Die wichtigste Taufe aller Zeiten

Lukas-Evangelium 12, 49-50

 

 

 

 

Gliederung

 

I.    Das Feuer brennt!

II.      Die schmerzhafte Taufe


Einleitende Gedanken

Der Fall Milton:
Milton zog nachdenklich den Rauch der Zigarette in sich hinein. Bisher hatte ihn das Gefühl, dass der Richter, der zusammen mit ihm studierte hatte und sie während dieser Zeit dicke Freunde waren, eine gewisse Sicherheit gegeben, die ihn nichts fürchten liess. Sein ehemaliger Freund würde schon eine Möglichkeit finden, um ihn aus dieser sehr dummen Sache herauszukommen.
Kurz vor der Verhandlung hörten die Journalisten von der Freundschaft zwischen Ernest Milton mit seinem Richter. Die Zeitungen berichteten auf den Titelseiten darüber. Natürlich vermutete man, dass der Richter voreingenommen sei und ein zu mildes Urteil verfügen wird. Milton war nicht mehr so zuversichtlich, dass er für seinen schweren Betrug ein mildes Urteil bekommen wird.
In England verurteilte man seit langer Zeit keinen Menschen mehr wegen Geldschulden zu Gefängnisstrafen. Konnte der Verurteilte die Geldstrafe jedoch nicht zahlen, dann verurteilte man ihn wegen Verachtung des Gerichtshofes, zu einer Gefängnisstrafe.
Der Prozess zog sich über vier Stunden hin. Endlich gab der Richter das Urteil bekannt.
Während im Saal die Zuschauer den Atem anhielten, wurde Ernest schuldig befunden und zur höchstmöglichen Geldstrafe verurteilt, die in einem solchen Fall vorgesehen war. Da Milton nicht in der Lage war, diese Schuld zu begleichen, musste die Geldstrafe in einen Gefängnisaufenthalt umgewandelt werden.

Innerlich erschüttert nahm er dieses Urteil zur Kenntnis. Die Gerichtsdiener traten heran und wollten ihn abführen. Der Richter stoppte die Gerichtsdiener. Und nun erlebte die im Gerichtssaal versammelte Menge eine eigenartige unvergessliche Szene.
Der Richter legt die Perücke ab, streift die Robe herunter und geht als Privatmann zu seinem verurteilten Freund, dem er soeben den Schuldspruch verkündet hatte. Er nimmt aus seiner Brieftasche einen Check und überreicht ihn seinem ehemaligen Freund. Milton konnte kaum fassen, was ihm da geschah. Jetzt ist er unverhofft freigekommen. Der Richter sagt ihm:

"Ich musste dich verurteilen, weil das Recht keine Beugung erfahren darf. Ich gebe dir den Betrag, damit Du Deine Schuld begleichen kannst. Ich habe die Zeit unserer Freundschaft nicht vergessen. Lebe in Zukunft deiner Freiheit würdig!"[1]

Was Milton geschah, entspricht exakt dem, was Jesus für uns getan hat. Nur, dass die Schuld, die Jesus für uns beglichen hat, wesentlich grösser ist, als die Schuld Miltons. Und die Schuldbegleichung war wesentlich aufwändiger, denn dazu musste Jesus die Herrlichkeit bei seinem Vater verlassen und auf die Erde kommen. Er liess sich für unsere Schuld hinrichten. Paulus beschreibt das anhand eines Rechtsverfahrens:

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„Den Schuldschein, der auf unseren Namen ausgestellt war und dessen Inhalt uns anklagte, weil wir die Forderungen des Gesetzes nicht erfüllt hatten, hat Jesus für nicht mehr gültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt.“ Kolosser 2, 14.

Jesus selbst hat sich für uns ans Kreuz schlagen lassen, damit unsere Schuld vergeben werden kann. Paulus sagt:

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„Ja, Gott hat euch zusammen mit Christus lebendig gemacht. Ihr wart nämlich tot – tot aufgrund eurer Verfehlungen und wegen eures unbeschnittenen, sündigen Wesens. Doch Gott hat uns alle unsere Verfehlungen vergeben.“ Kolosser 2, 13.

Bereits im Alten Testament wird darauf hingewiesen, dass Jesus unsere Schuld tragen wird. Jesaja schreibt:

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„Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn.“ Jesaja 53, 6.

Jesus bezahlte einen sehr hohen Preis und er wusste, dass dieser Weg zum Kreuz nicht einfach sein wird. Seinen Jüngern sagte er einmal:

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„Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer anzuzünden; ich wünschte, es würde schon brennen!“ Lukas 12, 49.

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„Aber vor mir steht eine Taufe, mit der ich noch getauft werden muss, und wie schwer ist mir das Herz, bis sie vollzogen ist!“ Lukas 12, 50.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Jesaja 53, 6; Kolosser 2, 13-14

I.           Das Feuer

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 brennt!

Jesus will ein Feuer anzünden.

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„Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer anzuzünden; ich wünschte, es würde schon brennen!“ Lukas 12, 49.

Feuer wird in der Bibel oft als ein Bild für Gottes Heiligkeit verwendet. Insbesondere wird auch der Heilige Geist mit Feuer in Verbindung gebracht. Jesus sagte seinen Jüngern einmal, dass es gut sei, wenn er sie verlässt, denn dann kann der Heilige Geist, das Feuer Gottes zu uns kommen. An Pfingsten geschah es dann:

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„Die Menschen sahen so etwas wie Flammenzungen, die sich verteilten und sich auf jeden Einzelnen von ihnen niederliessen.  Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt.“ Apostelgeschichte 2, 3-4.

Von diesem Tag an lebt der Heilige Geist in den Menschen, die Jesus nachfolgen. Durch das Wirken des Heiligen Geistes verbreitet sich das Evangelium über die ganze Erde. Durch das Wirken des Heiligen Geistes erreicht das Evangelium auch die Schweiz.

Es entstand ein Flächenbrand, der sich immer noch ausweitet und das Feuer ist zu auch zu Euch beiden nach Bern und Zürich gekommen. Deshalb wollt Ihr Euch heute taufen lassen.

Dieses Feuer wollte Jesus anzünden, damit möglichst viele Menschen gerettet werden. Denn das war der Auftrag, den Jesus seinen Jüngern gibt:

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„Geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Matthäus 28, 19.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Matthäus 28, 19; Johannes 16, 7-8; Apostelgeschichte 2, 3-4

II.        

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Die schmerzhafte Taufe

Jesus wusste, dass das Feuer erst brennt, wenn er seinen Auftrag ausgeführt hat, deshalb sagt er:

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„Vor mir steht eine Taufe, mit der ich noch getauft werden muss, und wie schwer ist mir das Herz, bis sie vollzogen ist!“ Lukas 12, 50.

Jesus wusste, was ihn erwartet. Er wusste, dass er verspottet, geschlagen und auf grässlichste Weise hingerichtet wird. Er wusste, dass die ganze finstere Welt über ihn herfallen wird und ihn vom Kreuz herunterholen möchte.

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Wie schwer dieser Weg für Jesus war sehen wir im Garten Gethsemane. Er flehte zu seinem Vater:

„Vater, wenn du willst, lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen.“ Lukas 22, 42.

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Doch Jesus war bereit diese Demütigungen und Schmerzen auf sich zu nehmen:

„Aber nicht mein Wille soll geschehen, sondern deiner.“ Lukas 22, 42.

Es muss für Jesus unglaublich schwer gewesen sein. Lukas berichtet über seinen Kampf in Gethsemane:

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„Der Kampf wurde so heftig, und Jesus betete mit solcher Anspannung, dass sein Schweiss wie Blut auf die Erde tropfte.“ Lukas 22, 44.

Nun können wir doch verstehen, warum Jesus seinen Jüngern sagte, dass ihm diese Taufe sehr schwer fällt.

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Diese Taufe war keine symbolische Handlung, wie wir sie heute machen werden. Diese Taufe, die Kreuzigung Jesus, ist die Grundlage einer jeden Taufe. Am Kreuz sagt Jesus:

„Es ist vollbracht.“ Johannes 19, 30.

Am Kreuz hat Jesus die Voraussetzung für unsere Erlösung geschaffen. An diesem Kreuz ist er für meine und Deine Schuld gestorben. Jesus hat für uns das getan, was der Freund von Milton getan hatte. Jetzt sind wir frei von der Sünde! Petrus ist begeistert und schreibt:

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„Jesus, der unsere Sünden an seinem eigenen Leib ans Kreuz hinaufgetragen hat, sodass wir jetzt den Sünden gegenüber gestorben sind und für das leben können, was vor Gott richtig ist. Ja, durch seine Wunden seid ihr geheilt.“ 1. Petrus 2, 24.

Jesus hat unser Leben in Ordnung gebracht. Er hat die Rechnung beglichen, die eigentlich wir bezahlen müssten.

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Doch diese Rechnung wird nur dann beglichen, wenn ein Mensch Jesus sein ganzes Vertrauen schenkt. Als die Juden an Pfingsten begriffen, was Jesus getan hatte, fragten sie die Apostel innerlich bewegt:

„Was sollen wir jetzt tun, liebe Brüder?“ Apostelgeschichte 2, 37

Und die Antwort ist einfach und klar:

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„Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen von Jesus Christus taufen! Dann wird Gott euch eure Sünden vergeben, und ihr werdet seine Gabe, den Heiligen Geist, bekommen.“ Apostelgeschichte 2, 38.

Ändere Deine Gesinnung! Oder anders gesagt: Gebt Gott recht und lasst Euch taufen.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Lukas 22, 39-46; Johannes 19, 30; Apostelgeschichte 2, 37-38; 1. Petrus 2, 24

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Schlussgedanke

Jetzt werden wir eine Taufe erleben. Mit der Taufe zeigt ihr, was Gott in Eurem Leben getan hat.

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„Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden. Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt ein neues Leben führen.“ Römer 6, 4.

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Mit Christus seid Ihr gestorben und mit ihm seid Ihr zu neuem Leben erweckt. Vor Euch liegt eine wunderbare Zukunft! Petrus sagt das so:

„Ihr wisst, dass ihr das Ziel eures Glaubens erreichen werdet – eure endgültige Rettung.“ 1. Petrus 1, 9.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Römer 6, 4; 1. Petrus 1, 9



[1] 1x Hölle und zurück, Werkbuch-Sonderausgabe (Brunnen), S. 108-115.