Die strikte biblische Chronologie auf dem Prüfstand der modernen Archäologie
Roger Liebi
Bibelstudientag, Herznach, Schweiz
10.11.2012
ID 23343
Ich möchte Sie alle ganz herzlich begrüßen zu diesem Bibelstudientag mit dem Thema 'Die strikte biblische Chronologie im Test der modernen Archäologie'. Dieser Vortrag baut auf auf einem früheren Bibelstudientag, an dem ich diese strikte biblische Chronologie vorgestellt habe. Ich habe diese Chronologie aufgebaut und bin ausgegangen von verschiedenen Vorarbeiten, wo ich all das gelungene übernommen habe und das, was nicht gelungen war, weggelassen habe. Und schließlich entstand eine Chronologie, bei der man alle Zahlen der Bibel, alle Jahreszahlen der Bibel, so vereinigen kann, dass nicht eine einzige korrigiert werden müsste. Und das Traurige ist eben: Alle übliche Chronologien, die man in Lexika und Kommentaren findet, die sind immer so aufgebaut, dass gewisse Zahlen werden als Abschreibefehler deklariert. Und das ist nicht befriedigend für jemanden, der weiß, dass die Bibel Gottes Wort ist und dass sie unfehlbar ist. Aber hier ist es ein geschlossenes System. Man kann ja diese Chronologie runterladen auf meiner Homepage www.rogerliebi.ch oder Anfragen über [email protected]. Dann kriegt man sie. Und bei Edition Nehemia gibt es ja dazu die CDs des Vortrages. Aber heute wollen wir diese biblische Chronologie testen durch die moderne Archäologie.
Ganz zentral im Zusammenhang mit biblischer Chronologie steht die Frage: Wann fand der Auszug aus Ägypten statt. Unsere strikte oder konsequente biblische Chronologie setzt den Auszug an auf 1606 v. Chr. Die sogenannte konservative Position, das ist die Position, die von vielen Evangelikalen vertreten wird, die zwar glauben, dass die Bibel unfehlbar ist, aber bei dieser Position muss man doch gewisse Ungenauigkeiten in der Bibel annehmen. Diese konservative Postion sagt: Der Auszug aus Ägypten war 1446 vor Chr. Und dann gibt es die liberale Postion. Die sagt: Das war viel später, nämlich erst um etwa 1230 v. Chr.
Ein Wort zu den Liberalen in ihrem Verhältnis zur Bibel. Ganz besonders bekannt wurde vor einigen Jahren das Buch von Israel Finkelstein im Zusammenhang mit Silberman 'Keine Posaunen vor Jericho'. Und Finkelstein ist allerdings – obwohl er in den Medien sehr oft als der verdrehter für biblische Archäologie zitiert wird – ist in Israel selbst ein Extremist unter den Archäologen. Das muss man wissen. Aber für ihn ist es ganz klar: Das ist alles ein Märchen, was die Bibel berichtet über über Jericho und die Posaunen und das Fallen der Mauern. Sogar noch viel mehr: Auch Israel in Ägypten, der Auszug und dann die Landnahme unter Josua, das seien als später erfundene Legenden. Es gäbe keine archäologischen Spuren von Israel in Ägypten. Und dann wird weiter betont: Um 1230 v. Chr. war Jericho gar keine Stadt. Es gab keine Mauer. Und so wird sowieso klar, dass die Bibel vollkommen falsch ist und die Geschichte mit dem Mauerfall alles nur erfunden sei. Also für Finkelstein und viele andere ist die Bibel ein Buch voller Legenden, Mythen und Märchen, aber archäologisch wirklich nicht zuverlässig.
Nun, Finkelstein kann man ganz einfach widerlegen, da muss man gar nicht studiert haben. Es ist nämlich so: Die Datierung 1230 v. Chr. steht grundsätzlich im Widerspruch zu den biblischen Jahreszahlen und zur Archäologie. Die Bibel behauptet nicht, dass der Auszug aus Ägypten um 1230 v. Chr. stattgefunden habe und dann 40 Jahre später der Mauerfall von Jericho. Ja, damals hatte Jericho nämlich überhaupt keine Mauer, das stimmt. Aber der Auszug war viel früher, zu einer Zeit, als Jericho eine Mauer hatte, und zu einer Zeit, wo man Spuren von Israel in Ägypten findet. Also das wäre so etwa das Gleiche, wie wenn jemand auf ein Buch über Luther und die Reformation dann später ein Buch schreiben würde: Das ist alles ein Märchen. Im 19. Jahrhundert hat es gar keinen Luther gegeben, es hat gar keine Reformation gegeben. Es gibt keine Spuren im 19. Jahrhundert. Natürlich gibt es keine Spuren im 19. Jahrhundert, denn Luther war im 16. Jahrhundert. Aber so argumentieren diese Leute. Also das ist das ist schlicht unbrauchbar.
Aber jetzt wollen wir die strikte Chronologie vergleichen mit der konservativen Chronologie. Und die Schlüsselstelle in der ganzen Debatte ist 1. Könige 6, 1. Es geht um den König Salomo, der im vierten Jahr seiner Regierung begann, den Tempel in Jerusalem zu bauen. Und da steht:
1 Und es geschah im vierhundertachtzigsten Jahr nach dem Auszug der Kinder Israel aus dem Land Ägypten, im vierten Jahr der Regierung Salomos über Israel, im Monat Siw, das ist der zweite Monat, da baute er dem HERRN das Haus.
Nun, in der konservativen Postion hat man bereits ein Datum für die Regierungszeit von Salomo. Und von da aus rechnet man jetzt aufgrund dieser Stelle 480 Jahre zurück und kommt auf 1446 v. Chr. Aber es gibt da ein Problem, wenn man 1. Könige 6 vergleicht mit Apostelgeschichte 13. Da haben wir eine Rede von Paulus in der Synagoge in Antiochia. Und da sagt er in Vers 17:
17 Der Gott dieses Volkes Israel erwählte unsere Väter und erhöhte das Volk in der Fremdlingschaft im Land Ägypten, und mit erhobenem Arm führte er sie von dannen heraus; 18 und eine Zeit während vierzig Jahren pflegte er sie in der Wüste. 19 Und nachdem er sieben Nationen im Land Kanaan vertilgt hatte, ließ er sie deren Land erben. Und nach diesem 20 während vierhundertfünfzig Jahren gab er ihnen Richter bis auf Samuel, den Propheten. 21 Und von da an begehrten sie einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn Kis, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, vierzig Jahre lang. Und nachdem er ihn weggetan hatte, erweckte er ihnen David zum König, welchem er auch Zeugnis gab und sprach: „Ich habe David gefunden, den Sohn Isais, einen Mann nach meinem Herzen, der meinen ganzen Willen tun wird.“
Nun, nach dieser Stelle, sehen wir, liegt zwischen dem Auszug aus Ägypten und dem vierten Jahr von Salomo mehr als 480 Jahre. Nicht wahr. Allein schon 40 Jahre Wüstenwanderung. Dann wurde das Land erobert. Wie man aus verschiedenen Stellen zeigen kann, dauerte das 6 Jahre. Und dann vom Tod Josuas – nachdem das Land erobert war – bis zum ersten Richter vergingen nochmals 14 Jahre. Das wird hier nicht in Zahlen erwähnt, sondern es heißt einfach: Und nachdem er sieben Nationen im Land Kanaan vertilgt hatte – das war während 6 Jahren – ließ er sie deren Land erben. Und nach diesem – das war nämlich 14 Jahre später, da begann die Richterzeit mit Othniel – nach diesem während vierhundertfünfzig Jahren gab er ihnen Richter bis auf Samuel, den Propheten. Jetzt sehen wir: 450 Jahre Richterzeit, 40 Jahre in der Wüste, das gäbe ja schon 490 Jahre. Und dann 40 Jahre Saul, das gäbe ja schon 530 Jahre. Aber wir dürfen nicht vergessen, auch David regierte vor Salomo noch 40 Jahre. Da kommen wir auf noch mehr. Also irgendwie ist da ein Problem vorhanden.
Und jetzt werden wir aber sehen: In der strikten Chronologie bringen wir alle Zahlen zusammen. Aber in der konservativen Chronologie bringt man das nicht zusammen.
Ich habe vorhin aus dem Mehrheitstext gelesen. Nicht wahr. Wir haben heute 5760 griechische Handschriften des NTs. Und die große Mehrheit von etwa 90 %, die zeichnet sich aus durch eine unglaubliche Übereinstimmung und Einheit. Und darum können wir davon ausgehen, dass der Mehrheitstext dem ursprünglichen Text entspricht. Aber heute ist es so, dass viele moderne Gelehrte sagen: Nein, nein, der Nestle-Aland-Text ist zwar ein Minderheitstext, aber das ist der allerbeste Text, weil er auf die ältesten Handschriften in Ägypten zurückgreift. Nun, schauen wir mal, was dort im Minderheitstext steht. Apostelgeschichte 13, 17:
17 Der Gott dieses Volkes Israel erwählte unsere Väter und erhöhte das Volk in der Fremdlingschaft im Lande Ägypten. Mit erhobenem Arm führte er sie von dannen heraus; 18 und eine Zeit bei vierzig Jahren pflegte er sie in der Wüste. 19 Und nachdem er sieben Nationen im Lande Kanaan vertilgt hatte, ließ er sie deren Land erben 20 für vierhundertfünfzig Jahre. Und danach gab er ihnen Richter bis auf Samuel den Propheten. 21 Und von da an begehrten sie einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn Kis, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, vierzig Jahre lang.
Usw. Also auch aufgrund des Minderheitstextes wären es mehr als 480 Jahre, nicht wahr, vom Auszug aus Ägypten bis auf das 4. Jahr Salomos: 40 Jahre, 450, nochmals 40 – allein das gibt ja schon mehr. Aber merkt man: Der Text ist vollkommen falsch hier. Hier wird gesagt, die Israeliten hätten das Land Kanaan erobert und dann seien 450 Jahre vergangen und danach sei die Richterzeit gekommen. Und das Traurige ist: Normalerweise heute die neuen Übersetzungen die berufen sich alle auf den Minderheitstext. Und dabei sieht man hier: Der ist vollkommen historisch falsch. Also, das war nicht so, dass da das Land dann geerbt wurde für 450 Jahre und danach sei die Richterzeit gekommen. Das macht klar, dass der Nestle-Aland-Text hier eben ein Text ist, der auf eine spätere Textfälschung durch Abschreiber zurückgeht. Aber die Mehrheit der Handschriften ist da völlig klar.
So, aber jetzt bleibt immer noch das Problem, so oder so: Wie bringen Apostelgeschichte 13 und 1. Könige 6 zusammen? Ich muss noch ein bisschen mehr Zahlen hinzufügen. Diese Stelle Apostelgeschichte 13, 18-20, die wir gelesen haben, ist ganz wichtig, dann die Jahreszahl in 4. Mose 9 und in Josua 14. Diese Zahlen zusammen helfen uns, dass wir sehen können: Es gab 40 Jahre Wüstenwanderung. Es ging 6 Jahre von der Eroberung Jerichos bis zum Tod Josuas. Und dann vom Tod Josuas bis zum ersten Richter vergingen 14 Jahre. Und die Richterzeit dauerte 450 Jahre.
Jetzt können wir damit also ausrechnen, wann Saul an die Herrschaft kam: 1606 – 40 (Wüstenwanderung) – 6 (Eroberungszeit) – 14 (vom Tod Josuas bis zum ersten Richter) – 450 Jahre (Richterzeit) bis auf Samuel: Das gibt 1096. Also um 1096 wurde König Saul Herrscher in Israel.
Jetzt muss ich noch etwas erklären über diese 450 Jahre Richterzeit. Die Zahlen sind ganz genau angegeben im Buch der Richter und dann im darauf folgenden 1. Buch Samuel. Nicht wahr. Israel kam nach dem Tod Josuas, weil sie abgefallen waren vom wahren Gott, kamen sie unter die Fremdherrschaft von Kuschan-Rischataim aus Mesopotamien (Richter 3, 8). Und die Bibel sagt dort, das dauerte 8 Jahre diese Fremdherrschaft. Aber danach kam eine Ruhezeit durch das Eingreifen des ersten Richters Othniel. Und die dauerte 40 Jahre. Danach kam Israel unter die Fremdherrschaft von Eglon von Moab für 18 Jahre. Aber durch Gottes Eingreifen gab es danach wieder eine Ruhezeit von 80 Jahren. Danach kam Jabin, der König von Kanaan, in der Zeit der Richterin Debora, und bedrückte Israel 20 Jahre lang. Aber danach – durch das Wirken von Barak und Debora – gab es Ruhe von 40 Jahren. Und später haben Midian und Amalek Israel 7 Jahre unterdrückt. Aber danach gab es 40 Jahre Ruhe. Und dann kam diese Gewaltherrschaft von Abimelech, der die Herrschaft an sich gerissen hatte und Israel dadurch in große Not gebracht hatte 3 Jahre lang. Und danach haben wir die Richterzeit von Tola 23 Jahre, die Richterzeit von Jair 22 Jahre. Und dann kam wieder eine Bedrückungszeit durch Ammon für 18 Jahre. Und danach kam die Richterzeit von Jephta 6 Jahre, Richterzeit von Ibzan 7 Jahre, Richterzeit von Elon 10 Jahre, Abdon 8 Jahre. Und dann kam wieder diese Unterdrückungszeit durch die Philister von 40 Jahren. Und während dieser 40 Jahre wirkte der Richter Simson, der aber Israel nicht befreite, sondern nur Erleichterung brachte. Und danach kam nach 1. Samuel 4 Vers 18 die Richterzeit von Eli mit 40 Jahren und dann die Richterzeit von Samuel mit 20 Jahren.
Wenn man das alles zusammenzählt, dann gibt das genau 450 Jahre, nicht 449, auch nicht 451, sondern genau 450 Jahre. Und jetzt wissen wir, woher der Apostel Paulus diese Zahl hatte, als er sagte: Da gab er ihnen Richter bis auf Samuel während 450 Jahren. Er hat diese Zahlen in der Bibel zusammengezählt. Jetzt gibt es allerdings solche, die die konservative Position vertreten, die sagen: Nein, nein, man darf natürlich diese Zahlen im Buch der Richter nicht einfach zusammenzählen, sondern man muss davon ausgehen – sie müssen ja die Zeit irgendwie verkürzen können – man muss davon ausgehen, dass verschiedene Richter gleichzeitig wirkten an unterschiedlichen Orten im Land. Das ist kein abwegiger Gedanke, nicht wahr. Das ist durchaus denkbar, dass die nur eine lokale Wirkung hatten. Und dadurch will man die Zeit verkürzen. Aber es ist so: Wenn man alles zusammenzählt hintereinander, dann gibt es genau 450 Jahre. Und der Apostel Paulus sagt im NT: Es waren 450 Jahre. Da können wir natürlich nicht dagegen auftreten und sagen: Ja, man muss das parallel sehen.
Aber was noch auffällt, ich habe auch hier die ganze Zeit von Gewaltherrschaft incl. die 3 Jahre von Abimelech zusammengezählt: Es gab 114 Jahre Gewaltherrschaft als Zucht Gottes über sein Volk, das untreu geworden war. Aber wenn man die Ruhe und die Richterzeit zusammenzählt, dann gibt das zusammen 336 Jahre. 336 + 114, das gibt 450. So, haben wir wieder die Kontrolle.
Nun, wie wir schon gesehen haben: Saul herrschte 40 Jahre; Apostel-geschichte 13, 21 sagt das. David auch 40 Jahre; 1. Könige 2, 11 bezeugt dies. Und Salomo ebenfalls 40 Jahre; nach 2. Chronik 9, 30. Und jetzt können wir vom Beginn des Königtums 1096 – 40 – 40 – 40 rechnen, dann kriegen wir die Zahl 976. In dem Jahr starb Salomo. Und da kam es dann zur Spaltung des 12stämmigen Volkes Israel in die 10 Stämme im Norden und die Stämme im Süden.
So. Und jetzt kommen wir nach dieser ganz strikten Rechnung kommen wir eben zum vierten Jahr von Salomo, das war eben 1012 v. Chr. Aber jetzt kann jemand uns den Vorwurf machen und sagen: Aber da steht doch ganz klar in 1. Könige 6 Vers 1: 'Es geschah im vierhundertachtzigsten Jahr nach dem Auszug der Kinder Israels' und das ist nicht, wie die strikte Chronologie sagt, 594 Jahre. Ja. Jetzt fällt uns vielleicht etwas auf. Was ist das für ein Unterschied 480 – 594? Das ist ein Unterschied von 114 Jahren. Und kommt uns die Zahl 114 irgendwie bekannt vor? Das ist genau die Zahl der Fremdherrschaft und Gewaltherrschaft über Israel als Folge ihrer Sünde. Wenn man diese Zeit, die eigentlich ein Umweg war, die nicht nach Gottes Plan war, Gott hätte Israel den direkten Weg geführt, aber durch ihre Untreue mussten sie diese Zeit der Zucht auf sich nehmen. Wenn man das wegzählt – 114 – dann gibt es genau 480 Jahre.
Das heißt also: Der inspirierte Schreiber des 1. Buches Könige zählt die Zeit der Gewaltherrschaft nicht mit, sondern nur die Jahre nach dem Plan Gottes. Das heißt: Gott zählt die verlorenen Jahre Israels an dieser Stelle nicht mit. Was können wir darauf lernen?: Dass man Jahre im Leben verlieren kann. Tage, Monate und Jahre. Und das ist traurig, auch eben wir als Gläubige, wenn wir den Weg gehen und uns vom Herrn entfernen und eigene Wege gehen, dann wird Gott in seiner Vaterliebe Zucht über uns bringen, um uns wieder zurückzuführen. Aber wenn wir zurückkommen, müssen wir schließlich weinen über verlorene Zeiten in unserem Leben, verlorene Jahre. Die kommen nie mehr zurück. Und diese Jahre sind auch verloren im Blick auf den Lohn, der den Überwindern winkt, die dem Herrn nachgefolgt sind. Dieser Lohn ist ein ewiger Lohn. Und so können wir also unerhört viel Praktisches lernen aus diesen Zahlenangaben. Dass wir aufpassen, dass wir eben uns nicht vom Herrn entfernen und eigene Wege gehen, über die wir einmal im Rückblick Tränen vergießen müssen, weil es einfach verlorene Zeit in unserem Leben war.
Aber natürlich, das Buch der Richter ist ja so schön: Man sieht, zwar siebenmal fällt Israel ab. Und jedes Mal, wenn sie zur Besinnung kommen und zu Gott schreien, greift Gott ein durch einen Richter. Und so ist eben das Buch der Richter nicht nur das Buch des Abfalls und des Versagens, sondern es ist ein Buch der Gnade Gottes. Ein Buch, das uns zeigt: Es gibt einen Weg zurück. Es gibt Wiederherstellung. Es gibt Vergebung. Darauf dürfen wir uns stützen. Aber es gibt keine billige Gnade. Es gibt die verlorenen Jahre.
Aber jetzt ist noch ein Problem: In der konservativen Position, wo man den Auszug aus Ägypten auf 1446 ansetzt, da sagt man, das vierte Jahr Salomos, das war nicht 1012, wie in der strikten Chronologie, sondern 966. Ja. Die rechnen also so: 1446 – 480 = 966.
So. Und jetzt wollen wir nach Jerusalem gehen und schauen, wo wir eine Grundlage bekommen, um die Jahreszahlen festzumachen in der Geschichte. Und das hilft dann uns, eben zu entscheiden, welche Zahl richtig ist. Wir gehen nach Jerusalem und sehen hier die Zerstörungsüberreste aus den Schichten von 586 v. Chr. Das ist die Zeit, als Nebukadnezar mit seiner babylonischen Armee Jerusalem dem Erdboden gleichgemacht hatte und Jerusalem und auch den Salomo-Tempel verbrannt hatte. Hier in diesem Gebäude, das sogenannte 'Haus der Bullen', hat man eine 70 cm dicke Ascheschicht gefunden als Zeuge dieser Zerstörung von Jerusalem durch Nebukadnezar. Und bei dieser Zahl 586 v. Chr., da sind sich alle einig, also da gibt es nicht verschiedenen Schulen. Und diese Zahl kann man auch so gut etablieren. Nicht wahr, in 2. Könige 25, 8 steht:
8 Und im fünften Monat, am Siebten des Monats, das war das neunzehnte Jahr des Königs Nebukadnezar, des Königs von Babel, kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, der Knecht des Königs von Babel, nach Jerusalem
Also diese Zerstörung Jerusalems, die dann da beschrieben wird, fand statt im neunzehnten Jahr Nebukadnezars. Nun gibt es mehrere Keilschriftüberlieferungen, die sogenannte Adad-happe-Inschrift, früher hat man sie genannt Adad-guppi. Das ist das Gleiche. Adad-happe-Inschrift. Dann die Tafel VAT 4956, ganz interessante Inschrift, ne Keilschrifttafel, und der Nabonid Zylinder No. 18. Auf diesen Inschriften finden sich mehr als 30 astronomische Daten über den Mond und 5 Planeten in dieser Zeit, in der Epoche von Nebukadnezar – davor und auch über die Zerstörung Jerusalems hinaus. Und da hat man z.B. genaue Angaben von Mondfinsternis. Und so kann man das zurückrechnen und ganz ganz eindeutig – also nicht nur durch ein Phänomen abgesichert, sondern durch mehr als 30 astronomische Beobachtungen, kann man das mit dem Computer nachvollziehen und kann man ganz klar errechnen: Das neunzehnte Jahr Nebukadnezars war 586 v. Chr. Das ist also ein ganz idealer Verbindungspunkt zwischen außerbiblischer Geschichte und biblischer Geschichte. Und von da aus können wir alles zurückrechnen.
Nun, das Königtum in Israel und Juda dauerte ab der Spaltung, ab dem Tod von von Salomo 390 Jahre. Wenn man die Zahlen zusammenrechnet in den Büchern Chronika, Könige, kommt man auf diese 390 Jahre. Ich habe ja eine Excel-Tabelle erstellt, wo jedes Jahr von 976, 975, 974 bis 586 alles schön aufgelistet ist und wo man all die biblischen Zahlen findet, so dass man diese 390 Jahre ganz genau auch optisch, graphisch nachvollziehen kann.
Jetzt ist es aber so: Bei der konservativen Position kommt man auf eine andere Zahl, nicht auf 390, etwas weniger. Und warum? Muss erklären: Lange Zeit gab es im Studium der Bibel ein Riesenproblem. Wenn man die Zahlen in Chronika und in den Königen über die Zeit der Könige nach Salomo bis zur Zerstörung Jerusalems, wenn man die so in Listen aufführt, hat man festgestellt: Die Zahlen bringt man überhaupt nicht zusammen, die widersprechen sich an allen Enden und Ecken. Und das wusste man schon vor über 2000 Jahren, dass es da ein Problem gibt, aber ich würde sagen 'Problem' in Anführungs- und Schlussstrichen. Und niemand fand eine Lösung, bis schließlich Edwin Thiele herausfand, was zuvor eigentlich unabhängig von ihm schon vermutet worden war: Vielleicht hatten die bei den Königen im Norden eine andere Zählweise als die im Süden. Aber wir kennen diese Zählweisen nicht. Und darum bringen wir die Zahlen nicht zusammen. Und Edwin Thiele konnte das dann nachweisen: Ja, es ist so. Im Nahen Osten gab es nämlich grundsätzlich zwei Arten, wie man gezählt hat. Es gab die Zählweise: Ein König kam auf den Thron, aber dieses Jahr, in dem er auf den Thron kam, wurde gezählt als Thronbesteigungsjahr. Und dann erst das nächste Jahr war das Jahr eins, zwei, drei usw. Und es gab eine andere Zählweise, da hat man auch schon das Jahr der Thronbesteigung bereits als Jahr eins gezählt. Und dann das nächste zwei. Aber es ist klar: Das Jahr eins ist natürlich nur ein angebrochenes Jahr, kein vollständiges. Denn normalerweise war ja da der Vater, der noch bis zu seinem Tod regiert hat im gleichen Jahr. Und darum muss man bei dieser Zählweise gut aufpassen, dass man die Zahlen nicht einfach zusammenzählt, sonst zählt man zwei Jahre, wo eigentlich nur ein Jahr war. Denn das letzte Jahr des Vaters – sagen wir das dreißigste Jahr – wär ja das gleiche Jahr, das wir zählen als das erste Jahr des Sohnes, nicht wahr. Und Thiele hat das dann angewendet auf die Zahlen in der Bibel und tatsächlich: Ein Problem nach dem andern hat sich grad aufgelöst wie eine Seifenblase. Funktioniert. Bringt man zusammen. Aber er hat nicht ganz alle Zahlen zusammengebracht. Und viele gingen trotzdem noch davon aus, dass es ganz wenige Fehler gibt in der Bibel. Zwar nicht so, wie man früher gemeint hat, es seien so viele Fehler, ganz wenige, das ist doch nicht ganz genau. Und dann hatte er noch ein Problem. Er hat sich orientiert an der assyrischen Königsliste. Die Assyrer haben eine sehr detaillierte Chronologie überliefert aus dieser Zeit. Und da hat man gemeint: Diese diese Liste die sei absolut. Aber heute wissen wir, dass es mehrere Ausgaben gibt und es gibt da Widersprüche. Man kann sich also nicht einfach an der assyrischen Königsliste orientieren. Aber Thiele meinte, das sei nun wirklich fix. Und dann hat der die biblischen Zahlen an dieser assyrischen Chronologie eichen wollen. Aber dann hat er gemerkt: Das geht nicht auf. Wir brauchen weniger Jahre. Und was hat er gemacht? Da hat er sich gesagt: Wir müssen davon ausgehen, dass eben nicht alle Könige nacheinander regiert haben, sondern zum Teil auch nebeneinander. Das gibt’s tatsächlich. Aber dann steht das in der Bibel. Man hat dann in der Bibel ganz klare Hinweise darauf. Aber er hat das dann auch an Stellen angenommen, dass die parallel waren, wo das in der Bibel nicht steht, einfach damit es mit der assyrischen Liste übereinstimmt. Und das war ein Fehler. Und darum kam er dann auf eine andere Zahl.
Aber wenn wir jetzt von den 390 Jahren ausgehen, die auch in Hesekiel 4, 4-5 erwähnt werden, dann haben wir das ganz einfach: 586, dann müssen wir diese 390 Jahre dazuzählen, dann kriegen wir 976 für die Zeit der Spaltung. Todesjahr von Salomo – Spaltung: Nordreich – Südreich.
Interessant, wenn man in Bibelkommentaren über Hesekiel nachschaut, was bedeutet eigentlich diese Zahl 390 da in Hesekiel 4, 4-5? Die Leute wissen es nicht. Und es gibt wilde Spekulationen, was man mit dieser Zahl anfangen kann. Und dabei wär's ganz einfach: Das ist die Zahl Israels von der Spaltung von Salomo, als die zwölf Stämme gespaltet wurden, bis zur Zerstörung Jerusalems. Diese 390 Jahre sind dort gemeint.
Und dann wird noch von 40 Jahren Juda gesprochen hier. Und das sind diese 40 Jahre vom Jahr 30 n. Chr. bis zur Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. Im Jahr 30 hat man nämlich den ersten Mordkomplott gegen den Herrn Jesus unternommen, Markus 3. Und von dort an waren's noch genau 40 Jahre, bis zum Untergang Jerusalems. Also die 390 Jahre für Israel in Hesekiel 4, das sind die Jahre Israels, bis dann Jerusalem, die Hauptstadt; unterging bei Nebukadnezar. Und die 40 Jahre für Juda, das ist die Zeit, die es dauerte von dem ersten Mordkomplott gegen den Messias, wieder bis zum Untergang Jerusalems. So geht das schön auf.
Hier sieht man die 10 Stämme, d.h. die Könige der 10 Stämme. Das beginnt nach dem Tod von Salomo mit Jerobeam I. usw. bis auf den König Hosea, der im Jahr 722/721 die Zerstörung Samarias erlebte und dann die Wegführung nach Assyrien. Das war alles wegen des Götzendienstes.
Und hier sehen wir die Könige im Südreich: Rehabeam, Salomos Sohn, bestieg den Thron 976. Die Könige in grün, unter denen hat es ein Aufleben gegeben, eine Rückkehr zu Bibel. Das waren nur ein paar wenige, sonst waren alle gottlos. Im 10-Stämme-Reich gab es keine Ausnahme, alle waren gottlos.
So. Und jetzt haben wir genügende Vorarbeit geleistet, um zu sehen: Also der Mauerfall von Jericho nach der korrekten biblischen Chronologie war 1566 v. Chr. Nicht war, der Auszug 1606 – 40 Jahre = 1566 vor Chr.
Ja und jetzt sehen wir hier den Tel Jericho, also den Schutthügel des alten alttestamentlichen Jerichos. Und dort findet man die mächtigen Mauern aus der mittleren Bronze IIB, die nach außen runtergefallen waren, als diese Stadt erobert wurde. Und die Stadt wurde verbrannt. Man hat massive Brandspuren entdeckt. Und nirgends in Israel bei den Ausgrabungen hat man jemals so viel Korn gefunden wie in Jericho. Das zeigt also: Die Eroberer haben zwar die Stadt erobert … Allerdings eigenartig, die die Mauern fielen nicht nach innen, wie das normal ist bei einer Eroberung, sondern nach außen. Aber das muss ja so sein. In Josua 6 sagt Gott, dass die Mauern herabfallen werden und dann könne ein jeder vor sich her die Rampe hinaufsteigen. Und genau so findet man die Mauern da in Jericho als Einstiegsrampen zur Eroberung der Stadt. Aber Josua erklärte in Josua 6: Niemand darf irgendetwas in Besitz nehmen von Jericho. Es muss alles verbannt werden. Und das wird deutlich: Man hat nicht einmal Korn genommen. Alles wurde verbrannt.
Also interessant ist nun Folgendes: Kathleen Kenyon, diese berühmte Archäologin des 20. Jahrhunderts, sie lebte 1906 bis 1978, sie hat ja ganz besonders viel gegraben in Jericho, sich besonders verdienstvoll gemacht in Jericho. Und sie hat aufgrund der Keramik, aufgrund der Scherben, die man gefunden hat in den Schichten, diese Zerstörung Jerichos auf 1550 ca. v. Chr. angesetzt. Nicht wahr, die Scherben sind nützlich, weil die Leute modisch waren auch in der Antike, nicht erst heute. Es ist uns klar, wenn ein junges Paar heiratet heute, die werden nicht das gleiche Geschirr verwenden wie die Mutter, wie deren Mütter, und schon gar nicht wie deren Großmütter. Das Geschirr ändert ständig von Generation zu Generation. Und das war schon immer so. Und aufgrund dessen kann man beim Ausgraben die Schichten analysieren, dann sieht man: O, in dieser Schicht hat man diese Mode. Also die dritte Schicht an diesem Ort entspricht in der Mode genau der fünften Schicht an jenem andern Ort. Und dann kann man wissen: Also diese dritte Schicht hier und die fünfte dort, die stammen aus der gleichen Epoche. Und so konnte man aufgrund der Scherben eine relative Chronologie aufbauen. Und aufgrund dessen kam sie auf 1550 v. Chr.
Und nun, die neueste Datierung von diesen verbrannten Körnern, das ist natürlich ein Vorteil, das kann man mit C 14 datieren. Steine kann man nicht mit C 14 datieren, geht nicht. Mauersteine kann man mit keiner Methode wie mit C 14 Methode datieren. Und so ist man da völlig im Ungewissen. Aber wenn man eben biologisches Material hat, das verbrannt ist, dann kann man das. Und die Berechnung kam auf ca. 1560 – 1550 v. Chr. Also sehen wir: Das bestätigt genau die Zahlen, die wir mit der Bibel ganz konsequent errechnet haben.
Natürlich könnte jemand sagen: C 14 ist doch ein Problem. Übrigens die C 14 Methode muss man unterscheiden von all den Methoden, mit denen man Millionen und Milliarden von Jahren berechnen will. Das ist nicht das Gleiche. Und ich habe ja das mit den Millionen und Milliarden Jahren in einem früheren Vortrag hier über das Alter der Erde erklärt. Aber bei der C 14 Methode ist es so: In der heutigen Zeit funktioniert das. Aber das Problem ist, wenn man in die Vergangenheit zurückgeht, dann muss man davon ausgehen, dass das Verhältnis von radioaktiven Kohlenstoffen in der Luft und normalem Kohlenstoff C 12, dass das Verhältnis früher so war wie heute. Das kann natürlich niemand beweisen. Und es ist auch so: Aufgrund der Bibel wissen wir: In der Sintflut sind ja die Quellen der Tiefe aufgebrochen. Also in der Sintflut gab es einen unvorstellbaren Vulkanismus. Und bei Vulkanen wird ja CO2 abgegeben in die Luft, in enormen Mengen, die alles, was der Mensch abgeben kann, in den Schatten stellt. Und dadurch ist natürlich nach der Sintflut das Verhältnis von normalem Kohlenstoff und radioaktivem Kohlenstoff ganz anders gewesen, und zwar so: Dass, wenn man Menschen aus dieser Zeit datiert, da hat man das Gefühl, die seien uralt. Ja, weil man im Verhältnis nur so wenig radioaktiven Kohlenstoff findet. Aber das hat sich dann wieder eingependelt. Und offensichtlich funktioniert es ab etwa dem Auszug aus Ägypten, spätestens ab dieser Zeit. Also ich sage nicht: Seht jetzt, die Bibel hat Recht, weil die C 14 hat sie bestätigt, sondern ich würde es eher umdrehen. Gut für die C 14 Methode. Wir können sie in diesem Fall mit der Bibel bestätigen, dass dieses Ergebnis richtig war.
Aber es gibt natürlich auch noch andere Fehlerquellen. Es ist auch schon geschehen, dass man Dinge datiert hat, wo man genau wusste, das stammt aus der und der Zeit, und es hat überhaupt nicht funktioniert. Also, aber hier hat es offensichtlich funktioniert und passt also auch zusammen mit der Chronologie mit den Scherben.
Bryant G. Wood, ein Archäologe, der die konservative Position vertritt, er hat versucht, mit den Scherben das noch runterzudrücken, damit dann 1446 doch funktionieren würde. Aber er ist nicht auf allgemeines Gehör gestoßen. Also das, was üblicherweise in der Archäologie vertreten wird, ist 1560 – 1550 v. Chr. ungefähr. Und das entspricht genau, was wir aufgrund der konsequenten strikten Chronologie bekommen.
Hier sieht man etwas von diesen Mauern, die zur Zeit von Jericho gefallen sind. Nur noch kleine Mauerreste hier. Und die Ziegelmauer, die oben drauf war, die ist alles nach vorne runtergefallen.
Ja, aber das war ja nicht die einzige Stadt, die Josua erobert hatte. Die Kinder Israel haben in diesen 6 Jahren noch mehr Städte erobert. Und eine zweite, ganz besonders wichtige Stadt war Hazor. Josua 11, 10:
10 Und Josua kehrte in selbiger Zeit zurück und nahm Hazor ein, und seinen König erschlug er mit dem Schwert [Das war der König Jabin, wie Josua 10 uns berichtet.]; denn Hazor war vordem die Hauptstadt aller dieser Königreiche.
Nicht wahr, da in Galiläa, in Nordisrael, hatten die Kanaaniter viele Königreiche. Aber das Oberkönigreich über die kanaanitischen Königreiche war Hazor. Vers 11:
11 Und sie schlugen alle Seelen, die darin waren, mit der Schärfe des Schwertes, indem sie sie verbannten: Nichts blieb übrig, was Odem hatte; und Hazor verbrannte er mit Feuer.
Ganz wichtige Bemerkung. Jetzt Vers 12:
12 Und alle Städte dieser Könige, samt allen ihren Königen, nahm Josua ein und schlug sie mit der Schärfe des Schwertes und verbannte sie, so wie Mose, der Knecht des HERRN, geboten hatte. 13 Nur all die Städte, die auf ihren Hügeln [Hebräisch: auf ihren Tels] standen, verbrannte Israel nicht; ausgenommen Hazor allein, das verbrannte Josua.
Wir sehen hier: Hazor wurde verbrannt. Aber das war nicht das Normale, dass die Israeliten die Städte verbrannten. Bei Jericho war das so, bei Hazor. Und darum ist es wichtig, als Archäologe muss man nicht in dieser Zeit nach Städten suchen, die verbrannt sind, um den Beweis zu haben, dass Josua sie erobert hat. Die dürfen eben nicht verbrannt sein. Und wenn eine Stadt nur erobert wird und dann der Besitzer wechselt, das sieht man in der Archäologie natürlich weniger gut an den Spuren, als wenn eine Stadt verbrannt wurde. Dann sieht man wirklich einen deutlichen Einschnitt.
Und nun, hier sehen wir den in unserer Zeit ausgegrabenen Mittelkanaanäischen Palast in Hazor. Und er wird ganz offiziell in der Archäologie und auch auf den Flyers, die man bekommt von israelischen Antikenbehörde, wenn man Hazor besucht. Der wird datiert auf 18. - 16. Jahrhundert v. Chr. Und dann wurde er durch ein Feuer vernichtet. 16. Jahrhundert? Ja, natürlich, die Zeit von Josua 1566 bis 1560, da wurde ja die Eroberung gemacht. Also haben wir hier den Palast von Jabin aus Josua 10 vor uns. Aber die Bibel berichtet uns, dass die Israeliten Hazor dann nicht besiedelten. Denn wenn wir weiterlesen in der Zeit nach Josua im Buch der Richter, sehen wir, dass die Kanaaniter diese Stadt wieder aufgebaut hatten. Nicht wahr, später in der Richterzeit, Richter 4, 1 lesen wir – das ist die Zeit von Debora:
1 Und die Kinder Israel taten wiederum, was böse war in den Augen des HERRN; und Ehud war gestorben. 2 Da verkaufte sie der HERR in die Hand Jabins, des Königs der Kanaaniter, der zu Hazor regierte; und sein Heeroberster war Sisera, und er wohnte zu Haroscheth-Gojim.
Sehen wir, das war offensichtlich ein Name, der mehr als einmal vorkam in Hazor: Jabin. Und man hat tatsächlich sogar eine Inschrift gefunden in Hazor, wo der Name Jabin drauf vorkommt. Also, so wie es in England mehr als einen King George gab, ja, gab es in Hazor mehr als einen Jabin.
3 Und die Kinder Israel schrieen zu dem HERRN; denn er hatte neunhundert eiserne Wagen, und er bedrückte die Kinder Israel mit Gewalt zwanzig Jahre. 4 Und Debora, eine Prophetin, die Frau Lappidoths, richtete Israel in selbiger Zeit. 5 Und sie wohnte unter der Debora-Palme zwischen Rama und Bethel, auf dem Gebirge Ephraim; und die Kinder Israel gingen zu ihr hinauf zu Gericht.
Und dann Richter 4, 23:
23 So beugte Gott an selbigem Tag Jabin, den König von Kanaan, vor den Kindern Israel. 24 Und die Hand der Kinder Israel wurde fort und fort härter über Jabin, den König von Kanaan, bis sie Jabin, den König von Kanaan, ausgerottet hatten.
Wir sehen: Der wurde also nicht plötzlich beseitigt, sondern das war ein Prozess. Israel wurde immer stärker, bis sie schließlich den König vernichten konnten. Der Tod Jabins ist nach der Chronologie 1380 v. Chr. Aber dieser Druck ging weiter. Und dieser Palast wurde durch einen unglaublichen Großbrand dann im 13. Jahrhundert vernichtet. Und dann findet man die Spuren von Israel in Hazor. Es stimmt also völlig überein.
Hier in dem Luftbild sieht man: Das ist der Palast von Jabin zur Zeit von Josua. Und hier daneben der spätere Palast von Jabin aus dem Buch der Richter. So, noch ein paar Details: Hier ist der Eingang in den Palast. Das ist der Thronsaal. Man beachte typische kanaanitische Bauweise: Mischung von Lehmziegeln, Basaltgestein – oder einfach Gestein – und Holz. Sieht man das: Holz und Lehmziegel gemischt. Das ist ein Blick aus dem Thronsaal. Der wiederhergestellte Holzfußboden von Jabin. Und auch da sieht man wieder die Kombination Ziegel, Holz – Zedernholz hier – und Basaltgestein. Sehr schön wiederhergestellt worden. Und diese Säulen aus Holz … Man hat natürlich nur die die die Steinfundamente gefunden der Säulen, aber mit der Einbuchtung, dass klar war, da war Holz. Und vor dem Palast noch eine Götzenhöhe.
Ja, jetzt machen wir Pause eine viertel Stunde und dann geht’s weiter mit Tel Daniel
Wir gehen in unserem Test der strikten Chronologie weiter, und zwar reisen wir nach Tel Dan im äußersten Norden Israels an der libanesischen Grenze. Und dort finden wir das ausgegrabene kanaanitische Stadttor um 1700 v. Chr. Ein sensationeller Bau und ganz ungewöhnlich gut erhalten. Dan war eine kanaanitische Stadt. Aber sie wurde in der Epoche der Landnahme durch Josua erobert, allerdings etwas verspätet. Und so lesen wir in Richter 18, 27:
27 So nahmen sie, was Micha gemacht hatte, und den Priester, den er besaß. Und sie überfielen Laish [Das ist der frühere Name von Daniel ], ein ruhiges und sicheres Volk, und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes; und die Stadt verbrannten sie mit Feuer [Nochmals eine solche Stadt, die verbrannt wurde.]. 28 Und kein Erretter war da; denn die Stadt war fern von Zidon, und sie hatten nichts mit Menschen zu schaffen; und sie lag in dem Tale, das sich nach Beth-Rechob hin erstreckt. Und sie bauten die Stadt wieder auf und wohnten darin; 29 und sie gaben der Stadt den Namen Dan, nach dem Namen Dans, ihres Vaters, welcher dem Israel geboren wurde; dagegen war im Anfang Lais der Name der Stadt.
Nun, bei den Ausgrabungen in Dan hat man eine enorme Ascheschicht gefunden in den Schichten der Mittleren Bronze IIB-C, datiert auf etwa 1560 v. Chr. Wieder ein Volltreffer.
Und jetzt gehen wir ein bisschen weiter und beschäftigen uns mit Salomo und Jerusalem. Und da muss man wissen: Auch Salomo wurde in der liberalen Wissenschaft als Erfindung, als Legende abgetan. Es wurde behauptet, eben auch von Leuten wie Finkelstein, es hat nie ein salomonisches Großreich gegeben und auch kein davidisches Großreich, wie die Bibel das berichtet. Und nun die Frau, die jetzt gerade in Jerusalem den Davidspalast ausgegraben hat vor wenigen Jahren in der Davidsstadt unten, und jetzt auch ganz neu das Wassertor von Salomo, die königliche Bäckerei und auch die gerade Stadtmauer von Salomo, diese Frau schreibt in ihrem ganz neuen Buch, das 2012 herausgekommen ist, schreibt sie: „Es ist doch erstaunlich, dass gerade diese Archäologen, die so dagegen reden, die haben das alles in den vergangenen Jahren völlig vernachlässigt, was wir hier in Jerusalem haben.“ Und zwar schauen wir uns jetzt eben diese Ausgrabungen auf dem Ophel an. Hier stehen wir (im Bild) auf dem Ölberg und schauen rüber zur Altstadt von Jerusalem. Da der Tempelplatz auf der Anhöhe des Berges Zion oder Moria. Und dann sehen wir, nach Süden geht der Berg so langsam den Abhang runter. Im unteren Teil des Südabhanges liegt die Davidsstadt. Und da hat man auch den Palast von David ausgegraben. Aber der Bereich zwischen Tempelberg und Davidsstadt hier, das nennt man Ophel nach der Bezeichnung in der Bibel. Sechsmal findet man diesen Bereich hier in Jerusalem 'Ophel' genannt: in 2. Chronika, Nehemia und auch in Jesaja.
Es war ja so: David hatte die Stadt auf dem Südabhang erobert und sie dann 'Ir David' – 'Davidsstadt' genannt. Oben hat er dann seinen Palast hingebaut. Und sein Sohn Salomo hat die Stadt dann weiter nach Norden ausgebaut und schließlich den ersten Tempel auf die Bergspitze gesetzt. Und jetzt verstehen wir auch, warum eben Salomo da insbesondere auf dem Ophel Bautätigkeit ausgeübt hat. Also nördlich von der Davidsstadt und grad südlich vom Tempelplatz.
Und jetzt in den vergangenen Jahren hat man fleißig gearbeitet und jetzt sehr neulich ist das nun schön zugänglich. Das salomonische Wassertor. Hier die eine Torseite, da die andere, die ist sehr rudimentär nur noch erhalten. Weil in späteren Zeiten wurde ja wieder darüber aufgebaut. Man hat also Schichten massiv wegmachen müssen aus der Zeit vor 2000 Jahren, aus der zweiten Tempelzeit, um dann eben auf diese Zeit von Salomo zu kommen. Und Frau Eilat Mazar – so heißt die Ausgräberin. Das ist die Enkelin von Benjamin Mazar, der auch schon auf dem Ophel berühmt geworden ist durch seine Ausgrabungen, aber besonders aus der Tempelzeit in der Epoche von Jesus Christus. Nun, die Enkelin hat da weiter gearbeitet. Und in diesem neuen Buch schreibt sie: „Aufgrund der Scherben hatten wir ein Problem. Wir haben nämlich da den Hinweis, dass dieses Wassertor aus der Zeit von 1015 bis 975 stammen müsste. Aufgrund der Scherben und auch aufgrund von C 14 Datierung an einem andern Ort in Israel, wo man die gleiche Keramik gefunden hat, aber dort konnte man mit C 14 datieren wegen biologischen Überresten. Und da bekam man diese Zeit.“ Und sie hat ein Problem gehabt. Aber das ist ja nicht die Zeit von Salomo, das ist zu früh. Und sie hat dann versucht, aufgrund besonders von einem schwarzen kleinen Krüglein, das man gefunden hat, eben doch irgendwie das noch weiter runterdrücken zu können, damit es mit der üblichen Chronologie übereinstimmt. Aber da müssen wir sagen: Das brauchen wir gar nicht, die Datierung ist okay. Weil nach konsequenter biblischer Chronologie hat Salomo regiert 40 Jahre von 1016 bis 976. Das ist ein Volltreffer. Und auch wieder mit Keramik und mit C 14 kommt man auf diese Zeit. Das ist das Wassertor von Salomo. Das Wassertor wird übrigens auch in der Bibel namentlich mehrfach erwähnt: Nehemia 3, 26; Nehemia 8, 1.3.16; Nehemia 12, 37. Ja. Da wird ja berichtet, wie unter Esra später das Volk versammelt wurde vor dem Wassertor und wie ihnen das Wort Gottes vorgelesen wurde stundenlang. Jetzt können wir das ganz genau lokalisieren, wo das war. Ja.
Hier sieht man eine Rekonstruktionsmalerei von dem Wassertor. Das ist das Wassertor von Salomo. Und sehen wir, das wurde befestigt durch einen großen Turm. Und dann hier – wie wir noch sehen werden – später durch einen weiteren angehängten Turm wurde dieser strategisch wichtige Punkt noch mehr verstärkt. Und gleich neben dem Wassertor dieses Gebäude ist ein königliches Gebäude, die königliche Bäckerei von Salomo. Also was wir jetzt besonders beachten müssen, ist also das Wassertor, die königliche Bäckerei und dann hier eben die Stadtmauer von Salomo, die man auf 37 m Länge jetzt kennt und im Moment auch noch weiter ausgräbt.
Und dieser Zusatzturm, zu dem werd ich auch noch was sagen. Also hier nochmals das Wassertor und hier eine der Wächterzellen, die so gut erhalten blieb, auf der linken Seite. Und hier sieht man jetzt die gerade Stadtmauer von Salomo. Diese Stadtmauer da, die stammt aus viel späterer Zeit, die byzantinische Stadtmauer. Also etwa 4. Jahrhundert n. Chr. Aber hier die Stadtmauer von Salomo. Und dieses Bild habe ich gerade vor Kurzem gemacht. Also eben man ist da noch voll an der Arbeit mit den Ausgrabungen beschäftigt. Das ist also die Mauer von Salomo.
Und hier sind wir jetzt in dieser Ecke, wo dieser Zusatzturm zu finden ist, den ich erwähnt habe. Das ist grad noch in diesem Winkel. Die Außenmauer der Bäckerei und hier beginnt, an diesem Saum, beginnt die Stadtmauer. Ich habe diesen Turm gezeigt und dann hier diese Stelle, die Mauer von der Bäckerei, ja. Und dann die anschließende Stadtmauer. So. Der Zusatzturm, hier die Bäckerei und hier die Stadtmauer. Ja. Und in der Bäckerei hat man eine ganze Reihe von Mehlkrügen gefunden. Und die Zerstörungsspuren natürlich von 586, als Nebukadnezar alles kaputt gemacht hat.
Jetzt von der anderen Seite ein Blick durch die Bäckerei. Die originalen Krüge, die hat man natürlich ins Museum gebracht. Aber einfach für die Besucher, um zu zeigen, wo, an welcher Stelle man beim Graben diese Krüge noch gefunden hat. Also authentisch an diesen Plätzen, da hat man solche nachgebauten hingesetzt. Und hier sieht man wieder das Wassertor von Salomo. Ja, einfach so zum Schauen, weil ja nicht alle hingehen können. Also, das ist alles top neu zu sehen. Wer letztes Jahr und früher mit mir nach Jerusalem gekommen war, konnte das alles noch nicht sehen. So.
Und jetzt sehen wir diesen Zusatzbefestigungsturm – da wieder die Bäckerei, sieht man diese schönen Steine? Von wem stammen die? Von Ussiah. Von ihm heißt es nämlich in 2. Chronik 26, 9:
9 Und Ussija baute Türme in Jerusalem auf dem Ecktor und auf dem Taltor und auf dem Winkel, und befestigte sie.
Das haben wir gesehen, wie das Wassertor mit seinem vorgelagerten großen Turm und der Stadtmauer, bildet dort einen Winkel. Und genau in diesen Winkel hinein hat er diesen zusätzlichen Befestigungsturm hineingebaut. Also diese schönen Steine da, die stammen von dem gläubigen König Ussiah, der einer der wenigen war, von denen es heißt: Er tat, was recht war in den Augen des Herrn.
Und jetzt gehen wir weiter zu Hiskia und seinem Tunnel, einfach um nochmals einen Test zu machen in Bezug auf diese ganze Chronologie. In 2. Könige 20, 20 steht am Schluss der Lebensbeschreibung Hiskias, der auch einer der treuen Könige war, die taten, was recht war in den Augen des Herrn:
20 Und das Übrige der Geschichte Hiskias, und alle seine Macht, und wie er den Teich und die Wasserleitung gemacht und das Wasser in die Stadt geleitet hat, ist das nicht geschrieben in dem Buche der Chronika der Könige von Juda?
Ja, und dieser Tunnel wurde ja Ende 19. Jahrhundert bereits entdeckt, ein fantastischer Tunnel. Und es ist eben so, nach der konsequenten biblischen Chronologie regierte Hiskia von genau 727 bis 698 v. Chr. Hier sieht man – hab ich so schematisch, ich bin kein Picasso, hab ich die Davidsstadt so gezeichnet. Außerhalb der Stadt befindet sich ja die Gihon-Quelle, die ein enormer Wasserlieferant während des ganzen Jahres war. Die hatte er abgedeckt, damit die Feinde, die Jerusalem angreifen wollen, hier kein Wasser finden. Aber das Wasser hat er direkt durch einen Tunnel hindurchgeführt, alles durch den Felsen hindurchgeschlagen, 533 m. Und dann hat er da oben einen Teich gebaut. Es gibt dann eine Wasserleitung, die führt das Wasser dann weiter in den unteren Siloateich, den es schon vor Hiskia gab. Da gibt es eben den oberen und den unteren Teich.
Ja, hier unter dieser Treppe entspringt die Gihon-Quelle. Da gehen wir jetzt hinein und besuchen diesen fantastischen Bau von Hiskia. Man kann ihn sehr gut begehen. Die Gräber haben zur Zeit von Hiskia den Tunnel von beiden Seiten her begonnen. Die haben sich dann in der Mitte getroffen – und das ohne Laser. Und dutzende von Meter Fels war über ihren Köpfen. Und die haben sich gefunden. Aber wie man sieht hier, im Mittelbereich macht der Tunnel so mehrere Schlangenbewegungen. Die haben einfach mal gegraben. So. Und dann, als der Zeitpunkt kam, wo man sich treffen sollte, haben die offensichtlich mit Klopfzeichen von oben – mit Hammerschlägen auf den Felsen – haben die kommuniziert mit den Gräbern. Und dann wurde die Position bestimmt und dann wurde sie wieder korrigiert. Und darum mussten sie wieder plötzlich die Richtung wechseln, beide, bis sie sich gefunden haben, aber auf der gleichen Höhe. Die hätten sich auch treffen können – aber 10 m übereinander. Ist fantastisch. Und darum wird in der Bibel auch diese Leistung von Hiskia ganz besonders hervorgehoben. Und wenn man durch den Tunnel geht, muss man wirklich eben darauf achten – das mache ich auch, wenn ich mit Gruppen durchgehe – jetzt da wieder rechts, da wieder links. Es ist noch extremer als diese grobe Zeichnung, ja. Man macht das hin und her. Und so haben die sich schließlich gefunden.
Ja. Und das Fantastische ist: Man konnte diesen Tunnel mit C 14 datieren. Warum? Wenn das Wasser hindurchfließt, dann bewirkt es ja Kalkablagerung. So wird eine kleine Schicht Kalk nach der anderen abgelagert. Und man hat bei dieser Kalkablagerung hat man zurück gegraben Millimeter um Millimeter, ja, bis auf den ursprünglichen Felsen. Und gerade im Anfangsbereich, wo eben die ersten Kalkschichten dann sich ablegten, hat man Holz gefunden. Und das konnte man datieren. Das gab ca. 700 v. Chr. Das ist auch wieder ein Volltreffer. Aber wir könnten jetzt sagen, ein Volltreffer für die C 14 Methode. Dass die Bibel Recht hat, wussten wir eigentlich schon längst.
Ja, dann noch ein paar Eindrücke vom Tunnel: Wurde 1839 von Robinson entdeckt. Und die Höhe liegt so zwischen 1, 5 – 5 m und die Breite zwischen 55 bis 65 cm. Also wer Platzangst hat, der sollte nicht da hineingehen. Aber sonst ist es ein wunderbares Erlebnis. Und die hatten also den Felsen über dem Kopf in einer Höhe von 45 Metern. Und der ganze Tunnel hat ein Gefälle von lediglich 2 Metern auf ½ Kilometer. Das ist fantastisch.
Ja, und da ganz am Ende des Tunnels, grad kurz bevor man in den Teich hineinkommt von Hiskia hat man eine Tafel entdeckt in hebräischer Schrift, die der Zeit von Hiskia entspricht. Nicht wahr. Man kann eben auch aufgrund der Schrift kann man datieren, weil wir heute wissen, in welchem Jahrhundert man wie Hebräisch geschrieben hat. Das ändert sich auch. Nicht wahr. Die Großmutter hat ganz anders geschrieben als wir. Und die Mutter wieder anders als die Großmutter. Und so kann man aufgrund der Veränderung der Schrift, kann man schließen, aus welcher Generation jemand stammt. Das ist im Hebräischen genau so. Und diese Beschreibung, die man da gefunden hat, die entspricht eben auch der Zeit von Hiskia – eine zweite Bestätigung. Und diese Tafel wurde entdeckt Ende 19. Jahrhundert. Die Türken haben ja über das Land Israel, das man Palästina nannte, geherrscht noch bis 1917. Und dann im 2. Weltkrieg haben ja die Engländer und Franzosen das Türkenreich – das Osmanische Reich – zusammengeschlagen. Und die haben das abtransportiert nach Istanbul. Und die originale Hiskia-Tafel die ist nicht in Jerusalem zu finden, die ist in Istanbul. Auf Reisen nach Tadschikistan mit Zwischenlandung in Istanbul hab ich das ausgenutzt, um dann in das Istanbuler Museum zu gehen, historische Museum, und da findet man die Originale. Da hab ich sie fotografiert. Und hier die Übersetzung:
[Dies] war der Durchbruch: Und dies war die Angelegenheit mit dem Durchbruch: Als die Gräber noch die Hacke schwangen, ein jeder in Richtung seines Kollegen, und als noch 3 Ellen zu durchgraben waren, da wurde die Stimme eines jeden, der zu seinem Kollegen rief, gehört, denn es gab einen Spalt im Fels, von Süden und von Norden. Und am Tag des Durchbruchs schlugen die Gräber, ein jeder in Richtung seines Kollegen, Hacke gegen Hacke, und da flossen die Wasser von der Quelle zum Teich über eine Länge von 1200 Ellen.
Und jetzt merkt man, wie man eben solche Inschriften dann auch wieder verwerten kann. Wenn jemand die Frage hat: Wie lange ist eine biblische Elle? Dann muss er den Tunnel ausmessen und das geteilt durch 1.200 und da hat man die Ellengröße. Und dann wird klar: Hier wurde die kleine Elle von 45 cm verwendet, nicht die große von 52, 5, die noch eine Spanne mehr hat. Die normale hat 6 Handbreiten und die große Elle hat 7 Handbreiten, die ist genau 52, 5 cm. Die wurde für den Tempel jeweils verwendet. Ja, da sind wir also grad beim Ausfluss nach dem Tunnel, da wo Hiskia den neuen Teich gebaut hatte.
Ja, jetzt haben wir gesehen: Die strikte biblische Chronologie im Test der modernen Archäologie. Aber es gibt noch folgende Überlegungen anzustellen: Wir haben jetzt die Auslegung getestet anhand der Archäologie. Nicht wahr, die strikte Chronologie ist eine Auslegung, aber eine Auslegung, die eben alle Zahlen erklären kann, ohne von einer Zahl zu sagen, die die passt nicht hinein. Und so ist es bei der Auslegung der Bibel: Da muss alles zusammenpassen. Und wenn es nicht zusammenpasst, können wir sicher sein, dass die Auslegung falsch ist. Aber jetzt haben wir hier die Auslegung auch noch mit der Archäologie verglichen und wir sehen: Das das geht wunderbar auf. Und dann können wir all den Kritikern sagen, die behaupten 'Ja, die Bibel stimmt nicht mit Archäologie überein', muss man sagen: Nein, eure Unterstellungen stimmen nicht mit der Bibel überein. Aber wenn wir die Bibel ernst nehmen und die Archäologie ernst nehmen, dann bringen wir das wunderbar zusammen.
Aber eben, es ging uns jetzt heute nicht darum zu sagen: Wir testen anhand der Archäologie, ob die Bibel wirklich glaubwürdig ist. Nicht wahr. Hier sehen wir einen Diamanten. Der Diamant ist das härteste Material, das es auf Erden gibt. Man teilt ja die Härte des Materials ein in 1 bis 10. Also Diamant hat Härte 10. Es gibt nichts Härteres. Und Diamant kann man mit nichts anderem schleifen. Wer mit Stahl Diamant schleifen will, der versagt. Man kann mit Diamant Stahl schleifen, aber nicht umgekehrt. Und Diamant kann man natürlich auch schleifen. Aber Diamant kann man nur mit Diamant schleifen.
Ja und so ist es: Wir können natürlich nicht das menschliche Wissen, das ja sowieso immer bruchstückhaft und mit so vielen Irrtümern verhaftet ist, mit dem können wir nicht die Bibel schleifen. Sondern letztlich müssen wir uns im Klaren sein: Die Bibel ist dazu da, um alles andere zu schleifen. Und wir können sagen anhand der Bibel: Ja, also die Datierung, wie das so gemacht wird jetzt in Israel mit den Ausgrabungen, das ist das ist okay. Man kann so weiterfahren. Die Bibel bestätigt das. Es ist ganz wichtig, dass man dass man das, dass man diese Verhältnisse klarstellt. Aber natürlich für einen Nichtchristen ist es so, der sagt sich: Ja, aber die Bibel ist doch nicht glaubwürdig. Und dann können wir die Archäologie nehmen und ihm zeigen: Ja gut, an die Archäologie glaubst du ja. Aber wenn du wenn du das glaubst, hast du eigentlich kein Problem, die Bibel anzunehmen. Und mit der Zeit sieht er: Die Bibel musste man nie revidieren. Aber die Wissenschaft musste man ständig revidieren, macht das ja jeden Tag. Darum macht Wissenschaft Fortschritte, weil man die Wissenschaft ständig revidiert. Aber die Bibel muss man nicht neu schreiben und revidieren. Und das macht eben klar, dass wir hier die höchste Autorität haben. Denn die Bibel ist Gottes Wort.
Aber jetzt möchte ich noch zum Abschluss eine kleine Rechnung durchführen, und zwar unter dem Titel 'Die viermal 70 Jahrwochen in der Geschichte Israels'. Alle, die sich mit biblischer Prophetie beschäftigen, kennen diese ganz grundlegend wichtige Prophetie aus Daniel 9 mit den 70 Jahrwochen. Eine Jahrwoche, das sind 7 Jahre. Also 70 Jahrwochen, das sind 490 Jahre. Eine fantastische Prophetie im Buch Daniel. Und jetzt werden wir sehen, dass man eigentlich die ganze Geschichte Israels in viermal 70 Jahrwochen einteilen kann. Und dann kommt das Millenium, das 1000jährige Reich von Jesus Christus. Und zwar sind das folgende 4 Epochen:
1. Die Entstehung Israels von Abraham bis zum Auszug aus Ägypten
2. Das Einleben im Land vom Auszug aus Ägypten bis zum 14. Jahr Solomos
3. Abfall, Gericht und Wiederherstellung vom 14. Jahr Salomos bis 445 v. Chr. Und dann
4. Das Kommen des Messias, Jahrwochenprophetie, 445 v. Chr. bis zum Millenium
Wie kommt man auf diese Idee. Nicht wahr, ich möchte nicht einfach etwas fertig präsentieren, sondern auch ein bisschen Anregung geben: Beim persönlichen Bibellesen, wie kommt man auf Ideen? Wir haben doch gelesen 1. Könige 6 Vers 1:
1 Und es geschah im vierhundertachtzigsten Jahr nach dem Auszug der Kinder Israel aus dem Land Ägypten, im vierten Jahr der Regierung Salomos über Israel, im Monat Siw, das ist der zweite Monat, da baute er dem HERRN das Haus.
Da haben wir gesehen, die Bibel spricht da von 480 Jahren ab dem Auszug aus Ägypten bis Salomo in seinen guten Jahren, als er noch dem Herrn nachfolgte, begann, den Tempel zu bauen. Später ging's ja dann im Leben von Salomo abwärts. Und da stutzt man: 480 Jahre. Und wir kennen ja diese wichtige Zahl für die Prophetie: 490 Jahre, die 70 Jahrwochen. Also noch 10 Jahre mehr und da hätten wir da auch 490 Jahre, nicht wahr. Das wär das 14. Jahr von Salomo, würde dann die 490-Jahr-Epoche abschließen. Aber, wir haben gesehen: Das sind nur bedingt 480 Jahre. Denn diese traurige Zeit unter der Zucht Gottes von 114 Jahren sind in diesen 480 bzw. dann 490 Jahren nicht mitgerechnet. Aber sonst ist das wirklich eine Epoche – kann man sagen – vom Auszug aus Ägypten bis zum 14. Jahr Salomos – später ging's dann abwärts – das war eine Epoche von 490 Jahren – dieser 114 Jahre Gewaltherrschaft.
Ja, jetzt schauen wir uns mal das Leben Abrahams an. Wann ist Abraham geboren worden? Ganz einfach. Nicht wahr, in Galater 3 steht, dass der Bund vom Sinai – grad nach dem Auszug aus Ägypten – der wurde 430 Jahre nach dem Bund mit Abraham geschlossen. Das ist dieser Bund, als Abraham aus Ur in Chaldäa kam ins Land Kanaan, ging er nach Sichem und dort ist ihm der Herr erschienen und hat ihm gesagt: Deiner Nachkommenschaft will ich dieses Land geben. Abraham baut seinen ersten Altar für den Herrn. Und da hat Gott den Bund mit Abraham geschlossen. Das ist dieser Bund, den er später dann mit der Beschneidung noch bestätigt hat. Also das war 430 Jahre vorher. Und 1. Mose 12 sagt: Damals war Abraham 75 Jahre alt, als er ins Land kam. Jetzt können wir rechnen: 1606/Auszug aus Ägypten/Bund vom Sinai + 430 Jahre + 75, das ist Abrahams Geburtsjahr: 2111 v. Chr. Ja, jetzt sehen wir: Diese erste Epoche in der Geschichte Israels, nämlich von der Geburt Abrahams bis zum Auszug aus Ägypten, das ist die Entstehung Israels, die dauerte somit 505 Jahre, ja. Aber jetzt müssen wir Folgendes bedenken: Abraham wusste, ich werde ein Kind bekommen von Gott gewirkt. Aber er musste warten – jahrelang warten. Und plötzlich wurde sein Glaube schwach – nach 10 Jahren. Und Sarah sagte: Wir müssen das ein bisschen anders verstehen wahrscheinlich, das mit der Nachkommenschaft. Nicht wahr, die heidnischen Gesetze damals im Nahen Osten, die sagten – das findet man dokumentiert –: Wenn eine Herrin kinderlos ist, könne der Herr ihre Magd heiraten und dann werde ihr erstes Kind der Herrin zugerechnet. Und da wollte Sarah irgendwie die Verheißung Gottes umdeuten, dass eben der verheißene Nachkomme eben ein bisschen ein bisschen anders kommt. Nicht wahr. Bis dahin waren sie ganz fundamentalistisch in ihrem Verständnis von Gottes Wort. Abraham erwartete wirklich, dass Sarah ein Kind gebären würde. Aber dann kam eben diese diese Schwäche des Glaubens: Ja, wahrscheinlich muss man es nicht ganz wörtlich nehmen, sondern nur so ungefähr. Oder? Und dann hat Abraham Hagar geheiratet und aus dieser Verbindung entstand Ismael. Aber von dort an hat Gott 14 Jahre lang nicht mehr mit Abraham gesprochen. Denn die Polygamie, die Vielweiberei, war auch im AT falsch. Gott hat von Anfang an in der Schöpfung festgelegt: ein Mann und eine Frau – mit Adam und Eva. Das war klar und das war im Bund von Adam verankert. Und alle Polygamie, schon im AT, war ein Bruch mit Gottes Bund mit Adam, der immer noch gültig ist. Und so hat Gott mit ihm nicht mehr gesprochen. Und dann 14 Jahre später, 1. Mose 17, 1, als Abraham 99 war, erscheint Gott und sagt: Ich bin Gott, der Allmächtige. Ich brauche nicht deine Tricks mit dieser Zweitfrau. Ich bin der Allmächtige. Ich kann einem Mann ein Kind geben in einer Zeit, wo er biologisch abgestorben ist. Und auch Sarah – 90jährig – das war biologisch unmöglich, dass sie noch ein Kind bekommen sollte. Aber Gott ist der Allmächtige. Und so sehen wir: Die Entstehung Israels ist eigentlich eine Unmöglichkeit. Israel ist ein unmögliches Volk. Israel dürfte es gar nicht geben nach den Naturgesetzen. Das war ein Wunder. Und darum hat Gott so lange gewartet, bis Abraham schließlich 100jährig war. Und dann hatte er den wahren Nachkommen in den Armen.
Und so sehen wir: Von der Heirat mit Hagar bis zur Geburt des wahren Nachkommen vergingen 15 Jahre. Das waren diese traurigen Jahre des Unglaubens im Leben Abrahams. Und wenn wir das wegrechnen, haben wir 490 Jahre: 505 – 15 = 490.
Und jetzt haben wir schon gesehen: Also vom Exodus bis zum 14. Jahr von Salomo, da haben wir ja eben auch 490 Jahre gehabt, allerdings ohne die 114 Jahre Gewaltherrschaft wegen Israels Unglauben – als Zucht von Gott.
Und jetzt gehen wir weiter: Wenn wir vom 14. Jahr Salomos rechnen bis 445 v. Chr., wo ja die 70 Jahrwochen begannen zu zählen, das ist wieder eine Epoche, die kann man bezeichnen als Abfall – Gericht – und dann Wiederherstellung. Denn wegen des Abfalls mussten die Israeliten ja, mussten die Juden, nach Babylon in die Gefangenschaft. Dann wurden sie aber wieder zurückgeführt. Und schließlich bekamen die Juden die Erlaubnis, dass sie Jerusalem wieder aufbauen dürfen. Und dieser Moment, wo dieser Erlass ausging in Nehemia 2, um Jerusalem wieder aufzubauen, das war nach Daniel 9 der Beginn für die 70. Jahrwoche. 69 Jahrwochen später sollte dann der Messias kommen. Und dann nach 70 Jahrwochen sollte das 1000jährige Reich kommen.
Gut, also da haben wir von 1002, 14. Jahr von Salomo, bis 445, das ist eine Epoche von 557 Jahren. Sehen wir das. Aber da lag die babylonische Gefangenschaft drin. Die dauerte nicht 70 Jahre. Sondern in Jeremia 29 und schon vorher in Kapitel 27 wird ja gesagt, dass die Zeit Babylons, die soll 70 Jahre sein, wo Babylon über die Völker herrscht. Und nach diesen 70 Jahren wird Babylon heimgesucht werden.
Das war so: Im Jahr 612 fiel Ninive, die Hauptstadt der Assyrer, durch die Babylonier. Da gab es noch 3 Jahre Krieg. Und 609 v. Chr. war Assyrien vollkommen besiegt. Von da an war Babylon die Weltherrschaft Nr. 1. Aber das ging nur bis Herbst 539. Dann wurde Babylon durch die Meder und Perser erobert. Und die Juden durften aus der babylonischen Gefangenschaft heimgehen. Aber die babylonische Gefangenschaft begann erst 606 v. Chr., nämlich im dritten Jahr Jojakims, wo Nebukadnezar, Daniel 1, 1, zum ersten Mal nach Jerusalem kam und es belagerte. Da gab's eine erste Wegführung. Dann kam die zweite Wegführung. Und 586 kam die schlimmste, die dritte, Wegführung mit der Zerstörung Jerusalems und des Tempels. Nicht wahr. Also 606 bis 539, das sind 67 Jahre. So lange dauerte die Gefangenschaft der Juden in Babylon. Aber die Zeit Babylons war genau, wie die Bibel das sagt, 70 Jahre: 609 – 539 v. Chr. Nun, zählen wir 557 – 67 gibt 490. Es ist einfach so.
Und jetzt kommt eben die vierte Epoche: vom Wiederaufbau Jerusalems, Nehemia 2, bis zum Millenium, bis zum 1000jährigen Reich. Man könnte diese Epoche überschreiben als 'die Epoche des Kommens des Messias'. Daniel 9, 24:
24 Siebzig Jahrwochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, um die Übertretung zum Abschluss zu bringen und den Sünden ein Ende zu machen, und die Ungerechtigkeit zu sühnen und eine ewige Gerechtigkeit einzuführen, und Gesicht und Propheten zu versiegeln, und ein Allerheiligstes zu salben.
Hier wird gesagt: Also nach 490 Jahren wird die vollkommene Zeit kommen, wo Israels Sünde und Abfall beendigt sein wird und wo dann die ewige Gerechtigkeit Gottes hier auf Erden eingeführt wird. Das ist das 1000jährige Reich, dann, wenn Jesus Christus hier in Frieden und Gerechtigkeit auf Erden herrschen wird. 70 Jahrwochen. Aber im nächsten Vers, Daniel 9, 25, wird gesagt: Von dem Moment an, wo ein Erlass ausgeht, Jerusalem wiederaufzubauen [das ist ja geschehen 445 v. Chr. bei Nehemia, Nehemia 2.] bis auf den Messias, den Fürsten, sind 7 Jahrwochen und 62 Jahrwochen, zusammen 69. Und ich habe zu früheren Zeiten das ausführlich dargelegt auch z.B. in dem Buch 'Jerusalem, Hindernis für den Weltfrieden', wie sich diese 69 Jahrwochen auf den Tag genau erfüllt haben, als Jesus Christus dann im Jahr 32 auf dem Esel als Fürst nach Jerusalem eingeritten ist.
Und dann wird gesagt: Und nachher wird der Messias ausgerottet werden und nichts haben. Also der Messias musste nach 69 Jahrwochen zum ersten Mal kommen. Aber dann würde er ermordet werden. Und dann spricht der Bibeltext nicht über die 70. Jahrwoche, sondern er sagt: Und dann wird ein Volk kommen und das wird die Stadt und das Heiligtum zerstören und bis in die Endzeit wird es Krieg und Verwüstung geben. Und genau das kam: Im Jahr 70 haben die Römer die Stadt und den zweiten Tempel zerstört. Und durch all die Jahrhunderte hindurch bis in unsere Epoche, wurde Jerusalem immer wieder zerstört – bis in die Endzeit. Und dann wird plötzlich davon gesprochen, in der Endzeit wird da ein kommender Fürst einen Bund mit Israel schließen für 7 Jahre. Und danach wird die Zeit des 1000jährigen Reiches kommen. Diese 70. Jahrwoche ist noch in der Zukunft. Und der Bibeltext macht klar: Da gibt es eine Verschiebung bis in die Endzeit. Warum? Weil Israel den Messias verworfen hatte. Und so wird eigentlich die ganze Zeit jetzt ab dem Kommen von Jesus Christus im Jahr 32 nach Jerusalem und 5 Tage später fand die Kreuzigung statt, diese ganze Zeit wird jetzt nicht mehr gerechnet. Und die 70. Jahrwoche ist noch zukünftig. Und dann kommt das 1000jährige Reich. Und natürlich haben wir so viele Beweise, dass wir heute in der Endzeit leben. Das heißt, diese 70. Jahrwoche wird bald in der Zukunft stattfinden. Aber die Zeit dazwischen wird nicht gerechnet. Und so sehen wir: Das ist nicht einfach so ein Trick gewesen, als wir am Anfang lasen von diesen 480 Jahren nach dem Auszug aus Ägypten und da fehlen dann 114 Jahre. Nein, das ist etwas, was wir ständig, also wiederholt, so muss ich sagen, wiederholt in der biblischen Geschichte finden, dass gewisse Zeiten nicht gerechnet werden.
Und wir leben jetzt genau in dieser Zwischenzeit zwischen der 69. und der 70. Jahrwoche. Und in dieser Zwischenzeit hat Gott das Geheimnis der Gemeinde realisiert, was im AT verborgen war, aber Gott hatte das von Ewigkeit in seinem Herzen. Und dann hat er es in diese Zwischenzeit hineingetan. Also er konnte diese Zeit des Versagens Israels ausnutzen, um dann seine wunderbaren Pläne mit der Gemeinde zu realisieren. So ist Gott. Er steht über allem. Und so sehen wir: Diese Zahlen sind nicht einfach irgendwelche Nebensache, sondern diese Zahlen geben uns das Gerüst, um die biblische Heilsgeschichte in der Vergangenheit und auch in der Zukunft gut zu verstehen. Und es gibt viele Leute, die sagen: Ja, das mit den 69 Jahrwochen und das mit dem Einschub, das ist Fantasie. Ja gut, die sagen, das ist Fantasie. Und darum verstehen sie die ganze Prophetie nicht. Die sagen: Ja doch, wir verstehen das schon. Wir wir wenden all diese Prophezeiungen über Jerusalem und Zion in der Zukunft wenden wir auf die Gemeinde an. Aber jetzt muss man mal hingehen und Predigten zuhören. Wie oft wird über die kleinen Propheten gepredigt und dann wird das Prophetische, was dort erklärt wird in diesen Propheten, auf die Gemeinde übertragen. Das wird fast nicht gemacht, nur so punktuell mal. Aber das heißt, die haben von den prophetischen Schriften zu einem riesigen Teil überhaupt keinen Nutzen. Und darum werden werden diese Abschnitte so wenig studiert. Jesaja, Kapitel um Kapitel, wer studiert das, wenn man davon ausgeht, dass das eigentlich alles – ja – nicht nicht so wörtlich zu verstehen sei? Muss man alles übertragen auf die Gemeinde. Geht ihnen alles verlustig. Und dann in Jeremia genauso mit den prophetischen Abschnitten und Hesekiel, Daniel. Die verlieren einen ganz großen Teil der Bibel.
Aber eben, wenn wir diese Chronologie so durchrechnen und auch im Gesamtzusammenhang sehen der Bibel, dann ist das wirklich hilfreich, um das richtige Gerüst zum Verständnis der Heilsgeschichte zu bekommen.
AT = Altes Testament
NT = Neues Testament