Martin Luther, 1525

Eine Unterrichtung, wie sich die Christen in Mose sollen schicken - H. F. Geißer

 

 

Liebe Freunde,

 

ihr habt oft gehört, daß keine öffentliche Predigt je vom Himmel herab ergangen sei, außer zwei Mal nur. Wohl hat Gott sonst oft durch und mit Menschen geredet, wie etwa durch und mit den heiligen Erzvätern Adam, Noah, Abraham, Isaak, Jakob und anderen mehr bis zu Mose. Aber durch diese und mit diesen hat er nicht mit solcher herrlichen Pracht und äußerlichem Wesen oder öffentlichem Geschrei und Ausrufen geredet, wie er es diese zwei Male getan hat. Sondern er hat ihnen innerlich das Herz erleuchtet und durch ihren Mund geredet, wie es Zacharias, der Vater des Johannes des Täufers, in seinem Gesang kundtut, wo er spricht: "Wie er vor Zeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten." (Lukas 1, 70).

 

Die erste Predigt nun steht im 2. Buch Mose, wo Gott sich selber vom Himmel herab mit großer Pracht und herrlicher Gewalt hat hören lassen zu der Zeit, als er dem Volk Israel das Gesetz gab mit Donnern und Blitzen, mit Rauchdampf und sehr starken Posaunen, so daß das Volk alles hörte und darüber erzitterte und erschrak (2. Mose 19, 16).

 

Sodann hat Gott noch eine zweite öffentliche Predigt ausgehen lassen durch den heiligen Geist am Pfingsttag. Denn damals kam der heilige Geist auch mit großer Pracht und äußerlichem Ansehen, so nämlich, daß "ein schnelles Brausen nach Art eines gewaltigen Windes vom Himmel kam und das ganze Haus erfüllte, worin die Jünger saßen. Und man sah an ihnen ihre Zungen zerteilt und als wären sie feurig und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und alle wurden voll des heiligen Geistes und fingen an, mit anderen Zungen zu predigen und zu reden." (Apostelgeschichte 2, 2). Das geschah mit großer Pracht und herrlicher Gewalt, so daß die Apostel danach so gewaltig predigten, daß die Predigten, die jetzt in der Welt ergehen, kaum ein Schatten gegen ihre Predigten sind, nämlich nach äußerlichem Prunk und Wesen. Denn sie redeten in allen möglichen Zungen und taten große Wunderzeichen, wie das Lukas in der Apostelgeschichte beschreibt. Aber durch die jetzigen Prediger läßt Gott sich weder hören noch sehen; es geht nicht öffentlich zu, nicht vom Himmel herab.

 

Darum habe ich gesagt: es gibt nur zwei besondere und öffentliche Predigten, die man gesehen und gehört hat vom Himmel herab ergehen. Wiewohl Gott der Vater mit Christus auch vom Himmel herab redete als dieser im Jordan getauft wurde, und auf dem Berg Tabor. Aber das geschah nicht vor der Gemeinde.

 

Die zweite Predigt, die zuvor durch den Mund und in den Büchern der heiligen Propheten angekündigt war, wollte er in die Welt senden. Solcherart wird er nicht mehr öffentlich mit Predigten reden, sondern beim dritten Mal wird er selber persönlich kommen mit göttlicher Herrlichkeit, so daß alle Kreaturen vor ihm zittern und beben werden. Und er wird ihnen nicht mehr predigen, sondern sie werden ihn selber sehen und fühlen.

 

Die erste Predigt und Lehre ist das Gesetz Gottes, die zweite ist das Evangelium. Diese zwei Predigten kommen nicht auf's Gleiche hinaus. Darum muss man ein gutes Verständnis dafür haben, daß man sie zu unterscheiden verstehe und wisse, was das Gesetz sei und was das Evangelium.

 

Das Gesetz gebietet und fordert von uns, was wir tun sollen, es ist allein auf unser Tun gerichtet und besteht im Fordern. Denn Gott spricht durch das Gesetz: Tu das, lass das, das will ich von dir haben. Das Evangelium predigt nicht, was wir tun oder lassen sollen, fordert nichts von uns, sondern wendet es um, tut das Gegenteil und sagt nicht: Tu dies, tu das, sondern heißt uns nur den Schoß hinhalten und nehmen und spricht: Sieh, lieber Mensch, das hat dir Gott getan, er hat seinen Sohn für dich ins Fleisch gesteckt, hat ihn um deinetwillen erwürgen lassen und dich von Sünde, Tod, Teufel und Hölle errettet; daß glaube und nimm es an, so wirst du gerettet.

 

So gibt es zweierlei Lehre und zweierlei Werke: Gottes und des Menschen. Und wie wir und Gott voneinander unterschieden sind, so sind auch die zwei Lehren voneinander unterschieden. Denn das Evangelium lehrt allein, was uns von Gott geschenkt ist, nicht was wir Gott geben und tun sollen, wie das Gesetz zu tun pflegt.

 

Hier wollen wir sehen, wie die erste Predigt erschollen sei und mit welcher Pracht Gott auf dem Berg Sinai das Gesetz gegeben habe. Er hat sich den Ort besonders deshalb erwählt, weil er da hat gesehen und gehört werden wollen. Nicht daß Gott so auch geredet habe, denn er hat keinen Mund, keine Zungen oder Lippen wie wir. Aber der, der den Mund aller Menschen geschaffen und gemacht hat, kann auch die Sprache und Stimme machen. Denn niemand könnte ein Wort reden, Gott geben es ihm denn zuvor; wie der Prophet sagt, es wäre unmöglich zu reden, Gott geben es uns denn zuvor in den Mund. So ist die Sprache, Rede und Stimme eine Gabe Gottes, wie andere Gaben, wie zum Beispiel die Frucht an den Bäumen. Der nun, welcher den Mund geschaffen hat und die Sprache in ihn gelegt, kann auch die Sprache machen, ob schon kein Mund vorhanden ist. Die Worte nun, die hier bei Mose geschrieben stehen, sind durch einen Engel geredet worden. Nicht, daß ein Engel allein da gewesen wäre, sondern es war eine große Menge und ein unzähliges Heer, die Gott gedient und auf dem Berg Sinai vor dem Volk Israel gepredigt haben. Der Engel aber, der hier geredet hat und das Wort führte, redete, wie wenn Gott selber redete und spräche: "Ich bin der Herr dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus dem Diensthaus geführt habe" usw. (2. Mose 20, 2); wie wenn Petrus oder Paulus an Gottes statt redeten und sprächen: "Ich bin euer Gott, der ich euch erretten will durch meinen allerliebsten Sohn" usw. Paulus spricht zu den Galatern, daß das Gesetz durch die Engel angeordnet sei (Galater 3, 19). Das heißt: Es sind Engel verordnet gewesen, damit sie an Gottes statt dem Volk Israel das Gesetz Gottes gäben und Mose es als ein Mittler von den Engeln empfangen sollte. Das sage ich dazu, daß ihr wisst, wer das Gesetz gegeben habe. Er hat es aber alles deshalb getan, weil er die Juden damit zwingen, fassen und herbeitreiben wollte.

 

Was das aber für eine Stimme gewesen sei, könnt ihr euch gewiss denken. Es ist eine Stimme, wie eines Menschen Stimme gewesen, so daß man sie gut gehört hat; die Silben und Buchstaben haben daher geklungen, daß es das leibliche Ohr hat fassen können. Es ist aber eine kräftige, herrliche und große Stimme gewesen, wie im 5. Buch Mose steht, wo er spricht, daß sie die Stimme gehört und keinen Menschen gesehen haben, sondern sie haben einen starke Stimme gehört (5. Mose 4, 12). Wie wir im Dunkeln eine Stimme von einem hohen Turm oder Dach hörten und doch niemanden sähen, sondern hörten allein eine starke Stimme, wie von einem Mann. Und darum wird sie auch Stimme Gottes genannt, weil sie über eine menschliche Stimme hinausgegangen ist.

 

Nun werdet ihr hören, wieso Gott sich zu der Stimme angeschickt hat, mit der er sein Volk bewegen und munter machen wollte. Er hatte nämlich im Sinn, daß äußere geistliche Regiment anzufangen. Denn zuvor hat der Text gesagt, wie Mose auf Rat seines Schwagers Jethro, das weltliche Regiment eingesetzt, Hauptleute und Richter verordnet hat. Darüber hinaus gibt es noch ein geistliches Regiment, in welchem Gott in den Herzen der Menschen regiert. Und diese Reich kann man nicht sehen, denn es besteht allein im Glauben und wird währen bis zum Jüngsten Tag.

 

Das sind nun zwei Reiche: das weltliche, das mit dem Schwert regiert und äußerlich sichtbar ist; das geistliche, das allein mit Gnade und Vergebung der Sünde regiert, und dieses Reich sieht man nicht mit leiblichen Augen, sondern es wird allein mit dem Glauben erfasst. Zwischen diesen beiden Reichen ist noch ein anderes Reich in die Mitte gesetzt, halb geistlich und halb weltlich. Das legt die Juden fest mit Geboten und äußerlichen Zeremonien, wie sie sich gegen Gott und die Menschen vor der Welt in äußerlichem Gebaren verhalten sollen.

 

 

 

Das Gesetz Moses bindet nicht die Heiden, sondern allein die Juden

 

 

Das Gesetz Moses geht die Juden an, es bindet uns somit von vornherein nicht mehr. Denn dieses Gesetz ist allein dem Volk Israel gegeben; Israel hat es für sich und seine Nachkommen angenommen und die Heiden sind hier ausgeschlossen. Wiewohl die Heiden auch etliche Gesetze mit den Juden gemeinsam haben, wie etwa daß es einen Gott gebe, daß man niemandem ein Leid antue, daß man nicht Ehe breche oder stehle und der gleichen andere mehr. Das alles ist ihnen von Natur ins Herz geschrieben, und sie haben's nicht vom Himmel herab gehört wie die Juden. Darum geht dieser ganze Text die Heiden nicht an.

 

Das sage ich um der Schwarmgeister willen, denn ihr seht und hört, wie sie Mose lesen. Sie berufen sich kräftig auf ihn und bringen vor, wie Mose das Volk mit Geboten regiert habe, wollen klug sein, wollen weiteres wissen, als was im Evangelium enthalten ist, achten den Glauben für wenig, bringen etwas Neues auf, rühmen sich und geben vor, es stehe im Alten Testament, wollen nach dem Buchstaben des Gesetzes Moses das Volk regieren, als ob man's zuvor nie gelesen hätte. Das wollen wir aber nicht zugestehen. Ich wollte eher mein Leben lang nicht mehr predigen, ehe ich Mose wieder einlassen und Christus uns aus dem Herzen reißen lassen wollte. Wir wollen Mose nicht zum Regenten oder Gesetzgeber mehr haben, ja, auch Gott selber will es nicht haben. Mose ist ein Mittler und Gesetzgeber allein des jüdischen Volkes gewesen; denen hat er das Gesetz gegeben.

 

Man muss den Rottengeistern folgendermaßen das Maul stopfen. Wenn sie sagen: So spricht Mose, da steht's bei Mose geschrieben und der gleichen, so sprich du: Mose geht uns nicht an. Wenn ich Mose in einem Gebot annehme, so muss ich den ganzen Mose annehmen. Somit würde daraus folgen: Wenn ich Mose als Meister und Gesetzgeber annehme, so müsste ich mich beschneiden lassen, nach jüdischer Weise die Kleider waschen und ebenso essen und trinken, mich kleiden und jenes ganze Wesen einhalten, wie es den Juden im Gesetz geboten war. Auf solche Weise wollen wir Mose nicht halten noch annehmen. Mose ist tot, sein Regiment ist aus gewesen, als Christus kam; seither gilt er nicht.

 

Daß aber Mose die Heiden nicht binde, kann man aus dem Text im 2. Buch Mose beweisen, wo Gott selber spricht: "Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus dem Diensthaus, geführt habe." (2. Mose 20, 2). Aus diesem Text ersehen wir klar, daß selbst die 10. Gebote uns nicht angehen, denn er hat ja nicht uns aus Ägypten geführt, sondern allein die Juden. Die Rottengeister wollen uns Mose mit allen Geboten auf den Hals legen. Das wollen wir sein lassen. Mose wollen wir für einen Lehrer halten, aber für unseren Gesetzgeber wollen wir ihn nicht halten, es sei denn, daß er mit dem Neuen Testament und dem natürlichen Gesetz übereinstimme. Darum ist es klar genug, daß Mose, der Juden Gesetzgeber ist und nicht der Heiden. Denn in diesem Text hat Mose den Juden ein besonderes Zeichen gegeben, bei welchem sie Gott ergreifen sollen: wenn sie ihn als den Gott anrufen, der sie aus Ägyptenland geführt hat. Die Christen haben ein anderes Zeichen, bei welchem Sie Gott fassen als den, der ihnen seinen Sohn "zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und Heiligung und zur Erlösung gemacht" hat (1. Korinther 1, 30).

 

Weiter kann man es mit dem 3. Gebot bewahrheiten, daß Mose weder die Heiden noch die Christen angeht. Denn Paulus und das Neue Testament heben den Sabbat auf, so daß man mit Händen greifen kann, daß der Sabbat den Juden allein gegeben ist, denen dies ein strenges Gebot war. Auch die Propheten haben darauf verwiesen, daß der Juden Sabbat aufgehoben werden sollte. Jesaja spricht: "Wenn der Heiland kommen wird, so wird eine solche Zeit sein: ein Sabbat am andern, ein Neumond am andern" usw. (Jesaja 66, 23). Als wollte er sagen: es wird alle Tage Sabbat sein, es wird ein solches Volk sein, daß keinen Unterschied zwischen den Tagen haben wird. Denn im Neuen Testament ist der Sabbat nach der groben, äußerlichen Weise hinfällig, denn es ist alle Tage heiliger Tag usw.

 

Wenn dir nun einer Mose mit seinen Geboten vorhält und dich drängen will, diese zu halten, so sprich: Geh hin zu den Juden mit deinem Mose. Ich bin kein Jude, lass mich unbehelligt mit Mose. Wenn ich Mose in einem Stück annehme (spricht Paulus Galater 5, 3), so bin ich schuldig, das ganze Gesetz zu halten. Denn kein Pünktlein geht uns an bei Mose.

 

Möchte nun einer sagen: Warum predigst du dann Mose, wenn er uns nicht angeht? Antwort: Darum will ich Mose behalten und nicht unter die Bank stecken, weil ich dreierlei bei Mose finde, das uns auch nützlich sein kann.

 

Zum ersten: Die dem Volk Israel gegebenen Gebote, die das äußerliche Wesen betreffen lass ich fahren; sie zwingen und dringen mich nicht. Diese Gesetze sind tot und abgetan, außer sofern ich sie gern und willig aus Mose annehmen will. Wie wenn ich spräche: so hat Mose regiert, es dünkt mich gut zu sein, ich will ihm in dem oder jenem Stück folgen. Ich wollte wohl gerne, daß die Herren nach dem Vorbild Moses regierten. Und wenn ich Kaiser wäre, würde ich ein Vorbild für Gesetze daraus nehmen. Nicht daß mich Mose zwingen dürfte, sondern, daß mir's frei Stünde, es ihm nachzutun und solch ein Regiment zu führen wie er regiert hat, etwa mit der Abgabe des Zehnten; daß ist ein wirklich feines Gebot. Denn mit dem Zehnten würden alle anderen Zinse aufgehoben. Und es wäre auch für den gemeinen Mann erträglicher, den Zehnten zu geben als Rente und Pachtzins. Wenn ich beispielsweise 10 Kühe hätte, gäbe ich eine, hätte ich 5, gebe ich nichts. Wenn mir wenig auf dem Feld wüchse, gäbe ich wenig, wenn mir viel wüchse, gäbe ich viel; das stünde in Gottes Gewalt. Aber so muss ich die heidnischen Zinse geben, und sollte gleich der Hagel alle Früchte erschlagen. Wenn ich hundert Gulden Zinse schuldig, so muss ich's geben, selbst wenn keine Frucht auf dem Feld wüchse. Das ist auch des Papstes Dekret und Regiment. Es ginge aber gerechter zu, wenn es so geordnet wäre: wenn mir viel wüchse, daß ich viel gäbe, wenn mir wenig wüchse, daß ich wenig gäbe.

 

Weiter: In Mose ist auch enthalten, daß keiner einen Acker als ein ewiges Erbgut verkaufen durfte, sondern allein bis zum Halljahr oder Jubeljahr. Und wenn dieses Jahr kam, so kam ein jeder wieder zu seinem Acker oder seinen Gütern, die er verkauft hatte, und so blieben die Güter in der Familie (3. Mose 25). So gibt es noch andere über die Maßen schöne Gebote bei Mose, die man annehmen, gebrauchen und im Schwange gehen lassen könnte. Nicht daß man dadurch zwingen oder gezwungen werden dürfte, sondern (wie ich vorhin gesagt habe) der Kaiser könnte sich ein Vorbild daraus nehmen, aus Mose ein feines Regiment einzurichten, wie auch die Römer ein feines Regiment geführt haben und wie auch der Sachsenspiegel eines ist, an den man sich hierzulande hält. Die Heiden sind Mose keinen gehorsam schuldig. Mose ist der Juden Sachsenspiegel. Wenn aber solcher Art ein gutes Vorbild für's Regieren daraus genommen würde, könnte man dieses ungezwungen beibehalten, solange man wollte. Ebenso steht bei Mose folgendes: Wenn einer ohne Kinder starb, so sollte der Bruder oder der nächste Verwandte die Frau heimführen und zur Hausfrau haben und dem verstorbenen Bruder oder Verwandten Nachkommen zeugen, und das erste Kind wurde dem verstorbenen Bruder oder Verwandten zugeordnet (5. Mose 25, 5). Und das ist auch ein feines Gebot. Dergleichen Gebote gibt es noch viel mehr bei Mose, die könnte man alle zu einem feinen Regiment herausklauben und dadurch Land und Leute ordentlich und ehrlich regieren.

 

Wenn nun die Rottengeister kommen und sprechen: Mose hat es geboten, so lass du Mose fahren und sprich: Ich frage nicht nach dem, was Mose geboten hat. Ja, sprechen sie, er hat geboten, man solle nur einen Gott haben, solle dem trauen und glauben, nicht bei seinem Namen schwören, Vater und Mutter ehren, nicht töten, nicht stehlen, nicht ehebrechen, nicht falsches Zeugnis geben, nicht eines anderen Weib noch Gut begehren - soll man das nicht halten? Dann sprich so: Die Natur hat diese Gesetze auch. Die Natur gibt Weisung, daß man Gott anrufen soll, das bekunden auch die Heiden. Denn es ist nie ein Heide gewesen, der nicht seine Götter angerufen hat, wiewohl sie den rechten Gott verfehlt haben, wie auch die Juden. Denn die Juden haben auch Abgötterei wie die Heiden, nur daß die Juden das Gesetz empfangen haben. Die Heiden aber haben's ins Herz geschrieben, und es gibt keinen Unterschied, wie auch Paulus im Römerbrief kundtut: "Die Heiden, die kein Gesetz haben, die haben das Gesetz in ihrem Herzen geschrieben." (Römer 2, 14). Wie aber die Juden irren, so irren auch die Heiden. Und deshalb ist es der Natur gemäß: Gott ehren, nicht stehlen, nicht ehebrechen, nicht falsches Zeugnis geben, nicht totschlagen. Es ist nicht neu, was Mose gebietet. Denn was Gott den Juden durch Mose vom Himmel gegeben hat, das hat er auch in aller Menschen Herzen, der Juden sowohl wie der Heiden, geschrieben, nur daß er's den Juden als seinem eigenen erwählten Volk zum Überfluss auch mit leiblicher Stimme und Schrift hat aufschreiben und verkündigen lassen. So halte ich nun die Gebote, die Mose gegeben hat, nicht deshalb, weil Mose sie geboten hat, sondern weil sie mir von Natur eingepflanzt sind und Mose hier ganz mit der Natur über einstimmt usw. Aber die anderen Gebote bei Mose, die nicht von Natur allen Menschen eingepflanzt sind, halten die Heiden nicht, gehen sie auch nicht an, wie etwa die vom Zehnten und anderem, die doch auch schön sind; ich wollte, wie hätten sei auch, wie ich gesagt habe.

 

Das ist nun das erste, das ich bei Mose sehen soll, nämlich die Gebote, zu welchen ich in nichts verpflichtet bin, außer sofern sie einem jeden von Natur eingeprägt und in sein Herz geschrieben sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

Das zweite Stück, das bei Mose zu beachten ist

 

 

Zum zweiten finde ich bei Mose, was ich aus der Natur nicht habe. Das sind nun die Verheißungen und Zusagen Gottes in Christus. Und das ist im Grunde das Beste am ganzen Mose; etwas, das nicht von Natur in die Herzen der Menschen geschrieben ist, sondern vom Himmel herab kommt. Wie dies: daß Gott verheißen hat, daß sein Sohn ins Fleisch geboren werden sollte. Das verkündigt uns das Evangelium. Und das sind nun nicht Gebote, fordern auch nichts von uns, daß wir etwas tun oder lassen sollen, sondern es sind tröstliche, fröhliche Verheißungen Gottes, die wir annehmen und auf die wir und kecklich sollen wider alle Anfechtungen der Sünde, des Todes, des Teufels und der Hölle.

Und das ist das Wichtigste bei Mose, welches uns Heiden auch angehört. Das erste, die Gebote nämlich gehen uns nicht an. Aber das zweite sollen wir von Herzen wahrnehmen und Mose deshalb lesen, weil so treffliche Zusagen darin geschrieben stehen, mit denen ich meinen schwachen Glauben stärken kann. Denn so geht es im Reich Christi zu, wie ich's bei Mose lese; dort finde ich auch den rechten Grund.

 

Und eben auf diese Weise soll ich Mose annehmen und nicht unter die Bank stecken: Zum ersten, weil er schöne Beispiele von Gesetzen gibt, die daraus entnommen werden mögen, um äußerlich Land und Leute fein ordentlich zu regieren. Zum zweiten sind darin die Zusagen Gottes, mit denen der Glaube gestärkt und erhalten wird. So, wenn Gott zu der Schlange sagt, wie im ersten Buch Mose geschrieben steht: "Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; dieser soll dir den Kopf zertreten und du wirst ihn in die Ferse beißen." (1. Mose 3, 15). Das ist das erste Evangelium und die erste Verheißung, die auf Erden von Christus ergangen ist, daß er Sünde, Tod und Hölle überwinden und uns aus der Gewalt der Schlange erretten sollte. Daran glaubte Adam mit allen seinen Nachkommen, davon ist er auch Christ geworden und gerettet worden aus seinem Fall. Des gleichen wurde Abraham diese Zusage von Gott gegeben, wie ebenfalls im 1. Buch Mose steht, wo er so zu ihm sagte: "Durch deinen Namen sollen alle Völker gesegnet werden." (1. Mose 22, 18). Das war das zweite Evangelium von Christus, daß durch ihn alle Menschen gesegnet und gerettet werden sollen, wie es Paulus im Brief an die Galater auslegt (Galater 3, 8 ff.). Weiter spricht Mose im 5. Buch zu dem Volk Israel: "Einen Propheten wie mich wird der Herr, dein Gott, dir aus dir und aus deinen Brüdern erwecken, dem sollt ihr gehorchen, wie du denn von dem Herrn, deinem Gott, am Horeb erbeten hast am Tag der Versammlung.". Und gleich danach gibt Mose die Worte, die Gott zu ihm geredet hat, so wieder: "Ich will ihnen einen Propheten, wie du bist aus ihren Brüdern erwecken und meine Worte in seinen Mund geben, der soll zu ihnen alles reden, was ich ihm gebieten werden. Und wer meine Worte nicht hören wird, die er in meinem Namen reden wird, von dem will ich's fordern." (5. Mose 18, 15 ff.).

 

Das ist alles von Christus gesagt, daß er eine neue Predigt auf die Erde bringen sollte. Im Alten Testament sind viele derartige Sprüche, an die sich die gläubigen Juden gehalten haben und welche die heiligen Apostel oft verwendeten und anführten.

 

Aber unsere Rottengeister fahren zu; bei allem was sie in Mose lesen, sprechen sie: da redet Gott, das kann niemand leugnen, darum muss man's halten. Da fällt denn der Pöbel ein: Hui, hat es Gott geredet, wer will da widerreden? Da werden sie denn herbeigetrieben wie die Schweine über den Trog. Unsere lieben Propheten haben es dem Volk so vorgeplappert: Liebes Volk, Gott hat sein Volk geheißen, daß sie die Amalekiter totschlagen sollten, und andere Sprüche mehr. Daraus ist Jammer und Not gekommen; da sind die Bauern aufgestanden, haben keinen Unterschied gewusst, sind derart von den tollen Rottengeistern in diesen Irrtum geführt worden. Wenn da gelehrte Prediger gewesen wären, die hätten den falschen Propheten entgegentreten und ihnen lehren und so zu ihnen sprechen können: Liebe Rottengeister, es ist wahr, Gott hat es Mose geboten und hat so zum Volk geredet. Aber wir sind nicht das Volk, zu dem es der Herr redet. Mein Lieber, Gott hat auch mit Adam geredet - ich bin darum nicht Adam. Er hat Abraham geboten er solle seinen Sohn erwürgen - ich bin darum nicht Abraham, so daß ich meinen Sohn erwürgen würde. So hat er auch mit David geredet. Es ist alles Gottes Wort, wahr ist's. Aber Gottes Wort hin, Gottes Wort her, ich muss wissen und ach haben, zu wem das Wort geredet wird. Es ist noch lange nicht an dem, daß du das Volk seist, mit dem Gott geredet hat. Die falschen Propheten sprechen: Du bist das Volk, Gott redet mit dir. Das beweise mir! - so hätten sie niedergestreckt werden können. Aber sie wollten geschlagen sein, und so ist der Pöbel zum Teufel gefahren.

 

Man muss mit der Schrift sorgfältig umgehen und verfahren. Das Wort ist nun seit Anbeginn auf mancherlei Weise ergangen. Man muss nicht allein darauf sehen, ob es Gottes Wort sei, ob Gott es geredet habe, sondern viel mehr, zu wem es geredet sei, ob es dich betreffe oder einen anderen. Da gibt's denn einen Unterschied wie Sommer und Winter. Gott hat zu David viel geredet, hat ihn dies und jenes tun geheißen. Aber es geht mich nicht an, es ist nicht auch zu mir geredet. Er kann es gewiss zu mir reden, wenn er es so haben will. Du musst auf das Wort sehen, das dich betrifft, das zu dir geredet wird, und nicht auf das, das einen anderen betrifft. Es gibt zweierlei Wort in der Schrift: Das eine geht mich nicht an, betrifft mich auch nicht, das andere betrifft mich. Und auf dasjenige, das mich angeht, kann ich's kühnlich wagen und mich darauf als auf einen starken Felsen verlassen. Betrifft es mich nicht, so soll ich still halten. Die falschen Propheten fahren zu und sprechen: Liebes Volk, das ist das Wort Gottes. Es ist wahr, wir können's ja nicht leugnen. Wir sind aber nicht das Volk, zu dem er redet. Gott hat uns auch weder dies noch jenes geheißen, das er ihnen zu tun befohlen hat. Die Rottengeister fuhren zu, wollten etwas Neues aufbringen, sagten: Man muss auch das Alte Testament halten. Haben so die Bauern in einen Schweiß geführt, den sie nicht so bald abwischen werden; ja, sie haben das arme Volk an Leib und Gut, an Weib und Kind zugrunde gerichtet, wie wir leider erfahren und gesehen haben. Die tollen Leute meinten, man hätte ihnen jenes Wort Gottes vorenthalten, es hätte ihnen niemand gesagt, daß sie die Gottlosen totschlagen sollten. Aber es geschieht ihnen recht, sie wollten niemandem folgen oder ihn hören. Ich habe es selber gesehen und erfahren, wie toll, rasend und unsinnig sie waren.

 

Darum sprich zu diesen Rottengeistern so: Lass Mose und sein Volk beieinander; es ist mit ihnen aus, er geht mich nicht an. Ich höre das Wort, das ich betrifft. Wir haben das Evangelium. Christus spricht: "Geht hin und predigt das Evangelium", nicht allein den Juden, wie Mose, sondern "allen Heiden", ja "allen Kreaturen". Mir ist gesagt: "Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig" (Markus 16, 15 f.), und: "Geh hin und tu deinem Nächsten wie dir geschehen ist." (Lukas 10, 36 f.). Diese Worte betreffen auch mich, denn ich bin eine von allen Kreaturen. Wenn Christus nicht hinzugesetzt hätte "Predigt allen Kreaturen", so wollte ich mich nicht darum kümmern, wollte nicht getauft werden und mich so dazu verhalten, wie ich mich jetzt zu Mose verhalte. Um den kümmere ich mich rein gar nicht. Er geht mich auch nicht an, denn er ist nicht mir, sondern allein den Juden gegeben. Wenn indessen Christus spricht, man solle das Evangelium: "Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden" nicht einem Volk allein, nicht an diesem oder jenem Ort der Welt, sondern allen Kreaturen der Welt predigen, so ist niemand ausgenommen, sondern es sind alle Kreaturen darin inbegriffen. Niemand braucht daran zu zweifeln, es solle auch ihm das Evangelium gepredigt werden. So glaube ich denn dem Wort, es gehe mich an, ich gehöre auch unter das Evangelium und in das Neue Testament. Darum wage ich's auf das Wort, und sollte es mich hunderttausendmal den Hals kosten.

 

Diesen Unterschied sollen wohl beachten, erfassen und zu Herzen nehmen die Prediger, die andere Leute lehren wollen, ja alle Christen. Denn daran ist schlechterdings alles gelegen.

 

Wenn es die Bauern so verstanden hätten, wären viele von ihnen am Leben geblieben und nicht so jämmerlich verführt und zugrunde gerichtet worden. Und wofern wir es andern verstehen werden, so machen wir Sekten und Rotten, wenn wir unter den Pöbel, in das tolle, unverständige Volk so ohne allen Unterschied speien und geifern: Gottes Wort! Halt, lieber Gesell, so nicht. Es ist die Frage, ob es Dir gesagt sei oder nicht. Gott redet auch wohl zu den Engeln, Holz, Fischen, Vögeln, Tieren und zu allen Kreaturen - es geht darum nicht mich an. Ich soll auf das sehen, das mich betrifft, das mir gesagt ist, womit er mich mahnt, treibt und fordert.

 

Dafür nimm ein Beispiel: Stell Dir vor, ein Hausvater hätte Frau, Tochter, Sohn, Magd und Knecht. Nun spräche er zum Knecht und hieße ihn, die Pferde anspannen und ins Holz fahren, den Acker pflügen und dergleichen Arbeit tun. Zu der Magd spräche er, sie solle die Kühe melken, buttern und dergleichen. Zur Frau aber, sie solle die Küche besorgen, zur Tochter, sie solle spinnen und die Betten machen. Das alles wäre Worte eines Herren, eines Hausvaters. Nun ginge die Magd her und wollte mit den Pferden umgehen, wollte ins Holz fahren. Der Knecht setzte sich unter die Kühe und wollte melken. Die Tochter wollte mit dem Wagen fahren, wollte pflügen, die Frau wollte die Betten machen, wollte spinnen und würde die Küche versäumen. Und sie wollten folgendermaßen sprechen: Der Herr hat es geheißen, es ist der Befehl des Hausvaters. Da sollte der Hausvater dreinfahren und einen Knüppel nehmen und sie alle zusammen auf einen Haufen schmeißen und sprechen: Wiewohl es mein Befehl ist, so hab ich's doch nicht dir befohlen, hab einem jeden seinen Bescheid gegeben, dabei hättet ihr bleiben sollen.

 

So verhält es sich auch mit dem Wort Gottes. Wenn ich mich dessen annehmen wollte, was er einem anderen befohlen hat und sprechen wollte: Du hast es doch gesagt, würde er sprechen: Wer weiß dir dafür Dank? Ich habe es doch nicht dir gesagt. Man muss einen guten Unterschied machen, ob das Wort einen Einzelnen betrifft oder alle zusammen. Wenn nun der Hausvater spräche: Am Freitag wollen wir Fleisch essen, wäre das ein allen im Hause gemeinsam geltendes Wort. So betrifft es allein die Juden, was von Gott der Gebote halber zu Mose geredet worden ist. Aber das Evangelium geht durch die ganze Welt durch und durch. Niemand wird ausgenommen, sondern allen Kreaturen wird es zu Ohren gebracht. Darum soll sich alle Welt dessen annehmen, und so annehmen, als sei es einem jeden besonders ins Ohr gesagt. Das Wort: "Wir sollen einander lieb haben" (1. Johannes 3, 23), geht mich an, denn es geht alle an, die zum Evangelium gehören. So lesen wir Mose nicht deshalb, weil er uns betrifft, so daß wir ihn halten müssten, sondern weil er zusammenstimmt mit dem natürlichen Gesetz und besser abgefasst ist, als die Heiden es je hätten tun können. So sind die Zehn Gebote ein Spiegel für unser Leben, darin wir sehen, woran es uns fehlt usw. Die Rottengeister haben Mose auch in Bezug auf die Bilder nicht recht verstanden, denn das Bilderverbot geht auch allein die Juden an usw.

 

Zum zweiten, wie soeben gesagt ist, lesen wir Mose um der Verheißungen willen, die von Christus reden, der nicht allein den Juden, sondern auch den Heiden zugehört. Denn durch ihn sollten alle Heiden den Segen und die Erlösung haben, wie Abraham verheißen war.

 

 

 

 

 

Das dritte Stück, das bei Mose wahrzunehmen ist

 

 

Zum dritten lesen wir Mose wegen der schönen Beispiele des Glaubens, der Liebe und des Kreuzes bei den lieben heiligen Vätern Adam, Abel, Noah, Abraham, Isaak, Jakob, Mose und so die ganze Reihe durch. Daran sollen wir lernen, Gott zu vertrauen und ihn zu lieben. Umgekehrt sehen wir auch die Beispiele des Unglaubens der Gottlosen und des Zornes Gottes, wie Gott den Ungläubigen ihren Unglauben nicht nachsieht, wie er Kain, Ismael, Esau, die ganze Welt mit der Sintflut, Sodom und Gomorra gestraft hat, und dergleichen Strafen noch viel mehr, die er über die Gottlosen hat ergehen lassen. Und die Beispiele sind nötig. Denn wiewohl ich nicht Kain bin, so werde ich doch mit Kain die gleiche Strafe empfangen, wenn ich tue, wie Kain getan hat. Man findet an keinem anderem Ort so schöne Beispiele vom Glauben sowohl wie vom Unglauben als eben bei Mose. Darum soll man Mose nicht unter die Bank stecken.

 

Und so wird das Alte Testament recht verstanden, wenn man die schönen Sprüche von Christus aus den Propheten behält, wenn man die schönen Beispiele gut erfasst und beachtet, wenn wir die Gesetze nach unserem Wohlgefallen gebrauchen und sie uns zunutze machen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beschluß

 

 

Ich habe gesagt, daß alle Christen und insbesondere die, die andere Leute lehren wollen und mit dem Wort Gottes umgehen, sich wohl vorsehen und Mose recht begreifen: daß wir ihn da, wo er Gebote gibt, nur soweit annehmen, wie er sich mit dem natürlichen Gesetz zusammenreimt. Mose sei ein Meister und Lehrer der Juden. Wir haben unseren Meister Christus, der uns vorgelegt hat, was wir wissen, halten, tun und lassen sollen. Aber das ist wahr, Mose schreibt neben den Gesetzen schöne Beispiele von Glauben und Unglauben, Bestrafung der Gottlosen, Erhöhung der Frommen und Gläubigen, und auch die lieblichen und tröstlichen Zusagen von Christus, deren wir uns annehmen sollen. So auch bei den Evangelisten, etwa in der Geschichte von den 10 Aussätzigen: es geht mich nicht an, daß Christus sie zum Priester gehen und ihr Opfer darbringen heißt. Das Beispiel ihres Glaubens geht mich an, daß ich Christus glaube wie sie.

 

Davon ist nun genug geredet, und es ist wohl zu beachten. Denn darauf kommt es an; es haben viele große, vortreffliche Leute dabei fehlgegriffen, und es stoßen sich noch heutigen Tages viele große Prediger daran. Sie verstehen Mose nicht zu predigen, können sich nicht recht darein schicken, sind unsinnig, toben, rasen und wüten, plappern ins Volk: Gottes Wort, Gottes Wort, Gottes Wort, verführen die armen Leute und stoßen sie in die Grube. Es haben viele gelehrte Leute nicht gewusst, wie weit Mose gelehrt werden sollte. Origenes, Hieronymus und ihresgleichen haben nicht klar gezeigt, wie weit Mose gilt.

 

Das habe ich zu einer Einführung in Mose sagen wollen: Wie man sich darein schicken soll und wie Mose verstanden und angenommen und nicht gänzlich unter die Bank gesteckt werden soll. Bei ihm ist so eine schöne Ordnung und schönes äußerliches Regiment enthalten, daß es eine Lust ist, ungeachtet daß er viel Treffliches und Schönes sonst beschreibt, wie ihr gehört habt. Solches ist nicht allein nicht zu verwerfen sondern auch hoch zu achten und mit ernstem Herzen anzunehmen als dienlich zur Förderung und Stärkung unseres christlichen Glaubens, durch welchen wie wir, so auch die lieben heiligen Väter selig (gerettet) geworden sind.