Der unehrliche Verwalter
oder

Klug sein, ist die Forderung der Stunde
Lukas 16, 1-9
Jürg Birnstiel
06.08.2000

Einleitung

è        

Text lesen: Lk. 16,1-9.

I. Der ungetreue Verwalter (Nacherzählung)

II. Der kluge Verwalter (8)

III. Der kluge Lebensstil (9)

I.                 Der ungetreue Verwalter (Nacherzählung)

è       Nachdem Jesus vorher vorwiegend zu den Pharisäern und Schrifgelehrten gesprochen hatte, wendet er sich nun den Jüngern zu. Also denen die ihm nachfolgen.

è       Es sind vermutlich nicht nur seine zwölf Jünger, sondern eine Gruppe die ihm bis dahin nachgefolgt ist. Dazu gehörten auch auch die Zöllner und Sünder (Lk.16,14), die ihre Sünden erkannten und bekannten. Menschen, denen die Gepflogenheiten der Gesellschaft sehr wohl bekannt waren und die zum Teil auch wohlhabend waren.

è       Jesus wendet sich nun dieser speziellen Gruppe zu. Er will ihnen Hilfestellung und Anweisung für Ihre neue Lebensweise geben.

è       Dazu erzählt er ein Geschichte.

è       Ein wohlhabender Mann beschäftigte einen Verwalter, der sein Vermögen und seine Geschäfte verwaltet. Nun kommt ihm zu Ohren, dass sein Vertrauensmann seinen Besitz nicht recht verwaltet, ja er verschleudere seinen Besitz.

è       Er ruft ihn zu sich, um Rechenschaft von ihm zu fordern, sein Job wird er verlieren und damit auch die damit verbundenen Vorteile und Annehmlichkeiten. Natürlich wird er auch seine Amtswohnung verlassen müssen und damit obdachlos werden.

è       Dieser Mann steckt nun in einer ernsthaften Lebenskrise. Was soll er tun? Er überlegt. Zwei Möglichkeiten hat er vor Augen.

è       Zum einen könnte er eine harte körperliche Arbeit annehmen, aber das liegt ihm nicht, daran ist er sich nicht gewohnt. Oder er könnte betteln, aber das ist unter seine Würde, da würde er sich schämen.

è       In einem mal hat er eine treffliche Idee. Er weiss nun was er tun kann, dass er nach seiner Entlassung Aufnahme findet.

è       Er ruft die Schuldner seines Herrn zu sich, und mit jedem verhandelt er unter vier Augen. Er erlässt ihnen einen Teil ihrer Schuld, solange er noch die Kompetenz dazu hat. Nach seiner Entlassung werden ihm diese Leute gut gesinnt sein und für ihn sorgen können.

1.                  Anschauung

è       Die Zuhörer erwartet bestimmt, dass Jesus diesen ungetreuen, ungerechten und eigensüchtigen Menschen verurteil.

è       Sie meinen vermutlich, Jesus wolle ihnen zeigen, dass man sich als Jünger in dieser Weise nie und nimmer verhält.

II.             Der kluge Verwalter (8)

è       Aber weit gefehlt. Entgegen allen Erwartungen rühmt Jesus diesen Verwalter. Vielen macht das zu schaffen, dass Jesus diesen ungetreuen Verwalter als klugen Mann hinstellt. Ja sogar als Vorbild für seine Jünger.

è       Jesus möchte uns damit aufrütteln. Nicht die untreue und skrupellose Verhaltensweise sieht Jesus als vorbildlich an. Sondern, dass dieser Verwalter es versteht aus seiner aussichtslosen Lage einen klugen Ausweg zu finden.

è       Er hätte ja auch einen Ausweg suchen können, indem er seinen Herrn bestohlen hätte. Aber dazu war es vielleicht auch schon zu spät. Wäre ihm das auch gelungen, so hätte er sich ständig verstecken müssen, denn jeder hätte ihn als Dieb erkannt.

è       Diese Mann war wirklich klug. Durch seine Strategie machte er sich Freunde, die ihn nach seiner Entlassung versorgen konnten. Er häufte für sich ein Kapital an, indem er andere beschenkte.

è       Jesus sagt nun das provozierende Wort:

Die Kinder dieser Welt sind unter ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichts (unter ihresgleichen). (8)

1.                  Anwendung

è       Die Jünger stehen in derselben Situation wie der ungetreue Verwalter. Der Tod entspricht der Entlassung des Verwalters. Diese Entlassung wird unweigerlich auf sie zukommen. Die Zeit drängt. Und keiner der Jünger wird irgendetwas mit sich nehmen können.

è       Wer ein grosses Vermögen hat wird es zurücklassen müssen. Wer für sich Besitz aufhäuft wird nichts davon haben. So sagt Paulus dem Timotheus:

Denn wir haben nichts in die Welt gebracht; darum werden wir auch nichts hinausbringen. 1.Tim.6,7.

è       Der Verwalter hat den Ernst seiner Lage erfasst. Er hat gehandelt, damit er aus seiner aussichtslosen Lage doch noch Gewinn schlagen kann. Darin bestand nämlich seine Klugheit.

è       Jesus wirft den Jüngern vor, dass sie den Ernst ihrer Lage noch nicht richtig erkannt haben. Die Kinder der Welt, wissen sich untereinander zu Helfen, aber die Kinder des Lichts, schauen noch zu stark auf sich selbst. Sie sind noch zu stark in der Welt verwurzelt.

è       Sie haben noch nicht begriffen, wie sie sich für das ewige Leben vorbereiten sollen.

è       Das Wort aus Psalm 90 sollte bei ihnen viel tiefgreifendere Auswirkungen haben, denn dort lesen wir:

Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Ps.90,12.

2.                  Evangelisation

è       Vielleicht weiss jemand gar nicht wo er sich zuordnen sollte. Was meint denn Jesus mit Kinder der Welt, oder man kann auch sagen Menschen der Welt, und mit Menschen des Lichts?

è       Menschen der Welt, sind die Menschen, die nicht an Jesus glauben. Die mit Gott nicht versöhnt sind. Menschen des Lichts, sind die Menschen die an Jesus glauben, die ihm nachfolgen.

è       Jesus sagt ja von sich:

Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Joh.8,12.

è       Jesus ist also dieses Licht. Das Licht der Welt. Er allein kann uns zu Menschen des Lichts machen. So fordert uns Jesus auf an ihn zu glauben, indem er sagt:

Glaubt an das Licht, solange ihr’s habt, damit ihr Kinder des Lichtes werdet. Das redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen. Joh.12,36.

è       Glaube an Jesus, wenn du das bis jetzt noch nicht tust. Denn als Mensch dieser Welt, kannst Du nur in dieser Welt Vorteile erhaschen, wie dieser Verwalter.

è       Aber als Mensch des Lichts, als ein Mensch der Jesus als Retter und Erlöser kennt, wirst Du über den Tode hinaus grossen Gewinn haben, nämlich: das ewige Leben.

è       Gerne bin ich bereit zu erklären, wie Jesus als ihren Erlöser an- und aufnehmen können und so ein Mensch des Lichts werden.

III.          Der kluge Lebensstil (9)

è       Nun gibt Jesus seinen Jüngern eine klare Anweisung:

Und ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten. 9.

è       Der Verwalter hatte nur für sein irdisches Leben gesorgt. Aber die Jünger sollen über das irdische Leben hinaussehen und die Ewigkeit vor Augen haben.

è       Dem ungerechte Mammon, dem Hab und Gut, das man nicht in die Ewigkeit mitnehmen kann, gibt Jesus nun eine tiefe geistliche Bedeutung.

è       Er soll dazu dienen sich Freunde zu schaffen. Jesus meint bestimmt nicht jene Freundschaften, die man sich mit Geschenken erkauft.

è       Nicht Geschenke, die den anderen Erpressen oder Mundtot und gefügig machen sollen.

è       Geschenke, die die Zuneigung des anderen erzwingen wollen.

è       Jesus meint ein selbstloses Freunde machen. Ein Freunde machen, dass sich erst in der Ewigkeit wirklich auszahlen wird. In dem Sinn, wie es in den Sprüchen heisst:

Wer sich des Armen erbarmt, der leiht dem Herrn, und der wird ihm vergelten, was er Gutes getan hat. Spr.19,17.

1.                  Anwendung

è       Jesus fordert uns auf, mit unserem Hab und Gut so umzugehen, dass wir uns einen Reichtum anhäufen, der in dieser Welt nicht sichtbar ist. Wie er auch an anderer Stelle sagt:

Verkauft, was ihr habt, und gebt Almosen. Macht euch Geldbeutel, die nicht veralten, einen Schatz, der niemals abnimmt, im Himmel, wo kein Dieb hinkommt und den keine Motten fressen. Lk. 12,33.

è       Diesen Schatz, der niemals abnimmt entsteht so wie es der Verwalter gemacht hatte.

è       Wir sollen unser Hab und Gut zur Förderung des Reiches Gottes einsetzen.

è       Was wir besitzen ist sowieso nicht unser Eigentum, wir sind lediglich Verwalter, so sagt uns die Bibel deutlich, welcher der rechtmässige Inhaber ist z.B.:

Denn mein ist das Silber, und mein ist das Gold, spricht der Herr Zebaoth. Hag.2,8.

Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen. Ps.24,1.

è       Wir sind auch nur Verwalter. Und geben weiter, was uns nicht selber gehört.

è       Wie die Menschen der Welt sollen wir uns miteinander verbünden.

è       Mit dem ungerechten Mamon, wenn er richtig eingesetzt wird, können wir für die Ewigkeit Schätze sammeln. So sagt Jesus:

Und wer einem dieser Geringen auch nur einen Becher kalten Wassers zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist, wahrlich ich sage euch: es wird ihm nicht unbelohnt bleiben. Mt.10,42.

è       Das heisst doch nichts anderes, als das, was wir hier für die Gläubigen tun, hat in den Augen Gottes Ewigkeitswert.

è       Aber passen wir auf, dass wir Jesus nicht falsch vertehen. Wir können uns durch Freigiebigkeit gegenüber Gläubigen nicht die Rettung verdienen. Nur der Glaube an Jesus, der für uns am Kreuz gestorben ist, kann unsere Seele erlösen.

è       Wenn wir aber erlöst sind, so sollen wir freigiebig sein gegenüber den Gläubigen und einande helfen. Wie Johannes sagt:

Wenn aber jemand dieser Welt Güter hat und sieht seinen Bruder darben und schliesst sein Herz vor ihm zu, wie bleibt dann die Liebe Gottes in ihm? 1.Joh.3,17.

è       Es sollte uns eine Selbstverständlichkeit sein.

è       Natürlich ist es in unserer Zeit gar nicht einfach damit umzugehen. Überall wird man um Geld angegangen, wo Christen in Not sind. Auch wenn es schwierig ist, ist es unsere Aufgabe zu prüfen wo wir helfen müssen und wo nicht.

è       Jesus geht es nicht um die Beträge, die wir weitergeben. Sondern es geht ihm um unsere Gesinnung. Leben wir in der klugen Weise wie dieser ungetreue Verwalter?

è       Wenn wir das tun, dürfen wir uns freuen - und ich denke das tun viele von uns, viele von uns leben in dieser Gesinnung. Jeder der so lebt, darf sich freuen, denn er häuft bei Gott einen grossen Reichtum an.

Schluss

è       Zusammenfassung

è       Jesus fordert uns auf, klug zu leben. Er möchte, dass wir die echten Werte erkennen.

è       Gegenseitig sollen wir einander helfen. Wir sollen uns stützen, und nicht jeder für sich allein leben.

è       Klug leben kann nur, wer wie dieser ungerechte Verwalter seine aussichtslose Lage erkennt. Merkt, dass er für diese Welt nicht gewinnen kann.

è       Als Kinder Gottes sollten wir erkennen, dass wir nichts von dieser Welt mitnehmen können. Wir sollten uns davor hüten, unser Herz nicht an unseren Besitz zu hängen. Sonst müssen wir uns von Jesus den Vorwurf gefallen lassen, dass die Menschen der Welt sich in ihrem Umfeld klüger verhalten als wir.

Amen