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Richard
Moosheer
2. Könige 4, 8-37
„Es lohnt sich mit den richtigen Prioritäten zu leben“
Unsere
Gesellschaft ist eine Wohlstandsgesellschaft! Noch nie in der Geschichte ist es
ganzen Völkern so gut gegangen wie den Staaten, die zum sog. Westen gehören.
Noch nie, auch nur mit Abstand, noch nie ging es Völkern materiell so gut wie
heute. Noch nie war der Kampf um das Lebensnotwendige so gering wie heute, noch
nie!
Und doch
leben wir in einer Gesellschaft der Unzufriedenen! Wahrscheinlich kann man
folgendes mit Recht behaupten: Noch nie gab es eine so übersättigte
Gesellschaft, die gleichzeitig so unzufrieden war! Und das trifft grad auf die
Städte in besondere Weise zu.
Unsere
Gesellschaft ist zutiefst unzufrieden und unglücklich, sie wird nicht von einem
Geist der Dankbarkeit regiert, sondern von einem Geist der Kritik! Natürlich
wissen wir warum: Weil es eine gottlose Gesellschaft ist. Und gottlose Menschen
können letztlich nie zufrieden sein, da ihnen das wichtigste fehlt!
Tragisch
ist, dass auch viele Christen, viele, die Gott kennen, von diesem negativen
Geist der Unzufriedenheit, der Kritik und der Undankbarkeit geprägt sind. Auch
viele Christen glauben, sie würden zu kurz kommen. Und so helfen sich viele
selbst nach!
Man schielt
nach den Angeboten dieser Welt, passt sich ständig an und lebt so eigentlich
nicht viel anderes als die Weltmenschen.
Man will
ein gesichertes Einkommen und so stehet die Karriere über allem anderen, wenn
es dann noch einwenig Zeit gibt neben dem Beruf und der Familie, kann man ja
auch noch etwas für Gott tun. Man denkt so bsw. nicht im Entferntesten an einen
größeren Einsatz in der Gemeinde oder gar an einen Einsatz in der Mission.
Man findet
nicht schnell genug einen gläubigen Partner – und so lässt man sich auf einen
ungläubigen ein.
Geht etwas
schief, so hadert man, man versteht Gott nicht, fühlt sich ungerecht behandelt.
Man denkt dann von Gott so, wie wenn er ein Polizist wäre, der immer hinter
einem her ist.
Das ganze
Leben ist so oft geprägt einfach vom Diesseitigen, von dieser Welt.
Man begnügt
sich in bezug auf ein Leben mit Gott eindeutig mit dem Mindest- oder
Mittelmass.
Dankbarkeit
ist dann auch keine Kategorie. Man ist unerfüllt und unzufrieden. Man lebt
offensichtlich im Mangel. Man lebt mit unerfüllten Wünschen und ist
entsprechend sauer!
Und man
fragt sich, dann, ob sich ein Christenleben, ob sich Nachfolge überhaupt lohnt.
Wir wollen
heue jemanden kennen lernen, der scheinbar in erstaunlicher Weise zufrieden
war, der es gar nicht leicht hatte, der aber trotzdem in seinen schwierigen
Umständen das Beste tat, was zu tun möglich war. Und vor allem lernen wir
jemanden kennen, der die richtigen Prioritäten setzte und der so auch in der
größten Krise seines Lebens im Glauben Halt hatte und nicht verzweifelte.
Wir lernen,
und das ist sicher kein Zufall, in diesem Zusammenhang eine Frau kennen, eine
Frau aus dem Alten Testament, die uns ein großes Vorbild ist.
Wir könnten
ihr Leben überschreiben mit der Überschrift: „Mit unerfüllten Wünschen leben“.
Das wäre schon eindrücklich genug, würde aber noch zu wenig tief greifen. So
will ich dieses Leben überschreiben mit dem Titel. „Es loht sich, mit den
richtigen Prioritäten zu leben!“
Wollen wir
einmal einiges aus dem Leben dieser Frau hören, ich lese 2.Kg. 4,8-37: (lesen)
Drei
Gedanken werden uns beschäftigen:
Wir begegnen hier in unserem Text einer einerseits recht wohlhabenden Frau, andrerseits einer sehr gottesfürchtigen, gläubigen und „gerechten“ Frau. Das wird sofort deutlich.
Diese Frau war mit einem viel älteren Mann verheiratet, der zwar kein Gegner des Glaubens war, er war aber auch kein geistlicher Mann. Das wird in unserem Text ganz deutlich.
Er war zwar bereit, nachdem seine Frau ihn drängte, für den immer wieder durchreisenden Elisa ein Zimmer zu bauen, er zeigt aber keinerlei geistliche Initiative, kein geistliches Verständnis.
Als sein Kind stirbt, verheimlicht das seine Frau vor ihm und sucht gegen den erstaunten Widerstand des Mannes den Mann Gottes auf. Der Mann und Vater des Kindes ist dann auch, als es um die Auferweckung des Kindes geht, in keiner Weise erwähnt.
Eine interessante Familiensituation: Nur ein Partner, die Frau ist gläubig bzw. in ihrem Glauben aktiv und hingegeben. Der andere Partner ist entweder gar nicht gläubig oder dann sehr gleichgültig.
Eine sehr realistische Situation, wie wir sie auch heute finden: Es ist nur ein Teil gläubig und aktiv (oft gerade die Frau), der andere Teil ist nicht gerade dagegen, aber auch nicht wirklich dafür. Und damit ist er oft ein klares Hindernis. Ein Bremse für den, der gläubig und hingegeben ist, manchmal eine richtige Belastung.
So muss bsw. dann oft der gläubige Teil in gewissem Sinne auch einsam und von der Partnerschaft letztlich unerfüllt durchs Leben gehen.
Sehr oft hat sich der gläubige, der hingegebene, aktive Partner das nicht so ausgesucht! Oft ist jemand verheiratet, hat Familie und dann kommt er oder sie zum Glauben, der Partner aber nicht oder nur oberflächlich – und dann beginnt eine meist doch sehr schwere Zeit, die geprägt ist durch viele Opfer, die der im Glauben aktive Partner zu bringen hat. Oft gilt es dann zu lernen, mit unerfüllten Wünschen leben zu müssen.
Besonders tragisch ist das dann, wenn ein Gläubiger sich das selbst wählt, indem er eine Beziehung mit einem Ungläubigen oder einem nicht wirklich entschiedenen Partner eingeht.
Ist die Phase der Verliebtheit vorbei – und die wird früher oder später vorbei sein, dann fehlt der dann notwendigen Liebe die wichtigste Basis. Das heißt zwar nicht, dass eine solche Ehe ganz ohne Segen sein wird und sein muss, denn da die Ehe eine Schöpfungsordnung ist, wird sie immer auch Segenselemente haben, auch bei Ungläubigen. Und doch – es wird für den gläubigen, den im Glauben aktiven Partner ganz bestimmt schwer werden. Manchmal wird der Gläubige gar vom Feuer des Glaubens weggezogen, sodass er selbst auskühlt. Sehr oft muss der gläubig, aktive Partner dann jahrlang leiden daran, dass der Ehepartner nicht mitzieht in dem, was einem wichtig ist. In der Kindererziehung, in der Bewältigung von Lebenskrisen, insbesondere wenn sich dann einmal Schwachheit, Krankheit und Tod nähert, wird das zu einer wirklichen Last.
Doch kommen wir zu unserer Frau zurück. Es wird uns nicht gesagt, worin die Ursachen oder die Wurzeln dieser Situation lagen, es wird nur deutlich, dass die Frau in ihrem Glauben allein stand.
Beeindruckend ist nun, dass diese gottesfürchtige Frau aber in ihrer Situation durchaus zufrieden war. Als Elisa ihr zum Dank für ihre Gastfreundschaft vorschlägt, beim König oder Heerobersten zu intervenieren, lehnte sie das dankend ab, sie hatte das nicht nötig.
Ihre Zufriedenheit in ihren, wenn auch schweren Lebensumständen, wird nun aber noch deutlicher. Die Frau hatte nämlich neben ihrem lauen Mann ein weiteres, für sie sehr schwerwiegendes Problem.
Gehasi, der Diener Elisas erfährt, dass die Frau keinen Sohn hatte und dass der Mann schon sehr alt war und so scheinbar zeugungsunfähig.
In der damaligen Kultur war es eine Katastrophe für eine Frau, keinen Sohn zu haben. So konnte der Name des Mannes und damit der Familie in Israel nicht lebendig gehalten werden. Das hat nicht nur bedeutet, keinen Erben zu haben, es hat auch tiefe Verachtung durch die Gesellschaft mit sich gebracht. Manche haben eine Kinderlosigkeit bzw. das Fehlen eines Sohnes gar als Strafe Gottes gesehen.
Wir stehen hier also vor der zweiten Not dieser Frau. Aber wir erfahren hier auch, wie diese Frau damit lebte:
Elisa verspricht der Frau, dass sie innerhalb eines Jahres einen Sohn bekommen werde. Die Frau aber weist das weg: Sie will keine Hoffnung angefacht bekommen, die sich dann nicht erfüllt, sie hat schon genug Enttäuschungen erlebt, will keine weitere.
Was wird hier über diese Frau und ihren Umgang mit ihrer Not deutlich? Es wird deutlich, dass sie bereit war, mit unerfüllten Wünschen zu leben! Und noch etwas sehr wichtiges wird deutlich: Es wird klar, dass es dieser Frau genügte Gott zu dienen, so gut sie in ihren Umständen konnte. Sie erkannte in Elisa einen Mann Gottes. Das erkannte sie durch ihren Glauben. Und sie wollte diesem heiligen Mann Gutes tun und so ihrem Gott, mit den Möglichkeiten die sie hatte, dienen. Sie wollte so auch etwas tun für das Reich Gottes, denn sie hat die Arbeit des Mannes Gottes unterstützt!
Wir begegnen hier einer Frau, die so lebt, wie Jesus es viel später von den Christen fordert:
Mt
6,33 Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes
und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden.
Die Frau lebte mit unerfüllten persönlichen Wünschen, sie
war trotzdem zufrieden, stellte keine Anforderungen, half sich nicht (in
sündiger Weise) selbst (!!!), sie war einfach gesinnt nach dem Reich Gottes. Sie
wollte den Mann Gottes in seinem Dienst unterstützen so gut sie konnte, sie
wollte für Gott leben, ohne von Gott zu erwarten, dass ihre (egoistischen)
Wünsche durch diesen Dienst erfüllt werden!
Sie hat von Gott weder einen Sohn erwartet, noch einen Mann, der mit ihr den Glauben lebte. Sie klagte weder Gott an, noch ihren Mann.
Die Zufriedenheit dieser Frau angesichts ihrer Nöte und unerfüllten Wünsche hat mich tief beeindruckt. Und die Hingabe dieser Frau in den Bereichen, in denen sie Gott dienen konnte ist ebenso beeindruckend. Was sie tut und tun kann ist nicht spektakulär! Sie beherbergt einfach einen durchreisenden Mann Gottes. Sie lässt sogar ein Gästezimmer für diesen Mann herrichten!
Nicht immer können wir für Gott Großes tun! Nicht immer können wir in die Mission, in einen vollzeitlichen Dienst. Nicht immer können wir in unseren Lebensumständen für unseren Herrn Gewaltiges tun! „Mitenand Städte erreichen“ kann nicht für alle bedeuten, als Missionare weg gesendet zu werden in eine dieser bedürftigen Städte. Aber wie bescheiden die Möglichkeiten auch sein mögen, es gibt immer eine Möglichkeit, Gott hingegeben zu leben! Es gibt immer die Möglichkeit, alles was geht für IHN und sein Reich zu opfern! Es geht immer, zuerst nach Gottes Reich zu trachten, in allen Lebensumständen.
Nicht nur dann, wenn es gut geht! Man kann nach dem Reich Gottes trachten, auch dann, wenn man mit unerfüllten Wünschen lebt! Oder vielleicht sollte man gerade dann, wenn das Leben auf dieser Welt nicht das bietet, was man von ihm erwartet, alles geben, was man kann für das Reich Gottes!
Wenn jemand ledig bleiben muss gegen den eigenen Willen kann man ein Leben lang mit Gott hadern und bitter werden, oder man kann sich entschließen, das Leben mit allen Defiziten dem Reich Gottes zur Verfügung zu stellen.
Wenn man trotz intensivem Kinderwunsch keine Kinder haben kann, kann man ein Leben lang mit Gott hadern, oder man kann sich entschließen, trotz der Kinderlosigkeit, das ganze Leben für das Reich Gottes hinzugeben.
Wenn man mit einer Krankheit oder einer Behinderung leben muss, kann man ein Leben lang mit Gott hadern, oder man kann sich entschließen, trotz der Krankheit oder der Behinderung soviel man Kraft hat und kann, für das Reich Gottes einzusetzen.
Unsere Schunemiterin war bereit, mit unerfüllten Wünschen
zufrieden zu sein und all das, was sie nur konnte, was in ihren Möglichkeiten
war, für das Reich Gottes einzusetzen. Diese Frau hatte die richtige
Lebensausrichtung – trotz oder gerade mit ihren unerfüllten Wünschen!
Und jetzt erfüllt sich der 2. Teil von Mt. 6,33: „.... und dies alles wird euch hinzugefügt werden.“
Der Frau wird das Unerwartete aus Gnade geschenkt: Sie bekommt einen Sohn. Ihre tiefste Sehnsucht wird von Gott gestillt, aber nicht, weil sie das krampfhaft gesucht hatte. Es wird ihr geschenkt, weil sie bereit war, ohne Berechnung, ohne Hintergedanken, Gott zu dienen.
Das ist der Schlüssel:
Bist Du bereit, ohne Berechung, ohne Hintergedanken, Gott zu dienen?
Mt. 6,33 erfüllt sich in wunderbarer Weise!
Aber die Geschichte geht weiter – und sie nimmt nun eine unerwartete, tragische Wende:
Gott führt nun diese Frau in eine unerwartet schwere Prüfung!
Die Frau lebte nach Mt. 6,33 – aber der Segen war nicht einfach unangefochten da, Gott ließ (weitere) Prüfungen zu in ihrem Leben.
Das ist schon interessant: Es macht deutlich, dass die Hingabe an Gott wirklich nichts sein kann, was man nur aus Berechnung tun kann! Die Hingabe an Gott darf nicht davon abhängig werden, ob Gott uns segnet! Oder anderes gesagt: Wir sollten uns unserem Gott hingeben auch dann, wenn es keinen Segen gibt oder dieser uns (wieder) genommen wird!
Was für eine riesige Herausforderung!
Unsere Geschichte zeigt aber auch, was wir dann in der Prüfung tun dürfen und was wir tun sollen:
Der Sohn unserer vorbildlichen Frau wuchs heran, und eines Tages, als das Kind auf dem Feld beim Vater war, erlitt es einen Hitzschlag.
Der Vater ließ das Kind nach Hause bringen. Es wird in seinem Verhalten und in der Reaktion der Frau deutlich, dass die Ehe wirklich nicht besonders glücklich sein konnte, wie wir das schon dargestellt hatten. Der Mann reagierte sehr unsensibel. Ein Diener musste den kranken Sohn nach Hause tragen, der Vater konnte sich nicht darum kümmern, obwohl es ja sein einziger Sohn war!
Das Kind starb dann im Schoß der Mutter. Furchtbar. Was für eine Qual! Was tat nun diese schwer geprüfte Frau?
Sie wusste nur eines zu tun in ihrer Not: Sie wollte sofort zum Mann Gottes gehen!
Sie sagte ihrem Mann nicht, was passiert war, denn sie fürchtete, der laue, ungläubige Mann könnte eine Katastrophe bewirken. In seinem Unglauben hätte der Mann wohl das Kind sofort beerdigt, wie das in jener (heißen) Gegend Sitte war!
So tut sie so, wie wenn sie den Mann Gottes nur besuchen wollte, was das Erstaunen ihres Mannes hervorrief, der ihr erwiderte, dass ja gar kein religiöses Fest anstand. Auch hier wird wieder deutlich, wie dieser Mann war: Er war nur ein ritueller Gläubiger war. Für ihn war der Glaube nur Tradition, nichts lebendiges. Glaube war etwas, was mit einigen Festen zu tun hat. Schon schwer, mit so einem lauen Menschen verheiratet zu sein!
Wie viele solcher Männer und natürlich auch Frauen gibt es auch heute: Sie sind nur „Christen“ an Ostern und Weihnachten. Sonst sehen sie keinen Sinn im Christsein!
Die Frau machte sich auf und kam zu Elisa. Von weitem sah Elisa die Frau kommen und schickte ihr Gehasi entgegen. Er sollte sich erkundigen, wie es der Frau, ihrem Mann und dem Kind gehe. Die Frau ließ sich nicht ablenken, auch nicht durch den Diener Elisas – sie wollte direkt zum Mann Gottes.
Dort fiel sie diesem verzweifelt zu Füssen.
Und nun bricht ein Vorwurf aus der Frau: Hatte sie um einen Sohn gebeten? War sie nicht bereit gewesen, mit ihrer Not zu leben und Gott trotzdem zu dienen? Die Frau heuchelt nicht, sie schüttet ihr Herz ehrlich aus.
Auch hier können wir wieder von dieser Frau lernen; Sie sucht in ihrer Not den Mann Gottes und damit Gott! Und sie schüttet ihr Herz aus! Ganz ehrlich. Sie heuchelt nicht.
Die Psalmen sind eine solche Sammlung ehrlichster Gebete! Dieses Verhalten dieser Frau und viele Gebete in den Psalmen machen deutlich, dass es einen Sinn gibt, mit aller Not zu Gott zu kommen und das Herz ehrlich vor ihm auszuschütten. Nichts wird ihn dabei erschüttern auch dann nicht, wenn unser Gebet sogar eine Anklage ist. Wir dürfen auch mit unseren Klagen vor Gott kommen!
Schon interessant: Auch ein Mensch der nach Mt. 6,33 lebt, kommt in schwere Prüfungen. Auch ernsthafte Nachfolger Jesus müssen durch viele Nöte und Täler gehen! Unser Pilgerweg durch diese Welt, bis wir einst in der Herrlichkeit sein werden, wird nicht immer ein Höhenweg sein. Viele Wege gehen durch das finstere Tal des Todes!
Aber auch dann, und das wird nun im weiteren klar, wird uns unser HERR nie verlassen!
Es wird nun unerhörtes berichtet: Die Frau erwartet doch tatsächlich die Totenauferweckung ihres Kindes! Die Frau erwartet das Unmögliche! Der Glaube dieser Frau, das Vertrauen dieser Frau ging so weit, das absolut Unmögliche zu erwarten!
Zunächst sandte Elisa Gehasi hin zu dem verstorbenen Kind, er sollte sich sehr beeilen und Elisas Stab mitnehmen und dem Kind auf das Gesicht legen.
Die Frau war aber damit keineswegs zufrieden. Sie beharrte darauf, dass Elisa selber kommen sollte. Sie spürte intuitiv, dass nur Elisa, dass nur Gott helfen konnte. Sie glaubte nicht an die Wirksamkeit des Stabes von Elisa.
Und tatsächlich: Gehasi mit Elisas Stab konnte nichts ausrichten.
Auch nicht Elisa als solcher konnte helfen! Hier konnte nur Gott selbst eingreifen! Hier wird deutlich:
Helfen kann nur der Glaube und das Gebet.
Die Frau beharrt auf der Hilfe aus erster Hand und Elisa muss sich selbst aufmachen und zu dem toten Kind gehen.
Elisa kommt hin zu dem toten Kind, schließt die Tür und bleibt mit dem Kind ganz allein. Und dann tut er etwas sehr wichtiges: Er betet zum Herrn! Er war nicht in der Lage, aus sich selbst heraus zu helfen, er konnte gar nichts tun! Und das wird jetzt ganz deutlich.
Nicht dass Elisa die Vollmacht hatte, einfach zu gebieten –
steh auf!, wie das Jesus, der Sohn Gottes tun konnte! Es ist hier schon sehr
auffällig: Elisa tut ein „messianisches“ Wunder, es wird aber ganz klar,
dass es nicht sein Wunder ist!
Ja, eigentlich wird jetzt, allerdings in Kürze, ein ganz schrecklicher Kampf berichtet:
Zuerst wärmt er das Kind mit seinem eigenen Körper. Was für eine Tat, wie lang das dauern musste! Dann, es geschieht wohl nach Stunden doch nichts, geht er umher im ganzen Haus, wohl hat er intensiv gebetet und gerungen vor Gott. Was für ein Glaubenskampf!
Dann beugte er sich noch einmal über das Kind – und endlich – endlich Gott erweckte das Kind zum Leben, es nieste 7 mal! Und dann schlug es die Augen auf. Und so konnte Elisa das Kind der Mutter zurückgeben.
Es wird dabei ganz deutlich:
Nicht Elisa ist der Wundertäter, nicht ihm gebührt die Ehre – es ist Gottes Handeln! Gott hat sich dieses Wunder abringen lassen. Was für ein Unterschied zwischen Elisa und Jesus!
Diese Frau hatte Elisa – wir aber haben Jesus! Jesus hat nie so lange mit den Toten gerungen, die er lebendig gemacht hat: Immer hat er nur geboten und es geschah. Das war ja schon so bei der Schöpfung: Er gebot und es war da! Was für ein mächtige Heiland.
Und wir haben IHN, nicht einen Elisa! Obwohl wir vielleicht mit einem Elisa auch schon zufrieden wären!
Aber Elisa konnte auch nur eines tun: Beten und glauben!
Und die Frau, sie ist ein echtes Vorbild: Die Frau, sie ist gekennzeichnet durch eines: Unerschütterlicher Glaube. Sie vertraute Gott auch in der totalen Hoffnungslosigkeit! Sie rebellierte nicht gegen Gott, sie vertraute IHM!
Und das war ihre Lebenslektion.
Sie war gottesfürchtig. Sie war bereit auch unter erschwerten Bedingungen mit den beschränkten Möglichkeiten, die sie hatte, zuerst für Gott und sein Reich zu leben. Sie lebte mit unerfüllten Wünschen – wurde nicht bitter – sie lebte so für ihren Gott!
Und so erlebte sie großen Segen. Aber auch in diesem Segen war sie nicht gefeit vor schwersten Lebensprüfungen.
Auch wenn wir ganz treu mit unserem Gott leben werden wir geprüft! Manchmal ganz schwer geprüft!
Paul Gerhard, der so herrliche Lieder geschrieben hat, die Jahrhunderte lang Christen gesungen haben, die sie Jahrhunderte lang ermutigt haben, hat im 30 jährigen Krieg alle seine Kinder verloren!
Auch Menschen, die sich vorbildlich Gott hingeben können alles verlieren – um schlussendlich im Glauben auch an das Unmögliche wieder alles zu gewinnen und sei es in der Ewigkeit!
Möge uns der HERR schenken, dass wir wie die Schunemiterin bereit sind, trotz unerfüllter Wünsche unser Leben Gott ganz hinzugeben. Und möge er uns schenken, dass wir IHM auch treu bleiben, wenn wir schwer geprüft werden! Mögen wir lernen, auch wenn es unmöglich erscheint, IHM zu vertrauen, zu glauben, und weiterhin zu glauben. So können wir miteinander und vor allem mit diesem HERRN auch Städte bezwingen.
Amen