Roger Liebi - Aquila und Priscilla (Priska, Prisca, Prescilla)
Audioabschrift
Ich lese Apostelgeschichte 18, Verse 1-4: „Nach diesem aber schied er – das ist Paulus – von Athen und kam nach Korinth. Und als er einen gewissen Juden fand, mit Namen Aquila, aus Pontus gebürtig, der kürzlich aus Italien gekommen war, und Priscilla, sein Weib, (weil Klaudius befohlen hatte, dass alle Juden sich aus Rom entfernen sollten), ging er zu ihnen, und weil er gleichen Handwerks war, blieb er bei ihnen und arbeitete; denn sie waren Zeltmacher ihres Handwerks. Er unterredete sich aber in der Synagoge an jedem Sabbat und überzeugte Juden und Griechen.“ Verse 9-11: „Der Herr aber sprach durch ein Gesicht in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit dir, und niemand soll dich angreifen, dir Übles zu tun; denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt. Und er hielt sich ein Jahr und sechs Monate auf und lehrte unter ihnen das Wort Gottes.“ Und dann Verse 18-21a: „Nachdem aber Paulus noch viele Tage dageblieben war, nahm er Abschied von den Brüdern und segelte nach Syrien ab, und mit ihm Priscilla und Aquila, nachdem er zu Kenchreä das Haupt geschoren hatte, denn er hatte ein Gelübde. Er kam aber nach Ephesus und ließ jene daselbst; er selbst aber ging in die Synagoge und unterredete sich mit den Juden. Als sie ihn aber baten, dass er längere Zeit [bei ihnen] bleiben möchte, willigte er nicht ein, sondern nahm Abschied von ihnen.“ Und dann Apostelgeschichte 18, 24-19, 1: „Ein gewisser Jude aber, mit Namen Apollos, aus Alexandrien gebürtig, ein beredter Mann, der mächtig war in den Schriften, kam nach Ephesus. Dieser war in dem Wege des Herrn unterwiesen, und, brünstig im Geist, redete und lehrte er sorgfältig die Dinge von Jesu, wiewohl er nur die Taufe Johannes' kannte. Und dieser fing an, freimütig in der Synagoge zu reden. Als aber Aquila und Priscilla ihn hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes genauer aus. Als er aber nach Achaja reisen wollte, schrieben die Brüder den Jüngern und ermahnten sie, ihn aufzunehmen. Dieser war, als er hinkam, den Glaubenden durch die Gnade sehr behilflich; denn kräftig widerlegte er die Juden öffentlich, indem er durch die Schriften bewies, dass Jesus der Christus ist. Es geschah aber, während Apollos in Korinth war, dass Paulus, nachdem er die oberen Gegenden durchzogen hatte, nach Ephesus kam.“
Zunächst einmal bis hierher. Wenn wir in unserem Lied gesungen haben, dass wir den Wunsch haben, zur Ehre des Herrn zu leben, dann können wir uns fragen: Ja wie ist denn das möglich? Und so hat uns Gott in seinem Wort viele Beispiele gegeben von solchen Menschen, die zur Ehre des Herrn lebten. Und wir haben jetzt da in unserem Kapitel von diesem Ehepaar gelesen, Aquila und Priscilla. Und hier haben wir wirklich zwei Menschen, einen Mann und eine Frau, vor uns, die das auf ganz wunderbare Weise vorgelebt haben. Man kann über ihr Leben wirklich als Motto schreiben, was wir in 2. Korinther 5 finden, Vers 15: „Und er ist für alle gestorben, auf dass die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben ist und ist auferweckt worden.“ Nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den leben, der gestorben ist. Und das haben sie wirklich in ihrem Leben realisiert, also in die Wirklichkeit umgesetzt, nicht mehr für sich selbst zu leben. Und davon können wir wirklich sehr viel lernen. Damit wir das Gelesene aus Apostelgeschichte 18 besser verstehen können, wollen wir das einmal in einen geschichtlichen Rahmen stellen. Paulus befindet sich da auf seiner zweiten Missionsreise, als er da nach Korinth kam. Zeitlich können wir das einordnen etwa in die Zeit um 52 nach Christus, weil in Vers 12 Gallion, Prokonsul von Achaja, erwähnt wird. Und gerade von diesem Mann hat man eine originale Inschrift gefunden mit der zeitlichen Angabe seiner Amtszeit, so dass man das eben einordnen kann um 52 nach Christus. Wir werden sehen, dass das dann doch von Bedeutung ist für das weitere Thema in Verbindung mit Priscilla und Aquila.
Nun, diese zwei sind einerseits ein Beispiel für jeden Mann und jede Frau, die ganz für Christus leben möchten. Und wir sehen dort auch noch eines der schönsten Beispiele für eine christliche Ehe. Ganz eindrücklich sehen wir eines der schönsten Beispiele einer gottgemäßen Ehe. Aber wir wollen das nicht einfach nur auf Eheleute beziehen, denn Aquila und Priscilla sind auch Beispiele für irgendeinen Mann und irgendeine Frau, die nicht mehr sich selbst leben wollen, sondern für den, der für sie gestorben ist. Nun, das erste Mal wo wir sie jetzt dort angetroffen haben, Apostelgeschichte 18, da geht es darum, dass sie aus Rom vertrieben worden sind und nun als Asylanten nach Korinth gekommen sind. Nicht wahr, im Klammersatz von Vers 2 heißt es, dass der Kaiser Klaudius von Rom, alle Juden aus Rom wegschickte. Es wird dort der Grund nicht genannt, aber der römische Schriftsteller Sueton schreibt in einem Buch von dieser Ausweisung. Und daraus geht hervor, dass es in der Synagoge in Rom unter den Juden einen Aufruhr gegeben hat, also quasi eine Revolte. Und zwar kam dieser Aufruhr dadurch, dass das Evangelium in die Synagoge kam. Und da schieden sich die Geister. Es gab also einen großen Krach in Rom und Kaiser Klaudius hat daraus seine politischen Konsequenzen gezogen und hat schlicht alle Juden, seien es nun Christen oder Nichtchristen, aus Rom verbannt. Und Leidtragende davon waren unter anderem auch Aquila und Priscilla. Und so sind sie von Italien weggegangen und nach Korinth gekommen als Fremde, als Asylanten.
Aber was wir hier gesehen haben, da treffen sie selbst auch einen Fremden an, einen für sie Fremden, den Apostel Paulus. Und eine wunderbare Freundschaft beginnt hier, eine Freundschaft, wie wir sehen werden, die dann bis ans Lebensende des Apostels Paulus gedauert hat, was, wie wir auch noch sehen werden, gar nicht so selbstverständlich war. Nun, wir können sagen, dieses Ehepaar hat da von Anfang an, wo wir etwas von ihnen hören, praktiziert, wozu wir in Hebräer 13, 1 ermahnt werden. Das können wir lesen. Da heißt es: „Die Bruderliebe bleibe. Der Gastfreundschaft vergesset nicht, denn durch dieselbe haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“ Es ist jetzt da bemerkenswert, dass das Wort im Grundtext für Gastfreundschaft, philonexia, wörtlich «Liebe zu Fremden» bedeutet. Es hat dann mit der Zeit, auch schon in neutestamentlicher Zeit, die Bedeutung von Gastfreundschaft im Allgemeinen bekommen, also auch gegenüber solchen, die man nicht kennt. Aber hier in diesem Vers klingt die ursprüngliche Bedeutung noch deutlich durch, wenn es heißt, dass sie die Liebe zu den Fremden nicht vergessen sollen, denn durch dieselbe haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt. Und da wird natürlich gedacht an die Beispiele in 1. Mose 18 und 19 von Abraham und Lot, die da fremde Leute aufgenommen haben ins Haus, ihnen sofort Gastfreundschaft angeboten haben. Und sie wussten gar nicht, dass es sich da um Engel handelte. Im Fall von Lot zwei Engel, im Fall von Abraham zwei Engel und der dritte war Gott selbst, der Sohn Gottes. Aber sie haben da eben Liebe zu Fremden praktiziert.
Und nun, Priscilla und Aquila sind als Fremdlinge nach Korinth gekommen und haben gleich auch Liebe zu Fremden praktiziert und den Apostel Paulus aufgenommen. Und, wie wir sehen, war das nicht nur eine Kurzeinladung so zum Mittagessen, sondern der Mann blieb etwas länger, nicht wahr. Der wurde bei ihnen untergebracht, um dann wirklich von dort aus ein Sprungbrett zu haben, um einen wirkungsvollen Dienst in Korinth zu vollbringen. Paulus hat dann eineinhalb Jahre in dieser Stadt gedient und dadurch, durch diesen Dienst, konnte die große Versammlung in Korinth entstehen. Dadurch, dass eben Aquila und Priscilla nicht mehr sich selbst lebten, sondern für den, der für sie gestorben ist. Und was auch noch interessant ist, es ist nicht nur so, dass Bruderliebe einerseits eine Liebe ist, die den anderen liebt, auch wenn keine natürliche Sympathie da ist, das ist etwas ganz wichtiges. Bruderliebe sucht nicht Sympathie, sondern sie liebt den anderen, weil Christus für ihn gestorben ist. Das lesen wir doch ganz deutlich in 1. Korinther 8 oder Römer 14. Einfach weil er so wertvoll ist für den Herrn, ist er auch für uns wertvoll. Auf der anderen Seite müssen wir nicht denken, dass wir uns nicht freuen dürfen, wenn Geschwister kennen, die uns sympathisch sind, wenn wir da auch in natürlicher Hinsicht gleiche Wellenlängen haben. Das hat auch seinen Platz. Nur darf das nicht zu einer Clanbildung führen oder dass dann andere ausgeschlossen werden. Das ist natürlich gefährlich.
Aber wir sehen hier, Aquila und Priscilla haben wirklich gleiche Wellenlängen gehabt, wenn es um das Berufsleben ging. Paulus war nämlich auch wie sei Zeltmacher. Und so konnte er sogar bei ihnen arbeiten. Er durfte also in der Firma Aquila & Priscilla mitarbeiten. Und das ist auch wieder bemerkenswert, Paulus musste also nicht eine eigene Firma gründen, sondern er konnte einfach so nebenbei arbeiten und so Zeit haben für die Mission. Und so ist es doch ganz bemerkenswert, dass genau in dem Moment, wo Paulus auf der zweiten Missionsreise nach Korinth kam, die Leute aus Rom ausgesiedelt wurden und Aquila und Priscilla genau an diesen Ort kamen - „zufällig“. Und „zufällig“ hatten sie genau das gleiche Handwerk und wollten darin nun dort arbeiten. Und so hatte der Apostel Paulus eben die Möglichkeit nebst seinem Missionsdienst zu arbeiten. Und da sehen wir, wie Gott wirklich alles in der Hand hat, auch das Timing, also die Zeit hat er bis in die letzte Sekunde in seiner Hand. Und das ist für uns etwas Ermutigendes zu wissen, dass nicht nur beim Apostel Paulus Gott zeitlich alles so ordnet, dass man im richtigen Moment mit den richtigen Leute zusammen trifft, sondern das tut Gott auch in unserem Leben, wenn wir uns von ihm führen lassen. Und es ist nämlich ganz wichtig gewesen, dass Paulus in Korinth arbeiten konnte. Nicht wahr, von anderen Versammlungen hat er ja Gaben bekommen. Aber der Mann hat gemerkt, offensichtlich von Anfang an, hier in Korinth arbeite ich, von den Korinthern nehme ich keinen Rappen an. Und es hat sich später ganz deutlich herausgestellt, dass das überaus weise war, denn die Korinther hätten ihm daraus einen Strick gedreht. Und so konnte er dann in seinen Briefen ganz deutlich zeigen, dass er eben nicht ihr Geld gesucht hat, dass er nicht Geldgierig war wie mache ihm das unterstellten, dass er falsche Motive hätte in seinem Dienst. Und so war das sehr entscheidend für seine Aufgabe. Und so hat Gott einfach alles so geführt, dass im richtigen Moment die richtige Situation da war, so dass der Apostel Paulus in Korinth einen segensvollen Dienst tun konnte.
Nebenbei gesagt hat der Umstand, dass er Zeltmacher war, noch einen interessanten Hintergrund. Paulus stammte ja aus Tarsus in Cilicien, ich glaube das ist eine Provinz in der heutigen Türkei. Und da in der Antike hat man festgestellt, dass das Ziegenhaar aus Cilicien ganz besonders widerstandfähig ist. Und so hat sich gerade in dieser Gegend der Beruf des Zeltmachers entwickelt, weil dieses Ziegenhaar zwar sehr gut für Zeltdecken war, aber sehr schwer zu verarbeiten. Und so hat sich eben dieser Beruf entwickelt, wo man lernte, wie man damit umzugehen hatte. Übrigens ist es auch nicht uninteressant zu wissen, dass es damals so war, dass normalerweise das Kind beim Vater in die Lehre gegangen ist. Wir können also annehmen, dass der Apostel Paulus als kleiner Saulus bei seinem Vater in Tarsus dieses Handwerk gelernt hat. Und so hat man begonnen ungefähr mit fünf Jahren. Die haben keinen Kindergarten oder so gehabt. Die haben also ganz früh das Handwerk gelernt und später haben sie ihn dann nach Jerusalem geschickt, zu Gamaliel, einem der führenden Rabbiner der damaligen Zeit, und dort hat er dann seine Schulausbildung in Bibelkenntnis und so weiter genossen. Und das zeigt uns doch irgendwie auch, wie all diese Entwicklungen des Apostels Paulus, schon von Anfang an von Gott geführt waren, obwohl er erst viel später den Herrn Jesus kennen gelernt hat. Aber Paulus sagt doch selber in Galater 1, dass Gott ihn von Mutterleib an ausgesondert hat und seine ganze Entwicklung, alles was er lernte, das hatte Gott geführt, auch wenn er das nicht wusste, im Blick auf später, wenn er dann nicht mehr sich selbst leben würde, sondern nur noch für den Herrn Jesus. Und so sind all diese Umstände eben kein Zufall, sondern Gott hat es so geführt und so dürfen wir auch ermutigt sein und wissen, wenn viele Dinge in unserem Leben uns beunruhigen und wir uns fragen, warum sie so geschehen sind, warum wir so aufgewachsen sind, warum sind wir so erzogen wurden, dass Gott die Gründe dafür kennt. Und nicht zuletzt hat er seine Hand darin und seine Pläne im Blick auf eine Zukunft, wo wir das Leben nicht mehr für uns führen, sondern für den Herrn.
Und was wir noch sagen können, es ist vielleicht bekannt, dass das Ehepaar Aquila und Priscilla namentlich erwähnt wird, jedes Mal zusammen. Das zeigt, es ist wirklich ein unzertrennliches Pärchen gewesen. Gut, sie haben natürlich auch den Vorteil gehabt – ich sage jetzt mal Vorteil – dass sie offensichtlich keine Kinder hatten. Nie werden Kinder erwähnt. Und dadurch haben sie ganz besonders zusammen einen Dienst tun können. Ich sage Vorteil, weil das Wort Gottes ganz deutlich lehrt, dass Kinder eine Gabe Gottes sind und ganz besonders in dieser Zeit war das eine sehr schwere Sache, als Ehepaar kinderlos zu sein. Aber wir sehen einfach wie Gott Verlust zu Segen macht und es ist doch vielleicht auch eine Ermutigung für Ehepaare heute, die keine Kinder haben. Die sind vielleicht auch enttäuscht und fragen sich: Warum nicht? Und es ist ja sogar so, dass jedes zehnte Ehepaar kinderlos ist. Aber wir sehen, dass der Herr genau solche Dinge wieder zum Segen gebrauchen kann. Es ist auch so mit der Ehelosigkeit. Wie hat Gott den Menschen am Anfang geschaffen? Als Mann und Frau schuf er sie, 1. Mose 1. Und da kann jemand sagen: Ich bin ehelos und ich würde eigentlich so gerne heiraten. Was ist dann mit mir? Und dann zeigt das Wort Gottes, dass Gott hier eine Gnade gibt. In 1. Korinther 7 wird sogar von einer Gnadengabe gesprochen in Bezug auf den ledigen Stand. Und der Apostel Paulus ermutigt: Schau, das ist gerade eine Möglichkeit, die Gott gibt, um ein Leben ganz besonders für ihn zu leben. So lernen wir aus solchen Umständen, die in Gottes Wort beschrieben werden, wie Gott führt und wie er Dinge, die wir als Verlust erachten, zum Gewinn und zum Segen machen kann.
Also sechs Mal werden sie zusammen erwähnt, aber nicht immer ist Aquila die Nummer eins bei der Erwähnung. Jetzt hier in der ersten Erwähnung wird Aquila zuerst genannt. Und wir können uns in jedem Fall fragen, was wohl der Grund ist. Hier geht es darum, dass Paulus mit Aquila zusammen gestoßen ist und dann hat er dieses Ehepaar kennen gelernt. Es war also Aquila, der Mann des Hauses, der natürlich die letzte Verantwortung hatte, dass dieser Mann in das Haus kommt. Und das sind nicht ganz nebensächliche Dinge, wenn wir sehen, dass die Freundschaft zwischen diesem Ehepaar und diesem ledigen Mann, nicht über Priscilla ging, sondern über Aquila. Das ist nur so eine kleine Nuance, aber es ist doch bedeutsam. Und trotzdem ist dann die Freundschaft mit beiden gewesen, aber sie ist von Aquila ausgegangen. Nun wir haben gesehen, dass also der Apostel Paulus eineinhalb Jahre in Korinth einen Dienst getan hat. Und Priscilla und Aquila haben da erlebt, wie diese Versammlung entstanden ist und auch aufgeblüht ist. Aber sie haben auch alle Schwierigkeiten mitbekommen. Und trotzdem sehen wir in Vers 18, dass der Tag kam, wo der Apostel Paulus wusste: Ich gehe jetzt weiter, ich muss gehen. Er geht aber nicht allein, sondern da lesen wir, dass Priscilla und Aquila ihn begleiten. Und das war nicht, um eine schöne Reise zu erleben, denn sie gingen weg von Korinth und gingen nach Ephesus, um dort Wohnsitz zu nehmen. Also sie siedelten wieder aus von Griechenland nach der heutigen Türkei. Sie haben offensichtlich gesehen: Jetzt ist unsere Zeit, unser Auftrag, in Korinth vorbei, jetzt will der Herr uns an einem anderen Ort haben. Und es war nicht nur der Gedanke, den Apostel Paulus weiter zu unterstützen und ihm in seinem Dienst zu helfen, denn als der Apostel Paulus von Ephesus weiterzieht, bleiben sie dort, weil sie wissen, dass der Herr sie dort haben will. Es ist also ein Ehepaar, das nicht einfach quasi etabliert war in Korinth und dachte, dass es immer so bleibt, sondern sie haben sich offensichtlich immer wieder gefragt: Was willst du Herr, das wir tun sollen? Und sie waren darum bereit, als sie die Stimme des Herrn hörten, nach Ephesus auszureisen.
In diesem Zusammenhang wird Priscilla zuerst genannt. Nun, es wird nicht viel darüber gesagt, aber wir können annehmen, dass sie vielleicht eine treibende Kraft gewesen ist, als es um diesen Entschluss ging, nun wieder die Sicherheit in Korinth aufzugeben, wie damals in Rom, und irgendwo anders hinzugehen. Aber wir können auch an etwas denken, das ein Bruder mal gesagt hat: Wenn es ums Packen geht, da wird die Frau zuerst genannt. Und ich glaube, das ist auch heute noch so ähnlich, dass die Frauen offensichtlich ein etwas besseres Feeling, also Können, haben für das Packen. Und das ist auch bei mir so gewesen, als ich hierher gekommen bin. Ja gut, was die Bücher anbetrifft, das packe ich immer selber. Aber der Rest? Da bin ich so froh, dass meine Frau das macht. Und da sehen wir, wie dieses Ehepaar aus zwei Menschen besteht, die sich gegenseitig ergänzen. Es ist nicht einfach so, dass Priscilla genau gleich ist wie Aquila, so quasi eine totale Kopie, sondern sie ist eine Ergänzung. Und das ist ja auch der Gedanke in 1. Mose 2, als Gott die Frau als Hilfe erschaffen hat für den Mann. Das ist nicht einfach, dass sie die Kopie ist von ihrem Mann und in allen Dingen auch genau gleich denkt wie er und überall, wo der Mann etwas sagt: Ja, ja, ja. Da hat ein Bruder mal gesagt: Wenn das bei mir so wäre, dann würde ich mich fragen, warum ich überhaupt verheiratet bin. Wenn die Frau immer genau gleich denkt und bei ihr alles genau gleich ist wie bei mir, was sollte das dann. Sie ist aber eben gegeben als Hilfe, als Ergänzung.
Gut, und da sind sie also ausgezogen und haben in Ephesus Wohnsitz genommen. Der Apostel Paulus ging aber weiter. Und dann haben wir ab Vers 24 gelesen, wie da eine neue Person auf den Plan tritt. Es ist Apollos aus Ägypten, aus Alexandria, das damals ein Zentrum jüdischer Gelehrtheit war. Dieser Mann war offensichtlich eine ganz eindrückliche Persönlichkeit. Es wird von ihm gesagt, er war ein beredter Mann. Nun heißt das nicht nur, dass er einfach sehr gut reden konnte. Der Ausdruck im Grundtext bedeutet auch, dass er gebildet war, also ein ganz gebildeter Mann. Und er war mächtig in den Schriften, das heißt er kannte die Bibel durch und durch. Aber das Schöne ist, das war nicht einfach ein wandelnder Computer, der die Bibelpassagen einfach nur so runter sagen konnte, sondern es wird gesagt: dieser war in dem Weg des Herrn unterwiesen. Wir werden noch sehen, dass er die neutestamentlichen Wahrheiten praktisch noch nicht kannte. Also dieser Ausdruck bezieht sich auf seine Bibelkenntnis im Alten Testament. Er war in dem Weg des Herrn unterwiesen. Das heißt, er hatte Klarheit und Kenntnis und Verständnis für die Art und Weise, wie der Herr handelt, für Gottes Handlungsweise, für seine Wege. Und das ist natürlich ein Unterschied, wenn man einfach so eine Computerkenntnis hat von der Bibel dann ist das eine Sache, aber das ist nur ein Werkzeug. Wichtig ist, die Zusammenhänge zu kennen, die Gedanken und Wege Gottes zu kennen und sie dann auch wieder zu übertragen auf die eigene Zeit, auf das eigene Leben und zum Nutzen der Geschwister. Also er war mächtig in den Schriften, aber eben auch unterwiesen im Weg des Herrn.
Übrigens noch wegen Alexandria, das war die Stadt, wo die Bibel unseres Wissens zum ersten Mal schriftlich übersetzt worden ist, und zwar auf Griechisch. Da entstand ab 280 vor Christus die sogenannte Septuaginta, die griechische Übersetzung des Alten Testaments. Und das war eigentlich die Bibel der ersten Christen. Sie wird von den Bibelschreibern im Neuen Testament sehr oft, nicht immer, wörtlich zitiert. Und diese Bibel, also die Bibel der Christen, hat doch ganz interessante, bemerkenswerte Hintergründe. So ist also die Zeit der Weltevangelisation von Gott deutlich vorbereitet worden. Nicht wahr, um 330 vor Christus hat doch Alexander der Große das ganze Weltreich von Indien bis nach Griechenland zusammengebracht. Und dadurch wurde Griechisch die Weltsprache. Und dann auch als die Römer ihr Weltreich ausbreiteten, blieb Griechisch die Weltsprache rund ums Mittelmeer herum. Und diese Vorbereitung einer Weltsprache war entscheidend für die Mission. So konnten die Missionare schon ganz am Anfang ausgehen und mussten nicht so viele Sprachen lernen, sondern sie konnten sich überall mit Griechisch verständigen und das Evangelium verkündigen. Und da sehen wir ganz bestimmt auch etwas von dem, wenn es in Galater 4 heißt: Als die Zeit erfüllet ward. Also Gott hat wirklich die Zeit so vorbereitet, dass der Sohn Gottes in diese Welt kommen, und damit das Evangelium ausgebreitet werden konnte. Und es gab nicht nur eine Weltsprache, sondern auch eine Bibel für die Welt, eine Bibel für die Nationen. Denn sonst, wenn die Bibel einfach nur auf Hebräisch gewesen wäre, dann hätten ja die Leute die Bibel nicht verstehen können in Korinth, in Ephesus und so weiter, die ja aus den Heiden kamen und auch die Juden, denn viele von ihnen konnten ja gar kein Hebräisch mehr.
Also, gerade Apollos kannte diese Übersetzung offensichtlich sehr gut und konnte dadurch ein besonderer Segen sein für die Versammlungen der Nationen. Wir werden das noch sehen. Und nun lesen wir dort weiter in Vers 25, dass er auch brünstig war im Geist. Oder in Römer 12 kommt der gleiche Ausdruck vor, der dann in der Elberfelder mit inbrünstig übersetzt wird. In Römer 12, 11 heißt es: „Im Fleiße nicht säumig, inbrünstig im Geist; dem Herrn dienend.“ Also diese Eigenschaft von Apollos, dass er inbrünstig war im Geist, das wird eigentlich allen Gläubigen hier vorgestellt, das soll uns kennzeichnen. Was heißt das? Apollos war ein Mann, für den das Wort Gottes nicht nur einfach so etwas Interessantes war, wo das Innerste, das Herz nicht getroffen war. Sein Geist brannte, da war ein Feuer da. Also er war innerlich voll dabei, wenn es um das Wort Gottes ging. Und das möchte der Herr auch in uns allen wirken, dass wir brennen für die Dinge des Herrn, dass wir so sind, wie die Emmaus-Jünger, die dann sagen mussten, als sie den Herrn gehört hatten in dieser herrlichen Bibelauslegung auf dem Weg: Brannte nicht unser Herz? Und eben Apollos war inbrünstig im Geist. Es ist nebenbei übrigens auch noch interessant, dass es nicht heißt: inbrünstig in der Seele. Gut, die Seele und damit auch das Empfinden des Menschen ist von Gott gegeben, das ist etwas Wunderbares, dass wir empfinden und fühlen können. Aber es ist nicht das, was uns in unserem Handeln beherrschen soll, sondern der Geist des Menschen. Das ist auch der Teil, wo er das Bewusstsein hat und wo er erkennen kann. Und es heißt nun nicht, dass Apollos brünstig war, inbrünstig war in der Seele, also quasi ein überquellender Gefühlsmensch, sondern er war inbrünstig im Geist. Es ging also nicht darum, dass ihm irgendwie vor lauter Inbrunst die Nüchternheit verloren gegangen wäre. Nein, inbrünstig im Geist. Und so werden wir auch ermahnt in 2. Timotheus 4. Da sagt Paulus dem Timotheus: Du nun sei nüchtern in allem. Nüchtern meint eben, keine Exaltiertheit, keine Überschwänglichkeit haben, wo man sich dann eigentlich nicht mehr recht kontrolliert. Also Gefühle sind von Gott gegeben und wir dürfen auch wirklich empfinden und fühlen, auch wenn wir das Wort Gottes lesen, auch wenn wir zusammen kommen zur Anbetung. Wenn da unsere Gefühle nicht dabei wären, das wäre ja schlimm. Aber wenn die Gefühle das alles beherrschen würden, dann könnte es eben gefährlich werden.
Und weiter wird von ihm gesagt: Er redete und lehrte sorgfältig die Dinge von Jesu. Also das war kein Mann, der einfach so pfuschte, wenn es um die Dinge Gottes ging. Und, nicht wahr, wenn es um berufliche Dinge geht, da sind wir doch bemüht, genau und exakt zu sein. Und wie viel mehr sollten wir doch, wenn es um göttliches geht und um die Bibel selbst, sorgfältig sein. Gut es kommt dann manchmal vor, dass der Vorwurf kommt: Ihr seid Wörtchenklauber. Aber es soll nicht darum gehen, dass wir Wörtchenklauber sind, sondern dass wir einfach sorgfältig wissen wollen: Was meint der Herr und was meint er nicht? Und so sagt auch der Apostel Paulus in 2. Timotheus 3: Du bist genau gefolgt meiner Lehre. Nicht so ein bisschen ungefähr und oberflächlich, sondern er hat das wirklich genau nachvollziehen wollen. Und dann heißt es weiter: Er kannte zwar nur die Taufe des Johannes. Also es war ein Gläubiger, der quasi noch auf alttestamentlichem Niveau stand, aber das hat er wirklich beherrscht. Und dieser Mann fing nun freimütig an, in der Synagoge zu reden. Und da haben Aquila und Priscilla ihm zugehört und natürlich gemerkt: Das ist ja unerhört, was der bringt, aber der Mann hat ganz gewaltige Wissenslücken. Der kannte ja nur die Taufe von Johannes. Und dann ist interessant, dass wir nicht gelesen haben, dass dann Aquila in der Synagoge aufgestanden ist und gesagt hat: Höre Apollos, du bist zwar nicht nur ein Handwerker, wie ich, sondern ein gelehrter Mann, aber du hast wirklich große Wissenslücken. Schau, die Dinge sind so und so. Er hat ihn auch nicht am Synagogenausgang abgepasst, wo alle Leute dann noch gehört hätten, wie er ihn belehrt hat.
Nein, sie haben ihn stattdessen einfach zu sich nach Hause eingeladen. In den Rahmen eines Heims, wo es auch eine warme Atmosphäre gab. Und dann heißt es, dass sie ihn also aufnahmen und ihm den Weg Gottes noch genauer auslegten. Das ist wirklich schön. Sie haben ihn da also nicht groß korrigiert oder so, sondern einfach den Weg noch genauer ausgelegt. Und nun fragen wir uns: Wer ist da jetzt zuerst genannt? Es heißt dort Aquila und Priscilla. Aber es gibt da ein Problem. In den Handschriften ist das nicht eindeutig. In den ältesten und besten Handschriften steht Priscilla an erster Stelle. Das ist eigentümlich. Nicht wahr? Und wenn dann die Elberfelder neu überarbeitet wird, wird das bestimmt in die Fußnote kommen. Woher kommt dieser Unterschied? An anderen Stellen haben wir dieses Problem nicht. Das hat offensichtlich den Abschreibern Bauchweh gemacht. Und vielleicht uns auch. Es heißt ja dort, dass nicht nur Aquila, sondern Aquila und Priscilla, ihm den Weg Gottes genauer ausgelegt haben. Und dann soll es sogar noch heißen: Priscilla und Aquila? Und nicht Aquila und Priscilla. Und dann haben die Abschreiber, wie so oft, wenn etwas irgendwie unverständlich war, das eben ein bisschen korrigiert. Aber heute geht man beim Vergleichen der Handschriften so vor, dass man schaut, welche Schreibweise schwer verständlich ist. Das ist dann oftmals die Richtige. Und nun brauchen wir ja kein Bauchweh zu haben, sondern wir können uns mal überlegen, warum Priscilla zuerst genannt wird. Erstens heißt es nämlich nicht, dass sie ihm die Sache auslegten, sondern zuerst steht: sie nahmen ihn zu sich. Priscilla und Aquila nahmen ihn zu sich, das ist das Erste. Und wir können schon verstehen, dass Aquila vielleicht ein bisschen Hemmungen hatte, jetzt diesen Mann aus Alexandria, der so viel wusste, einzuladen und es ihm noch ein bisschen besser zu erklären. Und da braucht es halt eben Ehefrauen, die sagen: Du, warum hast du solche Hemmungen? Du kannst doch das, was der Herr dir gegeben hat, ihm weitergeben. Und schau mal, dieser Apollos hat wirklich Begabungen vom Herrn, wodurch er ein ganz großer Segen für das Volk Gottes werden könnte. Und so hat Priscilla sicher Aquila in dieser Hinsicht eine Hilfe sein müssen. Und dann haben sie ihm den Weg Gottes genauer ausgelegt. Gut, jetzt haben wir Bauchweh, wenn es darum geht, dass Priscilla, eine Frau, auch ausgelegt hat. Es heißt aber ganz eindeutig, dass sie beide zusammen ausgelegt haben.
Aber wir wollen dabei Folgendes bedenken. Während in 1. Timotheus 2 ganz deutlich gesagt wird, Vers 11: „Ein Weib lerne in der Stille in aller Unterwürfigkeit. Ich erlaube aber einem Weibe nicht zu lehren, noch über den Mann zu herrschen, sondern still zu sein.“ So wird hier also deutlich gesagt, dass eine Frau nicht lehren darf. Nichts desto trotz wird in 1. Korinther 11 davon gesprochen, dass eine Frau aber sehr wohl weissagen kann. Denn da in 1. Korinther 11, wo es um die Schöpfungsordnung geht, wird uns in Vers 5 erklärt: „Jedes Weib aber, das betet oder weissagt mit unbedecktem Haupte, entehrt ihr Haupt; denn es ist ein und dasselbe, wie wenn sie geschoren wäre.“ Also es wird gesagt, wenn eine Frau betet oder weissagt, dann soll sie sich bedecken, als Zeichen, dass sie sich darüber im Klaren ist, dass sie nicht die Führung hat, sondern der Mann und dass sie auch die Autorität des Mannes nach der Schöpfungsordnung anerkennt. Aber es wird doch gesagt, betet oder weissagt. Dabei müssen wir allerdings bedenken, dass es nicht so ist, wie in manchen Bibelübersetzungen, dass hier als Titel darüber kommt: über das Verhalten in der Gemeinde. Denn nach 1. Korinther 14, nach den Schlussversen wird ja klar gesagt, dass eine Frau in der Gemeinde schweigen muss. Also dann kann sie ja auch nicht weissagen. Aber das macht deutlich, dass es in 1. Korinther 11 gar nicht um das Verhalten in der Gemeinde geht, sondern einfach prinzipiell um die Schöpfungsordnung. Und da wird gesagt, dass eine Frau weissagen kann, aber sie muss sich dabei bedecken. Und so können wir sagen, dass Gott ganz klar sagt, für den öffentlichen Bereich – denn das Zusammenkommen als Gemeinde ist etwas Öffentliches. Da darf jeder hineinkommen. Da muss nicht zuerst eingeladen sein. Er kann einfach hineinkommen, sich hinsetzen und zuhören. Aber wenn es um das Private geht ist es nicht so. Bei mir zu Hause kann nicht einfach jeder hineinkommen. Auch wenn wir zusammen Bibelbetrachtung machen, da kann er nicht einfach reinkommen, sondern da muss er eine Einladung haben oder muss fragen. – gilt, dass eine Frau schweigen muss. Aber dann gibt es eben den privaten Bereich und da hat die Frau sehr wohl Möglichkeiten für den Dienst. Es ist nicht so, dass die Frauen nur fürs Packen da sind, sondern sie haben auch andere Aufgaben.
Aber jetzt ist natürlich noch die Frage: Was ist denn Weissagen. In 1. Korinther 14 wird gesagt, Vers 3: „Wer aber weissagt, redet den Menschen zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung.“ Also trösten, ermahnen und erbauen. Ja, wie weit geht denn das? Das ist eine gute Frage. Also 1. Timotheus 2 sagt, nicht lehren. Und hier haben wir doch das Weissagen als Erbauung. Aber wenn wir schauen, in 1. Timotheus 2 steht das Lehren ganz klar in Verbindung mit dem Herrschen über den Mann. Also Lehren ist eigentlich ein Reden mit Autorität. Und Lehren beinhaltet zum Beispiel auch die Entscheidung von Lehrfragen oder von Unklarheiten der Lehre, die mit Autorität nach Gottes Wort weiter gegeben werden müssen. Und das möchte Gott nicht, dass die Frau das tut, weil die Ausübung von Autorität über andere, dem Mann nach der Schöpfungsordnung zusteht. Aber sie darf trotzdem erbauen und ermahnen, aber eben in einer Art und Weise, die der Stellung der Frau entspricht. Und so hat sie eben nicht allein diesen Apollos unterwiesen und Aquila hat irgendetwas gemacht im Nebenzimmer, sondern sie haben das zusammen gemacht. Und da ist natürlich nach wie vor Aquila das Haupt gewesen. Auch wenn eben Priscilla offensichtlich den Anstoß gegeben hat, für diesen Dienst. Und nebenbei gesagt gibt es ja noch verschiedene Beispiele für Frauen, die gedient haben. So haben wir im Alten Testament die Prophetin Hulda bei Josia. Und da hat der König Leute zu ihr geschickt, um den Willen Gottes zu erfahren. Es waren nicht Frauen die er geschickt hat, sondern Männer. Aber die mussten zu ihr nach Hause gehen, in dem zweiten Stadtteil in Jerusalem wohnte sie. Da gingen sie zu ihr heim und dann sagt sie: So spricht der Herr. Aber sie ist nicht wie ein Jeremia ins Stadttor gegangen und hat gesagt: Hört, so spricht der Herr. Sondern sie mussten zu ihr nach Hause gehen. Und da hat sie sich als Frau aufgeführt und nicht als Mann.
Und man kann auch zu Deborah, Richter 5, Folgendes sagen. Sie lebte in einer tragischen Zeit, wo es offensichtlich keine Männer gab, die führen wollten. Und da hat sie einen Dienst als Richterin gemacht. Aber die mussten zu ihr heimgehen, unter ihre eigene Palme, und ohne die Stellung als Frau zu verlassen hat sie dort Rat gegeben. Tragisch, ich meine, ein Barak war doch da, aber er hat diesen Dienst nicht gemacht. Und als es dann um den Kampf ging, sagte Barak: Du, ich führe nicht die Truppe, mache du das. Aber Deborah sagt: Nein, auf keinen Fall. Ich komme zwar mit, aber führen werde ich nicht. Das musst du tun. Also da hat sie sich wirklich darum bemüht eine Frau zu bleiben und eben einen Mann, der kein Mann war, anzuspornen, seinen Platz einzunehmen, den er eigentlich einnehmen muss. Und wir haben noch weitere Beispiele. Zum Beispiel Sprüche 31, 1: „Worte Lemuels, des Königs; Ausspruch, womit seine Mutter ihn unterwies.“ Und daraus geht hervor, dass Sprüche 31 nicht etwas war, das Lemuel erfunden hat, sondern was seine Mutter ihn gelehrt hat. Und dieser Lemuel war kein Kleinkind. Das sehen wir daran, dass seine Mutter ihn ganz wichtige Dinge gelehrt hat. Sie hat mit ihm gesprochen über das Problem des Alkoholismus, über das Problem der Sexualität, darüber, was wahre Ehe ist. Interessant, die Mutter half ihrem Sohn auch auf diesen Gebieten. Und so könnte man weiter fahren und wir haben wirklich kein Beispiel, wo eine Frau eine öffentliche Stellung einnimmt, sondern es ist wirklich immer im häuslichen Bereich.
Doch zur Ermutigung der Schwestern will ich Folgendes sagen. Da gibt es doch viele, die sagen: Schaut mal, was hat eine Frau schon für Möglichkeiten im Dienst? Wir sind doch wirklich die Letzten. Aber das ist nicht wahr. Wie viel Stunden in der Woche sind wir in der Öffentlichkeit? Den größten Teil verbringen wir doch im privaten Bereich. Und da nicht mehr sich selbst zu leben, sondern für den, der für uns gestorben ist, das ist etwas Ermutigendes. Und so gibt es auch Dienste gegenüber Frauen, gegenüber Kindern und da hat der Herr wirklich viele Möglichkeiten. Dienste gegenüber dem eigenen Ehemann. Nun, ich bin immer froh, wenn meine Frau mir etwas weitergibt, wenn ich irgendwo hingehe. Das ist für mich sehr ermutigend, als sie jetzt wieder gesagt hat: Schau, denk besonders an den Bibelvers: „Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater und seine Mutter, seine Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein.“ (Lukas 14, 26). Hassen heißt doch nicht, dass man keine Liebe hat, sondern hassen heißt dort, den zweiten Platz geben. Und so ist das doch wirklich etwas Ermutigendes, dass wenn man eben nicht wie Priscilla und Aquila zusammen gehen kann, wegen den Kindern, dass man doch weiß, dass die Frau wirklich den zweiten Platz nehmen möchte nach dem Herrn und dazu ermutigt. So hat die Frau ganz entscheidende, wichtige Funktionen und nicht zuletzt sollten wir auch daran denken, dass bei den Königsgeschichten doch immer wieder die Mutter erwähnt wird, bei den Königen mit Namen. Warum? Weil letztlich die Politik in Israel durch die Frauen stark beeinflusst war. So wie die Mutter den Sohn erzogen hatte und was sie ihm an Werten weitergab, das hat sich dann für Israel als Nation und als Zeugnis Gottes auf der Erde ausgewirkt. Also wir können auch sagen, von wem werden wir Brüder am meisten geprägt? Ich glaube man darf sagen, dass die Mütter den größten Einfluss gehabt haben. Und nicht nur in unserem Denken, sondern sogar auch in unserer Empfindungswelt prägen die Mütter ganz entscheidend. Und das zeigt uns, wie die Meinung, dass die Brüder Gottes Wort kennen und die Schwestern einfach kochen können müssen, nicht richtig ist. Auch sie müssen das Wort Gottes gut kennen, denn ihr Einfluss ist entscheidend auf das Zeugnis der Gläubigen in dieser Welt. Gut, es ist nicht an der großen Glocke, sondern es geschieht im Verborgenen, aber der Einfluss ist nicht geringer dadurch.
Jetzt sollten wir ein bisschen weiter machen. Wir haben noch in Apostelgeschichte 18 gelesen, dass nach dieser Weiterführung, nach diesem Privatunterricht, dem Apollos ein Empfehlungsschreiben geschrieben wurde, dass man ihn aufnehmen sollte in Achaja, das heißt in Korinth, dorthin ging er nämlich. Und da sehen wir, dieser unbekannte Gläubige brauchte ein Empfehlungsschreiben. Also die Versammlung in Korinth war keine offene Versammlung, die einfach jeden empfing, ohne ihn zu prüfen. Er brauchte ein Empfehlungsschreiben. Wir ersehen daraus, dass dieser Grundsatz nicht eine Erfindung ist, sondern biblisch begründbar. Allerdings ist auch schön, dass sie wirklich auch gesehen haben, dass dieser Apollos ein hingebungsvoller Mann an den Herrn ist. Und da haben sie offensichtlich auch nicht ein Jahr gewartet, bis er zugelassen wurde, sondern sie haben ihn weitergeführt und als er dann reisen wollte, haben sie ihm einen Empfehlungsbrief geschrieben. Und tatsächlich war dieser Mann dann eine entscheidende Hilfe für die Gläubigen in Korinth.
Aber nicht dadurch, dass er so ein großartiger Mann war, sondern es heißt: durch die Gnade. Und dieser Apollos war ein demütiger Mann. Der hat einfach zugehört, was ihm Aquila gesagt hat. Er hat nicht gedacht: Ja, was will der Mann mir sagen? Sondern er hat zugehört und gelernt. Das war nicht ein eingebildeter, sondern ein demütiger Mann. Und er war nicht durch seine Kraft behilflich, sondern durch die Gnade. Das ist ganz, ganz schön. Und wenn wir dann auch sehen, in Korinth kam es dann so heraus, dass da verschiedene Personen gegeneinander ausgespielt wurden: Ich bin des Paulus, ich des Apollos, ich des Kephas und so weiter. Und wie hat Apollos darauf reagiert? Er war überhaupt nicht in seiner Ehre verletzt, sondern in 1. Korinther 16 heißt es, dass Paulus ihm zugeredet habe, nach Korinth zu gehen. Und er wolle durchaus nicht gehen. Als er merkte, dass die jetzt beginnen, quasi Brüder gegeneinander auszuspielen, sagte er, dann gehe ich jetzt nicht mehr hin. Er will aber kommen, wenn er eine gelegene Zeit findet. Das heißt, wenn das in Ordnung kommt. Er wollte also nicht irgendwie jetzt eine Position festigen in Korinth, sondern es ging ihm nur um den Herrn, nicht um sich selbst. Und er hatte absolut nicht den Wunsch, irgendwie gegen den Apostel Paulus seine Position zu stärken. Es ging ihm nur um den Herrn. Wirklich ein eindrücklicher Mann. Er war, wie es scheint, nicht verheiratet, sondern lebte einfach für den Herrn.
Und jetzt noch ganz kurz zu den weiteren apostolischen Briefen, wo wir etwas über Aquila und Priscilla finden. Ich versuche mich kurz zu fassen. 1. Korinther 16, 19: „Es grüßen euch die Versammlungen Asiens. Es grüßen euch vielmal im Herrn Aquila und Priscilla, samt der Versammlung in ihrem Hause.“ Der 1. Korintherbrief wurde um 57 nach Christus von Ephesus aus geschrieben. Und da gibt nun Paulus Grüße von Aquila und Priscilla weiter. Die waren ja früher mal in Korinth und kannten somit die Versammlung. Aber jetzt sagt er auch noch: samt der Versammlung in ihrem Hause. Sie hatten also nicht nur Liebe zu Fremden, sondern sie hatten auch ein Herz für die Versammlung Gottes und haben sie dort in ihr Haus aufgenommen. Jetzt gehen wir weiter zum Römerbrief, denn das ist zeitlich später. Und der Römerbrief wurde um 58 nach Christus geschrieben. Und da sagt nun Paulus den Römern: Grüßet Priska und Aquila. Ja, wo sind sie jetzt? Offensichtlich nicht mehr in Ephesus, sondern wieder in Rom. Sie haben quasi gesehen, dass ihre Zeit, ihre Aufgabe in Ephesus vorbei war und dass sie wieder zurück müssen, wo sie herkamen, nach Rom. Und so sind sie jetzt in Rom. Und da sagt Paulus in Römer 16, 3-5: „Grüßet Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christo Jesu, (welche für mein Leben ihren eigenen Hals preisgegeben haben, denen nicht allein ich danke, sondern auch alle Versammlungen der Nationen) und die Versammlung in ihrem Hause. Grüßet Epänetus, meinen Geliebten, welcher der Erstling Asiens ist für Christum.“ Also Paulus sagt in dem Klammersatz, dass sie für ihn das Leben geben wollten. Davon wird uns in der Apostelgeschichte nichts berichtet, aber offensichtlich gab es eine Situation, wo diese Zwei bereit waren, ihr Leben für den Apostel Paulus zu geben und durften dann trotzdem überleben. Und er sagt: Schaut, nicht nur ich danke, sondern alle Versammlungen der Nationen sind dankbar. Dieses Ehepaar wurde ein Segen für das gesamte Volk Gottes. Nach der Klammer wird der Gruß weitergeführt und es heißt: und die Versammlung in ihrem Haus. Ja, das offene Haus war immer noch da, auch in Rom. Jetzt haben sie sogar die Versammlung in ihr Haus aufgenommen, als sie nach Rom zurückgekehrt sind.
Und nun noch zum Schluss 2. Timotheus 4. Der 2. Timotheusbrief ist ein ganz tragischer Brief. Er wurde von dem Apostel Paulus kurz vor seiner Hinrichtung in Rom geschrieben. Er sagt auch in Kapitel 4: Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet. Er wusste, jetzt ist der Tod nahe und er wurde dann, laut Überlieferung, enthauptet. Und da ist er in der Todeszelle und er sagt: Alle die in Asien sind, haben mich verlassen. Und zu dieser Provinz Asia gehört auch Ephesus, wo er auch so viel gearbeitet hat. Und er ist auch enttäuscht. Er sagt in Kapitel 4: bei meiner ersten Verantwortung stand mir niemand bei. Das ist ganz tragisch. Der Apostel, der wirklich sein Leben für den Herrn und die Gemeinden gegeben hat, steht jetzt am Ende seines Lebens vor dem brutalen, niederträchtigen Kaiser Nero und niemand steht ihm bei. Wo sind die Gläubigen aus der Versammlung in Rom? Und er sagt sogar in Kapitel 1, 14-16 von diesem Onesiphorus, der aus Asien stammte, wahrscheinlich aus Ephesus, dass dieser nach Rom gekommen sei und ihn eifrig gesucht habe, bis er ihn gefunden hatte. Das ist doch tragisch, da kommt einer auf der Reise aus der Türkei nach Rom und da muss er den Apostel Paulus eifrig suchen, bis er endlich die Todeszelle findet. Warum? Der hätte doch zu den Brüdern nach Rom gehen können. Da hätte er doch nicht fleißig suchen müssen. Die Brüder von Rom wussten offensichtlich nicht mal wo der Apostel Paulus steckt, in ihrer eigenen Stadt. Das ist doch wirklich tragisch. Ein Mann, der wirklich den Lauf vollendet hat, aber einfach einsam und verlassen da ist, aber auf den Herrn vertraut. Und nun in dieser Notsituation kommen Grüße, 2. Timotheus 4, 19. Timotheus befand sich, wie man ableiten könnte wohl in Ephesus. Und da sagt Paulus: „Grüße Priska und Aquila und das Haus des Onesiphorus.“ Nun sind sie offensichtlich nicht mehr in Rom. Wir sind im Jahr 65 nach Christus und Aquila und Priscilla sind schon wieder ausgereist. Der Herr hat sie woanders gebraucht und eben, wie es scheint, in Ephesus, da wo Paulus alle verlassen haben. Und da gibt es unter der Masse, die ihn aufgegeben hat, ein Ehepaar, von dem er sagen kann: Grüße Priscilla und Aquila. Die waren einfach treu und die ihre Freundschaft, die sie begonnen haben damals im Jahr 52 in Korinth, durch dick und dünn durchgehalten haben. Und das ist doch etwas Ermutigendes. Heißt es von ihnen, dass sie besonders viel wussten? Nein. Es wird uns gezeigt, dass das einfach Menschen waren, denen es wichtig war, für den Herrn zu leben.
Und so mögen diese Textstellen uns doch eine Ermutigung sein, den gleichen Weg zu gehen und nicht aus eigener Kraft, sondern wie diese Zwei, aus der Kraft des Herrn, der für uns gestorben und auferstanden ist.