Wie Probleme an der Wurzel gepackt werden
Reihe:
Knopf drücken – Problem gelöst? (3)
Schriftlesung: Matthäus 15, 7-20
I. Wo die Wurzeln der
Probleme liegen
II. Wie
die Wurzeln behandelt werden
A. …indem ich die Motive
ändere (Evangelisation)
B. …indem ich lebe, was
ich bin (Heiligung)
C. …indem ich meine
Leitsätze der Wirklichkeit anpasse
Einleitung
í Als ich noch sehr jung war – knapp 20 – bekam ich unter meinem Kinn einen Knollen, er war richtig hart. Natürlich dachte ich an das Schlimmste, ein Geschwür womöglich bösartig. Ich stellte mich bereits darauf ein, dass man mir diesen Knollen rausschneiden wird. Nun so ging ich, wenn ich mich recht erinnern kann, zuerst zum Arzt, der schickte mich dann zum Zahnarzt. Der untersuchte mich und stellte fest, dass es eine Entzündung ist, die von einer Zahnwurzel ausging. So bohrte er mir diesen Zahn auf und behandelte die Wurzel und es dauerte nur wenige Tage und der Knollen war weg.
í Im wahrsten Sinne des Wortes hatte dieser Zahnarzt mein Problem an der Wurzel gepackt.
í
Wir haben in unserem Leben auch
solche kranken Wurzeln. Wir bekommen dadurch Probleme, die tief in uns drin
ihren Ursprung haben. Dem wollen wir heute etwas auf den Grund gehen und uns
Gedanken machen, wie eine Wurzelbehandlung aussehen könnte.
Bibelstellen zum nachschlagen:
í Betrachten wir zuerst einmal die drei Ebenen eines Problems.
í Die erste Ebene sind die Umstände, die ich nicht beeinflussen kann. Ich bin diesen Umständen ausgeliefert, wie dem Wetter. Es scheint die Sonne, es regnet oder stürmt, es ist wie es ist, es entzieht sich meinem Einfluss.
í Die zweite Ebene vergleiche ich mit einem Baum. Er trägt sichtbare Früchte, es sind sozusagen meine Reaktionen auf die Umstände.
í Die dritte Ebene sind die Motive und Leitsätze meines Lebens. Das sind die tiefen Wurzeln. Die Bibel bezeichnet diese Wurzeln als Herz. Dort befindet sich sozusagen die Steuerung oder die Programmierung unseres Lebens. Hier sind die tiefsten Gedanken und Überzeugungen festgehalten, die meine Reaktionen und mein Leben steuern.
í Ich möchte das an einem Beispiel verdeutlichen.
í Zwei Kriegsschiffe übten seit Tagen bei schlechten Wetterverhältnissen. Ein Offiziersanwärter erzählt: Ich fuhr auf dem Leitschiff und hatte gegen Abend Dienst auf der Brücke. Nebelschwaden erschwerten die Sicht, also blieb auch der Kapitän oben und überwachte alles. Kurz nach Anbruch der Dunkelheit meldete der Ausguck: "Licht steuerbord voraus!" "Bleibt es stehen, oder bewegt es sich?" Der Ausguck antwortete: "Es bleibt, Kapitän." Das hiess, dass wir uns auf einem gefährlichen Kollisionskurs mit dem anderen Schiff befanden. Da rief der Kapitän dem Funker zu: "Schicken Sie dem Schiff ein Signal: Wir sind auf Kollisionskurs, empfehlen 20 Grad Kursänderung." Zurück kam das Signal: "Empfehlen Ihnen, den Kurs um 20 Grad zu ändern." Der Kapitän sagte: "Melden Sie: Ich bin ein Kapitän, Kurs um 20 Grad ändern." "Ich bin ein Unteroffizier", lautete die Antwort. "Sie sollten Ihren Kurs besser um 20 Grad ändern." Inzwischen war der Kapitän ziemlich wütend. Er schimpfte: "Signalisieren sie, dass ich ein Kriegsschiff bin. Er soll den Kurs um 20 Grad ändern." Prompt wurde eine Antwort zurückgeblinkt: "Ich bin ein Leuchtturm." Wir änderten unseren Kurs.
í Es war der Stolz dieses Kapitäns, der die ganze Mannschaft beinahe in eine grosse Katastrophe manövrierte. Hier hat eine schlechte Wurzel das Kommando übernommen. Wie Jesus den Pharisäern sagte:
Was aus dem Mund herauskommt, kommt aus dem Herzen, und diese Dinge sind es, die den Menschen unrein machen. Matthäus 15, 18. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Aussagen, Verleumdungen. Matthäus 15, 19.
í Diese Pharisäer meinten, sie könnten ihr Leben verbessern, indem sie ihre faulen Früchte verzieren. Das gab ihnen die Illusion, dass sie mit äusserlichen Handlungen ein Leben führen könnten das Gott gefällt. Doch Jesus sagt deutlich, wo Veränderung stattfinden müsste.
í Die Konzentration der Pharisäer auf den äusserlichen Schein ist sinnlos. Wenn sie sich innerlich, im Herzen, an den Wurzeln nichts ändern. Jesus gebrauchte einmal ein interessantes Bild für diese anscheinend guten Menschen: Er sagte den Pharisäern:
Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie weissgetünchte Gräber: Von aussen sehen sie schön aus, innen aber sind sie voll von Totengebeinen und von Unreinheit aller Art. Matthäus 23, 27.
í Sie haben ein Problem mit der Wurzel, deshalb werden sie durch negative Motive geleitet: böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Aussagen, Verleumdungen. Matthäus 15, 19.
í Wenn wir an einer Ebene etwas machen können, das Wirkung zeigt, dann ist es die dritte Ebene, also an der Wurzel. Die erste Ebene können wir oft nicht beeinflussen. Wollen wir die 2. Ebene beeinflussen, dann müssen wir uns mit den Wurzeln beschäftigen. Wenn die Wurzel gut ist, dann wird der Baum wunderbare Früchte hervorbringen. Wenn die Wurzeln schlecht sind, dann werden sich die Früchte nicht besonders gut entwickeln.
í
Es gibt zwei Arten von Wurzeln, denen wir heute unsere Aufmerksamkeit
schenken wollen. Es sind zum einen unsere Motive zum anderen unsere Leitsätze.
Bibelstellen
zum nachschlagen: Matthäus 12, 33; Matthäus 15, 18-19; Matthäus 23, 27; Hebräer
12, 15
í Leider sind die Motive in unseren Herzen nicht gut. Nicht, dass wir nicht wüssten, was gut wäre, doch können wir oft nicht das Leben, was wir eigentlich möchten. Unser Herz macht sich immer wieder mit diesen negativen Auswirkungen bemerkbar. Wir bemühen uns sogar und wollen etwas ändern, aber trotzdem, es klappt nicht:
Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Aussagen, Verleumdungen. Matthäus 15, 19.
í Seit dem Sündenfall sind wir Menschen falsch programmiert. Die Sünde bestimmt unsere Reaktionen mehr, als uns lieb ist. Gott weiss, dass mit unseren Motiven etwas nicht stimmt. Er sagte:
Alles, was aus dem Herzen der
Menschen kommt, ihr ganzes Denken und Planen, ist nun einmal böse von Jugend
auf. (1. Mose 8, 21)
í Paulus beschrieb dieses Dilemma folgendermassen:
Wir wissen genau: In uns selbst, so wie wir der Sünde ausgeliefert
sind, lebt nicht die Kraft zum Guten. Wir bringen es zwar fertig, uns das Gute
vorzunehmen; aber wir sind zu schwach, es auszuführen. (Römer 7, 18)
í Diese Programmierung sitzt so tief, dass wir sie aus eigener Kraft nicht ändern können. Wenn wir eine grundlegende Veränderung wollen, dann geht das nur, wenn uns Gott hilft und das bietet er uns an. Er macht bei uns eine Wurzelbehandlung wie seinerzeit der Zahnarzt bei mir. Im AT kündigte er das an:
Ich werde ihnen ein neues Herz und einen neuen Geist geben. Ich
nehme das versteinerte Herz aus ihrer Brust und schenke ihnen ein Herz, das
lebt. (Hesekiel 11, 19)
í Es ist eine Herztransplantation, die Gott selbst vornimmt. Dazu braucht er aber unsere Einwilligung, wie bei einer Operation. Das geschieht durch ein einfaches Gebet. Nun bekommt das Leben eine ganz neue Dimension.
í Damit das möglich wurde, ist Jesus am Kreuz gestorben. Sein Sterben macht es möglich, dass wir neue Menschen werden.
Wegen
unserer Schuld wurde er gequält und wegen unseres Ungehorsams geschlagen. Die
Strafe für unsere Schuld traf ihn, und wir sind gerettet. Er wurde verwundet,
und wir sind heil geworden. (Jesaja 53, 5)
í Es entsteht ein ganz neues Lebensgefühl.
Wenn also ein Mensch zu Christus
gehört, ist er schon »neue Schöpfung«. Was er früher war, ist vorbei; etwas
ganz Neues hat begonnen. (2. Korinther 5, 17)
í Das ist die fundamentalste Wurzelbehandlung, die nötig ist. Sie ist auch 100%ig erfolgreich. Wenn diese Behandlung unterlassen wird, dann werden wir schlussendlich durch äusserliche Anstrengungen, unseren inneren Menschen verstecken, aber nicht verändern.
í Mit ca. 19 Jahren erlebte ich diese Behandlung…
Bibelstellen
zum nachschlagen: 1. Mose 8,21; Hesekiel 11, 19; Jesaja 53, 5; 2. Korinther 5, 17;
Römer 7, 18
í Wer nun diese fundamentale Wurzelbehandlung oder eben, diese Herztransplantation bekommen hat, der steht auf einem ganz neuen Fundament. Das Leben kann jetzt ganz neu gestaltet werden. Paulus sagte:
Wenn also ein Mensch zu Christus gehört, ist er schon »neue
Schöpfung«. Was er früher war, ist vorbei; etwas ganz Neues hat begonnen. (2. Korinther
5, 17)
í Jetzt geht es darum, dass wir lernen als neue Menschen zu leben. Sonst geht es uns wie jenem sparsamen Mann.
í Er hatte nicht viel Geld. Doch die Reise mit dem Schiff, um nach Hause zu fahren war teuer, darum wollte er 'nur' die Überfahrt bezahlen. Mit dem Essen, so dachte er, würde er sich schon helfen. Einige Tage verpflegte er sich mit Broten und Früchten, die er mitgenommen hatte. In den ersten Tagen ging es auch sehr gut. Eines Tages aber zog der lockende Geruch leckeren Bratens durch die offene Küchentür gerade in seine Nase hinein. Sein Magen fing an zu knurren. Er bekam gewaltigen Appetit auf eine warme Mahlzeit. Endlich hielt er es nicht mehr aus und fragte einen der Mitreisenden, was es wohl kosten würde, einmal mitzuessen. Der schaute ihn ganz erstaunt an und bat ihn, ihm doch einmal seinen Fahrschein zu zeigen. Darauf stand deutlich: 'Überfahrt mit voller Verpflegung!' Es wurden nämlich überhaupt nur Fahrscheine mit Verpflegung verkauft. Er hätte also jeden Tag die leckersten Speisen essen und genießen können, stattdessen hatte er gefastet! Wie töricht war er gewesen, dass er nicht genau hingesehen hatte! Wirklich ein armer Kerl!
í So können wir leben, wenn wir gar nicht richtig verstehen, was es bedeutet, dass Gott uns verändert hat. Deshalb müssen wir an dem festhalten, was Gott zusagt. Paulus fordert uns auf:
Geht
von der Tatsache aus, dass ihr für die Sünde tot seid, aber in Jesus Christus
für Gott lebt.
Römer 6, 11.
í Von Luther wird folgende Anekdote erzählt:
í
Der Teufel habe sich in
Wittenberg vor dem Hause Martin Luthers (1483-1546) aufgebaut und drohend zum
Fenster, aus dem der Reformator gerade herausschaute, emporgerufen: »Wohnt der
Doktor Luther hier?« Darauf kam aus Luthers Mund die Antwort: »Nein, der ist
schon lange tot; hier wohnt jetzt der Herr Jesus Christus.« Was blieb dem
Teufel übrig, als erschrocken den Schwanz einzuziehen und sich davonzumachen?
(Siegfried Kettling)
í Wir müssen lernen, das zu leben, was wir wirklich sind. Das ist der Prozess, den die Bibel auch Heiligung nennt. Gott geht gar nicht davon aus, dass wir, nach der Transplantation perfekte Menschen sind, die keine Fehler mehr machen. Wir sind aber Menschen, die achtsam sind. Menschen, die in einem Veränderungsprozess stehen. Wir lassen uns verändern, durch Gottes Wirken in unserem Leben, wie Paulus schreibt:
Lasst euch in eurem Denken erneuern durch den Geist, der euch
geschenkt ist. (Epheser 4, 23) Zieht den neuen Menschen an, den Gott nach
seinem Bild geschaffen hat und der gerecht und heilig lebt aus der Wahrheit
Gottes, an der nichts trügerisch ist.
(Epheser 4, 24)
í Mit Gottes Kraft können wir die Wurzeln gesund erhalten. Wir sollten Zugschristen sein, nicht Autochristen.
í
Ein Auto wird voll getankt und
fährt autonom, solange der Kraftstoff reicht. Wenn er aufgebraucht ist, muss
man von neuem tanken. Anders dagegen verhält es sich beim Zug. Über den
Schienen verlaufen die Stromleitungen, und solange der Zug auf den Schienen
fährt und der Kontakt mit der Leitung in Ordnung ist, hat er Kraft.
Bibelstellen
zum nachschlagen: Psalm 139, 23-24; Matthäus 6, 21; Römer 5, 5; Römer 6, 1-14;
Epheser 4, 23-24; Jakobus 3, 13-18
í Nebst den Motiven, gibt es Leitsätze, die unsere Leben bestimmen. Die können ganz verschieden sein, je nachdem, wie wir aufgewachsen sind und was unser Leben geprägt hat. Leitsätze sind Überzeugungen, die wir über uns und über unsere Umgebung haben.
í Solche Leitsätze können folgendermassen aussehen:
í Ich bin reich und kann mir alles leisten. oder
í Ich bin dick, deshalb nehmen mich die Leute nicht ernst.
í Eine Frau, die etwas schwergewichtiger war berichtete:
í
Ich wollte abnehmen und meldete
mich in einem Fitness-Studio an. Allerdings fürchtete ich, unter all den
durchtrainierten schlanken Menschen, die schon länger dabei waren, mit meiner
Körperfülle unangenehm aufzufallen. Deshalb suchte ich mir ein Trainingsgerät
in der hintersten Ecke aus. Trotzdem bestätigten sich meine Befürchtungen:
Mindestens ein Dutzend Leute blickten immer wieder zu mir herüber. Eine Frau
setzte sogar extra ihre Brille auf, wahrscheinlich, um es besser sehen zu
können. Jetzt reichte es mir. Ärgerlich stieg ich von dem Gerät ab und wollte
gehen. Doch als ich mich nochmals umdrehte, bemerkte ich etwas: An der Wand
direkt über meiner Wirkungsstätte hing die einzige Uhr im Studio. Susan Lehner,
USA, Das Beste, 12.04, S. 27
í Ihr Leitsatz war: Ich bin mollig, deshalb nehmen sie Anstoss und die Leute belustigen sich an mir. Diese Leitsätze werden zu selbsterfüllenden Prophetien!
í Leitsätze können weiter sein:
í Niemand mag mich. oder
í Ich bin nichts und ich kann nichts. oder
í Ich bin gut und verdiene es auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen. oder
í Ich bin nicht schön oder ich bin schön.
í Gott kann einen wie mich nicht lieben
í Usw.
í Diese Leitsätze müssen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Oft sind diese Sätze Lügen, die durch die Wahrheit ersetzt werden müssen.
í Jakobus gibt in seinem Brief einen Rat für solche Leitsätze:
Wenn ein Bruder arm und unterdrückt
ist, soll er sich damit rühmen, dass er bei Gott hochangesehen ist. (Jakobus 1,
9)
Wer dagegen reich und mächtig ist, soll sich bewusst sein, dass er
Gott damit keinen Eindruck machen kann; denn wie eine Blume auf der Wiese wird
er vergehen. (Jakobus 1, 10)
Wenn die Sonne mit ihren sengenden Strahlen emporsteigt, verdorren die Blätter, und die Blüte fällt ab; ihre ganze Schönheit ist dahin. Genauso werden die Reichen zugrunde gehen, und mit all ihren Unternehmungen hat es ein Ende. (Jakobus 1, 11)
í
Ausführen…
Bibelstellen
zum nachschlagen: Jakobus 1, 9-11; 1. Petrus 1, 3; Philipper 4, 13
Schlussgedanke
í Zusammenfassung
í Manche Probleme können nicht einfach wegorganisiert werden. Manchmal braucht es eine Wurzelbehandlung. Wir müssen ganz tief in unserem Wesen ansetzen und nicht äusserliche Korrekturen anpacken, das ist oft einfach ein riesiger Krampf, der schlussendlich nichts bringen wird.
í Wenn wir diese Wurzelbehandlungen zulassen und anpacken, werden nicht einfach keine Probleme mehr haben, aber wir haben die besten Voraussetzungen, dass wir mit Gottes Hilfe und Kraft vorwärts kommen. Gott ist es wichtig, dass wir am Herzen ansetzen. Zu seinem Volk sagte er einmal:
Zerreisst eure Herzen und nicht eure Kleider!« Ja, kehrt um zum
HERRN, eurem Gott! Ihr wisst doch: »Er ist voll Liebe und Erbarmen. Er hat
Geduld, seine Güte kennt keine Grenzen.« (Joel 2, 13)
Amen