Eine türkische Muslima
wird Christ, nachdem sie jemand auf Jesus hinweist und sie die Bibel liest
Mein Name ist Meryem Demir (Namen und
Orte geändert), ich komme aus der Türkei. Ich bin am 15.9.1970 in Mersin
geboren und dort aufgewachsen, aber meine Familie gehört zu den Kurden in
Bingöl, meine Muttersprache ist Sasa. Meine Mutter heißt Hanife, mein Vater
Ali. Ich bin das jüngste von acht Geschwistern. Meine Familie ist islamisch und
sehr religiös. Drei der älteren Geschwister lesen den Koran und kennen sich im
Islam sehr gut aus. - Ich besuchte ein Mädchengymnasium. Später arbeitete ich
in einer Bank, die Kredite an Handwerker und Kleinbetriebe vergibt.
Da ich aus politischen Gründen um mein
Leben fürchten musste, floh ich nach Deutschland. Wäre ich in der Türkei
geblieben, hätten die Behörden nicht nur mir selbst, sondern auch meiner
Familie viel Schaden zugefügt.
Ein Neues Testament habe ich erstmals bei
meiner in Antep lebenden großen Schwester gesehen. Sie sagte, dass sie darin
lese. Ich wurde wütend auf sie und machte ihr Vorhaltungen, sie als Muslima
dürfe doch solch ein Buch weder berühren noch darin lesen. Aber meine Schwester
sagte, in diesem Buch gebe es wunderschöne Worte und Verse und ihr gefalle das
Buch. Damit war unser Gespräch über das Neue Testament beendet. -- Monate
vergingen, und ich hätte so gerne einmal in das Neue Testament hineingeschaut,
das ja angeblich so wunderschöne Worte enthielt, aber mein Entschluss, eine
gute Muslima zu sein, und die Tatsache, dass ich meiner Schwester schwere
Vorwürfe gemacht hatte, hinderten mich, das Buch in meine Hände zu nehmen und
zu lesen.
Dann kamen große Nöte in mein Leben und
ich musste mit vielen Alpträumen leben. Mit der Hilfe meiner Kusine Gül Akyol
kam ich nach Deutschland. Ich hatte in der Türkei am selben Ort wie meine
Kusine gearbeitet und wir kannten uns gegenseitig sehr gut. Auch Gül hatte
Probleme gehabt und war vor etwa vier Jahren nach Deutschland gereist. Ich
selbst bin erst etwa neun Monate hier.
Während der ersten zwei Monate in
Deutschland wohnte ich bei meiner Kusine. Gleich in den ersten Tagen sah ich in
ihrem Leben große Veränderungen. Ich kannte sie kaum mehr. Ich konnte die
Veränderungen in ihr nicht verstehen oder einordnen. War wohl die Tatsache,
dass einige von Güls Problemen in Deutschland gelöst worden waren, der Grund
für die Veränderungen? Meine Kusine war vorher leichtsinnig und ausgelassen
gewesen, liebte das Geld, gehörte gerne zur gehobenen Klasse, kleidete sich gut
und liebte das Vergnügen. Aber jetzt sah ich ihre von innen heraus leuchtenden,
lachenden Augen, ich sah Liebe, Barmherzigkeit und Hilfsbereitschaft. Gül
schien alles Interesse für Weltliches verloren zu haben. Ich wunderte mich
sehr, konnte aber zunächst nicht nach dem Grund für diese Veränderungen fragen.
Nach zwei drei Tagen sagte sie mir, sie sei an Jesus Christus gläubig geworden,
und falls ich wolle, könne ich kleine Broschüren über Jesus lesen. Auf ihrem
Bücherregal sah ich ein Neues Testament. Ich erinnerte mich an die Worte meiner
Schwester. Hier war nun wieder das Buch, das ich mehrere Jahre lang aus Angst
nicht zu lesen gewagt hatte.
Plötzlich war ich sehr lesehungrig. Ich
begann mit den Traktaten. Die Worte Gottes hatten Wirkung. Ich war gespannt,
aufgeregt, manchmal zitterte ich sogar oder hatte Mühe beim Atmen. Ich las das
Matthäus-Evangelium. In Matthäus 13, 13-15 las ich, dass manche Leute Ohren
haben und doch nicht hören und Augen haben und doch nicht sehen. Sie kommen
nicht zur Einsicht und bekehren sich nicht. - Als ich das zu verstehen suchte,
fürchtete ich, ich könnte zu den Uneinsichtigen gehören, die der Herr Jesus
nicht erwählt hat, und ich weinte. Ich fragte mich: 'Kennt mich der Herr wohl
als sein verlorenes Schaf oder nicht?' Ich las weiter in Matthäus. Vieles
verstand ich nicht. Ich sagte mir, der Herr habe mich wohl nicht erwählt, und
weinte einen ganzen Tag lang. Mit meiner Kusine und ihren Verwandten besuchte
ich türkische Gottesdienste und lernte mehr über Jesus. Ich fühlte innerlich
Hunger und Sehnsucht nach etwas, gleichzeitig erlebte ich bei der Beschäftigung
mit Jesus Freude und inneren Frieden, die ich nicht beschreiben konnte. Wenn
ich mein vergangenes Leben betrachtete, empfand ich Ekel vor mir, und ich
schämte mich wegen all dem, was ich getan hatte. Ich merkte, dass ich sehr
sündig war. Ich erfuhr, dass Jesus Christus für mich ans Kreuz gehängt und
genagelt wurde. Ich hörte, er sei der Herr, der auf Grund seines vergossenen
Blutes meine Sünden vergeben könne. Ich verstand, dass wenn ich den Herrn
anrufen werde, er mir helfen und mich mit seinem Blut von meinen Sünden
reinigen werde.
Der entscheidende Schritt
Ich las in Matthäus 13, 3-9 vom
vierfältigen Ackerfeld. Ich wünschte mir so sehr, "ein gutes
Ackerfeld" zu sein, auf das Gottes Samen fällt. Ich wollte viel Segen
empfangen und viel Frucht bringen. Ich sprach mit meiner Kusine über diesen
Bibeltext und bat sie um Hilfe bei meiner Umkehr und Lebensübergabe. Meine
Kusine freute sich sehr. Wir beteten zusammen, und ich glaubte an Jesus
Christus. Ich verstand jetzt, dass all die Veränderungen, die ich bei meiner
Kusine beobachtet hatte, darauf zurück zu führen sind, dass sie Christus kennen
gelernt hat. Durch Jesus Christus ist sie von Neuem geboren worden. Auf diese
Weise ist so zu sagen eine neue Gül zur Welt gekommen. Die Veränderungen in
Gül, und dass sie jetzt dauernd für den Herrn tätig ist und von ihm gesegnet
wird, hat mich sehr bewegt und beeindruckt; sie ist für meinen eigenen Glauben
ein Vorbild. So habe ich gerne und mit ganzem Willen und ganzem Herzen
geglaubt. Jesus Christus sagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das
Leben."
Meryem Demir