Zwei Tipps zur Begleitung unserer Kinder
Gedanken zum Schulanfang
Gliederung
Einleitende Gedanken
Mit dem Beginn der Schule kehrt der normale Lebensrhythmus in die Familien zurück. Die Eltern müssen nicht mehr überlegen, wie sie die Kinder beschäftigen sollen. Jetzt wird Tages- und Wochenverlauf im Wesentlichen durch die Schule strukturiert.
Anlässlich des Schulanfangs möchte ich zwei Tipps zum Thema Erziehung weitergeben. Diese beiden Tipps betreffen aber nicht nur die Eltern. Im Grunde sind wir alle von der Erziehung betroffen, denn auch als Erwachsene bleiben wir lernende und müssen in gewisser Weise immer noch erzogen werden. Als Christen haben wir den besten Erzieher, den man haben kann, denn im Hebräer steht:
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„Unsere leiblichen Väter haben uns nur eine
verhältnismässig kurze Zeit erzogen, und zwar so, wie es ihren Vorstellungen
entsprach. Gott aber weiss wirklich, was zu unserem Besten dient; er erzieht
uns so, dass wir an seiner Heiligkeit Anteil bekommen.“ Hebräer 12, 10.
Gott verfolgt mit seiner Erziehung ein bestimmtes Ziel: Er will, dass wir reife Persönlichkeiten werden und wir an seiner Heiligkeit Anteil bekommen.
Offen gesagt ist es etwas heikel, über Erziehung zu sprechen. Da gibt es viele Fettnäpfchen, in die ich treten könnte. In unserer individuellen Welt gibt es die verschiedensten Ansichten über Erziehung auch unter Christen. Und wenn wir in der Bibel ein verbindliches Erziehungsmodell suchen, dass alle unsere Fragen beantwortet, werden wir das nicht finden. Die Bibel gibt viele wichtige und hilfreiche Hinweise, aber sie bietet uns kein eigentliches Erziehungsmodell.
Zunächst ist die Erziehung der Kinder die Aufgabe der Eltern - zumindest in unserer Gesellschaft. Denn bei König David war das mit ziemlicher Sicherheit anders. Er hatte mit seinen Hauptfrauen 19 Söhne (1. Chronik 3, 1-9) und dazu kamen noch die Kinder, die er mit den Nebenfrauen hatte. So wird er sich kaum mit der Erziehung seiner vielen Kinder beschäftigt haben.
In unserer Gesellschaft ist das anders. Da kümmern sich in der Regel die Eltern um die Erziehung ihrer Kinder und es ist natürlich von Vorteil, wenn sich die Eltern über die Art und Weise und über die Werte in der Erziehung einig sind.
Eltern wissen auch, dass sie viele Fehler machen, weil sie oft Situationen erleben, die nicht vorhersehbar sind. Eltern kennen deshalb Grenzerfahrungen.
Die Erziehung wird auch dadurch komplex, weil wir unsere Kinder nicht in einem geschlossenen Rahmen erziehen können. Früher oder später werden unsere Kinder mit anderen Menschen und anderen Werten konfrontiert. Spätestens dann, wenn sie in den Kindergarten kommen. Natürlich kann man diesen Moment noch verzögern, indem man seine Kinder einer christlichen Schule anvertraut oder sie zu Hause unterrichtet.
Doch früher oder später werden sie mit anderen Werten konfrontiert. Es werden sich andere in die Erziehung einmischen: Lehrer & Lehrerinnen, Radio, Fernsehen, Internet, Bücher usw. Wir können und sollen unsere Kinder diesen Einflüssen nicht entziehen. Vielmehr müssen wir ihnen helfen in dieser Welt ihren Platz zu finden. Wir müssen ihnen helfen zu Persönlichkeiten zu werden, die reife und gute Entscheidungen treffen können.
Nun, ich will heute nur zwei grundsätzliche Aspekte aufzeigen, die in der Erziehung hilfreich sind.
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Eine wichtige Aufgabe ist, dass wir unseren Kindern helfen, dass sie mit Spannungen und Frustrationen umgehen können oder anders gesagt, dass sie ertragen können. Es ist wunderbar, wenn Kinder behütet aufwachsen. Aber das Leben wird auch Schwierigkeiten mit sich bringen, die es zu bewältigen gilt. Die Eltern sind nicht da, um den Kindern jede Schwierigkeit aus dem Weg zu räumen. Es ist vielmehr ihre Aufgabe, die Kinder bei der Bewältigung der Schwierigkeiten zu unterstützen.
Es gibt Menschen, bei denen scheint das Leben einfach rund zu laufen. Ich denke, dass Ahitofel ein angesehener Berater von König David zu diesen Menschen gehörte. Über ihn steht in der Bibel:
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„Wenn Ahitofel einen Rat gab, war das damals so, als hätte
man einen Bescheid von Gott eingeholt. So viel galt sein Wort schon bei David
und nun auch bei Absalom.“ 2. Samuel 16, 23.
Ahitofel war ein einflussreicher Berater von König David und als David vor seinem Sohn Absalom fliehen und Jerusalem verlassen musste, diente Ahitofel Davids Sohn: Absalom.
Absalom wollte seinem Vater nachjagen und ihn töten.
Mit David floh ein anderer enger und hervorragender Berater Davids: Huschai. Huschai blieb David treu. Doch David wollte, dass er nach Jerusalem zurückkehrt und seinem Sohn dienen sollte. Er sollte seinen Sohn so beraten, dass die Entscheidungen Absaloms zugunsten Davids ausfallen. Huschai funktionierte als verdeckter Agent Davids.
Um es kurz zu machen. Absalom befolgte tatsächlich den Rat Huschais und nicht den besseren Vorschlag Ahitofels. Das war für den erfolgsverwöhnten Ahitofel unerträglich.
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„Als Ahitofel sah, dass Absalom seinen Rat nicht befolgen
wollte, sattelte er seinen Esel und kehrte in seine Heimatstadt zurück. Er gab
seiner Familie letzte Anweisungen und hängte sich auf. So starb er und wurde in
der Grabstätte seines Vaters bestattet.“ 2. Samuel 17, 23.
Er konnte mit dieser Niederlage nicht leben. Man könnte sagen, dass ihm eine gewisse Frustrationstoleranz fehlte.
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Das ist es, was wir unseren Kindern mit auf den Weg
geben müssen. Wir müssen ihnen helfen, dass sie mit Frustrationen umgehen
können, dass sie Frustrationen ertragen und aushalten.
Ich möchte das mit einer Skizze aufzeigen.
Dieser Bogen stellt einen Spannungsbogen dar. Je höher dieser Spannungsbogen bei uns ist, desto besser können wir mit Frustrationen umgehen. Je höher dieser Bogen ist, je grössere Spannungen können wir ertragen und aushalten.
Ist unser Spannungsbogen tief, dann werden wir bei kleinen Spannungen zusammenbrechen. Es muss nicht gleich ein Selbstmord sein, wie bei Ahitofel. Doch wer einen flachen Spannungsbogen hat, der neigt mehr zu Kurzschlusshandlungen und die Gefahr einer Sucht wird auch grösser z.B. betäube ich die Spannungen mit Alkohol.
Es geht also darum, dass wir diesen Spannungsbogen hoch halten und daran können wir auch bei uns arbeiten. Das kann man trainieren. Es ist wie bei den Muskeln. Wenn ich mich nicht bewege erschlaffen die Muskeln relativ schnell, wenn ich mich bewege bleiben sie intakt. Besonders auch im Glauben ist es wichtig, dass wir einen guten Spannungsbogen haben, denn es gibt immer wieder Durststrecken, die man durchstehen muss.
Im 2. Petrusbrief wird uns eine interessante Entwicklung aufgezeigt, wie der Spannungsbogen wächst.
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„Setzt alles daran, dass zu eurem Glauben Charakterfestigkeit
hinzukommt und zur Charakterfestigkeit geistliche Erkenntnis.“ 2. Petrus 1, 5.
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„Zur Erkenntnis Selbstbeherrschung, zur Selbstbeherrschung
Standhaftigkeit, zur Standhaftigkeit Ehrfurcht vor Gott.“ 2. Petrus 1, 6.
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„Zur Ehrfurcht vor Gott Liebe zu den Glaubensgeschwistern
und darüber hinaus Liebe zu allen Menschen.“ 2. Petrus 1, 7.
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„Denn wenn das alles bei euch vorhanden ist und ständig
zunimmt, wird euer Glaube nicht untätig und nicht unfruchtbar bleiben, und ihr
werdet Jesus Christus, unseren Herrn, immer besser kennen lernen.“ 2. Petrus 1,
8.
Es ist gar nicht so tragisch, wenn unsere Kinder nicht immer die Besten in der Schule sind. Viel wichtiger ist, dass sie damit leben lernen, dass man nicht immer zu den Besten gehört und man trotzdem ein gutes Leben führen kann. Darin können wir unsere Kinder unterstützen.
Es ist auch hilfreich, wenn die Kinder lernen Langeweile zu ertragen. In unserer reizüberfluteten Lebensweise ist es ganz wichtig, dass man es aushalten kann, wenn einmal nichts läuft und es schlicht und ergreifend langweilig ist.
Natürlich ist es auch wichtig, dass Kinder Regeln und Grenzen kennen und respektieren lernen. Natürlich müssen es gute und vernünftige Regeln und Grenzen sein.
So wichtig dieser Aspekt für die Erziehung ist, so ist es eben nur ein Aspekt, den man nicht übertreiben sollte. Man kann nämlich den Bogen auch überspannen. Paulus warnt diesbezüglich die Väter:
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„Ihr Väter, verhaltet euch euren Kindern gegenüber so, dass
sie keinen Grund haben, sich gegen euch aufzulehnen; erzieht sie mit der
nötigen Zurechtweisung und Ermahnung, wie der Herr es tut.“ Epheser 6, 4.
Oder den Kolossern schreibt er:
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„Ihr Väter, seid mit euren Kindern nicht übermässig streng,
denn damit erreicht ihr nur, dass sie mutlos werden.“ Kolosser 3, 21.
Das Vorbild für die Erziehung ist immer Gott selbst. Paulus meint:
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„Gott ist ein Vater, der sich erbarmt, und ein Gott, der
auf jede erdenkliche Weise tröstet und ermutigt.“ 2. Korinther 1, 3.
Damit sind wir beim zweiten wichtigen Aspekt angekommen. Eltern machen ihre Kinder wertvoll. Vielen Menschen bilden sich ein, sie könnten sich selber Wert geben. Aber niemand kann sich selber wertvoll machen.
Wertvoll wird ein Mensch nur dann, wenn ihn jemand wertvoll macht. Wert ist immer ein Geschenk.
Das kann man schön an dieser 100er Note zeigen. Wieviel Wert hat diese Note? Klar – hundert Franken. Aber der Materialwert liegt gemäss der Schweizerischen Nationalbank bei ca. 30 Rappen.
Diese Hunderternote ist ein Wertpapier, weil wir ihren Wert anerkennen. Wir geben dieser Note den Wert. Das Papier ist im Vergleich dazu bedeutungs- und wertlos.
So ist es bei uns. Wir können keinen Wert aus uns herausholen. Wir sind nur wertvoll, weil uns jemand für wertvoll hält. Das grossartige ist, dass wir in den Augen Gottes so wertvoll sind. Vermutlich gibt es unter uns einige, die nicht mit dem Bewusstsein gross geworden sind, dass sie wertvoll und geliebt sind.
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Viele Menschen sehnen sich, selbst wenn sie älter und erfolgreich
sind, nach der Anerkennung ihrer Eltern. Wenn du mit dem Gefühl gross geworden
bist, dass du nichts bist und nichts kannst, dann freue dich darüber, dass Gott
dich ganz anders sieht. In seinen Augen bist du unvorstellbar wertvoll, egal
was du kannst und was du erreicht hast.
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„Der Herr ist voll Liebe und Erbarmen, voll Geduld und
unendlicher Güte.“ Psalm 103, 8.
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Seine Liebe zu uns ist so gross, dass er uns seine
Liebe schon zeigte, als wir eigentlich noch gar nicht liebenswert waren. Paulus
beschreibt das so:
„Gott beweist uns seine Liebe dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.“ Römer 5, 8.
Gott hat uns seine grosse Liebe in Jesus gezeigt, wie es im Johannesevangeliums heisst:
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„Gott hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er
seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige
Leben hat und nicht verloren geht.“ Johannes 3, 16.
Es ist ganz wichtig, dass unsere Kinder wissen, dass sie in unserem Herzen einen ganz speziellen Platz einnehmen. Sie sollen merken, dass sie für uns besonders wertvoll sind und wir sie lieben. Damit geben wir ihnen einen grossen Schatz mit ins Leben. Damit helfen wir ihnen, dass sie sich als gesunde Persönlichkeiten entwickeln können.
Wenn sie sich von den Eltern und später von Gott geliebt wissen, fällt es ihnen leichter schwierige Lebensabschnitte zu bewältigen.
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Schlussgedanke
Mir ist bewusst, dass ich nur einen kleinen Teil der Erziehung beleuchtet habe. Ehrlich gesagt verstehe ich mich auch nicht gerade als Experte auf diesem Gebiet.
Zum Schluss möchte ich noch zwei Verse aus dem Hebräer zitieren, der in meinen Augen die beiden Aspekte, die ich heute aufgezeigt habe, zusammenbringen. Und dabei geht es nicht um die Erziehung unserer Kinder, sondern um unsere eigene Erziehung. Er schreibt das, indem er auf ein Zitat in den Sprüchen Bezug nimmt:
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Ausserdem dürft ihr jenes ermutigende Wort in der Schrift
nicht vergessen, das an euch als Gottes Kinder gerichtet ist. „Mein Sohn“,
heisst es dort, „lehne dich nicht dagegen auf, wenn der Herr dich mit strenger
Hand erzieht! Lass dich nicht entmutigen, wenn er dich zurechtweist! Hebräer 12,
5.
Denn wen der Herr liebt, den erzieht er mit der nötigen Strenge. Hebräer 12, 6.