Menschen
aus allen Nationen
werden Jesus verehren
(Die Weisen aus dem
Morgenland)
Matthäus 2, 1-12
Jürg Birnstiel
06.01.2002
Gliederung
I. Erschrecken in Jerusalem (1-8)
A. Zur Zeit des Herodes
B. Die Weisen
C. Jerusalem erschreckt
D. Herodes will genaues wissen
1. Anwendung
II. Freude in Bethlehem (9-11)
1. Anwendung
B. Huldigung
1. Anwendung
C. Bewahrung (12)
Einleitung
ð Heute ist der 6. Januar. Also der Dreikönigstag. Vielleicht haben bereits einige von uns einen Dreikönigskuchen zum Frühstück genossen. Wer wurde König?
ð Weil nun nicht jedes Jahr der 6. Januar auf einen Sonntag trifft, entschloss ich mich, diese Geschichte in der Bibel näher zu betrachten.
ð Viele von uns wissen, dass es sich hier nicht um Könige handelt. In den Bibelübersetzungen wird meistens von Weisen gesprochen.
ð Erst im 5. Jahrhundert schloss die altkirchliche Auslegung aus der
Dreizahl der Geschenke, daß die Weisen drei Könige gewesen seien.
Im 8. Jahrhundert wusste man sogar wie sie geheissen hatten: Kaspar (Mohr),
Melchior und Balthasar.
ð Heute Morgen wollen wir uns nicht mit all diesen Legenden u. Spekulationen um diese Weisen beschäftigen. Wir schauen, was uns Matthäus berichtet.
Text lesen: Mt.2,1-12
Jesus wurde zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem, einer Stadt in Judäa, geboren. Bald darauf kamen Sterndeuter aus einem Land im Osten nach Jerusalem. / Wo ist der König der Juden, der kürzlich geboren wurde? Fragten sie. Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm Ehre zu erweisen. / Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. / Er rief alle führenden Priester und alle Schriftgelehrten des jüdischen Volkes zusammen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden sollte. / In Betlehem in Judäa, antworteten sie, denn so ist es in der Schrift durch den Propheten vorausgesagt: / Und du, Bethlehem im Land Juda, du bist keineswegs die unbedeutendste unter den Städten Judas; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der mein Volk Israel führen wird wie ein Hirte seine Herde. / Da rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und liess sich von ihnen den genauen Zeitpunkt angeben, an dem der Stern zum ersten Mal erschienen war. / Daraufhin schickte er sie nach Betlehem. Geht und erkundigt euch genau nach dem Kind, sagte er, und gebt mir Bescheid, sobald ihr es gefunden habt. Dann kann auch ich hingehen und ihm Ehre erweisen. / Mit diesen Anweisungen des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her, bis er schliesslich über dem Ort stehen blieb, wo das Kind war. / Als sie den Stern sahen, waren sie überglücklich. / Sie gingen in das Haus und fanden dort das Kind und seine Mutter Maria. Da warfen sie sich vor ihm nieder und erwiesen ihm Ehre. Dann holten sie die Schätze hervor, die sie mitgebracht hatten, und gaben sie ihm: Gold, Weihrauch und Myrrhe. / In einem Traum erhielten sie daraufhin die Weisung, nicht zu Herodes zurückzukehren. Deshalb reisten sie auf einem anderen Weg wieder in ihr Land.
ð Herodes der Grosse regierte von 37 bis 4 v.Chr. (Aufgrund der falschen Dionysischen[1] Zeitrechnung wurde die Geburt Jesu ca. 6 Jahre zu spät angesetzt. In Wirklichkeit ist er 6 Jahre früher geboren).[2]
ð Die Zeit des Herodes war eine schreckliche Zeit. Nachdem Herodes mit Hilfe der Römer die Stadt Jerusalem erobert hatte, richtete er darin ein schreckliches Blutbad an. Er ermordete einen nach dem andern. Zuerst den Schwager Aristobul, dann den Verwandten Hyrkanus II., dann seine Gattin Mariamne, dann deren Mutter Alexandra, dann seine Söhne Aristobul, Alexander und Antipater, dann die Makkabäer Alexander und Aristobul II. usw.usf.[3]
ð Josephus schildert die Situation im Hause des Herodes folgendermassen:
Der Palast war voll der schlimmsten Greueltaten; jeder erdichtete im Sinne seiner Feindschaft und seines Hasses die entsprechenden Verleumdungen, und viele mißbrauchten die Mordgier des Königs gegen ihre Gegner. Die Lüge fand sofort Glauben, und die Strafen waren noch schneller als die Verleumdungen. So wurde einer, der eben noch Ankläger war, zum Angeklagten, und man führte ihn mit dem von ihm Beschuldigten ab. Genauere Untersuchungen schnitt nämlich die Lebensangst des Königs ab. Seine Verbitterung verstieg sich so weit, daß er nicht einmal einen Unverdächtigen freundlich ansah und auch seinen Freunden äußerst schroff begegnete.[4]
ð Dies war die Zeit des Königs Herodes.
ð In dieser Zeit kamen Weise nach Jerusalem. Im Grundtext wird von Magiern gesprochen. Also keinesfalls von Königen. Herodes wird in diesem Abschnitt als König bezeichnet, aber nicht die Weisen. Sie sind Magier.
ð Diese Magier sind jedoch keine Zauberer, Gaukler oder Wahrsager. Sie gehören usprünglich ein Stamm der Meder an und übten im Volk der Meder eine sakralen Funktionen aus.[5] So wie beispielsweise die Leviten im Volk Israel. Sie waren also Angehörige einer vornehmen babylonischen Priester- und Gelehrtenklasse. Nicht nur mit ihrer heidnischen Theologie haben sie sich beschäftigt, sondern auch mit Naturwissenschaft, eben auch mit Sternkunde. Als kluge Ratgeber des Königs wurden sie zu allen wichtigen Staatsgeschäften herangezogen. ... Die Übersetzung "Weise" hat deshalb schon ihre Berechtigung.[6]
ð Diese Weisen kommen nun nach Jerusalem, weil sie den neugeborenen König sehen möchten. Wohin hätten sie sonst gehen sollen? Wir würden den Bundespräsidenten auch in Bern und nicht in Zürich suchen.
ð Diese Leute sahen einen Stern oder einen Sternenkonstellation, der sie entnehmen konnten, dass ein ausserordentlicher König der Juden geboren worden ist.
ð Sie sagen:
Wo ist der König der Juden, der kürzlich geboren wurde? Fragten sie. Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm Ehre zu erweisen. V.2.
ð Wie sie darauf kamen, dass dieser Stern, der Stern des Messias ist weiss ich auch nicht und Matthäus gibt uns darüber keine Auskunft.
ð Doch seit der Schöpfung ist klar, dass die Sterne Zeichen geben. Gott sagte bei der Erschaffung des Weltalls:
Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre Gen.1,14.
ð Dem Volk Israel war die Deutung der Sterne verboten, Mose lehrte das Volk:
Hebe auch nicht seine Augen auf gen Himmel, daß du die Sonne sehest und den Mond und die Sterne, das ganze Heer des Himmels, und fallest ab und betest sie an und dienest ihnen. Denn der Herr, dein Gott, hat sie zugewiesen allen andern Völkern unter dem ganzen Himmel; Dt.4,19.
ð So ist es also den andern Völkern zugewiesen und irgenwie vermochten diese Weisen einen Stern zu entdecken, der sie auf den König der Juden wies.
ð Was wir daraus sehen können ist, dass das Wissen um einen besonderen König der Juden weit über die Grenzen Israels hinausreichte.
ð In Jerusalem sorgten die Weisen für grosse Aufregung.
Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. V.3.
ð Herodes ist es in die Knochen gefahren. Schon wieder einer der sein Königtum konkurrenzieren wird.
ð Nun lässt er Forschungen anstellen, wo denn dieser König zur Welt gekommen war. Er lässt die jüdischen Hohenpriester und Schriftgelehrten rufen, um von ihnen zu erfahren, wo dieser König geboren wurde.
ð Und wie es nicht anders sein konnte, wussten natürlich die Schriftgelehrten ganz genau wo der König geboren wurde, nämlich in Bethlehem der Stadt David's. Das entdeckten sie eben nicht in den Sternen, sondern in ihren Heiligen Schriften, dem heutigen AT. In Micha 5,1 steht:
Und du, Bethlehem im Land Juda, du bist keineswegs die unbedeutendste unter den Städten Judas; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der mein Volk Israel führen wird wie ein Hirte seine Herde. Mt.2,6.
ð Die Schriftgelehrten und Hohepriester wussten dies ganz genau, wie wir auch heute aufgrund der Apostelgeschichte und Sacharja 14,4 wissen, dass Jesus wieder auf den Oelberg zurückkommen wird.
ð Das Wort Gottes ist eben zuverlässig. Und Herodes, der alles andere als Gottesfürchtig war, nahm dies doch auch ernst und holte die Weisen im Geheimen zu sich.
ð Heuchlerisch fragte er sie nach dem genauen Zeitpunkt, als dieser Stern aufgegangen war und schickt sie, um in Bethlehem genauesten zu suchen und zu forschen, wo dieser König nun wohnt.
ð Er wolle ihm dann selbst Ehre erweisen. Das konnte man natürlich von diesem Herrscher nicht erwarten, wie wir bereits gesehen haben.
ð Herodes hatte nur Angst, das ihm sein Thron strittig gemacht werden könnte. Und er scheute sich nicht in Bethlehem die Buben unter 2 Jahren abschlachten zu lassen.
ð Nebenbei: Das was hier geschieht fand mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht unmittelbar nach der Geburt von Jesus statt, sondern ½ – 2 Jahre später.
ð Denn wir haben hier eine andere Umgebung als da, als die Hirten den Herrn aufsuchten. Maria wohnt in einem Haus und das Kind liegt nicht in einer Krippe.
ð Im Gegensatz zu Lukas spricht Matthäus von einem Kindlein und nicht von einem Säugling.
ð Vermutlich war Jesus bereits ½ - 2 Jahre alt war, als die Weisen ihn besuchten. Dies auch, weil Herodes alle Kinder unter 2 Jahren umbringen liess.
ð Ganz Jerusalem ist ab dieser Nachricht erschrocken. Männer kommen aus einem fernen Land, um dem König der Juden Ehre zu erweisen.
ð Alle, die dies hörten, alle religiösen Führer der Juden, hätten die Möglichkeit gehabt aufzuhorchen.
ð Aber offensichtlich bewegte sie, was sie erfahren hatten, nicht sich zu freuen und den König aufzusuchen, um ihn zu ehren.
ð Das Zeichen war ihnen scheinbar nicht überzeugend genug. Obwohl sogar das Universum die Geburt des Königs ankündigte!
ð Nicht nur Engel und Propheten verküdigten die Geburt Jesu, sogar das Universum der Sternenhimmel verkündigt die Geburt des Schöpfers und Retters.
ð Und es erstaunt auch nicht, wenn beim zweite Kommen des Herrn der Himmel seine Ankunft verkündigt, so lesen wir:
Unmittelbar nach jener Zeit der Not wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen. Die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden aus dem Gleichgewicht geraten. / Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, und alle Völker der Erde werden jammern und klagen; sie werden den Menschensohn mit grosser macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen. Mt.24,29-30.
ð Wir können uns gut vorstellen, dass die Weisen nach diesen Ereignissen in Jerusalem etwas verwirrt waren.
ð Haben sie den Stern vielleicht doch falsch gedeutet? War es nicht ein Irrtum? Wieso ist der König nicht im Palast in Jerusalem, wo er doch hingehörte?
ð Vermutlich waren sie auch höchst erstaunt über das grosse Erschrecken, der Menschen in Jerusalem.
ð So können wir auch verstehen, dass sie hoch erfreut waren, als sie auf dem Weg nach Bethlehem, den Stern wieder sahen.
ð Und nun weist er ihnen den Weg zu dem Haus, in dem Jesus wohnte.
ð Der Stern wies den Weg nicht wie wir das oft bei Krippen sehen, dass der Stern unmittelbar über dem Haus gestanden hat. Dies wäre einfach nicht möglich und wenn der Herr das so veranlasst hätte, dann würde ganz Bethlehem sich aufgemacht haben und vor dem Haus hätte es einen Auflauf gegeben.
ð Eher zeigte der Stern im Verborgenen den Weg. Vielleicht dass er sich im Hausbrunnen spiegelte, oder seinen Schein auf einen glänzenden Gegenstand warf.
ð Jedenfalls war es so deutlich, dass die Weisen genau wussten um welches Haus es sich handelt.
ð Man könnte sich fragen, warum der Stern nicht gleich den Weg nach Bethlehem wies.
ð Die Antwort ist einfach: Gott wollte in Jerusalem nochmals die Geburt seines Sohnes ankündigen.
ð Oft denken wir auch, warum hat Gott einen direkteren Weg in unserem Leben nicht zugelassen. Es wäre doch viel einfacher gewesen.
ð Was aus unserer Sicht einfacher ist, muss in den Augen Gottes nicht richtig sein.
ð Gott hat einen Heilsplan, dem haben wir uns einzuordnen, dort stehen eben nicht wir und unser Wohlergehen im Zentrum, sondern der Wille Gottes.
ð So müssen wir uns immer wieder einprägen, was uns in den Sprüchen so deutlich gesagt ist:
Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der Herr allein lenkt seinen Schritt. Spr.16,9.
ð Sind wir bereit uns so lenken zu lassen, ohne Gott ständig anzuklagen, wenn er uns auf einem Umweg zum Ziel bringt?
ð Nun knien die Weisen vor Jesus nieder und ehren ihn mit Geschenken: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
ð Auch hier geschieht Zeichenhaft, was wir bereits in Jesaja lesen können:
Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir! / Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der Herr und seine Herrlichkeit erscheint über dir. / Und die Heiden werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht. Jes.60,1-3.
ð Und in diesem Jesaja Kapitel wird auch bereits angekünidgt, dass ihm Geschenke überbracht werden, denn es heisst:
Karawanen
von hochbeladenen Kamelen kommen aus Midian und Efa. Die Leute aus Saba kommen
mit Gold und Weihrauch und rühmen meine mächtigen Taten. (Jes 60,6)
ð Auch in Psalm 72 sind ähnliche Stellen zu lesen.[7]
Der Name des Königs werde nie
vergessen, sein Ruhm nehme zu, solange die Sonne besteht! Wenn Menschen
einander Segen wünschen, sollen sie sagen: »Gott segne dich, wie er den König
gesegnet hat!« Und alle
Völker sollen ihn glücklich preisen! (Ps 72,17)
ð Wir gehören nun zu der Schar der Völker, die ihm dienen und es steht uns gut an, wenn wir dies mit Freunden tun.
ð Es wird aber die Zeit kommen, wo dies noch viel sichtbarer geschehen wird.
ð Nun greift Gott wieder ein, um seinen Sohn und die Weisen zu beschützen.
ð In einem Traum macht er ihnen deutlich, dass sie nicht mehr über Jerusalem zurückkehren sollten, sondern auf einem anderen Weg in ihr Land zurückkehren sollten.
Schluss
ð Zusammenfassung
ð Der 6. Januar ist vorwiegend unter dem Namen Dreikönigstag bekannt.
ð Aber ein viel treffender Name für diesen Tag ist "Epiphanias", dies bedeutet: das Fest der Erscheinung. Es meint die Erscheinung Christi vor den Heiden.
ð Zeichenhaft tritt hier schon ein, was wir in der Offenbarung dann in Vollkommenheit sehen, dass Jesus von Menschen aus allen Nationen verehrt wird.
Danach sah
ich eine riesige Menschenmenge aus allen Stämmen und Völkern, Menschen aller
Sprachen und Kulturen; es waren so viele, dass niemand sie zählen konnte. In
weisse Gewänder gehüllt standen sie vor dem Thron und vor dem Lamm, hielten
Palmzweige in den Händen / und riefen mit lauter Stimme: Das Heil kommt von
unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm! Offb.7,9-10.
ð Stellvertretend für die Völker sind diese Weisen erschienen.
ð Nun sind wir an der Reihe, diesen wunderbaren Herrn zu preisen. Ihn als König aller Könige und als Herrn aller Herren anzubeten! Wollen wir das doch in diesem neuen Jahr von Herzen tun!
Amen
[1]Lexikon: Dionysius Exiguus [lat. der Kleine, Demütige], skyth. Mönch, lebte etwa 500 bis 550 n.Chr. in Rom. Von ihm stammt die bis zur Gregorian. Kalenderreform gültige Berechnung des Osterfest_Termins und die seit 525 geltende christliche Zeitrechnung.
[2]Wuppertaler, Matthäus, S. 19.
[3]Wuppertaler, Matthäus, S. 19.
[4]Jos. bell. I, 493-494.
[5]So unterwarf Deiokes das Volk der Meder allein und beherrschte es. Die medischen Stämme sind folgende: Buser, Partakener, Struchaten, Arizanter, Budier und Mager. So viele Stämme gibt es bei den Medern. Hdt.I,101. / Die Opfer für die genannten Götter vollziehen die Perser nach folgendem Ritus: Sie erbauen keine Altäre und zünden auch kein Feuer beim Opfer an. Sie bringen keine Trankopfer dar und benutzen keine Flöte; auch Kränze und Opfergerste kennen sie nicht. Wenn jemand für sich opfern will, führt er sein Tier an einen reinen Platz und ruft den Gott an; meist hat er dabei seine Tiara mit Myrten bekränzt. Der Opfernde darf nicht für sich allein um alles Gute bitten, sondern er betet darum für alle Perser und den König; denn er gehört ja auch dazu. Wenn er das Opfertier in Stücke zerschnitten und das Fleisch gekocht hat, legt er alles Fleisch auf frisches Gras, meist auf Klee, den er als Unterlage hinstreut. Nach diesen Vorbereitungen tritt ein Magier heran und singt das Lied von der Erschaffung der Götter. Das ist nach ihrer Behauptung der Inhalt des Opfergesangs. Ohne Mithilfe eines Magiers ist es bei ihnen nicht Brauch zu opfern. Nach kurzer Zeit trägt der Opfernde das Fleisch weg und verwedet es nach Belieben. Hdt.I,132.
[6]Wuppertaler: Matthäus, S. 20.
[7]Die Könige von Tarsis und auf den Inseln sollen Geschenke bringen, die Könige aus Saba und Scheba sollen Gaben senden / Alle Könige sollen vor ihm niederfallen und alle Völker ihm dienen. Ps.72,10.11. / Er soll leben, und man soll ihm geben vom Gold aus Saba. Man soll immerdar für ihn beten und ihn täglich segnen. Ps.72,15.