Finanzen
Teil 2/4
Reich an guten Werken
1. Timotheus 6, 17-19
Jürg Birnstiel
10.03.2002
Gliederung
I. Vorbemerkung:
Gott hat nichts gegen Besitz
II. Vertraut Gott
1. Ein Tipp
III. Exkurs: Gott lässt uns geniessen
IV. Tut Gutes
1. Anschauung
2. Anwendung
V. Eine sichere Kapitalanlage
Einleitung
ð Letzte Woche habe ich von jemandem ein Mail erhalten, darin stand:
Mit Geld kannst Du ein Haus kaufen, aber kein Heim
Du kannst ein Bett kaufen, aber keinen Schlaf
Du kannst eine Uhr kaufen, aber keine Zeit
Du kannst ein Buch kaufen, aber kein Wissen
Du kannst eine Position kaufen, aber keinen Respekt
Du kannst Medikamente kaufen, aber keine Gesundheit
Du kannst Blut kaufen, aber kein Leben
Also, du siehst, Geld ist nicht so bedeutungsvoll.
Im Gegenteil, Geld verursacht oft Schmerz und Leid.
Ich sage dir das, weil ich dein Freund bin und als dein Freund möchte ich Dich
von diesen Schmerzen und Leiden befreien.
Also, schick mir all dein Geld und ich werde für dich die Schmerzen und Leiden
ertragen! Aber bitte nur Bargeld.
ð Ich hab ihm natürlich sofort zurückgeschrieben, er soll mir doch bitte seine Konto- und Clearingnummer schicken.
ð Mit dem Geld ist es tatsächlich nicht so leicht, ob man viel oder wenig hat, in jeder Hinsicht zeigen sich Schwierigkeiten, die bewältigt werden müssen. So lesen wir in den Sprüchen:
Falschheit und
Lüge laß ferne von mir sein; Armut und Reichtum gib mir nicht; laß mich aber mein Teil Speise dahinnehmen, das du mir
beschieden hast. (Spr 30,8) Ich könnte sonst, wenn ich zu satt würde, verleugnen und
sagen: Wer ist der HERR? Oder wenn ich
zu arm würde, könnte ich stehlen und mich an dem Namen meines Gottes
vergreifen. (Spr 30,9)
ð Also, ob ich arm oder reich bin. Jeder Stand hat seine eigene Herausforderung. Heute beschäftigen wir uns damit, indem wir uns fragen: Wie lebe ich als Christ, wenn ich reich bin. Darüber schreibt Paulus schreibt dem Timotheus.
Text lesen: 1.Tim.6,17-19
Schärfe
denen, die es in dieser Welt zu Reichtum gebracht haben, ein, nicht überheblich
zu sein und ihre Hoffnung nicht auf etwas so Unbeständiges wie den Reichtum zu
setzen, sondern auf Gott; denn Gott gibt uns alles, was wir brauchen, in
reichem Mass und möchte, das wir Freude daran haben. / Ermahne sie, Gutes zu
tun, freigebig zu sein und ihren Besitz mit anderen zu teilen. Wenn ihr
Reichtum in solchen Taten besteht, / ist das im Hinblick auf ihre Zukunft eine
sichere Kapitalanlage, und sie werden das wahre Leben gewinnen. 1.Tim.6,17-19.
ð Timotheus soll den vermögenden Christen einige Dinge einschärfen, also nicht einfach einen Ratschlag zum Überdenken mit auf den Weg geben, sondern er soll sie eindringlich ermahnen. Das will ich nun tun.
ð Als ersten müssen wir ganz klar festhalten, dass die Bibel und somit auch Gott nichts gegen reiche Leute hat. Der Arme ist nicht ein besserer Mensch, weil er wenig oder nichts hat, noch ist der Reiche ein schlechter Mensch, weil er viel hat.
ð Es ist nicht die Lösung, wenn ich reich bin einfach alles zu verkaufe und in Armut weiterzulebe. Das wäre eine Form der Werkgerechtigkeit.
ð Beachten wir hier, dass Paulus keine Wertung der Leute macht, die Reich sein. Wir wissen auch nicht, ob die Leute bevor sie Christen waren schon reich waren, oder ob sie reich geworden sind. Das ist auch gar nicht wichtig. Nun sind sie halt reich und das ist gut so. Paulus geht es nur darum, aufzuzeigen, wie reiche Christen ihr Leben gestalten sollen.
ð Grundsätzlich kann man sagen: Es ist nicht wichtig wie viel ich verdiene oder besitze. Wichtig ist, was ich mit dem, was mir zur Verfügung steht mache.
ð Wer nun reicht ist, ist verschiedenen Gefahren ausgesetzt. Eine davon ist, dass wir überheblich werden. Deshalb schreibt Paulus:
Schärfe
denen, die es in dieser Welt zu Reichtum gebracht haben, ein, nicht
überheblich zu sein und ihre
Hoffnung nicht auf etwas so Unbeständiges wie den Reichtum zu setzen, sondern
auf Gott;
ð Sich auf seinen Besitz nichts einzubilden, ist gar nicht so leicht. Schliesslich wird man ja von allen Seiten bewundert, wenn man reich ist. Schön und Reich, das sind doch die Attribute, die in unserer Gesellschaft so wichtig sind.
ð Wenn ich Reich bin bemühen sich viele Menschen um mich. Das hat sogar in den ersten Gemeinden zu verhalten geführt, das die Apostel bemängeln mussten. So beschreibt Jakobus eine solche Situation im Gottesdienst:
Meine Brüder,
ihr glaubt an Jesus Christus, unseren Herrn, der Gottes Herrlichkeit teilt und
dem alle Ehre zusteht. Dann ihr dürft unter euren
Glaubensbrüdern nicht Unterschiede machen, je nachdem, ob jemand in der
sozialen Rangordnung hoch oder niedrig steht! (Jak 2,1) Nehmt einmal an, ihr
seid zum Gottesdienst versammelt, und es kommt ein reicher Mann mit goldenen
Ringen und in vornehmer Kleidung herein und ebenso ein armer Mann in Lumpen. (Jak
2,2) Und ihr sagt zu dem gutgekleideten Mann respektvoll: »Bitte, hier ist noch
ein bequemer Platz!« Aber zu dem Armen sagt ihr: »Du kannst dort hinten
stehen«, oder auch: »Setz dich hier neben meinen Stuhl auf den Boden!« (Jak
2,3) Trefft ihr da nicht höchst fragwürdige Unterscheidungen und urteilt nach
verwerflichen Maßstäben? (Jak 2,4)
ð Das ist verwerflich und doch stehen wir in der Gefahr uns so zu verhalten. Leute die Reich, sind sich auch gewohnt, dass das, was sie sagen Gewicht hat. Es wird ihnen nicht so leicht widersprochen. Das alles kann unbemerkt zur Überheblichkeit führen.
ð Falls ich meinen Besitz hart erarbeiten musste, könnte ich dazu neigen, darauf stolz zu sein und zu denken, dass ich es meinem Fleiss zu verdanken hätte.
ð Habe ich meinen Besitz durch Erbschaft bekommen, könnte ich darauf stolz sein, dass ich aus einer vermögenden Familie stamme und dass ich deshalb vielleicht doch etwas besonderes bin.
ð Jakobus empfiehlt eine kleine Therapie für reiche Leute:
wer
aber reich ist, rühme sich seiner Niedrigkeit, denn wie eine Blume des Grases wird er vergehen.
(Jak 1,10) Die Sonne geht auf mit ihrer Hitze, und das Gras verwelkt, und die Blume fällt ab, und ihre schöne
Gestalt verdirbt: so wird auch der Reiche dahinwelken in dem, was er unternimmt.
(Jak 1,11)
ð Reiche Leute sollen die Vergänglichkeit vor Augen haben und sich immer wieder bewusst werden, wie unbedeutend ihr Leben in Wirklichkeit ist.
ð Sie sollen sich nicht auf Ihr Vermögen verlassen.
Schärfe
denen, die es in dieser Welt zu
Reichtum gebracht haben, ein, nicht
überheblich zu sein und ihre Hoffnung nicht auf etwas so Unbeständiges wie den Reichtum zu
setzen, sondern auf Gott;
ð Sie sollen lernen, sich ganz auf Gott zu verlassen. D.h. sie sollen erkennen, dass der Friede und die Freude und schliesslich das Ewige Leben nicht von ihrem Reichtum kommt, sondern einzig und allein von Gott.
ð Ein Tipp möchte ich geben. Wenn sie reich sind, pflegen sie echte Gemeinschaft mit Leuten die wesentlich weniger vermögend sind.
ð Interesannt ist, dass Paulus nun auch noch bemerkt, dass Gott es gut mit uns meint.
denn
Gott gibt uns alles, was wir brauchen, in reichem Mass und möchte, das wir
Freude daran haben.
ð Als wollte er hier sagen, auch wenn ihr euch auf euren Reichtum nichts einbilden sollt und ihr eure Hoffnung nicht auf euren Besitz setzt, so hat es Gott nicht darauf abgesehen auch das Leben zu vermiesen. Wer sich auf Gott verlässt wird erleben, dass wir das was wir brauchen im Überfluss bekommen. Wir sollen auch wissen, dass wir uns daran freuen können. Wir dürfen das, was wir haben ohne schlechtes Gewissen geniessen.
ð Nun kommt Paulus zur praktischen Anweisungen, was reiche Christen vornehmlich tun sollten.
Ermahne
sie, Gutes zu tun, freigebig zu sein und ihren Besitz mit anderen zu teilen.
ð Wer das nicht tut, der hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Im Johannesbrief steht nämlich:
Angenommen,
jemand, der alles besitzt, was er zum Leben braucht, sieht seinen Bruder oder
seine Schwester Not leiden. Wenn er sich ihnen nun verschliesst und kein
Erbarmen mit ihnen hat – wie kann da Gottes Liebe in ihm bleiben? 1.Joh.3,17.
ð Durch das Vermögen, das ich habe, habe ich eine grosse Verantwortung. Ich habe das Geld nicht einfach um meinen Wohlstand und meine Komfort auszudehen, sondern ich ihn dazu verwenden Gutes zu tun.
ð Gutes zu tun ist sowieso eine Herausforderung, die wir gerne im Neuen Testament übersehen. Es sollte für jeden Christen ob arm oder reich eine Selbstverständlichkeit sein Gutes zu tun. Paulus sagt den Galatern:
Laßt uns
nicht müde werden, das Gute zu tun; denn wenn wir darin nicht nachlassen,
werden wir ernten, sobald die Zeit dafür gekommen ist. (Gal
6,9) Deshalb wollen wir, solange wir noch Zeit haben, allen Menschen
Gutes tun, besonders aber denen, die mit uns im Glauben verbunden sind.(Gal 6,10)
ð Und Paulus geht damit soweit, dass er einmal sagte:
Überhaupt
habe ich euch mit meiner Lebensführung gezeigt, daß wir hart arbeiten müssen,
um auch den Bedürftigen etwas abgeben zu können. Wir sollen uns immer an das
erinnern, was Jesus, der Herr, darüber gesagt hat. Von ihm stammt das Wort:
'Auf dem Geben liegt mehr Segen als auf dem Nehmen.'« (Apg 20,35)
ð Was das in einem Leben bewirken kann, wenn ein Mensch nicht nur für sich schaut, sondern mit dem, was ihm zur Verfügung steht Gutes tut, sehen wir am Leben von John Rockefeller.
Als junger Mann
war John Rockefeller sehr stark und muskulös. Nach Eintritt ins Geschäftsleben trieb er sich selbst
zu größeren Leistungen an als ein Sklavenhalter seine Leibeigenen. Als er 33
Jahre alt war, hatte er bereits die erste Million Dollar erarbeitet. Jeden
wachen Augenblick widmete er seinem Werk. Im Alter von 43 Jahren beherrschte er
das größte Geschäftsunternehmen der Welt. Im Alter von 53 war er der reichste
Mann der Erde und bis dahin der erste Milliardär.
Diesen Erfolg
hatte er mit seinem Glück und mit seiner Gesundheit bezahlt. Es entwickelte
sich eine Krankheit, die ließ nicht nur das Kopfhaar, sondern auch die Wimpern
und Augenbrauen ausfallen. Einer seiner Biographen schreibt, daß er ausgesehen
habe wie eine „Mumie“. Sein wöchentliches Einkommen betrug 1 Million Dollar,
aber seine Verdauung war so schlecht, daß er nur trockenen Zwieback und Milch
vertrug.
Einmal bekannte er, daß er „immer den Wunsch gehabt hätte, geliebt zu werden“,
aber es fehlte ihm die Erkenntnis, daß Menschen nur solche liebhaben, die Wärme
ausstrahlen. Ohne Rücksicht auf andere hatte er oft Schwächere in den Dreck
gestoßen, um nur größeren Profit zu machen. Auf den Ölfeldern von Pensylvanien
war er so verhaßt, daß die Leute, die durch ihn um ihr Vermögen gekommen waren,
ein Bild von ihm an einem Galgen erhängten. Tag und Nacht war er von
Leibwächtern umgeben.
Der ungeheure Reichtum, den er angesammelt hatte, gab ihm weder Frieden noch
Glück. In der Tat, je mehr er versuchte, Reichtum zu behalten und zu
vergrößern, um so mehr spürte er, daß das Geld ihn erwürgte. Er konnte nicht
schlafen. Er konnte sich über nichts mehr freuen.
Als er 53 wurde, schrieb Ida Tarbell über ihn: Sein Gesichtsausdruck ist wie
der eines ganz alten Mannes. Er ist der älteste Mensch, den ich je gesehen
habe.
Zwiebäcke und Milch, die er mit Widerwillen schluckte, konnten seinen
ausgemergelten Körper und seine ruhelose Seele nicht mehr zusammenhalten. Alle
waren sich darüber einig, daß er keine 12 Monate mehr leben würde. Die
Zeitungsschreiber hatten seinen Nachruf bereits geschrieben und in ihrem Archiv
griffbereit liegen.
In den langen Nächten lag er wach und dachte nach. In einer Nacht machte er
eine eigenartige Entdeckung: Er stellte fest, daß er nicht einen einzigen
seiner verdienten Dollars in die jenseitige Welt würde mitnehmen können. Es
packten ihn Verzweiflung und Hilflosigkeit, wie sie bei kleinen jungen
vorkommen, die sehen, wie ihre Sandburg von der herankommenden Flut zerstört
und hinweggespült wird.
Zum ersten Mal in seinem Leben ging ihm auf, daß Geld nicht dafür gemacht
wurde, es aufzuhäufen. Es soll den Menschen dienen und Segen bringen. Er begann
am nächsten Morgen, sein Geld für andere zu verwenden. Erstmals unterstützte er
gemeinnützige Wohltätigkeitswerke. Er gründete die Rockefellerstiftung. Sein
Reichtum wurde in Notstandsgebiete der Welt weitergeleitet. Man müßte ein
ganzes Buch schreiben, um den Segen zu schildern, der von den vielen hundert
Millionen Dollar ausging, die er an Universitäten, Krankenhäuser,
Missionsgesellschaften und Millionen armer Menschen weitergab. Seine Hilfe gab
den Ausschlag, die Südstaaten von der furchtbaren Plage des Hakenwurms zu
befreien. jedesmal, wenn das Leben unserer Kinder durch eine Penicillinspritze
gerettet wird, verdanken wir es John D. Rockefeller. Seine Geldspenden
beeinflußten entscheidend die Entdeckung dieser Wunderdroge. Seine Dollars
halfen der Forschung und helfen auch heute noch, Menschen von Malaria,
Tuberkulose, Diphtherie und anderen Krankheiten zu retten.
Ich möchte nur herausstellen, daß ein Wunder geschah, als er anfing, nach den
Nöten anderer Ausschau zu halten. Er konnte wieder schlafen, konnte wieder
alles essen und Freude am Leben empfinden. Bitterkeit, Groll, Lustlosigkeit und
Egoismus wichen aus seinem Leben. Das Herz Rockefellers füllte sich mit Liebe
und Dankbarkeit. Der Mann, der vorher abstoßend wirkte und kalt, war auf einmal
voller Aktivität und Wärme.
Als Rockefeller 53 Jahre alt war, schien es, daß er keinen weiteren Geburtstag
erleben würde. Aber er feierte nicht nur seinen 54. und 55. Geburtstag, sondern
er wurde 98 Jahre er. Bsp. 952.
ð Es ist eine schöne Sache, wenn man anderen Menschen helfen kann. Wenn man Geld hat, ist es aber nicht so einfach herauszufinden, wie man das Geld einsetzen soll. Wer wenig Geld hat, muss sich nicht überlegen ob er in ein Projekt Fr. 50'000.-- investieren will. Aber wer Geld hat, der muss das Überlegen und herausfinden, was Gott wohl möchte. Das ist eine enorme Verantwortung!
ð Eines ist sicher. Wer sich so verhält als reicher Menschen, der wird erst richtig erfahren, wie ein Leben wirklich reich werden kann.
Wenn
ihr Reichtum in solchen Taten besteht, / ist das im Hinblick auf ihre Zukunft
eine sichere Kapitalanlage, und sie werden das wahre Leben gewinnen.
ð Wer das Geld so einsetzt, der wird das wahre Leben finden.
Schluss
ð Zusammenfassung
Verlaßt
euch nicht auf Gewalt, erwartet keinen Gewinn von Raub! Und wenn euer Wohlstand
wächst, hängt euer Herz nicht daran! (Ps 62,11)
Ein
Mensch, der sich auf seinen Reichtum verläßt, kommt zu Fall. Aber alle, die
sich an Gott halten, sprossen wie frisches Laub. (Spr 11,28)
ð Oder wie es Jim Elliot formulierte:
Der ist kein Narr, der gibt, was er nicht behalten kann, um zu bekommen, was er nicht verlieren kann.
Amen