Exodus,
das zweite Buch Mose

Das zweite Buch Mose wird auch Exodus genannt, Auszug, denn es beinhaltet die Ge­schichte vom Auszug des Volkes Israel aus der Sklaverei in Ägypten. Das Buch ist in zwei Hauptteile gegliedert: Kapitel 1-19: Auszug aus Ägypten; Kapitel 20-40: Gesetz­gebung am Berg Sinai und Bau des Heiligtums. In diesem Buch wird der Verfasser, Mose, selbst zum Träger der Handlung. Man kann davon ausgehen, dass er dieses Buch während oder kurz nach dem Aufenthalt des Volkes am Sinai 1446 v.Chr. (Frühdatie­rung) niederschrieb. Gott hatte ihn verschiedentlich dazu aufgefordert (2. Mose 17,14; 34,27). Auch andere biblische Bücher und Jesus selbst bestätigen die Verfasserschaft Moses (1. Könige 2,3; Nehemia 8,1; Markus 7,10; 12,26).

 


Israels Unterdrückung in Ägypten

1 1 Das sind die Namen der Israeliten, die mit ihrem Vater Jakob und ihren Familien nach Ägypten gekommen waren: 2 Ruben und Simeon, Levi und Juda, 3 Issachar, Se­bulon und Benjamin, 4 Dan und Naftali, Gad und Ascher. 5 Zusammen waren es siebzig Personen, die alle von Jakob ab­stammten.[1] Josef war schon vorher nach Ägypten gekommen. 6 Dann starben Josef und seine Brüder. Auch von ihren Zeitge­nossen lebte niemand mehr. 7 Aber die Is­raeliten waren fruchtbar und vermehrten sich und wurden überaus stark. Das Land füllte sich mit ihnen.

8 Da trat ein neuer König die Herrschaft über Ägypten an, der nichts mehr von Jo­sef wusste. 9 Er sagte zu seinen Leuten: „Passt auf! Das Volk der Israeliten ist zahlreicher und stärker als wir. 10 Wir müssen geschickt gegen sie vorgehen, da­mit sie nicht noch stärker werden! Sonst laufen sie in einem Krieg womöglich zu unseren Feinden über und kämpfen gegen uns und ziehen dann aus dem Land weg.“

11 Deshalb setzten die Ägypter Aufseher ein, um die Israeliten mit Zwangsarbeit unter Druck zu setzen. Sie mussten die Vorratsstädte Pitom[2] und Ramses[3] für den Pharao[4] bauen. 12 Aber je mehr sie die Is­raeliten unterdrückten, umso stärker ver­mehrten sich diese. Sie breiteten sich der­artig aus, dass die Ägypter das Grauen vor den Israeliten packte. 13 Darum gingen sie hart gegen sie vor und zwangen sie zu Sklavendiensten. 14 Sie machten ihnen das Leben bitter. Die Israeliten mussten in Schwerstarbeit Ziegel aus Lehm herstellen und harte Feldarbeiten verrichten.

15 Dann ließ der König von Ägypten die Hebammen für die Hebräer[5], Schifra und Pua, zu sich rufen 16 und befahl ihnen: „Wenn ihr den hebräischen Frauen bei der Entbindung helft[6] und seht, dass ein Junge zur Welt kommt, dann tötet ihn sofort! Mädchen dürft ihr am Leben lassen.“ 17 Aber die Hebammen fürchteten Gott und befolgten den Befehl des ägyptischen Kö­nigs nicht. Sie ließen die Jungen am Le­ben. 18 Da rief der König sie wieder zu sich und fragte sie: „Warum tut ihr das und lasst die Jungen am Leben?“ 19 Sie er­widerten dem Pharao: „Weil die hebräi­schen Frauen nicht so wie die ägyptischen sind. Sie sind kräftig und haben ihre Kin­der schon zur Welt gebracht, ehe die Heb­amme zu ihnen kommt.“ 20 So vermehrte sich das Volk und wurde sehr stark. Gott tat den Hebammen Gutes. 21 Und weil sie Ehrfurcht vor ihm hatten, schenkte er ih­nen Nachkommenschaft. 22 Da ließ der Pharao einen Befehl an sein ganzes Volk ergehen: „Werft jeden Jungen, der den Hebräern geboren wird, in den Nil! Nur die Mädchen dürfen am Leben bleiben.“

Moses Kindheit

2 1 Ein Mann von den Nachkommen Le­vis heiratete eine Frau aus demselben Stamm. 2 Die Frau wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. Als sie sah, wie schön der Junge war, hielt sie ihn drei Monate lang versteckt. 3 Länger konnte sie ihn nicht verbergen. Deshalb nahm sie ein Kästchen[7] aus Papyrusrohr, dichtete es mit Erdharz und Pech ab und legte das Kind hinein. Dann setzte sie es im Schilf am Nilufer aus. 4 Seine Schwester blieb in der Nähe stehen, um zu sehen, was mit ihm geschehen würde.

5 Da kam die Tochter des Pharao an den Nil, um zu baden. Ihre Dienerinnen gin­gen am Ufer hin und her. Auf einmal sah sie das Kästchen mitten im Schilf und schickte eine Dienerin hin, um es zu ho­len. 6 Als sie es öffnete, fand sie einen weinenden Jungen darin. Mitleidig rief sie: „Das ist ja eins von den Kindern der Hebräer!“ 7 Da sagte seine Schwester zur Tochter des Pharao: „Soll ich eine hebräi­sche Frau holen, die das Kind für dich stil­len kann?“ 8 „Ja, hole sie!“, sagte die Tochter des Pharao. Da holte das Mäd­chen die Mutter des Kindes. 9 Die Tochter des Pharao trug ihr auf: „Nimm dieses Kind und stille es für mich! Ich werde dich da­für bezahlen.“ Da nahm die Frau das Kind zu sich und stillte es. 10 Als der Junge grö­ßer geworden war, übergab sie ihn der Tochter des Pharao, die ihn als ihren Sohn annahm. Sie nannte ihn Mose und sagte: „Ich habe ihn ja aus dem Wasser gezo­gen.“[8]

Mose entdeckt seine Brüder

11 Als Mose erwachsen war, ging er ein­mal zu seinen Brüdern hinaus und schaute ihnen bei ihren Lastarbeiten zu. Da wurde er Zeuge, wie ein ägyptischer Mann einen von seinen Stammesbrüdern misshandel­te[9]. 12 Mose schaute sich nach allen Seiten um, und als er sah, dass niemand in der Nähe war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand.

13 Am nächsten Tag ging er wieder hinaus. Da sah er zwei Hebräer miteinander strei­ten. Er sagte zu dem, der im Unrecht war: „Warum schlägst du einen Mann aus dei­nem eigenen Volk?“ 14 „Wer hat dich denn zum Aufseher und Richter über uns einge­setzt?“, erwiderte dieser. „Willst du mich auch umbringen wie den Ägypter?“ Da er­schrak Mose. „Also ist es herausgekom­men“, dachte er.

Mose in Midian

15 Als der Pharao davon hörte, wollte er Mose töten lassen. Mose aber entkam ihm und hielt sich im Land Midian[10] auf. Eines Tages saß er dort an einem Brunnen. 16 Da kamen die sieben Töchter des Priesters von Midian zu dem Brunnen, um das Kleinvieh[11] ihres Vaters zu tränken. Als sie gerade die Tränkrinnen voll Wasser geschöpft hatten, 17 kamen Hirten und trie­ben sie weg. Da stand Mose auf und half ihnen, ihre Herde zu tränken. 18 Als sie zu ihrem Vater Reguël[12] zurückkamen, fragte er: „Warum seid ihr heute so früh gekom­men?“ 19 „Ein ägyptischer Mann hat uns gegen die Hirten verteidigt“, erwiderten sie. „Er hat uns sogar beim Tränken ge­holfen und auch selbst Wasser geschöpft.“ 20 „Und wo ist er?“, fragte er seine Töch­ter. „Warum habt ihr den Mann draußen gelassen? Ladet ihn zum Essen ein!“ 21 Mose willigte dann ein, bei dem Mann zu bleiben. Dieser gab ihm später seine Tochter Zippora zur Frau. 22 Als sie einen Sohn zur Welt brachte, nannte Mose ihn Gerschom, Gast in der Öde, und sagte: „Ich bin Gast in einem fremden Land ge­worden.“

Gott hört den Hilferuf der Israeliten

23 Jahre später starb der König von Ägyp­ten. Die Israeliten stöhnten unter der Zwangsarbeit und schrien um Hilfe. Ihr Schreien wegen der Arbeit drang zu Gott. 24 Gott hörte ihr Stöhnen und dachte an den Bund, den er mit Abraham, Isaak und Jakob geschlossen hatte. 25 Gott sah also nach den Israeliten und kümmerte sich um sie.

Moses Berufung

3 1 Mose jedoch hütete die Schafe und Ziegen sei­nes Schwiegervaters Jitro[13], des Priesters von Midian. Als er die Herde einmal über die Steppe hinaus führte, kam er an den Gottesberg, den Horeb[14]. 2 Dort erschien ihm der Engel Jahwes[15] in einer lodernden Flamme, die aus einem Dornbusch herausschlug. Mose sah, dass der Busch brannte, aber nicht von den Flammen verzehrt wurde. 3 Was ist denn das für eine Erscheinung?“, sagte Mose. „War­um verbrennt der Dornbusch nicht? Da muss ich hingehen!“

4 Als Jahwe sah, dass Mose zum Anschauen herüber kam, rief Gott ihn mitten aus dem Dornbusch heraus an: „Mose! Mose!“ – „Hier bin ich“, erwi­derte dieser. 5 „Komm nicht näher!“, sagte Gott. „Zieh deine Sandalen aus, denn die Stelle, wo du stehst, ist ein Ort der Heiligkeit.“ 6 Dann sagte er: „Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.“[16] Da verhüllte Mose sein Ge­sicht, denn er fürchtete sich, Gott anzuse­hen[17]. 7 Doch Jahwe sprach weiter: „Ich habe sehr wohl gesehen, wie mein Volk Israel in Ägypten misshandelt wird, und habe sein Schreien wegen der Antreiber gehört. Ja, ich kenne seine Schmerzen. 8 Nun bin ich gekommen, um es aus der Gewalt der Ägypter zu befreien. Ich will es aus Ägypten herausführen in ein gutes und geräumiges Land. Ich bringe es in ein Land, das von Milch und Honig über­fließt. Es ist das Land der Kanaaniter[18], Hetiter[19], Amoriter[20], Perisiter[21], Hiwiter[22] und Jebusiter[23]. 9 Ja, die Hilfeschreie der Israeliten sind bei mir angekommen, und ich habe auch gesehen, wie grausam die Ägypter sie unterdrücken. 10 Und nun geh! Ich will dich zum Pharao senden. Du sollst mein Volk, die Israeliten, aus Ägyp­ten herausführen!“

11 Mose erwiderte Gott: „Wer bin ich denn, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten führen könnte?“ 12 „Ich werde dir ja beistehen“, sagte Gott. „Und daran wirst du erkennen, dass ich dich gesandt habe: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr an diesem Berg Gott anbeten.“ 13 Da sagte Mose zu Gott: „Aber was ist, wenn ich zu den Israeliten komme und ihnen sage: ‚Der Gott eurer Vorfahren hat mich zu euch geschickt‘ und sie mich dann fragen: ‚Und was ‹bedeutet› sein Name?‘ Was soll ich ihnen dann sagen?“ 14 Da sprach Gott zu Mose: „Ich werde sein, der ich sein werde. Sag den Israeliten: ‹Der› Ich-werde ‹da› sein hat mich zu euch geschickt.15 Und Gott sprach weiter zu Mose: „Sag den Israeliten: ‚Jahwe, der Gott eurer Vorfahren, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch geschickt.‘ Das ist mein Name für immer. Und so wird man mich anrufen von Generation zu Generation.“

Moses Auftrag

16 Nun geh, ruf die Ältesten Israels zu­sammen und sag ihnen: ‚Jahwe, der Gott eurer Vorfahren, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist mir erschienen und hat gesagt: „Ich habe genau auf euch acht­gegeben und gesehen, was man euch in Ägypten antut, 17 und mich entschlossen, euch aus dem Elend Ägyptens herauszu­führen. Ich bringe euch in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, in ein Land, das von Milch und Honig überfließt.“‘ 18 Wenn du ihnen das sagst, werden sie auf dich hören. Dann sollst du mit den Ältes­ten Israels zum König von Ägypten gehen und ihm sagen: ‚Jahwe, der Gott der He­bräer, ist uns begegnet. Nun lass uns doch drei Tagereisen[24] weit in die Wüste ziehen, damit wir Jahwe, unserem Gott, dort Opfertiere schlachten.‘ 19 Ich weiß wohl, dass der König von Ägypten euch nicht ziehen lassen will. Auch durch eine starke Hand will er sich nicht zwingen las­sen. 20 Deshalb werde ich meine Hand ausstrecken und die Ägypter schlagen. Schreckenerregende Wunder werde ich unter ihnen tun. Dann erst wird er euch ziehen lassen. 21 Ich werde euch bei den Ägyptern Achtung verschaffen. Ihr werdet das Land nicht mit leeren Händen verlas­sen. 22 Jede israelitische Frau soll von ih­rer Nachbarin Silber- und Goldschmuck und Obergewänder verlangen. Das können dann eure Söhne und Töchter tragen. So sollt ihr die Ägypter ausplündern.“

Moses Einwände

4 1 Da erwiderte Mose: „Und was ist, wenn sie mir nicht glauben, wenn sie nicht auf mich hören und sagen: ‚Jahwe ist dir gar nicht erschienen!‘?“ 2 „Was hast du da in der Hand?“, fragte Jahwe ihn. „Einen Stab“, erwiderte Mose. 3 „Wirf ihn auf die Erde!“, befahl Jahwe. Mose tat es. Da wurde der Stab zu einer Schlange, und Mose lief vor ihr davon. 4 Jahwe rief: „Pack sie beim Schwanz!“ Mose griff nach ihr, und sie wurde in seiner Hand wieder zum Stab. 5 Damit werden sie glau­ben, dass Jahwe dir erschienen ist, der Gott ihrer Vorfahren, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.“ 6 Dann befahl Jahwe ihm: „Steck deine Hand in dein Gewand!“ Mose tat es, und als er die Hand wieder hervorzog, war sie voller Aussatz[25], weiß wie Schnee. 7 Da befahl er ihm: „Steck deine Hand noch einmal ins Gewand!“ Mose tat es, und als er sie hervorzog, war sie wieder gesund. 8 Dann sagte er: „Wenn sie dir auf das erste Zeichen hin nicht glauben, werden sie sich durch das zweite überzeugen lassen. 9 Und wenn sie selbst diesen beiden Zeichen nicht glauben und nicht auf dich hören wollen, dann nimm etwas Nilwasser und schütte es auf den Boden. Es wird dort zu Blut werden.“

10 Doch Mose erwiderte Jahwe: „Ach Herr, ich bin kein Redner. Ich konnte das noch nie. Und auch seit du mit deinem Sklaven sprichst, ist es nicht besser ge­worden. Ich bin schwerfällig und unbehol­fen, wenn ich reden soll.“ 11 Da sagte Jahwe zu ihm: „Wer hat dem Menschen denn den Mund gemacht? Wer macht Menschen stumm oder taub, sehend oder blind? Doch wohl ich, Jahwe! 12 Also geh jetzt! Ich werde dir schon beistehen und dir die Worte in den Mund legen, die du sagen sollst.“ 13 Doch Mose erwiderte: „Ach Herr, schick doch irgend einen ande­ren!“

14 Da wurde Jahwe zornig über Mose und sagte: „Hast du nicht noch einen Bruder, den Leviten Aaron? Er kann reden, das weiß ich. Er ist schon auf dem Weg zu dir und wird sich freuen, wenn er dich wie­dersieht. 15 Dann teilst du ihm alles mit, was er sagen soll. Ich helfe dir dabei und werde auch ihm helfen und euch sagen, was ihr tun sollt. 16 Wenn er für dich zum Volk redet, wird das so sein, als ob er dein Sprecher ist und du sein Gott[26] bist. 17 Und diesen Stab hier nimm in deine Hand! Mit ihm sollst du die Wunderzeichen tun.“

Moses Rückkehr nach Ägypten

18 Daraufhin kehrte Mose zu seinem Schwiegervater Jitro zurück und sagte: „Ich möchte gern zu meinen Brüdern nach Ägypten zurückkehren und sehen, ob sie noch am Leben sind.“ – „Zieh in Frieden!“, sagte Jitro zu Mose.

19 Noch im Land Midian hatte Jahwe zu Mose gesagt: „Du kannst ruhig nach Ägypten zurückkehren, denn alle, die dich töten wollten, sind gestorben.“ 20 So ließ Mose seine Frau mit den kleinen Kindern auf dem Esel reiten und machte sich mit ihnen auf den Weg nach Ägypten. Den Stab Gottes hatte er in der Hand.

21 Jahwe sagte zu Mose: „Wenn du wieder nach Ägypten kommst, dann sollst du vor dem Pharao die Wunderzeichen vollbrin­gen, zu denen ich dich bevollmächtigt habe. Ich werde ihn allerdings starrsinnig machen, sodass er das Volk nicht ziehen lassen wird. 22 Dann wirst du dem Pharao verkünden: ‚So spricht Jahwe: Israel ist mein erstgeborener Sohn. 23 Und ich sage dir: Lass meinen Sohn ziehen, dass er mir dient. Du aber hast dich geweigert, ihn ziehen zu lassen. Nun bringe ich deinen erstgeborenen Sohn um.‘“

24 Unterwegs am Rastplatz fiel Jahwe über Mose her und wollte ihn töten.[27] 25 Da nahm Zippora einen scharfen Stein, schnitt die Vorhaut am Glied ihres Sohnes ab und berührte damit die Scham von Mose.[28] Dabei sagte sie: „Du bist mir wirklich ein Blutsbräutigam!“ 26 Wegen der Beschneidung sagte sie „Blutsbräuti­gam“ zu ihm. Da ließ Jahwe von Mose ab.

27 Zu Aaron hatte Jahwe gesagt: „Geh in die Wüste, Mose entgegen!“ Aaron mach­te sich auf den Weg. Am Berg Gottes traf er Mose und begrüßte ihn mit einem Kuss. 28 Mose berichtete Aaron in allen Einzel­heiten, was Jahwe ihm aufgetragen hatte und welche Wunderzeichen er tun sollte. 29 Dann gingen beide nach Ägypten und riefen die Ältesten des Volkes Israel zu­sammen. 30 Aaron wiederholte vor ihnen alle Worte, die Jahwe zu Mose gesagt hat­te, und Mose tat die Wunderzeichen vor dem Volk. 31 Da glaubten die Israeliten und begriffen, dass Jahwe ihr Elend gese­hen hatte und zu ihnen gekommen war. Sie verneigten sich und beteten ihn an.

Mose und Aaron vor dem Pharao – Verschlimmerung der Lage

5 1 Dann gingen Mose und Aaron zum Pharao und sagten: „So spricht Jahwe, der Gott Israels: ‚Lass mein Volk ziehen, da­mit es in der Wüste ein Fest für mich fei­ern kann!‘“ 2 Aber der Pharao erwiderte: „Jahwe, wer soll das denn sein, dass er mir befehlen kann, Israel ziehen zu las­sen? Ich kenne Jahwe nicht und werde Is­rael auch nicht ziehen lassen!“ 3 Da sagten sie: „Der Gott der Hebräer ist uns begeg­net. Lass uns drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen und Jahwe, unserem Gott, Opfer schlachten, damit er nicht mit Pest oder Schwert über uns herfällt.“ 4 Der Ägypterkönig erwiderte: „Warum wollt ihr das Volk von seiner Arbeit abhalten, Mose und Aaron? Macht euch an die Ar­beit!“ 5 Dann fügte er noch hinzu: „Es gibt schon mehr als genug von diesem Volk, und da wollt ihr ihnen auch noch Ruhe von ihren Zwangsarbeiten verschaffen?“

6 Noch am selben Tag gab der Pharao den ‹ägyptischen› Antreibern und den ‹israe­litischen› Vorarbeitern die Anweisung: 7 „Ab sofort dürft ihr den Leuten kein Häcksel[29] mehr zur Herstellung der Ziegel liefern. Sie sollen sich das Stroh selbst zu­sammensuchen! 8 Aber sie müssen genau­so viele Ziegel abliefern wie bisher! Ihr dürft ihnen nichts erlassen, denn sie sind faul. Darum schreien sie ja: ‚Wir wollen losziehen und unserem Gott Opfer schlachten!‘ 9 Die Arbeit muss den Män­nern Druck machen! Wenn sie dann genug zu schaffen haben, kümmern sie sich nicht um leeres Geschwätz!“

10 So kamen die Antreiber und die Vorarbeiter des Volkes zu den Israeliten und sagten: „Der Pharao hat befohlen, dass ihr kein Häcksel mehr bekommt. 11 Geht selbst und sucht euch Stroh, wo ihr es fin­den könnt! Doch euer Soll wird nicht ge­kürzt!“ 12 Daraufhin verteilte sich das Volk im ganzen Land Ägypten, um Stroh­stoppeln für Häcksel zu sammeln. 13 Und die Antreiber drängten sie: „Ihr müsst jeden Tag genauso viele Ziegel ab­liefern wie früher, als es noch Häcksel gab!“ 14 Auch die israelitischen Vorarbeiter, die die Antreiber des Pharao einge­setzt hatten, wurden geschlagen und ange­schrien: „Warum habt ihr gestern und heu­te euer Ziegelsoll nicht erfüllt?“

15 Da gingen die Vorarbeiter der Israeliten zum Pharao und beklagten sich: „Warum tust du das mit deinen Dienern? 16 Man liefert unseren Leuten kein Häcksel mehr und verlangt dennoch, dass sie Ziegel her­stellen. Sie werden sogar geschlagen, und dabei sind deine Leute daran schuld!“ 17 „Faul seid ihr“, erwiderte der Pharao, „faul! Deswegen schreit ihr: ‚Wir wollen losziehen und Jahwe Opfer schlachten!‘ 18 Macht euch wieder an die Arbeit! Häcksel bekommt ihr nicht, aber euer Soll an Zie­geln müsst ihr erfüllen!“

19 Da sahen sich die Vorarbeiter der Israeliten in einer üblen Lage, weil man ihnen sagte: „Nichts von eurem täglichen Soll an Ziegeln wird euch erlassen!“

20 Als sie vom Pharao kamen, trafen sie Mose und Aaron, die auf sie warteten. 21 „Jahwe möge euch bestrafen!“, sagten sie zu beiden. „Ihr habt uns beim Pharao und seinen Leuten verhasst gemacht. Ihr habt ihnen eine Waffe in die Hand gegeben, mit der sie uns umbringen werden!“ 22 Da wandte sich Mose an Jahwe und sagte: „Herr, warum behandelst du dieses Volk so schlecht? Wozu hast du mich denn her­geschickt? 23 Seit ich zum Pharao gegan­gen bin und in deinem Namen gesprochen habe, misshandelt er das Volk nur noch mehr. Und du hast dein Volk keineswegs gerettet!“

Gottes Zusagen für Israel

6 1 Da sagte Jahwe zu Mose: „Jetzt wirst du erleben, was ich mit dem Pharao ma­che. Mit großer Gewalt werde ich ihn zwingen, Israel ziehen zu lassen, ja, er wird das Volk sogar aus seinem Land fort­jagen.“ 2 Dann sagte Gott zu Mose: „Ich bin Jahwe! 3 Ich bin Abraham, Isaak und Jakob als Gott, der Allmächtige, erschie­nen. Aber unter meinem Namen Jahwe habe ich mich ihnen noch nicht zu erken­nen gegeben.[30] 4 Und dann habe ich auch meinen Bund mit ihnen geschlossen und habe versprochen, ihnen das Land Kanaan zu geben, das Land, in dem sie als Fremde lebten. 5 Auch das Stöhnen der Israeliten, die von den Ägyptern wie Sklaven behan­delt werden, habe ich gehört. Da habe ich an meinen Bund gedacht. 6 Sag deshalb zu den Israeliten: ‚Ich bin Jahwe. Ich befreie euch von der Zwangsarbeit für die Ägyp­ter. Ich rette euch aus der Sklaverei. Mit starker Hand und durch große Strafgerich­te werde ich euch erlösen. 7 Ich nehme euch als mein Volk an und werde euer Gott sein. Ihr sollt erkennen, dass ich Jahwe bin, euer Gott, der euch von der Zwangsarbeit für die Ägypter befreit hat. 8 Ich bringe euch in das Land, das ich Abra­ham, Isaak und Jakob unter Eid verspro­chen habe, und gebe es euch zum bleiben­den Besitz, ich, Jahwe.‘“

9 Mose sagte das alles den Israeliten. Aber sie glaubten ihm nicht, so entmutigt und erschöpft waren sie von der schweren Ar­beit. 10 Da sagte Jahwe zu Mose: 11 „Geh zum Pharao, dem König von Ägypten, und verlange von ihm, die Israeliten aus seinem Land ziehen zu lassen.“ 12 Doch Mose erwiderte Jahwe: „Nicht einmal die Israeliten haben auf mich gehört, wie soll­te es da der Pharao tun! Ich bin nun ein­mal ungeschickt im Reden.“ 13 Aber Jahwe redete mit Mose und Aaron und schickte sie erneut zu den Israeliten und zum Pharao, dem König von Ägypten. Denn sie sollten die Israeliten aus Ägyp­ten herausführen.

Die Herkunft von Mose und Aaron

14 Es folgt die Liste ihrer Sippenoberhäup­ter: Die Nachkommen Rubens, des erstge­borenen Sohnes Israels, unterteilen sich in die Sippen Henoch, Pallu, Hezron und Karmi, 15 die Nachkommen Simeons in die Sippen Jemuël, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Schaul – Schaul war der Sohn einer Kanaaniterin. 16 Mit Levi ging es fol­gendermaßen weiter: Seine Söhne waren Gerschon, Kehat und Merari. Levi selbst war 137 Jahre alt geworden. 17 Die Nach­kommen Gerschons unterteilten sich in die Sippen Libni und Schimi, 18 die Nach­kommen Kehats in die Sippen Amram, Jizhar, Hebron und Usiël – Kehat wurde 133 Jahre alt. 19 Die Nachkommen Meraris unterteilten sich in die Sippen Machli und Muschi.

20 Amram heiratete Jochebed, die Schwes­ter seines Vaters[31]. Sie gebar ihm Aaron und Mose. Amram wurde 137 Jahre alt. 21 Jizhars Söhne hießen: Korach, Nefeg und Sichri; 22 Usiëls Söhne: Mischaël, Elizafan und Sitri. 23 Aaron heiratete Elischeba, eine Tochter Amminadabs und Schwester Nachschons. Sie brachte ihm vier Söhne zur Welt: Nadab, Abihu, Eleasar und It­amar. 24 Die Nachkommen Korachs unter­teilten sich in die Sippen Assir, Elkana und Abiasaf. 25 Aarons Sohn Eleasar hei­ratete eine Tochter Putiëls. Sie gebar ihm einen Sohn namens Pinhas. Damit sind die Familienhäupter der Leviten aufgezählt. 26 Dieser Aaron und dieser Mose waren es, zu denen Jahwe gesagt hatte: „Führt die Israeliten in geordneten Scharen aus Ägypten hinaus.“ 27 Sie waren es, die mit dem Pharao verhandelten, um die Israeli­ten aus Ägypten führen zu können. 28 In Ägypten hatte Jahwe zu Mose gesagt: 29 „Ich bin Jahwe! Sag dem Pharao, dem Kö­nig von Ägypten, alles, was ich dir auftra­ge!“ 30 Mose aber hatte eingewandt: „Ich bin so ungeschickt im Reden, wie sollte der Pharao da auf mich hören?“

Aaron, der Sprecher Moses

7 1 Jahwe sagte zu Mose: „Pass auf! Für den Pharao habe ich dich zu einem Gott gemacht, und Aaron wird dein Prophet sein. 2 Du gibst ihm alles weiter, was ich dir befehle, und dein Bruder Aaron wird dann vom Pharao fordern, die Israeliten aus seinem Land ziehen zu lassen. 3 Ich selbst werde den Pharao starrsinnig ma­chen und werde viele Zeichen und Wun­der im Land Ägypten tun. 4 Der Pharao wird nicht auf euch hören. Deshalb wird Ägypten meine Macht zu spüren bekom­men, und ich werde meine Scharen, mein Volk, die Israeliten, unter gewaltigen Strafgerichten aus dem Land Ägypten her­ausführen. 5 Die Ägypter sollen erkennen, dass ich Jahwe bin, dessen Macht sie spüren, wenn ich die Israeliten aus ihrem Land wegführe.“

6 Mose und Aaron taten, was Jahwe ihnen befohlen hatte. 7 Mose war damals 80 Jah­re alt und Aaron 83 Jahre. 8 Jahwe hatte Mose und Aaron noch gesagt: 9 „Wenn der Pharao verlangt, dass ihr euch durch ein Wunder ausweist, dann sagst du zu Aaron: ‚Wirf deinen Stab vor dem Pharao auf den Boden!‘ Dann wird er zu einer Schlange werden.“

10 Da gingen Mose und Aaron zum Pharao und taten, was Jahwe ihnen aufgetragen hatte. Aaron warf den Stab vor dem Pha­rao und seinen Hofbeamten hin und er wurde zur Schlange. 11 Da rief der Pharao seine Weisen und Zauberer. Diese seine Magier vollbrachten mit ihren Zauber­künsten dasselbe. 12 Jeder warf seinen Stab auf den Boden und es wurden Schlangen daraus. Doch Aarons Stab verschlang ihre Stäbe. 13 Der Pharao aber blieb hart. Er hörte nicht auf Mose und Aaron, wie Jahwe es gesagt hatte.

1. Plage: Wasser wird Blut

14 Jahwe sagte zu Mose: „Der Pharao bleibt hart. Er weigert sich, das Volk zie­hen zu lassen. 15 Geh morgen früh zu ihm, wenn er ans Wasser hinuntergeht. Nimm den Stab mit, der sich in eine Schlange verwandelt hat, und tritt dem Pharao am Ufer des Nil entgegen! 16 Sag zu ihm: ‚Jahwe, der Gott der Hebräer, hat mich zu dir geschickt und fordert dich auf: Lass mein Volk ziehen, damit es mir in der Wüste dient! Aber bis jetzt hast du nicht darauf gehört. 17 So spricht Jahwe: Jetzt wirst du merken, dass ich Jahwe bin. Pass auf! Ich werde mit dem Stab in mei­ner Hand auf das Wasser im Nil schlagen, und es wird sich in Blut verwandeln. 18 Dann werden die Fische im Nil verenden und der Fluss wird stinken, sodass die Ägypter sich ekeln, Nilwasser zu trin­ken.‘“

19 Dann sagte Jahwe zu Mose: „Sag Aa­ron: ‚Strecke deinen Stab über alle Ge­wässer Ägyptens aus, über die Flüsse und Kanäle, die Sümpfe[32] und alle Wasserstel­len! Dann wird alles Wasser in Ägypten zu Blut, selbst das in ‹Gefäßen aus› Holz und Stein.’“ 20 Mose und Aaron taten, was Jahwe ihnen aufgetragen hatte. Aaron hob den Stab und schlug vor den Augen des Pharao und seiner Hofbeamten auf das Wasser im Nil. Da verwandelte sich alles Wasser im Strom zu Blut. 21 Die Fische starben, und das Wasser begann zu stinken, sodass die Ägypter das Nilwasser nicht mehr trinken konnten. Im ganzen Land war das Wasser zu Blut geworden.[33] 22 Aber die ägypti­schen Magier machten es mit ihren Zau­berkünsten nach. Deshalb blieb der Pharao hart. Er hörte nicht auf Mose und Aaron, wie Jahwe es gesagt hatte. 23 Er drehte ih­nen den Rücken zu und ging in seinen Pa­last zurück. Er nahm es nicht ernst. 24 Alle Ägypter aber gruben in der Umgebung des Nil nach Trinkwasser, denn das Nilwas­ser[34] war ungenießbar geworden, 25 nach­dem Jahwe den Nil geschlagen hatte.[35] So vergingen sieben Tage.

2. Plage: Frösche

26 Da sagte Jahwe zu Mose: „Geh zum Pharao und sage ihm: So spricht Jahwe: Lass mein Volk ziehen, damit es mir die­nen kann! 27 Wenn du dich weigerst, dann pass auf! Ich werde eine Froschplage über dein ganzes Land kommen lassen. 28 Der Nil wird von Fröschen wimmeln; sie wer­den das Wasser verlassen und in deinen Palast kommen, in dein Schlafzimmer und in dein Bett. Auch in die Häuser deiner Beamten und des ganzen Volkes werden sie kommen und sich in die Backtröge und Backöfen setzen. 29 Über dich, dein Volk und alle deine Diener wird diese Frosch­plage kommen.‘“

8 1 Dann sagte Jahwe zu Mose: „Sag Aa­ron: ‚Strecke deinen Stab über alle Ge­wässer Ägyptens aus, über die Flüsse, Ka­näle und Sümpfe, und lass die Frösche über das Land Ägypten kommen!‘“ 2 Aa­ron streckte seine Hand über die Gewässer Ägyptens aus. Da kamen so viele Frö­sche[36] heraus, dass sie das ganze Land be­deckten. 3 Aber die ägyptischen Magier machten es mit ihren Zauberkünsten nach und ließen Frösche über Ägypten kom­men.[37] 4 Da ließ der Pharao Mose und Aa­ron rufen und sagte zu ihnen: „Bittet Jahwe[38] für mich, dass er die Frösche von mir und meinem Volk wegschafft. Dann will ich euer Volk ziehen lassen, damit sie Jahwe Opfer schlachten können.“ 5 Mose erwiderte dem Pharao: „Verfüge über mich! Wann sollen die Frösche aus euren Häusern verschwinden und nur noch im Nil übrig bleiben? Für welche Zeit also soll ich für dich, deine Beamten und dein Volk beten?“ 6 „Für morgen“, erwiderte er. „Gut, es wird nach deinem Wunsch ge­schehen“, sagte Mose, „denn du sollst er­kennen, dass niemand Jahwe, unserem Gott, gleicht. 7 Die Frösche werden aus deinem Palast verschwinden und dich, deine Hofbeamten und dein Volk in Ruhe lassen. Nur im Nil werden noch welche übrig bleiben.“

8 Mose und Aaron verließen den Pharao, und Mose bat Jahwe dringend, der Frosch­plage ein Ende zu machen. 9 Jahwe erhörte Mose, und überall in den Häusern, auf den Gehöften und Feldern starben die Frösche. 10 Haufenweise schüttete man sie zusam­men, und das ganze Land war von Ge­stank erfüllt. 11 Als der Pharao sah, dass er wieder Luft hatte, verschloss er sein Herz und hörte nicht auf Mose und Aaron, wie Jahwe es gesagt hatte.

3. Plage: Mücken

12 Jahwe sagte zu Mose: „Sag Aaron, dass er seinen Stab ausstrecken und damit auf die Erde schlagen soll. Dann wird der Staub zu Mücken[39] werden.“ 13 Sie taten es. Aaron schlug mit seinem Stab auf den Staub der Erde. Da wurde der ganze Staub in Ägypten zu Mücken. Sie überfielen Menschen und Tiere. 14 Die Magier ver­suchten mit ihren Zauberkünsten ebenfalls Mücken hervorzubringen. Aber sie konn­ten es nicht, und die Mücken setzten Mensch und Vieh zu. 15 Da sagten sie zum Pharao: „Das ist Gottes Finger[40]!“ Aber der Pharao blieb hart und hörte nicht auf sie, wie Jahwe es gesagt hatte.

4. Plage: Stechfliegen

16 Jahwe sagte zu Mose: „Geh morgen früh zum Pharao, wenn er ans Wasser hin­ausgeht, und sag zu ihm: ‚So spricht Jahwe: Lass mein Volk ziehen, damit es mir dient! 17 Sonst werde ich die Stechflie­gen[41] zu dir ziehen lassen. Sie werden über dich, deine Hofbeamten und dein Volk kommen. Eure Häuser werden voller Fliegen sein, auch das ganze Land drau­ßen. 18 Aber das Gebiet von Goschen[42], in dem sich mein Volk aufhält, werde ich davon ausnehmen. Dort werden keine Stechfliegen sein, damit du erkennst, dass ich, Jahwe, mitten in deinem Land bin. 19 Ich werde ein Zeichen der Erlösung zwi­schen mein und dein Volk stellen. Morgen wird es geschehen.‘

20 Jahwe machte es so. Die Stechfliegen kamen in großen Schwärmen in den Palast des Pharao und seiner Hofbeamten und verheerten ganz Ägypten. 21 Da ließ der Pharao Mose und Aaron zu sich rufen und sagte: „Geht und schlachtet eurem Gott Opfer. Es muss aber hier im Land gesche­hen!“ 22 „Das können wir nicht“, erwiderte Mose, „denn unsere Art, Opfer für Jahwe, unseren Gott, zu schlachten, wäre für die Ägypter ein Gräuel. Wenn sie das zu se­hen bekämen, würden sie uns gewiss stei­nigen. 23 Drei Tagereisen weit wollen wir in die Wüste ziehen und Jahwe, unserem Gott, Opfer schlachten, wie er es uns be­fohlen hat.“ 24 Da sagte der Pharao: „Gut, ich will euch gehen lassen, damit ihr Jahwe, eurem Gott, in der Wüste Opfer schlachten könnt. Entfernt euch aber nicht zu weit und betet auch für mich!“ 25 Mose erwiderte: „Pass auf! Wenn ich jetzt von dir weggehe, werde ich zu Jahwe beten, dass der Pharao, seine Hofbeamten und sein Volk morgen von den Stechfliegen befreit werden. Aber der Pharao möge uns nicht wieder täuschen, dass er das Volk doch nicht ziehen und Jahwe Opfer brin­gen lässt!“ 26 Mose verließ den Pharao und betete zu Jahwe. 27 Jahwe erhörte Moses Gebet und befreite den Pharao, seine Be­amten und sein Volk von den Stechflie­gen. Keine einzige blieb übrig. 28 Aber der Pharao blieb auch diesmal hart und ließ das Volk nicht ziehen.

5. Plage: Viehpest

9 1 Da sagte Jahwe zu Mose: „Geh zum Pharao und sag ihm: ‚So spricht Jahwe, der Gott der Hebräer: Lass mein Volk zie­hen, damit es mir dient! 2 Denn wenn du dich weigerst und es weiter festhältst, 3 dann pass auf! Jahwe wird eine schwere Seuche über deine Viehherden auf den Weiden bringen, über Pferde, Esel, Kame­le, Rinder[43] und das Kleinvieh. 4 Außer­dem wird Jahwe einen Unterschied zwi­schen dem Vieh Israels und dem Vieh der Ägypter machen. Vom Vieh, das den Israe­liten gehört, wird auch nicht ein Stück verenden. 5 Jahwe hat eine bestimmte Zeit dafür festgesetzt, und zwar morgen!

6 Am nächsten Tag schickte Jahwe die Seuche. Da verendete das ganze Herden­vieh der Ägypter, aber vom Vieh der Israe­liten kam kein einziges Tier um. 7 Der Pharao ließ es nachprüfen, und tatsächlich war bei den Israeliten nicht ein einziges Stück Vieh eingegangen. Dennoch blieb der Pharao starrsinnig und ließ das Volk nicht ziehen.

6. Plage: Geschwüre

8 Da sagte Jahwe zu Mose und Aaron: „Nehmt beide Hände voll Ofenruß. Mose soll ihn vor den Augen des Pharao hoch­werfen! 9 Er wird dann als feiner Staub auf ganz Ägypten niedergehen und an Men­schen und Tieren Geschwüre hervorrufen, die in Blasen aufbrechen.“ 10 Da nahmen sie Ruß und traten vor den Pharao. Mose warf ihn in die Luft. Schon nach kurzer Zeit litten Menschen und Tiere an aufbre­chenden Geschwüren[44]. 11 Wegen ihrer Geschwüre konnten die Magier Mose nicht entgegentreten, denn sie waren ge­nauso davon befallen wie alle Ägypter. 12 Doch Jahwe machte den Pharao starrsin­nig, sodass er auch diesmal nicht auf Mose und Aaron hörte, wie Jahwe es ge­sagt hatte.

7. Plage: Hagel

13 Jahwe sagte zu Mose: „Geh morgen früh zum Pharao und sag zu ihm: ‚So spricht Jahwe, der Gott der Hebräer: Lass mein Volk ziehen, damit es mir dient! 14 Diesmal werde ich dich mit meinen Pla­gen ins Herz treffen, dich, deine Hofbe­amten und dein Volk. Du sollst erkennen, dass niemand auf der ganzen Erde mir gleichkommt. 15 Denn schon jetzt hätte ich dich mit der Pest schlagen können. Dann wärst du vom Erdboden verschwunden. 16 Aber ich habe dich deshalb am Leben ge­lassen, um meine Macht an dir zu bewei­sen, damit mein Name in der ganzen Welt bekannt gemacht wird.[45] 17 Du stellst dich immer noch gegen mein Volk und lässt es nicht ziehen. 18 Morgen um diese Zeit werde ich einen so schweren Hagel kom­men lassen, wie es ihn noch nie gegeben hat, solange Ägypten besteht. 19 Lass dein Vieh in Sicherheit bringen und alles, was du noch im Freien hast! Alle Menschen und Tiere, die im Freien bleiben und nicht ins Haus kommen, wird der Hagel er­schlagen.‘ 20 Die Minister des Pharao, die das Wort Jahwes fürchteten, ließen ihre Sklaven und ihr Vieh in die Häuser flüch­ten. 21 Wer das Wort Jahwes aber nicht ernst nahm, ließ seine Sklaven und sein Vieh draußen.

22 Jahwe sagte zu Mose: „Streck deine Hand zum Himmel aus! Dann wird in ganz Ägypten ein Hagel auf Menschen, Tiere und Pflanzen niedergehen.“ 23 Mose hob seinen Stab zum Himmel hoch. Da ließ Jahwe es donnern und hageln. Blitze fuhren auf die Erde herab. So ließ Jahwe den Hagel auf Ägypten niedergehen. 24 Mitten im Hagel zuckten die Blitze. Einen so schweren Hagel hatte es noch nie gege­ben, solange Ägypten eine Nation war. 25 Überall im Land tötete der Hagel die Menschen und Tiere, die sich im Freien befanden. Er zerschlug alles, was auf den Feldern wuchs, und brach die Äste von den Bäumen. 26 Nur im Gebiet von Go­schen, wo die Israeliten lebten, fiel kein Hagel.

27 Da ließ der Pharao Mose und Aaron ru­fen und sagte ihnen: „Diesmal habe ich mich schuldig gemacht. Jahwe ist im Recht, ich und mein Volk sind im Un­recht. 28 Betet zu Jahwe! Die Donnerstim­me Gottes und der Hagel, das ist zu viel.[46] Ich will euch ziehen lassen. Niemand wird euch zurückhalten.“ 29 Da sagte Mose zu ihm: „Sobald ich die Stadt verlassen habe, werde ich meine Hände zu Jahwe ausbrei­ten. Dann wird der Donner aufhören und kein neuer Hagel mehr entstehen. Daran wirst du erkennen, dass die ganze Erde Jahwe gehört. 30 Aber ich weiß: Du und deine Hofbeamten, ihr fürchtet euch im­mer noch nicht vor Jahwe-Gott!

31 Flachs und Gerste waren zerschlagen, denn die Gerste hatte schon Ähren ange­setzt und der Flachs stand in Blüte. 32 Wei­zen und Dinkel blieben verschont, weil sie später reif werden.

33 Mose verließ den Pharao und ging aus der Stadt hinaus. Dort breitete er seine Hände zu Jahwe aus. Da hörten Donner und Hagel auf, und es regnete auch nicht mehr. 34 Als der Pharao sah, dass das Un­wetter aufgehört hatte, blieb er bei seiner Sünde. Er und seine Hofbeamten ver­schlossen ihr Herz. 35 So blieb der Pharao hart und ließ die Israeliten nicht ziehen, wie Jahwe es durch Mose angekündigt hatte.

8. Plage: Heuschrecken

10 1 Nun sagte Jahwe zu Mose: „Geh zum Pharao! Ich selbst habe ihn und seine Hofbeamten hart gemacht, denn ich wollte diese Wunderzeichen unter ihnen tun. 2 Du sollst deinen Kindern und Enkeln einmal erzählen, wie ich den Ägyptern mitge­spielt und welche Wunderzeichen ich un­ter ihnen getan habe. So werdet ihr erken­nen, dass ich Jahwe bin.“

3 Mose und Aaron gingen wieder zum Pharao und sagten ihm: „So spricht Jahwe, der Gott der Hebräer: Wie lange dauert es noch, bis du dich vor mir beugst? Lass mein Volk ziehen, damit es mir dient! 4 Wenn du dich weigerst, mein Volk ziehen zu lassen, schicke ich morgen Heuschrecken über dein Land. 5 Sie wer­den das Land so bedecken, dass man den Boden nicht mehr sehen kann. Alles, was der Hagel verschont hat, werden sie ab­fressen, selbst die Bäume auf euren Fel­dern. 6 Deine Paläste und die Häuser dei­ner Hofbeamten und aller Ägypter werden voller Heuschrecken[47] sein. So etwas ha­ben deine Väter und Vorväter noch nie ge­sehen, seit sie auf diesem Boden sesshaft wurden.“ Damit drehte Mose sich um und verließ den Pharao. 7 Da sagten die Hofbe­amten zum Pharao: „Wie lange soll der uns noch zum Fallstrick sein? Lass die Leute ziehen, dass sie Jahwe, ihrem Gott, dienen! Siehst du nicht, dass Ägypten zu­grunde geht?“ 8 Darauf wurden Mose und Aaron zum Pharao zurückgebracht. Er sagte zu ihnen: „Zieht hin und dient Jahwe, eurem Gott! Wer soll denn alles mitgehen?“ 9 Mose erwiderte: „Mit unse­ren Jungen und Alten wollen wir gehen, mit unseren Söhnen und Töchtern, mit un­serm Kleinvieh und mit unseren Rindern, denn es ist ein Fest Jahwes für uns!“ 10 „Dann möge Jahwe ebensowenig mit euch sein, wie ich euch mit euren Kindern zie­hen lasse!“, sagte der Pharao. „Es ist doch klar, dass ihr Böses im Schild führt! 11 Nein, so nicht! Zieht ihr Männer hin und dient Jahwe, denn das wolltet ihr doch!“ Damit ließ der Pharao sie hinauswerfen.

12 Da sagte Jahwe zu Mose: „Streck deine Hand über Ägypten aus, um die Heuschre­cken kommen zu lassen. Sie sollen alles abfressen – alles, was der Hagel übrig ge­lassen hat!“ 13 Mose streckte seinen Stab über Ägypten aus. Da ließ Jahwe den gan­zen Tag und die ganze Nacht einen Ost­wind über das Land wehen. Am nächsten Morgen hatte der Ostwind die Heuschre­cken gebracht. 14 Sie kamen über ganz Ägypten und ließen sich in riesigen Schwärmen nieder. Eine solche Menge Heuschrecken hatte es noch nie gegeben und wird es auch nie wieder geben. 15 Sie verfinsterten den Himmel und bedeckten den ganzen Boden. Sie fraßen alles Grüne am Boden ab, die Früchte der Bäume, überhaupt alles, was der Hagel verschont hatte. In ganz Ägypten blieb nichts Grü­nes übrig. 16 Da ließ der Pharao in aller Eile Mose und Aaron herbeirufen und sag­te: „Ich habe mich an Jahwe, eurem Gott, versündigt und auch an euch. 17 Vergebt mir meine Sünde nur noch dieses eine Mal! Bittet Jahwe, euren Gott, dass er die­se tödliche Plage von mir nimmt.“

18 Mose verließ den Pharao wieder und be­tete zu Jahwe. 19 Da ließ Jahwe den Wind umschlagen. Ein sehr starker Westwind trug die Heuschrecken weg und warf sie ins Schilfmeer. In ganz Ägypten blieb nicht eine davon übrig. 20 Aber Jahwe machte den Pharao starrsinnig, sodass er die Israeliten nicht ziehen ließ.

9. Plage: Finsternis

21 Darauf sagte Jahwe zu Mose: „Streck deine Hand zum Himmel aus! Dann wird eine solche Finsternis[48] über Ägypten kommen, dass man sie mit Händen greifen kann.“ 22 Mose erhob seine Hand, und drei Tage lang wurde es stockfinster in ganz Ägypten. 23 Keiner sah den anderen. Drei Tage lang stand niemand von seinem Platz auf. Nur die Israeliten hatten Licht in ihren Siedlungen. 24 Da ließ der Pharao Mose rufen und sagte: „Geht und dient Jahwe! Eure Kinder dürfen mit. Nur eure Schafe, Ziegen und Rinder müssen zu­rückbleiben.“ 25 Mose erwiderte: „Willst du uns vielleicht Tiere zur Verfügung stel­len, die wir Jahwe, unserem Gott, als Schlacht- und Brandopfer[49] darbringen können? 26 Nein, auch unser Vieh zieht mit! Nicht eine Klaue bleibt zurück. Denn davon werden wir das nehmen, womit wir Jahwe dienen. Wir wissen ja erst, wenn wir dort sind, welche Tiere wir zur Vereh­rung Jahwes brauchen.“ 27 Aber Jahwe machte den Pharao starrsinnig, sodass er nicht bereit war, sie ziehen zu lassen. 28 „Verschwinde!“, rief der Pharao. „Hüte dich, mir jemals wieder unter die Augen zu kommen, sonst bist du ein toter Mann!“ 29 „Du hast Recht“, erwiderte Mose. „Ich werde dir nie wieder unter die Augen kommen.“

Ankündigung der 10. Plage

11 1 Nun hatte Jahwe zu Mose gesagt: „Noch eine Plage will ich über den Pharao und ganz Ägypten bringen. Dann wird er euch ziehen lassen. Ja, er wird euch nicht nur ziehen lassen, sondern euch regelrecht von hier fortjagen. 2 Sag dem Volk, dass jeder Mann von seinem Nachbarn und jede Frau von ihrer Nachbarin silberne und goldene Schmuck­stücke einfordern soll.“ – 3 Jahwe hatte dem Volk nämlich hohes Ansehen bei den Ägyptern ver­schafft. Und Mose wurde in ganz Ägypten sehr hoch geachtet, sowohl von den Hof­beamten des Pharao als auch von der Be­völkerung.

4 Bevor Mose ging, sagte er zum Pharao: „So spricht Jahwe: ‚Um Mitternacht wer­de ich durch Ägypten gehen. 5 Dann wer­den alle Erstgeborenen in Ägypten ster­ben,[50] vom ältesten Sohn des Pharao an, der einmal auf seinem Thron sitzen soll, bis zum Erstgeborenen der Sklavin, die an der Handmühle kniet. Selbst beim Vieh wird alle Erstgeburt sterben. 6 Dann wird es ein großes Geschrei in ganz Ägypten geben, wie es keins je gegeben hat oder geben wird.‘ 7 Aber keinen der Israeliten wird auch nur ein Hund anknurren. Weder Menschen noch Tieren wird etwas gesche­hen. Denn ihr sollt merken, dass Jahwe ei­nen Unterschied zwischen den Ägyptern und den Israeliten macht. 8 Dann werden deine Hofbeamten zu mir kommen und mich auf Knien anflehen: ‚Zieht endlich weg, du und das ganze Volk, das dir folgt!‘ Und dann werden wir das Land verlassen!“ Glühend vor Zorn ging er vom Pharao weg.

9 Jahwe hatte allerdings zu Mose gesagt: „Der Pharao wird nicht auf euch hören, damit meine Wunder sich im Land Ägyp­ten mehren.“ 10 Mose und Aaron haben all diese Wunderzeichen vor dem Pharao ge­wirkt. Doch Jahwe hatte den Pharao hart gemacht, sodass er die Israeliten nicht aus seinem Land ziehen ließ.

Das Passafest

12 1 Jahwe sagte zu Mose und Aaron, als sie noch in Ägypten waren: 2 „Dieser Mo­nat soll von jetzt an der Beginn des Jah­res[51] für euch sein. 3 Sagt der ganzen Ge­meinschaft Israels: ‚Am 10. dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie aus­wählen, ein Lamm für jedes Haus. 4 Ist die Familie zu klein, um ein ganzes Tier zu essen, dann soll sie sich mit der Nachbars­familie zusammentun. Es sollen so viele Menschen von dem Lamm essen, dass es für alle reicht und nichts übrig bleibt. 5 Es muss ein Schaf- oder Ziegenböckchen sein, einjährig und ohne Fehler. 6 Ihr sollt es bis zum 14. des Monats von der Herde getrennt hal­ten. Dann soll die ganze Versammlung Israels ihre Böckchen in der Abenddämmerung schlach­ten. 7 Außerdem sollen sie etwas von dem Blut nehmen und es an den Türsturz und die beiden Türpfosten streichen. Das muss bei den Häusern geschehen, wo sie das Lamm essen. 8 Das Fleisch muss am Feuer gebra­ten und noch in derselben Nacht zusam­men mit ungesäuertem Fladenbrot und bit­teren Kräutern gegessen werden. 9 Ihr dürft das Fleisch nicht roh[52] oder im Was­ser gekocht essen. Es muss über dem Feu­er gebraten sein, und zwar das ganze Tier mit Kopf, Unterschenkeln und Innereien. 10 Es darf nichts davon bis zum Morgen übrig bleiben. Die Reste müsst ihr ver­brennen. 11 Ihr sollt euch beim Essen beei­len und schon für die Reise angezogen[53] sein, Sandalen tragen und den Wanderstab in der Hand haben. Es ist ein Passa für Jahwe. 12 In dieser Nacht werde ich durch Ägypten gehen und jede männliche Erst­geburt bei Mensch und Vieh töten. An al­len Göttern Ägyptens werde ich das Ge­richt vollstrecken[54], ich, Jahwe. 13 Das Blut an den Häusern, in denen ihr euch befindet, soll ein Schutzzeichen für euch sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich vorübergehen[55], und der Schlag, mit dem ich das Land Ägypten treffe, wird euch nicht verderben. 14 Dieser Tag soll für euch ein Gedenktag sein. Ihr sollt ihn als Fest für Jahwe feiern. Das gilt für euch und alle Generationen nach euch.‘“

Das Fest der ungesäuerten Brote

15 „‹Vom Passa-Abend an› sollt ihr sieben Tage lang ungesäuerte Brotfladen essen. Vorher müsst ihr den Sauerteig aus euren Häusern entfernen. Jeder, der in diesen sieben Tagen etwas mit Sauerteig isst, muss sterben und so aus Israel beseitigt werden. 16 Am ersten und am siebten Tag sollt ihr euch zu einem heiligen Fest ver­sammeln. Da muss jede Arbeit ruhen. Nur das Essen darf zubereitet werden. 17 Haltet das Fest der ungesäuerten Brote auch in allen kommenden Generationen, denn am ersten Tag dieses Festes habe ich euch in geordneten Scharen aus dem Land Ägyp­ten herausgeführt. 18 Vom Abend des 14. bis zum Abend des 21. April[56] müsst ihr ungesäuerte Brotfladen essen. 19 Sieben Tage lang darf kein Sauerteig in euren Häusern zu finden sein. Denn jeder, der etwas mit Sauerteig isst, muss sterben und so aus der Gemeinschaft Israels beseitigt werden. Das gilt für den Einheimischen genauso wie für den Fremden. 20 In dieser Zeit dürft ihr nichts essen, was mit Sauer­teig zubereitet ist. Das gilt für alle eure Wohnsitze.“

10. Plage: Tötung der Erstgeborenen

21 Mose rief die Ältesten Israels zusam­men und sagte zu ihnen: „Sucht euch ein Schaf- oder Ziegenböckchen für eure Sip­pen heraus und schlachtet es für das Pas­sa! 22 Nehmt dann ein Büschel Ysop[57] und taucht ihn in das Blut, das ihr in einer Schüssel aufgefangen habt! Bestreicht da­mit den Türsturz und die beiden Türpfos­ten. Danach darf bis zum nächsten Mor­gen niemand mehr das Haus verlassen. 23 Jahwe wird durch das Land gehen, um die Ägypter zu töten. Wenn er das Blut am Türsturz und den beiden Türpfosten sieht, wird er an dieser Tür vorübergehen und dem todbringenden Engel nicht gestatten, eure Häuser zu betreten.

24 Haltet euch an diese Anweisungen! Sie gelten euch und euren Nachkommen als feste Regel. 25 Auch wenn ihr in das Land kommt, das Jahwe euch geben wird, sollt ihr an diesem Brauch festhalten. 26 Und wenn euch eure Kinder fragen, was das bedeutet, 27 dann erklärt ihnen: ‚Es ist das Passaopfer für Jahwe, der in Ägypten an den Häusern der Israeliten vorüberging und uns verschonte, als er den Schlag ge­gen die Ägypter führte.‘“

Da warf sich das Volk zur Anbetung nie­der. 28 Dann gingen die Israeliten und machten alles genauso, wie Jahwe es Mose und Aaron befohlen hatte.

29 Um Mitternacht erschlug Jahwe alle Erstgeburt in Ägypten – vom ältesten Sohn des Pharao an, der einmal auf sei­nem Thron sitzen sollte, bis zum Erstge­borenen des Sträflings im Gefängnis, ja selbst die Erstgeburt beim Vieh. 30 Der Pharao und alle seine Hofbeamten fuhren aus dem Schlaf, ganz Ägypten schreckte in dieser Nacht hoch. Überall im Land hörte man Wehgeschrei, denn es gab kein Haus, in dem nicht ein Toter war.

Der Auszug Israels

31 Noch in der Nacht ließ der Pharao Mose und Aaron zu sich rufen und sagte zu ih­nen: „Verlasst sofort mein Volk, ihr und die Israeliten! Geht und dient Jahwe, wie ihr es wolltet! 32 Nehmt eure Schafe, Zie­gen und Rinder mit, wie ihr es verlangt habt! Geht und segnet auch mich!“ 33 Die Ägypter drängten das Volk und wollten sie so schnell wie möglich aus dem Land haben. „Sonst kommen wir alle noch um“, sagten sie.

34 So nahmen die Israeliten ihren noch un­gesäuerten Brotteig in Backschüsseln mit. Sie wickelten die Schüsseln in ihre Klei­dung und trugen sie auf den Schultern. 35 Auf Moses Anweisung hatten sie von den Ägyptern silberne und goldene Schmuck­stücke und festliche Kleidung eingefor­dert. 36 Jahwe hatte ihnen bei den Ägyp­tern Achtung verschafft, sodass sie ihnen gaben, was sie verlangten. Auf diese Wei­se plünderten sie die Ägypter aus.

37 Die Israeliten brachen von Ramses[58] in Richtung Sukkot[59] auf. Allein das Fußvolk zählte 600 Mann-Einheiten[60] ohne ‹Frauen und› Kinder. 38 Auch eine Menge Nichtisrae­liten hatte sich ihnen angeschlossen. Dazu kamen große Herden an Schafen, Ziegen und Rindern. 39 Aus dem ungesäuerten Teig, den sie aus Ägypten mitgenommen hatten, backten sie Fladenbrote. Sie waren ja aus Ägypten vertrieben worden und hat­ten nicht warten können. So hatten sie auch keine Verpflegung für unterwegs vorbereitet.

40 Der Aufenthalt der Söhne Israels ‹als Fremde, zuletzt› in Ägypten, dauerte 430 Jahre.[61] 41 Nach Ablauf dieser Zeit zogen die Heerscharen Jahwes aus dem Land Ägypten weg. 42 Jahwe wachte über sie, als er sie in der Nacht aus Ägypten führte. Seitdem gilt diese Nacht für die Israeliten als Nacht des Wachens zur Ehre Jahwes.

Vorschriften für das Passafest

43 Jahwe sagte zu Mose und Aaron: „Beim Passa sollt ihr folgende Vorschriften beachten: Es darf kein Fremder daran teil­nehmen. 44 Doch ein ausländischer Sklave, der von einem Israeliten gekauft und auch beschnitten[62] worden ist, darf mitessen, 45 aber kein ausländischer Nachbar oder Lohnarbeiter. 46 Das Lamm muss in dem Haus gegessen werden, in dem es zuberei­tet wurde. Weder darfst du ein Stück davon nach draußen bringen noch einen Knochen an ihm zerbrechen.[63] 47 Die gan­ze Gemeinschaft Israels soll das Passa fei­ern. 48 Wenn ein Fremder bei euch lebt und das Passa für Jahwe mitfeiern will, muss er alle männlichen Familienangehö­rigen beschneiden lassen. Dann gilt er als Einheimischer und darf das Passa mites­sen. Kein Unbeschnittener darf davon es­sen. 49 Ein und dasselbe Gesetz gilt für den Einheimischen und den Fremden, der bei euch lebt.“

50 Alle Israeliten machten es genauso, wie Jahwe es Mose und Aaron befohlen hatte. 51 An diesem Tag führte Jahwe die Israeli­ten in geordneten Scharen aus Ägypten heraus.

13 1 Jahwe hatte auch zu Mose gesagt: 2 „Jede Erstgeburt soll mir geweiht wer­den![64] Alles, was das erste Mal aus einem Mutterschoß kommt, gehört mir! Das soll bei den Israeliten für Mensch und Tier gelten!“

Das Fest der ungesäuerten Brote

3 Mose sagte nun zum Volk: „Erinnert euch immer an diesen Tag, an dem ihr aus dem Sklavenhaus Ägypten gezogen seid! Denn Jahwe hat euch mit starker Hand von dort herausgeführt. Darum soll nichts gegessen werden, worin Sauerteig ist. 4 Heute im Ährenmonat[65] zieht ihr aus. 5 Jahwe hat euren Vätern geschworen, euch das Land zu geben, das von Milch und Honig überfließt. Wenn Jahwe euch dann in das Land bringt, das jetzt den Hetitern, Amoritern, Hiwitern und Jebusitern ge­hört, dann sollt ihr das Fest immer in die­sem Monat begehen. 6 Sieben Tage lang sollt ihr ungesäuerte Brotfladen essen, und am siebten Tag ein Fest für Jahwe feiern. 7 Während dieser sieben Tage dürft ihr nur ungesäuerte Brotfladen essen. Nichts, was mit Sauerteig zubereitet wurde, soll bei euch und in eurem ganzen Wohngebiet gesehen werden! 8 Deinem Sohn sollst du es so erklären: ‚Wir tun das zur Erinne­rung an das, was Jahwe für uns getan hat, als wir aus Ägypten zogen.‘ 9 Das soll dir wie ein Zeichen auf Hand und Stirn sein, damit du das Gesetz Jahwes in deinem Mund führst! Denn Jahwe hat euch mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt. 10 Jahr für Jahr zur festgesetzten Zeit sollt ihr euch an diese Ordnung halten!“

Bestimmungen für die Erstgeburten

11 Weiter sagte Mose: „Wenn Jahwe euch in das Land der Kanaaniter bringt und es euch übergibt, wie er das euren Vorfahren und euch selbst geschworen hat, 12 dann sollt ihr jedes männliche Erstgeborene Jahwe übergeben. Auch jeder erste männ­liche Wurf eines Muttertiers gehört Jahwe. 13 Jede Erstgeburt eines Esels sollt ihr mit einem Lamm auslösen. Wer das nicht tun will, muss dem Fohlen das Genick bre­chen. Auch für eure erstgeborenen Söhne müsst ihr Jahwe einen Ersatz geben. 14 Wenn dein Sohn dich künftig fragt, was das bedeutet, dann sollst du ihm sagen: ‚Jahwe hat uns mit starker Hand aus dem Sklavenhaus von Ägypten herausgeführt. 15 Denn als der Pharao sich weigerte, uns ziehen zu lassen, brachte Jahwe alle Erst­geborenen im Land Ägypten bei Mensch und Vieh um. Darum opfere ich Jahwe jede männliche Erstgeburt, aber meinen erstgeborenen Sohn löse ich durch ein Er­satzopfer aus.‘ 16 Das soll euch wie ein Zeichen auf Hand und Stirn sein, denn Jahwe hat euch mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt.“

Zug zum Rand der Wüste

17 Als der Pharao das Volk ziehen ließ, führte Gott es nicht den Weg durch das Land der Philister, obwohl das der kürzes­te Weg gewesen wäre, denn Gott dachte: „Wenn das Volk merkt, dass es kämpfen muss, könnte es seine Meinung ändern und nach Ägypten zurückkehren.“[66] 18 Aus diesem Grund ließ Gott das Volk einen Umweg machen und führte es den Wüs­tenweg zum Schilfmeer. Die Israeliten zo­gen in Fünfziger-Einheiten aus Ägypten. 19 Mose nahm die Gebeine Josefs mit, denn dieser hatte es die Söhne Israels ausdrück­lich schwören lassen und gesagt: „Gott wird euch gewiss wieder aufsuchen. Nehmt dann meine Gebeine von hier mit!“[67] 20 Von Sukkot zogen sie nach Etam[68]. Dort, am Rand der Wüste, schlu­gen sie ihr Lager auf. 21 Jahwe zog vor ih­nen her, um ihnen den Weg zu zeigen. Tagsüber führte er sie in einer Wolkensäu­le und nachts in einer Feuersäule, um ih­nen zu leuchten. So konnten sie Tag und Nacht weiterziehen. 22 Tagsüber sahen sie die Wolkensäule vor sich, nachts die Feu­ersäule.

Israel am Schilfmeer

14 1 Da sagte Jahwe zu Mose: 2 „Befiehl den Israeliten, umzukehren und ihr Lager vor Pi-Hahirot zwischen Migdol[69] und dem Meer aufzuschlagen, gegenüber von Baal-Zefon. 3 Der Pharao wird denken: ‚Sie irren ziellos im Land herum und sit­zen in der Wüste fest.‘ 4 Ich werde ihn so starrsinnig machen, dass er euch verfolgen wird. Dann will ich ihm und seinem gan­zen Heer meine Macht zeigen. Die Ägyp­ter sollen erkennen, dass ich Jahwe bin.“ Die Israeliten folgten dem Befehl.

5 Als man dem König von Ägypten melde­te, Israel sei geflohen, bereuten er und sei­ne Hofbeamten ihre Nachgiebigkeit. Sie sagten: „Wie konnten wir Israel nur aus unserem Dienst entlassen!“ 6 So ließ er seinen Streitwagen anspannen und nahm sei­ne Truppen mit: 7 die 600 Streitwagen seiner Elitetruppe und alle Wagen Ägyptens. Auf jedem war ein dritter zusätzlicher Wagenkämp­fer[70]. 8 Jahwe hatte den Pharao, den König von Ägypten, starrsinnig gemacht, sodass er die Israeliten verfolgte, die triumphierend[71] aus dem Land zogen. 9 Die Ägypter jagten ih­nen mit allen Pferden, Streitwagen und Reitern des Pharao nach. Sie holten die Israeliten ein, als diese noch am Meer bei Pi-Hahirot gegenüber Baal-Zefon lagerten.

10 Als der Pharao sich näherte und die Is­raeliten sahen, dass die Ägypter sie ver­folgten, wurden sie von Angst gepackt und schrien zu Jahwe. 11 Mose warfen sie vor: „Es gab wohl keine Gräber in Ägyp­ten, dass du uns zum Sterben in die Wüste geführt hast? Was hast du uns da angetan! Warum hast du uns aus Ägypten heraus­geführt? 12 Haben wir es dir nicht schon dort gesagt: ‚Lass uns in Ruhe, wir wollen den Ägyptern dienen!‘? Wir wären besser Sklaven der Ägypter, als hier in der Wüste umzukommen!“ 13 Mose antwortete ihnen: „Habt keine Angst! Stellt euch auf und schaut euch an, wie Jahwe euch heute ret­ten wird! Denn die Ägypter, die ihr heute noch seht, werdet ihr nie wieder zu Ge­sicht bekommen. 14 Jahwe wird für euch kämpfen, ihr selbst müsst gar nichts tun.“

Israels Rettung durch das Schilfmeer hindurch

15 Jahwe sagte zu Mose: „Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen auf­brechen. 16 Und du heb deinen Stab hoch und streck deine Hand über das Meer aus! Spalte es, damit die Israeliten auf dem Trockenen ins Meer hineingehen können! 17 Ich aber werde die Ägypter so starrsin­nig machen, dass sie ihnen hinterherjagen. Dann werde ich am Pharao und seiner ganzen Heeresmacht, an seinen Streitwa­gen und Reitern, meine Macht beweisen. 18 So sollen die Ägypter sollen erkennen, dass ich Jahwe bin, wenn ich mich am Pharao, an seinen Wagen und Reitern verherrliche.“

19 Der Engel Gottes, der den Zug der Israe­liten anführte, ging nun ans Ende der Ko­lonne, und die Wolkensäule, die sonst im­mer vor ihnen war, stellte sich hinter sie. 20 So kam sie zwischen die beiden Heerla­ger. Auf der Seite der Ägypter stand eine finstere Wolke, aber auf der Seite der Israe­liten erhellte sie die Nacht. So konnten die Ägypter ihnen die ganze Nacht nicht näher kommen. 21 Mose streckte seine Hand über das Meer aus, und Jahwe ließ die ganze Nacht einen starken Ostwind wehen, der das Wasser zurücktrieb. So verwandelte sich das Meer in trockenes Land. Das Wasser hatte sich geteilt. 22 Die Israeliten gingen auf dem Trockenen mit­ten durchs Meer. Das Wasser stand wie eine Mauer auf beiden Seiten. 23 Die Ägypter verfolgten sie. Alle Pferde und Streitwagen des Pharao und alle seine Rei­ter jagten ins Meer. 24 Kurz vor Tagesan­bruch schaute Jahwe in der Feuer- und Wolkensäule auf das Heer der Ägypter herab und brachte es durcheinander. 25 Er ließ die Räder ihrer Streitwagen sich lösen und sie nur mühsam vorankommen. Da sagten die Ägypter: „Wir müssen fliehen! Jahwe kämpft für Israel und ist gegen uns.“

26 Da sagte Jahwe zu Mose: „Streck deine Hand über das Meer aus! Dann wird das Wasser zurückfluten und wird die Ägypter, ihre Streitwagen und ihre Reiter bedecken.“ 27 Mose streckte seine Hand aus, und bei Ta­gesanbruch strömte das Wasser zurück. Die fliehenden Ägypter rannten gerade­wegs hinein. Jahwe trieb sie mitten ins Meer. 28 Das Wasser kehrte zurück und bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Heeresmacht des Pharao, die den Israeli­ten ins Meer gefolgt war. Nicht einer von ihnen entkam. 29 Die Israeliten aber waren auf dem Trockenen mitten durchs Meer gegangen, während das Wasser wie eine Mauer links und rechts neben ihnen stand. 30 So rettete Jahwe sie an diesem Tag aus der Gewalt der Ägypter. Israel sah die Ägypter nur noch tot am Strand liegen. 31 Und als den Israeliten bewusst wur­de, dass Jahwe die Ägypter mit seiner gewaltigen Macht besiegt hatte, fürchteten sie ihn. Sie glaubten an Jahwe und ver­trauten seinem Diener Mose.

Das Danklied der Befreiten

15 1 Damals sangen Mose und die Israeli­ten ein Lied zur Ehre Jahwes:

Jahwe will ich singen, / denn hoch ist er und unerreicht. / Ross und Reiter warf er ins Meer. 2 Jah[72] ist meine Stärke und mein Lied, / denn er ist mein Retter geworden. / Er ist mein Gott, / ihn will ich preisen. / Er war schon der Gott mei­nes Vaters, / er, den ich lobe. 3 Jahwe ist ein Kämpfer, / Jahwe ist sein Name! 4 Pharaos Wagen und seine ganze Macht, / die warf er ins Meer. / Die Elite seiner Wagenkämpfer / ist im Schilf­meer versunken. 5 Die Fluten haben sie bedeckt. / Sie fuhren in die Tiefe wie ein Stein.

6 Jahwe, deine Rechte ist mit Kraft geschmückt, / deine Hand zerschmettert den Feind! 7 In deiner unerreichten Ma­jestät / wirfst du die Rebellen zu Boden. / Du schickst deinen glühenden Zorn; / er frisst sie wie Feuer das Stroh. 8 Du schnaubtest vor Zorn, / da türmten sich die Wasser, / da standen die Wogen als Wall. / Die Fluten erstarrten mitten im Meer.

9 Es prahlte der Feind: „Ich will sie jagen, ich hole sie ein, / verteile die Beu­te, stille die Gier! / Ich zücke mein Schwert und lösche sie aus!“ 10 Doch als dein Atem blies, verschlang sie das Meer. / Sie versanken wie Blei in den mächtigen Wogen.

11 Wer von allen Göttern ist dir gleich, Jahwe? / Wer ist so herrlich und heilig wie du, / der Furcht erregt und Lobgesänge weckt, / der Wunderbares tut? 12 Du strecktest die Hand aus, / und schon verschlang sie die Erde.

13 Du lenkst mit Liebe das gerettete Volk, / führst es in Kraft zu deiner heili­gen Wohnung. 14 Als die Völker das hör­ten, erzitterten sie; / ein Schütteln packte die Philister. 15 Da erschraken die An­führer Edoms, / die Mächtigen Moabs begannen zu zittern, / Kanaans Bewoh­ner verloren den Mut. 16 Furcht und Schrecken packte sie. / Vor deinem mächtigen Arm / wurden sie starr wie Stein, / bis dein Volk hindurchzog, Jahwe, / bis hindurchzog das Volk, das dir gehört. 17 Du bringst sie hin, du pflanzt sie ein / auf dem Berg, der dir gehört, / am Ort, wo du wohnst, Jahwe, / beim Heiligtum, das du errichtet hast.

18 Jahwe ist König für immer und ewig!

19  Denn als die Pferde und Streitwagen des Pharao mit den Reitern durchs Meer zo­gen, hatte Jahwe das Wasser über sie zurückfluten lassen. Die Israeliten aber waren auf dem Trockenen mitten durchs Meer gegangen.

Das Lied der Mirjam

20 Dann nahm die Prophetin Mirjam, Aa­rons Schwester, ihr Tamburin zur Hand. Alle Frauen schlossen sich ihr an. Sie schlugen ihre Handpauken und zogen im Reigentanz hinter ihr her. 21 Mirjam sang ihnen zu:

Singt Jahwe, denn hoch ist er und un­erreicht! / Pferd und Reiter warf er ins Meer.

Das Wasser von Mara und von Elim

22 Mose ließ Israel vom Schilfmeer aufbre­chen. Sie zogen los und kamen in die Wüste Schur[73]. Drei Tage waren sie in der Wüste unterwegs und fanden kein Wasser. 23 Dann kamen sie nach Mara[74]. Dort gab es Wasser, aber man konnte es nicht trin­ken, weil es bitter war. Deshalb hatte der Ort auch den Namen Mara, Bitterwasser. 24 Da stellte sich das Volk gegen Mose und murrte: „Was sollen wir nun trinken?“ 25 Mose schrie zu Jahwe, und Jahwe zeigte ihm ein Stück Holz. Das warf Mose ins Wasser. Da wurde es zu Süßwasser.

Dort stellte Gott sein Volk auf die Probe und richtete es auf Recht und Ordnung aus. 26 Er sagte: „Wenn du auf Jahwe, dei­nen Gott, hörst und tust, was ihm gefällt, wenn du seinen Geboten folgst und dich an seine Vorschriften hältst, dann werde ich dir keine von den Krankheiten schi­cken, die ich den Ägyptern auferlegt habe. Denn ich bin Jahwe, dein Arzt.“

27 Dann kamen sie nach Elim[75]. Dort am Wasser schlugen sie ihr Lager auf. In Elim gab es nämlich zwölf Quellen und siebzig Palmen.

Wachteln und Manna

16 1 Von Elim aus zogen die Israeliten weiter und kamen in die Wüste Sin[76], die zwischen Elim und Sinai liegt. Es war am 15. Tag im 2. Monat nach ihrem Auszug aus Ägypten. 2 Hier in der Wüste stellte sich die ganze Gemeinschaft der Israeliten gegen Mose und Aaron. Sie ärgerten sich: 3 „Hätte Jahwe uns doch in Ägypten ster­ben lassen, als wir an Fleischtöpfen saßen und genug Brot zu essen hatten! Aber ihr habt uns dort herausgeführt und in diese Wüste gebracht, damit wir alle verhun­gern!“ 4 Da sagte Jahwe zu Mose: „Pass auf! Ich werde euch Brot vom Himmel regnen lassen. Dann sollen die Leute aus dem Lager hinausgehen und so viel sam­meln, wie sie für einen Tag brauchen, aber nicht mehr. Ich will das Volk prüfen, ob es nach meiner Weisung leben wird oder nicht. 5 Wenn sie am sechsten Tag die ein­gesammelte Nahrung zubereiten, werden sie entdecken, dass es doppelt so viel ist, wie sie sonst gesammelt haben.“

6 Mose und Aaron sagten zu allen Israeli­ten: „Heute Abend werdet ihr erfahren, dass Jahwe es war, der euch aus Ägypten herausgeführt hat. 7 Und morgen früh wer­det ihr die Herrlichkeit Jahwes erkennen. Er hat euer Murren gehört. Denn wer sind wir schon, dass ihr gegen uns murrt!“ 8 Weiter sagte Mose: „Er wird euch am Abend Fleisch zu essen geben und am Morgen Brot, dass ihr euch satt essen könnt, weil Jahwe euer Murren gehört hat. Denn wer sind wir schon? Euer Murren hat sich nicht gegen uns gerichtet, sondern gegen Jahwe.“

9 Dann sagte Mose zu Aaron: „Befiehl der ganzen Gemeinschaft Israels: ‚Kommt her und stellt euch vor Jahwe auf, denn er hat euer Murren gehört!’“ 10 Während Aaron noch zu den Israeliten redete und alle zur Wüste hinschauten, erschien die Herrlich­keit Jahwes in der Wolke. 11 Jahwe sagte zu Mose: 12 „Ich habe das Murren der Israe­liten gehört. Sag zu ihnen: ‚Am Abend werdet ihr Fleisch essen können und am Morgen Brot, bis ihr satt seid. So werdet ihr erkennen, dass ich Jahwe, euer Gott, bin.’“

13 Gegen Abend kamen Wachteln und lie­ßen sich überall im Lager nieder. Und am Morgen lag Tau rings um das Lager. 14 Als der Tau verdunstet war, blieben auf dem Wüstenboden feine Körner zurück, die aussahen wie Reif. 15 Als die Israeliten das sahen, sagten sie zueinander: „Was ist das?“[77] Denn sie wussten nicht, was es war. Mose sagte zu ihnen: „Das ist das Brot, das Jahwe euch zu essen gibt. 16 Und er befiehlt euch: ‚Sammelt davon, so viel ihr braucht, etwa ein Gomer[78] pro Kopf, je nachdem, wie viele Personen ihr im Zelt habt.’“

17 Die Israeliten sammelten es also, der eine mehr, der andere weniger. 18 Als sie es zu Hause mit dem Gomer-Gefäß abmaßen, hatte keiner, der viel gesammelt hatte, zu viel, und keiner, der wenig gesammelt hatte, zu wenig.[79] Jeder hatte genauso viel gesammelt, wie er brauchte. 19 Mose sagte zu ihnen: „Nie­mand darf bis morgen etwas davon übrig lassen!“ 20 Einige hörten nicht auf ihn und legten etwas für den nächsten Tag zurück. Aber am nächsten Morgen war es voller Maden und stank. Mose war zornig über sie. 21 Morgen für Morgen sammelte nun jeder so viel er brauchte. Wenn es heiß wurde, zerschmolz das, was draußen lag.

22 Am sechsten Tag hatten sie doppelt so viel Brot gesammelt, zwei Gomer pro Person. Die Vertreter der Gemeinschaft kamen zu Mose und berichteten es ihm. 23 Er erwiderte: „Damit ist genau eingetrof­fen, was Jahwe gesagt hat. Morgen ist ein Ruhetag, ein Sabbat, der Jahwe geweiht ist. Backt, was ihr backen wollt, und kocht, was ihr kochen wollt, und bewahrt den Rest für morgen auf.“ 24 Sie bewahr­ten es also bis zum nächsten Morgen auf, wie Mose es angeordnet hatte. Tatsächlich fing es nicht an zu stinken, und es waren auch keine Maden darin. 25 Mose sagte: „Esst das heute! Heute ist ein Sabbat für Jahwe. Heute werdet ihr draußen nichts finden. 26 Sechs Tage sollt ihr es sammeln, aber am siebten Tag ist Sabbat; da gibt es nichts.“

27 Trotzdem gingen am siebten Tag einige Leute vom Volk hinaus und wollten sam­meln. Aber sie fanden nichts. 28 Da sagte Jahwe zu Mose: „Wie lange wollt ihr euch noch weigern, meine Gebote und Anord­nungen zu befolgen? 29 Ihr seht, Jahwe hat euch den Sabbat gegeben. Deshalb gibt er euch am sechsten Tag Brot für zwei Tage. Jeder bleibe also am siebten Tag zu Hause und gehe nicht hinaus!“ 30 Da hielt das Volk den siebten Tag als Ruhetag ein.

Eine Probe Manna zur Erinnerung

31 Die Israeliten nannten es Manna[80]. Es war weiß wie Koriandersamen[81] und schmeckte wie Honigkuchen. 32 Mose sag­te: „Jahwe hat befohlen, ein Gomer[82] voll Manna für eure Nachkommen aufzu­bewahren. Sie sollen das Brot sehen, das er euch in der Wüste zu essen gab, nach­dem er euch aus Ägypten herausgeführt hatte.“ 33 Dann sagte er zu Aaron: Nimm ein Gefäß und füll es mit einem Gomer Manna. Dann stell es vor Jahwe hin, damit es für künftige Generationen aufbewahrt wird.“ 34 Aaron machte es so, wie Jahwe Mose befohlen hatte und stellte es zur Aufbewahrung vor die Bundeslade[83]. 35 Vierzig Jahre lang aßen die Israeliten das Manna, bis sie an der Grenze des Lan­des Kanaan in bewohntes Land kamen.[84] 36 Ein Gomer ist der zehnte Teil eines Efa.[85]

Wasser aus dem Felsen

17 1 Nach dem Befehl Jahwes brach die Gemeinschaft der Israeliten das Lager in der Wüste Sin ab. Sie zogen weiter, von einem Lagerplatz zum anderen. Als sie ihr Lager in Refidim[86] aufschlugen, fanden sie kein Trinkwasser. 2 Da machten sie Mose schwere Vorwürfe und forderten: „Gib uns Wasser zum Trinken!“ Mose er­widerte: „Was streitet ihr mit mir? Warum stellt ihr Jahwe auf die Probe?“ 3 Aber die Israeliten quälte der Durst. So murrten sie gegen Mose und sagten: „Wozu hast du uns überhaupt aus Ägypten herausgeführt? Willst du uns und unsere Kinder und un­ser Vieh vor Durst umkommen lassen?“

4 Da schrie Mose zu Jahwe: „Was soll ich nur mit diesem Volk machen? Es fehlt nicht viel, dann steinigen sie mich!“ 5 Jahwe antwortete ihm: „Ruf einige von den Ältesten Israels und geh mit ihnen dem Volk voran. Nimm den Stab in die Hand, mit dem du auf das Nilwasser ge­schlagen hast. 6 Dort drüben auf dem Fel­sen am Horeb[87] werde ich vor dir stehen. Dann sollst du an den Felsen schlagen. Es wird Wasser herauskommen, und das Volk kann trinken.“ Mose machte es so, und zwar vor den Augen der Ältesten Isra­els. 7 Dann nannte er den Ort Massa und Meriba, Versuchung und Vorwurf. Denn dort hatten die Israeliten Mose Vorwürfe gemacht und Jahwe auf die Probe gestellt. Sie hatten nämlich gesagt: „Ist Jahwe nun unter uns oder nicht?“

Abwehr der Amalekiter

8 Bei Refidim geschah es auch, dass die Amalekiter[88] anrückten, um gegen Israel zu kämpfen. 9 Mose sagte zu Josua[89]: „Wähl uns Männer aus und zieh in den Kampf gegen die Amalekiter! Ich selbst werde morgen oben auf dem Hügel stehen und den Stab Gottes in der Hand halten.“ 10 Josua tat, was Mose ihm aufgetragen hatte, und zog in den Kampf gegen die Amalekiter. Mose, Aaron und Hur[90] stie­gen auf die Spitze des Hügels. 11 Solange Mose seine Hand erhob, hatte Israel die Oberhand. Wenn er seine Hand sinken ließ, waren die Amalekiter überlegen. 12 Als Mose die Hände immer schwerer wur­den, brachten Aaron und Hur einen Stein herbei, auf dem Mose sitzen konnte. Sie selbst standen rechts und links neben ihm und stützten seine Arme. So blieben seine Hände erhoben, bis die Sonne unterging. 13 Auf diese Weise konnte Josua das Heer der Amalekiter mit dem Schwert besiegen.

14 Danach sagte Jahwe zu Mose: „Schreib es in ein Buch, damit es nicht in Verges­senheit gerät, und präge es Josua ein: ‚Ich werde das Andenken an Amalek in der ganzen Welt vollständig auslöschen.’“ 15 Mose baute einen Altar und nannte ihn: „Mein Feldzeichen ist Jahwe!“ 16 Er rief: „Hand zum Thron Jahwes![91] Krieg Jahwes gegen Amalek in jeder Generation!“

Jitros Rat: Berufung von Richtern

18 1 Jitro, der Priester von Midian und Schwiegervater Moses, erfuhr, was Gott alles für Mose und für sein Volk Israel ge­tan und dass er sie aus Ägypten herausge­führt hatte. 2 Da machte er sich mit Zippo­ra, Moses Frau, auf den Weg. Mose hatte sie nämlich zu ihrem Vater zurückge­schickt. 3 Jitro nahm auch die beiden Söh­ne Zipporas mit. Der eine hieß Gerschom, Gast in der Öde, weil Mose gesagt hatte: „Ich bin Gast in einem fremden Land ge­worden.“ 4 Der andere hieß Eliëser, Gott­hilf, denn Mose hatte gesagt: „Der Gott meines Vaters hat mir geholfen, denn er hat mich vom Schwert des Pharao geret­tet.“ 5 So kam Jitro, der Schwiegervater Moses, also mit dessen Frau und seinen Söhnen zu ihm an den Lagerplatz in der Wüste beim Gottesberg. 6 Er ließ Mose ausrichten: „Dein Schwiegervater Jitro kommt zusammen mit deiner Frau und deinen beiden Söhnen zu dir.“ 7 Da ging Mose seinem Schwiegervater entgegen, verneigte sich und küsste ihn. Sie fragten einander nach dem Wohlergehen und gin­gen ins Zelt. 8 Mose erzählte seinem Schwiegervater alles, was Jahwe am Pha­rao und den Ägyptern getan hatte, um Is­rael zu befreien. Er erzählte von den vie­len Schwierigkeiten unterwegs und wie Jahwe ihnen herausgeholfen hatte. 9 Da freute sich Jitro, dass Jahwe so viel Gutes an den Israeliten getan und sie aus der Ge­walt der Ägypter gerettet hatte. 10 Er sagte: „Jahwe sei gepriesen, der euch aus der Gewalt des Pharao und der Ägypter und von ihrer Unterdrückung befreit hat. 11 Jetzt weiß ich, dass Jahwe größer ist als alle Götter, denn das hat sich gerade an der Vermessenheit der Ägypter gezeigt.“ 12 Dann opferte er Gott ein Brand- und ein Schlachtopfer. Aaron und alle Ältesten Is­raels nahmen an dem Opfermahl in der Gegenwart Gottes teil.

13 Am nächsten Tag setzte sich Mose hin, um Recht zu sprechen. Die Leute standen vom Morgen bis zum Abend vor ihm. 14 Als Moses Schwiegervater das alles sah, fragte er ihn: „Was machst du da mit dem Volk? Warum sitzt du allein hier, und die Leute stehen vom Morgen bis zum Abend um dich herum?“ 15 Mose erwiderte: „Die Leute kommen zu mir, um Gott zu befra­gen. 16 Auch wenn sie einen Streitfall ha­ben, kommen sie zu mir. Ich entscheide ihren Fall und mache sie mit den Vor­schriften und Weisungen Gottes bekannt.“ 17 Da sagte sein Schwiegervater: „Das machst du nicht besonders gut. 18 Es ist viel zu viel für dich und auch für die Leu­te, die vor dir stehen. Die Aufgabe ist zu schwer, du kannst sie nicht allein bewälti­gen! 19 Hör auf meinen Rat, und Gott möge mit dir sein: Du solltest das Volk vor Gott vertreten und ihre Anliegen vor ihn bringen. 20 Erkläre ihnen die Vor­schriften und Weisungen Gottes und zeig ihnen, was sie tun und lassen sollen. 21 Sieh dich aber im ganzen Volk nach tüch­tigen und zuverlässigen Männern um. Sie müssen Gott fürchten, die Wahrheit lieben und Bestechung hassen. Setze sie als Ver­antwortliche für je tausend, hundert, fünf­zig oder zehn Personen ein. 22 Sie sollen die alltäglichen Streitigkeiten schlichten und nur mit den schwierigeren Fällen zu dir kommen. Mach dir die Last leichter und lass sie mittragen. 23 Wenn du das tust, sofern Gott es dir befiehlt, wirst du bei Kräften bleiben, und dieses Volk wird seinen Bestimmungsort sicher erreichen.“ 24 Mose nahm den Rat seines Schwieger­vaters an und handelte danach. 25 Er wähl­te zuverlässige Männer aus ganz Israel aus und setzte sie als Verantwortliche für je tausend, hundert, fünfzig und zehn Perso­nen ein. 26 Von nun an konnten sie jeder­zeit Recht sprechen und regelten die einfa­chen Streitfälle selbst. Nur mit den schwierigen Fällen kamen sie zu Mose. 27 Dann ließ Mose seinen Schwiegervater ziehen, und der kehrte heim in sein Land.

Israel am Sinai

19 1 Genau am dritten Neumondtag nach ihrem Auszug aus Ägypten erreichten die Israeliten die Wüste Sinai. 2 Sie waren von Refidim aufgebrochen und schlugen nun ihr Lager in der Wüste, dem Berg gegen­über, auf. 3 Mose stieg hinauf, um Gott zu begegnen. Da rief ihm Jahwe vom Berg aus zu: „Sage es den Nachkommen Ja­kobs, rede zu den Israeliten: 4 ‚Ihr habt ge­sehen, was ich mit den Ägyptern gemacht habe. Ihr habt erlebt, dass ich euch wie auf Adlerflügeln getragen und bis hierher zu mir gebracht habe. 5 Wenn ihr nun auf mich hört und meinen Bund haltet, dann sollt ihr unter allen Völkern mein persön­liches Eigentum sein. Denn mir gehört die ganze Erde. 6 Ihr sollt mir ein Königsvolk von Priestern sein, eine heilige Nation!’[92] Das sollst du den Israeliten sagen!“

7 Da ging Mose zurück und rief die Ältes­ten des Volkes zusammen. Er legte ihnen vor, was Jahwe ihm aufgetragen hatte. 8 Das ganze Volk war sich einig: „Wir wol­len alles tun, was Jahwe gesagt hat!“ Mose ging, um Jahwe die Antwort des Volkes zu überbringen. 9 Jahwe sagte zu ihm: „Pass auf! Ich werde in einer dichten Wolke zu dir kommen, damit das Volk es hören kann, wenn ich mit dir rede, und da­mit sie dir immer glauben.“ Nun teilte Mose Jahwe die Antwort des Volkes mit.

10 Dann sagte Jahwe zu Mose: „Geh zum Volk und sorge dafür, dass sie sich heute und morgen auf die Begegnung mit mir vorbereiten![93] Sie sollen ihre Gewänder waschen, 11 damit sie für den dritten Tag bereit sind. Denn am dritten Tag wird Jahwe vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabsteigen. 12 Du musst das Volk ringsum abgrenzen und ihnen einschärfen: ‚Nehmt euch in Acht! Steigt nicht auf den Berg, kommt nicht einmal an seinen Fuß!’ Jeder, der den Berg antastet, muss getötet werden. 13 Kei­ne Hand darf ihn berühren! Und wer es dennoch tut, darf nicht am Leben bleiben! Er muss mit Steinen erschlagen oder mit Pfeilen erschossen werden, ganz egal ob Mensch oder Tier.[94] Erst wenn das Wid­derhorn anhaltend dröhnt, dürfen sie auf den Berg steigen.“

14 Mose stieg wieder zum Volk hinunter und ordnete an, dass die Leute ihre Klei­der wuschen und sich darauf vorbereite­ten, Gott zu begegnen. 15 Er sagte zu ih­nen: „Haltet euch für den dritten Tag be­reit! Bis dahin darf niemand mit seiner Frau schlafen!“

16 Im Morgengrauen des dritten Tages be­gann es zu donnern und zu blitzen. Eine schwere Wolke lag auf dem Berg, und das überlaute Dröhnen eines Schofar-Horns[95] war zu hören. Das Volk im Lager zitterte vor Angst. 17 Doch Mose führte es aus dem Lager hinaus, Gott entgegen. Am Fuß des Berges stellten sie sich auf. 18 Der gan­ze Berg Sinai war in dichten Rauch gehüllt, weil Jahwe im Feuer auf ihn her­abgekommen war. Rauch stieg von ihm auf wie von einem Schmelzofen. Der gan­ze Berg wurde von einem gewaltigen Be­ben geschüttelt. 19 Das Dröhnen des Scho­far wurde immer lauter. Mose rief, und Gott antwortete ihm mit Donnerstimme.

20 Dann stieg Jahwe ganz auf den Gipfel des Berges herab und rief Mose zu sich. Mose stieg hinauf. 21 Jahwe sagte zu ihm: „Geh noch einmal zurück und warne das Volk, dass sie ja nicht zu Jahwe durchbre­chen, um ihn zu sehen. Sonst würden viele von ihnen den Tod finden. 22 Auch die Priester[96], die sich Jahwe nähern, müssen sich dafür weihen, sonst ist ihr Leben in Gefahr.“ 23 Mose sagte zu Jahwe: „Das Volk kann gar nicht auf den Berg Sinai steigen, denn du hast uns ja gewarnt und befohlen, eine Grenze um den Berg zu ziehen und ihn für heilig zu erklären.“ 24 Doch Jahwe sagte zu ihm: „Geh und steig hinunter! Und komm dann mit Aaron herauf! Aber die Priester und das Volk dürfen nicht durchbrechen, um zu Jahwe hinaufzusteigen, damit er keine Bresche in ihre Linie bricht.“ 25 Da stieg Mose hinun­ter und warnte das Volk.

Die zehn Gebote

20 1 Dann redete Gott. Er sagte: 2 „Ich bin Jahwe, dein Gott! Ich habe dich aus dem Sklavenhaus Ägyptens befreit. 3 Du sollst[97] keine anderen Götter haben neben mir!

4 Du sollst dir kein Götterbild machen, kein Abbild von irgendetwas im Himmel, auf der Erde oder im Meer! 5 Wirf dich niemals vor ihnen nieder und verehre sie auf keinen Fall! Denn ich, Jahwe, ich, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott. Wer mich verachtet und beiseitestellt, bei dem verfolge ich die Schuld der Väter noch bis zur dritten und vierten Generation. 6 Doch wer mich liebt und meine Gebote hält, dem schenke ich meine Gunst auf tausend Generationen hin.

7 Du sollst den Namen Jahwes, deines Gottes, nie missbrauchen! Denn Jahwe wird jeden bestrafen, der seinen Namen mit Nichtigkeiten in Verbindung bringt.

8 Denk an den Sabbattag und überlass ihn Gott! 9 Sechs Tage hast du, um all deine Arbeit zu tun, 10 aber der siebte Tag ist Sabbat für Jahwe, deinen Gott. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, weder du noch dein Sohn oder deine Tochter, weder dein Sklave noch deine Sklavin, nicht ein­mal dein Vieh oder der Fremde, der in deinem Ort wohnt. 11 Denn in sechs Tagen hat Jahwe den Himmel und die Erde ge­macht, das Meer und alles, was dazuge­hört. Am siebten Tag aber ruhte er. Des­halb hat er den Sabbattag gesegnet und für sich bestimmt.

12 Ehre deinen Vater und deine Mutter! Dann wirst du lange in dem Land leben, das Jahwe, dein Gott, dir gibt.

13 Du sollst nicht morden![98]

14 Du sollst die Ehe nicht brechen![99]

15 Du sollst nicht stehlen!

16 Du sollst nichts Unwahres über deinen Nächsten aussagen!

17 Begehre nichts[100], was zu deinem Nächsten gehört![101] Du sollst weder seine Frau begehren noch seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel oder sonst et­was, das ihm gehört!“

18 Als das ganze Volk den Donner und die Flammen wahrnahm, das Dröhnen des Schofar und den rauchenden Berg, da zit­terten sie vor Angst und hielten sich fern. 19 Zu Mose sagten sie: „Rede du mit uns! Wir werden auf dich hören. Gott soll nicht mit uns reden, sonst müssen wir sterben.“ 20 Da sagte Mose zum Volk: „Ihr müsst keine Angst haben. Gott ist nur gekom­men, um euch auf die Probe zu stellen. Die Furcht vor ihm sollte über euch kom­men, damit ihr nicht sündigt.“ 21 So blieb das Volk in der Ferne stehen. Mose aber näherte sich dem Dunkel, wo Gott war.

Das Altargesetz

22 Jahwe sagte zu Mose: „Sag den Israeli­ten: ‚Ihr habt erlebt, wie ich vom Himmel her zu euch gesprochen habe. 23 Darum sollt ihr keine selbst gemachten Götter ne­ben mich stellen, weder aus Silber noch aus Gold. 24 Macht mir einen Altar aus Erde und bringt darauf eure Schafe und Rinder als Brand- und Freudenopfer[102] dar. An jedem Ort, wo ihr durch ein Opfer an mich denkt, werde ich euch nahe sein und euch segnen. 25 Wenn ihr mir einen Altar aus Steinen bauen wollt, dürft ihr nur unbehauene Steine dafür verwenden. Wenn ihr sie mit einem Meißel bearbeiten würdet, hättet ihr den Altar entweiht. 26 Du sollst nicht auf Stufen zu meinem Altar hinaufsteigen, damit deine Nacktheit unter dem Gewand nicht zum Vorschein kommt.’“

Das Bundesbuch (Kapitel 21-23)

21 1 „Folgende Rechtsordnungen sollst du ihnen vorlegen:

Hebräische Sklaven

2 Wenn du einen hebräischen Sklaven kaufst, soll er dir sechs Jahre lang dienen. Im siebten Jahr soll er unentgeltlich als freier Mann entlassen werden. 3 Ist er al­lein gekommen, soll er allein gehen. War er verheiratet, soll seine Frau mitgehen. 4 Falls sein Herr ihm eine Frau gegeben hat, bleiben die Frau und ihre Kinder Eigen­tum ihres Herrn. Nur er selbst ist frei. 5 Wenn der Sklave aber sagt: „Ich liebe meinen Herrn, meine Frau und meine Kin­der; ich will nicht freigelassen werden!“, 6 dann soll sein Herr ihn vor die Richter[103] bringen und ihn dann an die Tür oder den Türpfosten stellen und ihm das Ohr mit ei­ner Ahle durchbohren. So wird er für im­mer sein Sklave sein.

7 Wenn jemand seine Tochter als Sklavin verkauft hat, darf sie nicht so wie ein Sklave freigelassen werden. 8 Hatte ihr Herr sie für sich selbst bestimmt, aber sie gefiel ihm nicht, dann soll er sie zurück­kaufen lassen. Er hat nicht das Recht, sie an Fremde zu verkaufen, weil er seine Zu­sage nicht eingehalten hat. 9 Hat er sie als Frau für seinen Sohn bestimmt, muss er ihr das Recht einer Tochter einräumen. 10 Heiratet er sie und später noch eine ande­re, dann darf er sie in Nahrung, Kleidung und sexueller Gemeinschaft nicht benach­teiligen. 11 Vernachlässigt er eine dieser drei Pflichten, muss er sie unentgeltlich freilassen.

Totschlag und Mord

12 Wer einen Menschen so schlägt, dass er stirbt, wird mit dem Tod bestraft. 13 Hat er ihn nicht absichtlich getötet, sondern Gott hat es durch seine Hand geschehen lassen, dann werde ich dir einen Ort be­stimmen, wohin er fliehen kann. 14 Doch wenn jemand vor­sätzlich handelt und einen anderen heimtückisch umbringt, findet er nicht einmal an meinem Altar Schutz. Er muss von dort weggeholt und getötet werden.’

Misshandlung der Eltern

15 Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, wird mit dem Tod bestraft.’

Menschenraub

16 Wer einen Menschen raubt, wird mit dem Tod bestraft, gleichgültig ob er ihn schon verkauft oder noch in seiner Gewalt hat.’

Verfluchung der Eltern

17 Wer seinen Vater oder seine Mutter verflucht, wird mit dem Tod bestraft.’[104]

Körperverletzung

18 Wenn Männer in Streit geraten und ei­ner verletzt den anderen mit einem Stein oder der Faust, sodass er bettlägerig wird, 19 aber später wieder aufstehen und drau­ßen am Stock umherlaufen kann, ist der Täter nicht körperlich zu bestrafen. Er muss den Verletzten aber für seine Ar­beitsunfähigkeit entschädigen und ihm die Heilungskosten erstatten.

20 Wenn jemand seinen Sklaven mit einem Stock so schlägt, dass er ihm unter der Hand stirbt, dann muss das bestraft wer­den. Dasselbe gilt bei einer Sklavin. 21 Wenn der Sklave aber noch einen oder zwei Tage am Leben bleibt, muss die Tat nicht bestraft werden, denn er schadet sich ja selbst.[105]

22 Wenn Männer sich prügeln und dabei eine schwangere Frau stoßen, sodass sie eine Frühgeburt hat, aber sonst kein ernst­licher Schaden entstanden ist, dann muss der Schuldige eine Geldstrafe bezahlen. Die Höhe wird vom Ehemann der betref­fenden Frau bestimmt und nach gerichtli­cher Bestätigung bezahlt. 23 Ist aber ein weiterer Schaden entstanden, dann muss gegeben werden: Leben für Leben, 24 Auge für Auge, Zahn für Zahn,[106] Hand für Hand, Fuß für Fuß, 25 Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Strieme für Strieme. 26 Wenn jemand seinem Sklaven ein Auge oder einen Zahn ausschlägt, muss er ihn als Entschädigung dafür frei­lassen. 27 Dasselbe gilt bei einer Sklavin.’

Körperverletzung durch Haustiere

28 Wenn ein Rind einen Mann oder eine Frau stößt, sodass der Mensch stirbt, muss das Rind mit schweren Steinen erschlagen werden. Sein Fleisch darf man nicht essen. Der Besitzer jedoch bleibt straffrei. 29 Hat das Rind aber schon früher Menschen ge­stoßen und sein Besitzer hat es nicht ein­gesperrt, obwohl man ihn gewarnt hatte, dann muss nicht nur das Rind gesteinigt, sondern auch sein Besitzer getötet werden. 30 Wenn ihm die Zahlung eines Sühngel­des erlaubt wird, dann muss er als Löse­geld für sein Leben alles bezahlen, was man ihm auferlegt. 31 Der gleiche Grund­satz gilt auch, wenn das Rind einen Jun­gen oder ein Mädchen tödlich verletzt. 32 Bei einem Sklaven oder einer Sklavin muss der Besitzer des Rindes ihrem Herrn 30 Schekel Silber[107] zahlen, und das Rind muss gesteinigt werden.’

Schadenersatz bei fremdem Vieh

33 Wenn jemand eine Zisterne offen lässt oder eine gräbt und nicht abdeckt, und ein Rind oder ein Esel fällt hinein, 34 dann muss er das Tier seinem Besitzer bezah­len. Das tote Tier kann er behalten. 35 Wenn jemandes Rind das Rind eines an­deren stößt, sodass es verendet, dann sol­len beide Besitzer das lebende Tier ver­kaufen und den Erlös teilen. Auch das tote Tier sollen sie sich teilen. 36 Hat das Rind aber schon früher gestoßen und sein Besit­zer hat es nicht eingesperrt, muss er ein le­bendes Rind für das tote erstatten. Das tote darf er behalten.’

Schadenersatz bei Diebstahl

37 Wenn jemand ein Rind oder ein Stück Kleinvieh stiehlt und es schlachtet oder verkauft, dann muss er für das Rind fünf­fachen Ersatz leisten und für das Schaf oder die Ziege vierfachen.’

22 1 Wenn der Dieb beim Einbruch er­tappt und so geschlagen wird, dass er stirbt, liegt keine Blutschuld vor. 2 War je­doch die Sonne schon aufgegangen, zählt es als Mord. Ein Dieb jedenfalls muss vol­len Ersatz leisten. Ist er dazu nicht imstan­de, wird er als Sklave verkauft. 3 Findet man das Gestohlene aber noch lebend in seinem Besitz, sei es Rind, Esel, Schaf oder Ziege, dann muss er doppelten Ersatz leisten.’

Schadenersatz bei Ernteschädigung

4 Wenn jemand ein Feld oder einen Wein­berg abweiden lässt und sein Vieh dabei nicht beaufsichtigt, sodass es auch das Feld eines anderen abweidet, muss er es mit dem Besten vom Ertrag seines eigenen Feldes oder Weinbergs ersetzen. 5 Wenn jemand Feuer macht und es erfasst eine Dornenhecke und greift auf einen Garben­haufen über oder es vernichtet stehendes Getreide, dann muss er vollen Ersatz leis­ten.’

Haftung für fremdes Eigentum

6 Wenn jemand einem anderen Geld oder Gegenstände zur Aufbewahrung übergibt und es wird etwas davon aus dessen Haus gestohlen, dann muss der Dieb den dop­pelten Wert erstatten, falls er gefunden wird. 7 Kann der Dieb nicht ermittelt wer­den, muss der Hausbesitzer vor Gott[108] er­scheinen, damit festgestellt wird, ob er das Eigentum seines Nächsten unterschlagen hat. 8 Bei jedem Fall von Veruntreuung, ganz gleich ob es sich um ein Rind, einen Esel, ein Schaf, eine Ziege oder ein Klei­dungsstück handelt, von dem jeder Betei­ligte behauptet, es sei sein Eigentum, muss die Sache vor Gott entschieden wer­den. Wen Gott für schuldig erklärt, der muss seinem Nächsten das Doppelte er­statten. 9 Wenn jemand einem anderen ei­nen Esel, ein Rind, ein Schaf oder ein an­deres Tier in Verwahrung gibt und es stirbt oder bricht sich etwas oder es wird von Feinden weggetrieben, ohne dass es jemand gesehen hat, 10 dann soll der, dem es anvertraut wurde, vor Jahwe einen Eid schwören, dass er sich nicht an dem frem­den Eigentum vergriffen hat. Der Besitzer muss das gelten lassen und darf keinen Er­satz fordern. 11 Ist es jedoch nachweislich gestohlen worden, muss er es dem Besit­zer voll erstatten. 12 Ist es von wilden Tie­ren gerissen worden und kann er es als Beweis herbeibringen, muss er es nicht er­statten. 13 Wenn jemand sich von einem anderen ein Stück Vieh leiht und es bricht sich etwas oder stirbt, muss er es erstatten, wenn sein Besitzer nicht dabei war. 14 War der Besitzer dabei, muss er es nicht erstat­ten. Und wenn es gemietet war, ist es durch den Mietpreis abgegolten.’

Verführung eines Mädchens

15 Wenn jemand eine noch nicht verlobte junge Frau verführt und mit ihr schläft, muss er den Brautpreis bezahlen und sie heiraten. 16 Falls sich ihr Vater weigert, sie ihm zu geben, muss er ihm dennoch den üblichen Brautpreis für ein unberührtes Mädchen bezahlen.’

Todeswürdige Verbrechen

17 Eine Zauberin[109] darfst du nicht am Le­ben lassen!

18 Jeder, der mit einem Tier Geschlechts­verkehr hat, muss getötet werden.

19 Wer einer Gottheit Opfer bringt, außer Jahwe allein, soll dem Bann verfallen[110].’

Schutz der Schwachen

20 Einen Fremden darfst du weder aus­beuten noch unterdrücken. Ihr seid ja selbst Fremde im Land Ägypten gewesen.

21 Keine Witwe oder Waise dürft ihr be­nachteiligen. 22 Wenn du sie dennoch in ir­gendeiner Weise bedrückst und sie zu mir um Hilfe schreien, werde ich bestimmt auf sie hören. 23 Dann wird mein Zorn auflo­dern und ich werde euch durch das Schwert umkommen lassen. Eure Frauen werden dann zu Witwen werden und eure Kinder zu Waisen.

24 Wenn du einem Armen aus meinem Volk Geld leihst, dann verhalte dich nicht wie ein Wucherer. Verlange keine Zinsen von ihm!

25 Falls du wirklich den Mantel eines an­deren zum Pfand nimmst, dann gib ihn noch vor Sonnenuntergang zurück, 26 denn das ist seine einzige Decke für die Nacht. Womit soll er sich sonst zudecken? Wenn er dann zu mir um Hilfe schreit, werde ich ganz bestimmt auf ihn hören, denn ich bin gnädig.’

Pflichten gegen Gott

27 Gott sollst du nicht lästern und einen Fürsten in deinem Volk nicht verflu­chen.[111]

28 Hinterzieht nicht den Ertrag eurer Fel­der und Weinberge! Eure erstgeborenen Söhne sollt ihr mir übereignen. 29 Ebenso sollt ihr es mit euren Rindern und dem Kleinvieh machen. Sieben Tage soll das erstgeborene Jungtier bei seiner Mutter bleiben, am achten Tag sollst du es mir übereignen. 30 Ihr seid Menschen, die mir geweiht sind. Deshalb dürft ihr kein Fleisch essen, das von Raubtieren gerissen wurde. Das kannst du den Hunden hin­werfen.’

Gerechtigkeit und Nächstenliebe

23 1 Verbreite kein falsches Gerücht! Lass dich nicht von einem Schuldigen zur Falschaussage verleiten! 2 Schließ dich nicht der Mehrheit an, wenn sie im Un­recht ist! Und wenn du vor Gericht aussa­gen musst, richte dich nicht nach der Mehrheit, wenn sie das Recht verdreht. 3 Aber auch einen Armen darfst du vor Ge­richt nicht begünstigen.

4 Wenn du einem verirrten Rind oder Esel deines Feindes begegnest, dann bringe ihm das Tier ohne Zögern zurück. 5 Wenn der Esel deines Feindes unter seiner Last zusammengebrochen ist, dann geh nicht einfach vorbei, sondern hilf ihm, das Tier wieder auf die Beine zu bringen.

6 Du darfst das Recht eines Armen vor Ge­richt nicht beugen! 7 Halte dich von einer Lügensache fern! Hilf nie dabei, einen, der unschuldig und gerecht ist, umzubrin­gen! Denn ich gebe dem Schuldigen nicht Recht. 8 Nimm keine Bestechung an, denn das trübt das Urteilsvermögen und ver­dreht das Recht.

9 Unterdrücke die Fremden nicht! Ihr wisst doch, wie einem Fremden zumute ist, denn auch ihr seid Fremde in Ägypten ge­wesen.’

Sabbatjahr und Feiertage

10 Sechs Jahre sollst du dein Land bear­beiten und seinen Ertrag ernten. 11 Doch im siebten Jahr sollst du es brachliegen lassen, damit die Armen deines Volkes davon essen können. Den Rest überlass dem Wild! Ebenso sollst du es mit deinen Weinbergen und Ölbäumen halten.

12 Sechs Tage sollst du deine Arbeit tun, aber am siebten Tag sollst du alles ruhen lassen! Auch dein Rind und dein Esel sol­len sich ausruhen. Auch der Sohn deiner Sklavin und der Fremde sollen aufatmen können.

13 Haltet euch an alles, was ich euch ge­sagt habe! Den Namen einer anderen Gottheit dürft ihr nicht erwähnen, er soll nicht über eure Lippen kommen!

14 Dreimal im Jahr sollst du mir ein Fest feiern, 15 als erstes das Fest der ungesäuer­ten Brote. Dabei sollst du zur festgesetz­ten Zeit sieben Tage lang ungesäuerte Brotfladen essen, wie ich es dir befohlen habe. Das soll im Ährenmonat geschehen, dem Monat deines Auszugs aus Ägypten. Keiner soll mit leeren Händen vor mir er­scheinen. 16 Dann kommt das Erntefest, wenn du das erste Getreide einbringst, das du ausgesät hast, und schließlich das Wein- und Obstlesefest im Herbst, wenn ihr die Früchte von den Weinbergen und Obstplantagen geerntet habt.

17 Dreimal im Jahr soll alles, was männ­lich ist, vor dem Herrn, vor Jahwe, er­scheinen.

18 Das Blut eines Schlachtopfers darfst du nicht zusammen mit gesäuerten Brotfla­den vor mich bringen. Und das Fett eines Opfertiers darf nicht bis zum nächsten Morgen aufgehoben werden.

19 Die Besten von deinen ersten Feldfrüch­ten sollst du in das Haus Jahwes, deines Gottes, bringen. Ein Böckchen darfst du nicht in der Milch seiner Mutter ko­chen.’[112]

Schlussmahnungen

20 Pass auf! Ich werde einen Engel vor dir her schicken, der dich unterwegs behütet und dich an den Ort bringt, den ich für dich bestimmt habe. 21 Hüte dich vor ihm, und hör auf das, was er sagt! Lehn dich nicht gegen ihn auf! Er würde euch das nicht vergeben, denn mein Name ist in ihm. 22 Doch wenn du ihm aufs Wort ge­horchst, wenn du alles tust, was ich durch ihn sage, dann werde ich deine Feinde be­feinden und deine Bedränger bedrängen.

23 Mein Engel geht vor dir her und bringt dich zu den Amoritern, Hetitern, Perisi­tern, Kanaanitern, Hiwitern und Jebusi­tern, die ich alle beseitigen werde. 24 Folge nicht dem Beispiel dieser Völker! Wirf dich nicht vor ihren Göttern nieder und diene ihnen nicht! Stürze ihre Götterbilder um und zerschlage ihre Steinmale!

25 Dient Jahwe, eurem Gott! Dann wird er dein Brot und Wasser segnen. Ich werde Krankheiten von dir fernhalten. 26 Keine Frau in deinem Land wird eine Fehlgeburt haben oder kinderlos bleiben. Niemand wird vor der Zeit sterben.

27 Angst und Schrecken schicke ich vor dir her. Alle Völker, zu denen du kommst, werden in Verwirrung geraten. Ich werde dafür sorgen, dass du nur den Rücken dei­ner Feinde siehst. 28 Ich lasse Panik vor dir ausbrechen. Sie wird die Hiwiter, Kanaa­niter und Hetiter vor dir her treiben. 29 Al­lerdings werde ich sie nicht in einem ein­zigen Jahr vertreiben, sonst würde das Land verwildern und die wilden Tiere würden überhand nehmen. 30 Ich werde sie nach und nach vertreiben, bis du dich so vermehrt hast, dass du das Land in Besitz nehmen kannst.

31 Dein Gebiet wird vom Golf von Elat[113] bis zum Mittelmeer[114] reichen, von der Wüste bis an den Euphrat. Ich gebe die Bewohner dieses Landes in deine Gewalt, dass du sie vertreiben kannst. 32 Doch du darfst weder mit ihnen noch mit ihren Göttern einen Bund schließen. 33 Sie dür­fen nicht bei dir wohnen bleiben, denn sonst würden sie dich verführen, mir un­treu zu werden. Dann würdest du ihre Götter vereh­ren, und das würde zu einer Falle für dich.’“

Gott schließt seinen Bund mit Israel

24 1 Jahwe hatte noch zu Mose gesagt: „Steig dann zu mir herauf und nimm Aaron, Nadab, Abihu[115] und siebzig von den Ältesten Is­raels mit. Werft euch in gebührender Ent­fernung vor mir nieder! 2 Nur Mose darf in die Nähe Jahwes kommen, die anderen nicht. Das Volk darf überhaupt nicht auf den Berg steigen.“

3 Nun trat Mose vor das Volk und gab ihm alle Worte und Bestimmungen Jahwes weiter. Das ganze Volk antwortete wie aus einem Mund: „Wir wollen alles tun, was Jahwe uns befohlen hat.“ 4 Dar­aufhin schrieb Mose alle Worte Jahwes auf. Am nächsten Morgen errichtete er am Fuß des Berges einen Altar und stellte zwölf Gedenksteine nach der Zahl der Stämme Israels auf. 5 Dann beauftragte er junge israelitische Männer, Jahwe Brand­opfer zu bringen und junge Stiere als Freudenopfer zu schlachten. 6 Die Hälfte des Blutes goss Mose in Schalen, die an­dere Hälfte sprengte er an den Altar. 7 An­schließend nahm er die Schriftrolle mit dem Bundesgesetz in die Hand und las al­les dem Volk vor. Es erwiderte: „Alles, was Jahwe gesagt hat, wollen wir gehor­sam tun.“ 8 Darauf nahm Mose die Scha­len mit dem Blut und sprengte es über das Volk. Dabei rief er: „Seht, das ist das Blut des Bundes, den Jahwe aufgrund dieser Gebote mit euch geschlossen hat!“[116]

9 Danach stiegen Mose und Aaron, Nadab, Abihu und siebzig von den Ältesten Isra­els ‹ein Stück den Berg› hinauf. 10 Da sahen sie den Gott Israels. Der Boden unter seinen Fü­ßen sah aus, als ob er mit Saphirplatten belegt wäre, klar und leuchtend wie der Himmel. 11 Gott griff diese ausgewählten Männer Israels nicht an, sondern sie durf­ten ihn sehen[117] und aßen und tranken in seiner Gegenwart.

12 Jahwe sagte zu Mose: „Steig nun zu mir auf den Berg herauf und bleib dort, damit ich dir die Steintafeln geben kann, auf die ich das Gesetz und die Gebote für die Un­terweisung Israels geschrieben habe.“ 13 Da machte sich Mose mit seinem Diener Josua bereit, auf den Gottesberg zu stei­gen. 14 Zu den Ältesten sagte er: „Wartet hier auf uns, bis wir zurück sind. Ihr seht ja, dass Aaron und Hur bei euch sind. Wenn jemand einen Streitfall hat, soll er sich an sie wenden.“

15 Als Mose auf den Berg stieg, war dieser von der Wolke verhüllt. 16 Die Herrlich­keit Jahwes ließ sich auf den Berg Sinai herab. Sechs Tage lang bedeckte die Wol­ke den Berg. Dann, am siebten Tag, rief Gott Mose aus der Wolke heraus zu sich. 17 Für die Israeliten sah die Herrlichkeit Jahwes wie ein rasendes Feuer aus, das auf dem Gipfel loderte. 18 Jetzt ging Mose in die Wolke hinein und stieg auf den Berg. 40 Tage und 40 Nächte blieb er dort.

Anordnungen für das Heiligtum
(Kapitel 25-30)

25 1 Jahwe sagte zu Mose: 2 „Sag den Is­raeliten, dass sie mir freiwillige Gaben bringen. Von jedem, der es gern gibt, sollt ihr diese Opfergabe annehmen. 3 Sie kann aus Gold, Silber oder Bronze bestehen. 4 Es kann blauer oder roter Purpur sein, Karmesinstoff, Leinen oder Ziegenhaar. 5 Lasst rot gefärbte Felle von Schafböcken bringen, Tachasch-Häute[118] und Akazien­holz, 6 Öl für den Leuchter, wohlriechende Zutaten für das Salböl und die Weihrauch­mischung, 7 dazu Edelsteine und Onyx zum Schmuck für das Efod[119] und die Brusttasche. 8 Sie sollen mir ein Heiligtum bauen, weil ich unter ihnen wohnen will. 9 Ich habe dir das Modell dieser Wohnung samt ihren Einrichtungsgegenständen ge­zeigt. Dementsprechend sollt ihr sie bau­en.“

Die Bundeslade

10 „Sie sollen eine Lade aus Akazienholz machen: 1,25 Meter[120] lang, 75 Zentimeter breit und ebenso hoch. 11 Innen und außen soll sie mit reinem Gold überzogen sein und oben mit einer Goldleiste verziert. 12 Lass vier Ringe aus Gold gießen und so an den vier Ecken anbringen, dass an jeder Längsseite zwei Ringe sind. 13 Lass dann Stangen aus Akazienholz anfertigen und mit Gold überziehen. 14 Diese Stangen sol­len durch die Ringe an der Längsseite ge­steckt werden, damit man die Lade tragen kann. 15 Die Stangen müssen in den Rin­gen bleiben und dürfen nicht herausgezo­gen werden.

16 In die Lade sollst du die Urkunde legen, die ich dir geben werde, und die Lade dann mit der Deckplatte verschließen. 17 Lass dann eine Deckplatte[121] aus reinem Gold herstellen: 1,25 Meter lang und 75 Zentimeter breit. 18 Weiter lass zwei Che­rubim-Figuren[122] aus getriebenem Gold herstellen. 19 Sie sollen sich an den beiden Enden der Deckplatte befinden und fest mit ihr verbunden sein. 20 Die Cherubim sollen ihre Flügel nach oben über die Deckplatte ausgebreitet halten. Ihre Ge­sichter sollen einander zugewandt sein und ihr Blick auf die Deckplatte gerichtet. 21 In die Lade sollst du die Urkunde des Bundes legen, die ich dir geben werde, und den Kasten dann mit der Deckplatte verschließen. 22 Dort über der Deckplatte der Bundeslade werde ich dir begegnen. Du wirst meine Stimme zwischen den bei­den Cherubim hören, meine Anweisungen für die Israeliten.

Der Tisch für die geweihten Brote

23 „Lass einen Tisch aus Akazienholz ma­chen, einen Meter lang, einen halben Me­ter breit und dreiviertel Meter hoch! 24 Lass ihn mit Gold überziehen und mit ei­ner goldenen Schmuckleiste einfassen! 25 Er soll auch einen Rahmen von zehn Zen­timeter Höhe haben, der ebenfalls von ei­ner goldenen Schmuckleiste eingefasst ist. 26 Lass vier goldene Ringe für ihn anferti­gen und an den Kanten der vier Füße be­festigen! 27 Die Ringe sollen dicht an dem Rahmen sein und als Ösen für die Stangen dienen, damit man den Tisch tragen kann. 28 Die Tragstangen sollen aus Akazienholz sein und ebenfalls mit Gold überzogen werden. 29 Lass schließlich die Schüsseln und Schalen, die Kannen und Kellen an­fertigen, die für das Trankopfer gebraucht werden. Auch sie müssen aus reinem Gold hergestellt werden. 30 Auf dem Tisch sol­len die geweihten Brote immer vor mir ausgelegt sein.“

Der goldene Leuchter

31 „Lass einen Leuchter[123] aus reinem Gold machen. Der Leuchter, sein Fußgestell und sein Schaft, seine Kelche, Knäufe und Blüten sollen aus einem Stück getrieben sein. 32 Von seinem Schaft sollen je drei Arme nach beiden Seiten ausgehen, 33 je­der von ihnen mit drei Kelchen in Form von Mandelblüten verziert und jede mit einem Knauf darunter. 34 Auch auf dem Schaft selbst sollen sich vier solcher Blü­tenkelche mit Knauf befinden, 35 drei davon unter den Ansatzstellen der Arm­paare. 36 Der ganze Leuchter mit seinen Knäufen und Armen soll aus einem Stück gearbeitet sein und aus reinem Gold beste­hen. 37 Lass dann sieben Lampen machen, und setze sie so darauf, dass sie ihr Licht nach vorn fallen lassen. 38 Auch seine Dochtscheren und Pfännchen sollen aus reinem Gold sein. 39 Aus einem Talent reinen Goldes sollst du ihn und seine Ge­räte anfertigen lassen. 40 Und achte darauf, dass alles genau nach dem Modell ange­fertigt wird, das dir hier auf dem Berg ge­zeigt worden ist!“

Die Zeltdecken für das Heiligtum

26 1 „Für die Wohnung sollst du zehn Zeltdecken anfertigen lassen. Sie sollen aus gezwirnten Leinenfäden gewebt und künstlerisch mit Cherubim aus blauen, ro­ten und karmesinroten Fäden bestickt sein. 2 Jede dieser Zeltdecken soll vierzehn Me­ter lang und zwei Meter breit sein. 3 Je fünf Zeltdecken sollen an den Längsseiten miteinander vernäht werden. 4 Auch die so entstandenen Stücke sollen zusammenge­fügt werden können. Lass deshalb an den beiden Längsseiten je fünfzig Schlaufen aus blauem Purpur anbringen, 5 die sich genau gegenüberstehen, wenn man die Stücke nebeneinanderlegt. 6 Dann lass fünfzig Haken aus Gold herstellen, mit de­nen man beide Zeltdecken verbinden kann, sodass es ein Ganzes wird.

7 Weiterhin sollst du für die Überdachung elf Zeltbahnen aus Ziegenhaar herstellen lassen. 8 Jede einzelne Bahn muss fünf­zehn Meter lang und zwei Meter breit sein. 9 Fünf dieser Zeltbahnen sollen mit­einander verbunden werden und ebenso die anderen sechs. Die sechste Bahn soll dann an der Vorderseite des Zeltes doppelt gelegt werden. 10 Am Ende der beiden großen Stücke, die verbunden werden sol­len, lass je fünfzig Schlaufen anbringen. 11 Dann lass fünfzig Bronzehaken herstellen und in die Schlaufen einfügen, sodass es ein Ganzes wird. 12 Die halbe Zeltbahn, die übersteht, soll dann über der Rückseite der Wohnung hängen. 13 Und was von der Länge der Bahnen übersteht, soll links und rechts an den Seiten der Wohnung je einen halben Meter überhängen. 14 Lass schließlich noch eine Decke aus rot ge­färbten Fellen von Schafböcken herstellen und oben darüber eine Decke aus Tachasch-Häuten.“

Die Holzwände des Heiligtums

15 „Lass auch Bretter für die Wohnung herstellen! Sie sollen aus Akazienholz sein und aufrecht stehen. 16 Jedes Brett muss fünf Meter lang und dreiviertel Me­ter breit sein 17 und unten zwei nebenein­anderstehende Zapfen haben. 18 Zwanzig Bretter sollen die Südseite der Wohnung bilden. 19 Unter jedem Brett müssen zwei Bodenplatten aus Silber angebracht sein, für jeden Zapfen eine, vierzig insgesamt. 20 Auch die andere Längsseite der Woh­nung, die Nordseite, wird aus zwanzig Brettern 21 mit ihren vierzig silbernen Bodenplatten gebildet, je zwei unter einem Brett. 22 Für die Rückwand nach Westen lass sechs Bretter machen. 23 Dazu kom­men zwei Bretter für die Ecken an der Rückseite. 24 Sie sollen die Rückwand mit den Seitenwänden verbinden.[124] 25 Es sol­len also acht Bretter mit sechzehn silber­nen Bodenplatten sein, zwei unter jedem Brett.

26 Lass auch Riegel aus Akazienholz an­fertigen, um die Bretter der Wohnung zu­sammenzuhalten, 27 je fünf für die beiden Längsseiten und fünf für die nach Westen gerichtete Rückseite. 28 Der jeweils mittle­re Riegel soll in der Mitte der Bretter von einem Ende bis zum anderen durchlau­fen.[125] 29 Die Bretter selbst sollen mit Gold überzogen werden, ebenso die Riegel. Die Ösen für die Riegel sollen aus Gold herge­stellt werden. 30 So lass die Wohnung nach dem Bauplan aufrichten, der dir auf dem Berg gezeigt worden ist.“

Die Vorhänge für das Heiligtum

31 „Lass einen Vorhang aus gezwirntem Leinen anfertigen, der künstlerisch mit Cherubim aus blauen, roten und karmesin­roten Fäden bestickt ist. 32 Den sollst du an vier Säulen aus Akazienholz hängen, die mit Gold überzogen sind, Haken aus Gold haben und auf silbernen Sockeln ste­hen. 33 Häng den Vorhang an die Haken. Er soll das Heilige vom Höchstheiligen trennen. Hinter den Vorhang stellst du dann die Bundeslade 34 und legst dort, im Höchstheiligen, die Deckplatte darauf. 35 Vor den Vorhang stellst du den Tisch an die Nordseite der Wohnung und ihm ge­genüber an die Südseite den Leuchter. 36 Für den Eingang des Zeltes lass einen Vorhang aus gezwirntem Leinen machen, worin blaue, rote und karmesinrote Fäden eingewebt sind. 37 Für den Vorhang lass fünf Säulen aus Akazienholz herstel­len, die mit Gold überzogen sind. Sie sol­len Haken aus Gold haben, und jede soll auf einem aus Bronze gegossenen Sockel stehen.“

Der tragbare Brandopferaltar

27 1 „Lass den Altar aus Akazienholz an­fertigen. Er soll viereckig sein, zweiein­halb Meter lang und ebenso breit und ei­neinhalb Meter hoch. 2 An seinen vier oberen Ecken sollen Hörner aufragen, die aus einem Stück mit dem Altar bestehen. Lass ihn mit Bronzeblechen beschlagen. 3 Auch die Töpfe, die man braucht, um ihn von der Fettasche[126] zu reinigen, die Schaufeln, die Schalen zum Auffangen des Blutes, die Fleischgabeln und Feuer­becken sollen aus Bronze hergestellt wer­den. 4 Lass ein netzartiges Gitter aus Bron­ze anfertigen und befestige vier Ringe an seinen Ecken. 5 Dieses Gitter soll von un­ten her in die Einfassung des Altars ge­führt werden, dass es innen bis zur halben Höhe des Altars reicht. 6 Lass auch Stan­gen aus Akazienholz für den Altar machen und mit Bronze überziehen. 7 Die Stangen werden durch die Ringe gesteckt, sodass sie sich an beiden Seiten des Altars befin­den, wenn man ihn trägt. 8 Der Altar soll aus Brettern zusammengefügt und innen hohl sein. Lass ihn so machen, wie es dir auf dem Berg gezeigt worden ist.“

Der Vorhof des Heiligtums

9 „Lass den Vorhof der Wohnung mit ei­ner Abgrenzung umgeben. An seiner Süd­seite sollen auf fünfzig Meter Länge Pla­nen aus gezwirnter Leinwand hängen, 10 die von zwanzig Säulen gehalten werden. Alle Säulen müssen Sockel aus Bronze haben. Die Haken und die Verbindungs­stangen sollen jedoch aus Silber bestehen. 11 Genauso soll die fünfzig Meter lange Nordseite aussehen. 12 Auf der Westseite soll der Vorhof 25 Meter breit sein. Seine Planen sollen von zehn Säulen gehalten werden. 13 Auch die dem Sonnenaufgang zugekehrte Ostseite soll 25 Meter breit sein. 14 An ihrer linken Seite sollen Planen auf siebeneinhalb Meter Länge an drei Säulen hängen 15 und ebenso an ihrer rech­ten Seite. 16 Das Tor des Vorhofs soll eine Plane von zehn Meter Breite haben, die aus gezwirntem Leinen besteht, worin blaue, rote und karmesinrote Fäden eingewebt sind. Sie soll an vier Säulen aufgehängt werden. 17 Alle Säulen des Vorhofs sollen also Verbindungsstangen und Haken aus Silber und Sockel aus Bronze haben. 18 Der ganze Vorhof ist also fünfzig Meter lang und 25 Meter breit. Die Planen aus dem gezwirnten Lei­nen ringsherum sind zweieinhalb Meter hoch. Die Sockel müssen alle aus Bronze sein. 19 Alle Geräte der Wohnung, die zu irgendeiner Sache gebraucht werden, auch die Zeltpflöcke für die Wohnung und den Vorhof, sollen aus Bronze sein.“

Das Öl für den Leuchter im Heiligtum

20 „Nun befiehl den Israeliten, dass sie dir reines Öl aus zerstoßenen Oliven für den Leuchter bringen, um das Licht am Bren­nen zu halten. 21 Aaron und seine Söhne sollen dafür sorgen, dass die Lampen im Offenbarungszelt, außerhalb des Vorhangs vor der Bundeslade, vom Abend bis zum Morgen brennen. Das ist eine beständige Ordnung für die Israeliten, auch in künfti­gen Generationen.“

Die Amtskleidung des Hohen Priesters

28 1 „Du sollst nun deinen Bruder Aaron und seine Söhne aus der Mitte der Israeli­ten zu dir kommen lassen, denn sie sollen mir als Priester dienen: Aaron und seine Söhne Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar. 2 Lass für deinen Bruder Aaron besondere Gewänder anfertigen, die Würde und Schönheit ausdrücken. 3 Rede mit allen, die etwas davon verstehen und von mir mit Weisheit erfüllt wurden. Sie sollen die Gewänder für Aaron anfertigen, die zei­gen, dass er mir als geweihter Priester dient. 4 Folgende Kleidungsstücke sollen sie für deinen Bruder Aaron und seine Nachfolger anfertigen: eine Brusttasche, ein Efod, ein Obergewand, ein Hemd mit eingewebten Mustern, einen Kopfbund und einen Gürtel. 5 Als Material sollen sie Gold, blaue, rote und karmesinrote Fäden und feines Leinen nehmen.

6 Das Efod sollen sie aus gezwirntem Lei­nen machen und künstlerisch mit Goldfä­den sowie solchen aus blauer, roter und karmesinroter ‹Farbe› besticken. 7 Es soll auf beiden Sei­ten ein Paar mit ihm verbundene Schulter­stücke haben. 8 Der Gürtel, mit dem es be­festigt wird, soll aus demselben Material bestehen und mit ihm verbunden sein. 9 Dann sollst du auf zwei Onyxsteinen die Namen der Söhne Israels eingravieren las­sen, 10 auf jeden Stein sechs Namen nach der Reihenfolge ihrer Geburt. 11 Die Na­men sollen wie bei der Siegelgravur in die mit Gold eingefassten Steine eingearbeitet werden. 12 Die beiden Steine müssen an den Schulterstücken des Efods befestigt werden, die Steine, die Jahwe an die Israe­liten erinnern. Aaron soll ihre Namen auf den Schulterstücken tragen und sie so vor Jahwe in Erinnerung bringen. 13 Lass gol­dene Einfassungen machen 14 und zwei Kettchen aus reinem Gold anfertigen, die wie Schnüre gedreht und an den Einfas­sungen befestigt sind.“

Die Brusttasche des Hohen Priesters

15 „Lass die Brusttasche für den Schieds­spruch anfertigen. Sie soll wie das Efod aus gezwirntem Leinen gemacht und künstlerisch mit Goldfäden sowie solchen aus blauer, roter und karmesinroter ‹Farbe› bestickt sein. 16 Sie muss quadratisch, 22 mal 22 Zentimeter[127] groß und doppelt gelegt sein. 17 Lass sie mit eingefassten Edelstei­nen in vier Reihen besetzen. In der ersten Reihe ein Karneol, ein Topas und ein Smaragd, 18 in der zweiten Reihe ein Ru­bin, ein Saphir und ein Jaspis, 19 in der dritten Reihe ein Hyazinth, ein Achat und ein Amethyst, 20 und in der vierten Reihe ein Türkis, ein Onyx und ein Nephrit. Alle sollen mit Gold eingefasst sein. 21 In die Steine sollen die Namen der zwölf Söhne Israels eingraviert sein, in jedem Stein ein Name für einen Stamm. 22 Lass zwei ge­drehte Kettenschnüre aus reinem Gold für das Brustschild herstellen. 23 An den bei­den oberen Ecken des Brustschilds lass zwei goldene Ringe anbringen 24 und die beiden goldenen Schnüre dort befestigen. 25 Die Enden dieser beiden Schnüre sollen an der Vorderseite der Schulterstücke be­festigt werden. 26 Lass auch zwei goldene Ringe an den beiden unteren Enden der Brusttasche anbringen, und zwar auf der Rückseite, 27 und noch einmal zwei Gold­ringe für die beiden Schulterstücke des Efods. Sie sollen dicht an seiner Naht, aber oberhalb des Gürtels vom Efod be­festigt werden. 28 Man soll das Brustschild mit einer blauen Schnur von seinen Rin­gen aus mit den Ringen des Efods ver­knüpfen, sodass es über dem Gurt des Efods sitzt und sich nicht verschieben kann. 29 So soll Aaron auf der Brusttasche für den Schiedsspruch die Namen der Söhne Israels zur ständigen Erinnerung vor Jahwe auf seinem Herzen tragen, wenn er ins Heiligtum hineingeht. 30 In die Brusttasche für den Schiedsspruch lege die Urim und Tummim[128], damit sie auf dem Herzen Aarons sind, wenn er hinein­geht, um vor Jahwe zu stehen. So soll Aa­ron den Schiedsspruch für die Israeliten immer vor Jahwe auf dem Herzen tragen.“

Das Obergewand

31 „Das Obergewand, das unter dem Efod getragen wird, soll ganz aus purpurblauem Stoff bestehen. 32 Die Öffnung für den Kopf in der Mitte soll wie bei der Halsein­fassung eines Panzerhemdes mit einer ge­webten Borte eingefasst sein, damit sie nicht einreißt. 33 Am unteren Saum sollst du Granatäpfel aus blauen, roten und kar­mesinroten Fäden befestigen und dazwi­schen goldene Glöckchen anbringen, 34 so­dass um den ganzen Saum herum immer ein Glöckchen auf einen Granatapfel folgt. 35 Aaron soll das Gewand beim Dienst im Heiligtum tragen. Man soll die Glöckchen hören, wenn er zu Jahwe hineingeht und wieder herauskommt, damit er nicht stirbt.“

Weitere Teile der Kleidung

36 „Dann lass ein Stirnblatt aus reinem Gold herstellen und darauf eingravieren: ‚Heilig für Jahwe’. 37 Das soll mit einer blauen Schnur vorn am Kopfbund befes­tigt werden, 38 damit es an Aarons Stirn sei. Denn er trägt die Verantwortung für die Verfehlungen im Zusammenhang mit den heiligen Gaben, die die Israeliten zum Opfer bringen. Es soll immer an seiner Stirn sein, damit die Gaben Jahwe gefal­len.

39 Lass das leinene Hemd mit eingewebten Mustern anfertigen und den Kopfbund ebenfalls aus Leinen, schließlich den bunt gewirkten Gürtel.“

Die Ausstattung der Priester

40 „Auch den Söhnen Aarons sollst du Hemden, Gürtel und Kopfbunde machen, die Würde und Schönheit ausdrücken.

41 Dann sollst du Aaron und seinen Söh­nen die Priesterkleidung anlegen. Salbe sie, setze sie ins Amt ein und weihe sie, damit sie mir als Priester dienen.

42 Lass auch leinene Kniehosen für sie an­fertigen, damit ihre Scham bedeckt ist. 43 Aaron und seine Söhne sollen sie tragen, wenn sie ins Offenbarungszelt gehen oder am Brandopferaltar Dienst tun, damit sie nicht schuldig werden und sterben. Diese Vorschrift gilt ihm und allen seinen Nach­kommen für immer.“

Regeln für die Einsetzung der Priester

29 1 „Tu folgendes, um sie in den Pries­terdienst einzusetzen: Wähle einen jungen Stier und zwei Schafböcke aus, fehlerfreie Tiere, 2 dazu ungesäuertes Lochbrot[129] und ungesäuertes mit Öl zubereitetes Kuchen­brot und mit Öl bestrichene Fladen aus feinem Weizenmehl. 3 Die legst du in ei­nen Korb und bringst sie im Korb herbei, dazu den jungen Stier und die beiden Schafböcke. 4 Führe Aaron und seine Söh­ne dann vor den Eingang zum Offenba­rungszelt. Dort sollst du sie mit Wasser waschen. 5 Dann lege Aaron die Priesterkleider an: das Priesterhemd und das Obergewand mit dem Efod und der Brusttasche. Binde ihm den Gürtel um, der am Efod befestigt ist. 6 Setze ihm den Kopfbund auf und be­festige das heilige Stirnblatt daran. 7 Dann gieß ihm das Salböl über den Kopf und weihe ihn. 8 Lass auch seine Söhne heran­treten und bekleide sie mit dem Priester­hemd. 9 Dann legst du ihnen den Gürtel an und bindest ihnen die Kopfbunde um. So setzt du Aaron und seine Söhne zum Priesterdienst ein, der ihnen nun für im­mer übertragen ist.

10 Lass dann den jungen Stier vor das Of­fenbarungszelt bringen. Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände fest auf den Kopf des Stiers legen. 11 Dann schlachte den Stier vor Jahwe am Eingang des Zeltes. 12 Nimm etwas von dem Blut und streiche es mit dem Finger an die Hörner des Altars. Das restliche Blut schütte unten an den Altar. 13 Alles Fett an den Eingeweiden, den Fettlappen über der Leber und die beiden Nieren mit ihrem Fett lass auf dem Altar in Rauch aufsteigen. 14 Das Fleisch des jungen Stiers, seine Haut und seine Einge­weide samt Inhalt sollst du außerhalb vom Lager verbrennen. Es ist ein Sündopfer für Jahwe.

15 Aaron und seine Söhne sollen nun ihre Hände fest auf den Kopf des einen Schaf­bocks legen. 16 Dann schlachte das Tier und sprenge sein Blut ringsum an den Al­tar. 17 Zerlege es und leg die Stücke und den Kopf auf den Altar. Die Eingeweide und Unterschenkel wäschst du vorher ab. 18 Lass dann den ganzen Schafbock in Rauch aufgehen, es ist ein Brandopfer für Jahwe, ein Feueropfer, dessen Geruch ihn erfreut.

19 Aaron und seine Söhne sollen ihre Hän­de dann ebenso auf den Kopf des zweiten Schafbocks legen. 20 Anschließend musst du das Tier schlachten. Nimm etwas von seinem Blut und tupfe es auf das rechte Ohrläppchen, den rechten Daumen und die rechte große Zehe Aarons und seiner Söhne. Das übrige Blut sprengst du rings­um an den Altar. 21 Nimm dann etwas von diesem Blut am Altar und von dem Salböl und sprenge es auf Aaron und seine Ge­wänder und auch auf seine Söhne und ihre Gewänder, damit sie samt ihrer Kleidung geheiligt werden.

22 Dieser zweite Schafbock ist das Einset­zungsopfer. Nimm sein Fett, den Fett­schwanz, das Fett an den Eingeweiden, den Fettlappen an der Leber, die beiden Nieren mit ihrem Fett sowie die rechte Hinterkeule, 23 dazu ein Lochbrot, einen Ölkuchen und einen mit Öl bestrichenen Fladen aus dem Korb der ungesäuerten Brote, der vor Jahwe steht, 24 und leg das alles Aaron und seinen Söhnen in die Hände. Sie sollen es Jahwe hin- und her­schwingend darbieten. 25 Dann nimmst du es ihnen wieder aus den Händen und lässt es auf dem Altar über dem Brandopfer in Rauch aufgehen.  Es ist dann ein Feuer­opfer für Jahwe, ein Geruch, der ihn er­freut. 26 Nimm dann die Brust von dem Einsetzungsopfer für Aaron und biete sie Jahwe schwingend dar. Das soll dein An­teil sein. 27 Dann sondere von dem Einset­zungsopfer für Aaron und seine Söhne das Bruststück des Schwingopfers und die Hinterkeule des Hebopfers ab, welche ge­schwungen und dann emporgehoben wor­den sind. 28 Sie gehören Aaron und seinen Söhnen als dauerndes Anrecht gegenüber den Israeliten, denn es ist ein Hebopfer. Auch bei den Freudenopfern der Israeliten sind diese Stücke ein Hebopfer für Jahwe.

29 Die heiligen Gewänder Aarons gehen nach ihm auf seine Nachfolger über. In ih­nen sollen sie gesalbt und geweiht wer­den. 30 Derjenige von seinen Nachkom­men, dem es zufällt, als sein Nachfolger ins Offenbarungszelt zu gehen und im Heiligtum Dienst zu tun, soll die Gewän­der bei seiner Einsetzung sieben Tage lang tragen.

31 Das Fleisch des Einsetzungsopfers sollst du im Bereich des Heiligtums kochen. 32 Dann sollen Aaron und seine Söhne das Fleisch und das Brot im Korb am Eingang zum Offenbarungszelt essen. 33 Sie sollen die Stücke essen, mit denen die Sühne vollzogen wurde, um sie zum Dienst zu weihen. Niemand sonst darf davon essen, es ist heilig. 34 Was vom Fleisch des Ein­setzungsopfers und vom Brot am nächsten Morgen noch übrig ist, muss verbrannt werden. Man darf es nicht essen, es ist heilig.

35 An sieben Tagen nacheinander sollst du das ganze Einsetzungsopfer wiederholen. 36 Täglich sollst du einen jungen Stier als Sündopfer schlachten und den Altar ent­sündigen. Du sollst die Sühne an ihm voll­ziehen und ihn durch Salbung heiligen. 37 An sieben Tagen sollst du das wiederho­len. Dann wird der Altar höchstheilig sein: Alles, was ihn berührt, ist dem Heiligtum verfallen.“

Die täglichen Opfer

38 „Jeden Tag sollst du zwei einjährige Lämmer als Brandopfer darbringen lassen, 39 das eine am Morgen, das zweite am Abend. 40 Dazu kommen als Speisopfer je­weils ein Liter Feinmehl, das mit einem halben Liter[130] Öl aus zerstoßenen Oliven vermengt ist, und als Trankopfer je ein halber Liter Wein. 41 Auch das zwei­te Lamm am Abend ist ein Feueropfer für Jahwe, ein Geruch, der ihn erfreut. 42 Ihr sollt das als regelmäßiges Brandopfer vor Jahwe darbringen, und zwar vor dem Ein­gang zum Offenbarungszelt, in dem ich euch begegnen werde, um mit dir zu re­den.

43 Dort werde ich den Israeliten begegnen, und das Zelt wird durch meine Herrlich­keit geheiligt sein. 44 Ich werde das Offen­barungszelt und den Altar heiligen. Auch Aaron und seine Söhne mache ich heilig, damit sie mir als Priester dienen können. 45 Und ich werde mitten unter den Israeli­ten wohnen und ihr Gott sein. 46 Und sie werden erkennen, dass ich, Jahwe, ihr Gott bin, der sie aus Ägypten herausge­führt hat, um in ihrer Mitte zu wohnen; ich, Jahwe, ihr Gott.“

Der Räucheraltar

30 1 „Du sollst auch einen Räucheraltar machen lassen, auf dem Weihrauch ver­brannt wird. Er muss aus Akazienholz be­stehen 2 und viereckig, einen halben Meter lang, ebenso breit und einen Meter hoch sein. Seine Hörner müssen aus einem Stück mit ihm bestehen. 3 Lass ihn mit rei­nem Gold überziehen, seine Platte, seine Wände und seine Hörner; und lass rings­um eine goldene Leiste anbringen. 4 Unter dieser Leiste müssen an beiden Seiten je zwei goldene Ringe angebracht sein, durch die die Tragstangen gesteckt wer­den können. 5 Die Stangen müssen aus Akazienholz sein und mit Gold überzogen werden. 6 Stell diesen Altar vor dem Vor­hang auf, hinter dem sich die Bundeslade und ihre Deckplatte befinden, von der aus ich dir begegnen will. 7 Aaron soll jeden Morgen, wenn er die Lampen zurichtet, wohlriechenden Weihrauch auf ihm ver­brennen. 8 Auch wenn er gegen Abend die Lampen aufsetzt, soll er Weihrauch auf­steigen lassen. Dieses Räucheropfer soll auch in künftigen Generationen regelmä­ßig vor Jahwe aufsteigen. 9 Ihr dürft keine fremden Duftstoffe auf diesem Altar ver­brennen, auch kein Brand- oder Speisop­fer. Auch kein Trankopfer darf über ihm ausgegossen werden. 10 Einmal im Jahr soll Aaron mit dem Blut des Sündopfers der Versöhnung an seinen Hörnern die Sühne vollziehen. Das gilt auch für alle weiteren Generationen, denn der Altar ist höchstheilig für Jahwe.“

Die Kopfsteuer für das Heiligtum

11 Jahwe sagte zu Mose: 12 „Wenn du die Gesamtzahl der Israeliten ermittelst, dann soll jeder Gemusterte Jahwe ein Lösegeld für sein Leben zahlen, damit bei der Mus­terung keine Seuche über das Volk kommt. 13 Jeder, der bei der Musterung er­fasst wird, soll einen halben Schekel ‹Silber› geben, wie es dem Normge­wicht im Heiligtum[131] entspricht. Es ist eine Abgabe für Jahwe. 14 Jeder männliche Israelit ab zwanzig Jahren, der durch die Musterung geht, soll sie für Jahwe geben. 15 Ein Reicher soll nicht mehr und ein Ar­mer nicht weniger als einen halben Schekel geben, wenn ihr Jahwe diese Abga­be bringt, um Sühne für euer Leben zu er­wirken. 16 Du sollst dieses Sühnegeld von den Israeliten für die Arbeit am Offenba­rungszelt nehmen. So bringt es die Israeli­ten vor Jahwe in Erinnerung und wird euer Leben bewahren.“

Das Wasserbecken

17 Jahwe sagte zu Mose: 18 Lass ein Becken aus Bronze für die Waschungen anfertigen und dazu einen bronzenen Untersatz. Stell es zwischen das Offenbarungszelt und den Altar und füll es mit Wasser. 19 Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände und Füße dort waschen. 20 Wenn sie ins Offenbarungszelt gehen, sollen sie sich mit diesem Wasser waschen, da­mit sie nicht sterben. Auch wenn sie an den Altar herantreten, um ein Opfer für Jahwe dort in Rauch aufgehen zu lassen, 21 sollen sie Hände und Füße waschen, da­mit sie nicht sterben. Diese Anordnung gilt für Aaron und alle seine Nachkom­men.“

Salböl und Weihrauch

22 Jahwe sagte zu Mose: 23 „Nimm dir Bal­samöle von bester Sorte: 500 ‹Schekel› selbst ausgeflossene Myrrhe[132], je halb so viel wohlriechenden Zimt und Würzrohr[133] 24 und 500 ‹Schekel› Kassia[134], ausgewogen mit dem Schekel des Heiligtums, dazu zwei Liter Olivenöl. 25 Lass daraus ein wohlriechendes Salböl für heilige Sal­bungen herstellen, wie Salbenmischer das machen. 26 Damit sollst du das Offenba­rungszelt und die Bundeslade salben, 27 auch den Tisch mit seinen Gegenständen, den Leuchter mit allem, was dazugehört, und den Räucheraltar, 28 den Brandopfer­altar mit allen Gegenständen, die dazuge­hören, und schließlich das Wasserbecken und sein Gestell. 29 Dadurch wird alles mir geweiht und höchstheilig sein. Jeder Un­befugte, der etwas davon berührt, ist dem Heiligtum verfallen. 30 Auch Aaron und seine Söhne sollst du mit dem Öl salben, wenn du sie in den Priesterdienst einsetzt.

31 Den Israeliten aber sollst du sagen: ‚Das ist ein Öl, das nur für mich bestimmt ist und nur für die heilige Salbung gebraucht werden darf. 32 Es darf nicht auf die Haut gewöhnlicher Menschen kommen. Ihr dürft auch nichts herstellen, was diesem Öl in seiner Zusammensetzung gleicht. Es ist heilig und ihr sollt es auch so achten. 33 Wer eine solche Mischung herstellt oder etwas von dem Öl auf einen Unbefugten streicht, soll von der Gemeinschaft des Volkes beseitigt[135] werden.’“

34 Jahwe sagte zu Mose: „Nimm dir Duft­stoffe zu gleichen Teilen: Staktetropfen[136], Räucherklaue[137], wohlriechendes Galba­num[138] und reines Weihrauchharz, 35 und lass daraus eine Mischung für das Räuche­ropfer herstellen, wie es Salbenmischer machen. Füge auch etwas Salz hinzu und verwende nur reine Stoffe. 36 Zerstoße je­weils einen Teil davon zu Pulver, und leg es vor die Bundeslade im Offenbarungszelt, also dorthin, wo ich dir begegnen werde. Es soll euch als etwas Höchstheili­ges gelten. 37 Ihr dürft nichts herstellen, was dieser Weihrauchmischung gleicht. Es soll euch als etwas Heiliges gelten, das Jahwe gehört. 38 Wer es nachmacht, um daran zu riechen, soll von der Gemein­schaft des Volkes beseitigt werden.“

Die Berufung der Kunsthandwerker

31 1 Jahwe sagte zu Mose: 2 „Pass auf! Ich habe Bezalel Ben-Uri, den Enkel von Hur aus dem Stamm Juda, berufen 3 und ihn mit dem Geist Gottes erfüllt, mit Weisheit und Verstand und kunsthand­werklichem Geschick. 4 Er kann Pläne ent­werfen und danach Gegenstände aus Gold, Silber und Bronze anfertigen. 5 Er kann Edelsteine schneiden und einfassen, er versteht sich auf Holzschnitzerei und ist in jeder künstlerischen Technik erfahren.

6 Ich habe ihm Oholiab Ben-Ahisamach aus dem Stamm Dan zur Seite gestellt. Dazu habe ich alle kunstbegabten Hand­werker befähigt, alles herzustellen, was ich angeordnet habe: 7 das Offenbarungs­zelt, die Bundeslade und die Deckplatte darauf und alle Gegenstände, die zum Zelt gehören; 8 dazu den Tisch mit seinen Ge­genständen, den Leuchter aus reinem Gold und alles, was dazugehört, den Räucheral­tar, 9 den Brandopferaltar und alles, was dazugehört, das Becken und sein Gestell, 10 die Dienstkleider und die heiligen Ge­wänder für Aaron und die Priesterkleider für seine Söhne, 11 das Salböl und die Weihrauchmischung für das Heiligtum. Sie sollen alles genauso machen, wie ich es dir befohlen habe.“

Das Sabbatgebot

12 Jahwe sagte zu Mose: 13 „Du sollst den Israeliten einschärfen, dass sie nur ja mei­ne Sabbate halten. Denn sie sind ein Zei­chen für den Bund zwischen mir und euch, auch für alle späteren Generationen. Daran soll man erkennen, dass ich Jahwe bin, der euch heiligt. 14 Haltet also den Sabbat! Ja, als heilig soll er euch gelten! Jeder, der an diesem Tag eine Arbeit ver­richtet, soll von der Gemeinschaft des Volkes beseitigt werden. 15 Sechs Tage in der Woche soll man arbeiten, aber am siebten Tag ist Sabbat, ein Tag völliger Ruhe, der Jahwe gehört. Jeder, der am Sabbat arbeitet, muss unbedingt getötet werden. 16 Die Israeliten sollen also den Sabbat halten. Und auch all ihre Nach­kommen sollen ihn als ewigen Bund fei­ern. 17 Er ist ein Zeichen des Bundes zwi­schen mir und den Israeliten für immer. Denn in sechs Tagen hat Jahwe Himmel und Erde gemacht. Am siebten Tag jedoch hat er geruht und Atem geschöpft.“

18 Als Jahwe Mose auf dem Berg Sinai al­les gesagt hatte, übergab er ihm die beiden Tafeln, die mit dem Finger Gottes be­schrieben waren, als Urkunde.

Das goldene Kalb: der Bundesbruch

32 1 Dem Volk aber wurde das Warten auf die Rückkehr Moses zu viel. Da sammel­ten sie sich bei Aaron und sagten zu ihm: „Los! Mach uns Götter, die uns anführen! Denn was aus diesem Mose ge­worden ist, der uns aus Ägypten hierher ge­führt hat, wissen wir nicht.“ 2 Aaron erwi­derte: „Nehmt euren Frauen, Söhnen und Töchtern die goldenen Ringe ab und bringt sie mir!“ 3 Da zerrten sich alle die goldenen Ohrringe ab und brachten sie zu Aaron. 4 Der nahm das Gold entgegen, schmolz es ein und verwendete es, um die Skulptur[139] von einem Kalb anzufertigen. Da riefen alle: „Das sind deine Götter, Is­rael! Die haben dich aus dem Land Ägypten geführt!“[140] 5 Als Aaron das sah, baute er ei­nen Altar davor und rief: „Morgen ist ein Fest für Jahwe!“ 6 Am folgenden Tag stan­den sie früh auf und opferten Brand- und Freudenopfer. Dann setzten sie sich hin, um zu essen und zu trinken. Anschließend standen sie auf, um sich zu vergnügen.[141]

7 Da sagte Jahwe zu Mose: „Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus Ägypten hierher geführt hast, läuft ins Ver­derben! 8 Sie sind schnell von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Ein Stierkalb haben sie sich gebaut und sind vor ihm niedergefallen. Sie ha­ben ihm Opfer gebracht und gesagt: ‚Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten geführt haben.‘“

9 Weiter sagte Jahwe zu Mose: „Ich habe gesehen, wie eigensinnig dieses Volk ist. 10 Lass mich jetzt meinen Zorn über sie ausschütten und sie vernichten. Dafür werde ich dich zu einem großen Volk ma­chen.“ 11 Doch Mose flehte Jahwe, seinen Gott, an und sagte: „O Jahwe, warum willst du deinen Zorn über dein Volk aus­schütten, das du eben erst mit großer Macht und starker Hand aus Ägypten her­ausgeführt hast? 12 Warum sollen die Ägypter sagen dürfen: ‚Er hat sie nur her­ausgeführt, um sie dort am Berg umzu­bringen und vom Erdboden verschwinden zu lassen.‘? Lass ab von deinem glühen­den Zorn und lass das Unheil nicht über dein Volk kommen! 13 Denk an deine Die­ner Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen hast, ihre Nach­kommen so zahlreich zu machen wie die Sterne am Himmel. Du hast ihnen zugesi­chert, dass ihre Nachkommen das verspro­chene Land für immer in Besitz nehmen werden.“ 14 Da tat es Jahwe leid, seinem Volk das angedrohte Unheil anzutun.

15 Mose kehrte um und stieg den Berg hin­unter. In der Hand hielt er die beiden Ta­feln, die göttliche Urkunde. Sie waren vorn und hinten beschrieben. 16 Diese Ta­feln waren Gottes Werk, und die Schrift darauf war von Gott selbst eingraviert worden.

17 Als Josua den Lärm hörte, den das Volk im Lager machte, sagte er zu Mose: „Es muss Krieg im Lager sein!“ 18 „Nein“, sagte Mose, „das klingt nicht wie Sieges­jubel und auch nicht wie das Klagege­schrei nach einer Niederlage. Was ich höre, klingt nach Festgesang!“

19 Als Mose dem Lager näher kam, das Stierkalb erblickte und die Reigentänze sah, packte ihn der Zorn, und er zer­schmetterte die Tafeln unten am Berg. 20 Dann nahm er das Stierkalb, das sie ge­macht hatten, und warf es ins Feuer. Schließlich zermalmte er alles zu Staub und streute ihn auf das Wasser, das die Is­raeliten trinken mussten.

21 Zu Aaron sagte er: „Was hat dir das Volk angetan, dass du es in so schwere Sünde gebracht hast?“ 22 Aaron erwiderte: „Werde bitte nicht zornig, mein Herr. Du weißt doch, wie böse dieses Volk ist. 23 Sie haben zu mir gesagt: ‚Mach uns Götter, die uns anführen! Denn wir wis­sen nicht, was aus diesem Mose geworden ist, der uns aus Ägypten hierher geführt hat.‘ 24 Da fragte ich sie: ‚Wer hat Gold?’ Da rissen sie es sich ab und gaben es mir. Ich habe es ins Feuer geworfen, und da ist dieses Stierkalb daraus geworden.“

25 Mose begriff, dass das Volk zügellos geworden war, denn Aaron hatte die Zü­gel schleifen lassen – zur Schadenfreude ihrer Feinde. 26 Mose stellte sich an den Eingang des Lagers und rief: „Her zu mir, wer für Jahwe ist!“ Da sammelten sich alle Leviten[142] um ihn. 27 Er sagte zu ih­nen: „So spricht Jahwe, der Gott Israels: Jeder von euch hole sein Schwert! Dann geht ihr durch das ganze Lager hin und her von einem Tor zum andern und er­schlagt ‹alle Götzendiener›[143], selbst wenn es der eigene Bruder, Freund oder Ver­wandte ist.“ 28 Die Leviten führten den Befehl Moses aus und töteten an jenem Tag etwa dreitausend Mann. 29 Darauf sagte Mose zu ihnen: „Weiht euch heute für Jahwe, damit er seinen Segen auf euch legt, denn keiner von euch hat den eigenen Sohn oder Bruder verschont.“

30 Am nächsten Tag sagte Mose zum Volk: „Ihr habt gesündigt, schwer gesün­digt! Darum will ich jetzt zu Jahwe hin­aufsteigen. Vielleicht kann ich erreichen, dass Gott eure Sünde zudeckt.“ 31 Darauf kehrte Mose zu Jahwe zurück und sagte: „Ach, dieses Volk hat eine schwere Sünde begangen: Sie haben sich einen Gott aus Gold gemacht. 32 Wenn du ihnen doch ihre Sünde vergeben könntest! Wenn aber nicht, dann lösch meinen Namen aus dem Buch, das du geschrieben hast.“ 33 Doch Jahwe sagte: „Ich lösche nur den aus mei­nem Buch, der gegen mich gesündigt hat. 34 Geh jetzt und führe das Volk an den Ort, den ich dir genannt habe, und mein Engel wird vor dir hergehen. Zur gegebenen Zeit werde ich sie für ihre Sünde zur Rechen­schaft ziehen.35 Später bestrafte Jahwe das Volk dafür, dass sie Aaron verleitet hatten, das Stierkalb zu machen.

33 1 Jahwe sagte zu Mose: „Ihr brecht jetzt auf! Bring das Volk, das du aus Ägypten hierhergeführt hast, in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob unter Eid für ihre Nachkommen versprochen habe. 2 Ich werde einen Engel vor dir her­schicken und die Kanaaniter, Amoriter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter vertreiben. 3 Ihr kommt in ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Aber ich selbst werde nicht mit euch ziehen, denn ihr seid ein widerspenstiges Volk, und vielleicht müsste ich euch deshalb unter­wegs vernichten.“ 4 Als die Israeliten diese harten Worte vernahmen, trauerten sie. Keiner legte seinen Schmuck an. 5 Denn Jahwe hatte zu Mose gesagt: „Sag den Is­raeliten: Ihr seid ein widerspenstiges Volk. Würde ich auch nur einen Augen­blick in eurer Mitte sein, müsste ich euch vernichten. Aber wenn ihr jetzt euren Schmuck ablegt, werde ich sehen, was ich für euch tun kann.“ 6 Da trugen die Israeli­ten vom Berg Horeb an keinen Schmuck mehr.

Die Erneuerung des Bundes

7 Von da an schlug Mose das Zelt je­des Mal in einiger Entfernung vom Lager auf. Er nannte es Offenbarungs­zelt.[144] Jeder, der Jahwe suchte, musste aus dem Lager hinaus zu diesem Zelt gehen. 8 Wenn Mose zu dem Zelt ging, standen alle auf. Sie traten an den Eingang ihrer Zelte und sahen Mose nach, bis er im Zelt verschwunden war. 9 Und wenn Mose dort hineinging, kam die Wolkensäule herab und blieb am Eingang des Zeltes stehen. Dann redete Gott mit Mose. 10 Wenn die Israeliten die Wolkensäule am Eingang des Zeltes stehen sahen, standen sie alle auf und warfen sich am Eingang ihrer Zel­te nieder. 11 Jahwe redete direkt mit Mose, so, wie ein Mann mit seinem Freund re­det. Dann kehrte Mose ins Lager zurück. Sein Diener Josua Ben-Nun, ein junger Mann, blieb ständig im Zelt.[145]

12 Mose sagte zu Jahwe: „Du befiehlst mir, dieses Volk in sein Land zu führen, aber du hast mir nicht offenbart, wen du mit­schicken wirst. Dabei hast du mir doch ge­sagt, dass du mich mit Namen kennst und mir deine Gunst geschenkt hast. 13 Wenn ich also wirklich deine Gunst genieße, dann lass mich doch erkennen, was du vorhast. Ich möchte dich besser verstehen und auch weiter in deiner Gunst bleiben. Und denk bitte daran: Diese Nation ist dein Volk!“ 14 Jahwe erwiderte: „Wenn ich mitgehe, würde dich das dann beruhi­gen?“ 15 Mose entgegnete: „Wenn du nicht mitgehst, dann bring uns lieber nicht von hier weg! 16 Woran soll man denn sonst erkennen, dass wir in deiner Gnade ste­hen, ich und dein Volk? Doch nur daran, dass du mit uns ziehst und uns dadurch vor allen anderen Völkern der Welt aus­zeichnest, mich und dein Volk!“ 17 Jahwe erwiderte: „Auch diese Bitte werde ich dir erfüllen, denn du stehst in meiner Gunst und ich kenne dich genau!“

18 Doch er bat ihn weiter: „Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen!“ 19 Er antworte­te: „Ich selbst werde all meine Güte an dir vorüberziehen lassen und den Namen Jahwe vor dir ausrufen. Ich entscheide, wem ich gnädig bin, und schenke mein Erbarmen, wem ich will.“[146] 20 Dann sagte er: „Du kannst mein Gesicht nicht sehen, denn kein Mensch, der mich sieht, bleibt am Leben.“ 21 Jahwe sagte weiter: „Pass auf! Hier auf dem Felsen ist ein Platz bei mir. Da kannst du stehen. 22 Wenn dann meine Herrlichkeit vorüberzieht, werde ich dich in einen Felsspalt stellen und meine Hand als Schutz über dich halten, bis ich vorbei bin. 23 Dann werde ich mei­ne Hand wegnehmen, und du kannst mich von hinten sehen. Aber mein Gesicht darf nicht gesehen werden.“

Die neuen Gesetzestafeln

34 1 Dann sagte Jahwe zu Mose: „Haue dir zwei neue Steintafeln zurecht wie die ersten, die du zerbrochen hast! Ich werde die Worte darauf schreiben, die schon auf den ersten Tafeln standen. 2 Halte dich für morgen bereit! Morgen früh steigst du auf den Berg Sinai und erwartest mich auf dem Gipfel. 3 Es darf niemand mit dir her­aufkommen. Es darf überhaupt niemand auf dem Berg gesehen werden. Auch das Vieh darf nicht an seinem Fuß weiden.“

4 So haute sich Mose zwei Tafeln aus Stein zurecht wie die ersten. Am nächsten Morgen stand er früh auf und stieg mit den Tafeln in der Hand auf den Berg, wie Jahwe es ihm befohlen hatte. 5 Da kam Jahwe in einer Wolke auf den Berg herab, stellte sich an die Seite von Mose und rief den Namen Jahwes aus. 6 Dann zog er vor seinen Augen vorbei und rief: „Jahwe, Jahwe, Gott: barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte und Treue, 7 der Gnade über tausend Generationen hin erweist, der Schuld, Vergehen und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft lässt, der die Schuld der Väter an den Kindern und Enkeln bis in die dritte und vierte Ge­neration verfolgt.“ 8 Sofort warf sich Mose auf die Erde und betete an. 9 Er sagte: „Herr, wenn du mir deine Gunst ge­schenkt hast, dann sei in unserer Mitte. Wenn es auch ein widerspenstiges Volk ist, so vergib uns doch unsere Schuld und Sünde und nimm uns als Eigentum an.“

10 Da sagte er: „Hiermit schließe ich einen Bund: Vor deinem ganzen Volk werde ich Wunder tun, wie sie bisher unter allen Völkern der Erde noch nie vollbracht wor­den sind. Das ganze Volk, in dessen Mitte du stehst, soll das Tun Jahwes sehen. Es wird furchterregend sein, was ich für dich tun werde.

11 Merk dir genau, was ich dir heute befeh­le! Ich werde die Amoriter, Kanaaniter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter vor dir vertreiben. 12 Hüte dich, mit den Bewohnern des Landes, in das du kom­men wirst, einen Bund zu schließen. Sie werden dir sonst eine Falle sein, wenn sie unter dir leben. 13 Du sollst vielmehr ihre Altäre niederreißen, ihre Steinmale zer­schlagen und ihre Aschera-Pfähle[147] um­hauen.

14 Du darfst dich vor keinem anderen Gott anbetend niederwerfen, denn Jahwe ist ein eifersüchtiger Gott und heißt auch ‚der Ei­fersüchtige’!

15 Hüte dich, einen Bund mit den Bewoh­nern des Landes zu schließen! Denn sonst könnten sie dich einladen, wenn sie sich ihren Göttern anbieten[148], wenn sie ihnen opfern und ihre Opfermahlzeiten feiern. 16 Vielleicht würdest du deine Söhne mit ihren Töchtern verheiraten; und wenn ihre Töchter sich dann ihren Göttern anbieten, könnten sie deine Söhne verführen, das ebenfalls zu tun.

17 Du sollst dir auch keine Götter aus Me­tall gießen!

18 Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du halten. Zur festgesetzten Zeit im Äh­renmonat sollst du sieben Tage lang unge­säuerte Brotfladen essen, wie ich es dir befohlen habe. Denn in diesem Monat bist du aus Ägypten gezogen.

19 Alles, was das erste Mal aus einem Mut­terschoß kommt, gehört mir! Auch die Erstgeburt von deinen Rindern, Schafen und Ziegen, wenn es männliche Tiere sind. 20 Die Erstgeburt eines Esels sollst du mit einem Lamm auslösen. Wenn du das nicht tun willst, musst du dem Fohlen das Genick brechen. Auch deine erstgebo­renen Söhne sollst du auslösen. Keiner soll mit leeren Händen vor mir erscheinen.

21 Sechs Tage sollst du arbeiten und am siebten Tag ruhen. Das gilt auch für die Zeit des Pflügens und des Erntens. 22 Auch das Erntefest sollst du feiern, wenn du das erste Getreide einbringst, und im Herbst das Wein- und Obstlesefest.

23 Dreimal im Jahr sollen alle deine Män­ner vor dem Herrn, vor Jahwe, dem Gott Israels, erscheinen. 24 In dieser Zeit wird niemand in dein Land einfallen, denn ich werde die Völker vor dir vertrieben und deine Grenzen erweitert haben.

25 Das Blut meiner Schlachtopfer darf nicht zusammen mit Backwaren aus Sau­erteig dargebracht werden. Das Schlacht­opfer vom Passafest darf nicht bis zum nächsten Morgen aufbewahrt bleiben.

26 Die Besten von deinen ersten Feldfrüch­ten sollst du in das Haus Jahwes, deines Gottes, bringen. Ein Böckchen darfst du nicht in der Milch seiner Mutter kochen.“

27 Dann sagte Jahwe zu Mose: „Schreib al­les auf, was ich dir gesagt habe. Denn auf dieser Grundlage schließe ich mit dir und mit Israel einen Bund.“

28 Vierzig Tage und Nächte blieb Mose dort bei Jahwe, und dieser schrieb die zehn Gebote des Bundes auf die Steinta­feln. Während der ganzen Zeit aß und trank Mose nichts.

Gottes Herrlichkeit auf Moses Gesicht

29 Als Mose vom Berg herabstieg, hatte er die beiden Tafeln der göttlichen Urkunde in seiner Hand. Er wusste aber nicht, dass durch das Reden mit Gott seine Gesichts­haut zu leuchten begonnen hatte. 30 Aaron und alle Israeliten sahen das Leuchten auf der Gesichtshaut Moses und fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen. 31 Erst als Mose sie rief, kamen Aaron und die füh­renden Männer der Gemeinschaft zu ihm, und Mose konnte mit ihnen reden. 32 Dann kamen auch die anderen Israeliten. Mose gab ihnen alle Anordnungen weiter, die Jahwe ihm auf dem Berg Sinai gegeben hatte. 33 Als er ihnen alles gesagt hatte, verhüllte er sein Gesicht.

34 Immer wenn er ins Zelt ging, um mit Jahwe zu reden, nahm er die Verhüllung ab, bis er draußen den Israeliten sagte, was ihm aufgetragen war. 35 Da sahen sie das Leuchten auf der Gesichtshaut von Mose. Dann verhüllte Mose sein Gesicht, bis er wieder ins Zelt ging, um mit Gott zu reden.

Das Sabbatgebot

35 1 Mose rief die ganze Gemeinschaft der Israeliten zusammen und sagte zu ih­nen: „Folgendes hat Jahwe euch befohlen zu tun: 2 Sechs Tage sollt ihr arbeiten, aber der siebte Tag soll euch heilig sein. Da feiert ihr einen Sabbat völliger Ruhe zur Ehre Jahwes. Wer an diesem Tag arbeitet, muss getötet werden. 3 Ihr dürft am Sabbat auch kein Herdfeuer anzünden, egal wo ihr wohnt.“

Spenden für das Heiligtum

4 Weiter sagte Mose der ganzen Gemein­schaft der Israeliten: „Folgendes hat Jahwe euch befohlen: 5 Bringt Jahwe eine freiwillige Gabe aus eurem Besitz! Jeder, der es gern gibt, soll diese Opfergabe für Jahwe herbringen. Es kann Gold, Silber oder Bronze sein, 6 blauer oder roter Pur­pur, Karmesinstoff, Leinen oder Ziegen­haar. 7 Ihr könnt rot gefärbte Felle von Schafböcken bringen, Tachasch-Häute und Akazienholz, 8 Öl für den Leuchter, wohlriechende Zutaten für das Salböl und die Weihrauchmischung, 9 dazu Edelsteine und Onyx zum Schmuck für das Efod und die Brusttasche.

10 Jeder kunstbegabte Handwerker soll kommen und alles anfertigen, was Jahwe befohlen hat: 11 die Wohnung, ihr Zeltdach und ihre Hülle, ihre Haken, Bretter, Rie­gel, Säulen und Sockel; 12 die Bundeslade und ihre Stangen, die Deckplatte und den alles verhüllenden Vorhang; 13 den Tisch mit Stangen und Zubehör für die heiligen Brote; 14 den Leuchter mit seinen Lampen und allem Zubehör und das Öl für die Lampen; 15 auch den Räucheraltar mit sei­nen Stangen, das Salböl und die Weih­rauchmischung und den Eingangsvorhang für das Zelt; 16 den Brandopferaltar mit seinem Gitter aus Bronze, seinen Stangen und allem Zubehör, das Wasserbecken und sein Gestell; 17 die Behänge für den Vorhof, die Säulen und ihre Sockel und den Vorhang für den Eingang zum Vor­hof; 18 die Pflöcke für die Wohnung und den Vorhof mit den dazugehörigen Seilen; 19 die Kleidung für den Dienst im Heilig­tum, die heiligen Gewänder, die Aaron und seine Söhne beim Priesterdienst tra­gen sollen.“

20 Da ging die versammelte Gemeinschaft der Israeliten von Mose weg. 21 Dann ka­men alle wieder, die gern etwas geben wollten, und die es aus innerem Antrieb taten. Sie brachten ein freiwilliges Opfer für Jahwe. Es war für die Arbeit am Of­fenbarungszelt und den ganzen Dienst darin und für die heiligen Gewänder. 22 Männer und Frauen brachten bereitwillig Spangen, Ohr- und Siegelringe, Halskett­chen und goldene Schmucksachen. Jeder brachte das Gold als seine Opfergabe, indem er es vor Jahwe hin und her schwang. 23 Und jeder, bei dem sich blauer oder roter Purpur vorfand, Karmes­instoff, Leinen oder Ziegenhaar, rot ge­färbte Felle von Schafböcken oder Tachasch-Häute, brachte es herbei. 24 Je­der, der Jahwe eine Opfergabe aus Silber oder Bronze geben wollte, brachte sie her­bei; und jeder, bei dem sich Akazienholz vorfand, das für irgendetwas beim Bau ge­braucht werden konnte, brachte es. 25 Alle begabten Frauen spannen in Handarbeit und brachten das Gesponnene: blauen und roten Purpur, Karmesinstoff und Leinen. 26 Und begabte Frauen, die sich dazu an­gespornt fühlten, spannen Ziegenhaar. 27 Die führenden Männer brachten Onyx und andere Edelsteine für das Efod und die Brusttasche, 28 außerdem Balsam, Öl für den Leuchter und Duftstoffe für das Salb­öl und die Weihrauchmischung. 29 Alle Männer und Frauen Israels, die gern zu dem Werk beitragen wollten, das Jahwe durch Mose angeordnet hatte, brachten Jahwe eine freiwillige Gabe.

Mose beauftragt die Kunsthandwerker

30 Nun sagte Mose zu den Israeliten: „Seht, Jahwe hat Bezalel Ben-Uri, den En­kel von Hur aus dem Stamm Juda, beru­fen. 31 Er hat ihn mit dem Geist Gottes er­füllt, mit Weisheit und Verstand und kunsthandwerklichem Geschick. 32 Er kann Pläne entwerfen und danach Gegen­stände aus Gold, Silber und Bronze anfer­tigen. 33 Er kann Edelsteine schneiden und einfassen, er versteht sich auf Holzschnitzerei und ist in jeder künstlerischen Tech­nik erfahren. 34 Dazu hat Jahwe ihm und Oholiab Ben-Ahisamach aus dem Stamm Dan die Gabe geschenkt, andere zu unter­weisen. 35 Beiden hat er die Fähigkeit ge­geben, jeden Entwurf eines Kunsthand­werkers, Kunststickers oder Buntwirkers ausführen zu können, ob es um blauen und roten Purpur, Karmesinstoff oder Leinen geht, um Weberei oder Stickerei. Sie kön­nen alle möglichen Entwürfe machen und sie ausführen.

36 1 Bezalel und Oholiab und alle begab­ten Männer, denen Jahwe Weisheit und Einsicht gegeben hat, sollen alle Ar­beiten zum Bau des Heiligtums ausführen, wie es Jahwe befohlen hat.“

2 Mose berief also Bezalel und Oholiab und jeden begabten Mann, dem Jahwe Weisheit und Einsicht gegeben hatte und den sein Herz antrieb, sich ans Werk zu machen. 3 Sie nahmen von Mose alle frei­willigen Gaben der Israeliten entgegen, die für den Bau des Heiligtums gegeben worden waren. Auch weiterhin brachten die Leute Morgen für Morgen freiwillige Gaben. 4 Da ließen die Kunsthandwerker, die das Heiligtum errichten sollten, ihre Arbeit liegen, 5 gingen zu Mose und sag­ten: „Die Leute bringen zu viel. Es ist mehr da, als für die Arbeit benötigt wird, die uns Jahwe aufgetragen hat.“ 6 Darauf ließ Mose im Lager ausrufen: „Ihr Männer und Frauen, ihr braucht nichts mehr für den Bau des Heiligtums herzustellen!“ So hörte das Volk auf, noch mehr zu bringen. 7 Es war bereits mehr als genug Material für alle Arbeiten vorhanden.

Die Ausführung aller Anweisungen für das Heiligtum und die Priesterkleidung
(Kapitel 36 – 39)
Der Bau des Heiligtums

8 So machten sich alle, die etwas davon verstanden, an die Arbeit. Sie stellten die Wohnung aus zehn Zeltdecken her. Die Zeltbahnen waren aus gezwirnten Leinen­fäden gewebt und künstlerisch mit Cheru­bim aus blauen, roten und kar­mesinroten Fäden  bestickt. 9 Jede dieser Zeltbahnen war vierzehn Meter lang und zwei Meter breit. 10 Je fünf Zeltdecken vernähte man an den Längsseiten miteinander. 11 An den beiden Längsseiten der so entstandenen Stücke brachte man Schlaufen aus blauem Purpur an, 12 je fünfzig, die sich genau ge­genüberstanden, wenn man die Stücke ne­beneinanderlegte. 13 Dann wurden fünfzig Haken aus Gold hergestellt, mit denen man beide Zeltdecken verbinden konnte, sodass es ein Ganzes wurde.

14 Die Männer webten elf Zeltbahnen aus Ziegenhaar. 15 Jede einzelne Bahn war fünfzehn Meter lang und zwei Meter breit. 16 Sie verbanden einmal fünf und einmal sechs dieser Zeltbahnen miteinander. 17 Am Ende der beiden großen Stücke brach­ten sie je fünfzig Schlaufen an. 18 Dann stellten sie fünfzig Bronzehaken her und fügten sie in die Schlaufen ein, sodass es ein Ganzes wurde. 19 Sie fertigten schließ­lich noch eine Decke aus rot gefärbten Fellen von Schafböcken an und oben dar­über eine Decke aus Tachasch-Häuten.

20 Die Bretter für die Wohnung machten sie aus Akazienholz. Sie standen aufrecht. 21 Jedes Brett war fünf Meter lang, drei­viertel Meter breit 22 und hatte unten zwei nebeneinanderstehende Zapfen. 23 Zwan­zig Bretter bildeten die Südseite der Woh­nung. 24 Unter jedem Brett waren zwei Bodenplatten aus Silber angebracht, für jeden Zapfen eine, also insgesamt vierzig. 25 Auch die andere Längsseite der Woh­nung, die Nordseite, bestand aus zwanzig Brettern 26 mit ihren vierzig silbernen Bo­denplatten, je zwei unter einem Brett. 27 Für die Rückwand nach Westen machten sie sechs Bretter, 28 dazu die zwei Bretter für die Ecken an der Rückseite. 29 Sie ver­banden die Rückwand mit den Seitenwän­den. 30 Es waren also acht Bretter mit sechzehn silbernen Bodenplatten, zwei unter jedem Brett. 31 Dann fertigten sie Riegel aus Akazienholz an, um die Bretter der Wohnung zusammenzuhalten, 32 je fünf für die beiden Längsseiten und fünf für die nach Westen gerichtete Rückseite. 33 Der jeweils mittlere Riegel lief in der Mitte der Bretter von einem Ende bis zum anderen durch. 34 Die Bretter selbst wur­den mit Gold überzogen, ebenso die Rie­gel. Die Ösen für die Riegel wurden aus Gold hergestellt.

35 Dann fertigten sie den Vorhang aus ge­zwirntem Leinen an. Er war kunstvoll mit Cheru­bim aus blauen, roten und kar­mesinroten Fäden  bestickt. 36 Dazu machten sie vier Säulen aus Akazienholz und überzo­gen sie mit Gold. Auch ihre Haken waren aus Gold. Die Sockel wurden aus Silber gegossen. 37 Für den Eingang des Zeltes fertigten sie einen Vorhang aus gezwirn­tem Leinen, worin blaue, rote und karme­sinrote Fäden eingewebt waren. 38 Er wurde an fünf Säulen aus Akazienholz ge­hängt, deren Köpfe und Bindestäbe mit Gold überzogen waren. Die Sockel waren hier aus Bronze.

Die Bundeslade

37 1 Die Lade stellte Bezalel aus Akazi­enholz her. Sie war eineinviertel Meter lang, dreiviertel Meter breit und ebenso hoch. 2 Innen und außen überzog er sie mit reinem Gold und verzierte sie oben mit ei­ner Goldleiste. 3 Dann goss er vier Ringe aus Gold und machte sie so an den vier Ecken fest, dass an jeder Längsseite zwei Ringe waren. 4 Er fertigte Stangen aus Akazienholz an und überzog sie mit Gold. 5 Diese Stangen steckte er durch die Ringe an der Längsseite, damit man die Lade tra­gen konnte. 6 Dann stellte er eine Deck­platte aus reinem Gold her, eineinviertel Meter lang und dreiviertel Meter breit. 7 An beide Enden dieser Platte stellte er zwei Cherubim-Figuren, die aus getriebe­nem Gold gefertigt waren. 8 Sie standen einander gegenüber und waren fest mit der Platte verbunden. 9 Die Cherubim hielten ihre Flügel nach oben über die Deckplatte ausgebreitet. Ihre Gesichter waren einan­der zugewandt, und ihr Blick war auf die Deckplatte gerichtet.

Der Tisch

10 Den Tisch machte er aus Akazienholz, einen Meter lang, einen halben Meter breit und dreiviertel Meter hoch. 11 Er überzog ihn mit reinem Gold und fasste ihn mit ei­ner goldenen Schmuckleiste ein. 12 Dazu machte er einen Rahmen von zehn Zen­timeter Höhe, der ebenfalls von einer gol­denen Schmuckleiste eingefasst war. 13 Dann fertigte er vier goldene Ringe für ihn an und befestigte sie an den Kanten der vier Füße. 14 Die Ringe waren dicht an dem Rahmen befestigt und dienten als Ösen für die Stangen, damit man den Tisch tragen konnte. 15 Die Tragstangen machte er aus Akazienholz und überzog sie mit Gold. 16 Dann fertigte er die Gefäße für den Tisch an: Schüs­seln und Schalen, dazu die Kannen und Krüge, die für das Trankopfer gebraucht wer­den, alles aus reinem Gold.

Der Leuchter

17 Den Leuchter machte er aus reinem Gold. Er war mit seinem Fußgestell, sei­nem Schaft, seinen Kelchen, Knäufen und Blüten aus einem Stück getrieben. 18 Von seinem Schaft gingen je drei Arme nach beiden Seiten aus. 19 Jeder von ihnen war mit drei Kelchen in Form von Mandelblü­ten verziert, jede mit einem Knauf darun­ter. 20 Auf dem Schaft selbst befanden sich vier solcher Blütenkelche mit Knauf, 21 drei davon unter den Ansatzstellen der Armpaare. 22 Der ganze Leuchter mit sei­nen Knäufen und Armen war aus einem Stück gearbeitet und bestand aus reinem Gold. 23 Auch seine sieben Lampen, seine Dochtscheren und Pfännchen waren aus reinem Gold. 24 Aus einem Talent reinen Goldes fertigte er ihn und seine Geräte an.

Der Räucheraltar

25 Er machte auch einen Räucheraltar aus Akazienholz. Der war viereckig, einen halben Meter lang, ebenso breit und einen Meter hoch. Seine Hörner bestanden aus einem Stück mit ihm. 26 Dann überzog er ihn mit reinem Gold: seine Platte, seine Wände und seine Hörner, und brachte ringsum eine goldene Leiste an. 27 Unter dieser Leiste waren an beiden Seiten je zwei goldene Ringe angebracht, durch die Tragstangen gesteckt werden konnten. 28 Die Stangen wurden aus Akazienholz ge­macht und mit Gold überzogen.

29 Von kundigen Salbenmischern ließ er das heilige Salböl und den wohlriechen­den Weihrauch herstellen.

Der Brandopferaltar

38 1 Den Brandopferaltar fertigte er aus Akazienholz. Er war viereckig, zweiein­halb Meter lang, ebenso breit und einein­halb Meter hoch. 2 An seinen vier oberen Ecken ließ er Hörner aufragen, die aus ei­nem Stück mit dem Altar bestanden. Dann beschlug er ihn mit Bronzeblechen. 3 Auch die Töpfe, Schaufeln und Schalen, die Fleischgabeln und Feuerbecken waren aus Bronze. 4 Er fertigte auch ein netzartiges Gitter aus Bronze an, das von unten her in die Einfassung des Altars geführt wurde und bis zu seiner halben Höhe reichte. 5 Dann goss er vier Ringe und befestigte sie an seinen Ecken. Sie dienten als Ösen für die Tragstangen, 6 die er aus Akazienholz machte und mit Bronze überzog. 7 Die Stangen wurden durch die Ringe an den Seiten des Altars gesteckt, damit er so ge­tragen werden konnte. Er war aus Brettern zusammengefügt und innen hohl.

Das Wasserbecken

8 Dann stellte er aus den Spiegeln[149] der Frauen, die sich vor dem Eingang zum Zelt[150] der Gottesbegegnung zusammen­scharten[151], ein Wasserbecken aus Bronze und dazu einen bronzenen Untersatz her.

Der Vorhof

9 Als Abgrenzung des Vorhofs an der Süd­seite ließ er auf fünfzig Metern Länge Pla­nen aus gezwirnter Leinwand aufhängen, 10 die von zwanzig Säulen gehalten wur­den. Die Säulen hatten Sockel aus Bronze. Die Haken und Verbindungsstangen wa­ren jedoch aus Silber. 11 Genauso war es bei der fünfzig Meter langen Nordseite. 12 Auf der Westseite war der Vorhof 25 Me­ter breit. Seine Planen wurden von zehn Säulen gehalten. Auch sie hatten Sockel aus Bronze und Haken und Verbindungs­stangen aus Silber. 13 Auch die dem Son­nenaufgang zugekehrte Ostseite war 25 Meter breit. 14 Links vom Tor waren Pla­nen auf siebeneinhalb Meter Länge an drei Säulen aufgehängt 15 und ebenso rechts davon. 16 Die Planen waren aus gezwirnter Leinwand gefertigt. 17 Alle Säulen des Vorhofs hatten Verbindungsstangen und Haken aus Silber und Sockel aus Bronze. Ihre Köpfe waren mit Silber überzogen. 18 Das Tor des Vorhofs war eine Plane von zehn Meter Breite und zweieinhalb Meter Höhe, die aus gezwirntem Leinen bestand, worin blaue, rote und karmesinrote Fäden eingewebt waren. 19 Sie war an vier Säulen aufgehängt, deren Sockel aus Bronze bestanden. Die Köpfe und Verbin­dungsstangen waren jedoch mit Silber überzogen, und die Haken bestanden aus Silber. 20 Alle Zeltpflöcke für die Woh­nung und den Vorhof waren aus Bronze.

Das verwendete Material

21 Es folgt eine Liste des Materials, das für die Wohnung verwendet wurde, die Woh­nung der göttlichen Urkunde.[152] Man hatte sie auf Anweisung Moses unter der Lei­tung von Itamar, dem Sohn des Priesters Aaron, aufgestellt. 22 Bezalel Ben-Uri, der Enkel von Hur aus dem Stamm Juda, hatte alle Arbeiten ausgeführt, die Jahwe Mose befohlen hatte. 23 Unterstützt wurde er von Oholiab Ben-Ahisamach aus dem Stamm Dan, einem Kunsthandwerker, der sich besonders auf das kunstfertige Weben und Sticken mit blauen, roten und kar­mesinroten Fäden und gezwirntem Leinen ver­stand.

24 Die Goldmenge, die zum Bau des Hei­ligtums gespendet und verarbeitet worden war, betrug nach dem Normgewicht im Heiligtum 29 Talente und 730 Schekel.[153] 25 Das Silber aus der Abrechnung der Gemeinde ergab insgesamt 100 Talente und 1.775 Schekel nach dem Normgewicht im Heiligtum. 26 Eingerechnet war der halbe Schekel für die 603.550 Männer[154] der Gemeinschaft, die zwanzig Jahre und älter waren.[155] 27 Die 100 Talente Silber waren zum Gießen der 100 Bodenplatten verwendet worden, die die Wände des Heiligtums und die Säulen für die Vorhänge trugen. 28 Aus den 1.775 ‹Schekeln›[156] wurden die Ha­ken für die Säulen hergestellt und außer­dem die Köpfe der Säulen und die Trag­stangen versilbert.

29 Die gespendete Kupfermenge hatte ein Gewicht von 70 Talenten und 2.400 Schekeln.[157] 30 Daraus wur­den die Sockel für den Eingang zum Of­fenbarungszelt gemacht, der Metallüber­zug für den Altar, sein Bronzegitter und alle seine Geräte, 31 die Sockel für die Säulen rund um den Vorhof und für sei­nen Eingang sowie die Pflöcke für das Zelt und die Abgrenzung des Vorhofs.

Die Kleidung der Priester

39 1 Nach der Anweisung, die Mose von Jahwe erhalten hatte, wurden die heiligen Gewänder hergestellt, wie sie Aaron für den Dienst im Heiligtum benötigte. Man nahm dazu blaue und rote und karmesinrote ‹Farben›.

Das Efod

2 Das Efod machten sie aus Gold sowie blauen, roten und kar­mesinroten Fäden und gezwirntem Leinen. 3 Sie hämmerten dün­ne Goldbleche und zerschnitten sie zu schmalen Streifen, um sie künstlerisch in das Material einzuarbeiten. 4 Sie machten auch die beiden mit ihm verbundenen Schulterstücke 5 und den Gürtel, mit dem das Efod zusammengehalten wurde. Er bestand aus demselben Material und war mit ihm verbunden, so wie es Jahwe Mose befohlen hatte.

6 Dann fassten sie die zwei Onyxsteine in Gold, gravierten in die Steine die Namen der Söhne Israels 7 und brachten sie auf den Schulterstücken des Efods an – die Steine zur Erinnerung an die Israeliten; so wie Jahwe es Mose befohlen hatte.

Das Brustschild

8 Die Brusttasche machte man wie das Efod aus gezwirntem Leinen. Sie wurde mit Goldfäden sowie solchen aus blauer, roter und karmesinroter ‹Farbe› künstlerisch bestickt. 9 Sie war quadratisch, 22 mal 22 Zentimeter groß, und doppelt gelegt. 10 Dann wurde sie mit Edelsteinen in vier Reihen besetzt. In der ersten Reihe ein Karneol, ein Topas und ein Smaragd; 11 in der zweiten Reihe ein Rubin, ein Saphir und ein Jaspis; 12 in der dritten Reihe ein Hyazinth, ein Achat und ein Amethyst; 13 und in der vierten Reihe ein Türkis, ein Onyx und ein Ne­phrit. Alle waren mit Gold eingefasst. 14 In die Steine waren die Namen der zwölf Söhne Israels eingraviert, in jedem Stein ein Name für einen Stamm. 15 Dann wur­den zwei gedrehte Kettenschnüre aus rei­nem Gold für das Brustschild hergestellt. 16 An den beiden oberen Ecken des Brust­schilds wurden zwei goldene Ringe ange­bracht 17 und die beiden goldenen Schnüre dort befestigt. 18 Die Enden dieser beiden Schnüre wurden an der Vorderseite der Schulterstücke befestigt. 19 Auch an den beiden unteren Enden der Brusttasche wurden zwei goldene Ringe angebracht, 20 ebenso an den beiden Schulterstücken des Efods. Sie wurden dicht an ihrer Naht, aber oberhalb des Gürtels vom Efod be­festigt. 21 Man verknüpfte das Brustschild mit einer blauen Schnur von seinen Rin­gen aus mit den Ringen des Efods, sodass es über dem Gurt des Efods saß und sich nicht verschieben konnte; so wie Jahwe es Mose befohlen hatte.

Andere Kleidungsstücke

22 Das Obergewand, das unter dem Efod getragen wurde, bestand aus purpurblau­em Stoff. 23 Die Öffnung für den Kopf in der Mitte war wie bei der Halseinfassung eines Panzerhemdes mit einer gewebten Borte eingefasst, damit sie nicht einriss. 24 Am unteren Saum waren Granatäpfel aus blauen, roten und kar­mesinroten Fäden be­festigt. 25 Dazwischen hatte man goldene Glöckchen angebracht, 26 sodass um den ganzen Saum herum immer ein Glöckchen auf einen Granatapfel folgte. In diesem Gewand sollte der Dienst im Heiligtum verrichtet werden, wie Jahwe es Mose be­fohlen hatte.

27 Für die Untergewänder Aa­rons und seiner Söhne verwendeten sie fein gewebtes Leinen, 28 ebenso für die Kopfbün­de, turbanartige Kopfbedeckungen, und für die Kniehosen. 29 Auch der bunt gewirkte Gürtel bestand aus gezwirntem Leinen; so wie Jahwe es Mose befohlen hatte.

30 Schließlich machten sie das Stirnblatt, das heilige Diadem, aus reinem Gold und gravierten darauf ein: „Heilig für Jahwe“. 31 Das wurde mit einer blauen Schnur vorn am Kopfbund befestigt, wie Jahwe es Mose befohlen hatte.

Mose besichtigt das Heiligtum

32 So wurden alle Arbeiten für die Wohnung des Offenbarungszeltes vollendet. Die Israeliten machten es genauso, wie Jahwe es Mose befohlen hatte. 33 Dann brachten sie alles zu Mose: das Zelt und alles, was dazugehörte; seine Haken, Bret­ter, Riegel, Säulen und Sockel, 34 die Decke aus rot gefärbten Fellen von Schafböcken, die Decke aus Tachasch-Häuten, den Vorhang, der alles verhüllte, 35 die Lade für die göttliche Urkunde, ihre Tragstangen und die Deckplatte, 36 den Tisch für die geweihten Brote mit allem, was dazugehört; 37 den Leuchter mit sei­nen Lampen, dem Öl und allem Zubehör, 38 den goldenen Altar, das Salböl, den Weihrauch und den Vorhang für den Ein­gang, 39 den Bronzealtar, sein Bronzegit­ter, seine Tragstangen und alles Zubehör, das Becken und sein Gestell, 40 die Planen für den Vorhof, dazu die Säulen und Sockel, die Plane für den Eingang zum Vorhof, dazu die Seile, Pflöcke und was sonst noch dazugehört; 41 die gewirkten Gewänder für den Priesterdienst im Hei­ligtum, die heiligen Gewänder für Aaron und die für seine Söhne. 42 Die Israeliten hatten alles genauso gemacht, wie Jahwe es Mose befohlen hatte. 43 Mose sah sich alles an, was sie gemacht hatten. Es war alles genauso geworden, wie Jahwe es be­fohlen hatte. Da segnete Mose sie.

Der Aufbau des Heiligtums

40 1 Jahwe sagte zu Mose: 2 „Am 1. April[158] sollst du die Wohnung des Offenbarungszeltes aufrichten. 3 Bring die Lade mit der göttlichen Urkunde des Bundes hinein und verdecke sie mit dem Vorhang! 4 Dann stell den Tisch auf, und richte alles her, was dazugehört! Bring auch den Leuchter hinein und setze seine Lichtscha­len darauf. 5 Stell dann den goldenen Räu­cheraltar vor die Bundeslade und hänge schließlich den Eingangs-Vorhang zur Wohnung auf!

6 Der Brandopferaltar muss ‹draußen ein Stück› vor dem Eingang zum Offenba­rungszelt stehen! 7 Zwischen Zelt und Al­tar musst du noch das Becken stellen und es mit Wasser füllen! 8 Errichte dann die Abgrenzung rings um den Vorhof und hänge die Plane an seinem Eingang auf!

9 Zuletzt nimmst du das Salböl, und salbst damit die Wohnung und alles darin! Da­durch wird sie mit allem, was darin ist, heilig. 10 Salbe auch den Brandopferaltar und alles, was dazugehört, damit der Altar höchstheilig wird! 11 Salbe auch das Be­cken und sein Gestell und heilige es!

12 Dann lass Aaron und seine Söhne an den Eingang zum Offenbarungszelt treten und wasche sie mit Wasser! 13 Leg Aaron die heiligen Gewänder an und salbe ihn. Dadurch heiligst du ihn zum Priesterdienst für mich. 14 Lass auch seine Söhne heran­treten und bekleide sie mit den Priester­hemden! 15 Salbe sie dann, wie du ihren Vater gesalbt hast, damit sie mir als Pries­ter dienen. Damit überträgst du ihnen und ihren Nachkommen den Priesterdienst für immer.“ 16 Mose machte alles genauso, wie Jahwe es ihm aufgetragen hatte.

17 Am 1. April im zweiten Jahr[159] nach dem Auszug aus Ägypten wurde die Woh­nung aufgerichtet. 18 Mose stellte die Bret­ter auf die Bodenplatten, setzte ihre Riegel ein und stellte auch die Säulen auf. 19 Dann breitete er das Zeltdach aus und leg­te noch die Schutzdecke darüber, wie Jahwe es ihm befohlen hatte.

20 Anschließend legte er die göttliche Ur­kunde[160] in die Lade. Er steckte die Trag­stangen durch die Ringe und legte die Deckplatte auf. 21 Dann brachte er die Lade in die Wohnung, hängte den verhül­lenden Vorhang auf und verdeckte so den Blick zur Bundeslade, wie Jahwe es ihm befohlen hatte. 22 Dann trug er den Tisch in das Offenbarungszelt und stellte ihn an die Nordseite vor den Vorhang. 23 Schließ­lich legte er die Brote übereinander ge­schichtet darauf, wie Jahwe es ihm befoh­len hatte.

24 Den Leuchter stellte er an der Südseite im Offenbarungszelt auf, dem Tisch ge­genüber. 25 Er legte vor Jahwe die Licht­schalen darauf, ganz wie er es ihm befoh­len hatte.

26 Dann stellte er den goldenen Altar im Offenbarungszelt vor den inneren Vor­hang 27 und verbrannte Weihrauch darauf, wie Jahwe es ihm befohlen hatte. 28 Schließlich brachte er den Vorhang am Eingang der Wohnung an.

29 Den Brandopferaltar stellte er vor den Eingang der Wohnung. Dann opferte er Brand- und Speisopfer darauf, wie Jahwe es ihm befohlen hatte.

30 Schließlich stellte er das Becken zwi­schen das Offenbarungszelt und den Altar und füllte es mit Wasser für die Waschungen. 31 Mose selbst, Aaron und seine Söhne wuschen ihre Hände und Füße mit diesem Wasser. 32 Immer wenn sie ins Of­fenbarungszelt gingen oder an den Altar traten, wuschen sie sich, wie Jahwe es Mose befohlen hatte.

33 Zuletzt errichtete Mose die Abgrenzung des Vorhofs um die Wohnung und den Al­tar herum und brachte die Plane am Ein­gang zum Vorhof an. So vollendete Mose das ganze Werk.

Die Herrlichkeit Jahwes

34 Da verhüllte die Wolke das Offenba­rungszelt, und die Herrlichkeit Jahwes er­füllte die ganze Wohnung. 35 Weil die Wolke sich auf dem Zelt niedergelassen hatte und die Herrlichkeit Jahwes alles er­füllte, konnte Mose nicht hineingehen.

36 Während der ganzen Wanderschaft rich­teten sich die Israeliten nach der Wolke. Immer wenn sie sich erhob, brachen sie auf; 37 und wenn sie ruhte, blieben sie an ihrem Lagerplatz. Wenn sie sich wieder erhob, zogen sie weiter. 38 Bei Tag schwebte die Wolke Jahwes über der Wohnung. Bei Nacht war ein Feuer in der Wolke, das alle Israeliten während ihrer ganzen Wanderung sehen konnten.



[1] 1,5: 70 Personen. Siehe Fußnote zu 1. Mose 46,27. Nach biblischer Chronologie (siehe Vorwort des Über­setzers) kam Jakob im Jahr 1661 v.Chr. nach Ägypten.

[2] 1,11: Pitom. Stadt im Nordosten Ägyptens.

[3] 1,11: Ramses. Stadt im östlichen Nildelta, etwa 30 km südlich von Tanis/Zoan.

[4] 1,11: den Pharao. Der ägyptische Königstitel Pharao bedeutet „großes Haus“ und steht im Grundtext immer ohne Artikel.

[5] 1,15: für die Hebräer. Entweder gehörten die Hebam­men zu den Israeliten (Hebräer) oder es waren gottes­fürchtige Ägypterinnen.

[6] 1,16: wörtlich: auf dem Steinpaar helft. Gemeint sind die in Ägypten üblichen Geburtsziegel, auf denen die Gebärende kauerte.

[7] 2,3: Kästchen. Das gleiche Wort wird nur noch einmal in der Bibel für Noahs Arche verwendet.

[8] 2,10: Mose erinnert im Hebräischen an „herauszie­hen“.

[9] 2,11: misshandelte. Das hebräische Wort kann auch „erschlug“ bedeuten.

[10] 2,15: Die Midianiter waren ein Nomadenvolk, das in der Araba (südliches Jordantal) und in Transjordanien umherzog.

[11] 2,16: Kleinvieh. Gemeint sind Schafe und/oder Zie­gen.

[12] 2,18: Reguël heißt „Freund Gottes“. Sein anderer Name Jitro (2. Mose 3,1) könnte ein Titel sein mit der Bedeutung „seine Exzellenz“.

[13] 3,1: Jitro. Siehe Fußnote zu Reguël (2. Mose 2,18).

[14] 3,1: Horeb. Anderer Name für den Berg Sinai oder ei­nen anderen Gipfel in derselben Bergregion. Der Sinai wird meist mit dem Dschebel Musa im Südosten der Sinai-Halbinsel identifiziert.

[15] 3,2: Der Engel Jahwes (oder auch: Gottes) war kein ge­wöhnlicher Engel, sondern verkörpert in seinen Erscheinungen den Messias vor seiner Menschwerdung.

[16] 3,6: Wird im Neuen Testament von Jesus und von Ste­phanus zitiert: Matthäus 22,32; Markus 12,26; Lukas 20,37; Apostelgeschichte 7,32.

[17] 3,6: Gott anzusehen. Das heißt hier: in die Flamme hineinzusehen, mit der Gott sich verhüllte.

[18] 3,8: Kanaaniter. Bewohner des Landes Kanaan auf dem Gebiet des heutigen Israel. Sie besaßen eine ge­meinsame Sprache, Religion und Kultur, waren poli­tisch aber in viele Kleinkönigtümer und Stadtstaaten zersplittert.

[19] 3,8: Das Reich der Hetiter erstreckte sich nach Norden weit bis in die heutige Türkei.

[20] 3,8: Amoriter kann sowohl für einen einzelnen Stamm als auch für alle Bewohner Kanaans stehen. Es waren semitische Einwanderer aus der Arabischen Wüste, die um 2000 v.Chr. ins Kulturland eindrangen.

[21] 3,8: Perisiter. Nicht näher bekanntes Volk in Kanaan; möglicherweise die bäuerliche Bevölkerung.

[22] 3,8: Hiwiter. Bewohner Kanaans. Die Einwohner der Städte Gibeon, Kefira, Beërot und Kirjat-Jearim gehör­ten zu ihnen. Ihr Hauptsiedlungsgebiet scheint am Li­banon zwischen Hermon und Hamat gelegen zu haben.

[23] 3,8: Jebusiter siedelten auf dem Gebirge in Kanaan und bewohnten auch die Stadt Jerusalem.

[24] 3,18: Eine Tagereise entspricht etwa 30 km.

[25] 4,6: Aussatz. Bezeichnung für rasch um sich greifende Hautkrankheiten, Lepra eingeschlossen.

[26] 4,16: du sein Gott. Der Pharao sollte glauben, dass Mose ein Gott ist, der mit seinem Sprecher vor ihm auftritt (siehe 2. Mose 7,1).

[27] 4,24: töten. Mose hatte es versäumt, dem Gebot Gottes zu gehorchen und seinen Sohn zu beschneiden (1. Mose 17,9-14). Deswegen ließ Gott offenbar eine tödli­che Krankheit über ihn kommen.

[28] 4,25: Scham von Mose. Das war möglicherweise ein symbolischer Akt, in dem der Gehorsam den Ungehor­sam ersetzte.

[29] 5,7: Das Stroh wurde zu Häcksel geschnitten und diente bei der Ziegelherstellung als Bindemittel für den Lehm. Die Ziegel waren 38 x 18 x 11 cm groß und wur­den in der Sonne getrocknet.

[30] 6,3: erkennen gegeben. Das heißt nicht, dass sie den Namen Jahwe noch nicht kannten (siehe 1. Mose 12,8), sondern dass sie dessen eigentliche Bedeutung noch nicht erfassen konnten, weil Jahwe auch der ist, der sein Volk befreien wird (2. Mose 3,8.13-15). Das konn­te erst das aus Ägypten befreite Volk richtig verstehen. Der Name Jahwe selbst kann aus der Wurzel haja („sein“) abgeleitet werden (2. Mose 3,14). Die Kausa­tivform dieser Wurzel lautet jahwe („der, der ins Sein bringt“).

[31] 6,20: Schwester seines Vaters. Eine Ehe mit so nahen Verwandten hat Gott später gesetzlich verboten (3. Mose 18,12).

[32] 7,19: Sümpfe, die nach der Nilüberschwemmung an einzelnen Stellen zurückblieben.

[33] 7,21: Blut geworden. Vielleicht benutzte Gott dazu Un­mengen an Flagellaten, Mikroorganismen, die sowohl die Rotfärbung des Wassers als auch den Verwesungs­geruch verursachen konnten. Außerdem hätten sie dem Wasser nachts große Mengen an Sauerstoff ent­zogen, sodass die Fische sterben mussten.

[34] 7,24: Nilwasser. Das heißt: alle mit dem Nil verbunde­nen Gewässer.

[35] 7,25: Nil geschlagen. Offenbar sollten das die Ägypter als Angriff auf Hapi, den Gott des Nils, und die zahlrei­chen Fischgottheiten verstehen.

[36] 8,2: Frösche wurden von den Ägyptern als heilige Tiere angesehen. Auch eine der ägyptischen Hauptgöttin­nen, Heqet, wurde in Froschgestalt oder mit einem Froschkopf dargestellt. Sie war für die Entbindung zu­ständig. Frösche durften nicht getötet werden. Ihr Qua­ken galt als Signal, dass die Götter das Land durch die Nilüberschwemmung wieder fruchtbar gemacht hat­ten. Doch hier brachten sie die gewohnte Ordnung aus dem Tritt.

[37] 8,3: ließen ... kommen. Sie machten also die Plage noch schlimmer, anstatt sie rückgängig zu machen.

[38] 8,4: bittet Jahwe. Es war eine Demütigung für den „göttlichen“ Pharao, dass andere für ihn zu einem an­deren Gott beten mussten.

[39] 8,12: Mücken. Vielleicht sind die kleinen Stechmücken gemeint, die man mit bloßem Auge kaum sehen kann. Möglicherweise sahen die Ägypter das als Angriff auf den Wüstengott Set und auf die Priester, die ihre peni­ble Reinheit durch die überall sitzenden Mücken nicht mehr aufrecht halten konnten.

[40] 8,15: Gottes Finger. Bildhafte Ausdrucksweise für die Macht Gottes, die auch Jesus gebrauchte (Lukas 11,20).

[41] 8,17: Stechfliegen. Wahrscheinlich sind Hundsfliegen gemeint, die für ihr unangenehmes Stechverhalten be­kannt sind. Welche Gottheit sie für die Ägypter reprä­sentierten, ist nicht bekannt.

[42] 8,18: Goschen ist ein sehr fruchtbares Gebiet östlich des Nildeltas.

[43] 9,3: Rinder.Vielleicht verstanden das die Ägypter als Angriff auf ihre Göttin Hator, die Liebe, Freude und Schönheit repräsentierte und als Frau mit Kuhkopf dargestellt wurde. Auch Khnum, eine Gottheit, die als Schafbock dargestellt wurde, könnte gemeint sein, ebenso die Stiergötter Apis, Buchis und Month und selbst der Pharao, der häufig in Stierge­stalt abgebildet war.

[44] 9,10: Geschwüren. Nach dem Glauben der Ägypter war die löwenköpfige Göttin Sechmet sowohl für das Ausbrechen als auch für die Heilung von Seuchen zu­ständig. Auch der Hauptgott von Theben, Amon-Re, war für das Heilen von Krankheiten zuständig. Beide waren offensichtlich machtlos.

[45] 9,16: Wird im Neuen Testament von Paulus zitiert: Römer 9,17.

[46] 9,28: Hagel war in Ägypten etwas ganz Außergewöhn­liches. Gewitter waren gefürchtet, weil man sie für Ma­nifestationen der Götter hielt. Die Ägypter merkten, dass Osiris, ihr Gott der Ernte und der Fruchtbarkeit, die Feldfrüchte nicht schützen konnte.

[47] 10,6: Um Heuschrecken abzuschrecken, beteten die Ägypter zu Senehem, der zusammen mit anderen Göt­tern dafür zuständig war.

[48] 10,21: Die Finsternis werden die Ägypter als Angriff auf ihren Hauptgott Re verstanden haben, der, beglei­tet von seinem Wesir Thot, dem ägyptischen Mond­gott, und seiner Tochter Maat, der Verkörperung der kosmischen Ordnung, den Himmelsozean überquert.

[49] 10,25: Schlachtopfer. Allgemeine Bezeichnung für je­des Opfer, bei dem ein Tier geschlachtet wurde. Beim Brandopfer wurde das geschlachtete Tier vollständig auf dem Altar verbrannt.

[50] 11,5: Erstgeborenen ... sterben. Diese Plage traf den Pharao direkt, der nach dem Glauben der Ägypter als Gott auf Erden eine Vermittlerfunktion zwischen der diesseitigen und jenseitigen Welt hatte. Ihr Pharaonen-Gott war völlig machtlos.

[51] 12,2: Beginn des Jahres. Gemeint ist das heilige Jahr, das mit dem ersten Erscheinen der schmalen Mondsi­chel nach der Tag-und-Nacht-Gleiche im Frühjahr be­gann. Der Monat wurde Abib (Ährenmonat), später Nisan genannt. Das bürgerliche Jahr begann mit dem Herbstmonat (Etnaim) nach der herbstlichen Tag-und-Nacht-Gleiche.

[52] 12,9: roh. Oder: halbgar. Das Wort ist in diesem Sinn sonst nirgends im Alten Testament belegt. Seine Be­deutung kann nur aus dem Zusammenhang geschlos­sen werden.

[53] 12,11: angezogen. Wörtlich: Die Lenden gegürtet. Das fußlange Obergewand wurde mit einem Gurt um die Hüften hochgerafft.

[54] 12,12: an allen Göttern … Gericht vollstrecken. Viele Götter Ägyptens wurden durch Tiere repräsentiert und viele Tiere waren den Göttern geweiht. Wenn die Göt­ter nicht einmal „ihre“ Tiere schützen konnten, ge­schweige denn die Menschen, offenbarte das ihre völli­ge Nutzlosigkeit.

[55] 12,13: vorübergehen. Hebräisch: pasachti, wovon Pas­sa abgeleitet ist.

[56] 12,18: April. Zum Datum siehe unter „Schaltmonat“ im Vorwort des Übersetzers.

[57] 12,22: Ysop, ein Busch mit stark riechenden Blättern, der bei Reinigungsopfern zum Besprengen verwendet wurde. Seine Stängel werden bis zu 80 cm lang.

[58] 12,37: Ramses war eine Stadt im östlichen Nildelta, etwa 30 km südlich von Tanis/Zoan.

[59] 12,37: Sukkot war vielleicht das heutige Tell el-Masku­ta im Wadi Tumilat, 14 km westlich von Ismailia im Nordosten Ägyptens.

[60] 12,37: Gemeint sind 50er-Einheiten wie 2Mo 13,18. MT: 600.000 Mann. Siehe Vorwort: Zahlen, Maße, Gewichte und Geld.

[61] 12,40: So in Anlehnung an die LXX, die hinzufügt: im Land Ägypten und im Land Kanaan. Söhne Israels ist hier wohl schon auf Abraham bezogen (siehe auch Ga­later 3,16-17).

 

[62] 12,44: beschnitten. Siehe 1. Mose 17,9-14!

[63] 12,46: Wird im Neuen Testament von Johannes in Be­zug auf Jesus zitiert: Johannes 19,36.

[64] 13,2: Wird im Neuen Testament von Lukas zitiert: Lu­kas 2,23.

[65] 13,4: Ährenmonat. Hebräisch: Abib. Entspricht dem April 1446 v.Chr. Zum Datum siehe unter Biblische Chronologie im Vorwort des Übersetzers.

[66] 13,17: Weg ... Philister. Es wäre der Weg an der Küste des Mittelmeeres entlang gewesen, der bei ungestörter Reise nur zehn Tage gedauert hätte. Er war aber einer­seits durch eine Kette ägyptischer Festungen gesichert und hätte andererseits in Kanaan zuerst durch das Ge­biet der kriegerischen Philister geführt.

[67] 13,19: Gebeine ... mit. Siehe 1. Mose 50,25!

[68] 13,20: Etam. Das ägyptische Wort bedeutet „Fes­tung“. Wahrscheinlich handelte es sich um eine der Festungen, die die Ostgrenze von Ägypten bewachten.

[69] 14,2: Migdol ist das semitische Wort für Festung. Alle genannten Orte können Festungen meinen, die in der Nähe des heutigen Suez-Kanals lagen. Pi-Hahirot und Migdol werden in ägyptischen Quellen genannt.

[70] 14,7: Wagenkämpfer. Die Streitwagenbesatzung be­stand normalerweise aus dem Wagenlenker und einem Bogenschützen.

[71] 14,8: triumphierend. Wörtlich: Mit erhobener Hand.

[72] 15,2: Jah. Kurzform für Jahwe.

[73] 15,22: Schur. Die Wüste liegt im nordwestlichen Teil der Halbinsel Sinai. In 4. Mose 33,8 wird sie Wüste Etam genannt. Schur ist das hebräische und Etam das ägyptische Wort für „Festungswall“.

[74] 15,23: Mara war eine Oase, ungefähr drei Tagereisen von Ägypten entfernt, vielleicht identisch mit Ain Ha­warah, 75 km südöstlich von Suez.

[75] 15,27: Elim lag 11 km südlich von Ain Hawarah im gut bewässerten Tal von Gharandel. Die Identifikation der Orte hängt allerdings davon ab, welcher Berg mit dem Sinai identifiziert wird.

[76] 16,1: Die Wüste Sin lag wahrscheinlich im südwestli­chen Teil der Sinaihalbinsel in dem Gebiet, das heute Debbet-er-Ramleh genannt wird.

[77] 16,15: Was ist das? Hebräisch: Man hu. Damit wird bereits der Name Manna angedeutet.

[78] 16,16: ein Gomer, etwa ein Liter.

[79] 16,18: Wird im Neuen Testament von Paulus zitiert: 2. Korinther 8,15.

[80] 16,31: Manna. Siehe Vers 15.

[81] 16,31: Koriander. Die Übersetzung des hebräischen Wortes gad mit Koriander, dessen 2-3 mm große Sa­menkörner braun sind, ist nicht sicher.

[82] 16,32: Siehe Verse 16 und 36!

[83] 16,34: Bundeslade. Wörtlich: das Zeugnis. Gemeint ist die Urkunde mit dem von Gott gegebenen Grundgesetz Israels, den Steintafeln, die sich in der später angefertigten Bun­deslade befanden. 2. Mose 25,10-22.

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[84] 16,35: Siehe Josua 5,12!

[85] 16,36: Die Hohlmaße Efa und Bat fassen nach neuen Berechnungen etwa 10 Liter. Ein Gomer = 1/10 Efa = 1 Liter.

[86] 17,1: Refidim. Vielleicht das Wadi Refajid oder Wadi Feiran im Süden der Sinai-Halbinsel. Die Lage des Or­tes hängt davon ab, wo der biblische Berg Sinai liegt.

[87] 17,6: Horeb. Siehe Fußnote zu 2. Mose 3,1!

[88] 17,8: Die Amalekiter lebten als Nomaden im Negev, südlich von Beerscheba.

[89] 17,9: Josua bedeutet: Jahwe ist Rettung (griechisch: Jesus). Er war Moses Diener und späterer Nachfolger.

[90] 17,10: Hur Ben-Kaleb war der Großvater von Bezaleel, einem der Erbauer der Stiftshütte (siehe 2. Mose 31,2-11).

[91] 17,16: Hand zum Thron. Die Bedeutung der Wendung ist unbekannt. Es handelt sich vielleicht um eine Schwurformel: „Erhebt die Hand zum Thron Jahwes!“

[92] 19,6: Wird im Neuen Testament von Petrus zitiert: 1. Petrus 2,9.

[93] 19,10: auf ... vorbereiten. Wörtlich: Heilige das Volk! So auch Vers 14.

[94] 19,13: Wird im Neuen Testament vom Hebräerbrief zitiert: Hebräer 12,20.

[95] 19,16: Der Schofar wurde aus einem der gewundenen Hörner des männlichen Fettschwanzschafes hergestellt und brachte einen dumpfen, durchdringenden Ton hervor.

[96] 19,22: Priester. Bevor es die offi­zielle Priesterschaft in Israel gab, wurden priesterliche Funktionen von den Erstgeborenen jeder Familie ausgeübt, weil sie Gott geweiht waren (2. Mose 13,2; 19,24; 24,5). Ihr Platz wurde später von den Leviten übernommen (4. Mose 3,45).

[97] 20,3: Du sollst nicht (oder: wirst nicht). Diese grammatische Verneinung beschreibt auch, dass solch eine Handlung völlig unvorstellbar für dich ist. Das legt dir keine Last auf, sondern ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. So auch in den anderen Versen.

 

[98] 20,13: Wird im Neuen Testament von Jesus Christus und Jakobus zitiert: Matthäus 5,21; Jakobus 2,11.

[99] 20,14: Wird im Neuen Testament von Jesus Christus und Jakobus zitiert: Matthäus 5,27; Jakobus 2,11.

[100] 20,17: Wird im Neuen Testament von Paulus zitiert: Römer 7,7.

[101] 20,17: Wörtlich: sein Haus. Das umfasst als Über­schrift alles, was sein persönliches Leben ausmacht. Die Verse 13-17 werden im Neuen Testament von Pau­lus zitiert: Römer 13,9.

[102] 20,24: Beim Freudenopfer wurde im Gegensatz zum Brandopfer nur das Fett auf dem Altar verbrannt. Der größte Teil des Tieres durfte bei einer fröhlichen Opfer­mahlzeit gemeinsam mit Verwandten und Freunden verzehrt werden.

[103] 21,6: Wörtlich: vor Gott, das heißt, an den Ort, wo im Namen Gottes Recht gesprochen wurde, siehe 5. Mose19,17.

[104] 21,17: Wird im Neuen Testament von Jesus Christus zitiert: Matthäus 15,4; Markus 7,10.

[105] 21,21: schadet sich selbst. Wörtlich: es ist sein eige­nes Geld. Wenn der Sklave stirbt, hat der Herr eine Ar­beitskraft verloren.

[106] 21,24: Wird im Neuen Testament von Jesus Christus in der Bergpredigt zitiert: Matthäus 5,38.

[107] 21,32: Etwa 330 Gramm.  Siehe 1. Mose 23,15.

[108] 22,7: Siehe 2. Mose 21,6.

[109] 22,17: Zauberin. Eine Frau, die okkulte und magi­sche Praktiken betreibt.

[110] 22,19: dem Bann verfallen. Das heißt, er muss mit seinem ganzen Besitz vernichtet werden.

[111] 22,27: Wird im Neuen Testament von Paulus zitiert: Apostelgeschichte 23,5.

[112] 23,19: Einen jungen Bock in der Milch der Mutter zu kochen war ein heidnischer Ritus, denn die Milch wurde anschließend auf die Erde gegossen, um ihre Fruchtbarkeit zu garantieren.

[113] 23,31: Golf von Elat. Wörtlich: Schilfmeer. Hier ist das Rote Meer am Golf von Akaba/Elat gemeint.

[114] 23,31: Mittelmeer. Wörtlich: Meer der Philister.

[115] 24,1: Nadab und Abihu waren die beiden ältesten Söhne Aarons.

[116] 24,8: Wird im Neuen Testament im Hebräerbrief zi­tiert: Hebräer 9,20.

[117] 24,11: ihn sehen. Nach Vers 10 sahen sie nur den Fußboden, auf dem sein Thron stand. Gott selbst ver­hüllt sich in strahlendem Licht, denn Gottes Gesicht zu sehen ist für jeden Menschen tödlich (2. Mose 33,20-23).

[118] 25,5: Tachasch-Häute. Weichgegerbtes Leder aus Tümmler- oder Dachshäuten.

[119] 25,7: Efod. Ein sehr kostbares ärmelloses Gewand, das der Hohe Priester über dem Obergewand trug (2. Mose 39). Am Efod waren die mit Edelsteinen besetz­ten Schulterstücke und das Brustschild befestigt.

[120] 25,10: Wörtlich: 2,5 x 1,5 x 1,5 Ellen zu je 50 cm, sie­he 1. Mose 6,15.

[121] 25,17: Deckplatte. Das hebräische Wort ist von ei­nem Verb abgeleitet, das ursprünglich „verdecken“, gewöhnlich aber „sühnen, versöhnen“ bedeutet. Ver­gleiche Hebräer 9,5!

[122] 25,18: Cherub, Mehrzahl: Cherubim: Majestätisches (Engel‑)Wesen, das Gottes Herrlichkeit repräsentiert.

[123] 25,31: Hebräisch: menorah.

[124] 26,24: verbinden. Die Ausdrücke für die genaue Be­schreibung der Eckbohlen sind unverständlich.

[125] 26,28: durchlaufen. Manche nehmen an, dass der mittlere Riegel durch eine Bohrung der Bretter lief, wo­für es aber sonst keinen Hinweis gibt.

[126] 27,3: Fettasche bildete sich aus den verbrannten Holz- und Fettstücken.

[127] 28,16: Wörtlich: eine Spanne lang und eine Spanne breit. Es ist das Maß vom Daumen bis zum kleinen Fin­ger, wenn die Hand gespreizt ist.

[128] 28,30: Urim und Tummim waren die heiligen Lose, die bei schwierigen Entscheidungen den Schieds­spruch herbeiführten. Die Bedeutung der hebräischen Begriffe ist unsicher. Nach der LXX, der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, bedeuteten sie Licht und Recht.

[129] 29,2: Lochbrot. Ein runder Brotlaib, der in der Mitte durchstoßen ist und so auf einer Stange aufgehängt werden kann zum Schutz gegen Schimmel und Tier­fraß.

[130] 29,40: Wörtlich: ein Viertel Hin = 1/2 Liter. Das Hin ist wie das Sea vermutlich 1/3 Efa = 2 Liter.

[131] 30,13: Wörtlich: Sche­kel des Heiligtums, zwanzig Gera der Schekel. 1 Schekel = 11 g, 1 Gera = 0,55 g.

[132] 30,23: Myrrhe. Ein sehr kostbares wohlriechendes Harz afrikanisch-arabischer Herkunft, das in Salbölen und Arzneien verarbeitet wurde.

[133] 30,23: Würzrohr. Gemeint ist das Mark aus den Wurzeln einer Schilfpflanze.

[134] 30,24: Kassia. Gemeint sind wahrscheinlich Duft­stoffe und das Öl, das aus der Rinde des Zimt-Kassien­baums in Südchina gewonnen wurde.

[135] 30,33: beseitigt. Das bedeutete entweder Verban­nung oder Tod.

[136] 30,34: Staktetropfen. Wahrscheinlich ein wohlrie­chendes Harz.

[137] 30,34: Räucherklaue. Gehäuse einer Meeresschne­ckenart, das beim Verbrennen stark riecht.

[138] 30,34: Galbanum. Saft aus einem in Syrien heimi­schen Arzneikraut.

[139] 32,4: Skulptur. Vermutlich ein mit Goldblech be­schlagenes Holzmodell, denn es wurde später (V. 20) verbrannt.

[140] 32,4: Das war bis in die Formulierung ein direkter Bruch des ersten Gebots von 2. Mose 20,3.

[141] 32,6: Wird im Neuen Testament von Paulus zitiert: 1. Korinther 10,7.

[142] 32,26: Leviten sind die Nachkommen des Stammes Levi (2. Mose 1,2).

[143] 32,27: Siehe 1. Korinther 10,7.

[144] 33,7: Offenbarungszelt. Es war das Zelt, in dem Mose seinen Schwiegervater empfangen hatte und von dem aus er dem Volk Recht sprach (2. Mose 18,7; 18,13). Dort begegnete ihm Gott jetzt außerhalb des Lagers.

[145] 33,11: blieb ... im Zelt. Josua hatte offenbar die Auf­gabe, sich um dieses Zelt zu kümmern.

[146] 33,19: Wird im Neuen Testament von Paulus zitiert: Römer 9,15.

[147] 34,13: Die Aschera war eine Fruchtbarkeitsgöttin, die in handlichen Figuren, geweihten Bäumen oder Pfählen verehrt wurde.

[148] 34,15: sich Göttern anbieten. Wörtlich: nachhuren.

[149] 38,8: Spiegel bestanden im Altertum aus poliertem Metall, hier aus Bronze.

[150] 38,8: Eingang vom Zelt meint hier wie auch an eini­gen anderen Stellen nicht den Eingang zum Heiligtum, sondern den Platz vor dem Eingang zum Vorhof, wo sich auch das ganze Volk versammeln konnte (3. Mose 8,3; 4. Mose 10,3; 25,6).

[151] 38,8: Frauen … zusammenscharten. Das Verb bedeu­tet eigentlich: kämpfen gegen, in den Krieg ziehen. Was diese Frauen, die auch in 1. Samuel 2,22 erwähnt wer­den, wirklich taten, ist unbekannt.

[152] 38,21: Wörtlich: des Zeugnisses. Gemeint sind die beiden Steintafeln mit den zehn Geboten.

[153] 38,24: Das sind fast 1000 Kilogramm.

[154] 38,26: 603.550 Männer, n_N. 23.500 Männer. Hochgerechnet auf ganz Israel wären das etwa 120.000 Menschen. Siehe auch im Vorwort: Zahlen, Maße, Gewichte und Geld.

[155] 38,26: Siehe 2. Mose 30,13!

[156] 38,28: etwa 20 kg.

[157] 38,29: Das sind 212.400 Schekel, etwa 2,5 Tonnen.

[158] 40,2: Genau ein Jahr nach Einsetzung des Passa (2. Mose 12,2).

[159] Nach biblischer Chronologie (siehe Vorwort des Übersetzers) entspricht das dem Jahr 1445 v.Chr.

[160] 40,20: göttliche Urkunde. Wörtlich: das Zeugnis. Das waren die beiden Steintafeln mit den 10 Geboten. Siehe 2. Mose 34,28-29.