Wir ernten, was wir säen
2. Samuel 12,1- 25
Schriftlesung:
2. Samuel 12, 1- 25
Gliederung
Diese
Predigt gehört zu Predigtreihe über Sexualität
1. |
Die Abwärtsspirale |
2.Samuel 11, 1-27 |
2. |
Wir ernten, was wir säen |
2.Samuel 12, 1- 25 |
3. |
Sexualität, ein Geschenk Gottes! |
|
4. |
Betrügerische Liebe |
2. Samuel 13, 1-22 |
Einleitung
ð
Letzten
Sonntag beschäftigten wir uns mit dem schockierenden Verhalten Davids in der
Beziehung zu Batseba. Erstaunt fragt man sich, wie ein von Gott erwählter Mann,
den Gott sichtbar segnete und aus menschlicher Sicht ausserordentlich
erfolgreich war, die Ehe bricht und einen kaltblütigen Mord veranlasst.
ð
Eines
können wir daraus lernen. Wenn David, dieser von Gott gesegnete und vom Geist
Gottes geleitete Mann sich derart versündigt, dann kann niemand von uns so tun,
als ob wir dazu nicht fähig wären. Viel mehr sollten viel die Warnung des
Paulus ernst nehmen:
Wer meint, er stehe fest und sicher, der gebe Acht, dass er nicht zu Fall
kommt. 1. Korinther 10, 12.
ð
Was
David tat, war unbestritten verkehrt und verwerflich, wie es am Ende des
Berichts heisst:
Dem HERRN missfiel, was David getan hatte.
(2. Samuel 11, 27)
ð
Und
nun greift Gott ein und sandte seinen Propheten Natan.
ð
Natan
hatte eine schwere Aufgabe zu erfüllen. Sie war sehr gefährlich, denn viele
Propheten, die den Königen schlechte Nachrichten brachten, mussten dafür büssen.
Die Botschaft wurde nicht ernst genommen und die Propheten bestrafte man mit
Gefängnis, manche wurden sogar hingerichtet.
ð
Also,
keine leichte Aufgabe. Glücklicherweise reagierte David anders. Es ist aber bis
heute so, Man kann nie wissen, wie Menschen reagieren, wenn man sie auf einen
heiklen Punkt in ihrem Leben ansprechen muss.
ð
Hier
haben wir ein vorbildliches Beispiel, wie Gott Menschen überführen kann. Wir
würden vielleicht sofort auf jemanden zugehen und ihm auf den Kopf zu sagen: Du
bist ein Ehebrecher und Mörder, tu Busse!
ð
Aber
Natan erzählt zuerst eine Geschichte, denn der König war Richter im Land und so
war es normal, dass ihm Rechtsfragen vorgetragen wurden.
ð
Natan
erzählte die Geschichte eines reichen Mannes, der sich nicht scheute einem
Armen Nachbarn das Liebste wegzunehmen, obwohl er selbst im Überfluss lebte. Als
David ihm zuhörte wurde er wütend, aufgebracht rief er:
David brach in heftigen Zorn aus und
rief: »So
gewiss der HERR lebt: Der Mann, der das getan hat, muss sterben!
(2. Samuel 12, 5)
Und das Lamm muss er vierfach ersetzen - als Strafe dafür, dass er diese
Untat begangen und kein Mitleid gehabt hat!« (2. Samuel 12, 6)
ð
Interessant,
wie der Gerechtigkeitssinn Davids intakt war. Er war nur für sich selber blind.
Ist das nicht auch oft unser Problem? Jesus sagte:
Wie kommt es, dass du den Splitter im Auge deines Bruders siehst, aber
den Balken in deinem eigenen Auge nicht bemerkst? Matthäus 7, 3.
ð
Das
Urteil Davids war korrekt, er hätte nur zuerst auf sich selbst schauen sollen
und seine Sache in Ordnung bringen.
ð
Nun,
ich denke Natan spürte seinen Puls bis zum Hals, als er dem König sagen musste:
» Du bist der Mann!« (2. Samuel
12, 7)
ð
Leider
sind wir oft wie David, blind für unsere Schwächen und Sünden, aber eifrig in
der Anklage gegenüber anderen. Vielleicht war das David damals bewusst
geworden. Vielleicht war das der Hintergrund, weshalb er dann im Psalm 139
schrieb:
Durchforsche mich, Gott, sieh mir ins Herz, prüfe meine Wünsche und
Gedanken! (Psalm 139, 23)
Und wenn ich in Gefahr bin, mich von dir zu entfernen, dann bring mich
zurück auf den Weg zu dir!
(Psalm 139, 24)
ð
Er
wollte nicht mehr so tief fallen. Als Christen sollten wir lernen zuerst auf
uns zu achten. Wie Paulus dem Timotheus schrieb:
Gib Acht auf dich selbst und auf das, was du lehrst! Halte dich treu an
alle diese Anweisungen. Wenn du das tust, wirst du sowohl dich selbst retten
als auch die, die auf dich hören. 1. Timotheus 4, 16.
ð
Bestimmt
erschrak David zutiefst, als er das hörte. Wie ein Speer muss dieses Wort „Du
bist der Mann“ ihn getroffen haben. Natan sprach weiter und berichtete ihm, was
Gott noch zu sagen hat. Also, er sagte, dass er seine Stellung einzig und
allein ihm, Gott, zu verdanken hat. Alles, was er besitzt, auch seine Frauen, sie
sind Gottes Gabe. Selbst wenn ihm das alles zuwenig gewesen wäre, Gott hätte
ihm gerne noch mehr gegeben.
Wenn das noch zu wenig war, hätte ich dir noch dies und das geben können.
(2. Samuel 12, 8)
ð
Man
merkt den Ärger und die Enttäuschung Gottes über David:
Warum hast du meine Gebote missachtet und getan, was mir missfällt? Du
hast den Hetiter Urija auf dem Gewissen und dann hast du dir seine Frau
genommen. (2. Samuel 12, 9)
ð
Das
ist unwiderruflich der Wendepunkt in Davids Leben. Seine Familie wird in
Zukunft einiges an Leid und Schmerz ertragen müssen. David wird einige Söhne unter
tragischen Umständen verlieren. Aus seiner eigenen Familie wird Unglück über
ihn kommen – keine guten Nachrichten für David!
ð
David
bricht zusammen. Keine Rechtfertigungsversuche wie: Herr ich konnte nicht
anders, verstehe es doch. Warum hast Du überhaupt zugelassen, dass sich Batseba
im Hof wäscht, als ich auf meinem Dach spaziere. Nein! Ganz offen und ohne
Umschweife bekannte er:
»Ich bekenne mich schuldig vor dem HERRN!«
(2. Samuel 12, 13)
ð
Im
Psalm 51 schrieb er später zu dieser Sünde:
Nicht nur an Menschen bin ich schuldig geworden, gegen dich selbst habe
ich gesündigt; ich habe getan, was du verabscheust. Darum bist du im Recht, wenn
du mich schuldig sprichst; deinen Richterspruch kann niemand tadeln. (Psalm 51,
6)
ð
Und
nun sprach Natan ihm die Vergebung zu:
Der HERR hat deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben. (2. Samuel
12, 13)
ð
Das
ist eine komplett umwerfende Aussage, die Natan hier macht, denn nach dem
Gesetz Mose, also dem Gesetz das Gott selbst verordnet hatte, war keine Gnade
vorgesehen. Beide Vergehen, der Ehebruch und der Mord mussten mit dem Tod
bestraft werden.
Wer einen anderen so schwer schlägt, dass er stirbt, wird mit dem Tod
bestraft. (2. Mose 21, 12)
Wenn jemand mit der Frau eines anderen Israeliten Ehebruch begeht, müssen
beide getötet werden, der Ehebrecher und die Ehebrecherin. (3. Mose 20, 10)
ð
Findige
Leute könnten nun sagen, dass Gott sich selbst nicht an seine Vorschriften
hält. Glücklicherweise gibt es bei Gott nicht nur diese Vorschriften, sondern
es gibt ein höheres Prinzip, das Prinzip der Gnade.
ð
Dieses
höhere Prinzip, finden wir deutlich bei Hesekiel niedergeschrieben:
Wenn aber der Verbrecher umkehrt und das Böse lässt, das er getan hat,
wenn er alle meine Gebote befolgt und das Rechte tut, bleibt auch er am Leben
und muss nicht sterben. (Hesekiel 18, 21)
All das Böse, das er früher getan hat, wird ihm nicht angerechnet. Weil
er danach das Rechte getan hat, bleibt er am Leben. (Hesekiel 18, 22)
ð
Gott
geht es immer um Leben, nicht um Tod. Deshalb fügte er an:
Meint ihr, ich hätte Freude daran, wenn ein Mensch wegen seiner Vergehen
sterben muss?« sagt Gott, der Herr. »Nein, ich freue
mich, wenn er von seinem falschen Weg umkehrt und am Leben bleibt! (Hesekiel 18,
23)
ð
ð
Wenn
das nicht so wäre, hätte niemand von uns je eine Chance mit Gott Frieden zu
bekommen. Wir alle wären hoffnungslos verloren! Paulus sagte es deutlich:
Alle haben gesündigt, und in ihrem Leben kommt Gottes Herrlichkeit nicht
mehr zum Ausdruck, / und dass sie für gerecht erklärt werden, beruht auf seiner
Gnade. Es ist sein freies Geschenk aufgrund der Erlösung durch Jesus Christus.
Römer 3, 23-24.
ð
Jesus
hatte für unsere Sünde bezahlt. Wer an Jesus glaubt, dem wird vergeben, wie
David vergeben wurde. Paulus schriebt weiter:
Gott hat Jesus vor den Augen aller Welt zum Sühneopfer für unsere Schuld
gemacht. Durch sein Blut, das er vergossen hat, ist die Sühne geschehen, und
durch den Glauben kommt sie uns zugute.
Römer 3, 25.
ð
Nun
könnten wir sagen: Jetzt ist alles gut. David muss nicht sterben, Gott hat ihm
seine Sünden vergeben, jetzt kann er so weiterleben wie vorher.
ð
Aber
weit gefehlt. Das ist der Irrglaube so vieler Christen. Wir würden so gerne
nach dem Motto leben: Vergeben und vergessen. So einfach ist das nicht.
ð
David
verlor sein erstes Kind. Es musste sterben. Das war aber nur der Anfang. Alles,
was ihm Natan ankündigte, was aufgrund seiner Sünde geschehen wird, trat ein.
ð
Was geschah,
wurde durch die Vergebung nicht ungeschehen gemacht. Davids Leben ging nicht
weiter, wie wenn nichts gewesen wäre. Im Gegenteil, von dem Tag an, musste
David viel leiden.
ð
Sünden
hinterlassen immer Spuren, oft sehr tiefe und manchmal auch schmerzhafte.
ð
Es
ist immer besser, wenn wir die Sünde vermeiden. Nehmen wir als Beispiel ein
Ehepaar, bei dem ein Partner die Ehe bricht. Der fehlbare Partner sieht er das
ein und tut echte Busse.
ð
Jetzt
kann er nicht erwarten, dass alles so weitergeht, wie es einmal war. Er muss
damit leben, dass sein Partner das nicht so schnell verarbeiten kann und dass
das Vertrauen wieder aufgebaut werden muss.
ð
Vielleicht,
wenn es so wie bei David ging, sind Alimente zu zahlen. evtl. Aids
ð
Das
alles nimmt Gott nicht weg. Die Folgen der Sünde sind zu tragen. Wie es im
Psalm 99 heisst:
HERR, unser Gott, du hast ihre Bitten erhört: Du hast deinem Volk die
Schuld vergeben, doch die Folgen seiner Taten musste es tragen. (Psalm 99, 8)
ð
Aber,
wenn wir vor Gott stehen, dann wird er uns das nicht anrechnen. Die Sünde, die
vergeben wurde, wird kein Thema mehr sein.
ð
Noch
etwas absolut Erstaunliches. Eigentlich müsste man denken, dass David beiseite
gestellt wird. Er hatte komplett versagt, soll er nun auch von der Bildfläche
verschwinden – möglichst schnell. Er soll froh und dankbar sein, dass er mit
dem Leben davon gekommen ist.
ð
Aber es
it wieder einmal ganz anders. Er bekommt nochmals ein Kind von der Batseba.
David ging zu Batseba und tröstete sie. Er schlief mit ihr, und sie bekam
wieder einen Sohn. David gab ihm den Namen Salomo. Der HERR wandte dem Kind
seine Liebe zu. (2. Samuel 12, 24)
ð
Er wurde einer der bedeutendsten Könige Israels. Und Gott schämt sich
nicht, dass Salomo ein direkter Vorfahre von Jesus ist. Das kann man sogar im
neuen Testament nachlesen.
David zeugte Salomo; die Mutter war die Frau Urijas. (Matthäus 1, 6)
ð
Deutlicher hätte Gott nicht zeigen können, dass er tatsächlich vergeben
hat.
ð
Wenn sich jemand im Reich Gottes versündigt, heisst das nicht, dass er
überhaupt nichts mehr für Gott tun dürfte.
ð
David durfte sogar König bleiben und galt nach seinem Tod als Maßstab für
die anderen Könige. Gott ließ z.B. dem König Jerobeam sagen:
Du bist nicht dem Beispiel meines Dieners David gefolgt, der mir
unverbrüchlich die Treue hielt, der alle meine Gebote beachtet und nur getan
hat, was mir gefällt. (1. Könige 14, 8)
ð
Wir können daraus lernen, dass Christen – wenn sie ihre Sünde bereut und
bekannt haben – wieder verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen dürfen…
ð
Übrigens, David akzeptierte die Folgen der Sünde. Er klagte Gott deswegen
nicht an. Er selbst war schließlich dafür verantwortlich.
Schluss
ð
Zusammenfassung
ð
Gottes
Vergebung ist grossartig! Eigentlich hätte David sterben müssen, aber Gott
hatte sich über ihm erbarmt, denn David hatte seine Sünde bekannt. Das gilt zum
Glück bis heute. Im Neuen Testament steht:
Wenn wir unsere Sünden bekennen, erweist Gott sich als treu und gerecht:
Er vergibt uns unsere Sünden und reinigt uns von allem Unrecht, das wir
begangen haben. 1. Johannes 1, 9.
ð
Jedoch
haben wir die Folgen unserer Sünden zu tragen. Das warnende Wort von Paulus
gilt auch uns:
Macht euch nichts vor! Gott lässt keinen Spott mit sich treiben. Jeder
Mensch wird ernten, was er gesät hat. (Galater 6, 7)
ð
Besser
ist immer, wenn wir gar nicht erst sündigen.
Amen