„Heilige“ Familiengeschichten
II. Den Vater ins Unglück gestürzt
III. Das dunkle Familiengeheimnis
IV. Der Machtmissbrauch der Söhne Elis
Einleitende Gedanken
Bei unseren jährlichen Schulanfangs-Gottesdiensten denke ich immer, dass ich über ein Thema im Bereich von Erziehung und Familie sprechen sollte. Das hat zwar niemand von mir verlangt, aber manchmal hat man so innere Überzeugungen…
Aber es ist gar nicht so einfach über Erziehung zu sprechen und das in ca. 30 Minuten. Meistens werden zu diesen Themen Bücher geschrieben und mehrtägige Seminare angeboten.
Zudem möchte ich in einer Predigt ein Thema unbedingt von der Bibel her beleuchten. So suche ich zuerst in der Bibel nach Vorbildern, nach Modellen, an denen wir uns orientieren können. Das ist aber im Themenbereich Erziehung und Familie sehr schwierig. Oder hat jemand von euch schon eine Musterfamilie in der Bibel entdeckt, an der wir uns orientieren könnten und entdecken, auf was es bei der Erziehung ankommt? Eine Familie bei der mehr oder weniger alles glatt und harmonisch lief?
Ich habe keine solche Familie gefunden. Jedenfalls keine, die uns als Modell vorgestellt wird. Hingegen fand ich ohne grosse Mühe dramatische Familiengeschichten. Das Erstaunliche dabei ist, dass es meist Familien sind, die im Reich Gottes von grösster Bedeutung sind.
So möchte ich mit euch einige wenige Familiengeschichten anschauen. „Heilige“ Familiengeschichten nenne ich sie, weil Gott trotz allem Geschichte mit diesen Menschen geschrieben hat.
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Ein erstes grosses Familiendrama ereignete sich bald nachdem Adam und Eva von der verbotenen Frucht assen und sich dadurch gegen Gott versündigten.
Ich denke etwas vom erschüttersten für eine Familie ist, wenn ein Familienmitglied ein Mörder ist und noch schlimmer, wenn dieser Mörder die eigene Familie angreift.
Sie geschah es in der Familie von Adam und Eva. Ihr Sohn Kain war über seinen Bruder Abel verärgert, obwohl dieser ihm nichts Böses angetan hatte. Kain wollte seinen Bruder töten. Gott versuchte ihn von diesem Vorhaben abzuhalten. Er sagte zu Kain:
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„Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du den Kopf frei
erheben; aber wenn du Böses planst, lauert die Sünde vor der Tür deines Herzens
und will dich verschlingen. Du musst Herr über sie sein!“ 1. Mose 4, 7.
Kain wollte sich nicht beherrschen. Er wollte der Sünde nicht widerstehen. So bat er Abel, ihn auf das Feld zu begleiten und dort schlug er ihn tot.
Ist da in der Erziehung etwas falsch gelaufen? Müssten hier nicht die Eltern zur Rechenschaft gezogen werden oder mindestens einen Teil der Schuld selber tragen? Gott zog allein Kain zur Rechenschaft.
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In der Familie von Jakob gab es viele dramatische und tragische Ereignisse. Einmal lagerte Jakob mit seiner Familie bei der Stadt Sichem. Dina, seine Tochter, ging in die Stadt, um andere Frauen kennen zu lernen. Dabei begegnete ihr ein Mann Namens Sichem. Er hatte denselben Namen wie die Stadt. Sein Vater hiess Hamor, er war der Landesfürst dieses Gebiets.
Sichem war von Dina auf Anhieb fasziniert. Er konnte sich nicht zurückhalten. Er verführte Dina und vergewaltigte sie. Ihm waren offensichtlich alle Sicherungen durchgebrannt.
Aber Sichem war in Dina verliebt. Es war für ihn Liebe auf den ersten Blick. Er wollte Dina unbedingt heiraten. Es ging ihm also nicht nur um ein sexuelles Abenteuer. Er liebte Dina und wollte sie zur Frau nehmen.
Als Jakob und seine Söhne hörten, dass Dina geschändet wurde, ärgerten sie sich masslos und ihre Wut gegen Sichem und sein Volk war gross.
Aber eben – Sichem wollte sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Er wollte Dina unbedingt heiraten und bat seinen Vater, den Landesfürsten, bei der Familie Jakobs um die Hand Dinas zu bitten. So besuchte Hamor Jakob und sagte:
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„Mein Sohn Sichem liebt Dina; gebt sie ihm doch zur Frau!
Warum sollen wir uns nicht miteinander verschwägern? Gebt uns eure Töchter, und
heiratet ihr unsere Töchter!“ 1. Mose 34, 8-9.
Er bot ihnen an, dass sie in seinem Land ansässig werden. Es war ihm wirklich ernst. Und Sichem selbst flehte für seine grosse Liebe:
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„Schlagt meine Bitte nicht ab! Ich will euch alles geben,
was ihr verlangt. Ihr könnt den Brautpreis und die Hochzeitsgabe für die Braut so hoch
ansetzen, wie ihr wollt; ich zahle alles, wenn ich nur das Mädchen zur Frau
bekomme.“ 1. Mose 34, 11-12.
Jakob Söhne glühten innerlich vor Wut. Sie wollten sich rächen und so hatten eine hinterhältige Idee.
Sie sagen Sichem und seinem Vater, sie könnten ihre Schwester keinem unbeschnittenen Mann geben, das wäre für ihre Familie eine grosse Schande. Doch wenn sich alle Männer ihres Volks beschneiden würden, dann könnte er Dina zur Frau haben.
Die Männer von Sichem waren damit einverstanden und alle liessen sich beschneiden. Am dritten Tag, als die Schmerzen der Beschneidung ihren Höhepunkt erreichten, machten sich zwei Brüder von Dina, Simeon und Levi, auf. Sie töteten alle Männer der Stadt und sie plünderten die Tiere und alles, was in den Häusern zu finden war.
Frauen und Kinder führten sie gefangen weg. Jakob war schockiert, als er hörte, was sie getan hatten und sagte zu Simeon und Levi:
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„Ihr habt mich ins Unglück gebracht! Die Bewohner des
Landes, die Kanaaniter und die Perisiter, werden mich jetzt hassen wie einen
Todfeind. Ich habe nur eine Hand voll Leute. Wenn sich alle gegen uns
zusammentun, ist es um uns geschehen; sie bringen mich um mit meiner ganzen
Familie!“ 1. Mose 34, 30.
Wer trägt hier die Hauptverantwortung – Jakob oder seine Söhne? Ist da in der Erziehung etwas falsch gelaufen? Diese Söhne Jakob, sind die Stammväter des Volkes Israels geworden! Aus diesem Volk kommt Jesus unser Erlöser und Retter!
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Dann gab es in der Familie Jakob noch ein dunkles Familiengeheimnis. Das kam so. Jakob hatte 12 Söhne von 4 verschiedenen Frauen. Der zweitjüngste Sohn, Josef, er war der erste Sohn von Rahel, der Frau, die Jakobs grosse Liebe war. Jakob liebte Josef mehr als alle anderen Söhne. Er schien seine grosse Liebe zu Josef nicht zu verbergen. Er schenkte ihm sogar ein teures Kleid, so dass Josef auch optisch aus seinen Brüdern herausstach. Diese Bevorzugung Josefs konnten seine Brüder nicht akzeptieren.
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„Als seine Brüder sahen, dass der Vater ihn mehr liebte als
sie alle, begannen sie ihn zu hassen und konnten kein freundliches Wort mehr
mit ihm reden.“ 1. Mose 37, 3-4.
Die Brüder wurden eifersüchtig und hassten Josef. Dicke Luft in der Familie. Dazu kam noch, dass Josef seinen Vater informierte, wenn seine Brüder irgendetwas falsch gemacht hatten.
Das war für ein gutes Verhältnis unter den Brüdern auch nicht besonders förderlich.
Schliesslich steigerte sich der Hass der Brüder dermassen, dass sie Josef bei Gelegenheit töten wollten. Vielleicht hofften sie im Stillen, dass ihr Vater ihnen mehr Liebe zukommen liesse, wenn Josef tot sei.
Diese Gelegenheit bot sich nun den Brüdern Josefs. Doch bevor sie ihn töteten zog eine Karawane von Kaufleuten bei ihnen vorbei. Da kamen sie auf die glorreiche Idee ihren Bruder als Sklave zu verkaufen.
X
Nun mussten sie ihrem Vater erklären, warum Josef nicht
mehr nach Hause kommt. Sie schlachteten eine Ziege, schwenkten das schöne Kleid
von Josef im Blut der Ziege und brachten das blutbefleckte Kleid ihrem Vater
und sagten scheinheilig:
„Das haben wir gefunden! Ist es vielleicht das Gewand deines Sohnes?“ 1. Mose 37, 32.
Jakob erkannte das Kleid und war am Boden zerstört, für ihn brach eine Welt zusammen. Er konnte seine Trauer nicht überwinden.
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Alle seine Söhne und Töchter kamen zu ihm, um ihn zu
trösten, aber er wollte sich nicht trösten lassen. „Nein“, beharrte er, „voll
Kummer und Gram gehe ich zu meinem Sohn in die Totenwelt hinunter!“ So sehr
hatte ihn der Verlust getroffen. 1. Mose 37, 35.
Jakob war untröstlich. Das, was die Söhne vermutlich erreichen wollten, das erreichten sie nicht. Im Gegenteil, jetzt mussten sie zusehen, wie Jakob um seinen Lieblingssohn trauert und untröstlich ist.
Dieses dunkle Familiengeheimnis lastete über 20 Jahre auf dieser Familie. Die Brüder schwiegen eisern. Nie sprachen sie über das, was sie getan hatten, bis Gott diese Geschichte wieder ans Licht zerrte.
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Wie kann das sein, dass sich Familienmitglieder so
herzlos zueinander verhalten? Hatte Jakob die Erziehung seiner Söhne nicht im
Griff?
Da gibt es noch zwei Söhne, die die Stellung ihres Vaters missbrauchten. Die Stiftshütte stand in Silo und dort war Eli der hauptverantwortliche Priester. Je älter Eli wurde umso mehr mussten seine Söhne in seine Fusstapfen treten: Hofni und Pinhas. Doch diese Söhne folgten nicht dem Vorbild ihres Vaters.
Sie verachteten alles, was heilig war. Sie zwangen die Menschen ihnen das Opferfleisch zu geben, bevor sie es opfern konnten. Sie missbrauchten die Frauen sexuell, die vor der Stiftshütte dienten. Sie waren respektlos, schamlos und gottlos. Sie missbrauchten ihre Stellung als Priester. Als Eli das alles erfahren hatte, sagte er seinen Söhnen:
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„Warum tut ihr so etwas? Von allen Leuten höre ich nur
Schlechtes über euch. Ganz Israel spricht davon, wie schlimm ihr es treibt. Das
muss aufhören!“ 1. Samuel 2, 23-24.
Aber sie hörten nicht auf. Sie machten weiter wie zuvor. Da schickte Gott einen Propheten zu Eli, der folgendes sagte:
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„Warum behandelt ihr die Opfer, die mir auf meinen Befehl
dargebracht werden, mit solcher Missachtung? Du, Eli, achtest deine Söhne mehr
als mich und lässt zu, dass sie die besten Stücke von dem, was mein Volk mir
opfert, wegnehmen, damit ihr euch daran mästen könnt.“ 1. Samuel 2, 29.
Gott lässt Eli auch sagen, dass das Konsequenzen haben wird und seine Familie nicht mehr lange diesen Dienst in der Stiftshütte tun wird. Die beiden Söhne Elis starben dann kurz vor Elis Tod. Die priesterlichen Aufgaben an der Stiftshütte übernahm dann Samuel.
Hier hatte Gott also interveniert. Doch er wirft Eli nicht vor, er hätte seine Söhne falsch erzogen. Er wirft ihm vor, dass er die Söhne gewähren liess und keine Massnahmen ergriff. Denn nach dem Gesetz des Mose hätte er Massnahmen ergreifen können. Dort gibt es eine Anweisung, wie man mit ungehorsamen Söhnen verfahren sollte (5. Mose 21, 18-21).
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Samuel hatte miterlebt, was mit der Familie Elis geschah. Er trat dann in die Fussstapfen Elis. Als Priester und Richter wurde er in Israel ein hochangesehener Mann. Er diente Gott von ganzen Herzen. Doch als er alt geworden war und seine Kräfte nachliessen, traten nach und nach seine Söhne in seine Fussstapfen.
Doch nun wiederholte sich in seiner eigenen Familie, das, was er bei Eli miterlebte. Seine Söhne missbrauchten ihre verantwortungsvolle Stellung.
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„Die Söhne Samuels, Joel und Abija, folgten nicht dem
Vorbild ihres Vaters, sondern suchten sich zu bereichern. Sie liessen sich
durch Bestechung in ihrem Urteil beeinflussen.“ 1. Samuel 8, 3.
Das war einer, der ausschlaggebenden Gründe, weshalb die Israeliten einen König forderten. Sie sagten zu Samuel:
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„Du bist alt geworden und deine Söhne folgen nicht deinem
Beispiel. Setze deshalb einen König über uns ein, der bei uns für Recht sorgt,
wie es bei allen Völkern üblich ist!“ 1. Samuel 8, 5.
So wurde aus der Theokratie (Gott ist König) eine Monarchie (ein Mensch ist König) und zwar gegen den Willen Samuels. Wie hätte sich wohl die Geschichte Israels entwickelt, wenn die beiden Söhne dem Vorbild ihres Vaters gefolgt wären?
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Wir könnten noch viele Familiengeschichten anschauen, die massenweise Stoff für Bücher und Filme liefern würden.
· Ham, der Sohn Noahs, der seinen Vater respektlos behandelte.
· Die Töchter Lots, die ihren Vater mit Wein abfüllten und als er betrunken war schliefen sie mit, damit sie ein Kind bekommen.
· Die Spannungsgeladene Beziehung zwischen Abraham, Sara und Hagar.
· Die Rivalität zwischen Esau und Jakob und die dadurch verursachte Spannung zwischen ihren Eltern Isaak und Rebekka.
· Leas und Rahels erbitterter Kampf um die Gunst und Liebe Jakobs.
· Juda, der seine Versprechen gegenüber seiner Schwiegertochter nicht einhielt. Schlussendlich verkehrte er mit ihr, weil er meinte, sie sei eine Hure und sie gebar im ein Kind.
· Mirjam und Aaron, die ihren Bruder Mose stürzen wollten.
· Das Misstrauensverhältnis zwischen König Saul und seinem Sohn Jonathan.
· König David, der die Vergewaltigung seiner Tochter durch einen seiner Söhne nicht ahndete und damit grosses Leid über sich und seine Familie brachte.
Alle diese Familiengeschichten sind zwar sehr dramatisch und tragisch. Viele Menschen erlitten dabei schwerste innere und äussere Verletzungen.
Doch auffallend ist, dass diese Geschichten einfach so erzählt werden und die Eltern nie zur Rechenschaft gezogen werden. Damit will ich nicht sagen, dass die Eltern keinen Einfluss auf die Entwicklung ihrer Kinder haben. Sie haben sogar einen sehr grossen Einfluss.
Doch die Bibel hat offensichtlich einen anderen Blickwinkel.
Wir sehen in der Bibel, dass nicht der gute und fehlerlose Mensch das Reich Gottes aufrichten wird. Die Bibel lehrt uns, dass Gott trotz uns fehlbaren, sündigenden und unvollkommenen Menschen die Neue Welt errichten wird.
Und Gott will uns Menschen in den Bau seines Reiches einbeziehen. Doch es gibt eben nur Menschen, die der Sünde verfallen sind. Es gab und gibt keine guten, vollkommenen und fehlerlose Menschen.
Das hat doch auch eine tröstliche Seite für uns. Sie zeigt, dass Gott uns beim Bau seines Reiches auch dann brauchen kann und will, wenn wir nicht vollkommen sind. Er kann uns brauchen obwohl wir besser Väter oder Mütter hätten sein sollen.
Und der Gedanke, der in unseren Köpfen tief verwurzelt ist und auch seine Berechtigung hat, nämlich, dass die Eltern für die Entwicklung der Kinder verantwortlich sind, wird nur am Rande sichtbar.
In der Bibel wird nicht die Eltern-Kindbeziehung betont, sondern die Eigenverantwortung des Menschen.
Selbst wenn ich durch meine Erziehung zu Schaden gekommen bin (und die meisten von uns haben irgendeine Verletzung, mit der sie leben), so trage ich doch die Verantwortung für mein eigenes Leben. Ich kann die Schuld für allfälliges Fehlverhalten nicht auf meine Eltern abwälzen.
Natürlich kann ich z.B. sagen: Mein Vater war ein Dieb, deshalb bin ich auch ein Dieb geworden. Oder mein Vater war gewalttätig und deshalb bin ich auch gewalttätig geworden. Das mag sogar stimmen und solche Zusammenhänge können psychologisch erklärt werden. Das ist schon richtig.
Doch die Bibel fordert uns heraus, die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Eben nicht die Schuld für mein Fehlverhalten mit dem Fehlverhalten meiner Eltern zu rechtfertigen. Sondern die Verantwortung für mein eigenes Verhalten zu übernehmen. Wenn ich will, kann ich mich sogar dazu entscheiden mein Fehlverhalten zu ändern. Ich sage nicht, dass das einfach ist, aber es ist möglich und besonders gut möglich ist es mit Gottes Hilfe.
So ist es auch mit Verletzungen, die wir mit uns tragen, seien sie durch unsere Eltern verursacht oder durch andere Menschen.
Ich entscheide wie diese Verletzungen behandelt werden.
X
Gott macht durch Hesekiel deutlich, dass ein Sohn die
Schuld seines Vaters nicht zu verantworten hat, offenbar war diese Meinung weit
verbreitet. Gott sagt:
Ihr sagt: „Warum soll denn ein Sohn nicht die Schuld seines Vaters tragen?“ Hesekiel 18, 19.
Offensichtlich war man der Meinung, dass das normal sei. In gewissen christlichen Kreisen wird übrigens auch so argumentiert und zwar aufgrund der Aussage in den Zehn Geboten:
X
„Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die
Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern
derer, die mich hassen. 2. Mose 20, 5.
Doch Gott gibt eine deutliche Antwort, die uns davor bewahrt diese Aussage in den 10 Geboten falsch zu deuten. Denn niemand ist den Sünden seiner Vorfahren hilflos ausgeliefert. Jeder kann die Verantwortung für sein Leben selber übernehmen und die richtigen Entscheidungen treffen. Gott sagt durch Hesekiel:
X
„Nur wer sündigt, der soll sterben. Der Sohn soll nicht
tragen die Schuld des Vaters, und der Vater soll nicht tragen die Schuld des
Sohnes, sondern die Gerechtigkeit des Gerechten soll ihm allein zugute kommen,
und die Ungerechtigkeit des Ungerechten soll auf ihm allein liegen.“ Hesekiel 18,
20.
Egal wie gute Eltern wir waren. Egal wie du durch deine Erziehung geprägt und verletzt wurdest. Das Entscheidende ist, dass du dein Leben mit Gott in Ordnung gebracht hast. Du kannst und musst das ganz alleine für dich machen. Gott freut sich, wenn du die Verantwortung für dein Leben übernimmst und zu ihm kommst. Er wird dich dabei unterstützen, in deinem Leben Ordnung zu schaffen. Vor allem wird er dir Frieden schenken. Gott sagt es in aller Deutlichkeit:
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„Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen,
spricht Gott der Herr, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von
seinen Wegen und am Leben bleibt?“ Hesekiel 18, 23.
Das ist der Grund warum Jesus für uns starb. Weil wir keine guten und vollkommenen Menschen sind. Weil wir die Vergebung und die Versöhnung mit Gott dringend nötig haben. Es nützt nichts, wenn du deine Eltern für dein heutiges Verhalten verantwortlich machst. Das wird dich keinen Schritt weiterbringen. Aber wenn du mit Gott vorwärtsgehst, dann wird der Friede Gottes dich begleiten und du wirst Schritt um Schritt Heilung erfahren.
Grundvoraussetzung dazu ist die Versöhnung mit Gott. Paulus schreibt den Christen in Korinth:
X
„Wir treten im Auftrag von Christus als seine Gesandten
auf; Gott selbst ist es, der die Menschen durch uns zur Umkehr ruft. Wir bitten
im Namen von Christus: Nehmt die Versöhnung an, die Gott euch anbietet!“ 2.
Korinther 5, 20.
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„Jesus, der ohne jede Sünde war, hat Gott für uns zur Sünde
gemacht, damit wir durch die Verbindung mit ihm die Gerechtigkeit bekommen, mit
der wir vor Gott bestehen können.“ 2. Korinther 5, 21.
Wir können nur wünschen und beten, dass unsere Kinder die Verantwortung für ihr Leben übernehmen und sich ganz und gar Gott zuwenden und die Versöhnung annehmen.
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Schlussgedanke
Erziehung ist eine wichtige aber anspruchsvolle Aufgabe. Gut gibt es viele hilfreiche Bücher und gut können wir auch miteinander darüber sprechen. Doch finden wir in der Bibel kein allgemeingültiges Erziehungsmodell. Zu unterschiedlich sind die verschiedenen Kulturen. Zu verschieden sind die einzelnen Kinder. Säuglinge sind keine identischen Rohlinge, die wir bespielen müssen. Kinder sind von Geburt an Persönlichkeiten. Die Aufgabe der Erzieher ist, diese Persönlichkeiten zur Entfaltung zu bringen, wie Pflanzen, die gehegt und gepflegt werden müssen, sollen sie schön gedeihen.
Dazu gibt uns die Bibel verschiede grundlegende Tipps, Grundprinzipien wie wir Menschen und somit auch unseren Kindern begegnen sollen. Sie zeigt uns auch, wie Gott uns als Vater begegnet und wenn es in der Bibel ein Vorbild für uns Eltern gibt, dann ist es Gott selbst.
Paulus schreibt:
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„Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus
Christus! Denn er ist ein Vater, der sich erbarmt, und ein Gott, der auf jede
erdenkliche Weise tröstet und ermutigt.“ 2. Korinther 1, 3.
Sind wir Eltern, die sich erbarmen und auf jede erdenkliche Weise unsere Kinder trösten und ermutigen. Und sind wir uns dessen bewusst, dass uns Gott auch dann noch liebt, wenn wir für unsere Kinder bessere Entscheidungen hätten treffen können und wenn wir in bestimmten Situationen besser hätten reagieren können.
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„Denn Gott ist ein Vater, der sich erbarmt, und ein Gott,
der auf jede erdenkliche Weise tröstet und ermutigt.“ 2. Korinther 1, 3.