Wie setze ich meine Gaben ein?

Reihe: Ich bin begabt! (3/4)

 

Schriftlesung: 1. Korinther-Brief 12, 12-31

 

 

 

Gliederung

I.      Füreinander sorgen

II.      Miteinander wirken

 


Einleitende Gedanken

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Da stehen sie mitten in der Wildnis und hören aufmerksam dem Referenten zu. Elefanten, Frösche, Affen, Vögel, Schnecken, Würmer, Giraffen usw. Der Referent spricht über die Gleichberechtigung im Tierreich. Um das ganz anschaulich zu machen, gibt er der versammelten Schar eine Aufgabe. Er sagt: „Damit es gerecht zugeht, erhaltet ihr alle die gleiche Aufgabe, klettert auf diese Bäume.

Die Affen sind überglücklich, flugs sind sie auf einen der Bäume geklettert. Die Vögel wussten sich auch zu helfen. Sie verzichteten aufs Klettern, sie flogen gleich auf die Baumkronen. Wesentlich mühsamer hatten es die Schnecken, sie kamen kaum vom Fleck, doch würde man ihnen genügend Zeit geben, könnten sie die Aufgabe lösen. Hingegen standen die Elefanten hilflos vor diesen grossen Bäumen. Sie hatten keine Ahnung, wie sie hier hochkommen sollten. Genauso ging es den Giraffen und Fröschen. Jeder Versuch war zum scheitern verurteilt.

Der Referent hatte sich geirrt, diese Aufgabe war nicht gerecht. Sie war den einzelnen Tieren nicht angemessen. Da wurden offensichtlich der falsche Referent eingeladen, vermutlich war er ein Affe.

Aber – ist es in unserem Denken nicht manchmal auch so? Wir denken, alle anderen müssten dasselbe können wie ich. Jeder müsste dieselben Fähigkeiten haben, das kann ja nicht so schwierig sein. Tun wir uns nicht manchmal schwer, mit der Vielfalt, die uns Gott geschenkt hat? Es kann sogar so sein, dass ich denke, ich müsste etwas tun, zu dem ich gar nicht fähig bin. Übrigens ist die zentrale Frage, wenn ich nach meiner Gabe suche nicht: Was würde ich gerne machen? Die zentrale Frage ist: Was fällt mir leicht, was kann ich gut?

Zum Glück sind wir verschieden begabt. So können wir uns ergänzen.

Paulus lehrt die Gemeinde, wie sie die Gaben einsetzen sollen. Das werde ich Euch heute erklären.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Römer 12, 4-6; 1. Korinther 12, 4-6.11; Epheser 4, 7; Hebräer 2, 4

I.          

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Füreinander sorgen

Wenn Paulus erklärt, wie die Gaben eingesetzt werden sollen, macht er das am Beispiel eines menschlichen Körpers deutlich. Er schreibt:

„Denkt zum Vergleich an den menschlichen Körper! Er stellt eine Einheit dar, die aus vielen Teilen besteht; oder andersherum betrachtet: Er setzt sich aus vielen Teilen zusammen, die alle miteinander ein zusammenhängendes Ganzes bilden. Genauso ist es bei Christus.“ (1. Korinther 12, 12)

Ein schlichtes, gut verständliches und eindrückliches Bild. Christus ist das Haupt, also der Kopf der Gemeinde, wie Paulus den Kolossern schreibt:

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„Christus, ist das Haupt der Gemeinde, das Haupt seines Leibes.“ (Kolosser 1, 18)

Und wir, alle die Jesus lieben und ihm nachfolgen, bilden seinen Körper. Folgerichtig müsste man sagen, dass Christus durch die Gemeinde in dieser Welt sichtbar und greifbar wird.

Wer Christ ist, der gehört zwangsläufig zu diesem Leib Christi, egal welcher Nation er angehört und egal welche soziale Stellung er einnimmt.

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„Denn wir alle – ob Juden oder Nichtjuden, Sklaven oder Freie – sind mit demselben Geist getauft worden und haben von derselben Quelle, dem Geist Gottes, zu trinken bekommen, und dadurch sind wir alle zu einem Leib geworden.“ (1. Korinther 12, 13)

Durch die Wiedergeburt, sind wir alle zum Leib von Christus hinzugefügt. Das Besondere ist, dass wir als Individuen zu diesem Leib hinzugefügt werden. Wir sind nicht alle Augen, Ohre oder Füsse. Wenn wir alle Augen wären, könnte man nicht von einem Körper sprechen. Wir werden alle als individuelle Persönlichkeiten zum Leib hinzugefügt und nehmen sozusagen einen ganz besonderen Platz ein. Jeder Christ und jede Christin übernimmt eine spezielle Funktion in diesem Leib.

Das ist gewissermassen unser Schicksal als Christen. Die einen können sich damit vielleicht nicht so leicht abfinden, sie möchten nicht unbedingt in diesem Gefüge leben, sondern möchten lieber eine Sonderstellung einnehmen, sie fühlen sich zu Höherem berufen. Deshalb argumentiert Paulus folgendermassen:

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Wenn der Fuss behaupten würde: »Weil ich nicht die Hand bin, gehöre ich nicht zum Körper!«, würde er trotzdem nicht aufhören, ein Teil des Körpers zu sein. (1. Korinther 12, 15)

Dasselbe könnte das Auge, das Ohr, die Hand usw. sagen. Doch sie würden trotzdem zu diesem einen Körper gehören. Ein Mensch – was ja in sich schon ein unsinniger Gedanke ist – der nur aus Augen bestehen würde, wie wollte der hören oder gehen?

Also, es gibt keine Sonderstellungen, sondern wir gehören alle zum Leib Christi. Mit anderen Worten: Wir sind alle aufeinander angewiesen. Wir brauchen einander, ob uns das gefällt oder nicht. Solochristen können sich nicht wirklich entfalten.

Paulus will mit diesem Bild des Körpers zeigen, dass wir aufeinander angewiesen sind. Denn die Füsse, brauchen das Auge und der Mund benötigt das Ohr usw.

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„Tatsache ist, dass Gott, entsprechend seinem Plan, jedem einzelnen Teil eine besondere Aufgabe innerhalb des Ganzen zugewiesen hat.“ (1. Korinther 12, 18)

Innerhalb dieses Körpers habe ich meine Aufgabe, meine Gabe, die ich zugunsten des ganzen Leibes einsetzen soll. Es geht also bei den Gaben zunächst darum, dass ich mit meiner Gabe für die anderen da bin. Es geht darum, dass wir zunächst einmal füreinander leben. Der Leib, die Gemeinde, soll von meiner Gabe profitieren. Oder anders gesagt:

„Bei jedem zeigt sich das Wirken des Geistes auf eine andere Weise, aber immer geht es um den Nutzen der ganzen Gemeinde.“ (1. Korinther 12, 7)

Die Gemeinde ist kein abstraktes Gebilde, sondern sie besteht aus einzelnen Menschen. Dem Leib dienen heisst also, die einzelnen Glieder des Leibes zu unterstützen. Das Auge soll sich auf das Sehen konzentrieren und das Ohr auf das Hören. Es soll eine gesunde Harmonie enstehen.

Das funktioniert in unserer Gemeinde ganz gut – Verbesserungspontezial gibt es immer. Aber bei uns werden unsere kranken Geschwister besucht und wir beten für sie. Sehr deutlich sehen wir das jeweils am Sonntagmorgen, wenn alle ihre Dienste verrichten, damit wir Gottesdienst feiern können. Einer alleine oder alle mit denselben Gaben, könnten das nie machen.

Paulus bringt diesen Gedanken exakt auf den Punkt, wenn er schreibt:

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„Es darf im Körper nicht zu einer Spaltung kommen; vielmehr soll es das gemeinsame Anliegen aller Teile sein, füreinander zu sorgen.“ (1. Korinther 12, 25)

Wir sollen also unsere Gaben zuerst einmal für die Gemeindeglieder und die Gemeindeanliegen einsetzen. Es gibt zwar eine Gabe, die Paulus erwähnt, bei der es mehr um die eigene Auferbauung geht. Er spricht von der Zungenrede.

„Wer in einer von Gott eingegebenen Sprache redet, bringt damit sich selbst im Glauben weiter; wer prophetisch redet, dient der ganzen Gemeinde. „ (1. Korinther 14, 4)

Paulus lehnt diese Gabe nicht ab, aber er gibt ihr keine grosse Bedeutung, weil ihm wichtiger ist, dass wir die Gaben einbringen, die der Gemeinde dienen. Deshalb sagt er:

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„Ich weiss, wie eifrig ihr euch um die Gaben bemüht, die uns durch Gottes Geist gegeben werden. Aber dabei muss es euer Ziel sein, vor allem die Gaben zu bekommen, die eine Hilfe für die ganze Gemeinde sind.“ (1. Korinther 14, 12)

Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Korinther 12, 7-26; 14, 4.12.26; Galater 5, 13; 6, 10; Epheser 4, 15; Kolosser 1, 18; 1. Petrus 4, 9-10

II.        

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Miteinander wirken

Ein anderer Aspekt, der durch das Bild des Körpers zum tragen kommt, ist, dass wenn der Körper funktioniert und nicht krank am Boden liegt, dann wird er etwas bewirken. Der Leib Christi bewegt sich in dieser Welt. Er ist eben sichtbar und greifbar. Der Leib Christi richtet sich bewusst an die Welt. Das ist der Auftrag, den Jesus seinen Aposteln mit auf den Weg gegeben hat.

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„Geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ (Matthäus 28, 19)

Die Apostel verstanden diesen Auftrag nicht als etwas, das sie allein zu tragen erledigen haben, sondern sie verstanden das im Sinne des Leibes Christi. So wurde Barnabas und Paulus zu ihrer ersten Missionsreise von der örtlichen Gemeinde in Antiochia ausgesandt.

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Hier war sozusagen der Leib Christi daran beteiligt. Paulus selbst verstand sich stark mit dem Leib verbunden. In schwierigen Zeiten bat er die anderen Christen, ihn im Gebet zu unterstützen.

„Tretet auch für uns ein, wenn ihr betet! Bittet Gott, uns eine Tür für seine Botschaft zu öffnen. Dann können wir das Geheimnis weitergeben, das Christus uns enthüllt hat und für das ich im Gefängnis bin.“ (Kolosser 4, 3)

Oder die Gemeinde unterstütze Paulus finanziell (Philipper 4, 10). Und zwar war das nicht nur die Gemeinde, die in ausgesandt hatte.

Paulus verstand sich sogar als Diener der Gemeinde. Den Kolossern schrieb er:

Der Leib Christi, die Gemeinde, zu deren Diener Gott mich gemacht hat. Kolosser 1, 24-25.

Wenn der Leib Christi gesund ist und lebt, dann wird er auch Einfluss auf die Welt ausüben. Er wird sich nach aussen richten.

Vielleicht nehme ich einen unscheinbaren Platz im Leib ein, doch wenn ich nicht an diesem Platz wäre, könnte der Leib Christi nicht dieselbe Ausstrahlung und Kraft haben.

Anders gesagt, wenn Du denkst, dass Deine Gaben gering und unbedeutend sind, so täuscht Du Dich, denn Deine Gaben sind von grösster Bedeutung. Es ist wichtig, dass Du sie einsetzt, denn sie sind nötig damit der Leib Christi seine Aufgabe erfüllen kann. Oft denken wir, was ich mache, das macht doch überhaupt keinen Sinn. Was uns dann fehlt ist der Blick für’s Ganze.

Drei Männer arbeiteten schwer für das grösste Einkaufszentrum des Landes. Jemand kam vorbei und fragte, was sie da machen. Einer sagte: »Ich mische Mörtel.« Der zweite Mann sagte: »Ich helfe beim Aufbauen dieser grossen Mauer.« Aber der dritte Mann sagte, der Rohre für das Abwasser verlegt: »Ich baue am grössten Einkaufszentrum des Landes.«

Wenn Du im Apéroteam arbeitest oder im Saaldienst mitmachst. Wenn Du Sonntagsschule gibst oder die Gemeinderäumlichkeiten reinigst. Wenn Du hinterm Mischpult sitzt oder eine Andacht hälst. Du bist beteiligt am grössten Werk, das in dieser Welt je existierte: Du bist beteiligt am Bau des Reiches Gottes!

Wir erleben alle, wie viele Gaben es braucht, wenn wir ein Sunntigsdate organisieren oder einen Musicalworkshop durchführen. Es hilft nichts, wenn wir uns konkurrenzieren und jeder dasselbe machen will. Wir müssen uns ergänzen und werden so ein Zeugnis sein.

Es nützt auch nichts, wenn wir Glaubenskurse organisieren und niemand von uns lädt seine Freunde ein. Wir können die besten Referenten der Welt einladen, sie werden dann eben niemanden vor sich haben, zu dem sie sprechen können.

Wir können den Auftrag von Jesus nur erfüllen, wenn wir uns ergänzen. Da ist jede Gabe von grösster Wichtigkeit!

Übrigens funktioniert unsere Wirtschaft genau gleich. Für grosse Projekte werden verschiedene Berufsleute zusammengenommen, die sich ergänzen. Ein Haus könnte nicht gebaut werden, wenn man nur Maler einsetzen würde. Es würde auch nicht funktionieren, wenn wir nur Sanitäre arbeiten lassen. Da braucht es verschiedene Fähigkeiten und es braucht jemand, der das ganze koordiniert. Je besser die Leute, die an einem Projekt arbeiten harmonieren und sich ergänzen, je erfolgreicher wird es Projekt sein.

Wir sollen uns auf unsere Gabe nichts einbilden, sondern wir sollen einfach das, was uns Gott geschenkt hat, einsetzen und uns nicht in einen Konkurrenzkampf hineinsteigern, bei dem es schliesslich um meine eigene Ehre geht. Das war offensichtlich schon in den ersten Gemeinden eine Gefahr. Paulus warnt mehrfach davor, auch die Christen in Rom:

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„Ich rufe daher aufgrund der Vollmacht, die Gott mir in seiner Gnade gegeben hat, jeden Einzelnen von euch zu nüchterner Selbsteinschätzung auf. Keiner soll mehr von sich halten, als angemessen ist. Massstab für die richtige Selbsteinschätzung ist der Glaube, den Gott jedem in einem bestimmten Mass zugeteilt hat.“ (Römer 12, 3)

Bibelstellen zum Nachschlagen: Matthäus 28, 19; Apostelgeschichte 1, 8; 13, 2; 21, 8-9; Römer 1, 5; Philipper 4, 10; Kolosser 4, 3; 1. Petrus 4, 11

 

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Schlussgedanke

Also: Wie setze ich meine Gabe ein? Das ist unsere Frage. Die Antwort:

[  1. Ich setze meine Gaben für andere Christen ein. Wir sorgen mit unseren Gaben füreinander.

[  2. Ich setze meine Gaben für den Auftrag des Leibes Christi ein. Wir wirken miteinander.

Und wohin das am Ende alles führen soll, welches Ziel Gott mit diesen verschiedenen Gaben erreichen will, das lesen wir im Epheserbrief. Mit diesem Abschnitt möchte ich schließen.

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„Er (Jesus) ist es nun auch, der der Gemeinde Gaben geschenkt hat: Er hat ihr die Apostel gegeben, die Propheten, die Evangelisten, die Hirten und Lehrer.“ (Epheser 4, 11)

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„Sie haben die Aufgabe, diejenigen, die zu Gottes heiligem Volk gehören, für ihren Dienst auszurüsten, damit die Gemeinde, der Leib von Christus, aufgebaut wird.“ (Epheser 4, 12)

„Das soll dazu führen, dass wir alle in unserem Glauben und in unserer Kenntnis von Gottes Sohn zur vollen Einheit gelangen und dass wir eine Reife erreichen, deren Massstab Christus selbst ist in seiner ganzen Fülle.“ (Epheser 4, 13)

„Denn wir sollen keine unmündigen Kinder mehr sein; wir dürfen uns nicht mehr durch jede beliebige Lehre vom Kurs abbringen lassen wie ein Schiff, das von Wind und Wellen hin und her geworfen wird, und dürfen nicht mehr auf die Täuschungsmanöver betrügerischer Menschen hereinfallen, die uns mit ihrem falschen Spiel in die Irre führen wollen.“ (Epheser 4, 14)

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„Stattdessen sollen wir in einem Geist der Liebe an der Wahrheit festhalten, damit wir im Glauben wachsen und in jeder Hinsicht mehr und mehr dem ähnlich werden, der das Haupt ist, Christus.“ (Epheser 4, 15)

Bibelstellen zum Nachschlagen: Römer 12, 11.16; Hebräer 13, 21

Amen