Je
früher, desto besser
Reihe: Verbreitet
die beste Botschaft der Welt! (2)
Schriftlesung: Apostelgeschichte 4, 1-22
2. Selbstverständliche Äusserungen
Einleitende Gedanken
í Letzten Sonntag haben wir gesehen, wie wichtig Gott die Verbreitung seiner Botschaft ist, denn er möchte, dass alle Menschen gerettet werden. Gerettet wird aber nur, wer die Botschaft hört und die Botschaft hören kann nur, wenn jemand da ist, der sie erklärt, wie Paulus schrieb:
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Den Herrn anrufen kann man nur, wenn man an ihn glaubt. An
ihn glauben kann man nur, wenn man von ihm gehört hat. Von ihm hören kann man
nur, wenn jemand da ist, der die Botschaft von ihm verkündet. Römer 10, 14.
í Jesus war es auch selbstverständlich, dass die Botschaft so weitergegeben wird. Im hohepriesterlichen Gebet bat er:
X
Ich bete nicht nur für sie (die Jünger), sondern auch für
die Menschen, die auf ihr Wort hin an mich glauben werden. Johannes 17, 20.
í Menschen müssen es den Menschen sagen und welche Menschen sollte Gott für diese Aufgabe gebrauchen können? Er kann nur uns gebrauchen, wir kennen die Botschaft, wir haben sie verstanden und wir können von der Gnade Gottes Zeugnis ablegen.
í Deshalb müssen wir uns Gedanken machen, wie wir diesen Auftrag erfüllen können. Gerne möchten wir erleben, wie Menschen Christen werden. Wir möchten, dass sich unsere Vision vor unseren Augen erfüllt:
X
Wir wollen mit Menschen wachsen, die durch Begegnungen mit
uns zu Jesus finden.
í Aber aufgrund dieses Wunsches bekehrt sich kein einziger Mensch. Wir müssen schon Hand anlegen. Das möchte ich am Beispiel von zwei verschiedenen Bauern aufzeigen.
Der eine
Bauer betrachtet seine Felder und denkt: „Ich hätte gern eine grosse Ernte in
diesem Jahr. Doch das steht ja nicht in meiner Macht, ich kann gar nichts dazu
beitragen“, und damit geht er in sein Haus zurück, setzt sich vor sein
Kaminfeuer und betet um eine grosse Ernte. Ein andere Bauer betrachtet seine
Felder und denkt: „Ich wünsche mir eine grosse Ernte in diesem Jahr, und da
gibt es eine Menge Arbeit für mich. Wenn ich jetzt fleissig bin und alles tue,
was in meinen Kräften steht, werde ich eine gute Ernte einbringen können.“ Dann
geht er an die Arbeit. Er pflügt sein Land, er bearbeitet es mit Egge und
Walze, und dann streut er den Samen und setzt Pflanzen aus, und nachdem er
alles getan hat, was er für notwendig hält, schaut er auf zu Gott, dass er
Sonnenschein und Regen sende, und voll Zuversicht hofft er dann auf die Zeit
der Ernte.[1]
í Welcher dieser beiden Bauern wird wohl die grosse Ernte am ehesten einbringen? Das ist uns allen sofort klar. Es wird der Bauer sein, der hart gearbeitet hat. Genauso ist es im Reich Gottes, wir können nicht einfach sitzen bleiben und denken, wir beten mal ein wenig, Gott wird es dann schon richten. Nein, Gott erwartet von uns, dass wir uns Gedanken machen, wie wir diesen wichtigen Auftrag erfüllen können.
í Mir ist bewusst, jeder von uns hat bestimmte Vorstellungen, wenn er hört, wir sollen das Evangelium verbreiten. Viele dieser Vorstellungen sind uns gar nicht sympathisch. Vielleicht haben wir schon Missionseinsätze mitgemacht und fanden es eine super Erfahrung, waren aber dann doch wieder froh, in unseren Alltagstrott zurückzukehren. Das, was man bei diesem Missionseinsatz erlebte, ist nicht alltagstauglich, jedenfalls nicht für unseren Alltag, und so verschwinden wir wieder in der Versenkung und denken wehmütig an vergangene Zeiten.
í Im Unterbewusstsein hat sich bei vielen festgesetzt, dass ich eigentlich möglichst jeden Menschen, der mir begegnet, auf den Glauben ansprechen sollte und das doch möglichst direkt – eben sollte – aber das schaffe ich schlicht und ergreifend nicht, ausser ich bin der Typ dazu und Gott hat mich so begabt, wenn ich aber nicht so bin, dann resigniere ich und mach lieber gar nichts. Das ist oft eine typische Reaktion von uns. Entweder machen wir etwas ganz oder wir mach es gar nicht. Entweder machen wir es perfekt, oder wir lassen es.
í
X
Zu Beginn möchte ich etwas ganz wichtiges
festhalten:
í
Nicht jeder Christ ist ein Evangelist.
í Paulus schrieb den Ephesern:
X
Die versprochenen Gaben hat Jesus ausgeteilt: Er hat die
einen zu Aposteln gemacht, andere zu Propheten, andere zu Evangelisten, wieder
andere zu Hirten und Lehrern der Gemeinde. (Epheser 4, 11)
í Obwohl Gott die Verbreitung der besten Botschaft enorm wichtig ist, machte er nicht alle zu Evangelisten. Es braucht eben auch die anderen Begabungen, die für das Reich Gottes ausserordentlich wichtig sind. Allein mit Evangelisten kann man nicht Gemeinde bauen.
í Wer die Gabe als Evangelist bekommen hat, kann nicht als Massstab für alle Christen gelten. Genauso wenig kann einer der die Lehrgabe hat als Massstab für alle Christen gelten. Wenn wir uns mit dem falschen Massstab messen, werden wir verzagen. Über kurz oder lang, werden wir mit unseren evangelistischen Anstrengung aufhören, denn sie wirken aufgesetzt und verkrampft. Wir machen dann nicht einmal mehr das, was wir gut tun könnten.
í Also, halten wir das nochmals deutlich fest: Nicht jeder Christ ist ein Evangelist.
í
X
Hingegen kann man sagen:
í
Jeder Christ ist ein Licht oder ein Zeuge.
í
X
Darum geht es in der heutigen Predigt. Wir
machen uns Gedanken, wie wir Lichter sein können. Je früher wir unser Licht
leuchten lassen, desto besser. Jesus sagte einmal seinen Jüngern:
Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem
Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Matthäus 5, 14.
X
Auch zündet niemand eine Lampe an und stellt sie dann
unter ein Gefäss. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie
allen im Haus Licht gibt. Matthäus 5, 15.
X
So soll auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie
sollen eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. Matthäus 5, 16.
í Eine der wichtigsten Aufgaben in der Evangelisation, sozusagen eine Grundvoraussetzung ist, dass wir unser Licht, das wir durch Christus bekommen haben, nicht verstecken. Wir sollen leuchten und das Licht nicht verstecken, denn das machen wir leider oft. Deshalb habe ich diese Überschrift gewählt: Je früher, desto besser. Je früher ich das Licht leuchten lassen, desto besser.
í Das möchte ich mit Euch unter drei Aspekten anschauen.
Bibelstellen zum Nachschlagen: Matthäus 5, 14-16; Johannes 17, 20; Römer 10, 14; Epheser 4, 11
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Wir leben in einem schwierigen Umfeld, wenn es um die Verbreitung des Evangeliums geht. In anderen Völkern ist das Thema Religion und Glaube ein wichtiges und alltägliches Thema. Es ist nichts Ungewöhnliches, darüber zu sprechen. Etwas pointiert könnte man sagen, es gibt viele Völker, dort spricht man so selbstverständlich über den Glauben wie wir über das Wetter.
Auch in Amerika ist das Klima komplett anders. 1997 lass ich die Zahlen des amerikanischen Meinungsforschers George H. Gallup. Gemäss dieser Untersuchung glauben 96% der US-Amerikaner an einen Gott oder ein höheres Wesen. Bei uns waren es immerhin auch noch 82% (Tagesanzeiger). Doch im Bekenntnis zu Jesus bezeugen 85%, dass sie sicher sind, dass Jesus Gottes Sohn ist. 31% gehen mindestens einmal in der Woche in die Kirche (bei uns sind es ca. 16%). 75% beten täglich. 85% zweifeln nicht daran, einmal vor Gott Rechenschaft ablegen zu müssen. Nach Gallup behaupten 50% der Amerikaner, wiedergeborene Christen zu sein, und 55% beten täglich um die baldige Rückkehr von Jesus.
Vieles, was uns aus Amerika empfohlen wird ist interessant und hilfreich, doch können wir es nicht immer so anwenden oder wir erleben selten, das, was sie dort häufiger erleben. Fragen sie bei uns die Leute ob sie wiedergeborene Christen seien, uns würde zuerst eine Gegenfrage treffen: Was meinst Du mit wiedergeborenem Christ.
Wir wissen alle, dass bei uns das Thema Glauben ein Tabuthema ist. Wie der Schweizer nicht über sein persönliches Geld spricht, so spricht er auch nicht über seinen persönlichen Glauben. Das ist Privatsache und geht niemanden etwas an.
In diesem Klima mit Menschen über Jesus ins Gespräch zu kommen, ist gar nicht so einfach.
Deshalb scheint es mir wichtig, dass wir uns als Christen zu erkennen geben – eben: je früher, desto besser. Die Leute sollen möglichst schnell erkennen, dass wir etwas mit Glauben zu tun haben. Sie müssen nicht einmal unbedingt wissen, was wir genau glauben, aber sie sollen erkennen, dass wir glauben und dass uns das wichtig ist.
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Da gibt es einmal die passive Art, wie wir Farbe zeigen. Mit meinen Vorschlägen sage ich nicht, dass es alle unbedingt so machen müssen und ich erhebe auch nicht den Anspruch der Vollständigkeit, ich werde nicht unglücklich, wenn jemand bessere Ideen hat.
Passive Farbe zeigen kann man z.B. mit Kleber wie www.jesus.ch, oder Gott liebt dich, oder was auch immer drauf stehen wird. Diese Kleber kann ich ans Auto kleben, auf meine Mappe, meine Agenda, an die Haustüre, auf das Couvert usw. Aber bitte nicht überall gleichzeitig, sonst denken die Leute wir hätten einen Tick, wir seien nicht ganz normal, wir würden in einem religiösen Wahn leben. Doch sollte es so sein, dass es die Menschen, mit denen wir in der Freizeit oder im Geschäft Kontakt haben, ab und zu sehen und realisieren, dass wir etwas mit Gott zu tun haben.
Eine weitere Möglichkeit ist die Bibel. Nicht dass ich mit der Bibel vor den Augen der Leute herumschwenke, aber dass ich sie z.B. auf meinem Schreibtisch liegen habe. Im Zug die Bibel lese, weil ich am Morgen zu Hause nicht dazugekommen bin, oder über den Mittag im Geschäft. Ich muss niemandem sagen, er müsse in der Bibel lesen, aber die Menschen realisieren, dass ich dieses Buch offenbar interessant finde. Vielleicht fragt dann mal einer, was Du hier liest, und Du antwortest: Ich lese in der Bibel – punkt. Du musst dann nicht gleich eine evangelistische Ansprache dranhängen.
Zu Hause ist es auch nicht schlecht, wenn irgendwo im Haus ein schönes Bild mit einem Bibelvers hängt. Nicht jedes Bild in der Wohnung muss ein Bibelvers sein, das kann sehr komisch wirken, aber es ist gut, wenn unser Besuch sieht, dass wir offenbar etwas mit Bibelworten anfangen können. Die Toilette ist übrigens auch ein Ort, der sich für eine solche Aktion – wenn sie gut durchdacht ist – eignen könnte. Denn auf die Toilette muss schliesslich jeder mal und es ist in bestimmten Toiletten auch nicht unüblich, dass dort etwas zum Lesen liegt, das könnte z.B. ein ethos, Teens oder was auch immer sein.
Eine Form des wortlosen Hinweises ist das Gebet. Mir ist das auch nie so angenehm, wenn wir am Tisch sitzen und ich bin der einzige Christ, man spricht und das Essen kommt. Doch es ist ganz gut, wenn wir uns trotzdem kurz Zeit für ein Gebet nehmen. Damit senden wir eine wortlose Botschaft. Die nicht immer nur Hohn erntet, sondern sogar Respekt verschaffen kann. Ich habe da eine Begebenheit gefunden, die vielleicht etwas extrem ist, aber uns doch helfen kann.
Ein Rekrut,
der an das Beten von Hause aus gewöhnt war, kniete an seinem Bette in der
Kaserne nieder, um zu beten, ehe er sich zur Ruhe niederlegte. Kaum sahen das
seine Kameraden, belästigten sie ihn. Während er an seinem Bett kniete, warfen
die einen ihre Mützen, die anderen ihre Gürtel nach ihm; man lachte, man
zischte; einer warf sich auf sein Bett, um ihm in die Ohren zu schreien. Aber
der Rekrut blieb fest und beeilte sich in keiner Weise, sein Gebet zu beenden.
Am folgenden Abend standen alle auf der Lauer und waren begierig, zu sehen, ob
er wieder niederknien würde. Richtig, er tat's und alsbald wiederholte sich der
Vorgang vom letzten Abend, ja, er wurde noch ärger und es entstand ein Lärm,
wie sonst noch nie. Der Soldat betete, als ob er nichts von dem allen bemerkte.
Als er am dritten Abend sein Gebet begann, war der Lärm nicht mehr so arg. Am
vierten und fünften Abend wurde es immer weniger damit und am sechsten rief
einer seiner Kameraden, während er da kniete: "Der hält das Feuer aus, der
ist ein Echter!" Von dem Augenblick an hatte jeder Respekt vor ihm.
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Manchmal ist es gut, wenn wir uns nicht
sofort einschüchtern lassen. Das kann bei Menschen tiefe Bewunderung
hervorrufen.
Dann gibt es noch diese selbstverständlichen Äusserungen. Wir sagen einfach, was wir leben. Das geht so. Ich komme am Montag ins Geschäft und mein Kollege fragt mich: Was hast Du am Sonntag gemacht. Meine Antwort: Das Übliche – nichts Besonderes. Sehr aufschlussreich – oder? Das Licht hast Du damit versteckt.
Wie andere von Ihrem Fussballmatch oder Ihrer Bergtour erzählen, so selbstverständlich kann ich doch erzählen, dass ich im Gottesdienst war, der mich sehr ermutigt hatte und dann noch mit Freunden essen ging.
Oder, wenn mir jemand eine Not anvertraut. So kann ich Mitleid zeigen und ich kann sagen, ich werde nächste Woche für Dich beten. Es würde mich wirklich freuen, wenn es Dir bald wieder besser geht.
Oder wenn wir Besuch haben, können wir vor dem Essen sagen: Wir sind uns gewohnt vor dem Essen zu beten, wenn ihnen das recht ist, würde ich das jetzt gerne tun. Unser Gast wird das respektieren und er wird es schätzen, dass wir ihn auf unsere Gepflogenheiten aufmerksam gemacht haben.
Übrigens, wenn ich bei jemandem zu Besuch bin, dann respektiere ich dort die Regeln des Hauses.
Je früher Menschen, mit denen wir in Kontakt kommen erkennen, dass wir Christen sind, je besser sind die Voraussetzungen für ein allfälliges Gespräch. Die Leute werden nicht überrascht sein, wenn wir eine Bemerkung über den Glauben machen. Sie werden nicht überrascht sein, wenn wir ihnen ein Buch mit christlichem Inhalt schenken. Sie werden nicht überrascht sein, wenn wir sie zu einer christlichen Veranstaltung einladen. Sie werden denken, ja das ist so einer, der es mit Gott ernster nimmt als andere.
Wenn wir unser Licht nicht leuchten lassen, wenn wir verbergen, was wir sind, wird es für uns immer schwieriger werden etwas über den Glauben zu sagen. Wir realisieren instinktiv, dass die anderen das sehr komisch finden werden, wenn sie mich seit einigen Monaten oder gar Jahren kennen und ich jetzt plötzlich so was Religiöses sage.
Das Wort des Petrus sollte uns begleiten:
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Uns ist es auf jeden Fall unmöglich, nicht von dem zu
reden, was wir gesehen und gehört haben. Apostelgeschichte 4, 20.
Wir können nicht so leben, dass man nicht
erkennen könnte, an wen wir glauben.
Bibelstellen zum Nachschlagen: Apostelgeschichte 1, 8; Apostelgeschichte 4, 20
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Ein weiterer ganz wichtiger Aspekt ist ein glaubwürdiges Leben zu führen. Niemand wird mich als Christ ernst nehmen, wenn ich stehle und lüge, wenn ich streitsüchtig bin oder meine Sexualität nicht im Griff habe. Ich liefere ihnen sogar einen triftigen Grund, weshalb sie die Sache mit Jesus eh nicht ernst nehmen müssen. Unser Handeln muss deutlich machen, dass wir von einer anderen Welt kommen, einer Welt in der andere Werte gelten.
X
So soll auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie
sollen eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. Matthäus 5, 16.
Die Menschen haben oft eine klare Vorstellung davon, was gut und böse ist. Und sie haben auch eine klare Vorstellung davon, wie sich Christen verhalten sollten. Es gibt sogar Leute, die gerne Christen anstellen, weil sie wissen, dass man sich meistens auf sie verlassen kann.
Als Christen unterscheiden wir uns doch in vielem von den Menschen, um uns herum. Uns sind Dinge wichtig, die ihnen gleichgültig sind und umgekehrt. Aber es ist unbestritten, dass unser Leben sich ändert, wenn wir Christen werden. Paulus sagte in seiner Verteidigungsrede zu Agrippa:
X
Überall forderte ich die Menschen auf, ihre verkehrten
Wege zu verlassen, zu Gott umzukehren und ein Leben zu führen, das dieser Umkehr
angemessen ist. Apostelgeschichte 26, 20.
Und den Kolossern schrieb Paulus:
X
Im Blick auf die, die nicht zur Gemeinde gehören, und im
Unterschied zu ihnen sollt ihr leben wie Menschen, die wissen, worauf es
ankommt, und sollt die Zeit, die euch noch verbleibt, gut ausnutzen. (Kolosser 4,
5)
Und den Philippern schrieb er eben so deutlich:
X
Ihr sollt ein tadelloses Leben führen, das in keiner Weise
vom Bösen beeinflusst ist. Wenn ihr als Kinder Gottes mitten in dieser
verdorbenen und heillosen Welt vorbildlich lebt, werdet ihr unter euren
Mitmenschen wie Sterne am Nachthimmel leuchten. Philipper 2, 15.
Wir sind die wirklichen Stars dieser Welt. Wie Sterne am Nachthimmel, sollen wir leuchten. Die Menschen sollen sich an uns orientieren können. Aber bitte verstehen wir das nicht falsch. Manchmal habe ich nämlich den Eindruck, dass Christen darunter verstehen, dass sie den Nichtchristen sagen müssten, was sie alles falsch machen. Sie müssten mit dem erhobenen Zeigefinger herumlaufen und alle Menschen ermahnen und ihnen ihr Fehlverhalten vorhalten.
Wie sympathisch uns solche Menschen sind, wissen wir. Paulus wollte nicht sagen, dass wir als Moralapostel und Besserwisser mit erhobenem Zeigefinger durch die Welt laufen sollen. Als Christen kann es uns schnell passieren, dass wir auf die anderen zeigen und gleichzeitig blind für uns selber werden.
Paulus musste diesbezüglich auch die Korinther zurechtweisen:
X
In meinem früheren Brief habe ich euch vor dem Ungang mit
Menschen gewarnt, die ein unmoralisches Leben führen. 1. Korinther 5, 9.
X
Dabei dachte ich natürlich nicht an Menschen, mit denen
ihr zwar in dieser Welt zu tun habt, die aber Gott nicht kennen. Wenn ihr den
Kontakt mit allen vermeiden wolltet, die ein unmoralisches Leben führen,
geldgierig sind, andere berauben oder Götzen anbeten, bliebe euch nichts
anderes übrig, als die Welt zu verlassen. 1. Korinther 5, 10.
X
Darum schreibe ich euch jetzt noch einmal
unmissverständlich: Habt mit niemand etwas zu tun, der sich zur Gemeinde zählt
und trotzdem ein unmoralisches Leben führt oder geldgierig ist, Götzen anbetet,
Verleumdungen verbreitet, ein Trinker ist oder andere beraubt. Lasst einen
solchen Menschen also auch nicht mehr an euren gemeinsamen Mahlzeiten
teilnehmen. 1. Korinther 5, 11.
X
Ist es etwa unsere Aufgabe, über die zu Gericht zu sitzen,
die ausserhalb der Gemeinde stehen? Seid ihr nicht vielmehr verpflichtet, eure
eigenen Leute zur Verantwortung zu ziehen? 1. Korinther 5, 12.
X
Über die draussen wird Gott selbst das Urteil sprechen.
Schliesst also den, der Böses tut, aus eurer Gemeinschaft aus! 1. Korinther 5, 13.
Was zu einem christlichen Leben gehört, darüber habe ich schon oft gepredigt. Man kann es auf einen Nenner bringen. Die Menschen sollten etwas von der Liebe Gottes abbekommen, wie Petrus schrieb:
X
aus der Frömmigkeit erwächst Liebe zu den
Glaubensgeschwistern, aus der Liebe zu den Glaubensgeschwistern Liebe zu allen
Menschen. (2. Petrus 1, 7)
Eine Liebe, die durch Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft,
Anteilnahme zum Ausdruck kommt. Wenn wir diesem Aspekt genügend Aufmerksamkeit
schenken, können sich unverhofft Türen öffnen. Das Interesse am christlichen
Glauben wird bei manchen Menschen so erst geweckt.
Bibelstellen zum Nachschlagen: Apostelgeschichte 26, 20; Römer 12, 18; 1. Korinther 5, 9-13; Philipper 2, 26; 1. Petrus 3, 16; 2. Petrus 1, 7; Philipper 2, 12; Kolosser 4, 5
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Und noch eine Sache, die ganz wichtig ist, wenn wir Lichter sein sollen. Wir müssen mit den Menschen auf Tuchfühlung gehen. Das heisst, wir sollten uns nicht zurückziehen und verkriechen. Natürlich ist es meistens viel netter, mit gleich Gesinnten zusammen zu sein.
X
Doch Jesus sagte in einem Gespräch mit seinem
Vater:
So wie du mich in die Welt gesandt hast, habe ich auch sie
in die Welt gesandt. Johannes 17, 18.
Wohin war Jesus in die Welt gesandt? Er verkehrte unter den verachteten Menschen. Zöllner und Huren gehörten zu den Menschen, mit denen er Umgang hatte. Er hatte sich ihnen nicht gleichgestellt, aber er verkehrte mit ihnen und so erkannten viele Jesus als ihren Retter.
Wenn wir Menschen mit dem Evangelium erreichen wollen, wenn wir möchten, dass wir früher oder später mit ihnen einmal über Jesus sprechen können, dann müssen wir mit ihnen auf Tuchfühlung gehen. Dann muss ich mir Zeit nehmen, um mit meinem Arbeitskollegen einen Kaffee zu trinken, statt nach Hause zu gehen, selbst wenn das in einem Restaurant ist, wo ich nachher meine Kleider wechseln muss.
X
Ich muss einmal an einem Fest teilnehmen,
auch wenn dort Musik läuft, die mir nicht sonderlich gefällt. Jesus sagte
einmal:
Geht nun! Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die
Wölfe. Lukas 10, 3.
Und wir scheuen uns manchmal schon ein kleines Opfer zu bringen, das einem Menschen helfen könnte, dass Vertrauen zu mir zu gewinnen und er dann vielleicht seine tiefsten Fragen stellen kann.
Ich finde es super, wenn Christen in verschiedenen Vereinen mitwirken oder auch in der Politik tätig sind. Das nicht einmal wegen dem politischen Einfluss, der ist mir ehrlich gesagt gar nicht so wichtig, sondern weil Menschen mit Christen in Kontakt kommen und Christen hautnah kennen lernen. Für wen könntest Du Dir in nächster Zeit mehr Zeit nehmen?
Bibelstellen zum Nachschlagen: Lukas 10, 3; Johannes 17, 18;
X
Schlussgedanke
Wenn wir von Evangelisation reden, dann geht es nicht zuerst darum, was ich sagen kann und wie ich es sagen soll. Zuerst geht es darum, dass ich das Anliegen Gottes Teile, dass Menschen gerettet werden, dass sein Anliegen zu meinem Anliegen wird. Das haben wir in der letzten Predigt betrachtet.
Als zweites geht es darum, dass ich als Christ lebe und für die Menschen sichtbar und greifbar bin. Das gibt mir die Basis für Gespräche oder dass ich Menschen, die ich kenne zu Veranstaltungen einladen kann. Paulus schrieb den Römern:
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Zu dieser Botschaft bekenne ich mich offen und ohne mich
zu schämen, denn das Evangelium ist die Kraft Gottes, die jedem, der glaubt,
Rettung bringt. Das gilt zunächst für die Juden, es gilt aber auch für jeden
anderen Menschen. Römer 1, 16.
Bibelstellen zum Nachschlagen: Johannes 15, 5; Römer 1, 16; Epheser 6, 15
Amen