Gutes tun
Jürg Birnstiel
14.07.2002
Gliederung
I. Gutes tun, ein Ausdruck des Glaubens
1. Anwendung
II. Gutes tun, in richtiger Reihenfolge
1. Begleitung unserer Betagten
III. Gutes tun, eine Evangelisations- und
Verteidigungsstategie
A. Evangelisation
1. Anwendung
B. Verteidigung
1. Anwendung
Einleitung
ð Als Christen, die durch das Sterben von Jesus ein neues Leben bekommen haben, ist uns eines klar geworden: Die Versöhnung mit Gott geschieht nicht durch unsere Leistung. Den Römer schrieb Paulus:
Wenn jemand, ohne irgendwelche Leistungen vorweisen zu können, sein Vertrauen auf Gott setzt, wird sein Glaube ihm als Gerechtigkeit angerechnet, denn er vertraut auf den, der uns trotz all unserer Gottlosigkeit für gerecht erklärt. Rö.4,5.
ð Das ist tatsächlich eine frohe Botschaft. Und wenn Du der Meinung bist, Du müsstest zuerst einen gewisse Leistung, ein gewisses Niveau erreicht haben, damit Du Dein Leben mit Gott in Ordnung bringen kannst, dann ist das ein fataler Irrtum.
ð Wer sich vor Gott und seinem Sohn beugt. Wer sich Jesus hinwendet, der bekommt ewiges Leben. Der Ruf von Jesus gilt noch heute:
Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von euer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht. Mt.11,28-30.
ð Eine wunderbare Einladung von Jesus und jeder kann sich glücklich schätzen, der diesem Ruf folgt. Es ist ganz einfach.
ð Weil wir nun wissen, dass wir nicht durch eigene Werke gerettet werden, so geht manchmal die Sicht dafür verloren, dass gute Werke einen wichtigen Stellenwert im Glaubensleben haben. Das möchte ich heute aufzeigen.
ð Christen sollen Gutes tun. Das ist so selbstverständlich wie wir als Menschen essen und trinken müssen. Paulus schrieb dem Titus:
Jesus
hat sein Leben für uns gegeben, um uns von aller Schuld zu befreien und sich so
ein reines Volk zu schaffen, das nur ihm gehört und alles daran setzt, das Gute
zu tun. (Tit 2,14)
ð Einige Sätze vertieft gibt er diesen Gedanken:
Diese
Botschaft ist wahr und vertrauenswürdig. Ich erwarte, daß du mit Nachdruck für
sie eintrittst und sie weitergibst. Du mußt darauf hinwirken, daß alle, die zum
Glauben an Gott gekommen sind, sich ernsthaft darum bemühen, das Gute zu tun.
Das ist recht und bringt den Menschen Nutzen. (Tit 3,8)
ð Natürlich könnte man sagen, dass es darum geht nichts Böses zu tun, also mehr der moralische Aspekt gemeint ist. Ich meine aber, dass es viel umfassender gemeint ist. So wie Jakobus das an einem Beispiel aufzeigt:
Meine
Brüder und Schwestern, was hat es für einen Wert, wenn jemand behauptet: »Ich
vertraue auf Gott, ich habe Glauben!«, aber er hat keine guten Taten
vorzuweisen? Kann der bloße Glaube ihn retten? (Jak 2,14) Nehmt einmal an, bei
euch gibt es einen Bruder oder eine Schwester, die nichts anzuziehen haben und
hungern müssen. (Jak 2,15) Was nützt es ihnen, wenn dann jemand von euch zu
ihnen sagt: »Ich wünsche euch das Beste; ich hoffe, daß ihr euch warm anziehen
und satt essen könnt!« -, aber er gibt ihnen nicht, was sie zum Leben brauchen?
(Jak 2,16) Genauso ist es auch mit dem Glauben: Wenn er allein bleibt und aus
ihm keine Taten hervorgehen, ist er tot. (Jak 2,17)
ð Glaube lebt nur wirklich, wenn er praktischen Ausdruck findet, ansonsten führen wir ein fruchtloses Leben.
Auch
unsere Gemeinden müssen lernen, Gutes zu tun, wo es nötig ist, sonst bringt ihr
Glaube keine Frucht. (Tit 3,14)
ð Für die guten Werke kennt die Bibel sogar eine Reihenfolge. Das ist z.B. ersichtlich im Petrusbrief:
Setzt deshalb
alles daran, daß aus eurem Glauben sittliche Bewährung erwächst, aus der
sittlichen Bewährung Erkenntnis, (2.Petr 1,5) aus der Erkenntnis
Selbstbeherrschung, aus der Selbstbeherrschung Standhaftigkeit, aus der
Standhaftigkeit echte Frömmigkeit, (2.Petr 1,6) aus der Frömmigkeit (wächst) Liebe zu den
Glaubensgeschwistern, aus der Liebe zu den Glaubensgeschwistern (wächst) Liebe
zu allen Menschen. (2.Petr 1,7)
ð Die Christen werden bevorzugt. Auf den ersten Blick scheint das etwas eigenartig. Bei genauerem Hinsehen müssen wir sagen, dass das ganz Normal ist. In jeder einigermassen funktionierenden Familie oder Gemeinschaft haben die eigenen Leute Vorrang. Das besondere ist hier, dass alle anderen Menschen auch etwas davon abbekommen sollen. Den Galatern wird gesagt:
Solange
wir also noch Zeit haben, wollen wir allen Menschen Gutes tun, besonders denen,
die mit uns durch den Glauben verbunden sind. (Gal 6,10)
ð Das ist nun ganz wichtig, dass wir das auch in unserer Gemeinde ausleben. Wir wollen ja nicht einfach ein Verkündigungsort sein. Bei uns soll man sich nicht einfach eine Predigt abholen, sondern alle Christen sollten in die Gemeinschaft eingebunden sein. Jeder soll den Reichtum einer verbindlichen Gemeinschaft erleben können.
ð In unserer Gemeinde wird das in vielfältiger Weise praktiziert. Im Normalfall ist es ein Geben und Nehmen. Es ist ja nicht richtig, wenn man von einer Gemeinschaft lediglich profitiert, aber nichts beiträgt, obwohl man die Möglichkeit dazu hätte.
ð Wir haben z.B. einen Besuchsdienst in unserer Gemeinde, den möchte ich jetzt kurz vorstellen und erzählen, was uns für die Zukunft dieses Dienstes beschäftigt.
ð Folien und Erklärungen
ð Als Menschen neigen wir stark dazu in Extreme zu fallen. Die einen meinen, der Glaube sei dann richtig ausgelebt wenn er handelt, man müsse gar nichts erzählen, evangelistische Anstrengungen seien Überflüssig. Andere tendieren dazu nur die Evangelisation zu sehen und sie meinen die praktischen Hilfe für Menschen, das sollen andere tun. Sicher das sind absolute Extreme. Was interessant ist, dass Petrus darauf hinweist, dass Menschen Christen werden, die beobachten, wie wir leben und was wir tun. Er schrieb:
Euer
Leben mitten unter den Menschen, die Gott nicht kennen, muß einwandfrei sein.
Wenn sie euch alles mögliche Böse nachsagen, sollen sie eure guten Taten sehen
und von ihren eigenen Augen eines Besseren belehrt werden. Vielleicht kommen
sie dann zur Besinnung und preisen Gott für ihre Rettung am Tag seines
Gerichts. (1.Petr 2,12)
ð Ich hoffe, dass wir als Gemeinde dahin kommen, dass wir Menschen ausserhalb unserer Gemeinde helfen können. Menschen die Jesus nicht kennen.
ð Schliesslich sind gute Taten auch dazu da, um denen, die uns verspotten das Maul zu stopfen. Wie Petrus sagt:
Denn
Gott will, daß ihr durch eure guten Taten alle zum Schweigen bringt, die aus
Dummheit und Unwissenheit gegen euch reden. (1.Petr 2,15)
ð Wir sollen also nicht mit langen Briefen, mit Rechtsverfahren usw. uns gegen Ungerechtigkeiten wehren, sondern wir sollen Gutes tun.
ð Wenn das nicht fruchtet, sagt Petrus.
Wenn
Gott es aber anders beschlossen hat und es auf sie keinen Eindruck macht, ist
es auf jeden Fall besser, für gute Taten zu leiden als für schlechte. (1.Petr
3,17)
Schluss
ð Zusammenfassung
ð Gottes Segen ist uns zugesagt, wenn wir den Menschen helfen. Paulus schrieb:
Er
hat die Macht, euch so reich zu beschenken, daß ihr nicht nur jederzeit genug
habt für euch selbst, sondern auch noch anderen reichlich Gutes tun könnt.
(2.Kor 9,8)
ð Also, behalten wir es in unseren Gedanken wach und lassen uns ermuntern:
Vergeßt
nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen. Das sind die Opfer, an denen
Gott Gefallen hat. (Hebr 13,16)
Amen