Glaube – mit Weitblick!

Hebräer 11, 8-26

Reihe: Vertrauensvoll und mutig dem Ziel entgegen (3/6)

 

Schriftlesung: Hebräer Hebräer 11, 8-26

 

 

 

Gliederung

I.   Im Diesseits vertrauen

II.    Im Jenseits empfangen

 


Einleitende Gedanken

Wer richtig glaubt, vertraut Gott in allem, was er uns sagt. Beim Glauben, das habe ich letztes Mal erklärt, geht es nicht zuerst um Inhalte, um das, was ich für wahr halte, sondern es geht zuerst einmal darum, wem ich mein Vertrauen schenke. Auf wen ich höre, von wem ich mir etwas sagen lasse.

Glaube, wie ihn die Bibel versteht, hat nichts mit Blindheit zu tun. Wir glauben nicht blind – im Gegenteil! Paulus sagt:

„Trotz der Schande, die damit verbunden ist, verliere ich nicht den Mut, denn ich kenne den, auf den ich mein Vertrauen gesetzt habe.“ (2. Timotheus 1, 12)

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Paulus vertraute nicht blind. Er weiss ganz genau, wem er sein Vertrauen geschenkt hat. Aufgrund dieses Vertrauens wird das bestimmt, was ich für wahr halte. Vertraue ich den Theorien der Wissenschaft, dann halte ich für wahr, dass wir vom Affen abstammen. Vertraue ich Jesus, halte ich für wahr, dass wir von Gott als Menschen geschaffen wurden.

Im Kapitel 11 im Hebräer, werden uns verschiedene Menschen vorgestellt, die Gott ihr Vertrauen geschenkt haben und es wird beschrieben, welche Auswirkungen das auf ihr Leben hatte. Heute werden wir verstehen, weshalb sie das getan haben.

Bibelstellen zum Nachschlagen: 2. Timotheus 1, 12

I.                

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Im Diesseits vertrauen

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Menschen, die Gott vertrauen, verhalten sich in gewisser Weise eigenartig. So eigenartig, dass sich die Frage immer wiederholt:

Wie kam es?

Das heisst so viel wie: Wie ist es möglich, dass Menschen solche Entscheidungen treffen? Wie können normale Menschen auf solche Ideen kommen?

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„Wie kam es, dass Abraham dem Ruf Gottes gehorchte, seine Heimat verliess und an einen Ort zog, der nach Gottes Zusage einmal sein Erbbesitz sein würde? Warum machte er sich auf den Weg, obwohl er nicht wusste, wohin er kommen würde?“ (Hebräer 11, 8)

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Macht das ein normaler Mensch? Verlässt er seine Heimat und zieht an einen Ort, der ihm völlig unbekannt ist, um für immer dort zu leben? Nein, das macht kein normaler Mensch!

Wie kam es?

Wie kam es, dass Abraham ein Kind zeugte? Warum schlief er mit Sara, in der Absicht ein Kind zu zeugen, wenn er genau wusste, dass sie beide Zeugungsunfähig waren?

Macht das ein normaler Mensch?

Wie kam es, dass Abraham Isaak opfern wollte, obwohl dieser Sohn die Garantie für die Erfüllung der Versprechen war, die Gott Abraham gemacht hatte?

Macht das ein normaler Mensch?

Nicht nur Abraham tat solche schwer verständliche Dinge, in unserem Abschnitt werden noch Isaak, Jakob, Josef, die Eltern von Mose und Mose selber genannt. Auch sie taten Dinge, die man normalerweise von einem Menschen nicht erwarten würde.

Aber bleiben wir bei Abraham. Er gilt ja als Massstab für den Glauben schlechthin.

Gott versprach Abraham, er werde ihn reich beschenken, viel Land soll er besitzen, eine grosse Nachkommenschaft sollte er haben. Sein Name werde weltweit bekannt sein.

Doch als Abraham starb, war praktisch nichts von dem eingetroffen, was Gott ihm versprochen hatte. Das einzige Landstück, das im rechtmässig gehörte, war sein Grab. Von der grossen Nachkommenschaft, war auch nicht viel zu sehen.

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Wieso hatte Abraham nicht aufgegen? Wieso blieb er dort, wo ihn Gott hingeschickt hatte? Wie kam es, dass Abraham so lebte?

„Der Grund dafür war sein Glaube.“ (Hebräer 11, 8)

Abraham, Isaak, Jakob und wie sie alle heissen, sie vertrauten Gott auch dann, wenn das, was er ihnen versprochen hat, nicht – noch nicht eingetroffen ist. Sie vertrauten Gott bis sie starben.

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„Sie alle, von denen wir jetzt gesprochen haben, haben Gott bis zu ihrem Tod vertraut, obwohl das, was er ihnen zugesagt hatte, dann noch nicht eingetroffen war.“ (Hebräer 11, 13)

Selbst auf dem Sterbebett liegend, waren sie überzeugt, dass Gott seine Versprechen einlösen wird. Ein Beispiel dafür ist auch Josef.

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„Wie kam es, dass Josef kurz vor seinem Tod vom Auszug der Israeliten aus Ägypten sprach, der damals noch in weiter Ferne lag?“ (Hebräer 11, 22)

Josef lebte die meiste Zeit seines Lebens in Ägypten. Wie kam er nur auf die Idee, davon zu sprechen, dass Israel einmal Ägypten verlassen werde?

„Der Grund dafür war sein Glaube. Josef bestimmte sogar, was dann mit seinen sterblichen Überresten geschehen sollte.“ (Hebräer 11, 22)

Josef war so sicher, Israel werde in ungefähr 400 Jahren Ägypten verlassen, dass er anordnete, sein Leichnahm soll dann mitgenommen werden.

Aber warum wusste Josef, was in 400 Jahren geschehen wird?

Er wusste es, weil er das Versprechen kannte, das Gott Abraham gegeben hatte:

 „Du sollst jetzt erfahren, wie es deinen Nachkommen ergehen wird. Sie werden als Fremde in einem Land leben, das ihnen nicht gehört. Man wird sie unterdrücken und zu Sklavendiensten zwingen. Das dauert vierhundert Jahre … Erst die vierte Generation wird hierher zurückkehren.“ 1. Mose 15, 13. u. 16.

Joseph vertraute dem, was Gott vorausgesagt hatte, obwohl er wusste, dass er das im Diesseits nicht mehr erleben wird. Aber Gott hat es so gesagt und Joseph wusste deshalb, dass er sich 100%ig darauf verlassen kann.

Menschen, die Gott vertrauen, nehmen ernst, was Gott sagt, selbst dann, wenn sie die grossen Zusammenhänge nicht ganz verstehen. Menschen, die Gott vertrauen, wollen so leben, wie es Gott sagt. So antwortete Petrus den führenden Juden in Jerusalem, die ihm verbieten wollten weiter von Jesus zu erzählen:

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„Gott muss man mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apostelgeschichte 5, 29)

Was Gott möchte und was Gott sagt, das nehmen sie ernst, ernster als alles andere. Sie zweifeln nicht an dem, was Gott verspricht, auch dann nicht, wenn das, was sie erhoffen nicht eintrifft – noch nicht eintrifft.

In dieser Welt ist unser Vertrauen in Gott gefragt. Gott möchte, dass wir uns auf das abstützen, was er uns gesagt hat ernst nehmen. Wir können das in der Bibel schwarz auf weiss lesen.

Welche Zweifel musst Du beseitigen? In welchem Bereich Deines Lebens musst Du Gott ganz neu Dein Vertrauen aussprechen?

Einige Beispiele…

Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Mose 12, 1-4; 1. Mose 12, 7; 1. Mose 15, 6; 1. Mose 17, 19; 1. Mose 21, 2; 1. Mose 22, 17; 1. Mose 50, 24; 2. Mose 2, 1-10; 2. Mose 32, 13; Jesaja 51, 2; Matthäus 7, 21; Matthäus 16, 24-25; Markus 13, 13; Lukas 8, 15; Johannes 14, 1-3; Apostelgeschichte 5, 29; Römer 1, 5.17; Römer 3, 22; Römer 4, 1-25; Römer 5, 1; 2. Korinther 4, 13; Hebräer 6, 12; Jakobus 5, 7-11; 1. Petrus 1, 8

II.            

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Im Jenseits empfangen

Warum vertrauten diese Menschen Gott? Waren das alles verrückte Typen? War Abraham ein Art Held, der das Abenteuer liebte? Waren das Menschen, die einfach eine Aufgabe suchten, um ihrem Leben einen Sinn abzuringen?

Nein - unsinnig scheinen Ihre Handlungen nur dann, wenn sich alles auf diese Welt beschränkt. Unsinnig ist es den Augen derer, denen der Weitblick fehlt. So ist es doch auch mit dem Kreuz:

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„Mit der Botschaft vom Kreuz ist es nämlich so: In den Augen derer, die verloren gehen, ist sie etwas völlig Unsinniges; für uns aber, die wir gerettet werden, ist sie ´der Inbegriff von` Gottes Kraft.“ (1. Korinther 1, 18)

Warum ist für uns das Kreuz nicht unsinnig? Weil wir den Weitblick haben. Wir kennen die Bedeutung des Kreuzes für unser Leben in der Ewigkeit.

Menschen des Glaubens leben nicht für das Diesseits, sondern Ihr Leben ist auf das Jenseits ausgerichtet. Abraham erwartete nicht, dass sich alles, was Gott ihm versprochen hat, in dieser Welt erfüllt.

„Er wartete auf die Stadt, die auf festen Fundamenten steht und deren Gründer und Erbauer Gott selbst ist.“ (Hebräer 11, 10)

Abraham lebte in dieser Welt als ein Durchreisender.

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„Sie erblickten es nur aus der Ferne, aber sie sahen der Erfüllung voller Freude entgegen; denn sie waren auf dieser Erde nur Gäste und Fremde und sprachen das auch offen aus.“ (Hebräer 11, 13)

Sie waren nicht mit Blindheit geschlagen. Sie wussten genau, dass sie hier auf dieser Erde lediglich Gäste waren – eben: Durchreisende. So wie sich jene Kartäusermönchen verstanden.

Ein Tourist übernachtete in ihrem Kloster. Er war sehr erstaunt über die spartanische Einrichtung der Zimmer und fragte erstaunt, wo die Möbel seien. Schlagfertig fragt der Mönch zurück: "Ja, wo haben Sie denn Ihre?" - "Meine?", erwidert darauf der Tourist verblüfft. "Ich bin ja nur auf der Durchreise hier!" - "Eben", antwortet der Mönch, "das sind wir auch."

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Abraham, Isaak, Jakob und viele tausende von Menschen, lebten und leben in dieser Welt und sie tragen die Sehnsucht nach der besseren Welt in sich.

„Sie sehnten sich nach etwas Besserem, nach einer Heimat im Himmel.“ (Hebräer 11, 16)

Hätten sie Gott nicht vertraut. Hätten sie gedacht, dass sie sich auf Gott nicht verlassen können, hätten sie genügend Zeit gehabt dorthin zurückzukehren, woher sie gekommen waren. Doch sie vertrauten Gott und lebten als Durchreisende. Das ist sozusagen, das Grundgefühl eines Glaubenden: Durchreisender zu sein.

Petrus sagt es in aller Deutlichkeit:

„Liebe Freunde, ihr seid nur Gäste und Fremde in dieser Welt. Deshalb ermahne ich euch, den selbstsüchtigen Wünschen der menschlichen Natur nicht nachzugeben, denn sie führen einen Krieg gegen eure Seele.“ (1. Petrus 2, 11)

Wie stark ist unser Bewusstsein, dass wir Durchreisende sind? Leben wir tatsächlich als Menschen, die hier auf der Durchreise sind? Oder Leben wir als Menschen, die sich im Diesseits einnisten? Menschen die Gott nicht ganz vertrauen? Menschen, die das Jenseits vergessen haben?

Paulus sagte sogar, in Erwartung der baldigen Wiederkunft von Jesus:

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„Wer etwas kauft, soll damit so umgehen, als würde es ihm nicht gehören,“ (1. Korinther 7, 30)

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„und wer von den Dingen dieser Welt Gebrauch macht, darf sich nicht von ihnen gefangen nehmen lassen. Denn die Welt in ihrer jetzigen Gestalt ist dem Untergang geweiht.“ (1. Korinther 7, 31)

Vielleicht haben wir das Jenseits in unserem Leben etwas verdrängt. Vielleich haben wir es verdrängt, weil es uncool ist. Wir wollen jetzt und heute den Menschen zeigen, wie grossartig unser Glaube ist. Wir wollen sie nicht auf die Ewigkeit vertrösten.

Ehrlich gesagt bleibt uns nichts anderes übrig. Natürlich hat der Glaube an Jesus Auswirkungen auf unser jetziges Leben. Doch der Glaube an Jesus macht nur Sinn im Blick aufs Jenseits.

Vielleicht finden das die Menschen einfältig, wenn wir auf das Jenseits hoffen. Eines ist jedoch sicher. Gott findet das super!

„Gott schämt sich auch nicht, ihr Gott genannt zu werden; schliesslich hat er im Himmel tatsächlich eine Stadt für sie erbaut.“ (Hebräer 11, 16)

Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Mose 23, 4; 1. Mose 26, 3; 1. Mose 35, 27; 1. Mose 47, 9; 1. Chronik 29, 15; Johannes 14, 2-3; Römer 8, 24; 1. Korinther 7, 29-31; 2. Korinther 4, 18; Epheser 2, 19; Philipper 3, 20; Hebräer 12, 22; Hebräer 13, 13-14; Jakobus 2, 5; 1. Petrus 1, 1; 1. Petrus 2, 11

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Schlussgedanke

Amschel Mayer Rothschild (1743-1812) soll zu seiner Zeit der reichste Mann der Welt gewesen sein. Aber er lebte und starb in einem unfertigen Haus. Der Dachsims seines Hauses war bewusst unfertig geblieben. Damit wollte er bezeugen, dass er sich als ein Fremdling und Wanderer auf dieser Erde verstand. Rothschild war orthodoxer Jude, und nach dem Talmud muss das Haus eines Juden an irgendeiner Stelle unfertig bleiben. (Ch. E. Cowman)

Unser Haus bleibt in dieser Welt auch unfertig. Wir vertrauen im Diesseits ganz auf Jesus und werden im Jenseits grossen Reichtum empfangen. Mit diesem Weitblick müssen wir glauben und leben. Ich schliesse mit den Versen aus dem 2.Korintherbrief, die das schön zusammenfassen.

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„Deshalb kann nichts und niemand uns unsere Zuversicht nehmen. Wir wissen zwar: Solange dieser Körper noch unser Zuhause ist, sind wir fern vom Herrn,“ (2. Korinther 5, 6)

„denn unser Leben hier auf der Erde ist ein Leben des Glaubens, noch nicht ein Leben des Schauens.“ (2. Korinther 5, 7)

„Und doch sind wir voll Zuversicht, und unser grösster Wunsch ist, das Zuhause unseres irdischen Körpers verlassen zu dürfen und für immer daheim beim Herrn zu sein.“ (2. Korinther 5, 8)

„Daher haben wir auch nur ein Ziel: so zu leben, dass er Freude an uns hat – ganz gleich, ob wir schon bei ihm zu Hause oder noch hier in der Fremde sind.“ (2. Korinther 5, 9)

„Denn wir alle müssen einmal vor dem Richterstuhl von Christus erscheinen, wo alles offengelegt wird, und dann wird jeder den Lohn für das erhalten, was er während seines Lebens in diesem Körper getan hat, ob es nun gut war oder böse.“ (2. Korinther 5, 10)

Leben wir doch mit diesem Weitblick!

Bibelstellen zum Nachschlagen: 2. Korinther 5, 6-10