Der erste Mensch

Reihe: So hat alles begonnen… (2/7)

1. Mose 1, 26 - 1. Mose 2, 3

 

Schriftlesung: 1. Mose 1, 26 – 1. Mose 2, 3

 

I.     Ein Abbild Gottes

1.     Ähnliche Gestalt wie Gott

2.     Schöpfungsfähigkeit

3.     Freiheit

II.       Ein Verwalter Gottes

 

 

 


Dann sprach Gott: »Nun wollen wir Menschen machen, ein Abbild von uns, das uns ähnlich ist! Sie sollen Macht haben über die Fische im Meer, über die Vögel in der Luft, über das Vieh und alle Tiere auf der Erde und über alles, was auf dem Boden kriecht.« 1. Mose 1, 26

So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild, als Gottes Ebenbild schuf er sie und schuf sie als Mann und als Frau. 1. Mose 1, 27

Und Gott segnete die Menschen und sagte zu ihnen: »Seid fruchtbar und vermehrt euch! Füllt die ganze Erde und nehmt sie in Besitz! Ich setze euch über die Fische im Meer, die Vögel in der Luft und alle Tiere, die auf der Erde leben, und vertraue sie eurer Fürsorge an.« 1. Mose 1, 28

Weiter sagte Gott zu den Menschen: »Als Nahrung gebe ich euch die Samen der Pflanzen und die Früchte, die an den Bäumen wachsen, überall auf der ganzen Erde. 1. Mose 1, 29

Den Landtieren aber und den Vögeln und allem, was auf dem Boden kriecht, allen Geschöpfen, die den Lebenshauch in sich tragen, weise ich Gräser und Blätter zur Nahrung zu.« So geschah es. 1. Mose 1, 30

Und Gott sah alles an, was er geschaffen hatte, und sah: Es war alles sehr gut. Es wurde Abend und wieder Morgen: der sechste Tag. 1. Mose 1, 31

So entstanden Himmel und Erde mit allem, was lebt. 1. Mose 2, 1

Amos siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet und ruhte von aller seiner Arbeit aus. 1. Mose 2, 2

Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn zu einem heiligen Tag, der ihm gehört, denn an diesem Tag ruhte Gott, nachdem er sein Schöpfungswerk vollbracht hatte. 1. Mose 2, 3

 


Einleitende Gedanken

Letzten Sonntag beschäftigten wir uns mit der Erschaffung und Gestaltung der ersten Welt. Gott sprach und so entstand alles. Amos Ende betrachtete Gott, was er geschaffen hatte und sah, dass alles sehr gut war.

Das war aber die erste Welt, die, nachdem Eva und Adam sich gegen Gott auflehnten in Mitleidenschaft gezogen wurde. Trotzdem ist diese Welt in gewisser Weise faszinierend und spannend geblieben. Überall können wir die Wunder der Schöpfung bestaunen. Aber wir warten auf eine neue Welt. Eine Welt, die von den Folgen der Sünde befreit ist, eine noch viel schönere Welt. Ich las in dieser Woche im Propheten Jesaja folgendes, Gott sagt:

X

 
„Alles mache ich jetzt neu: Einen neuen Himmel schaffe ich und eine neue Erde. Dann sehnt sich niemand nach dem zurück, was früher einmal gewesen ist; kein Mensch wird mehr daran denken.“ Jesaja 65, 17

Die neue Welt, die Gott schaffen wird, wird noch besser, noch schöner, noch faszinierender sein, wie die Welt, in der wir heute leben. Niemand wird diese Welt vermissen, wir werden nicht einmal mehr an diese Welt denken.

Diese atemberaubende Zukunft steht uns bevor, wenn wir unser Leben Jesus anvertraut haben!

Heute betrachten wir wie der Mensch erschaffen wurde.

I.                

X

 
Ein Abbild Gottes

X

 
Nur schon der Beginn dieses Schöpfungsakts zeigt in aller Deutlichkeit, dass jetzt etwas ganz besonderes geschaffen wird. Gott gebietet nicht einfach, wie bei allem anderen, was er geschaffen hatte. Zuerst sagte er:

„Nun wollen wir Menschen machen, ein Abbild von uns, das uns ähnlich ist!“ 1. Mose 1, 26

Eine Frage, die schon viele Bibelleser und Theologen beschäftigte ist die: Warum spricht Gott hier in der Mehrzahl? Dazu gibt es verschiedene Lösungsvorschläge.

Eine Antwort ist, dass dies ein erster Hinweis auf die Dreieinigkeit Gottes sein könnte, denn wir wissen, dass Jesus massgeblich an der Schöpfung beteiligt war.

Ein anderer Möglichkeit ist, dass es sich hier um eine majestätische Rede handelt. Es ist nicht unüblich, dass Mächtige von sich in der Mehrzahl sprechen, damit sprechen sie nicht von ihrer Person, sondern sie betonen damit ihre Funktion und ihre Macht.

X

 
Eine dritte Möglichkeit möchte ich hier noch aufzeigen. Es könnte nämlich einfach ein freudiger Aufruf sein. Gott sitzt auf seinem Thron, umgeben von Engeln, wie zum Beispiel der Prophet Micha von einer Vision berichtete:

„Ich sah den Herrn auf seinem Thron sitzen. Rechts und links vor ihm stand das ganze Heer der Engel.“ 1. Könige 22, 19

X

 
Mit diesem Aufruf:

„Nun wollen wir Menschen machen, ein Abbild von uns, das uns ähnlich ist!“ 1. Mose 1, 26

Macht Gott vermutlich mit grosser Freude auf den entscheidenden Schöpfungsakt aufmerksam. Horcht alle auf, jetzt kommt die Hauptsache an die Reihe, das darf niemand verpassen! Es ist, als sagte er damit: Was bis jetzt entstanden ist, das war einzig und allein die Vorbereitung für den Menschen, den ich jetzt schaffen werde. Die ganze Schöpfung wurde für den Menschen gestaltet. Es ging darum einen Lebensraum für die Menschen zu schaffen.

X

 
Also, passt auf, jetzt wollen wir Menschen machen. Kommt mit und seht und dann schuf Gott, hier haben wir wieder die Einzahl.

„So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild, als Gottes Ebenbild schuf er sie und schuf sie als Mann und als Frau.“ 1. Mose 1, 27

Keine andere Aussage in der Bibel könnte deutlicher zeigen, wie wir Menschen einen einzigartigen Platz in der Schöpfung und im Herzen Gottes einnehmen.

Wir sind nach dem Bilde Gottes geschaffen, Ebenbilder des allmächtigen Gottes. Was heisst das? Wie kann man das erklären? Ich möchte das an drei Punkten deutlich machen, die uns von allen anderen Geschöpfen unterscheidet.

1.                  Ähnliche Gestalt wie Gott

Viele Jahre dachte ich, dass die Ebenbildlichkeit von uns Menschen nichts mit unserem Aussehen, mit unserem Körperbau zu tun hat. Ich meinte diese Ebenbildlichkeit würde einfach Fähigkeiten und Charakter beschreiben, die gewisse Ähnlichkeiten mit Gott darstellen. Das dachte ich so lange, bis mir eine Aussage beim Propheten Hesekiel auffiehl. Hesekiel sah in einer Vision Gott auf einem Thron sitzen, er beschrieb das folgendemassen:

X

 
„Auf der Platte aber stand etwas, das aussah wie ein Thron aus blauem Edelstein, und darauf war eine Gestalt zu erkennen, die einem Menschen glich.“ Hesekiel 1, 26

Es ist also zumindest nicht ganz abwägig, dass Gott eine ähnliche Gestalt hat, wie wir Menschen – es könnte sein.

2.                 

X

 
Schöpfungsfähigkeit

Hingegen ist der zweite Punkt, den ich nun erwähne für mich ganz unbestritten, dass er ein deutlicher Beweis für die Ebenbildlichkeit Gottes ist. Es ist nämlich unsere Fähigkeit etwas neues zu schaffen. Die Fähigkeit kreativ zu sein. Kein anderes Lebewesen hat diese ausserordentlichen Fähigkeiten. Vögel bauen immer dieselben Nester, vielleicht passen sie sich den Umständen entsprechend etwas an, aber es ist immer dieselbe Konstruktionsweise. Bienen konstruieren immer dieselben Waben, Ameisen bauen je nach Ameisenart ihr Städte nach demselben Modell auf usw. Doch Menschen erfinden und konstruieren. Wir bauen verschiedenste Arten von Häusern, wir haben Fahrräder, Autos, Flugzeuge. Wir können bewegte Bilder praktisch zeitgleich auf der ganzen Erde verteilen. Wir haben Computer, Steuerungen, Handys usw. usf. Wir können bei Menschen unvorstellbare operative Eingriffe tätigen. Sogar Herzen können wir auswechseln. Der Erfindergeist des Menschen hat kein Ende. Das kommt daher, weil wir Ebenbilder Gottes sind.

3.                  Freiheit

Gott hat uns als freie Wesen geschaffen. Genauso, wie er unabhängig ist und sich frei entscheiden kann, so können wir uns frei entscheiden. Das werden ich dann noch genauer ausführen bei der 4. Predigt dieser Reihe „Der erste Aufstand“.

Finden Sie das nicht aufregend: Sie sind nicht ein Zufallsprodukt, sondern Sie sind die Krönung der Schöpfung. Alles was Gott geschaffen hat, schuf er für Sie.

Heute wird viel über Würde gesprochen, sogar über die Würde der Pflanzen. Wenn wir Menschen Würde haben, dann einzig und allein, weil wir Ebenbilder Gottes sind.

Gott hat uns von Anfang an eine unbeschreibliche Würde geschenkt. Sind wir uns bewusst, dass unsere Würde weder von unserem Elternhaus noch von unserer Nationalität kommt? Sind wir uns bewusst, dass unsere Würde nichts mit unserem Bankkonto zu tun hat? Sie hat auch nichts damit zu tun, ob wir in der Gesellschaft angesehen sind.

Würde ist uns von Gott geschenkt, einfach dadurch, dass er uns als seine Ebenbilder geschaffen hat.

Wenn Du aus ganz schlechten und vielleicht sogar schlimmen Familienverhältnissen kommst. Wenn Du Dich vielleicht schämst, weil Du ein uneheliches Kind bist, oder Dein Vater Deine Mutter vergewaltigt hat, dann lass Dir eines ganz deutlich sagen: Dein Leben hat Würde, einfach weil Du ein Geschöpf Gottes bist. Du bist nicht weniger wertvoll als irgendjemand anders, der in vorteilhaften Verhältnissen aufgewachsen ist.

Das Leben, das uns Gott schenkt, ist ihm so wichtig, dass er nach dem Sündenfall das menschliche Leben in besonderer Weise schützen wollte. Er sagte:

X

 
„Wer einen Menschen tötet, muss von Menschenhand sterben; denn der Mensch ist nach dem Bild Gottes geschaffen.“ 1. Mose 9, 6

Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Mose 9, 6; 1. Könige 22, 19; Hiob 1, 6; Jesaja 6, 1ff, Hesekiel 1, 26; Matthäus 19, 4; Apostelgeschichte 17, 26

II.            

X

 
Ein Verwalter Gottes

Nun, Gott hatte natürlich eine klare Vorstellung, wie wir Menschen auf dieser Erde leben sollen.

X

 
„Sie sollen Macht haben über die Fische im Meer, über die Vögel in der Luft, über das Vieh und alle Tiere auf der Erde und über alles, was auf dem Boden kriecht.“ 1. Mose 1, 26

Wir sind also nicht nur die Krönung der Schöpfung, sondern uns ist die ganze Schöpfung anvertraut worden. D.h. wir sind als Verwalter von Gottes Eigentum eingesetzt. Wie wenn ich ein Haus bauen würde und alles schön einrichte. Dann sage ich meinen Kindern, so jetzt könnt ihr in dieses Haus einziehen und ich übergebe Euch die Verfügungsgewalt über dieses ganze Haus mit seiner Einrichtung.

Nachdem nun Gott die Menschen geschaffen hatte. Also zuerst Adam und dann Eva, wie wir nächstes Mal sehen werden, segnete Gott sie, indem er sagte:

X

 
„Seid fruchtbar und vermehrt euch! Füllt die ganze Erde und nehmt sie in Besitz! Ich setze euch über die Fische im Meer, die Vögel in der Luft und alle Tiere, die auf der Erde leben, und vertraue sie eurer Fürsorge an.“ 1. Mose 1, 28

Heute erkennen wir gut, dass wir Menschen mit dem, was Gott uns anvertraute, nicht fürsorglich umgegangen sind.

Aus Gewinnsucht und Machthunger richten wir ein riesiges Chaos an. Statt zu bewahren, zerstören wir die Schöpfung.

Manchmal greift Gott selber ins Geschehen ein und verursacht eine Katastrophe in der Hoffnung, dass wir zur Besinnung kommen und unser Leben wieder auf ihn ausrichten.

Viele Katastrophen verursachen wir jedoch selber. Es ist nicht Gott, der Menschen hungern lässt. Wir lassen die Menschen verhungern, denn wir hätten genug, dass es für alle reichen würde.

Was sich jetzt vor unseren Augen abspielt ist geradezu grotesk! Aus Getreide wird Treibstoff produziert, damit wir mit einem guten ökologischen Gewissen Auto fahren können. Das ist auf der anderen Seite einer der Gründe, dass die Lebensmittelpreise gerade dort, wo die Menschen eh nicht viel Geld haben, dermassen steigen, dass sie sich nicht einmal mehr ausreichend ernähren können.

So hatte sich das Gott bestimmt nicht gedacht. Es ist nicht Gottes Schuld, dass wir heute an diesem Punkt stehen. Es ist nicht seine Schuld, dass wir Zeit und Geld dafür eingesetzt haben Waffen zu konstruieren mit denen die Menschheit ausgelöscht werden könnte.

Was hier geschieht ist nicht eine Folge der guten Schöpfung, sondern es die Folge der Sünde. Die Sünde verhindert, dass wir so leben können, wie sich Gott das vorgestellt hatte. Wir sind allein für den bedenklichen Zustand dieser Welt verantwortlich.

Übrigens hat wird die Aufgabe auch in der neuen Welt von grosse Bedeutung sein. Kann mir jemand sagen, was wir einmal im Himmel tun werden? – Wir werden regieren! Wir werden in der neuen Welt arbeiten. Gott ist von seinem Grundkonzept der Schöpfung nicht abgekommen. Klar, haben wir die Welt nicht richtig verwaltet, aber wir die Jesus lieben, werden in der neuen Welt regieren! Wer meint wir würden im Himmel vor allem Gottesdienste feiern und vom Morgen bis zum Abend singen, der täuscht sich gewaltig. Das wäre für jemanden, der nicht gerne singt eine Horrorvorstellung des Himmels. Lesen Sie einmal die letzten beiden Kapitel der Offenbarung.

Gott sagte dann auch noch welche Nahrung für die Menschen bestimmt ist und welche für die Tiere. Amos Anfang waren alle Lebewesen Vegetarier. Erst nach der Sintflut sagte Gott, dass sich der Mensch auch von den Tieren ernähren soll.

Übrigens werden wir in der neuen Welt auch wieder Vegetarier sein. Selbst die Raubtiere werden Gras fressen.

Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Mose 9, 1-3; Jesaja 11, 6-8; 65, 25; Offb.20, 4; 22, 5

X

 
Schlussgedanke

Gott sah alles an, was er geschaffen hatte:

X

 
„Und Gott sah alles an, was er geschaffen hatte, und sah: Es war alles sehr gut. Es wurde Abend und wieder Morgen: der sechste Tag.“ 1. Mose 1, 31

Abgeschlossen wurde die Schöpfung mit dem Ruhetag, also mit dem 7. Tag.

Wir Menschen sind dadurch gewürdigt, dass wir nach dem Bilde Gottes geschaffen wurden und somit Gott ähnlich sind. Da uns Gott geschaffen hat, sind wir gewissermassen sein Eigentum. Gott sagte selbst einmal:

X

 
„Ich habe das Leben jedes Einzelnen in der Hand, das Leben des Sohnes so gut wie das Leben des Vaters. Alle beide sind mein Eigentum. Nur wer sich schuldig macht, muss sterben.“ Hesekiel 18, 4

Ob uns das gefällt oder nicht, wir gehören unserem Schöpfer. Weil wir ihm gehören, sind wir auch ihm gegenüber verantwortlich. Das ist auch der tiefere Grund, warum viele Menschen einen Schöpfer ablehnen. Gibt es keinen Schöpfer, sind wir auch niemandem gegenüber verantwortlich.

Gottes Sehnsucht ist aber immer dieselbe. Gott möchte mit uns in Gemeinschaft leben. Das ist aber nur möglich wenn Versöhnung geschieht.

Gott freut sich in keiner Art uns Weise, wenn er Menschen strafen muss. Durch den Propheten Hesekiel lässt er sagen:

X

 
„Meint ihr, ich hätte Freude daran, wenn ein Mensch wegen seiner Vergehen sterben muss? Nein, ich freue mich, wenn er von seinem falschen Weg umkehrt und am Leben bleibt!“ Hesekiel 18, 23

X

 
Die Sünde hat den Menschen sehr entstellt. Die Sünde entfernte uns von der Ebenbildlichkeit Gottes. Sie hat die Ebenbildlichkeit pervertiert. Das ist der Grund, warum wir als Menschen eine Erneuerung nötig haben, warum wir uns verändern müssen. Das schaffen wir aber nicht aus eigener Kraft, sondern nur durch einen erneuten Schöpfungsakt, der dann geschieht, wenn wir unser Leben Jesus anvertrauen, der am Kreuz für unsere Schuld starb. So schrieb Paulus den Kolossern:

„Belügt einander nicht mehr! Ihr habt doch das alte Gewand ausgezogen – den alten Menschen mit seinen Verhaltensweisen.“ Kolosser 3, 9

X

 
„Ihr habt das neue Gewand angezogen – den neuen, von Gott erschaffenen Menschen, der fortwährend erneuert wird, damit ihr Gott immer besser kennenlernt und seinem Bild ähnlich werdet.“ Kolosser 3, 10

Bibelstellen zum Nachschlagen: 2. Mose 20, 11; Nehemia 9, 6; Psalm 104, 24; Hesekiel 18, 23; Hesekiel 33, 11; Hesekiel 34, 16; 2. Korinther 5, 17; Epheser 4, 24; Kolosser 3, 9-10

Amen