Von Gott will ich nicht
lassen
- Von Gott will ich
nicht lassen, denn er lässt nicht von mir, führt mich durch alle Strassen,
da ich sonst irrte sehr. Er reicht mir seine Hand; den Abend und den
Morgen tut er mich wohl versorgen, wo ich auch sei im Land
- Wenn sich der
Menschen Hulde / und Wohltat all verkehrt, so findt sich Gott gar balde,
sein Macht und Gnad bewährt. Er hilft aus aller Not, errett' von Sünd und Schanden, von Ketten und von Banden, und
wenn's auch wär der Tod.
- Auf ihn will ich
vertrauen / in meiner schweren Zeit; es kann mich nicht gereuen, er wendet
alles Leid. Ihm sei es heimgestellt; mein Leib, mein Seel,
mein Leben / sei Gott dem Herrn ergeben; er schaff's,
wie's ihm gefällt!
- Es tut ihm nichts
gefallen, denn was mir nützlich ist. Er meint's
gut mit uns allen, schenkt uns den Herren Christ, sein eingebornen Sohn;
durch ihn er uns bescheret, was Leib und Seel
ernähret. Lobt ihn in's Himmels Thron!
- Lobt ihn mit Herz
und Munde, welchs er uns beides schenkt! Das ist
ein selge Stunde, darin man sein gedenkt;
denn sonst verdirbt all Zeit, die wir zubringn auf Erden. Wir sollen selig werden / und bleibn in Ewigkeit.
- Auch wenn die Welt
vergehet / mit ihrem Stolz und Pracht, nicht Ehr noch Gut bestehet, das
vor ward groß geacht, wir werden nach dem Tod /
tief in die Erd begraben: wenn wir geschlafen haben, will uns erwecken
Gott.
- Die Seel bleibt unverloren, geführt in Abrams
Schoß, der Leib wird neu geboren, von allen Sünden los, ganz heilig, rein
und zart, ein Kind und Erb des Herren; daran muss uns nicht irren / des
Teufels listig Art.
- Darum, ob ich schon
dulde / hier Widerwärtigkeit, wie ich auch wohl verschulde, kommt doch die
Ewigkeit, ist aller Freuden voll, die ohne alles Ende, dieweil ich
Christum kenne, mir widerfahren soll.
- Das ist des Vaters
Wille, der uns geschaffen hat. Sein Sohn hat Guts die Fülle / erworben uns
und Gnad. Auch Gott der Heilig Geist / im Glauben uns regieret, zum Reich
der Himmel führet. Ihm sei Lob, Ehr und Preis!
Text: Ludwig Helmbold 1532-1598