Zum ersten. Damit wir gründlich erkennen können, was ein Christenmensch ist und wie es um die Freiheit bestellt ist, die ihm Christus erworben und gegeben hat, von der Paulus viel schreibt, will ich diese zwei Thesen aufstellen:
Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und
niemandem untertan.
Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann
untertan.
Diese zwei Thesen stehen klar bei Paulus: „Ich bin frei in
allen Dingen und habe mich eines jedermanns Knecht gemacht“ (1. Korinther
9, 19). Ebenso (Römer 13, 8):
„Ihr sollt niemandem in etwas verpflichtet sein, als dass ihr euch
untereinander liebet.“ Liebe aber, die ist dienstbar und untertan dem, das sie
lieb hat. So heißt es auch von Christus (Galater 4, 4):
„Gott hat seinen Sohn ausgesandt, von einem Weib geboren und dem Gesetz
untertan gemacht.“
Zum zweiten. Um diese beiden widerständigen Reden von der
Freiheit und der Dienstbarkeit zu verstehen, sollen wir eingedenk sein, dass
jeder Christenmensch von zweierlei Natur ist, geistlicher und leiblicher. Nach
der Seele wird er ein geistlicher, neuer, innerlicher Mensch genannt, nach dem
Fleisch und Blut wird er ein leiblicher, alter und äußerlicher Mensch genannt.
Und um dieses Unterschiedes willen werden von ihm in der Schrift Sätze gesagt,
die stracks widereinander sind, wie ich jetzt gesagt habe von der Freiheit und
Dienstbarkeit.
Zum dritten. Nehmen wir uns den inwendigen, geistlichen
Menschen vor, um zu sehen, was dazu gehört, damit er ein frommer, freier
Christenmensch ist und heißt. Es ist ja offenbar, dass kein äußerliches Ding
ihn frei oder fromm machen kann, wie es auch immer genannt werden mag; denn
seine Frommheit und Freiheit, wiederum seine Bosheit und sein Gefängnis sind
weder leiblich noch äußerlich. Was hilft es der Seele, dass der Leib
ungefangen, frisch und gesund ist, isst, trinkt, lebt, wie er will? Wiederum,
was schadet es der Seele, dass der Leib gefangen, krank und matt ist, hungert,
dürstet und leidet alles, wie er es nicht gern will? Von diesen Dingen reicht
keins bis an die Seele, um sie zu befreien oder zu fangen, sie fromm oder böse
zu machen.
Zum vierten. So hilft es der Seele nichts, wenn der Leib
heilige Kleider anlegt, wie's die Priester und die Geistlichen tun; auch nicht,
wenn er in den Kirchen und den heiligen Stätten ist; auch nicht, wenn er
leiblich betet, fastet, wallfahrtet und alle guten Werke tut, die nur immer
durch den Lieb und in dem Leibe geschehen können. Es muss noch alles etwas ganz
anderes sein, was der Seele Frommheit und Freiheit bringt und gibt. Denn alle
diese oben genannten Stücke, Werke und Weisen kann auch ein böser Mensch, ein
Gleißner und Heuchler an sich haben und ausüben. Durch solch ein Treiben wird
auch kein anderes Volk als eitel Gleißner. Wiederum schadet es der Seele
nichts, wenn der Leib unheilige Kleider trägt, an unheiligen Orten ist, isst,
trinkt, wallfahrtet, nicht betet und alle die Werke anstehen lässt, welche die
oben genannten Gleißner tun.
Zum fünften. Die Seele hat kein anderes Ding, weder im
Himmel noch auf der Erde, worin sie lebt, fromm, frei und Christ ist, als das
heilige Evangelium, das Wort Gottes, von Christus gepredigt. Wie er selbst sagt
(Johannes
11, 25): „Ich bin das Leben und die Auferstehung; wer da an mich glaubt,
der lebt ewig.“ Ebenso (Johannes 14, 6):
„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ ebenso (Matthäus 4, 4):
„Der Mensch lebt nicht allein vom dem Brot, sondern von allen Worten, die da
gehen von dem Mund Gottes.“ So müssen wir nun gewiss sein, dass die Seele alle
Dinge entbehren kann, ausgenommen das Wort Gottes, und ohne das Wort Gottes ist
ihr mit keinem Ding geholfen. Wenn sie aber das Wort hat, dann bedarf sie auch
keines anderen Dinges mehr, sondern sie hat in dem Wort Genüge, Speise, Freude,
Frieden, Licht, Kunst, Gerechtigkeit, Wahrheit, Weisheit, Freiheit und alles
Gute überschwenglich. So lesen wir im Psalter, besonders in (Psalm 119, 1
ff), dass der Prophet nach nichts mehr schreit als nach dem Gottes Wort.
Und in der Schrift wird das für die allerhöchste Plage und Gottes Zorn
gehalten, wenn er sein Wort von den Menschen nimmt, wiederum für keine größere
Gnade, wenn er sein Wort hinsendet, wie (Psalm 107,
20) steht: „Er hat sein Wort
ausgesandt, damit hat er ihnen geholfen.“ Und Christus ist um keines anderen
Amtes willen gekommen, als das Wort Gottes zu predigen. Auch sind alle Apostel,
Bischöfe, Priester und der ganze geistliche Stand allein um des Wortes willen
berufen und eingesetzt, obwohl es nun leider anders geht.
Zum sechsten. Fragst du aber: Was ist denn das Wort, das so
große Gnade gibt, und wie soll ich es gebrauchen?, dann lautet die Antwort: Es
ist nichts anderes als die von Christus geschehene Predigt, wie sie das
Evangelium enthält. Die soll dazu sein und ist dazu getan, dass du deinen Gott
zu dir reden hörst, wie all dein Leben und deine Werke nichts vor Gott sind, sondern
Du mit allem was in Dir ist, ewig verderben müssest. Wenn du das recht glaubst,
wie du es schuldig bist, dann musst du an dir selbst verzweifeln und bekennen,
dass der Spruch Hosea
13, 9 wahr ist: „O Israel, in dir ist nichts als dein Verderben; allein
aber in mir steht deine Hilfe.“ Damit du aber aus dir und von dir, d. h.:
aus deinem Verderben, herauskommen möchtest, deshalb setzt er Dir seinen lieben
Sohn Jesus Christus vor und lässt dir durch sein lebendiges, tröstliches Wort
sagen: du sollst dich in ihn mit festem Glauben ergeben und frisch auf ihn
vertrauen. Dann sollen dir um dieses Glaubens willen alle deine Sünden
vergeben, soll all dein Verderben überwunden sein, und du sollst gerecht,
wahrhaftig, befriedet, fromm und alle Gebote sollen erfüllt sein, du sollst von
allen Dingen frei sein. So sagt Paulus Römer 1, 17:
„Ein gerechtfertigter Christ lebt nur von seinem Glauben.“ Und Römer 10, 4:
„Christus ist das Ende und die Fülle aller Gebote für die, die an ihn glauben.“
Zum siebenten. Darum soll das billig aller Christen einziges
Werk und einzige Übung sein, dass sie das Wort und Christus wohl in sich
bilden, um solchen Glauben stetig zu üben und zu stärken. Denn kein anderes
Werk kann einen Christen machen. So sagt auch Christus Johannes 6, 28
ff zu den Juden, als sie ihn fragten, was für ein Werk sie tun sollten,
damit sie göttlich und christlich Werke täten, da sprach er: „Das ist das
einzige göttliche Werk, dass ihr an den glaubt, den Gott gesandt hat“, den
Gott, der Vater, auch allein dazu verordnet hat. Darum ist es ein ganz
überschwenglicher Reichtum, ein rechter Glaube an Christus; denn er bringt alle
Seligkeit mit sich und nimmt alle Unseligkeit ab, wie Markus 16, 16
zum Schluss sagt: „Wer da glaubt und getauft ist, der wird selig. Wer nicht
glaubt, der wird verdammt.“ Darum sah der Prophet Jesaja 10, 22
den Reichtum dieses Glaubens an und sprach: „Gott wird eine kurze Summe auf
Erden machen, und die kurze Summe wird wie eine Sintflut die Gerechtigkeit
einflössen“, d. h.: der Glaube, in dem kurz die Erfüllung aller Gebote
besteht, wird alle die überfließend rechtfertigen, die ihn haben, so dass sie
nichts mehr bedürfen, damit sie gerecht und fromm seien. So sagt Paulus Römer 10, 10:
„Dass man von Herzen glaubt, das macht einen gerecht und fromm.“
Zum achten. Wie geht es aber zu, dass der Glaube allein
fromm machen und ohne alle Werke so überschwenglichen Reichtum geben kann, wenn
doch in der Schrift uns so viele Gesetze, Gebote, Werke, Stände und Weisen vorgeschrieben
sind? Hier ist fleißig zu merken und ja mit Ernst zu behalten, dass allein der
Glaube ohne alle Werke fromm, frei und selig macht, wie wir hernach mehr hören
werden; und es ist zu wissen, dass die ganze heilige Schrift in zweierlei Worte
geteilt wird: das sind die Gebote oder das Gesetz Gottes und die Verheißungen
oder Zusagen. Die Gebote lehren und schreiben uns mancherlei gute Werke vor;
nur sind sie damit noch nicht geschehen. Sie geben wohl Anweisung, sie helfen
aber nicht; sie lehren, was man tun soll, geben aber keine Stärke dazu. Darum
sind sie nur dazu verordnet, dass der Mensch daran sein Unvermögen zum Guten
sieht und an sich selbst zu verzweifeln lernt. Und darum heißen sie auch das
Alte Testament und gehören alle ins Alte Testament, wie etwa das Gebot: „Du
sollst keine böse Begierde haben“ (2. Mose 20, 17)
beweist, dass wir allesamt Sünder sind und kein Mensch ohne böse Begierde zu
sein vermag, er tue, was er will. Daraus lernt er, an sich selbst zu verzagen
und anderswo Hilfe zu suchen, damit er ohne böse Begierde sei, und so das Gebot
durch einen andern erfüllt werde, was er aus sich selbst nicht vermag. So sind
auch alle andern Gebote uns unmöglich.
Zum neunten. Wenn nun der Mensch aus den Geboten sein
Unvermögen gelernt und empfunden hat, dass ihm nun Angst wird, wie er dem
Gebote genüge tut, weil ja doch das Gebot erfüllt sein, oder er verdammt sein
muss, dann ist er recht gedemütigt und zunichte geworden in seinen eigenen
Augen. Er findet nichts in sich, wodurch er fromm werden könnte. So kommt
darauf das andere Wort, die göttliche Verheißung und Zusage, und spricht:
Willst du alle Gebote erfüllen, deine böse Begierde und Sünde los werden, wie
die Gebote zwingen und fordern, sieh auf, glaube an Christus, in dem ich dir
alle Gnade, Gerechtigkeit, Friede und Freiheit zusage. Glaubst du, so hast du;
glaubst du nicht, so hast du nicht. Denn was dir unmöglich ist mit allen Werken
der Gebote, deren viele sind und die doch von keinem Nutzen sein können, das
wird dir leicht und einfach durch den Glauben. Denn ich habe alle Dinge aufs
kürzeste in den Glauben gestellt, so dass, wer ihn hat, soll alle Dinge haben
und selig sein; wer ihn nicht hat, soll nichts haben. So geben die Zusagen
Gottes, was die Gebote fordern, und sie vollbringen, was die Gebote heißen,
damit es alles Gott eigen sei, Gebot und Erfüllung, er verheißt allein; er
erfüllt auch allein. Darum sind die Zusagen Gottes Wort des Neuen Testaments
und gehören auch ins Neue Testament.
Zum zehnten. Nun sind diese und alle Gottes Worte heilig,
wahrhaftig, gerecht, friedsam, frei und voll aller Güte. Darum – wer ihn mit
einem rechten Glauben anhängt, dessen Seele wird mit ihm vereinigt, so ganz und
gar, dass alle Tugenden des Wortes auch der Seele zu eigen werden. Und so wird
die Seele durch den Glauben von dem Gotteswort heilig, gerecht, wahrhaftig,
friedsam, frei und voll aller Güte, ein wahrhaftiges Kind Gottes, wie Johannes 1, 12
sagt: „Er hat ihnen gegeben, dass sie Kinder Gottes werden mögen, alle, die an
seinen Namen glauben.“
Hieraus ist leicht zu merken, warum der Glaube so vieles
vermag, und dass kein gutes Werk ihm gleich sein kann; denn kein gutes Werk
hängt so am göttlichen Wort wie der Glaube, es kann auch keines in der Seele
sein; sondern allein das Wort und der Glaube regieren in der Seele. Wie das
Wort ist, so wird auch die Seele von ihm, gleich dem Eisen, das glutrot wird
wie das Feuer aus der Vereinigung mit dem Feuer. So sehen wir, dass ein
Christenmensch an dem Glauben genug hat; er bedarf keines Werkes, damit er
fromm sei. Bedarf er denn keines Werkes mehr, so ist er gewiss entbunden von
allen Geboten und Gesetzen. Ist er entbunden, so ist er gewiss frei. Das ist
die christliche Freiheit, der einzige Glaube, der da macht, nicht dass wir
müßig gehen oder übel tun möchten, sondern dass wir keines Werkes zur Frommheit
und um Seligkeit zu erlangen bedürfen. Davon wollen wir mehr hernach sagen.
Zum elften. Weiter verhält es sich mit dem Glauben so: Wer
dem anderen glaubt, der glaubt ihm darum, weil er ihn für einen frommen,
wahrhaftigen Mann achtet, was die größte Ehre ist, die ein Mensch dem anderen
tun kann, wie es umgekehrt die größte Schmach ist, wenn er ihn für einen losen,
lügenhaften, leichtfertigen Mann achtet. So auch wenn die Seele Gottes Wort
fest glaubt, dann hält sie ihn für wahrhaftig, fromm und gerecht. Damit tut sie
ihm die allergrößte Ehre, die sie ihm tun kann; denn da gibt sie ihm recht, da
lässt sie ihm Recht. Da ehrt sie seinen Namen und lässt mit sich handeln wie er
will, denn sie zweifelt nicht daran, dass fromm (hier im Sinne von tüchtig),
wahrhaftig in allen seinen Worten ist. Wiederum kann man Gott keine größere
Unehre antun, als ihm nicht zu glauben, womit die Seele ihn für einen
Untüchtigen, Lügenhaften, Leichtfertigen hält und ihn, soviel an ihr ist, mit
solchem Unglauben verleugnet und so im Herzen gegen Gott einen Abgott ihres
eigenen Sinnes aufrichtet, als wollte sie es besser wissen als er. Wenn dann
Gott sieht, dass ihm die Seele die Wahrheit gibt und ihn so durch ihren Glauben
ehrt, dann ehrt er sie auch und hält sie für fromm und wahrhaftig, und sie ist
durch solchen Glauben auch fromm und wahrhaftig. Denn dass man Gott die
Wahrheit und Frommheit gibt, das ist Recht und Wahrheit und macht recht und
wahrhaftig, weil es wahr und recht ist, dass Gott die Wahrheit gegeben wird.
Das tun aber die nicht, die nicht glauben und sich doch mit vielen guten Werken
anspornen und mühen.
Zum zwölften. Der Glaube gibt nicht nur soviel, dass die
Seele dem göttlichen Wort gleich wird, aller Gnaden voll, frei und selig,
sondern er vereinigt auch die Seele mit Christus als eine Braut mit ihrem
Bräutigam. Aus dieser Ehe folgt, wie Paulus sagt, dass Christus und die Seele
ein Leib werden (Epheser 5, 30).
So werden auch beider Güter, Glück, und Unglück und alle Dinge gemeinsam;
dass, was Christus hat, das ist der
gläubigen Seele zu eigen; was die Seele hat, wird Christus zu eigen. So hat
Christus alle Güter und Seligkeit, die sind
auch der Seele zu eigen. So hat die Seele alle Untugend und Sünde auf
sich; die werden Christus zu eigen. Hier erhebt sich nun der fröhliche Wechsel
und Streit. Weil Christus Gott und Mensch ist, der noch nie gesündigt hat, und
seine Frommheit unüberwindlich, ewig und allmächtig ist, so macht er denn die
Sünde der gläubigen Seele durch ihren Brautring – dass ist der Glaube – sich
selbst zu eigen und tut nichts anderes, als hätte er sie getan. So müssen die
Sünden in ihm verschlungen und ersäuft werden; denn seine unüberwindlichen
Gerechtigkeit ist allen Sünden zu stark. So wird die Seele von allen ihren
Sünden durch ihren Brautschatz geläutert, das heißt: des Glaubens wegen ledig
und frei und begabt mit der ewigen Gerechtigkeit ihres Bräutigams Christus. Ist
nun das nicht ein fröhliche Wirtschaft, wo der reiche, edle, fromme Bräutigam
Christus das arme, verachtete, böse Hürlein zur Ehe nimmt und sie von allem
Übel entledigt, ziert mit allen Gütern? So ist es nicht möglich, dass die
Sünden sie verdammen; denn sie liegen nun auf Christus und sind in ihn hinein
verschlungen. So hat sie eine so reiche Gerechtigkeit von ihrem Bräutigam, dass
sie abermals gegen alle Sünde bestehen kann – und wenn sie schon ihr auflägen.
Davon sagt Paulus 1.
Korinther 15, 57: „Gott sei Lob und Dank, der uns eine solche Überwindung
in Christus Jesus gegeben hat, in welche der Tod samt der Sünde verschlungen
ist.“
Zum dreizehnten. Hier siehst du aber, aus welchem Grund dem
Glauben billigerweise so viel zugeschrieben wird, nämlich dass er alle Gebote
erfüllt und ohne alle anderen Werke fromm macht. Denn du siehst hier, dass er
allein das erste Gebot erfüllt, in dem geboten wird: „Du sollst einen
Gott ehren.“ Wenn du nun eitel gutes Werk wärst bis auf die Fersen, so wärst du
dennoch nicht fromm und gäbst Gott noch keine Ehre, und so erfülltest du auch
das allerwichtigste Gebot nicht. Denn Gott kann nicht geehrt werden, es sei
denn, dass ihm Wahrheit und alles Gute zugeschrieben wird, wie er denn wahrlich
ist. Das tun aber nicht guten Werke, sondern allein der Glaube des Herzens.
Darum ist er allein die Gerechtigkeit des Menschen und die Erfüllung aller
Gebote. Denn wer das erste Hauptgebot erfüllt, der erfüllt gewiss und leicht
auch alle andern Gebote. Die Werke aber sind tote Dinge, können Gott weder
ehren noch loben, wiewohl sie geschehen mögen und sich Gott zu Ehren und Lob
tun lassen; aber wir suchen hier den, der nicht getan wird wie die Werke,
sondern den Selbsttäter und Werkmeister, der Gott ehrt und die Werke tut. Das
ist niemand als der Glaube des Herzens; der ist das Haupt und das ganze Wesen
der Frommheit. Darum ist es eine gefährliche, finstere Rede, wenn man lehrt,
die Gebote Gottes mit Werken zu erfüllen, wenn doch die Erfüllung vor allen
Werken durch den Glauben geschehen sein muss und die Werke der Erfüllung
nachfolgen, wie wir hören werden.
Zum vierzehnten. Um weiter zu sehen, was wir in Christus
haben, und welch ein großes Gut ein rechter Glaube ist, ist zu wissen, dass
sich Gott vor und in dem alten Testament alle erste männliche Geburt von Menschen
und Tieren herauszog und vorbehielt; und die Erstgeburt war köstlich und hatte
zwei große Vorteile vor allen andern Kindern, nämlich die Herrschaft und die
Priesterschaft oder Königreich und Priestertum. Damit war das erste auf Erden
geborene Knäblein ein Herr über alle seine Brüder und ein Pfaffe oder Papst vor
Gott. Durch diese Figur ist Jesus Christus bedeutet, der eigentlich diese erste
männliche Geburt Gottes, des Vaters, von der Jungfrau Marie ist. Darum ist er
ein König und Priester, jedoch geistlich; denn sein Reich ist nicht irdisch
noch in irdischen, sondern in geistlichen Gütern, als da sind Wahrheit,
Weisheit, Friede, Freude, Seligkeit usw. Damit ist das zeitliche Gut aber nicht
herausgehalten; denn es sind ihm alle Dinge unterworfen im Himmel, auf Erden
und in der Hölle, obwohl man ihn nicht sieht, das kommt daher, dass er
geistlich, unsichtbar regiert.
So steht auch sein Priestertum nicht in den äußerlichen
Gebärden und Kleidern, wie wir es bei den Menschen sehen, sondern es steht im
Geist unsichtbar, so dass er vor Gottes Augen ohne Unterlass für die Seinen
einsteht und sich selbst opfert und alles tut, was ein frommer Priester tun
soll. Er bittet für uns, wie Paulus Römer 8, 34
sagt. So lehrt er uns inwendig im Herzen, was zwei eigentliche, rechte Ämter
eines Priesters sind; denn so bitten und lehren auch äußerliche, menschliche,
zeitliche Priester.
Zum fünfzehnten. So wie nun Christus die Erstgeburt hatte
mit ihrer Ehre und Würde, so teilt er sie mit allen seinen Christen, so dass
sie durch den Glauben auch alle Könige und Priester mit Christus sein müssen,
wie Petrus sagt 1. Petrus 2, 9:
„Ihr seid ein priesterliches Königreich und ein königliches Priestertum.“ Und
das geht so zu, dass ein Christenmensch durch den Glauben so hoch über alle
Dinge erhoben wird, dass er geistlich ein Herr aller Dinge wird; denn es kann
ihm kein Ding zur Seligkeit schaden. Ja, es muss ihm alles untertan sein und
zur Seligkeit helfen, wie Paulus lehrt Römer 8, 28:
„Alle Dinge müssen helfen den Auserwählten zu ihrem Besten“, es sei Leben,
Sterben, Sünde, Frommheit, Gutes und Böses, wie man es nennen kann. Ebenso 1. Korinther
3, 21 ff: „Alle Dinge sind euer, es sei das Leben oder der Tod, gegenwärtig
oder zukünftig“ usw. Nicht dass wir über aller Dinge leiblich mächtig sind, sie
zu besitzen oder zu gebrauchen, wie die Menschen auf Erden; denn sie müssen
leiblich sterben, und niemand kann dem Tod entfliehen. So müssen wir auch
vielen andern Dingen unterliegen, wie wir an Christus und seinen Heiligen
sehen; denn dies ist eine geistliche Herrschaft, die da in der leiblichen
Unterdrückung regiert, das heißt: ich kann mich nach der Seele an allen Dinge
bessern, so dass auch der Tod und das Leiden mir zur Seligkeit dienen und
nützlich sein müssen. Das ist eine gar hohe, ehrenvolle Würde und eine rechte,
allmächtige Herrschaft, ein geistliches Königreich, in dem kein Ding so gut, so
böse ist, es muss mir zugut dienen, wenn ich glaube; und doch bedarf ich seiner nicht, sondern mein Glaube ist mir
genug. Sieh, welch eine köstliche Freiheit und Gewalt der Christen ist das!
Hier geht’s weiter
Sechzehntens. Darüber hinaus sind wir Priester. Das ist noch
viel mehr als König sein, weil das Priestertum uns würdig macht, vor Gott zu
treten und für andere zu bitten; denn vor Gottes Augen zu stehen und zu bitten
gebührt niemand als den Priestern. Somit hat uns Christus (das Recht) erworben,
dass wir geistlich füreinander eintreten und bitten können, wie ein Priester
leiblich für das Volk eintritt und bittet. Wer aber nicht an Christus glaubt,
dem dient kein Ding zum Guten. Er ist ein Knecht aller Dinge und muss sich an
allen Dingen ärgern; dazu ist sein Gebet nicht angenehm und kommt nicht vor
Gottes Augen. Wer kann nun die Ehre und Höhe eines Christenmenschen ausdenken?
Durch sein Königtum ist er aller Dinge mächtig, durch sein Priestertum ist er
Gottes mächtig; denn Gott tut, was er bittet und will, wie im Psalter
geschrieben steht: »Gott tut den Willen derer, die ihn fürchten, und erhört ihr
Gebet«, und zu dieser Ehre kommt er nur durch den Glauben und durch kein Werk.
Daraus sieht man klar, wie ein Christenmensch frei von allen Dingen ist und
über allen Dingen steht, so dass er keiner guten Werke bedarf, um rechtschaffen
und selig zu sein, sondern der Glaube bringt ihm das alles im Überfluss. Und
wenn er so töricht wäre und meinte, durch ein gutes Werk rechtschaffen, frei,
selig oder ein Christ zu werden, so verlöre er den Glauben zugleich mit allen
Dingen, so wie der Hund, der ein Stück Fleisch im Maul trug und nach dem
Spiegelbild im Wasser schnappte, dadurch Fleisch und Spiegelbild verlor.
Siebzehntens. Du fragst: Was ist denn für ein Unterschied
zwischen den Priestern und den Laien in der Christenheit, wenn sie alle
Priester sind? Antwort: Es ist den Worten »Priester«, »Pfarrer«, »Geistlicher«
usw. damit Unrecht geschehen, dass man ihren Gebrauch von der Allgemeinheit auf
die kleine Schar eingeschränkt hat, die man jetzt »den geistlichen Stand«
nennt. Die heilige Schrift macht keinen andern Unterschied, als dass sie die
Gelehrten oder Geweihten ministri, servi, oeconomi nennt, d. h. »Diener«,
»Knechte«, »Verwalter«, die den andern Christus, den Glauben und die
christliche Freiheit predigen sollen. Denn obwohl wir alle gleichmäßig Priester
sind, können wir doch nicht alle dienen oder verwalten und predigen. So sagt
Paulus: »Wir wollen von den Leuten für nichts mehr gehalten sein als für
Christi Diener und Verwalter des Evangeliums.« Aber nun ist aus der Verwaltung
so eine weltliche, äußerliche, prächtige, furchterregende Herrschaft und Gewalt
geworden, dass ihr die rechte weltliche Macht in keiner Weise gleichkommen
kann, gerade so als wären die Laien etwas anderes als Christenleute. Damit ist
dann das ganze Verständnis der christlichen Gnade und Freiheit, des
christlichen Glaubens und alles, was wir von Christus haben, und Christus
selbst aufgehoben, und dafür haben wir viele Menschengesetze und -werke
bekommen und sind ganz Knechte geworden der alleruntüchtigsten Menschen auf der
Erde.
Achtzehntens. Aus dem allen lernen wir, dass es nicht genug
ist, wenn man Christus Leben und Werk obenhin und nur als ein geschichtliches
und überliefertes Ereignis predigt, geschweige denn, dass man von ihm ganz
schweigt und das geistliche Recht oder andere Menschengesetze und -lehren
predigt. Viele predigen und lesen Christus auch so, dass sie Mitleid mit ihm
haben, mit den Juden zürnen oder sich auf andere kindische Weise damit
befassen. Aber er soll und muss so gepredigt werden, dass mir und dir daraus
der Glaube erwächst und erhalten wird. Und dann erwächst dieser Glaube und wird
er erhalten, wenn mir gesagt wird, warum Christus gekommen ist, wie man ihn
gebrauchen und genießen soll, was er mir gebracht und gegeben hat. Das
geschieht, wenn man die christliche Freiheit, die wir von ihm haben, richtig
auslegt, und (zeigt,) wie wir Könige und Priester seien, aller Dinge mächtig,
und wie alles, was wir tun, vor Gottes Augen angenehm und erhört sei, wie ich's
bisher gesagt habe. Denn wenn ein Herz so von Christus zu hören bekommt, muss
es von Grund auf fröhlich werden, Trost empfangen und gegen Christus süß
werden, ihn seinerseits lieb zu haben. (Dazu kann es mit Gesetzen und Werken
niemals kommen.) Wer will dann einem solchen Herzen Schaden antun oder es
erschrecken? Fällt die Sünde und der Tod darüber her, so glaubt es, Christi
Rechtschaffenheit sei sein und seine Sünde sei nimmermehr sein, sondern
Christus gehörig. So muss die Sünde vor der Rechtschaffenheit Christi im
Glauben verschwinden, wie oben gesagt, und es lernt mit dem Apostel dem Tod und
der Sünde Trotz zu bieten und zu sagen: »Wo ist nun, du Tod, dein Sieg? Wo ist
nun, Tod, dein Spieß? Dein Spieß ist die Sünde. Aber Gott sei Lob und Dank, der
uns den Sieg gegeben hat durch Jesus Christus unsern Herrn. Und der Tod ist
ersäuft in seinem Sieg« usw.
Neunzehntens. Über den innerlichen Menschen mag das nun
genug sein, über seine Freiheit und die Hauptgerechtigkeit, die keines Gesetzes
oder guten Werkes bedarf, ja der es sogar schädlich ist, wenn jemand sich's
anmaßen wollte, dadurch gerechtfertigt zu werden. Nun kommen wir zum zweiten
Teil, zu dem äußerlichen Menschen. Hier wollen wir all denen antworten, die an
den bisherigen Ausführungen Anstoß nehmen und zu sagen pflegen: Ei, wenn der
Glaube alles ist und allein schon als genügend gilt, rechtschaffen zu machen,
warum sind dann die guten Werke geboten? Wir wollen dann guter Dinge sein und
nichts tun! Nein, lieber Mensch, so nicht. So wäre es wohl, wenn du nur ein
innerlicher Mensch und ganz geistlich und innerlich geworden wärest; das aber
geschieht nicht vor dem Jüngsten Tag. Es ist und bleibt auf der Erde nur ein
Anfangen und Zunehmen, das in jener Welt vollendet wird. Daher nennt es der
Apostel primitias spiritus, d. h. die ersten Früchte des Geistes. Darum
gehört hierher, was oben gesagt wurde: Ein Christenmensch ist ein dienstbarer
Knecht aller Dinge und jedermann untertan, d. h. soweit er frei ist,
braucht er nichts zu tun; soweit er Knecht ist, muss er allerlei tun. Wie das
zugeht, wollen wir sehen.
Zwanzigstens. Obwohl der Mensch innerlich der Seele nach
durch den Glauben genügend gerechtfertigt ist und alles hat, was er haben soll,
nur dass dieser Glaube und diese Genüge immer zunehmen müssen, bis in jenes
Leben, bleibt er doch noch in diesem leiblichen Leben auf der Erde und muss
seinen eigenen Leib regieren und mit Leuten umgehen. Da fangen nun die Werke
an, hier darf er nicht müßig bleiben. Da muss der Leib in der Tat mit Fasten,
Wachen, Arbeiten und mit jeder Art maßvoller Zucht angetrieben und geübt
werden, damit er dem innerlichen Menschen und dem Glauben gehorsam und
gleichförmig werde, statt ihn zu hindern und zu widerstreben, wie's seine Art
ist, wenn er nicht gezwungen wird. Denn der innerliche Mensch ist mit Gott
eins, fröhlich und lustig um Christus willen, der ihm so viel getan hat, und
all seine Lust besteht darin, dass er seinerseits Gott auch umsonst in freier
Liebe dienen möchte. Er findet aber in seinem Fleisch einen widerspenstigen
Willen; der will der Welt dienen und suchen, wonach ihn gelüstet. Das kann der
Glaube nicht dulden und packt ihn mit Lust an der Gurgel, um ihn in seine
Schranken zu weisen und abzuwehren, wie Paulus sagt: »Ich habe eine Lust an
Gottes Willen nach meinem inneren Menschen; ich finde aber einen anderen Willen
in meinem Fleisch, der will mich mit Sünden gefangen nehmen«; ebenso: »Ich
züchtige meinen Leib und treibe ihn zum Gehorsam an, auf dass ich nicht selbst
verwerflich werde, der ich die anderen lehren soll«; ebenso: »Alle, die
Christus angehören, kreuzigen ihr Fleisch mit seinen bösen Lüsten.«
Einundzwanzigstens. Aber diese Werke müssen nicht in der
Überzeugung geschehen, dass der Mensch dadurch vor Gott rechtschaffen werde,
weil der Glaube, der die Rechtschaffenheit vor Gott allein ist und bleiben muss,
diese falsche Überzeugung nicht dulden kann, sondern nur in der Absicht, den
Leib gehorsam zu machen und von seinen bösen Lüsten zu reinigen, und das Auge
nur auf die bösen Lüste zu richten, diese auszutreiben. Denn weil die Seele
durch den Glauben rein ist und Gott liebt, sähe sie es gerne, dass alle Dinge,
vor allem ihr eigener Leib rein wären und jedermann mit ihr Gott liebte und
lobte. So kommt es, dass der Mensch um seines eigenen Leibes willen nicht müßig
gehen kann und viel gute Werke darüber tun muss, um ihn zu zwingen, und dennoch
die Werke nicht das rechte Gut sind, durch das er vor Gott rechtschaffen und
gerecht ist; sondern er tue sie umsonst aus freier Liebe, um Gott zu gefallen,
ohne etwas anderes darin zu suchen und anzusehen, als dass es Gott so gefällt,
um dessentwillen er es gerne aufs allerbeste täte. Daraus kann dann jeder das
Maß und die vernünftige Weise entnehmen, in der der Leib in Zucht zu nehmen
ist. Denn er hat so viel zu fasten, zu wachen und zu arbeiten, wie erforderlich
ist, um den Übermut des Leibes zu dämpfen. Die andern aber, die mit Werken
glauben rechtschaffen zu werden, achten nicht auf die Zucht, sondern sehen nur
auf die Werke, und meinen, wenn sie nur recht viele und große Werke tun, so sei
es gut und sie würden rechtschaffen. Zuweilen verlieren sie darüber den
Verstand und zerstören ihre Gesundheit. Das ist eine große Torheit und ein
Nichtverstehen des christlichen Lebens und Glaubens, dass sie ohne Glauben
durch Werke fromm und selig werden wollen.
Zweiundzwanzigstens. Um hierfür einige Gleichnisse zu geben:
Man soll die Werke eines Christenmenschen, der durch seinen Glauben und aus
lauter Gnade Gottes umsonst gerechtfertigt und selig geworden ist, nicht anders
ansehen, als wie die Werke Adams und Evas im Paradies gewesen wären. Darüber
steht geschrieben, dass Gott den geschaffenen Menschen ins Paradies setzte,
damit er es bearbeiten und hüten sollte. Nun war Adam von Gott rechtschaffen
und gut geschaffen, ohne Sünde, so dass er es nicht nötig hatte, durch sein Arbeiten
und Hüten rechtschaffen und gerechtfertigt zu werden. Aber damit er nicht müßig
ginge, gab ihm Gott etwas zu schaffen, das Paradies zu bepflanzen, zu bebauen
und zu bewahren. Und dies wären lauter freie Werke gewesen, die sonst nichts
zuliebe getan worden wären als nur Gott zu Gefallen und nicht, um die
Rechtschaffenheit zu erlangen, die er schon vorher besaß, und die auch uns
allen von Natur angeboren gewesen wäre. So bedarf auch das Werk eines gläubigen
Menschen, der durch seinen Glauben wieder ins Paradies gesetzt und neu
geschaffen ist, keiner Werke, um rechtschaffen zu werden; sondern ihm sind die
freien Werke allein Gott zu Gefallen aufgetragen, damit er nicht müßig gehe.
Es ist weiter wie bei einem geweihten Bischof. Wenn der
Kirchen weiht, firmelt oder andere Werke seines Amtes ausübt, so machen ihn
diese Werke nicht zu einem Bischof. Ja, wenn er nicht vorher zum Bischof
geweiht wäre, so hätte keins von diesen Werken einen Wert und sie wären lauter
Narrenwerk. So wird auch ein Christ, der, durch den Glauben geweiht, gute Werke
tut, durch sie nicht besser oder mehr zu einem Christen geweiht (das geschieht
nur durch Mehrung des Glaubens). Ja, wenn er nicht vorher glaubte und ein
Christ wäre, so gölten alle seine Werke nichts, sondern wären lauter närrische,
sträfliche, verdammenswerte Sünden.
Dreiundzwanzigstens. Darum sind die zwei Sprüche wahr: Gute,
rechtschaffene Werke machen niemals einen guten, rechtschaffenen Mann, sondern
ein guter rechtschaffener Mann macht gute, rechtschaffene Werke. Böse Werke
machen niemals einen bösen Mann, sondern ein böser Mann macht böse Werke, so
dass allemal die Person zuerst gut und rechtschaffen sein muss vor allen guten
Werken, und die guten Werke folgen aus der rechtschaffenen guten Person und
gehen aus ihr hervor. So wie Christus sagt: »Ein böser Baum trägt keine gute
Frucht. Ein guter Baum trägt keine böse Frucht!« Nun ist es klar, dass die
Früchte nicht den Baum tragen und die Bäume auch nicht auf den Früchten
wachsen, sondern umgekehrt, die Bäume tragen die Frucht, und die Früchte
wachsen auf dem Baum. Wie nun die Bäume eher da sein müssen als die Früchte und
die Früchte den Baum weder gut noch böse machen, sondern die Bäume machen die
Früchte, so muss der Mensch als Person zuerst rechtschaffen oder böse sein, ehe
er gute oder böse Werke tut, und seine Werke machen ihn nicht gut oder böse,
sondern er macht gute oder böse Werke. - Dasselbe sehen wir bei jedem Handwerk.
Ein gutes oder schlechtes Haus macht keinen guten oder schlechten Zimmermann,
sondern ein guter oder schlechter Zimmermann macht ein gutes oder schlechtes
Haus. Kein Werk macht einen Meister so, wie das Werk ist, sondern wie der
Meister ist, so ist auch sein Werk.
So sind auch die Werke des Menschen: je nachdem es mit ihm
im Glauben oder Unglauben steht, sind seine Werke gut oder böse, und nicht
umgekehrt, dass er rechtschaffen oder gläubig wäre, je nachdem seine Werke
stehen. Die Werke machen nicht gläubig und machen ebenso auch nicht
rechtschaffen. Aber so wie der Glaube rechtschaffen macht, macht er auch gute
Werke. Machen die Werke also niemand rechtschaffen und muss der Mensch zuerst
rechtschaffen sein, ehe er wirkt, so ist's klar, dass allein der Glaube aus
lauter Gnade durch Christus und sein Wort die Person zur Genüge rechtschaffen
und selig macht, und dass ein Christ kein Werk und kein Gebot zu seiner
Seligkeit nötig hat, sondern von allen Geboten frei ist und alles, was er tut,
aus lauter Freiheit umsonst tut, nicht um damit seinen Nutzen oder seine
Seligkeit zu suchen, denn er ist schon satt und selig durch seinen Glauben und
Gottes Gnade, sondern nur um Gott zu gefallen.
Vierundzwanzigstens. Umgekehrt ist dem, der ohne Glauben
ist, kein gutes Werk zur Rechtschaffenheit und Seligkeit förderlich;
andererseits machen ihn keine bösen Werke böse und verdammt, sondern der
Unglaube, der die Person und den Baum böse macht, der tut böse und verdammte
Werke. Wenn man rechtschaffen oder böse wird, fängt es darum nicht bei den
Werken an, sondern bei dem Glauben, wie der weise Mann sagt: »Anfang aller Sünde
ist: von Gott weichen und ihm nicht trauen.« Ebenso lehrt auch Christus, wie
man nicht bei den Werken anfangen muss, und sagt: »Entweder macht den Baum gut
und seine Früchte gut, oder macht den Baum böse und seine Früchte böse«, als
wollte er sagen: Wer gute Früchte haben will, muss zuerst bei dem Baum anfangen
und den gut setzen. Ebenso muss, wer gute Werke tun will, nicht bei den Werken
anfangen, sondern bei der Person, die die Werke tun soll. Die Person aber macht
niemand gut als der Glaube, und niemand macht sie böse als allein der Unglaube.
Das ist wohl wahr: die Werke machen einen vor den Menschen rechtschaffen oder
böse, d. h. sie lassen äußerlich erkennen, wer rechtschaffen oder böse
ist, wie Christus sagt: »Aus ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.« Aber das
gilt alles äußerlich, von der Erscheinung, und dieser Eindruck verwirrt die
vielen Leute, welche schreiben und lehren, wie man gute Werke tun und
rechtschaffen werden soll. Aber an den Glauben denken sie niemals, sie gehn
dahin, und ein Blinder führt immer den andern, sie martern sich mit vielen
Werken und kommen doch niemals zur richtigen Rechtschaffenheit. Von diesen sagt
Paulus: »Sie haben einen Schein der Rechtschaffenheit, aber der Grund ist nicht
da; sie gehn hin und lernen immer und immer und kommen doch nimmer zur
Erkenntnis der wahren Rechtschaffenheit.« - Wer nun nicht mit diesen Blinden in
die Irre gehen will, muss auf mehr sehen als auf die Werke, Gebote oder Lehren
von den Werken; er muss vor allen Dingen auf die Person sehen, wie die
rechtschaffen werden kann. Die wird aber nicht durch Gebote und Werke, sondern
durch Gottes Wort, d. h. durch seine Gnadenverheißung, und den Glauben
rechtschaffen und selig, auf dass Gottes göttliche Ehre bestehen bleibe, dass
er uns nicht durch unser Werk, sondern durch sein gnädiges Wort umsonst und aus
lauter Barmherzigkeit selig macht.
Fünfundzwanzigstens. Nach dem allen ist es leicht zu
verstehen, inwiefern gute Werke zu verwerfen und nicht zu verwerfen sind, und
wie man alle Lehren zu verstehen hat, die gute Werke lehren. Denn wo der
falsche Zusatz und die verkehrte Auffassung dabei sind, dass wir durch die
Werke rechtschaffen und selig werden wollen, sind sie schon nicht mehr gut und
ganz verdammenswert; denn sie sind nicht frei und schmähen die Gnade Gottes,
die allein durch den Glauben rechtschaffen und selig macht, und das vermögen
die Werke nicht, nehmen sich's aber trotzdem vor und greifen damit der Gnade in
ihr Werk und ihre Ehre ein. Darum verwerfen wir die guten Werke nicht um ihrer
selbst willen, sondern um dieses bösen Zusatzes und dieser falschen, verkehrten
Auffassung willen, die bewirkt, dass sie nur gut erscheinen und doch nicht gut
sind; sie betrügen sich und jedermann damit wie die reißenden Wölfe in
Schafskleidern. Aber dieser böse Zusatz und diese verkehrte Auffassung sind in
den Werken unüberwindlich, wenn der Glaube nicht da ist. Sie müssen in diesen
Werkheiligen da sein, bis der Glaube kommt und sie zerstört. Die Natur vermag
sie aus eigener Kraft nicht austreiben, ja nicht einmal zu erkennen, sondern
sie hält sie für eine köstliche, selige Sache. Darum werden auch so viele
dadurch verführt.
Obgleich es also wohl gut ist, über Reue, Beichte und
Genugtun zu schreiben und zu predigen, ist es doch, wenn man nicht bis zum
Glauben fortschreitet, gewiss eine völlig teuflische, verführerische Lehre. Man
muss nicht nur das eine Wort Gottes predigen, sondern alle beide. Die Gebote
soll man predigen, um die Sünder zu erschrecken und ihre Sünde offenbar zu
machen, damit sie Reue empfinden und sich bekehren. Aber dabei soll es nicht
bleiben; man muss das andere Wort, die Zusage der Gnade, auch predigen, um den
Glauben zu lehren, ohne den die Gebote, die Reue und alles andere vergeblich
ist. Es sind wohl noch Prediger übrig geblieben, welche die Reue über die Sünde
und die Gnade predigen; aber sie heben die Gebote und Zusage Gottes nicht
hervor, dass man lernen könnte, woher und wie die Reue und Gnade kommen. Denn
die Reue fließt aus den Geboten, der Glaube aus Gottes Zusage, und so wird der
Mensch, der durch die Furcht vor Gott gedemütigt und zur Selbsterkenntnis
gekommen ist, durch den Glauben an die göttlichen Worte gerechtfertigt und
aufgerichtet.
Sechsundzwanzigstens. Das sei genug von den Werken im
allgemeinen und von denen, die ein Christenmensch seinem eigenen Leib gegenüber
üben soll. Nun wollen wir von den weiteren Werken reden, die er gegenüber
andern Menschen tut. Denn der Mensch lebt nicht nur in seinem Leib, sondern
auch unter andern Menschen auf der Erde. Darum kann er ihnen gegenüber nicht
ohne Werke sein; er muss mit ihnen ja zu reden und zu tun haben, wiewohl ihm
keins dieser Werke zur Rechtschaffenheit und Seligkeit notwendig ist. Darum
soll seine Absicht in allen Werken frei und nur darauf gerichtet sein, dass er
damit den andern Leuten diene und nützlich sei, und nichts anderes vor Augen
habe, als was den andern notwendig ist. Das heißt dann ein wahrhaftiges
Christenleben, und da geht der Glaube mit Lust und Liebe ans Werk, wie Paulus
die Galater lehrt. So auch zu den Philippern; nachdem er sie gelehrt hat, wie
sie alle Gnade und Genüge durch ihren Glauben an Christus hätten, lehrt er sie
weiter und sagt: »Ich vermahne euch allen Trostes, den ihr in Christus habt,
und allen Trostes, den ihr habt von unserer Liebe zu euch, und aller
Gemeinschaft, die ihr habt mit allen geistlichen rechtschaffenen Christen, dass
ihr mein Herz vollkommen erfreuen möget, und das damit, dass ihr hinfort eines
Sinnes sein, einer dem andern gegenüber Liebe erzeigen, einer dem andern dienen
und ein jeder nicht auf sich noch auf das Seine acht haben wollt, sondern auf
den andern, und was dem nötig sei.« Sieh, da macht Paulus eindeutig dies zum
Inhalt eines christlichen Lebens, dass alle Werke auf das Wohl des Nächsten
gerichtet sein sollen, weil ein jeder für sich selbst an seinem Glauben genug
hat, und alle andern Werke und das ganze Leben hat er dazu übrig, um seinem
Nächsten aus freier Liebe zu dienen. Dazu führt Paulus Christus als ein Vorbild
an und sagt: »Seid so gesinnt, wie ihr's an Christus seht, welcher, ob er wohl
von göttlicher Form war« und für sich selbst genug hatte und sein Leben, Wirken
und Leiden für sich nicht nötig hatte, um dadurch rechtschaffen oder selig zu
werden, sich dennoch des alles entäußerte und wie ein Knecht auftrat und allerlei
tat und litt, ohne auf etwas anderes zu sehen als auf unser Bestes, und so,
obwohl er frei war, doch um unseretwillen ein Knecht wurde.
Siebenundzwanzigstens. So soll sich ein Christenmensch wie
sein Haupt Christus auch voll und ganz an seinem Glauben genügen lassen und ihn
immer mehren, der sein Leben, seine Rechtschaffenheit und Seligkeit ist, und
der ihm alles gibt, was Christus und Gott haben, wie oben gesagt wurde und
Paulus sagt: »Was ich noch in dem Körper lebe, das lebe ich in dem Glauben
Christi des Sohnes Gottes.« Und obwohl der Christenmensch nun ganz frei ist,
soll er sich gerade willig zum Diener machen, um seinem Nächsten zu helfen und
mit ihm so umgehen und handeln, wie Gott an ihm durch Christus gehandelt hat,
und das alles umsonst, ohne etwas anderes dabei zu suchen als das göttliche
Wohlgefallen, und soll so denken: Wohlan, mein Gott hat mir unwürdigem,
verdammten Menschen ohne alles Verdienst, rein umsonst und aus lauter
Barmherzigkeit durch und in Christus einen vollkommenen Reichtum aller
Rechtschaffenheit und Seligkeit geschenkt, so dass ich künftig weiter nichts
mehr nötig habe als zu glauben, es sei so. Ei, so will ich für diesen Vater,
der mich mit seinen überschwenglichen Gütern so überschüttet hat, auch frei,
fröhlich und umsonst tun, was ihm wohlgefällt, und für meinen Nächsten auch
eine Art Christus werden, wie Christus mir geworden ist, und nichts anderes als
das tun, was ihm nur, wie ich sehe, nötig, nützlich und heilsam ist, weil ich
ja durch meinen Glauben in Christus alle Dinge zur Genüge habe. - Sieh, so
fließt aus dem Glauben die Liebe und Lust zu Gott und aus der Liebe ein freies,
williges, fröhliches Leben, umsonst dem Nächsten zu dienen. Denn ebenso wie
unser Nächster Not leidet und unseres Überflusses bedarf, haben wir vor Gott
Not gelitten und seiner Gnade bedurft. Darum sollen wir so, wie uns Gott durch
Christus umsonst geholfen hat, mit dem Leib und seinen Werken dem Nächsten
helfen. Wir sehen also, was für ein hohes, edles Leben das christliche Leben
ist, das jetzt leider in aller Welt nicht nur darniederliegt, sondern auch
unbekannt geworden ist und nicht mehr gepredigt wird.
Achtundzwanzigstens. So lesen wir, dass die Jungfrau Maria
nach den sechs Wochen zur Kirche ging und sich nach dem Gesetz reinigen ließ
wie alle andern Weiber, obgleich sie nicht wie diese unrein noch zu dieser
Reinigung verpflichtet war und sie auch nicht nötig hatte. Aber sie tat es aus
freier Liebe, um den andern Weibern keine Verachtung zu bezeigen und in der
großen Gemeinschaft zu bleiben. Ebenso ließ Paulus Timotheus beschneiden,
nicht, weil es nötig war, sondern um den glaubensschwachen Juden keinen Anlass
zu bösen Gedanken zu geben, während er Timotheus umgekehrt nicht beschneiden
lassen wollte, als man ihn dazu drängen wollte, er müsste beschnitten sein, und
das wäre zur Seligkeit notwendig. Auch Christus disputierte, als von seinen
Jüngern der Zinspfennig gefordert wurde, ob die Königskinder denn vom Zinsgeben
nicht befreit wären, und Petrus sagte ja. Trotzdem befahl er ihm ans Meer zu gehen
und sprach: »Damit wir sie nicht ärgern, geh hin: den ersten Fisch, den du
fängst, den nimm, und in seinem Maul wirst du einen Pfennig finden, den gib für
mich und dich.« Das ist ein feines Beispiel für das hier Gelehrte: Christus
nennt sich und die Seinen freie Königskinder, die keines Dings bedürfen, und
fügt sich doch willig, dient und gibt den Zins. So wenig wie dies Werk nun
Christus zu seiner Rechtschaffenheit oder Seligkeit notwendig war oder gedient
hat, sind alle seine oder seiner Christen Werke diesen zur Seligkeit notwendig;
sondern es sind alles freie Dienste für die andern und ihre Besserung. So
sollten auch alle Priester, Klöster und Stifter ihre Werke tun, dass jeder das
Werk seines Standes und Ordens allein darum täte, um den andern zu Gefallen zu
sein und den eigenen Leib zu regieren, den andern ein Vorbild zu geben, dass
sie es ebenso machen, weil sie es auch nötig haben, ihren Leib zu bezwingen,
dabei sich aber immer vorsehen, dass man sich nicht einbildet, dadurch
rechtschaffen und selig zu werden, was nur der Glaube zu geben vermag. Auf
diese Weise gebietet auch Paulus, die (Christen) sollten der weltlichen Gewalt
untertan sein und ihr zur Verfügung stehen, nicht dass sie dadurch
rechtschaffen werden sollten, sondern, dass sie den andern und der Obrigkeit
damit frei dienten und aus Liebe und Freiheit deren Willen täten. Wer nun
hierfür das Verständnis hätte, der könnte sich mit Leichtigkeit in die
unzähligen Gebote und Gesetze des Papstes, der Bischöfe, der Klöster, der
Stifter, der Fürsten und Herrn schicken, auf die einige tolle Prälaten so
drängen, als wären sie zur Seligkeit notwendig, und nennen sie Kirchengebote,
wiewohl mit Unrecht. Ein freier Christ spricht nämlich so: Ich will fasten,
beten, dies und das tun, was geboten ist, nicht weil ich es nötig hätte oder
dadurch rechtschaffen oder selig werden wollte, sondern ich will es dem Papst,
dem Bischof, der Gemeinde oder meinem Mitbruder, meinem Herrn, zuliebe, zum
Vorbild und Dienst tun und leiden, gleichwie Christus viel größere Dinge mir
zuliebe getan und gelitten hat, obwohl es für ihn noch weit weniger notwendig
war; und obschon die Tyrannen Unrecht tun, dass sie so etwas fordern, schadet
es mir doch nicht, weil es nicht wider Gott ist.
Neunundzwanzigstens. Hieraus kann jedermann über alle Werke
und Gebote ein sicheres Urteil gewinnen und auch unterscheiden lernen, welche
die blinden und welches die recht gesinnten Prälaten sind. Denn wenn ein Werk
nicht darauf gerichtet ist, dem andern zu dienen oder seinen Willen zu dulden,
sofern er nicht zwingt, etwas wider Gott zu tun, so ist es kein gutes
christliches Werk. Daher kommt es, dass ich fürchte, wenig Stifter, Kirchen,
Klöster, Altäre, Messen und Testamente sind christlich, ebenso wie die Fasten
und Gebete, die einigen Heiligen besonders dargebracht werden. Denn ich
fürchte, dass in dem allen jeder nur das Seine sucht, in der Meinung, dadurch
seine Sünde zu büßen und selig zu werden. Dies alles kommt aus der Unkenntnis
des Glaubens und der christlichen Freiheit; und einige blinde Prälaten treiben
die Leute dazu und preisen so ein Unwesen, empfehlen es durch Ablässe und
lehren den Glauben überhaupt nicht mehr. Ich rate dir aber: Willst du etwas
stiften, beten oder fasten, so tu es nicht in der Absicht, dir damit etwas
Gutes anzutun, sondern gib es freiwillig hin, dass andere Leute es genießen
können, und tu es zu ihrem Besten, dann bist du ein richtiger Christ. Was
sollen dir deine Güter und guten Werke, die du übrig hast, deinen Leib zu
regieren und zu versorgen, wo du doch genug am Glauben hast, in dem dir Gott
alle Dinge gegeben hat? Sieh, so müssen Gottes Güter von einem zu dem andern
fließen und allgemein werden, dass sich jeder seines Nächsten so annimmt, als
wäre er's selbst. Aus Christus fließen sie uns zu, der sich unser in seinem
Leben so angenommen hat, als wäre er das gewesen, was wir sind. Aus uns sollen
sie zu denen fließen, die ihrer bedürfen, und zwar so völlig, dass ich auch
meinen Glauben und meine Gerechtigkeit für meinen Nächsten vor Gott einsetzen
muss, um seine Sünden zu decken, auf mich zu nehmen und nicht anders zu
handeln, als wären sie meine eigenen, gerade so wie Christus an uns allen
gehandelt hat. Sieh, das ist die Natur der Liebe, wenn sie wahrhaftig ist! Sie
ist aber dort wahrhaftig, wo der Glaube wahrhaftig ist. Darum schreibt der
heilige Apostel dies der Liebe zu, dass sie nicht das Ihre sucht, sondern das,
was des Nächsten ist.
Dreißigstens. Aus dem allen folgt der Satz, dass ein
Christenmensch nicht in sich selbst lebt, sondern in Christus und seinem Nächsten
- in Christus durch den Glauben, im Nächsten durch die Liebe. Durch den Glauben
steigt er über sich hinaus zu Gott; aus Gott steigt er unter sich hinab durch
die Liebe und bleibt doch immer in Gott und in der göttlichen Liebe, wie
Christus sagt: »Ihr werdet noch sehen den Himmel offen stehen und die Engel
auf- und absteigen über den Sohn des Menschen.«
Siehe, das ist die rechte, geistliche, christliche Freiheit,
die das Herz frei macht von allen Sünden, Gesetzen und Geboten, die alle andere
Freiheit übertrifft wie der Himmel die Erde, die gebe uns Gott recht zu
verstehen und zu behalten.
Amen.