Sexualität, ein Geschenk Gottes!
Schriftlesung: Sprüche
5, 1-23
Gliederung
I. Sexualität
ist eine Gabe Gottes
II. Wie
die Sexualität ihre Unschuld verlor
III. Sexualität
im Strudel der Gefühle
1. Wenn du es nicht lassen kannst
Diese
Predigt gehört zu Predigtreihe über Sexualität
1. |
Die Abwärtsspirale |
2. Samuel 11,1-27 |
2. |
Wir ernten, was wir säen |
2. Samuel 12,1- 25 |
3. |
Sexualität, ein Geschenk Gottes! |
|
4. |
Betrügerische Liebe |
2. Samuel 13,1-22 |
Einleitung
ð
Wir
leben in eine stark erotisierten Welt. Man bekommt den Eindruck alles muss irgendwie
sexy sein. Auch die verschiedenen Medien geizen nicht mit erotischen und
erotisierenden Bildern.
ð
Schliesslich
kann man mit Sexualität viele Menschen erreichen und es lassen sich gute
Geschäfte machen. Die Werbung arbeitet ganz gezielt mit Erotik, um auf ein
Produkt aufmerksam zu machen.
ð
Sexualität,
so stark sie uns berühren und bewegen kann, so zerstörerisch kann sie unser
Leben treffen, denn Sexualität ist ein hochsensibler Bereich in unserem Leben.
ð
Ich
möchte mich heute mit diesem Thema etwa annähern. Zuerst werden wir sehen, dass
Sexualität eine Gabe Gottes ist. Dann, wie die Sexualität ihre Unschuld verlor
und schlussendlich wie wir mit dem Verlangen nach Sexualität umgehen können.
ð
Zunächst
ist Sexualität eine Gabe Gottes. Ein Geschenk, das Gott uns Menschen gemacht
hat. Es war nämlich Gottes Idee gewesen, uns als Wesen zu schaffen, die solche
Empfindungen haben können. Wir alle werden so geboren, ohne gefragt zu werden,
ob wir sexuelle Empfindungen möchten oder nicht. Vielleicht würden einige gerne
darauf verzichten, würde man sie heute fragen. Gott befahl bei der Schöpfung
Adam und Eva unmissverständlich:
»Seid fruchtbar und vermehrt euch! (1. Mose 1, 28)
ð
Gott
wählte ganz offensichtlich den Weg, dass sich zwei Menschen ganz nah kommen
müssen, um Kinder zu zeugen. Er gestaltete es sogar so, dass sich Mann und Frau
zueinander hingezogen fühlen.
ð
Das
zeigt doch, Gott ging es nicht einfach um die Zeugung von Kindern. Er hätte,
wenn die Zeugung der Grund gewesen wäre, andere Wege suchen können, die
einfacher und für uns heute vielleicht auch etwas unkomplizierter wären.
ð
Vielmehr
geht es um eine ganz besondere Beziehung zwischen zwei Menschen. Wenn zwei
Menschen so zusammenkommen, geschieht etwas ganz besonderes. Gott sagte:
Deshalb verlässt ein Mann Vater und Mutter, um mit seiner Frau zu leben.
Die zwei sind dann eins, mit Leib und Seele. (1. Mose 2, 24)
ð
Zwei
Menschen werden quasi zusammengeschmolzen. Sie bilden gemeinsam eine neue
Einheit. 1 + 1 ergibt hier eben nicht 2, sondern 1!
ð
Das
Wort, das die hebräische Sprache für den Geschlechtakt verwendet ist
„erkennen“. Die klassische Aussage dazu finden wir bei der Zeugung des Kindes
von Adam und Eva.
Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain und sprach: Ich habe einen Mann gewonnen
mit Hilfe des HERRN. (1. Mose 4, 1)
ð
Zwei
Menschen verbinden sich in ganz besonderer und man darf ruhig auch sagen in
geheimnisvoller Weise. Das ist auch der Grund, dass wir in diesem intimen
Bereich sehr verletzlich sind. Denn es geht nicht um Technik, sondern um eine
besondere Form der Begegnung von zwei Menschen. Das hinterlässt sehr tief
greifende Spuren. Paulus sagte den Korinthern deutlich, dass es hier um viel
mehr als um Technik geht.
Überlegt doch einmal: Wer sich mit einer Prostituierten einlässt, wird
mit ihr eins; sein Körper verbindet sich mit ihrem Körper. Es heisst ja in der
Schrift: „Die zwei werden ein Leib sein.“ 1. Korinther 6, 16.
ð
Selbst
bei einem einmaligen Kontakt geschieht etwas ganz wesentliches. Zwei Menschen
werden zu einem Leib zusammengeschmolzen. Das wird nie spurlos an uns
vorbeigehen. Deshalb fügte Paulus einen Gedanken hinzu, um diese Tragweite noch
zu zeigen:
Lasst euch unter keinen Umständen zu sexueller Unmoral verleiten! Was
immer ein Mensch für Sünden begehen mag – bei keiner Sünde versündigt er sich
so unmittelbar an seinem eigenen Körper wie bei sexueller Unmoral. 1. Korinther
6, 18.
ð
Grundsätzlich
ist Sexualität etwas sehr schönes, etwas das Gott sich ausgedachte hat. Grundsätzlich
sollten wir eine positive Einstellung zur Sexualität haben, denn sie ist nichts
schmutziges, sonst hätte Gott bei der Schöpfung des Menschen nicht sagen
können:
Und Gott sah alles an, was er geschaffen hatte, und sah: Es war alles
sehr gut. (1. Mose 1, 31)
ð
Leider
entstand ein grosses Problem, das schon unsägliches Leid über Menschen brachte:
Die Sexualität hat, mit der Sünde von Adam und Eva, mit der Rebellion gegen
Gott ihre Unschuld verloren. Als Gott Adam fragte:
»Wo bist du?« (1. Mose 3, 9)
Der antwortete: »Ich hörte dich kommen und bekam Angst, weil ich nackt bin.
Da habe ich mich versteckt!« (1. Mose 3, 10)
»Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?« fragte Gott. »Hast du etwa von
den verbotenen Früchten gegessen?« (1. Mose 3, 11)
ð
Vor
der Sünde machte sich Adam keine Gedanken darüber, dass er nackt war. Aber jetzt
schämt er sich. Jetzt ist es ihm peinlich. Hier ging offensichtlich etwas
kaputt. Die Sexualität hat ihre Reinheit und Unschuld verloren. Es ist die
Geburtsstunde des Schamgefühls.
ð
Daher
ist seit dem Sündenfall das Schamgefühl etwas ganz natürliches.
ð
Die
Nudisten behaupten, es sei natürlich nackt zu sein. Das stimmt nicht, das war
vor dem Sündenfall so. Das hat geändert. Wir haben die Unschuld verloren. Es
ist etwas kaputt gegangen.
ð
Das
Schamgefühl ist ein Schutz für uns selbst und wir sollten diese Scham ernst
nehmen und bei anderen respektieren.
ð
Die
Sexualität hat sich mit der Auflehnung des Menschen gegen Gott verselbständigt.
Daher stimmt es, was in den Sprüchen steht:
Die Augen des Menschen sind unersättlich und wollen immer noch mehr. (Sprüche
27, 20)
ð
Also,
wir werden meistens ein angespanntes Verhältnis zu unserer Sexualität haben.
Die Frage ist einfach wie wir damit zurecht kommen, dass wir Herr unserer
Sexualität bleiben und nicht die Triebe uns lenken.
ð
Wir
müssen also lernen mit diesen starken Trieben, die mit der Sexualität verbunden
sind, umzugehen. Hier gibt es einiges zu bedenken. Die Bibel überrascht und
hier mit recht interessanten Ansätze. Vier Gedanken möchte ich heute
herausgreifen.
ð
Ganz
überraschend finde ich die unverkrampfte Einstellung des Paulus. Er erklärte
den Korinthern, sie sollen wenn möglich ledig bleiben.
Fällt es ihnen jedoch zu schwer, ihr Verlangen zu beherrschen, dann
sollen sie heiraten. Es ist besser zu heiraten, als von unerfülltem Verlangen
verzehrt zu werden. 1. Korinther 7, 9.
ð
Manche
würden von Paulus hier eine wesentlich „geistlichere“ Variante erwarten. So wie
etwa: Sie sollen sich mehr Zeit fürs Gebet nehmen und Jesus als ihren Bräutigam
ansehen, so wie mir das einmal eine Frau sagte.
ð
Paulus
gibt hier dem Trieb sozusagen sein Recht. Wer es nicht lassen kann, der soll es
halt machen. Es ist immer noch besser, als wenn sein ganzes Leben davon
bestimmt wird, dass er mit seinem unerfüllten Verlangen beschäftigt ist und
darüber das Reich Gottes vernachlässigt.
ð
Also,
Sexualität darf und soll ausgelebt werden. Wir Christen unterscheiden uns – und
das ist natürlich ein wesentlicher Unterschied – von der vorherrschenden
Meinung, dass Sexualität irgendwo ausgelebt werden darf, darin, dass die Bibel uns aufzeigt, dass die
Sexualität einen bestimmten Platz hat, nämlich in der Ehe. Wir werden ermutigt,
uns an unserem Partner zu erfreuen.
Du hast doch deinen eigenen Brunnen, deine Quelle, die klares Wasser
sprudelt. Trink aus dieser Quelle! (Sprüche 5, 15)
Willst du, dass ihr Wasser auf die Strasse fliesst?
(Sprüche 5, 16)
Willst du es etwa mit anderen teilen? Für dich allein soll es sprudeln!
(Sprüche 5, 17)
Freue dich an der Frau, die du jung geheiratet hast. Sie soll dir viele
Kinder schenken! (Sprüche 5, 18)
Anmutig wie eine Gazelle ist sie. Ihre Brüste sollen dich immer
berauschen, in ihren Armen kannst du dich selbst vergessen! (Sprüche 5, 19)
ð
Paulus
sagt nochmals etwas sehr erstaunliches in Bezug auf die Sexualität in der Ehe:
Nicht die Frau verfügt über ihren Körper, sondern der Mann, und ebenso
verfügt nicht der Mann über seinen Körper, sondern die Frau. 1. Korinther 7, 4.
Keiner von euch darf sich seinem Ehepartner entziehen, es sei denn, ihr
beschliesst gemeinsam, eine Zeitlang auf den ehelichen Verkehr zu verzichten,
um euch ganz auf das Gebet zu konzentrieren. Aber danach sollt ihr wieder
zusammenkommen; sonst könnte euch der Satan in Versuchung bringen, weil es euch
schwer fallen würde, euer sexuelles Verlangen zu kontrollieren. 1. Korinther 7,
5.
ð
Paulus
will damit verhindert, dass dem Teufel das gelingt, was ihm bei David gelungen
war.
ð
Nicht
alle haben die Möglichkeit die Sexualität auszuleben, weil einfach niemand da
ist, mit dem man diese Beziehung pflegen kann und darf. Aber wenn niemand da
ist, heisst das noch lange nicht, dass kein sexuelles Verlangen vorhanden ist.
Wie kann man das dann bewältigen?
Ein junger Mann strotzte von Leben und Leidenschaft und
hatte es entsprechend schwer mit den Versuchungen seines Körpers. Er führte
einen tapferen Kampf dagegen und bekämpfte die wilden Bilder seiner Phantasie.
Er unterdrückte seine Triebe, weil er sauber bleiben wollte. Er betete auch
gegen diesen Trieb. Aber gerade weil er sich so viel damit abgab (wenn auch in
Kampf und Abwehr), vermengte er sich immer mehr damit, und so konnte es denn
nicht ausbleiben, dass er in manchen Augenblicken der Übergewalt erlag. Aber er
war ein Christ, und eines Tages betete er nicht mehr: "Herr, hilf mir
gegen die Versuchung, hilf mir gegen meinen Trieb", sondern da wagte er zu
sagen: "Herr, ich danke dir, dass du diese grossen Kräfte deiner Schöpfung
in mich gelegt hast. Hilf mir, dass ich sie zu deiner Ehre gebrauche" –
und mit einem Schlag war der Bann gebrochen. Bsp. 1848.
ð
Jesus
sagte seinen Jüngern einmal, sie sollen beten, dass sie nicht in Anfechtung
fallen. Das gilt auch in dieser Situation, aber wir müssen richtig beten.
Wenn ihr nach eurer eigenen Natur lebt, werdet ihr sterben. Wenn ihr aber
in der Kraft des Geistes euren selbstsüchtigen Willen tötet, werdet ihr leben.
(Römer 8, 13)
ð
Es
gibt aber auch ganz praktische Dinge, die man beachten muss. Es ist wichtig,
schöne Zeiten zu geniessen. Sehr hilfreich sind gute und liebevolle Beziehungen
zu Freunden pflegen. Wer für sich und in sich abgeschlossen lebt, wird
tendenziell mit nicht ausgelebter Sexualität mühe haben.
ð
Dann
vielleicht noch zwei Gedanken. In der Regel, nimmt die Stärke des Triebes mit
fortschreitendem Alter ab. Noch etwas hat man feststellen können. Wer die
Sexualität nicht ausleben kann, dessen Drang es zu tun, wird in der Regel nicht
stärker, ausser er füttert sich ständig mit erotisierendem Material.
Schluss
ð
Zusammenfassung
ð
Nächsten
Sonntag werden wir uns mit der trügerischen Liebe beschäftigen. Wir betrachten
ein sehr interessantes Kapitel im 2. Samuel 13. Ich werde dann auch versuchen,
etwas zum Thema Missbrauch zu sagen.
ð
Bei
diesem Thema geht es eigentlich vor allem um die Beziehung zu Gott. Nichts soll
zwischen uns und Gott kommen. Paulus schrieb den Thessalonichern:
Gott will, dass ihr ein geheiligtes Leben führt. Dazu gehört, dass ihr
euch von aller sexuellen Sünde fern haltet. Jeder von euch muss lernen, Herr
über seine Triebe zu sein, denn euer Leben gehört Gott, und die Menschen sollen
Achtung vor euch haben. Lasst euch nicht von Begierden und Leidenschaften
beherrschen wie die Menschen, die Gott nicht kennen.
1. Thessalonicher 4, 3-5.