Jesus will Verlorenes retten
Lukas 5, 27-32
Jürg Birnstiel
24.08.2003

Gliederung

I.     Jesus will Nachfolger (27-29)

A.         Folge mir nach (27)

1.          Anwendung

B.         Levi verliess alles (28)

1.          Anwendung 1

2.          Anwendung 2

II.    Jesus will Sünder (30-31)

A.         Die Sendung Jesu (31)

1.          Evangelisation

B.         Pharisäer und Schriftgelehrte (30)

 


Einleitung

[      

Text lesen: Lk.5,27-32

Als Jesus danach weiterging und am Zollhaus vorbeikam, sah er dort einen Zolleinnehmer sitzen, einen Mann namens Levi. Jesus sagte zu ihm: „Folge mir nach!“ 27.

Da stand Levi auf, liess alles zurück und folgte Jesus. 28.

Levi gab Jesus zu Ehren in seinem Haus ein grosses Fest. Zusammen mit Jesus und seinen Jüngern nahmen zahlreiche Zolleinnehmer und andere Leute von zweifelhaftem Ruf an dem Essen teil. 29.

Die Pharisäer und ihre Anhänger unter den Schriftgelehrten waren darüber empört und stellten die Jünger zur Rede. „Wie könnt ihr nur zusammen mit Zolleinnehmern und Sündern essen und trinken?“ sagten sie. 30.

Jesus selbst gab ihnen die Antwort: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. 31.

Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen; ich bin gekommen, um Sünder zur Umkehr zu rufen.“ 32.

I.                 Jesus will Nachfolger (27-29)

A.              Folge mir nach (27)

[     Nachdem Jesus vor den Pharisäern einen Gelähmten geheilt hatte, verliess er das Haus, ging an den See und lehrte das Volk, das ihm nacheilte.

[     Und als er vorüberging, sah Jesus Levi. Ein Zöllner, der an seinem Zoll sass. Zöllner wurden von Pharisäern und Schriftgelehrten, aber auch vom Volk verachtet, denn sie standen im Verdacht, Menschen zu betrügen.

[     Das Zollwesen war nämlich so organisiert: Das römische Reich verpachtete die Zollgebiete zu einem bestimmten Preis. Ob nun der Zolleinnehmer diese Einnahmen erreichte oder nicht, er musste die Pacht bezahlen.

[     Die Versuchung, so viel wie möglich an einem Zollgebiet zu verdienen war sehr gross. Viele Zöllner verlangten weit mehr als das, was sie eigentlich durften, um sich persönlich zu bereichern.

[     Zum einen wurden sie verachtet, weil sie das Volk betrogen, zum andern, weil sie sich in den Dienst des römischen Reiches, also der Besatzungsmacht stellten. Somit galten sie ganz und gar als unreine und verachtungswürdige Menschen, Feinde des eigenen Volkes.

[     Ob Levi zu den Zöllnern gehörte, die die Leute betrogen hatten, wissen wir nicht, weil es uns diese Erzählung nicht sagt.

[     Jesus sieht nun diesen Levi am Zollhaus sitzen und sagt zu ihm:

Folge mir nach.

1.                 Anwendung

[     Jesus ruft Levi nicht zur Bekehrung auf, sondern er fordert ihn heraus, ihm nachzufolgen. Jesus geht es um Nachfolge. Wer sich entschliesst Jesus nachzufolgen, der hat sich bekehrt, denn die Bekehrung ist der Entschluss Jesus nachzufolgen.

[     Bist du Dir bewusst, dass wenn Du Dich bekehrt hast, Du Dich dazu entschlossen hast Jesus nachzufolgen?

[     Du hast Dich nicht entschlossen, dass Du von nun sagen wirst ich weiss von Jesus. Du hast Dich entschlossen Jesus zu folgen.

[     Die Bekehrung ist der Start zur Nachfolge Jesu. Jesus sagt:

Wenn jemand mir dienen will, muss er mir nachfolgen. Und da wo ich bin, wird auch mein Diener sein. Wer mir dient, den wird der Vater ehren. Joh.12,26.

B.               Levi verliess alles (28)

[     Nun geschieht etwas ganz Sonderbares. Levi reagierte sofort auf den Aufruf von Jesus. Es heisst:

Da stand Levi auf, liess alles zurück und folgte Jesus. 28.

[     Er liess alles stehen und liegen. Vermutlich war Levi der reichste, der zwölf Jünger. Nun hatte er alles verlassen, um Jesus zu folgen.

[     Vermutlich wäre es für ihn auch schwierig gewesen wieder auf diesen Beruf zurückzukehren. Die anderen Jünger, die Fischer waren, konnten vermutlich leichter ihren Beruf wieder aufnehmen, was sie nach der Kreuzigung Jesu auch taten. Levi hatte alles verlassen.

[     Noch heute ruft Jesus Menschen so, dass sie von einem Moment auf den anderen ihr Leben ändern.

1.                 Anwendung 1

[     Wenn Jesus ruft, kommt unsere Leben in Bewegung, wenn wir diesem Ruf folgen.

[     Wir kommen schon dadurch in Bewegung, dass wir alte Gewohnheiten ablegen.

[     Es geschieht mit uns das, was Jesus dem Paulus als Auftrag weitergab. Jesus sagte Paulus bei seiner Berufung:

Ich sende dich sowohl zum jüdischen Volk als auch zu den Nichtjuden, und vor allen ihren Angriffen werde ich dich schützen. / Öffne ihnen die Augen, damit sie umkehren (epistrepsai) und sich von der Finsternis zum Licht wenden und von der Macht des Satans zu Gott. Dann werden ihnen ihre Sünden vergeben, und sie werden zusammen mit allen anderen, die durch den Glauben an mich zu Gottes heiligem Volk gehören, ein ewiges Erbe erhalten. Apg.26,17-18.

[     Ich verlasse meinen ursprünglichen Gewohnheiten, und verändere meine Lebensgewohnheiten.

[     Wenn nach einer Bekehrung nichts geschieht, muss man sich wirklich fragen, ob eine Umkehr wirklich stattfand.

[     Jesus sagt deutlich, dass wir unser Leben verändern, unser altes Leben verlassen sollen:

Darum kann auch keiner von euch mein Jünger sein, wenn er sich nicht von allem trennt, was er hat. Lk.14,33.

[     Nicht dass jeder gleich perfekt ist, aber dass der Wunsch sichtbar wir, nun so zu leben wie es Gott gefällt.

[     Ist dieser Wunsch in Dir immer noch vorhanden? Es ist wie bei einer beginnenden Beziehung, da kann man nicht genug machen, um dem anderen zu gefallen. Sogar der eigene Geschmack kann sich dabei ändern.

[     Doch nach einiger Zeit kommt die Gefahr der Gleichgültigkeit. Das kann auch im Glaubensleben so geschehen, dann ist es Zeit, dass wir wieder mit ganzem Ernst Jesus nachfolgen.

2.                 Anwendung 2

[     Jesus ruft auch heute noch in den vollzeitlichen Dienst. So wie er Levi in den vollzeitlichen Dienst rief. Levi wird im Matthäusevangelium Matthäus genannt und ist der Verfasser des Matthäusevangeliums.

[     Jesus hat ihn zu einem ganz besonderen Dienst berufen. Und das tut Jesus auch heute noch. Viele Mitarbeiter werden gesucht, und der Herr Jesus sagt selbst:

Da sagte er zu seinen Jüngern: „Die Ernte ist gross, doch es sind nur wenig Arbeiter da. / Bittet deshalb den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter auf sein Erntefeld schickt. Mt.9,37-38.

[     Über die zwei Jahrtausende hat der Herr schon viele Arbeiter in seine Ernte gesandt. Es sind aber doch sehr wenige. Auch heute fehlen uns viele Arbeitskräfte.

[     Woran liegt das? Liegt es daran, dass Jesus heute nicht mehr ruft?

[     Nein, Jesus ruft heute immer noch. Es liegt wohl daran, dass wir schwerhörig geworden sind. Nicht dass Jesus alle in den vollzeitlichen Dienst ruft, aber er ruft bestimmt mehr als im Dienst stehen.

[     Wenige sind bereit diesen Weg zu gehen. Aus welchen Gründen auch immer. Erst muss dies und jenes noch fertiggemacht werden. Die Zeit ist noch nicht reif.

[     Oft ist es schlicht und einfach Ungehorsam und die Angst, das was man hat loszulassen. Wenn ich nicht eine bekannte Persönlichkeit im christlichen Lager werden kann, dann lasse ich es lieber bleiben usw.

[     Vielleicht kommt auch die Frage auf, was es bringt, diese Frage ist heute in. Man muss immer fragen was es bringt.

[     Diese Frage darf man auch stellen, denn Petrus fragte Jesus auch:

Daraufhin sagte Petrus zu Jesus: „Du weisst, wir haben alles zurückgelassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?“ Mt.19,27.

[     Jesus geht darauf ein und antwortet deutlich - hier hast Du Deinen Lohn:

Jeder, der um meines Namens willen Häuser, Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker zurücklässt, wird alles hundertfach wieder bekommen und wird das ewige Leben erhalten. / Aber viele, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und viele, die jetzt die Letzten sind, werden dann die Ersten sein. Mt.19,29-30.

[     Überlege Dir gut, ob Dich Jesus nicht ruft. Gute Ausbildung ist kein Kriterium, um eine Berufung Jesu abzulehnen.

[     Es kann auch nicht angehen, dass man sich in den vollzeitlichen Dienst rufen lässt, weil man vom Leben eines Vollzeiters fasziniert ist.

[     Oder weil einem das Leben in der Wirtschaft zum Hals heraus hängt.

[     Wer sich von Jesus berufen lässt, der flieht nicht in den vollzeitlichen Dienst, aus dem Leben das er nicht bewältigen kann. Wer sich von Jesus rufen lässt, der wird immer verlassen müssen. Er wird einen Beruf, der ihm lieb ist, in dem er sich bewährt hat verlassen müssen, im wissen darum, dass es kein Zurück mehr gibt. Er wird Pläne beerdigen müssen.

[     Er wird seine Wohnung oder sein Haus zurücklassen. Er wird Freunde und Gemeinde verlassen. Er wird vielleicht nie lange und feste Beziehungen aufbauen können usw.

[     Wir brauchen Geschwister, die sich rufen lassen, um ihre Gaben in den vollzeitlichen Dienst für das Reich Gottes zu investieren.

[     Hat Dich Jesus nicht schon gerufen? Dann reagiere wie Levi. Mache Dich auf und verlasse alles was Du hast!

II.             Jesus will Sünder (30-31)

A.              Die Sendung Jesu (31)

[     Levi veranstaltet nun ein Fest. Viele Zöllner und andere sassen mit ihm zu Tisch.

[     Levi wollte seine Erfahrung, die Begegnung mit Jesus nicht für sich behalten. Er wollte die andern teilhaben lassen, an dem, was ihm widerfahren ist.

[     Ein Bekehrter will nicht allein in den Himmel gehen, er möchte seine Freunde und Lieben mitnehmen.

[     Das Fest ist in vollem Gange. Nun erscheinen die Pharisäer und Schriftgelehrten und beobachten dieses Treiben.

[     Mit ihrem Expertenblick betrachten sie dieses, in ihren Augen abscheuliche Bild. Jesus isst und trinkt mit Zöllnern und Sündern. Es ist wirklich skandalös, wie Jesus mit unreinen Menschen Tischgemeinschaft pflegt.

[     Sie murrten und knurrten und sagten die Jünger Jesu:

Die Pharisäer und ihre Anhänger unter den Schriftgelehrten waren darüber empört und stellten die Jünger zur Rede. „Wie könnt ihr nur zusammen mit Zolleinnehmern und Sündern essen und trinken?“ sagten sie. 30.

[     Sicherlich war diese Frage nicht nach einer Klärung suchend, sondern es war eine Anklage, denn sie konnten sich nicht vorstellen, dass es eine plausible Erklärung in dieser Sache geben könnte. Jesus beantwortet die Frage selbst:

Jesus selbst gab ihnen die Antwort: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. 31.

[     Und nun wird er deutlicher:

Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen; ich bin gekommen, um Sünder zur Umkehr zu rufen.“ 32.

[     Jesus macht deutlich welchen Auftrag er hat: Er will die Sünder zur Busse rufen. Darum pflegt er mit den Sündern Gemeinschaft, aber nicht Gemeinschaft in der Sünde, sondern menschliche Gemeinschaft.

[     Jesus will dem Sünder begegnen und er will ihn zur Umkehr leiten.

1.                 Evangelisation

[     Du kannst Sünde mit dir rumschleppen sie mag noch so gross sein. Jesus will Dir begegnen.

[     Gott will Dir Deine Sünden vergeben, wie er bereits im AT deutlich machte, dort steht:

Ich bin dir zu nichts verpflichtet. Und trotzdem vergebe ich deine Schuld und denke nicht mehr an deine Verfehlungen - weil ich es so will! (Jes 43,25)

[     Kein Mensch ist so gut, dass er vor Gott bestehen könnte. Auch Du nicht. Du bist ein Sünder und nur Jesus kann Dich von dieser Sünde frei machen. Im Römerbrief wird uns deutlich gemacht:

Alle haben gesündigt, und in ihrem Leben kommt Gottes Herrlichkeit nicht mehr zum Ausdruck. Rö.3,23.

[     Wir sind Sünder mögen wir noch so vorbildlich Leben. Die Pharisäer meinten, sie könnten durch ihre Werke bei Gott Ansehen erarbeiten. Sie hatten sich aber sehr getäuscht. Sie bildeten sich ein, sie seien gerecht. Jesus kam aber nicht für die, die sich einbilden  gerecht zu sein, sondern für die Sünder.

[     Die Zöllner wussten, dass sie Sünder waren, sie hatten nichts vorzuweisen, keine religiösen Leistungen, jeder wusste das.

[     Jesus war mit ihrer Sünde auch nicht einverstanden, aber wollte ihnen zeigen wie sie ihr Leben ändern können: nämlich, indem sie an Jesus glauben und ihm nachfolgen, so sagt Jesus:

Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht mehr in der Finsternis umherirren, sondern wird das Licht des Lebens haben. Joh.8,12.

[     Jesus ist die Antwort für unser Leben. Er kann neues und vor allem ewiges Leben schenken.

[     Sicherlich zeigte Jesus den Zöllnern ihre Sünden auf. Und einige dieser Zöllner waren nicht zu stolz, um auf ihrem Standpunkt zu beharren, so lesen einige Kapitel weiter:

Alle, die Johannes zuhörten – das ganze Volk und sogar die Zolleinnehmer – gaben Gott in seinem Urteil recht; sie haben sich von Johannes taufen lassen. Lk.7,29.

[     Gib doch Gott recht und lass Dich retten.

[     Gerne zeige ich, wie wir uns retten lassen, und wie wir Gott recht geben können.

B.               Pharisäer und Schriftgelehrte (30)

[     Die Pharisäer hielten sich für gerecht. Sie meinten sie bräuchten Jesus nicht. Sie konnten ja viele scheinbar gute Werke vorweisen.

[     Diese Werke verbarrikadierten ihnen den Weg zu ihren eigenen Herzen. Jesus spricht aber mit ihnen deutliche Worte. So sagte er ihnen beispielsweise:

Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie weissgetünchte Gräber: Von aussen sehen sie schön aus, innen aber sind sie voll von Totengebeinen und von Unreinheit aller Art. / Genauso seid auch ihr: Nach aussen hin erweckt ihr bei den Menschen den Anschein, gerecht zu sein, in Wirklichkeit aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit. Mt.23,27-28.

[     Mit anderen Worten, äusserlich erscheint ihr als Gerechte, aber innerlich seid ihr Tod. Alles ist Betrug und Heuchelei. Ihr selbst lasst euch von eurem äusseren täuschen.

[     Ganz anders sind die Sünder, bei denen ist alles offenbar, sie leben was sie sind. Ihr Fassade entspricht ihrem Herzen.

[     Ihr aber baut um euer Herz eine Mauer der Gerechtigkeit, aber innen seid ihr am verwesen und es riecht grauenvoll..

[     Wenn es um die Verunreinigung geht, so würde sich Jesus nicht weniger verunreinigen, wenn er sich mit Pharisäern und Schriftgelehrten an einem Tisch setzen würde.

[     Jesus hielt eben nichts von Doppelmoral.

Schluss

ð     Zusammenfassung

ð     Jesus kam nicht, um die, die sich ohnehin für gerecht hielten, noch gerechter zu machen, das geht nämlich gar nicht.

ð     Jesus kam, um die Sünder zur Umkehr, zum Umdenken, zur Busse zu rufen. Jesus sagt:

Ich sage euch: Genauso wird im Himmel mehr Freude sein über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren. Lk.15,7.

ð     Sind wir Gott dankbar, dass Menschen umkehren können und vergessen wir nie, dass sich Gott über uns erbarmt hat, damit wir uns nicht überheben über andere Menschen.

ð     Begegnen auch wir den Menschen, die von den Menschen verachtet sind im Wissen darum, dass Gott die Person nicht ansieht, sondern er will den Sünder zur Umkehr leiten. Er will ihm ewiges Leben schenken.

ð     Dazu braucht er uns als Gemeinde. Dazu braucht er aber auch Geschwister, die sich wie Levi rufen lassen und die bereit sind, alles zu verlassen.