Weihnachten: 42 Millionen Kinder erblickten 2008 nicht das Licht
der Welt
Ich habe meine Abtreibung überlebt
Von Mattias
Pankau
Zu Weihnachten feiern Christen in aller Welt die Geburt Jesu.
Dass weltweit nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation jedes Jahr 42
Millionen Kinder abgetrieben werden, darf Christen deshalb nicht egal sein.
Eine besonders schlimme Form der Abtreibung ist die Spätabtreibung, bei der
Babys getötet werden, die bereits lebensfähig sind. Doch immer wieder
überleben Kinder diese mörderische Prozedur, so wie die US-amerikanische
Sängerin Gianna Jessen. Die heute 31-Jährige erfuhr genau vor 19 Jahren
- am Heiligabend 1989 - dass sie eigentlich gar nicht leben sollte. Seitdem
engagiert sich die bekennende Christin weltweit mit Vorträgen gegen Abtreibung.
Salzlösung verätzt das Baby
Ihre leibliche Mutter war 17, als sie sich 1977 dazu entschied,
ihr Kind im 8. Monat abtreiben zu lassen. Sie fühlte sich noch zu jung. Ein
Baby würde da nur stören. In einer Klinik in Los Angeles wurde der jungen Frau
eine Salzlösung in die Gebärmutter injiziert. Dazu wurde die Fruchtblase
punktiert, das Fruchtwasser abgepumpt und stattdessen die tödliche Lösung
eingespritzt. Diese bewirkt, dass das Baby von innen und außen verätzt wird und
es nach spätestens 24 Stunden zu einer Totgeburt kommt. Doch wie durch ein
Wunder kam Gianna lebendig zur Welt - mit schweren Verletzungen. Was ihr das
Leben gleich noch mal rettet, ist, dass der behandelnde Arzt gerade eine Pause
macht. Denn normalerweise
wird das Kind in solchen Fällen stranguliert oder einfach liegen
gelassen, bis es qualvoll stirbt. Doch eine Krankenschwester ruft einen
Krankenwagen, der die kleine Gianna in ein nahe gelegenes Kinderkrankenhaus
bringt. Makaber: Ihre Geburtsurkunde unterschreibt der Abtreibungsarzt.
Schwerste Behinderungen
Die Kinderärzte retten zwar ihr Leben, sind aber - was ihre
Zukunft betrifft - wenig zuversichtlich. Gianna wird schwerstbehindert sein -
wahrscheinlich wird sie blind sein, nie ihren Kopf heben können, sich nicht
eigenständig bewegen, geschweige denn gehen können. Aufgrund des Sauerstoffmangels
im Mutterleib erwarten sie schwerste Lähmungen, die eine normale Körpermotorik
unmöglich machen. Doch es kommt anders: Gianna kommt zu Pflegeeltern, die sich
liebevoll um sie kümmern. Mit drei Jahren kann sie zunächst mit Hilfe von Gehschienen
und Krücken laufen. Arme und Kopf kann sie normal bewegen.
Was von allem übrig blieb
Schon bald bleibt von all den befürchteten Behinderungen
lediglich ein leichtes Hinken; heute nimmt Gianna sogar an Marathonläufen teil.
Als Gianna ihre Pflegemutter Weihnachten 1989 fragt, warum sie nicht so laufen
kann wie andere Kinder, erzählt diese ihr die schreckliche Geschichte. „Es mag
nicht Gottes Wille sein, dich vollständig zu heilen, aber er möchte mit deiner
Hilfe andere Menschen erreichen", erklärt sie ihr. Schon bald engagiert
sich das junge Mädchen gegen Abtreibungen. In Talkshows und öffentlichen
Vorträgen erzählt sie ihre Geschichte und setzt sich für ein Verbot von
Spätabtreibungen ein. Bei einem dieser Vorträge vor zwei Jahren begegnete sie
zum ersten Mal ihrer leiblichen Mutter. „Sie kam einfach auf mich zu und sagte:
Ich bin deine Mutter", erinnert sich Gianna. „Ich sagte ihr, dass ich ihr
vergeben habe. Aber das wollte sie nicht hören und ging einfach wieder."
Warum ich überlebt habe
Matthias Pankau
Erschienen am: 23.12.2008 (idea spektrum)