Die Zukunft der Gemeinde bestimmt das Leben in der Gegenwart
1. Johannes 2, 28 - 3, 3

Gliederung

I.     Leben in Erwartung (2, 28)

II.       Leben im Verborgenen (2, 29-3, 2)

A.       Aus Gott geboren (2, 29)

B.       Gottes grosse Liebe (3, 1a)

C.       Wir sind, was wir sein werden (3, 1b-3, 2)

III.      Leben in Heiligkeit (3, 3)

 


Einleitung

ð     Am Comersee wanderte ein Mann zur Villa Acronati, die im Zauber weltabgeschiedener Einsamkeit an der Spitze einer lang gestreckten Halbinsel liegt. Ein älterer Gärtner schloss das schwere Tor auf und führte mich durch den entzückend gelegenen Garten.
"Wie lange sind Sie hier?"
"Vierundzwanzig Jahre."
"Und wie oft ist Ihre Herrin in dieser Zeit hier gewesen?"
"Viermal."
"Wann das letzte Mal?"
"Vor zwölf Jahren. Ich bin fast immer allein hier - sehr selten, dass ein Fremder sich hier umsieht."
"Sie haben aber den Garten so wunderschön imstande und gut gepflegt, dass ihre Herrin morgen kommen könnte!"
"Oggi, Signore, oggi!" (Heute, mein Herr, heute!) war die mich tief bewegende Antwort.[1]

ð     Johannes weist nun die Gemeinde auch darauf hin, dass Jesus erscheinen wird, und was diese Tatsache für unser Leben bedeutet.

Text lesen: 1. Johannes 2, 28 - 3, 3

Das ist das Entscheidende, meine lieben Kinder: Bleibt in Christus! Wenn wir mit ihm verbunden bleiben, werden wir bei seinem Erscheinen voller Zuversicht vor ihn treten können; wir müssen, wenn er wiederkommt, nicht befürchten, von ihm zurückgewiesen zu werden. 1. Johannes 2, 28.

Ihr wisst ja, dass er, der Sohn Gottes, der Gerechte, nie etwas Unrechtes getan hat und sich in allem nach Gottes Willen richtete. Dann könnt ihr aber auch sicher sein, dass jeder, der wie er das Rechte tut, aus Gott geboren ist. 1. Johannes 2, 29.

Seht doch, wie gross die Liebe ist, die uns der Vater erwiesen hat: Kinder Gottes dürfen wir uns nennen, und wir sind es tatsächlich! Doch davon weiss die Welt nichts; sie kennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. 1. Johannes 3, 1.

Ja, liebe Freunde, wir sind Gottes Kinder, wir sind es hier und heute. Und das ist erst der Anfang! Was darin alles eingeschlossen ist, ist uns vorläufig noch nicht enthüllt. Doch eines wissen wir; Wenn Jesus in seiner Herrlichkeit erscheint, werden wir ihm gleich sein; denn dann werden wir ihn so sehen, wie er wirklich ist. 1. Johannes 3, 2.

Wer diese Hoffnung hat – eine Hoffnung, die ganz auf Jesus ausgerichtet ist –, hält sich von jeder Sünde fern, um so rein zu sein wie er. 1. Johannes 3, 3.

I.                 Leben in Erwartung (2, 28)

ð     Und nun Kinder, schreibt Johannes, nachdem er über den antichristlichen Geist und wie sich die Gemeinde davor schützen kann.

ð     In anbetracht dieser Dinge:

Bleibt in ihm!

ð     d.h. in Jesus. Bleibt in Jesus fest gegründet, vertraut ihm auch in misslichen Umständen. Und nun lenkt er den Blick in die Zukunft, denn in der Zukunft liegt der Antrieb in Jesus zu bleiben.

Das ist das Entscheidende, meine lieben Kinder: Bleibt in Christus! Wenn wir mit ihm verbunden bleiben, werden wir bei seinem Erscheinen voller Zuversicht vor ihn treten können; wir müssen, wenn er wiederkommt, nicht befürchten, von ihm zurückgewiesen zu werden. 1. Johannes 2, 28.

ð     Gemeinde Jesu ist sich der Tatsache bewusst, dass Jesus wieder erscheinen wird. Er wird in Zeit und Raum in Erscheinung treten.

ð     Maranata - Unser Herr kommt! ruft Paulus den Korinthern zum Schluss seines Briefes zu (1. Korinther 16, 22) und drückt damit aus, dass die Hoffnung und Sehnsucht und das Ziel eines Christen, die Begegnung mit Jesus ist.

ð     Im zweitletzten Vers der Bibel lesen wir:

Der, der sich für die Wahrheit aller dieser Dinge verbürgt, sagt: „Ja, ich komme bald.“

ð     Der dies bezeugt ist Jesus selbst, und Johannes als Schreiber der Offenbarung antwortet:

„Amen. Ja, komm, Herr Jesus! Offenbarung 22, 20.

ð     Christen sind sich bewusst, dass ihre eigentliche Heimat im Himmel ist. Sie warten auf den Tag, an dem sie in ihre Heimat gehen können, denn

Wir sind Bürger des Himmels, und vom Himmel her erwarten wir auch unseren Retter, Jesus Christus, den Herrn. Philipper 3, 20.

ð     Wir sollen in Jesus bleiben, damit wir Zuversicht haben und uns nicht schämend wegschleichen müssen, wenn er kommt.

1.                 Anwendung

ð     Unser Antrieb in Jesus zu bleiben, sollte das Wissen um seine Rückkehr auf diese Welt sein. Und dass er uns zu sich holen wird. Bsp. von Männern die in den Krieg ziehen und die Frauen warten.

ð     Ein Leben als Christ ohne dieses Bewusstsein und diese Erwartung, ist kein wirkliches Christenleben, denn ihm fehlt das Ziel.

II.             Leben im Verborgenen (2, 29-3, 2)

A.              Aus Gott geboren (2, 29)

ð     Wieder einmal mehr zeigt Johannes einen Gesichtspunkt auf, an dem deutlich wird, wer im rechten Glauben steht. Er schreibt:

Ihr wisst ja, dass er, der Sohn Gottes, der Gerechte, nie etwas Unrechtes getan hat und sich in allem nach Gottes Willen richtete. Dann könnt ihr aber auch sicher sein, dass jeder, der wie er das Rechte tut, aus Gott geboren ist. 1. Johannes 2, 29.

ð     Nicht das Tun der Gerechtigkeit ist die Bedingung dafür, dass wir aus Gott geboren sind, sondern es verhält sich gerade umgekehrt.

ð     Nur der aus Gott gezeugte, oder von Gott Geborene, kann die Gerechtigkeit tun und darum ist daran zu erkennen, ob er von Gott gezeugt ist.

1.                 Evangelisation

ð     Dies ist wichtig zu erkennen, denn sonst könnten wir durch fromme Leistungen uns eine Gottgefälligkeit erarbeiten. Unser Leben gliche einem Leistungsparcour, der absolviert werden müsste. Gewinner wären die willensstarken Leute, die mit eiserner Disziplin durchhalten und mit verhaltenem Stolz die Laufkarte mit den ausgezeichneten Ergebnissen Gott vorlegen.

ð     Glücklicherweise sieht der Weg, um mit Gott Frieden zu bekommen anders aus. Gott will neue Menschen haben. Er selbst macht Menschen neu. Es ist ein Geschenk Gottes an uns Menschen.

ð     So begegnet uns im Johannesevangelium derselbe Gedanke:

All denen jedoch, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden. / Sie wurden es weder aufgrund ihrer Abstammung noch durch menschliches Wollen, noch durch den Entschluss eines Mannes; sie sind aus Gott geboren worden. Johannes 1, 12-13.

ð     Bist Du von Gott geboren?

ð     Wohlverstanden, ich frage nicht: Bist Du fromm? oder: Betest du viel? oder: Besuchst Du eine Kirche?

ð     Nein - die entscheidende Frage ist: Bist Du von Gott geboren?

ð     Nur wer von Gott geboren ist, der kann vor seinem Gericht bestehen. Wer von Gott geboren ist, der ist für alle Ewigkeit gerettet, und was das heisst, werden wir in den folgenden Versen sehen.

ð     Eins müssen wir wissen: Wer von Gott geboren, der weiss es.

B.               Gottes grosse Liebe (3, 1a)

ð     Bei diesen Zeilen ergreift Johannes eine tiefe Dankbarkeit, als ob er es nicht recht fassen kann, dass es so ist, er schreibt:

Seht doch, wie gross die Liebe ist, die uns der Vater erwiesen hat: Kinder Gottes dürfen wir uns nennen, und wir sind es tatsächlich! 1. Johannes 3, 1.

ð     Ja, was für ein Vorrecht ist das doch. Der die Welt erschaffen hat, der dem alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist. Dessen Kinder sollen wir sein!?

ð     Das ist doch wirklich überwältigend. Manch einer beneidet schon einen Kollegen, weil er aus einer angesehenen Familie kommt.

ð     Wie viele Menschen möchten gerne berühmt, angesehen und bedeutungsvoll sein.

ð     Aber was ist das schon - denn das alles ist vergänglich - gegen diese Tatsache, dass wir Kinder des Schöpfers, von Himmel und Erde sein dürfen.

ð     Gibt es eine höhere Würde, als Kind des Schöpfers zu sein?

ð     Das müsste uns überwältigen und mit tiefer Dankbarkeit erfüllen.

ð     Und damit kein Zweifel darüber aufkommen kann, bestärkt Johannes noch einmal:

und wir sind es auch!

C.              Wir sind, was wir sein werden (3, 1b-3, 2)

ð     Diese Bestärkung, dass wir Gottes Kinder sind,  hat ihren Grund. Denn nun kommt ein Problem, das uns alle beschäftigt: Die Menschen kennen unsere Stellung nicht.

ð     Wie schön wäre dies für uns! Wenn wir durch die Strassen gingen, und die Leute voll Erfurcht tuscheln und einander sagten: Sieh, dieser ist ein Kind dessen, der die Welt erschaffen hat und von dessen Güte wir leben.

ð     Aber, dies ist nicht so. Johannes gibt den Grund an:

Doch davon weiss die Welt nichts; sie kennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. 1. Johannes 3, 1.

ð     Wer Jesus nicht kennt, der weiss auch nichts von der Stellung seiner Nachfolger.

ð     Würde die Welt das Göttliche in der Gemeinde "erkennen", - so wie Johannes es versteht - so wäre sie im selben Augenblick nicht mehr wirklich "Welt".

ð     Diese Tatsache macht uns zu schaffen. Dass wir von der Welt nicht erkannt werden, als Gotteskinder. Und ständig sind wir der Versuchung ausgesetzt unsere Stellung doch irgendwie zur Geltung zu bringen.

ð     Wir versuchen von der Welt gewürdigt zu werden. Aber das wird uns nie gelingen.

ð     Im Gegenteil, es kann ein solches Ausmass annehmen, dass Kinder Gottes ermordet werden und die Mörder meinen, sie erwiesen damit Gott einen Dienst. So sagte es Jesus seinen Jüngern.

Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen. Es kommt aber die Zeit, dass, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst damit. /  Und das werden sie darum tun, weil sie weder meinen Vater noch mich erkennen. Johannes 16, 2-3.

ð     Johannes muss hier der Gemeinde zusprechen, indem er ihnen die wahren Verhältnisse aufzeigt:

Ja, liebe Freunde, wir sind Gottes Kinder, wir sind es hier und heute. Und das ist erst der Anfang! Was darin alles eingeschlossen ist, ist uns vorläufig noch nicht enthüllt. Doch eines wissen wir; Wenn Jesus in seiner Herrlichkeit erscheint, werden wir ihm gleich sein; denn dann werden wir ihn so sehen, wie er wirklich ist. 1. Johannes 3, 2.

ð     Ihr könnt gewiss sein, dass ihr Kinder Gottes seid, aber was ihr in Wirklichkeit seid, das ist im Moment nicht sichtbar - nicht in dieser Zeit!

ð     Aber es kommt die Zeit, da alles sichtbar werden wird.

1.                 Anwendung

ð     Deshalb sollen wir so leben, wie es Paulus sagt:

Richtet also eure Gedanken nach oben und nicht auf die irdischen Dinge! (Kolosser 3, 2)

Ihr seid ja schon gestorben, und euer Leben ist mit Christus bei Gott verborgen. (Kolosser 3, 3)

Wenn einmal Christus, euer Leben, allen sichtbar wird, dann werdet ihr mit ihm zusammen in der ganzen Herrlichkeit sichtbar werden, die euch jetzt schon geschenkt ist. (Kolosser 3, 4)

ð     Welche Welt hat bei Dir Vorrang? Diese Welt oder die neue Welt?

III.          Leben in Heiligkeit (3, 3)

ð     Nun zieht Johannes noch eine Folgerung aus dieser Tatsache, wenn er sagt:

Wer diese Hoffnung hat – eine Hoffnung, die ganz auf Jesus ausgerichtet ist-, hält sich von jeder Sünde fern, um so rein zu sein wie er. 1. Johannes 3, 3.

ð     Es handelt sich also, um eine selbstverständliche Folge. Wer so eine wunderbare Hoffnung hat, der kann nicht anders, als sich rein halten.

ð     Unter Reinheit versteht Johannes die moralische und kultische Reinheit (erklären).

ð     So wie etwa Petrus sagt:

Habt ihr eure Seelen gereinigt im Gehorsam der Wahrheit zu ungefärbter Bruderliebe, so hat euch untereinander beständig lieb aus reinem Herzen. 1. Petrus 1, 22.

1.                 Anwendung

ð     Wer wirklich um die herrliche Zukunft weiss, der wird bemüht sein, sich rein zu halten. Inhaltlich meint Johannes dasselbe wie, wenn er sagt, wir sollen in Jesus bleiben.

ð     Auf Jesus ausgerichtet sein. Nicht gejagt und getrieben, sondern zu ihm hin gezogen. In Erwartung leben, auf das hin leben, was kommt.

ð     Vom Ziel gezogen und nicht von hinten gepeitscht werden. Bsp. Sport, Schule, Beruf.

Schluss

ð     Zusammenfassung

ð     Bsp. Arztbesuch von Dr. Kuhlmann als Lilian krank war. Ich musste erst nach Hause und Ordnung machen.

ð     Vielleicht sieht es in Dir so aus wie damals in unserer Wohnung.

ð     Dann pack es an und räume so auf, dass Du sicher bist über Deine Unschuld und Du Jesus in Offenheit und Freiheit begegnen kannst.

Amen



[1]Bsp. 265.