1.
Ich
und mein Haus, wir sind bereit, dir, Herr, die ganze Lebenszeit mit Seel und Leib zu dienen. Du sollst der Herr im Hause sein,
gib deinen Segen nur darein, dass wir dir willig dienen. Eine kleine, fromme,
reine Hausgemeinde mach aus allen; dir nur soll sie wohlgefallen
2.
Es
wirke durch dein kräftig Wort / dein guter Geist stets fort und fort / an unser
aller Seelen; es leucht uns wie das Sonnenlicht, damit's
am rechten Lichte nicht / im Hause möge fehlen. Reiche gleiche / Seelenspeise
auch zur Reise durch dies Leben / uns, die wir uns dir ergeben.
3.
Gieß
deinen Frieden auf das Haus / und alle, die drin wohnen, aus; im Glauben uns
verbinde. Lass uns in Liebe allezeit / zum Dulden, Tragen sein bereit, voll
Demut, sanft und linde. Liebe übe / jede Seele; keinem fehle, dran man kennet /
den, der sich den Deinen nennet.
4.
Lass
unser Haus gegründet sein / auf deine Gnade ganz allein / und deine große Güte.
Auch lass uns in der Nächte Graun / auf deine treue Hilfe schaun
/ mit kindlichem Gemüte, selig, fröhlich, selbst mit Schmerzen in dem Herzen
dir uns lassen / und dann in Geduld uns fassen.
5.
Gibst
du uns irdisch Glück ins Haus, so schließ den Stolz, die Weltlust aus, des
Reichtums böse Gäste. Denn wenn das Herz an Demut leer / und voll von eitler
Weltlust wär, so fehlte uns das Beste: jene schöne,
tiefe, stille Gnadenfülle, die mit Schätzen / einer Welt nicht zu ersetzen.
6.
Und
endlich flehn wir allermeist, dass in dem Haus kein
andrer Geist / als nur dein Geist regiere. Der ist's, der alles wohl bestellt,
der gute Zucht und Ordnung hält, der alles liebreich ziere. Sende, spende / ihn
uns allen, bis wir wallen heim und oben dich in deinem Hause loben.
Karl Johann Philipp Spitta 1801-1859