Von Gott will ich nicht lassen

 

  1. Von Gott will ich nicht lassen, denn er lässt nicht von mir, führt mich durch alle Strassen, da ich sonst irrte sehr. Er reicht mir seine Hand; den Abend und den Morgen tut er mich wohl versorgen, wo ich auch sei im Land

 

  1. Wenn sich der Menschen Hulde / und Wohltat all verkehrt, so findt sich Gott gar balde, sein Macht und Gnad bewährt. Er hilft aus aller Not, errett' von Sünd und Schanden, von Ketten und von Banden, und wenn's auch wär der Tod.

 

  1. Auf ihn will ich vertrauen / in meiner schweren Zeit; es kann mich nicht gereuen, er wendet alles Leid. Ihm sei es heimgestellt; mein Leib, mein Seel, mein Leben / sei Gott dem Herrn ergeben; er schaff's, wie's ihm gefällt!

 

  1. Es tut ihm nichts gefallen, denn was mir nützlich ist. Er meint's gut mit uns allen, schenkt uns den Herren Christ, sein eingebornen Sohn; durch ihn er uns bescheret, was Leib und Seel ernähret. Lobt ihn in's Himmels Thron!

 

  1. Lobt ihn mit Herz und Munde, welchs er uns beides schenkt! Das ist ein selge Stunde, darin man sein gedenkt; denn sonst verdirbt all Zeit, die wir zubringn auf Erden. Wir sollen selig werden / und bleibn in Ewigkeit.

 

  1. Auch wenn die Welt vergehet / mit ihrem Stolz und Pracht, nicht Ehr noch Gut bestehet, das vor ward groß geacht, wir werden nach dem Tod / tief in die Erd begraben: wenn wir geschlafen haben, will uns erwecken Gott.

 

  1. Die Seel bleibt unverloren, geführt in Abrams Schoß, der Leib wird neu geboren, von allen Sünden los, ganz heilig, rein und zart, ein Kind und Erb des Herren; daran muss uns nicht irren / des Teufels listig Art.

 

  1. Darum, ob ich schon dulde / hier Widerwärtigkeit, wie ich auch wohl verschulde, kommt doch die Ewigkeit, ist aller Freuden voll, die ohne alles Ende, dieweil ich Christum kenne, mir widerfahren soll.

 

  1. Das ist des Vaters Wille, der uns geschaffen hat. Sein Sohn hat Guts die Fülle / erworben uns und Gnad. Auch Gott der Heilig Geist / im Glauben uns regieret, zum Reich der Himmel führet. Ihm sei Lob, Ehr und Preis!

 

Text: Ludwig Helmbold 1532-1598