Gleichnis vom reichen Toren

Lukas 12, 13-21

Jürg Birnstiel
04.02.1996

Gliederung

I.     Die Vorgeschichte

II.    Nacherzählung

A.         Der fleissige und kluge Bauer

B.         Der erholungsbedürftige Bauer

C.         Der lächerliche Bauer

1.          Auswertung

2.          Evangelisation

III.      Wie sollen wir mit unserem Besitz umgehen?

 


Einleitung

ð     Eines Tages findest Du in deinem Briefkasten einen Brief.
Ist ja interessant - ein Brief aus Amerika?!
Wer hat mir denn geschrieben?
Gespannt öffnest Du den Brief und ließt ihn in Eile. Du bist einfach sprachlos, mit offenem Mund sitzt du da und weisst gar nicht, ob du schreien, heulen oder jauchzen sollst.
Es ist nicht zu fassen. Du hast tatsächlich einen Onkel in Amerika und du bist der einzige Erbe!
Die Flugkarte liegt bei und so fliegst du nach Amerika, um die Erbschaft anzutreten.
2 Mio. Dollar - nicht Franken - Dollars hast du geerbt.
Immer noch taumelst Du und ab und zu kneifst Du Dich in Deine Beine oder in die Backen, um dich zu vergewissern, dass Du nicht träumst, denn alles kommt Dir wie in einem Märchen vor. Nun beginnen Deine Überlegungen: Was machst Du mit den 2 Mio. Dollar?

ð     Was würdest Du mit 2 Mio. Dollar machen?

ð     Die wenigsten von uns werden in eine so glückliche Situation kommen. Deshalb ist es besser wir erwachen langsam aus unserem Traum.
Wir werden im grossen ganzen eher zu den tieferen Einkommensklassen gehören.

ð     Aber egal, ob wir viel oder wenig haben, es ist wichtig zu wissen, wie wir mit unserem Besitz umgehen sollen, und mag er noch so klein sein.

Text lesen: Lk.12,13-21

I.                 Die Vorgeschichte

ð     Einige tausend Menschen sind um Jesus versammelt. Es war so ein Gerangel, dass sie sich auf die Füsse traten:

Inzwischen waren Tausende von Menschen zusammengekommen, so viele, dass sie einander auf die Füsse traten. Lk.12,1a.

ð     Jesus spricht in dieser Menschenmenge zuerst zu seinen Jüngern. Er lehrt sie wie wichtig es ist, sich vor Gott zu fürchten. Er sagt etwa:

Euch, meinen Freunden, den Männern und Frauen, sage ich: Fürchtet euch nicht vor Menschen! Sie können nur den Leib töten, aber darüber hinaus können sie euch nichts anhaben. / Ich will euch sagen, wen ihr Fürchten sollt. Fürchtet den, der nicht nur töten kann, sondern auch noch die Macht hat, euch ins ewige Verderben zu schicken. Ja, ich sage euch, den sollt ihr fürchten. Lk.12,4-5.

ð     Damit macht Jesus deutlich, dass es wirklich ein Leben nach dem Tod gibt, welches von grosser Bedeutung sein wird.

ð     Er macht aber auch deutlich, dass unser Leben jetzt, in engem Zusammenhang steht, zu unserem Leben nach dem Tod.

ð     Unser jetziges Leben entscheidet über das Leben in der Ewigkeit.

ð     Mitten in diese ernsten und äusserst wichtigen Dinge, die Jesus erklärt, platzt einer hinein und sagt Jesus:

Lehrer, sag doch meinem Bruder, er soll mit mir das Erbe teilen, das unser Vater uns hinterlassen hat! 12,13.

ð     Der Mann hat offenbar nicht begriffen, was Jesus erzählte. Er war so von seinen Gedanken an das Erbe gefangen, dass er nur das Eine wollte: Jesus muss mir zu meinem Erbe verhelfen.

ð     So kann es uns auch gehen: Wir können von unseren Gedanken und Zielen so gefangen sein, dass wir in der Bibel lesen, predigten hören usw. aber es rauscht an uns vorbei. Wir sind gefangen von unseren Gedanken.

ð     Jesus lässt sich aber nicht ablenken, er lässt sich nicht zum Richter über Erbangelegenheiten machen. Er weisst diesen Mann schroff ab und sagt:

Mensch, ich bin nicht zum Richter für eure Erbstreitigkeiten bestellt. 12,14.

ð     Und Jesus bleibt seinem Thema treu, ihm geht es nicht um Werte, die in dieser Welt hochgehalten werden, sondern ihm geht es um das wahre Leben, das über diese Welt hinaus Bedeutung hat. So antwortet er:

Dann sagte er zu allen: Gebt acht! Hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn der Mensch gewinnt sein Leben nicht aus seinem Besitz, auch wenn der noch so gross ist. 12,15.

ð     Mit einer Geschichte erklärt Jesus, was er damit meint.

ð     Diese Geschichte betrachten wir nun aus der Sicht der Hörer, die den Schluss der Geschichte noch nicht kennen.

1.       Unter drei Gesichtspunkten betrachten wir sie:

2.       Der fleissige und kluge Bauer

3.       Der lächerliche Bauer

II.             Nacherzählung

A.              Der fleissige und kluge Bauer

ð     Dieser Bauer war nicht reich, weil er auf der faulen Haut gelegen hatte. Er war reich, weil er fleissig war.

ð     Er hatte viel gesät und konnte demnach auch viel ernten.

ð     Er ist klug und macht sich Gedanken, was er mit der grossen Ernte machen könnte. Ihm ist es nicht gleichgültig, was mit dem Ernteertrag geschieht. Schon gar nicht wollte er ihn verrotten lassen.

ð     Er ist wirklich ein tatkräftiger Mann. Er will seine alten Scheunen abbrechen und riesige neue Scheunen bauen, damit er die Ernte einbringen kann.

a)                 Zuhörer

ð     Angespannt und mit offenem Mund verfolgen die Zuhörer diese Geschichte.

ð     Sie bestaunen und bewundern diesen Mann. Wie fleissig und klug war er. Wer so handelt, der muss ja reich werden.

B.               Der erholungsbedürftige Bauer

ð     Nach all dieser Arbeit will der Bauer ausruhen. Er sagt:

ich will zu mir selbst sagen: Gut gemacht! Jetzt bist du auf viele Jahre versorgt. Gönne dir Ruhe, iss und trink nach Herzenslust und geniesse das Leben! Lk.12,19.

ð     Wir wissen nicht wie alt dieser Mann war, aber sicherlich hat er viele Jahre hart arbeiten müssen.

ð     Nun wer mag es ihm vergönnen, wenn er nun sein Leben etwas geniesst. Er schadet damit doch keinem.

a)                 Zuhörer

ð     Die Zuhörer müssen dem Bauern recht geben. Wer hätte anders gehandelt? Jeder sehnt sich doch nach dieser Ruhe, dass er nicht mehr so hart arbeiten muss.

ð     Viele von uns sehnen sich auch nach dieser Ruhe. Wie heiss wird von vielen das AHV-Alter erwarten. Wie sehnsüchtig erwarten wir unsere Ferien, damit wir uns entspannen können.

ð     Wirklich, der Bauer hat recht, er soll geniessen wenn er kann, man lebt schliesslich nur einmal.

ð     Voll Bewunderung bestaunen die Zuhörer diesen Mann. Vielleicht auch etwas wehmütig, weil sie denken, mir kann so etwas nie geschehen, und vielleicht empfindet der eine oder andere auch etwas Neid gegen diesen Mann.

C.              Der lächerliche Bauer

ð     Jesus gibt aber dieser Geschichte eine tragische Wende!

ð     Bevor der Bauer sein Vorhaben ausführen kann, muss er sterben.

ð     Für die Zuhörer muss dies ein völliger Schock gewesen sein. Das hätten sie gar nicht erwartet. Eben hatten sie sich in Gedanken mit diesem Mann identifiziert. Er war ihnen lieb und sympathisch geworden, nun kann er seine klugen Pläne nicht ausführen.

ð     Der fleissige, kluge und erholungsbedürftige Bauer steht als lächerlicher Dummkopf da.

ð     Jesus betrachtet sein Handeln nicht aus der Sicht der Menschen, sondern aus Gottes Sicht und Gott sagt:

Du Narr, noch in dieser Nacht werde ich dein Leben von dir zurückfordern! Wem gehört dann dein Besitz? 12,20.

ð     Das letzte Hemd hat keine Taschen. Nicht eine Scheune kann er mitnehmen.

ð     Jesus hat den Zuhörern einen Spiegel vorgehalten. Wer nämlich mit dem Bauern sympathisierte oder gar neidisch auf ihn wurde, hat damit bewiesen, dass er dieselbe Gesinnung wie der Bauer hat und somit ein Narr ist.

1.                  Auswertung

ð     In den Augen Gottes war sein Handeln töricht!

ð     War aber wirklich sein Handeln töricht?

ð     Eigentlich hat dieser Mann nichts Falsches gemacht. Er hätte bestimmt töricht gehandelt, wenn er die ganze Ernte hätte kaputtgehen lassen.

ð     Sein Fehler lag nicht in seinem Handeln, sondern in seiner Haltung. Dies macht der Vers 21 sehr deutlich, Jesus sagt:

So steht es mit allen, die für sich selber Besitz aufhäufen, aber bei Gott nichts besitzen. Lk.12,21.

ð     Dieser Mann war selbstsüchtig. Gott hatte keinen Platz in seinem praktischen Leben. Er hängte sein Herz an den Reichtum. Gottes Wort warnt uns aber davor, so z.B. im Psalm:

fällt euch Reichtum zu, so hängt euer Herz nicht daran. Ps.62,11b.

ð     Der Bauer verhielt sich wie der Mann, der sein Herz an die Erbschaft hängt.

ð     Habgier - das war der grosse Fehler von beiden. Deshalb warnt Jesus bevor er die Geschichte erzählt in Vers 15 eindringlich vor jeder Habgier:

Gebt acht! Hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn der Mensch gewinnt sein Leben nicht aus einem Besitz, auch wenn der noch so gross ist. 12,15.

ð     Was Habgier in Wirklichkeit ist sagt Paulus, er schreibt:

Tötet alles, was an euch noch irdisch ist: Unzucht, Ausschweifung, Leidenschaft, böse Lust und die Habsucht. Habsucht ist soviel wie Götzendienst... Kol.3,5.

ð     Habsucht macht die Güter zum Gott.

2.                  Evangelisation

ð     Wo stehst Du? Jesus sagte ja:

So steht es mit allen, die für sich selber Besitz aufhäufen, aber bei Gott nichts besitzen. 12,21.

ð     Bist Du reich bei Gott?

ð     Vielleicht fragst Du Dich, wie man bei Gott reich sein kann.

ð     Reich bei Gott bist Du, wenn Du an Jesus glaubst. Es steht:

Wer den Sohn Gottes hat, hat auch das Leben. Wer aber den Sohn nicht hat, hat auch das Leben nicht. 1.Joh.5,12.

ð     Einen grösseren Reichtum als den, den wir durch Jesus bekommen, gibt es nirgends in der Welt:

ð     Kennst Du diesen Jesus, der für Deine Sünde am Kreuz starb? Hast Du neues und ewiges Leben durch Jesus bekommen? Du kannst in deinem Leben Karriere machen und hoch angesehen sein, aber Du wirst dabei arm bleiben, wenn Du Jesus nicht angenommen hast. Jesus selbst sagt:

Wer mir folgen will, muss sich und seine Wünsche aufgeben, sein Kreuz auf sich nehmen und auf meinem Weg hinter mir hergehen. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren. Aber wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.
Was hat der Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber zuletzt sein Leben verliert?
Womit will er es dann zurückkaufen? Mt.16,24-26.

ð     Nichts kann der Mensch geben. Nur Jesus kann Deine Leben auslösen. Wenn er das noch nicht gemacht hat, dann geh zu Jesus kehre um und lass Dich retten.

ð     Gerne bin ich bereit Dir dabei zu helfen.

III.          Wie sollen wir mit unserem Besitz umgehen?

ð     Nun ist die Frage immer noch nicht beantwortet, wie wir mit unserem Besitz umgehen sollen.

ð     Die Antwort liegt eigentlich auf der Hand.

ð     Mit dem Besitz gehen wir richtig um, wenn Gott den richtigen Platz in unserem Leben einnimmt. Hier liegt der eigentliche Schlüssel.

ð     Die Lösung ist also nicht, dass ich noch mehr gebe, bis ich meine Familie kaum mehr versorgen kann, sondern dass mein Verhältnis zu Jesus stimmt.

ð     Jesus sagt:

Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Mt.6,33.

Sorgt euch zuerst darum, dass ihr euch seiner Herrschaft unterstellt und tut, was er verlangt, dann wird er euch schon mit all dem anderen versorgen. GN

ð     Jesus muss uns das Wichtigste im Leben sein. Er will unsere ungeteilte Liebe.

ð     Er will, dass wir am Bau seines Reiches mithelfen.

ð     Du kannst dich ja selber testen: Was für Pläne machtest Du mit den 2 Mio. Dollar?

ð     Hatte in Deinen spontanen Überlegungen das Reich Gottes einen breiten Platz eingenommen?

ð     Im gleichen Kapitel in Vers 34 lesen wir:

Denn euer Herz wird immer dort sein, wo ihr eure Schätze habt. Lk.12,34.

ð     So schlicht diese Aussage ist, so schlicht ist ihre Logik. Ist Dein Schatz bei Gott, denkst Du und hilfst Du intensiv mit am Bau des Reiches Gottes oder bist Du ein Zuschauer?

ð     Du kannst auch als wiedergeborener Christ Zuschauer sein.

ð     Dann würde Jesus zu Dir sagen:

...ich habe gegen dich, dass du die erste Liebe verlässt. Offb.2,4.

ð     Schlägt Dein Herz für Jesus?

ð     Überlege heute noch, wie das Urteil Gottes über Dich aussehen würde.

ð     Wenn du dann so lächerlich u. töricht wie der Bauer vor Gott stehst, dann tue Buße und lass es zu Deinem ersten Ziel werden, Jesus zu dienen und ihm zu gefallen.

ð     Dann wirst Du mit Deiner Ernte und mit Deinem Besitz richtig umgehen.

ð     Jesus sagt uns:

Gebt acht! Hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn der Mensch gewinnt sein Leben nicht aus einem Besitz, auch wenn der noch so gross ist. 12,15.

ð     Oder man kann es noch auf einen einfachen Nenner bringen: Gott sei Dank!

Amen