Der Weg treuer
Christusnachfolge
und die
charismatische Irreführung
Rudolf
Ebertshäuser
1. Einführung
Das
Thema, das diese Schrift behandeln soll, ist – leider – in unserer Zeit ein
brennend aktuelles, ein notwendiges Thema. Als Gläubige, die ihrem Herrn und
Erlöser Jesus Christus treu nachfolgen wollen, sehen wir uns zwei Entwicklungen
gegenüber, die die sogenannte „evangelikale Christenheit“ heute prägen und
immer stärker mit sich reißen:
* zum einen die rasch anwachsende Strömung
eines vom Zeitgeist und der Selbstverwirklichung geprägten,
selbstsüchtig-oberflächlichen Christentums, das das Wort Gottes nicht mehr als
allein verbindliche Richtschnur achtet und die Christusnachfolge, die ja immer
auch Kreuzesnachfolge ist, durch einen Tanz um die menschlichen Bedürfnisse
ersetzt. Dieses weltförmige, ichsüchtige andere
Christentum, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht mehr Gott,
finden wir auf breiter Front in fast allen sich evangelikal oder bibeltreu nennenden
Kreisen auf dem Vormarsch, vor allem in der mittleren und jüngeren Generation.
Diese Entwicklung findet heute u.a. in der sogenannten „Willow-Creek-Bewegung“
ihren Ausdruck.
* zum anderen finden wir heute einen immer
stärkeren Einfluß der Charismatischen und
Pfingstbewegung in den verschiedensten Strömungen der gläubigen Gemeinde
(der Einfachheit halber behandle ich die beiden eng verwandten Strömungen
gemeinsam unter dem Oberbegriff „Charismatische Bewegung“). Diese Bewegung
erhebt den Anspruch, eine vom Heiligen Geist gewirkte endzeitliche Erweckung zu
sein und durch Wiederbelebung der urchristlichen Gnadengaben oder „Charismen“
eine Wiederherstellung der christlichen Gemeinde in ihrer apostolischen
Herrlichkeit und Kraft möglich zu machen. Immer mehr vor allem jüngere Gläubige
werden von dieser faszinierenden Strömung ergriffen und öffnen sich für die von
den Charismatikern propagierte „Geistestaufe“ und die damit verbundenen Lehren.
Zur
Zeit erleben wir ein Zusammenfließen und eine gegenseitige Verstärkung dieser
beiden Strömungen, verbunden mit der bewußten Öffnung ehemals biblisch
orientierter Kreise wie der Gemeinschaftsbewegung, der Freikirchen und der
Evangelischen Allianz für die charismatischen Lehren und Praktiken – zumindest
in ihrer angeblich „gemäßigten“ Form.
Diese
Entwicklungen fordern alle bibeltreuen Gläubigen, die ihren Herrn lieben,
heraus, klar Stellung zu nehmen. Wir brauchen eine geistliche, auf die Schrift
gegründete Einschätzung der Strömungen in dieser letzten Zeit, und wir brauchen
einen klaren, schriftgemäßen Weg, ihnen zu begegnen und treue Christusnachfolge
heute zu verwirklichen.
Diese
Schrift will biblische Leitlinien zur Beurteilung der Charismatischen Bewegung
geben und vom Wort Gottes her den Weg treuer Christusnachfolge in der letzten
Zeit beleuchten. Beides ist in diesem Rahmen nur unvollkommen und in
allgemeiner Form möglich; ich bitte dafür um Verständnis. Geschwister, die sich
tiefer mit dem Thema auseinandersetzen wollen, möchte ich auf mein Buch „Die
Charismatische Bewegung im Licht der Bibel“ (CLV Bielefeld, 2. Aufl. 1998)
verweisen, wo die biblischen Argumente zur Beurteilung der Charismatischen
Bewegung ausführlicher dargestellt sind.
Vielleicht
sollte ich noch kurz erwähnen, daß ich selbst etwa fünf Jahre lang, von 1985
bis 1990, überzeugter Anhänger der Charismatischen Bewegung war, bevor der Herr
mir in Seiner Gnade die Augen öffnete für die Verführung, auf die ich mich
eingelassen hatte. Ich hatte selbst die pfingstlerische „Geistestaufe“
empfangen und in Zungen gesprochen und das Wirken des Geistes der
Charismatischen Bewegung erlebt, in falschen Prophetien, im Umfallen, in
Dämonenaustreibungen und ähnlichen Dingen. Ich war in diesen Jahren mit vielen
Richtungen dieser Bewegung in Berührung gekommen, mit konservativen pfingstlerischen
Heiligungskreisen und „gemäßigten“ charismatischen Gruppen, mit katholischen
Charismatikern und auch mit extremen Gruppen wie der „Biblischen
Glaubensgemeinde“ (Peter Wenz) in Stuttgart.
Gottes
große Gnade und Barmherzigkeit hat es bewirkt, daß ich die falschen Lehren und
Praktiken dieser Bewegung schließlich durchschauen durfte. Er leitete mich auf
den biblischen Weg treuer Christusnachfolge, auf dem ich seither gehen darf,
wenn auch mit viel Versagen und Schwächen.
So
hat also das Thema dieser Broschüre einen ganz unmittelbaren Bezug zu dem, was
ich selbst erfahren habe und persönlich bezeugen kann – auch wenn in diesen
Dingen nicht persönliche Erfahrungen und Zeugnisse der Maßstab unseres Urteils
sein dürfen, sondern allein das Wort der Heiligen Schrift.
2. Der Weg treuer
Christusnachfolge
und die Gefahr der Verführung
nach 2. Korinther 11,2-4
Ich
möchte in den Mittelpunkt dieser Betrachtung ein Schriftwort stellen, das nach
meiner Überzeugung einen Schlüssel zum Verständnis der endzeitlichen Verführung
und ganz besonders auch der Charismatischen Bewegung darstellt: die Aussage der
Schrift in 2. Korinther 11,2-4. Sie
wirft Licht auf das Wesen, den Kern dieser so schillernden, schwer greifbaren
Bewegung aus dem untrüglichen Blickwinkel Gottes:
„1 Möchtet ihr mich doch ein wenig in
[meiner] Torheit ertragen! Doch ihr ertragt mich ja schon. 2 Denn ich eifere um
euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau Christus zuzuführen. 3
Ich fürchte aber, es könnte womöglich, so wie die Schlange Eva verführte mit
ihrer List, auch eure Gesinnung verdorben [und abgewandt] werden von der
Einfalt gegenüber Christus. 4 Denn wenn der, welcher [zu euch] kommt, einen
anderen Jesus verkündigt, den wir nicht verkündigt haben, oder wenn ihr einen
anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes
Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so habt ihr das gut ertragen.“
In
diesem Wort finden wir die beiden entgegengesetzten Pole unseres Themas dargestellt:
den Weg der treuen Christusnachfolge und die vom Widersacher betriebene
Irreführung, die uns von diesem Weg abbringen soll. Laßt uns die hier gemachten
Aussagen näher betrachten.
a) Treue und Einfalt Christus gegenüber
–
das Kennzeichen der Braut des Christus
(V. 2-3)
In
Vers 1 finden wir Hinweise auf die Situation der Gemeinde von Korinth, der
Paulus diese mahnenden Worte schreibt. Die Korinther nahmen Paulus und seine
Lehre nicht mehr so recht ernst; es gab Widerstand gegen seine lautere,
einfache Verkündigung des Wortes Gottes. Unter dem Einfluß von Verführern
hatten sich die Korinther, die ja geistlich unreif und fleischlich waren,
andersartigen Lehren geöffnet und waren in Gefahr, von der Christusnachfolge
abzukommen. Geleitet von der Liebe Gottes, kämpft Paulus um die ihm
anvertrauten Gläubigen, um sie zur rechten Herzenshaltung ihrem Herrn gegenüber
zurückzuführen.
Paulus
ruft ihnen deshalb noch einmal in Erinnerung, was geschehen war, als sie sich
aus der Finsternis des Götzendienstes zu Jesus Christus als ihrem Herrn und
Erlöser bekehrt hatten. Gott hatte sie, die zuvor voller Unreinheit und
geistlicher Hurerei waren, durch die Wiedergeburt zu keuschen Jungfrauen
gemacht, die nach Gottes Ratschluß das ewige Eigentum Seines geliebten Sohnes
sein sollten, die „Braut des Lammes“, wie es die Offenbarung sagt (Offb 21,9). Sie, die zuvor eine
hurerische Verbindung mit dem Satan hatten, wurden nun dem einen Mann verlobt, der alle Anrechte auf sie hatte, als ihr
Schöpfer und als ihr Erlöser. Ihm sollten sie nun in keuscher
Ausschließlichkeit angehören, ohne irgendeinen Seitenblick auf andere oder
anderes. So wollte es die eifersüchtige Liebe Gottes, und der Diener Paulus war
das menschliche Werkzeug dazu.
Hier
haben wir ein eindringliches Bild unseres Weges als Gläubige auf Erden, ein
Bild, über das wir tiefer nachdenken sollten. In dem Augenblick, wo wir, durch
Gottes Gnade geleitet, den Herrn Jesus als Erlöser und Herrn annehmen durften,
wurden wir Teil der Brautgemeinde, die sich der Herr Jesus mit Seinem Blut erworben
hat. Wir gehören nicht mehr uns selbst, sondern Christus (1Kor 6,19); wir sind ein
Geist mit Ihm (1Kor 6,17); wir sind
berufen, nicht mehr uns selbst zu leben, sondern dem, der für uns gestorben und
auferstanden ist (2Kor 5,15). Er hat
uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben (Eph 5,25), und wir sollen Ihm anhängen und Ihn von ganzem Herzen
wieder lieben wie eine verlobte Braut ihren Bräutigam.
Wohlgemerkt:
wir sind eine verlobte Braut, noch
nicht die Ehefrau im vollen Sinn. Wie wir es in der vorbildhaften Geschichte
der Brautwerbung Isaaks sehen (1. Mose
24), war die Ehe im Alten Testament rechtlich schon gültig und damit
unauflösbar, wenn die Verlobung durch Austausch der Brautgaben und Abschluß des
Verlobungsvertrages geschlossen war. Der Zeitpunkt der wirklichen Vereinigung
mit dem Bräutigam, die eigentliche Hochzeit, war jedoch oft einige Zeit später,
und dazwischen lag im Falle Rebekkas eine weite, gefahrvolle Reise durch fremde
Länder. So sind auch wir Gläubige durch die Gnade Gottes schon jetzt
rechtsgültig und unauflöslich ein Eigentum Jesu Christi, Braut des Lammes, aber
wir sind noch unterwegs zu Ihm, leben noch in dieser Welt, durch die wir
unseren Weg in der Christusnachfolge ziehen müssen, bis wir einmal beim Herrn
sein werden. Er ist für uns heute noch unsichtbar, da Er erhöht ist zur Rechten
des Vaters in der Herrlichkeit. Wir lieben Ihn, ohne Ihn zu sehen (1Pt 1,8); wir wandeln noch im Glauben,
nicht im Schauen (2Kor 5,7). Die Hochzeit
des Lammes liegt noch vor uns als eine herrliche Hoffnung.
Auf
diesem Erdenweg gibt es nun eine Eigenschaft der verlobten Braut, die dem
Bräutigam sehr kostbar und wichtig ist, und das ist die Reinheit oder Keuschheit
der Gläubigen. Dieses für manche fremdartig wirkende Wort bedeutet, daß wir
nichts anderem und niemand anderem einen Platz in unserem Herzen gewähren
sollen als unserem himmlischen Bräutigam. Es bedeutet ein bewußtes
Sich-Enthalten von Ablenkung und Befleckung, von jedem Schielen nach Dingen,
die dem Herrn Jesus Seine Vorrangstellung in unserem Leben streitig machen
könnten. Es bedeutet völlige Hingabe an den Herrn, Ausschließlichkeit unserer
Liebe für Ihn – daß Er unsere Freude, der Mittelpunkt unseres Lebens und
Denkens ist; daß alles in unserem Leben Ihm geweiht ist. Das ist die in Offb 2,4 erwähnte „erste Liebe“ zu
Christus, die die Gemeinde in Ephesus verlassen hat – und müssen wir nicht
bekennen: auch wir?!
Diese
Haltung wird in Vers 3 dann auch mit dem ebenfalls fremdartig anmutenden Wort „Einfalt
gegenüber Christus“ umschrieben. Was bedeutet „Einfalt“? Es meint, daß
wir nur Eines im Sinn haben, nämlich
unseren Herrn Jesus und wie wir Ihm gefallen, Ihm dienen können. Einfalt meint
Lauterkeit, Unverfälschtheit der Liebe, Hingabe ohne Vorbehalte und
Hintergedanken, ein Leben in Christus und in Seinem Wort ohne Ablenkung durch
weltliche Denkweisen, mystische Irreführung oder Weltliebe. Der Gegensatz dazu
ist das geteilte Herz (Jak 4,8), das
Herz, das ehebrecherisch an die Welt mit ihren Reizen (auch intellektuell-geistiger
Art) gebunden ist (Jak 4,4).
In
der Einfalt und Keuschheit der jungfräulichen Liebe zu Christus stehen wir,
wenn uns der Herr Jesus alles ist, wenn wir in Ihm unsere volle Genüge gefunden
haben und sagen können: „Wen habe ich im Himmel [außer dir]? Und
neben dir begehre ich nichts auf Erden!“ (Ps 73,25). Hier müssen wohl
die allermeisten von uns, mich eingeschlossen, uns beugen und bekennen: „Herr
Jesus, in dieser Einfalt und Liebe stehe ich nicht! Ich habe sie längst
verloren – oder vielleicht noch nie gehabt!“ Aber dennoch ist das der göttliche
Maßstab, das göttliche Ziel für unsere Herzensgesinnung, und wir dürfen Buße
tun und den Herrn bitten: „Wirke Du in mir diese Liebe und Hingabe, diese
Einfalt und Keuschheit! Laß mich ihr nachjagen und sie erstreben und ganz neu
den Weg der Treue in Deiner Nachfolge erwählen!“ Welche Gnade, daß uns das Wort
des Herrn an Ephesus genau diesen Weg eröffnet und gebietet: „Bedenke
nun, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke!“
(Offb 2,5). Der Herr kann uns diese Reinheit und Treue ganz neu schenken.
Die
einfältige Liebe und Hingabe an unseren Herrn und Erlöser ist die Voraussetzung
für ein Leben in der treuen Nachfolge Jesu Christi. Einfalt und Lauterkeit
unserem Herrn gegenüber gehen notwendigerweise Hand in Hand mit einem
einfältigen Gehorsam gegenüber dem Wort unseres Herrn, das wir in der Heiligen
Schrift geoffenbart vorliegen haben. So sagt uns der Herr Jesus selbst ganz
nüchtern: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger“
(Joh 8,31); und: „Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!“ (Joh 14,15).
Treue
zu Christus bedeutet Treue zu Seinem Wort. Dieses Wort nach Kräften auszuleben,
bei aller Unvollkommenheit unseres Wandels, und sich ihm zu beugen, auch dort,
wo es uns wehtut und wir unser Fleisch in den Tod geben müssen, darin besteht
nicht zuletzt der Wandel mit dem Herrn. Die Liebe zu Ihm macht es uns leicht,
irdische Vorteile und ichhafte Befriedigungen zu opfern und danach zu streben,
daß Er in unserem Leben offenbar wird und zu Seinem Ziel kommt.
Treue
Christusnachfolge besteht auch in der Einfalt und Lauterkeit des Glaubens,
durch den wir leben. „Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den
Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal
2,21). Wir leben im einfachen, schlichten Vertrauen auf den Herrn und Sein
Wort, auf Seine Gnade, auf Seine Verheißungen. Wir stützen uns nicht auf
menschliche Methoden und Absicherungen, streben auch nicht nach schönen Gefühlen
und außergewöhnlichen Erfahrungen, sondern gehen unseren Erdenweg treu und
geradlinig im Aufblick auf unseren guten Hirten und Herrn.
Tun
wir das? Gehen wir diesen Weg der einfältigen, treuen Christusnachfolge, den
Weg der keuschen Jungfrau, die dem Christus verlobt ist? Ihr Lieben, liegt
nicht hier unser Versagen, unser Mangel, unsere geistliche Not? Laßt uns doch
auch darin Buße tun und den Herrn suchen und um Erneuerung unserer Gesinnung
bitten, um neue Ausrichtung unseres Herzens und Wandels auf Ihn, damit wir zu
Seiner Verherrlichung und Seinem Wohlgefallen leben können!
b) Die Verführung der Schlange (V. 3-4)
In
Vers 3 unseres Textes zeigt uns Gott, daß die jungfräulich-reine, einfältige
Liebe der Brautgemeinde zu ihrem Herrn und Bräutigam nicht nur von der
eigensüchtig-wankelmütigen alten Natur der Gläubigen bedroht wird, sondern daß
sie sich ganz anderen, gefährlicheren Versuchungen gegenübersieht. Dem Satan,
den bösen, listigen Widersacher Gottes, ist diese Liebe und Einfalt der
Erlösten ihrem Erlöser gegenüber ein furchtbarer Dorn im Auge. Er, der so gerne
selbst sich zum Allerhöchsten, zum Gegenstand der Anbetung und Verehrung machen
möchte, versucht alles, um die Erlösten aus der einfältigen Hingabe an Christus
herauszulocken, sie zu verführen und in ihrer Gesinnung zu verderben, damit sie
ihrem Herrn die Treue brechen.
Das
Ziel des Feindes ist dabei, den Gläubigen etwas anderes als Christus allein lieb und wert zu machen.
Er will ihnen, so wie einst der Eva, etwas Begehrenswertes vor Augen stellen,
damit sie daran ihr Herz hängen und den ganzen Gehorsam und die ungeteilte
Hingabe Jesus Christus gegenüber aufgeben. Dieses Begehrenswerte besteht nicht
nur in sinnlich-weltlichen Genüssen und materiellen Vorteilen; auch angebliche
„geistliche Erkenntnisse“ und „Offenbarungen“, Philosophie und Mystik sowie
faszinierende „spirituelle Erlebnisse“ gehören zu Satans Lockspeisen, mit denen
er Gläubige in seine Falle lockt.
So
können wir zwei Fallen des Feindes am Wegesrand der treuen Christusnachfolge
erkennen, jeweils zugeschnitten auf den Charakter und die Schwächen der
Gläubigen:
**
Die schwächeren, noch nicht tiefer von der Welt befreiten Seelen ködert der
Feind mit der Liebe zur Welt und mit
fleischlicher Selbstverwirklichung. Er verstrickt sie in die Dinge dieser
Welt, verleitet sie zu selbstsüchtigem Diesseitsgenuß, zu Karriere und
Geldliebe, zu Unzucht und Unreinheit, zur geistigen Öffnung für den Schmutz und
die Verführung des Weltgeistes durch Fernsehen und Medien, Pop- und Rockmusik
usw. Er verführt sie, das Wort Gottes einfach zu mißachten und ihre eigenen
Wege im Unglauben und Ungehorsam zu gehen. Damit hat er sie in schwere Sünde
verstrickt und ihr geistliches Leben tatsächlich verdorben. Wie ernst sagt uns
das Wort Gottes: „Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wißt ihr nicht, daß die
Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also ein Freund der
Welt sein will, der macht sich zum Feind Gottes!“ (Jak 4,4).
**
Die entschiedeneren Gläubigen, bei denen sich noch ungebrochenes Ichwesen und
Hochmut findet, verführt der Feind mit einer raffiniert zusammengemischten
Überfrömmigkeit, mit verlockenden angeblich „höheren“, über das Wort Gottes
hinausgehenden „Erkenntnissen“ und „Offenbarungen“. Er fürht sie in eine
gesetzlicher „Heiligung“ durch selbstgewählten Gottesdienst und Bußübungen,
Fasten und Marathongebete, beruhend auf einer fromm getarnten Verleugnung der
biblischen Errettung allein aus Gnade, allein durch den Glauben. Mystik und
Falschprophetie, Askese und falsche Heiligungsbestrebungen gehörten immer schon
zu den schrecklichsten Fallstricken Satans für das geistliche Leben von
Christen (vgl. Kol 2,4-10; 16-23).
Sie spielten eine zentrale Rolle im Verfall der apostolischen Urgemeinde und
ihrer Umwandlung in die babylonische katholische Kirche, und sie finden sich
auch in der endzeitlichen Verführung durch die Pfingstbewegung. Letztlich geht
es bei dieser Verführung um geistliche
Unzucht, um ein Ablenken der Gläubigen auf satanische Kräfte und Offenbarungen,
so daß sie in Gemeinschaft mit Dämonen kommen (vgl. 1Kor 10,20) und auf die Lehren der Dämonen achten (vgl. 1Tim 4,1).
3. Die charismatische Verführung
im Licht von 2. Korinther 11,3-4
In
Vers 4 finden wir nun eine Schlüsselaussage, mit der Gottes Geist uns
wesentliche Züge der Verführungsstrategie Satans in der Gemeinde Gottes
enthüllt. Paulus zeigt, daß die fleischlichen Korinther sich einer raffinierten
Fälschung des Christentums geöffnet hatten, als sie gewisse jüdische Irrlehrer
aufnahmen, die sie von der apostolischen Glaubensüberlieferung wegbringen
wollten. Was war hier geschehen?
Fleischliche
Gläubige hatten in Korinth Grüppchen und Parteien gebildet und waren unter dem
Einfluß falscher Apostel in Gegnerschaft zu Paulus und seiner Lehre geraten.
Diese verführerischen Männer hatten eine solch faszinierende Ausstrahlung und
Redegewalt, einen so beeindruckenden Anschein höherer Frömmigkeit und
Vollmacht, daß Paulus dagegen geradezu mickrig und verächtlich erschien. Sie
hatten mit ihren Irrlehren große Teile der Gemeinde beeinflußt und zumindest
zeitweise in ihren Bann gezogen.
Geleitet
durch den Heiligen Geist, zieht Paulus in V. 13-14 unseres Kapitels solchen
Männern die Maske vom Gesicht und zeigt uns, wie Gott diese „Superfrömmigkeit“
beurteilt: „Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die sich als
Apostel des Christus verkleiden. Und das ist nicht verwunderlich, denn der
Satan selbst verkleidet sich als Engel des Lichts.“
Aber
die Korinther hatten es schwer, diese Verführung zu durchschauen, und vielen
Gläubigen heute geht es nicht anders. Deshalb deckt der Geist Gottes die
Absichten und Methoden von Satans irreführendem Wirken innerhalb der Gemeinde
Gottes auf. Diese Aussagen haben grundsätzliche Bedeutung und sind gerade für
uns Gläubige der Endzeit von großer Wichtigkeit. Wir wollen sie ganz bewußt auf
die Charismatische Bewegung anwenden und sehen, welches Licht sie uns
vermitteln.
a) Die Wesensmerkmale der
Charismatischen Bewegung:
ein anderer Jesus – ein anderer Geist –
ein anderes Evangelium
Wie
suchte der Satan die Gläubigen in Korinth von der treuen Christusnachfolge
abzubringen? In Vers 4 finden wir drei Wesenselemente der satanischen
Verführung: ein anderer Jesus – ein
anderer Geist – ein anderes Evangelium. Diese Wesenselemente finden wir
auch heute noch überall, wo die Verführung des Widersachers am Wirken ist.
Ein
anderer Geist
Ich
möchte mit der Methode beginnen, die den falschen Anspruch der Charismatischen
Bewegung am deutlichsten beantwortet: Satan teilt einen anderen Geist aus, den die Gläubigen nicht empfangen hatten, als
sie gläubig geworden waren.
Welchen
Geist hatten die Korinther empfangen, als sie gläubig geworden waren? Den
Heiligen Geist Gottes, der durch den Glauben an Jesus Christus empfangen wird (Gal 3,14). Als sie durch den Geist
wiedergeboren worden waren, da waren sie auch durch den Geist in den Leib des
Christus hineingetauft worden (1Kor
12,13). Wohlgemerkt, sie hatten nach der Lehre der Schrift den Geist Gottes
als Person empfangen, nicht nur ein bißchen Geist als unpersönliche Kraft (vgl.
Joh 7,39; Joh 14,16-17). Das heißt,
der Geist wohnte in Seiner ganzen Fülle in ihnen (vgl. auch Eph 1,19), auch wenn sie diese Fülle
nur ganz unterschiedlich erfuhren, je nach ihrem Wandel und geistlichen Stand.
So ist es auch mit uns; so lehrt es die Schrift!
Die
Grundlehre der Pfingst- und Charismatischen Bewegung ist jedoch die, daß der
Gläubige bei der Wiedergeburt den Heiligen Geist noch nicht oder zumindest
nicht in der Fülle empfangen habe, sondern daß er eine spätere, besondere
„Geistestaufe“, einen von der Wiedergeburt getrennten „Geistempfang“ benötige,
um ein kraftvolles geistliches Leben führen zu können. Diese Lehre ist eine
Lüge. Sie macht Gott zum Lügner, der in Seinem Wort den Gläubigen zusichert, daß
sie den Heiligen Geist bei der Wiedergeburt empfangen haben, ja, ohne Ihn gar
keine Gotteskinder sein können (Röm 8,9).
Diese
Irrlehre der Pfingstbewegung beruht auf einer willkürlichen Verdrehung und
heilsgeschichtlichen Mißdeutung einzelner Schriftstellen und widerspricht dem
klaren Gesamtzeugnis der Schrift. Sie leugnet auch die tiefe und wichtige
Wahrheit, daß wir, wenn wir Christus im Glauben aufnehmen, in Ihm die ganze
Fülle Gottes empfangen haben (Kol 2,10)
und gesegnet sind mit jedem geistlichen Segen in der Himmelswelt (Eph 1,3). Die biblische Wahrheit läßt
keinen Raum für einen „zweiten Segen“; durch die pfingstlerischen Irrlehren
wird letztlich die Vollkommenheit des Heils in Christus angetastet.
Was
für einen Geist empfangen die Anhänger der Charismatischen Bewegung dann aber,
wenn sie sich aufgrund dieser lügnerischen Irrlehre nach einer „Geistestaufe“
ausstrecken? 2Kor 11,4 gibt die
Antwort: Sie empfangen einen anderen
Geist – und das heißt ganz klar: einen dämonischen, einen antichristlichen,
einen von Satan selbst ausgehenden Geist. Den Heiligen Geist können sie, wenn
sie bereits Gläubige sind, nicht noch einmal empfangen. Gott gibt Seinen Geist
auch nicht solchen, die Sein Wort verleugnen und Ihn zum Lügner machen.
Hier
kommen wir zum geistlichen Kern, zu der Grundfrage, an der sich unser
Widerstehen oder Fallen im Kampf gegen diese Verführung entscheidet. Es ist
von höchster Bedeutung, daß wir erkennen, daß die Pfingst- und Charismatische
Bewegung als Bewegung samt ihren Lehren und Praktiken das Werk eines falschen,
dämonischen Geistes ist. Solange Gläubige den geistlichen Wesenszug dieser
Bewegung nicht erkennen, sondern nur einzelne Lehraussagen oder anstößige
Praktiken verurteilen, sind sie dieser raffinierten satanischen Verführung gegenüber
geistlich unzureichend gerüstet und werden letztlich von ihr weggespült werden.
Erst
wenn wir anhand der Schrift erkennen, daß hier nicht der Heilige Geist wirkt,
sondern der endzeitliche Geist des Irrtums (1Joh 4,6), erst dann wird das schillernde, verwirrende Bild dieser
Bewegung plötzlich klar, und die scheinbar so schwer erklärlichen Erscheinungen
bekommen ihre biblische Deutung. Das ist aber nur möglich, wenn die Gläubigen
diesen Geist anhand der Schrift
prüfen, und nicht anhand von Gefühlen und Erfahrungen. Diese Prüfung ist uns ja
ausdrücklich aufgetragen: „Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern
prüft die Geister, ob sie aus Gott sind! Denn es sind viele falsche Propheten
in die Welt ausgegangen“ (1Joh 4,1).
Wir
können dies nur erkennen, wenn wir uns bewußt machen, daß Gottes Geist
niemals auf eine Weise wirken wird, die dem von Ihm eingegebenen Wort Gottes in
der Schrift widerspricht. Ein Geist, der auf eine lügnerische, falsche
Lehre hin in dem Gläubigen Wohnung macht, kann niemals der Heilige Geist Gottes
sein. Ein Geist, der Bewußtlosigkeit, abstoßende Verrenkungen, Brüllen und
tierische Verhaltensweisen, Verlust der Selbstkontrolle und unzüchtige
Entblößung bewirkt, kann niemals der Geist Gottes sein. Ein Geist, der am
laufenden Band falsche Prophetien hervorbringt, die der Schrift widersprechen,
sowie falsche Wunderzeichen und unbiblische Kraftwirkungen, ein Geist, der z.B.
in der Frauenfrage völlig der Schrift entgegenhandelt, indem er falsche
„Predigerinnen“, „Prophetinnen“, „Lehrerinnen“ und „Apostelinnen“ für ihren
Dienst „salbt“, kann niemals der Geist der Wahrheit sein, der das Wort der
Schrift eingegeben hat.
Dieser
falsche Geist wirkt auf eine Weise, die ungefestigte Gläubige durchaus anziehen
und verzaubern kann. Er bewirkt in seinen Anhängern und Werkzeugen bisweilen
eine faszinierende Ausstrahlung, eine euphorische Freude und Kraft. Er verlockt
sie mit dem trügerischen Versprechen höchster Offenbarungen „direkt vom Thron
Gottes“, überlegener Erkenntnisse und mystisch-ekstatischer
„Gotteserfahrungen“. Er verheißt ein ständiges Leben in Sieg und Erfolg, in
Kraft und Gesundheit, in Wohlergehen und Wohlstand. Er gaukelt dem Suchenden
eine intensive „Nähe Gottes“ in ständigem persönlichem Reden Gottes vor, ein
Leben voller Wunder und außergewöhnlicher Gebetserhörungen. Die Kehrseite
dieses unbiblischen Höhenfluges ist jedoch in vielen Fällen das Auftreten von
Depressionen und Ängsten, von geistlicher Labilität und Verlust der
Heilsgewißheit.
Ein
anderer Jesus
Hier
kommen wir zu einer weiteren Schlüsselaussage der Schrift, die uns hilft, die
Charismatische Bewegung zu verstehen. Der Satan läßt hier einen anderen
Jesus verkündigen und in Offenbarungen auftreten als den, der in der
Schrift verkündigt wird. Oft sagen Gläubige: „Ich kann einfach nicht glauben,
daß ein falscher Geist eine solche Begeisterung für Jesus hervorbringen kann,
so viel Liebe und Eifer für Jesus. Die Charismatiker müssen doch den echten
Geist haben!“
Die
erschreckende und für Unerfahrene oft kaum vorstellbare Tatsache ist jedoch,
daß der „Jesus“, der in der Pfingst- und Charismatischen Bewegung so lautstark
verkündet und „angebetet“ wird, ein anderer
Jesus ist als der uns in der Schrift geoffenbarte Herr Jesus Christus. Das
propagieren charismatische Verkündiger manchmal ganz offen, indem sie direkt
oder indirekt sagen: „Wißt ihr, der Jesus, den ich erlebe, ist anders als der
Jesus der Pietisten und ‚Kopfhänger’. Er ist bunt und phantasievoll. Er hat
Humor. Er nimmt dich an, wie du bist. Er will, daß es dir gut geht, daß Du
Erfolg hast. Er macht dich stark und schenkt Dir ein tolles, aufregendes
Leben!“
In
Visionen und Botschaften verkündet dieser „Jesus“ in der Ich-Form die Irrlehren
dieser Bewegung, ob es nun die endzeitliche Geistesausgießung oder Wohlstand
und Erfolg ist. Bisweilen gibt es auch düstere Drohbotschaften, die der Schrift
ebenfalls widersprechen. Dieser „andere Jesus“ schiebt sich auch bei echten
Gläubigen, die ja an den wahren Herrn Jesus glauben, zwischen sie und ihren
wahren Herrn; er täuscht und verwirrt sie und verleitet sie, ihn in den
irrgeistigen Lobpreis-Ritualen der charismatischen Versammlungen anzubeten.
Der
Jesus, der sich in dieser Bewegung durch falsche Geistesoffenbarungen, Visionen
und Botschaften zum Gegenstand der Anbetung und Verehrung macht, ist eine
satanische Fälschung. Leider fehlt uns hier der Raum, dies ausführlich zu
belegen; ich möchte nur eine Vision wiedergeben, die Merlin Carothers, ein
prominenter amerikanischer Charismatiker, in seinem Buch „Ich suchte stets das
Abenteuer“ berichtete:
„Plötzlich sah ich im Geiste Jesus vor mir knien. Er hielt
meinen Fuß und legte Seinen Kopf auf meine Knie. Er sagte: Ich möchte nicht
dich gebrauchen, sondern ich möchte, daß du mich gebrauchst.“ (S. 47 der 1.
Auflage)
Jedem
ernsthaften Gläubigen wird klar sein: dieser „Jesus“, der Carothers erschien,
ist niemals der erhöhte und verherrlichte Sohn Gottes, der Herr der
Herrlichkeit, den Johannes schauen durfte und dabei zu seinen Füßen niederfiel
wie tot (vgl. Offb 1,9-20). Dieser „Jesus“
ist eine spiritistische Fälschung, eine lästerliche Nachahmung, eine
raffinierte Verführung!
Ein
anderes Evangelium
Es
ist nur folgerichtig, daß in der Pfingst- und Charismatischen Bewegung auch ein
anderes Evangelium verkündigt wird,
wo immer dieser falsche Geist zum Wirken kommt. Besonders in gemäßigten Kreisen
ist durchaus auch das biblische Evangelium zu hören. Aber überall da, wo der
falsche Geist in die Evangeliumsverkündigung hineinwirkt, ist die böse Frucht ein
verfälschtes, andersartiges Evangelium.
Die
Verfälschung wirkt sich in den klassischen Heiligungs-Pfingstgemeinden anders
aus als in den charismatischen Gruppen. Das andere Evangelium der klassischen
Pfingstler verfälscht das biblische Evangelium der Errettung allein aus Gnade
durch den Glauben dahingehend, daß es mit eigenen Werken der Heiligung
vermischt wird und das vollkommene Sühnopfer Jesu Christi verdunkelt und die
Vollkommenheit Seines Heils geleugnet wird. In solchen Gruppen wird der Besitz
des Heils vielfach von Bußwerken oder subjektiven Erfahrungen abhängig gemacht.
In
den charismatischen Gruppierungen dagegen trägt das andere Evangelium oft einen
offener unbiblischen Akzent. Die völlige Verlorenheit des Sünders und seine
ewige Verdammnis ohne Jesus Christus wird vielfach kaum noch angedeutet,
geschweige denn klar gepredigt. Der „Jesus“ der Charismatiker wird häufig nur
noch als Helfer und Kraftquelle gepredigt, als Problemlöser, zu dem man kommen
kann, um Heilung, Erfolg, diesseitige Lebenserfüllung und religiöse Befriedigung
zu bekommen. Biblische Bekehrung wird vielfach durch Handaufheben und
anschließende Handauflegung zum „Geistempfang“ ersetzt; die Frucht sind
zahlreiche scheinbar bekehrte Menschen, die nie eine echte Wiedergeburt erlebt
haben, weil sie nie das biblische Wort vom Kreuz hörten.
Das
bedeutet nicht, daß die Anhänger dieser Bewegung alle irgendwelche
Teufelsdiener und Unbekehrte wären. Nein, viele von ihnen sind subjektiv
aufrichtige Kinder Gottes, die vom Feind irregeführt und unter die Leitung
eines falschen Geistes gebracht wurden, der ihr Glaubensleben von der klaren
Ausrichtung auf den Herrn wegzieht und sie in geistliche Befleckung und
Gemeinschaft mit Dämonen bringt. Sie haben den Heiligen Geist, der aber in
ihrem Leben sehr gedämpft und betrübt wurde, weil sie einem falschen Geist
folgen.
Daß
Gläubige einen anderen Geist empfangen können, beweist ja gerade die Aussage in
2Kor 11,4 ganz deutlich; dies war
schon bei der Gemeinde in Korinth der Fall. Diese irregeführten Gläubigen gehen
aus meiner Sicht der Schrift auch nicht verloren wegen ihrer Verstrickung im
Fangstrick Satans, aber sie werden Lohn verlieren und zusehen müssen, wie
vieles in ihrem Leben verbrennt und vom Herrn verworfen werden muß vor dem
Richterstuhl des Christus. Dagegen müssen wir bei den Führern dieser Bewegung,
die sich selbst oft ungeniert als „Lehrer“, „Apostel“ und „Propheten“ ausgeben,
vorsichtig sein. Nach dem Zeugnis der Schrift sind alle Irrlehrer, falschen
Apostel und Propheten nicht wiedergeborene Werkzeuge Satans, deren Ende das
Verderben ist.
b) Die biblische Beurteilung der
Charismatischen Bewegung
Manchem
Christen mag das Urteil, daß die Charismatische Bewegung das Werk eines
dämonischen Geistes ist, als zu hart erscheinen. Das kommt vielfach daher, daß
wir uns des Charakters dieser letzten Zeit und ihrer ernsten Gefahren für die
Gemeinde kaum noch bewußt sind. Wir haben uns angewöhnt, unsere Zeit und die
Geschehnisse in der Gemeinde mit menschlichen Maßstäben zu beurteilen, anstatt
die klaren Maßstäbe der Bibel uneingeschränkt gelten zu lassen.
Wenn
wir studieren, was die Schrift über die letzte Zeit sagt, in der wir leben, so
fällt eindeutig auf, daß die Warnung vor satanischer Verführung einen
herausragenden Stellenwert einnimmt. Wenn die Bibel wahr ist, dann müssen wir
heute mitten unter uns solche Verführung einfach erwarten und uns rüsten, ihr
zu begegnen!
Als
die Jünger den Herrn wegen der Zeichen der Zeit vor Seiner Wiederkunft als
Messias fragen, da ist das erste Wort aus dem Mund unseres Herrn: „Habt
acht, daß euch niemand verführt! Denn viele werden unter meinem Namen
kommmen und sagen: Ich bin es!, und werden viele verführen“ (Mk
13,5-6). Diese Verführung kennzeichnet nicht erst die Lage des jüdischen
Überrestes in der eigentlich antichristlichen Zeit, sondern genauso die davor
liegende letzte Zeit der Gemeinde vor der Wiederkunft des Herrn und ihrer
Entrückung.
So
warnt uns der Apostel Johannes vor falschen Propheten (1Joh 4,1) und der Apostel Petrus vor falschen Lehrern (2Pt 2; vgl. Judasbrief) in der Gemeinde. Der Apostel Paulus kündigt das
Aufkommen von Verführern in seiner Abschiedsrede an die Ältesten von Ephesus an
(Apg 20,29-30) und warnt uns an
vielen Stellen vor dem Einfluß der Verführung in der Gemeinde (u.a. 2Kor 11,2-4; Röm 16,17-18; Phil 3,17-19;
Kol 2, 1Tim 4,1-3; 6,3-10; 2Tim 2,16-3,9; 2Tim 4,1-5; Tit 1,10-16).
Wenn
wir die Schrift zugrundelegen, dann müssen wir in der Gemeinde der Endzeit eine
verführerische Bewegung erwarten, die vor allem durch das Auftreten von
falscher Prophetie und falschen Wunderzeichen gekennzeichnet ist. Diese
falschprophetische Bewegung wird in Mt
7,22-23 so charakterisiert:
„Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben
wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben
und in deinem Namen große Wundertaten vollbracht? Und dann werde ich ihnen
bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!“
Wo
finden wir in der letzten Zeit eine Bewegung, in der im Namen Jesu Weissagungen
verbreitet und Dämonen ausgetrieben und „große Wundertaten“ vollbracht werden?
Jeder nüchterne Beobachter möge sich diese Frage selbst beantworten.
Im
Licht der Heiligen Schrift ist das Auftreten der Pfingstbewegung am Anfang des
20. Jahrhunderts ein endzeitliches Gericht Gottes in der Gemeinde. Der Geist,
der damals ausgegossen wurde, ist ein antichristlicher Geist der Irreführung;
sein Auftreten markiert das Ende der Erweckungsbewegungen des 18. und 19.
Jahrhunderts und den Anfang zunehmenden geistlichen Verfalls, ja Glaubensabfalls
im 20. Jahrhundert. Das ist für die Kenner der Schrift nicht schockierend und
unglaubhaft, wissen sie doch, „daß das Gericht beginnt am Haus Gottes“
(1Pt 4,17). Gott hat auch im AT
schon einen betrügerischen Geist auf sein untreues Volk ausgegossen; die Folgen
ähneln erschreckend denen der pfingstlerischen Irreführung bis hin zum
„Toronto-Segen“: geistliche Trunkenheit und lästerliche Exzesse:
„Stutzt und staunt, laßt euch verblenden und erblindet! Sie
sind trunken, aber nicht vom Wein; sie schwanken, aber nicht vom Rauschtrank.
Denn der HERR hat über euch einen Geist tiefen Schlafes ausgegossen, und er hat
eure Augen, die Propheten, verschlossen und eure Häupter, die Seher, verhüllt.
Darum ist alle Offenbarung für euch geworden wie die Worte eines versiegelten
Buches“ (Jes 29,9-11; vgl. auch Jes 28,7-13; 2Chr 18,18-22; Jes 19,14).
Es
ist kein Zufall, daß gerade auch der zweite Eckpfeiler der Charismatischen
Bewegung, die Lehre von der endzeitlichen Geistesausgießung auf die Gemeinde
und die ganze Menschheit mit der daraus folgenden Massenerweckung und
weltweiten Bekehrung zu Christus, in krassem Widerspruch zur Lehre der Schrift
steht. Im Gegensatz zu den zigtausenden von Falschprophetien, die seit über 100
Jahren das Kommen der weltweiten Massenerweckung und Geistesausgießung
ankündigen, sagt das echte prophetische Wort, daß die Endzeit eine Zeit des
massenhaften Abfalls vom Glauben ist (1Tim
4,1; 2Th 2,3), eine Zeit der Verführung und der Gesetzlosigkeit (Mt 24,4-5.11-12), wo das Böse ausreift
bis zum Gericht, wie zu den Zeiten von Noah und Sodom (Mt 24,37; Lk 17,28-34).
Die
Lehre von der endzeitlichen Geistesausgießung auf die Gemeinde beruht auf einer
betrügerischen Umdeutung der Prophetie bei Joel, die sich auf das Israel der
letzten Zeit bezieht, wie der Textzusammenhang jedem aufmerksamen Leser
bezeugt. Der Geist, der diese Lügenlehre hervorbrachte und auf trügerische,
schwärmerisch aufgeputschte Erwartungen hin ausgegossen wurde, ist selbst ein
Lügengeist. Es ist auch kein Zufall, daß diese krasse Form endzeitlicher
Verführung zuerst in Kreisen der extremen Heiligungsbewegung auftrat, die mit
der Irrlehre vom „reinen Herzen“, d.h. von der völligen Heiligung und sündlosen
Vollkommenheit der Gläubigen nach dem Urteil der Schrift Gott zum Lügner machten:
„Wenn
wir sagen, daß wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und
sein Wort ist nicht in uns“ (1Joh 1,10).
So
darf es auch nicht verwundern, daß diese kräftigen Irrtümer, nachdem sie 60
Jahre lang durch den Widerstand bibeltreuer Gläubiger nur sehr begrenzten
Einfluß ausüben konnten, in der „Charismatischen Bewegung“ sich dann
ausgerechnet auf die abgefallenen, von der liberalen Theologie durchsäuerten
Großkirchen ausbreiteten. Und daß nun, in der „Dritten Welle“, auch die früher
relativ bibeltreuen evangelikalen Kreise infiziert werden, sagt etwas über die
wachsende Untreue und Verwässerung des biblischen Glaubens und der Lehre dort
aus und ist keinesfalls ein Beweis für einen angeblich göttlichen Ursprung
dieser „Geistesbewegung“.
In
Deutschland hatte jahrzehntelang die von ernsthaften, biblisch gegründeten
Gläubigen verfaßte „Berliner Erklärung“ wie ein heilsamer Schutzdamm gegen die
endzeitliche Verführung gewirkt. Nun aber ist dieser Damm auch gebrochen, und
die Welle irrgeistiger Verführung schwappt ungehemmt in die Kreise der Allianz,
der Gemeinschaftsbewegung und anderer evangelikaler Gemeinden hinein, wobei die
Freikirchen wie Baptisten, Methodisten und Freie Evangelische Gemeinden schon
vorher den charismatischen Sauerteig bei sich duldeten und sogar förderten.
Dabei
wird oft versucht, die „guten“, „gemäßigten“ Charismatiker als angeblich
bündnisfähig und unbedenklich hinzustellen, während man sich von den „extremen“
Gruppen noch vorsichtig distanziert. Nun gibt es ganz gewiß beachtliche
Unterschiede in Lehre und Praxis innerhalb der Pfingst- und Charismatischen
Bewegung. In gemäßigten Gruppen findet man viele Exzesse nicht; sie
distanzieren sich vielleicht sogar von manchen Extremlehren. Aber das bedeutet
nicht, daß sie ungefährlich wären oder man mit ihnen Gemeinschaft haben könnte.
Der verführerische Geist der Charismatischen Bewegung ist überall derselbe, wie
auch die allermeisten Charismatiker bezeugen würden. Und die scheinbar
„harmlosen“, „gemäßigten“ Kreise tragen oft mehr zur Verführung von Gläubigen
bei wie die Extremgruppen. Überall, wo der falsche Geist ist, ist auch
irrgeistige Verführung und Befleckung.
c) Die prophetische Zukunft der
Charismatischen Bewegung
Ein
letztes Wort muß noch zu dieser Bewegung gesagt werden. Es betrifft ihre
Zukunftsperspektive nach der Schrift. Der große Erfolg der Charismatiker mag
den einen oder anderen Gläubigen irreführen, der sich die ernsten Aussagen des
prophetischen Wortes zur Endzeit nicht bewußt vor Augen führt. Gerade dieses
Massenwachstum ist ein Kennzeichen dafür, daß diese Bewegung ungöttlich, ja
widergöttlich ist. In einer Zeit, wo der Geist des Antichristen die
Heidenvölker mehr und mehr auf die falschen Prophetien und Wunderzeichen
vorbereitet, die dem Antichristen den Weg bereiten, darf es uns nicht
verwundern, wenn diese Bewegung der Falschprophetie und der falschen Wunder
Zulauf erhält und wächst.
Wir
leben in einer Zeit, in der sich die Ausreifung und Herausbildung der Hure
Babylon (Offenbarung 17 und 18) mit
erschreckender Geschwindigkeit vollzieht. Die Hure Babylon ist in der
prophetischen Bildersprache der Schrift ein Bild für die von Christus
abgefallene Namenschristenheit, insbesondere für die katholische Kirche, die
die führende Kraft einer sich rasch abzeichnenden weltweiten scheinchristlichen
Einheitskirche bildet. Alle ernsthaften bibeltreuen Gläubigen haben deshalb
jahrzehntelang die sogenannte „Ökumene“ mit ihren Bestrebungen einer weltweiten
Einheit aller Namenschristen als etwas Gefährliches und Antichristliches
erkannt und entsprechend gemieden.
In
unseren Tagen erleben wir jedoch, wie sich die Bestrebungen zur Schaffung einer
Einheitschristenheit unter der Vorherrschaft der römischen Kirche enorm
verstärken und handgreifliche Gestalt annehmen. Die protestantischen Kirchen
haben weithin die Grundlagen der Reformation verlassen und sind bereits vom
wahren biblischen Glauben abgefallen, aber nun verstärken sich die Bestrebungen
zum Zusammenschluß mit Rom, der die Reformation wiederrufen und die weltweite
Machtstellung der Hure Babylon ermöglichen wird. Dabei mehren sich die Stimmen
auch in sogenannten „evangelikalen“ Kreisen, die eine Zusammenarbeit mit der
katholischen Kirche befürworten, etwa bei „Pro Christ“ oder anderen
evangelistischen Aktionen.
In
dieser beunruhigenden Entwicklung nimmt nun die stark wachsende Charismatische
Bewegung eine Schlüsselrolle ein. Sie besteht zu mehr als 50% aus der römischen
Kirche ergebenen Katholiken. Mehrere hunderttausend Katholiken, darunter auch
Bischöfe und Kardinäle bis hin zum Prediger des Papstes, gehören der
katholischen charismatischen Erneuerungsbewegung an, die unter der
Schutzherrschaft des Papstes steht.
Die
katholischen Charismatiker, die alle Irrlehren der katholischen Kirche, von der
„Eucharistie“ bis zur Marien- und Heiligenverehrung, bewußt bejahen, werden von
den Charismatikern evangelischer Prägung als echte Glaubensgeschwister
anerkannt, weil sie auch die irrgeistige „Geistestaufe“ empfangen haben und
dieselben falschen „Charismen“ praktizieren wie sie auch. So werden plötzlich
selbst Jesuiten, die geschworenen Feinde der wahren Gläubigen, zu „Brüdern in
Christus“, mit denen charismatische Leiter in einem vertraulichen Führungskreis
zusammenarbeiten.
Hierin
liegt ein eindrücklicher Beweis für die wahre Natur der irreführenden Geistes,
der diese Bewegung beherrscht. Der wahre Heilige Geist hat in der
Reformationszeit und danach ungezählte Gläubige aus der antichristlichen
Verführung der römischen Kirche herausgeführt und hat ihnen oftmals Kraft gegeben,
ihren biblischen Glauben an die Rettung allein durch Jesus Christus mit ihrem
Blut zu besiegeln. Wie könnte dieser Geist Gottes nun Gläubige zur
Zusammenarbeit mit dieser verführerischen Kirche bewegen? Wie ist es denkbar,
daß Hunderttausende angeblich mit dem Geist Gottes getauft wurden und dabei
weiterhin Maria und die Heiligen als „Mittler“ verehren und an dem
schrecklichen Götzenopfer der „Eucharistie“ teilnehmen? Wie könnte der Geist
Gottes Christen zur Ökumene und zur Hure Babylon hinführen? Niemals!
Der
„Ökumenische Weltrat der Kirchen“ hat schon vor Jahren die Charismatische
Bewegung ausdrücklich begrüßt und unterstützt, weil er in ihr ein wichtiges
Bindeglied zur Vereinigung evangelischer und katholischer Christen mithilfe
gemeinsamer Erfahrungen unter Zurückstellung aller trennenden Lehrfragen sieht.
Charismatische Schlüsselorganisationen wie „Jugend mit einer Mission“ arbeiten
seit vielen Jahren eng und vertrauensvoll mit der katholischen Kirche zusammen
und ermutigen alle ihre katholischen Anhänger, ihrer Kirche treu zu bleiben.
Immer
lauter werden die charismatischen Aufrufe, die „Einheit des Leibes Christi“
durch Einbeziehung der römischen Kirche wiederherzustellen und die „Wunden der
Trennung zu heilen“. Beim letzten charismatischen Großkongreß spielte deshalb
der katholisch-charismatische Prediger des Papstes, Cantamalessa, eine
Schlüsselrolle.
So
sehen wir, daß die endzeitliche Bedeutung der charismatischen Verführung darin
besteht, daß sie wichtige Voraussetzungen für die Einbindung
protestantischer und auch evangelikaler Christen in die Ökumene und damit
letztlich in die Hure Babylon schafft. Wer unter dem Nebel und der
Verblendung dieses falschen Geistes steht, hat keine geistliche Kraft oder
Nüchternheit mehr, dem Sog zur Ökumene und zur Hure Bayblon zu widerstehen.
Eine
Welle von subjektiver Mystik und Erlebnisorientierung spült heute bei denen,
die sich ihr öffnen, alle Glaubensfundamente der Schrift hinweg und läßt die
Unterschiede zwischen Licht und Finsternis, zwischen biblischer Gemeinde und
antichristlicher Hure völlig verschwimmen. Die falschen Prophetien und
Wunderzeichen der Charismatischen Bewegung, die die alleinige Autorität der
Heiligen Schrift untergraben und andere Offenbarungsquellen gleichberechtigt
danebenstellen, dienen letztlich der Vorbereitung des Antichristen, der diese
Falschprophetien und Wunderzeichen dann zu einem schaurigen Höhepunkt treiben
wird (2Th 2,9-12; Offb 13).
4. Der Weg des treuen Überrestes
in den Verführungen der letzten Zeit
Wenn
wir die Entwicklungen unserer Zeit nüchtern von der Schrift her betrachten,
müssen wir also sagen: Wahrhaftig, wir leben in schlimmen Zeiten (2Tim 3,1)! Doch dies darf uns nicht
entmutigen und zum Rückzug bewegen. Wenn wir die Aussagen des Wortes Gottes
über die letzten Zeiten betrachten, dann sehen wir, daß Gott alle diese
schlimmen Entwicklungen vorhergesagt hat.
Es
ist notwendig und unvermeidlich, daß die falschprophetischen Verführungen
kommen, daß sich der Abfall vom Glauben ausbreitet, daß der Sog hin zur Ökumene
immer stärker wird und viele mitreißt. Aber das Wort Gottes macht auch immer
wieder deutlich, daß Gott sich in dieser letzten Zeit dennoch einen treuen
Überrest bewahrt, daß Er immer noch Gnade gibt, den Weg der Treue zu gehen und
auf ihm zu bleiben, bis der Herr wiederkommt und Seine Gemeinde zu sich
entrückt.
Gerade
im 1. und 2. Timotheusbrief finden
wir viele wertvolle Ermutigungen und Anweisungen Gottes für treue Gläubige, die
ihrem Herrn inmitten von Verfall und Verführung dienen wollen. Diese Briefe
sollten wir immer wieder studieren und beherzigen! Hier finden wir auch die
Ermunterung: „Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge, jage aber nach
Gerechtigkeit, Gottesfurcht, Glauben, Liebe, Ausharren, Sanftmut! Kämpfe den
guten Kampf des Glaubens, zu dem du auch berufen bist ...“ (1Tim
6,11-12).
So
sollen uns die ernsten Entwicklungen unserer Zeit ein Ruf zum Aufwachen sein,
ein Ansporn, unseren Herrn mehr zu suchen, uns enger an Ihn zu halten und Ihm
noch treuer nachzufolgen. Bei Ihm, in der innigen Gemeinschaft mit Ihm, finden
wir Kraft und Gnade, zu überwinden und uns vor den endzeitlichen Irrtümern zu
bewahren.
Wenn
wir erkennen, daß der Nährboden für den endzeitlichen Abfall vom überlieferten
Glauben in oberflächlichen Bekehrungen ohne echte Erkenntnis der Verderbtheit
und Verlorenheit der Menschen liegt, in einem Mangel an Gottesfurcht und
Hingabe an Christus, in eigensüchtigem Drehen um sich selbst und in der
Ablehnung des Wortes Gottes als allein verbindlicher Autorität im Glaubensleben,
dann dürfen wir bewußt danach streben, daß in unserem Glaubensleben ein klares, beständiges Fundament gelegt
wird.
Was
können wir als Gläubige, als örtliche Gemeinden konkret tun, um den Weg treuer
Christusnachfolge zu verwirklichen und uns darin zu stärken? Ich möchte hier
drei Punkte hervorheben:
a) Gesunde Lehre und gesundes
Glaubensleben bewahren und fördern
**
Das beginnt dabei, daß wir sehr darauf achten, das biblische Evangelium,
das Wort vom Kreuz unverkürzt und in aller Klarheit zu verkündigen: Die völlige
Verderbtheit und Verlorenheit des Sünders unter dem gerechten Zorn Gottes, die
Errettung allein aus Gnade durch den Glauben an das vollkommene Sühnopfer Jesu
Christi, den es als Herrn und Erlöser von Herzen anzunehmen gilt. Eine klare,
lebendige Erkenntnis der eigenen Verderbtheit, der Gnade Gottes und des
vollkommenen Erlösungswerkes Jesu Christi ist eine sehr wichtige Grundlage für
den Weg der Treue und ein Schutz vor Verführung.
**
Zu den grundlegenden Voraussetzungen für den Weg der Treue gehört auch echte
Gottesfurcht und Gottseligkeit, d.h. die rechte Gottesverehrung, die rechte
Herzenshaltung zu unserem Herrn Jesus Christus und dem himmlischen Vater. Das
wird gerade in den prophetischen Endzeitbriefen (1./2. Timotheus,
Titus, 2.Petrus) betont. „Die Furcht
des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis“
(Spr 1,7).
Wenn
wir es zulassen, daß Gläubige eine lässige, ehrfurchtslose, kumpelhafte Haltung
zu ihrem Herrn und Erlöser einnehmen, dann ist die Abkehr von der treuen
Christusnachfolge nur eine Frage der Zeit. Echte Liebe und Hingabe an den Herrn
ist immer verbunden mit geistgewirkter Ehrfurcht, und hier setzt der Feind
heute besonders an, um die Gesinnung der Gläubigen zu verderben – nicht nur in
der Charismatischen Bewegung, sondern überall. Dazu benutzt er u.a. auch
ehrfurchtslose, witzereißende Prediger und lästerliche Autoaufkleber ebenso wie
„Bibelcomics“ oder Pantomimestücke, die den Herrn der Herrlichkeit lästern und
entehren. Von all dem sollten wir uns fernhalten.
**
Mit der Gottesfurcht verbunden ist die Ehrfurcht vor dem inspirierten Wort
Gottes und der bewußte Gehorsam gegenüber diesem Wort. Dort wo die Bibel
nicht mehr als Wort für Wort inspirierte, vollkommene und irrtumslose
Offenbarung Gottes angesehen wird, sondern man, wie heute in evangelikalen
Kreisen weithin üblich, nur noch davon spricht, die Bibel „enthalte“ das Wort
Gottes, da ist der Abfall vom Glauben und der Treue bereits vorprogrammiert.
Dasselbe gilt, wenn Gläubige zwar in Worten noch die Inspiration der Schrift
bekennen, aber in ihrem Leben bewußt bestimmten Anweisungen und Lehren der
Schrift ungehorsam sind. Das finden wir heute sehr weit verbreitet, z.B. in der
Frauenfrage oder der Ehescheidungsfrage, aber auch in Fragen des Lebensstils.
Dort
wo die Schrift beiseitegesetzt und der eigene Wille an ihre Stelle gesetzt
wird, da öffnet sich eine Tür für die endzeitlichen Verführungen! Nicht umsonst
betont der 2. Thessalonicherbrief diesen ernsten Zusammenhang:
„...weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben ... darum wird ihnen
Gott eine wirksame Kraft der Verführung senden, so daß sie der Lüge glauben“
(2Th 2,11-12). Das läßt sich auch für ungehorsame Gläubige anwenden und ist
eine biblische Erklärung dafür, weshalb so viele Gotteskinder auf die betrügerischen
Lehren der Charismatischen Bewegung hereinfallen!
**
Schließlich ist noch die Wichtigkeit der gesunden Lehre zu betonen. Es
gibt keine wirklich gesunde Frömmigkeit ohne gesunde Lehre. Eine biblisch
fundierte, auf der rechten Schriftteilung beruhende Lehre (d.h. unter anderem
die Unterscheidung der Heilszeiten von Israel, der Gemeinde und des
Tausendjährigen Reiches) ist ein kostbarer Schatz für den Einzelnen wie für
eine Gemeinde. Sie vermag vor Irrlehren, Einseitigkeiten und Irrtümern zu
bewahren und ermöglicht erst eine gute, tiefe Glaubensbeziehung zu Christus und
geistliches Wachstum.
Wir
sollten daher die gesunde Lehre hochschätzen und dem Herrn dankbar sein, wenn
Er sie uns anvertraut hat. Wir sollten eifrig im Wort Gottes studieren und uns
diese Lehre persönlich aneignen. Sie hilft uns im Ernstfall nicht viel, wenn
sie nur in angelernten, von anderen übernommen Lehrsätzen besteht. Gerade auch
jüngere Gläubige sollten in der gesunden Lehre wachsen und eifrig die Bibel
erforschen, denn diese Gründung im Wort ist ein unschätzbarer Schutzwall gegen
die endzeitliche Verführung. Allerdings hilft auch die beste Lehre nichts, wenn
sie nicht mit praktischer Frömmigkeit und Christusnachfolge verbunden wird!
**
Im praktischen Glaubensleben sollten wir sehr darauf achten, daß das
Wort Gottes und nicht Gefühle und subjektive Gedanken unser Fundament bilden.
Wir sollten allen Tendenzen zur Erlebnis- und Erfahrungsorientiertheit, zu
Relativismus und Mystik entgegenwirken. „Denn wir wandeln im Glauben und nicht im
Schauen“ (2Kor 5,7).
Wir
sollten bewußt den Weg der biblischen Kreuzesnachfolge lehren und praktizieren
und alle Bestrebungen zur Selbstverwirklichung und Eigensucht bekämpfen. Die
Lehre von Römer 6 und Gal 2,20 sollte bei uns verkündet und
ausgelebt werden: „Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich
selbst, sondern Christus lebt in mir“. Wenn der Mensch und seine
„Bedürfnisse“ heute zunehmend in den Mittelpunkt des persönlichen wie des
Gemeindelebens gestellt werden, sollten wir bewußt darauf achten, daß Christus
und Sein Wort bei uns im Mittelpunkt bleiben.
b) Kampf für den überlieferten Glauben
und
geistliche Auseinandersetzung mit den
endzeitlichen Irreführungen
Es
wäre jedoch ein Trugschluß, zu meinen, daß die Pflege der gesunden Lehre und
des Glaubenslebens allein eine ausreichende Grundlage für eine treue
Christusnachfolge in der Endzeit wären. Das ist die Hauptsache, aber es muß
ergänzt werden durch eine gezielte Bekämpfung der endzeitlichen Irrlehren,
durch einen offensiven Kampf um die gesunde Lehre und den gesunden Glauben in
bewußter Auseinandersetzung mit den irreführenden Strömungen, denen sich ja
alle Gläubigen ausgesetzt sehen. Das ist uns von Gott geboten in dem Wort aus Judas 3: „daß ihr für den Glauben kämpft,
der den Heiligen ein für allemal überliefert worden ist“.
**
Das bedeutet, daß wir in den Gemeinden klar lehren sollten, weshalb die
Charismatische Bewegung eine falschgeistige Verführung darstellt, daß wir ihren
falschen Lehren die gesunde Lehre der Schrift in diesen Fragen
gegenüberstellen, z.B. endzeitliche Geistesausgießung, Geistestaufe,
Krankenheilung, Zeichen und Wunder, Aufhören der Zeichen- und Offenbarungsgaben
(1Kor 13,8-13), echte und falsche
Anbetung usw.
**
Es bedeutet darüber hinausgehend, daß wir auch in den Kernfragen des
endzeitlichen Glaubensabfalls die biblischen Positionen betonen und die
falschen widerlegen sollten. Gerade dort, wo der Feind die bibeltreuen
Grundsätze besonders angreift, müssen wir offensiv die Wahrheit der Schrift
lehren und den Geschwistern nahebringen. Das beginnt bei den reformatorischen
Grundwahrheiten wie der Rechtfertigung allein aus dem Glauben durch das Opfer
Jesu Christi und der Widerlegung der antichristlichen Erlösungs- und
Sakramentenlehre der römischen Kirche; in diesem Bereich werden zur Zeit alle
Wahrheiten verwischt und vernebelt. Wichtig ist die biblische Bewertung der
Ökumene und der Hure Babylon und im Gegensatz dazu der Weg des treuen Überrests
in der Endzeit.
**
Aber es ist auch entscheidend wichtig, in den umkämpften Fragen des praktischen
Glaubenslebens klare Stellung zu beziehen und besonders die Zielgruppen
anzusprechen, die der Feind bei seiner Verführungstätigkeit vor allem im Visier
hat. Es zeigt sich nämlich, daß in den Gemeinden vielfach die Jugend besonders
ansprechbar ist für die Irrtümer der Charismatik und für den Weg der
Weltförmigkeit und Selbstverwirklichung.
Allgemein
sind vor allem fleischliche, eher seelisch-gefühlsmäßig orientierte,
ichbezogene Gläubige anfällig für Verführung. Hier ist es besonders wichtig,
den Geschwistern die biblische Christusnachfolge vorzuleben und durch Belehrung
und Ermunterung nahe zu bringen, verbunden mit einer klaren Warnung vor
Gefahren und falschen Einflüssen (z.B. durch Jugend- und Frauenzeitschriften,
Bücher, Freizeiten usw.). Dazu gehört auch eine klare Stellung gegen das
psychologische falsche Evangelium der Selbstverwirklichung, das sich zunehmend
durch die christliche Ratgeberliteratur zieht.
**
Wir müssen auch besonders die Gefährlichkeit der charismatischen Lieder
ansprechen. Sie sind mit ihren eingängigen, suggestiven Pop- und Rockmelodien
besonders für jüngere Geschwister sehr anziehend. Aber von ihnen geht eine sehr
irrgeistige Beeinflussung und Manipulation aus, so daß ich nur aufs Ernsteste
davor warnen kann, solche Lieder in der Gemeinde oder im persönlichen Leben zu
dulden. Sie haben sich schon oft als die „Einstiegsdroge“ zu weitergehenden
charismatischen Verstrickungen erwiesen und schon ganze Jugendkreise und
Gemeinden auf den Weg der Verführung gezogen. Inzwischen findet sich kaum noch
ein Gemeindeliederbuch, das frei von solchen Liedern wäre – auch die weit
verbreiteten neuen „Glaubenslieder“ enthalten immerhin 18 Lieder aus diesem
Umfeld.
**
Auch die Stellung der Frau in der Gemeinde gehört zu den wichtigen
Fragen, in denen der Satan versucht, Gläubige vom einfältigen Befolgen der
Heiligen Schrift wegzulocken. Jedes Abweichen von der Schrift in der
Frauenfrage hat schwerwiegende Folgen für die geistliche Entwicklung einer
Gemeinde.
Das
Schweigen und die Kopfbedeckung der Frau in der Gemeinde (1Kor 14,34-40; 1Kor
11,1-16) ist im Tiefsten ein wichtiges, von Gott verordnetes Zeugnis dafür, daß
die Gemeinde (repräsentiert durch die Frauen) sich dem Christus (repräsentiert
durch die Männer) unterordnet und Seine Hauptschaft anerkennt. Sobald
bibeltreue Gemeinden diese zeichenhafte Bezeugung ihrer Unterordnung unter ihr
Haupt aufgeben, sind die Tore für weitergehende verderbliche Abweichungen vom
Wort Gottes weit geöffnet! Es ist bezeichnend, daß die Charismatische Bewegung
wie auch alle anderen verführerischen Bewegungen dieser Zeit Frauen als
Leiterinnen, Predigerinnen und Prophetinnen einsetzt.
**
Schließlich müssen wir uns auch mit der zunehmenden Neigung auseinandersetzen,
mithilfe von fleischlich-menschlichen Methoden und Konzepten ein möglichst
großes zahlenmäßiges Gemeindewachstum zu erzielen; die evangelikale
„Gemeindewachstumsbewegung“ (C.P. Wagner, C.A. Schwarz) hat sich nicht zufällig
als eine wichtige Brücke zur Charismatik erwiesen. Insbesondere die gefährliche
Verkehrung biblischer Gemeindegrundsätze und die ökumenisch-charismatische
Vermischung in der „Willow-Creek-Bewegung“ sollten wir offensiv bekämpfen.
**
Dabei sollten wir uns bewußt sein, daß es hier um einen ernsten geistlichen
Kampf gegen Verführungsmächte der Finsternis geht (vgl. Eph 6,10-20; 2Kor 10,3-5), bei dem unser ausdauerndes Gebet eine
wichtige Rolle spielt. Wir sollten dafür die geistliche Waffenrüstung anziehen
und besonders das Schwert des Geistes gezielt gebrauchen, nicht in
Luftschlägen. Das Gebot des Herrn für uns lautet hier: „Habt acht, wacht und betet!“
(Mk 13,33).
c) Biblische Absonderung und Bewahrung
der örtlichen Gemeinden
vor dem endzeitlichen Sauerteig der
Verführung
Dies
muß nach der Lehre der Schrift notwendigerweise ergänzt und begleitet werden
von entschiedener, praktischer und lehrmäßiger Absonderung vom Bösen,
von aller Irrlehre und irrgeistigen Beeinflussung. Wenn diese Absonderung
vernachlässigt wird, dann werden bibeltreue Gemeinden früher oder später der
Verführung zum Opfer fallen.
Die
Schrift lehrt uns, daß Irrlehre ebenso wie praktische Sünde ein Sauerteig ist,
vor dem wahre Gläubige sich hüten und absondern müssen. Der Herr Jesus
bezeichnet die Lehre der Pharisäer als Sauerteig (Mt 16,12), und Paulus weist im Zusammenhang mit den falschen Lehren
der judaistischen Irrlehrer darauf hin: „Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen
Teig“ (Gal 5,9).
Das
bedeutet: Wenn wir zusehen, wie Irrlehre in eine Gemeinde eindringt, ohne uns
entschieden gegen sie zu stellen und dafür zu sorgen, daß sie (und damit
nötigenfalls die Menschen, die sie verbreiten) aus der Gemeinde entfernt
werden, dann machen wir uns schuldig vor Gott und sind dafür verantwortlich,
daß die ganze Gemeinde Schaden nimmt und geistlich abdriftet. Gerade deshalb
muß der Herr die Gemeinden in Pergamos und Thyatira tadeln (Offb 2,14-16; 2,20).
Ein
solcher Kampf, der unter Umständen bis zur Gemeindezucht oder Trennung führen
kann, ist notvoll und nicht leicht zu führen; aber er ist um des Herrn willen
und um der Schafe der Herde willen notwendig.
„Ich ermahne euch aber, ihr Brüder: Gebt acht auf die,
welche Trennungen und Ärgernisse bewirken im Widerspruch zu der Lehre, die ihr
gelernt habt, und meidet sie. Denn solche dienen nicht unserem Herrn Jesus
Christus, sondern ihrem eigenen Bauch, und durch wohlklingende Reden und schöne
Worte verführen sie die Herzen der Arglosen. Denn euer Gehorsam ist überall
bekanntgeworden. Darum freue ich mich eurethalben, möchte aber, daß ihr weise
seid zum Guten und unvermischt bleibt mit dem Bösen“
(Röm 16,17-19; vgl. 1Tim 6,3-5).
„Einen sektiererischen Menschen weise ab nach ein- oder
zweimaliger Zurechtweisung, da du weißt, daß ein solcher verkehrt ist und
sündigt und sich selbst verurteilt hat“
(Tit 3,10).
Das
bedeutet in der Praxis: Bibeltreue Christen und Gemeinden können keinerlei
Zusammenarbeit und gemeindliche Einheit mit Kreisen pflegen, die den Irrlehren
der Charismatischen Bewegung anhängen bzw. diesen falschen Geist haben.
Auch mit Gemeinden und Freikirchen, in denen dieser Sauerteig geduldet wird und
die damit von ihm infiziert sind, ist eine Zusammenarbeit oder Einheit verkehrt
und gefährlich.
Die
heute vielgeschmähte und beiseitegesetzte „Berliner Erklärung“ hat hier klare
biblische Linien gezogen, die auch heute noch richtig sind. Es kann um der
Liebe zu unserem Herrn und um der Treue zu Seiner Wahrheit willen keine
unbiblische Einheit und Zusammenarbeit mit Vertretern von Irrlehren geben. Alle
schön klingenden Losungen von „Einheit im Leib Christi“, „Zusammenarbeit um des
Evangeliums willen“ oder „Evangelikaler Ökumene“ sind deshalb falsch,
unbiblisch und letztlich verführerisch. Gegenüber der antichristlichen
Verführung und Verderbnis gibt es nur eines: radikale, klare, konsequente
Abgrenzung.
Letztlich
müssen wir in den Kämpfen mit Irrlehren und Irrgeistern tiefer erfassen, daß
eine biblische (nicht sektiererisch überspitzte) Absonderung eine wesentliche
Grundlage für das geistliche Überleben des treuen Überrestes inmitten der
Endzeitverführungen ist. Das lehrt uns das heute so wichtige Wort aus 2Kor 6,14-7,1:
„Und was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?
Wie stimmt Christus mit Belial überein? Oder was hat der Gläubige gemeinsam mit
dem Ungläubigen? Wie stimmt der Tempel Gottes mit den Götzenbildern überein?
Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: ‚Ich will
in ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen
mein Volk sein’. Darum geht aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der
Herr, und rührt nichts Unreines an; und ich will euch aufnehmen, und ich will
euch ein Vater sein, und ihr sollt mir Söhne und Töchter sein, spricht der
Herr, der Allmächtige. Weil wir nun diese Verheißungen haben, Geliebte, so
wollen wir uns reinigen von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes zur
Vollendung der Heiligkeit in Gottesfurcht!“
5. Ermunterung zu treuer
Christusnachfolge heute
Der
Weg des treuen Überrestes der Gemeinde in der letzten Zeit wird erhellt von dem
tröstenden Zuspruch, den der erhöhte Herr in Seinem prophetischen Sendschreiben
an Philadelphia gibt:
„Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das
sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat; der öffnet, so
daß niemand zuschließt, und zuschließt, so daß niemand öffnet: Ich kenne deine
Werke. Siehe, ich habe vor dir eine geöffnete Tür gegeben, und niemand kann sie
schließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und meinen
Namen nicht verleugnet. Siehe, ich gebe, daß solche aus der Synagoge des
Satans, die sich Juden nennen und es nicht sind, sondern lügen, siehe, ich will
sie dazu bringen, daß sie kommen und vor deinen Füßen niederfallen und
erkennen, daß ich dich geliebt habe. Weil du das Wort vom standhaften Harren
auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der
Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, damit die versucht
werden, die auf der Erde wohnen. Siehe, ich komme bald; halte fest, was du
hast, damit [dir] niemand deine Krone nehme! Wer überwindet, den will ich zu
einer Säule im Tempel meines Gottes machen; und er wird nie mehr hinausgehen;
und ich will auf ihn den Namen meines Gottes schreiben und den Namen der Stadt
meines Gottes, des neuen Jerusalem, das vom Himmel herabkommt von meinem Gott
aus; und meinen neuen Namen. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den
Gemeinden sagt!“
(Offb 3,7-13)
Dieses
Wort ermutigt uns, den Weg der treuen Christusnachfolge weiterzugehen – oder
vielleicht, ihn ganz neu zu betreten. Der erhöhte Herr Jesus Christus, dem alle
Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden, und der bei uns ist alle Tage bis an
das Ende der Weltzeit – Er selbst verheißt denen, die treu auf Ihn harren, eine
geöffnete Tür, die niemand zuschließen kann. Unser Weg der Treue ist nicht
einfach in diesen letzten Tagen, es sind wenige, die ihn gehen, und der Wind
bläst uns entgegen. Aber wir dürfen darauf vertrauen, daß unser Herr uns auf
diesem Weg geleitet und an Sein Ziel der Herrlichkeit bringt, wenn wir uns nur
eng an Ihn halten und Sein Wort bewahren und Seinen Namen nicht verleugnen.
Wir
dürfen also trotz zunehmender Verführungen und des erschreckenden
Glaubensabfalls in unseren Tagen die Häupter erheben und zuversichtlich sein:
Um der Gnade und Ehre des Herrn willen wird Er den treuen Überrest bewahren und
bis zur Entrückung das treue Zeugnis Seiner Wahrheit bestehen lassen. Wir haben
eine Zukunft, wenn wir uns ganz an Ihn halten – ohne Ihn allerdings würden wir
von der antichristlichen Verführungswoge hinweggespült werden.
Und
der Weg der Treue, der Selbstverleugnung, des Gehorsams, der Kreuzesnachfolge
hat einen Lohn – nicht hier auf Erden, obwohl schon hier Friede, Freude, Kraft
und göttlicher Segen die Frucht eines gottesfürchtigen Wandels sind. Unser Lohn
aber wird uns in den Himmeln zuteil, vor dem Richterstuhl des Christus, wenn Er
den Seinen nach ihrer Treue Lohn oder aber Tadel geben wird.
Wenn
uns der Weg der Treue Widrigkeiten, Leiden, Opfer und innere Kämpfe beschert,
so dürfen wir lernen, mit dem Apostel Paulus zu glauben: „Denn unsere Bedrängnis, die
schnell vorübergehend und leicht ist, verschafft uns eine ewige und über alle
Maßen gewichtige Herrlichkeit, da wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern
auf das Unsichtbare; denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber
unsichtbar ist, das ist ewig“ (2Kor 4,17-18).
Ganz
besonders möchte ich hier die jüngeren Geschwister unter meinen Lesern
ansprechen. Wo gibt es in der jüngeren Generation Gläubige, die sich von dem
Herrn auf den Weg treuer Christusnachfolge rufen lassen? Die sich ganz neu
einfältige Liebe und völlige Hingabe zu ihrem wunderbaren Herrn und Erlöser
schenken lassen und bereit sind, entgegen dem Sog des Zeitgeistes den uralten
biblischen Weg der Kreuzesnachfolge zu gehen? Die bewußt auf
Selbstverwirklichung und weltliche Genüsse verzichten, um sich ganz dem Dienst
des Herrn zu weihen? Die bereit sind, dem Wort Gottes ganz und konsequent zu
gehorchen, auch dort, wo sie von anderen als „eng“ und „gesetzlich“ verschrien
werden?
Wo
gibt es junge Brüder, die sich dem Kampf um den überlieferten Glauben und dem
Dienst an der gesunden Lehre weihen und bereit sind, dem Herrn von Herzen zu
dienen? Die das Wort Gottes studieren und ausleben wollen, um ihrem Herrn im
Dienst am Wort zur Verfügung zu stehen und die alten biblischen Wahrheiten
einer heranwachsenden Generation zu bezeugen, die weniger denn je von ihnen
weiß? Die bereit sind, einmal als Missionare oder Gemeindeälteste oder
Bibellehrer zu dienen, so wie Gott sie führt – ohne Theologieausbildung oder
Bibelschulabschluß, ohne Festanstellung und abgesicherte Karriere?
Wo
gibt es junge Schwestern, die bereit sind, trotz aller feministischer
Verführung zur unbiblischen Selbstentfaltung den biblischen Weg als Frau Gottes
zu gehen und dem Herrn mit Freuden zu dienen – auch durch Unterordnung unter
den Mann, durch das willige, freudige Tragen des Kopftuches und das Schweigen
in den Gemeindeversammlungen, durch den bewußten Verzicht auf Lehren und Führen
in der Gemeinde, durch hingegebenen Dienst in der Familie oder Gemeinde oder in
der Mission, so wie Gott es will und nicht man selber?
Gott
sucht auch heute noch solche Gläubige, ob älter oder jünger, die auf Sein Wort
vertrauen und Ihm gehorchen. Wer im Vertrauen auf Ihn den Weg der Treue
erwählt, der darf erfahren, daß Gott sich zu ihm stellt und ihn segnet und
gebraucht. Er darf die gute Hand Gottes über ihm erfahren wie einst Esra, und
die Treue Gottes, der den Seinen nahe ist.
„Darum, meine geliebten Brüder, seid fest, unerschütterlich,
nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wißt, daß eure Arbeit nicht
vergeblich ist im Herrn!“ (1Kor
15,58).
Ich
möchte schließen mit dem Wort aus 2Th
2,13-17:
„Wir aber sind es Gott schuldig, allezeit für euch zu
danken, vom Herrn geliebte Brüder, daß Gott euch von Anfang an zum Heil erwählt
hat in der Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit, wozu er euch
berufen hat durch unser Evangelium, damit ihr die Herrlichkeit unseres Herrn
Jesus Christus erlangt. So steht nun fest, ihr Brüder, und haltet fest an den
Überlieferungen, die ihr gelehrt worden seid, sei es durch ein Wort oder durch
einen Brief von uns. Er selbst aber, unser Herr Jesus Christus, und unser Gott
und Vater, der uns geliebt hat und uns einen ewigen Trost und eine gute
Hoffnung gegeben hat durch Gnade, er tröste eure Herzen und stärke euch in
jedem guten Wort und Werk!“
(Dieser Schrift liegt ein Vortrag auf der Dillenburger
Konferenz der Freien Brüder-
versammlungen im Oktober 1999 zugrunde)
Literaturhinweise:
Wolfgang
Bühne, Spiel mit dem Feuer (CLV)
Rudolf
Ebertshäuser, Die Charismatische Bewegung
im Licht der Bibel (CLV)
Rudi
Holzhauer, Verführungsprinzipien
(IABC)
Rudi
Holzhauer, Daß Euch niemand verführe
(EG)
Richard
Ising, Kräftige Irrtümer (LGD)
A.
Hislop, Von Babylon nach Rom (CLV)
Dave
Hunt, Die Frau und das Tier (CLV)
Verlage / Bezugsquellen:
CLV Christliche
Literaturverbreitung Bielefeld
EG Verlag u. Schriftenmission
der Evangelischen Gesellschaft für Deutschland, Wuppertal
LGD Lutherischer
Gemeinschaftsdienst Berlin
IABC IABC-Verlag Wuppertal
Weitere aufklärende Broschüren
von Rudolf Ebertshäuser
können beim ESRA-Schriftendienst
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© Rudolf Ebertshäuser
2. Auflage Januar 2003 (Der Text entspricht der 1. Auflage
der ESRA-Broschüre)
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