Die
Charismatische Bewegung –
endzeitliche
Erweckung
oder
endzeitliche Verführung?
Rudolf
Ebertshäuser
1.
Einführung: Die charismatischen Visionen von der Endzeiterweckung
Die
Pfingst- und Charismatische Bewegung versteht sich als eine von Gott gewirkte
große endzeitliche Erweckungsbewegung. Entstanden sei diese Erweckungsbewegung
durch eine in Joel 3 verheißene Geistesausgießung auf besonders eifrige und
geheiligte Christen Anfang des 20. Jahrhunderts. Dabei habe Gott durch die „Geistestaufe“
allen dafür offenen Christen neu die Geistesfülle und die Geistesgaben der
Apostelzeit verliehen. Propheten und Apostel standen wieder auf; dieser
Bewegung wurde angeblich ein beständiges Reden Gottes in Visionen, Träumen,
Prophetenbotschaften und inneren Stimmen gegeben. Wunderzeichen geschahen und
geschehen, die den Anspruch erheben, dieselben Wunderzeichen zu sein wie am
Anfang der Gemeinde: Sprachenreden, Wunderheilungen, Kraftwirkungen.
Bei
alledem versteht sich diese Bewegung nur als die Vorhut, den Beginn einer
umfassenden, weltweiten Massenerweckung, die Millionen und Abermillionen, ja,
nach Auffassung vieler charismatischer Führer letztlich alle Menschen auf der
Welt umfassen und ganze Völker zu Christus führen werde: die Ausgießung des
Geistes auf „alles Fleisch“. Diese gewaltige Geistesausgießung wird von den
Propheten dieser Bewegung seit fast 100 Jahren vorausgesagt und immer wieder
neu als bald bevorstehend angekündigt; sie ist das eine große Endzeitereignis,
auf das diese ganze Bewegung ausgerichtet ist.
Für
die allermeisten Anhänger der Pfingst- und Charismatischen Bewegung ist die
Endzeit daher eine Zeit der Herrlichkeit und des Triumphes der Gemeinde, eine
Zeit, in der die apostolischen Anfänge nicht nur wiederkehren, sondern weit
übertroffen werden. Diese Aussicht fasziniert und begeistert viele. Der
Charismatiker hat das Gefühl, in einen großartigen Strom des Geisteswirkens
hineingetaucht zu sein und teilzuhaben am höchsten und letzten Sieg des Reiches
Gottes. Als Beispiel für die pfingstlich-charismatische Prophetie über die
Endzeiterweckung wollen wir einige Aussagen führender charismatischer Propheten
anführen:
„Der Herr hat vielen seiner Propheten offenbart, daß es bald
eine große Ausgießung seines Heiligen Geistes geben wird. Diese Erweckung wird
gewaltiger sein als alle vorherigen. (...) Eine Vielzahl von Propheten,
Lehrern, Pastoren und Apostel, ausgestattet mit dem Geist des Pinhas, wird
aufstehen (...) Große Menschenmassen
werden dem Herrn zuwandern, und der Zustrom wird an manchen Orten so stark
sein, daß auch sehr junge Christen große Gemeinschaften von Gläubigen leiten
werden. Arenen und Stadien werden allabendlich überfüllt sein, weil die
Gläubigen die Apostel und Lehrer hören wollen. (...)
Gegen Ende des Zeitraumes, den diese Vision umspannt, wird
der Leib Christi wie ein großer, mächtiger Strom sein, der sich
so frei und ungehindert bewegen wird wie der Wind. An einem Tag werden Treffen
in großen Hallen und Stadien stattfinden, am folgenden Tag dann wieder im
Stadtpark und in Privathäusern. Große Versammlungen, bei denen die ganze Stadt auf den Beinen ist, werden spontan
entstehen. Ungewöhnliche Wunder werden
die Regel sein, und solche, die heute noch die Ausnahme sind, werden dann
ganz selbstverständlich schon von jungen Gläubigen gewirkt werden. Den Heiligen
werden Erscheinungen von Engeln vertraut sein, und manchen wird für längere Zeit die sichtbare Herrlichkeit des Herrn im
Gesicht anzusehen sein [!], während die Kraft Gottes in besonderer Weise durch
sie wirksam ist. (...)
Diese Ernte wird so groß werden, daß niemand auf den
Gedanken kommt, zurückzublicken und sie mit der frühen Christenheit zu messen.
Jeder wird sagen, daß sich der Herr den besten Wein zweifellos bis zum Schluß
aufgehoben hat. Die frühe Kirche war wie eine Opfergabe der Erstlingsfrüchte,
und dies wird in der Tat die Ernte davon sein! Von dem Apostel Paulus sagt man,
er habe die Welt auf den Kopf gestellt.
Von den Aposteln, die bald gesalbt werden, wird man sagen, sie haben eine auf
dem Kopf stehende Welt wieder auf die Beine gebracht. Nationen werden
erzittern, wenn ihr Name genannt wird [!!]. (...)
In diesen Tagen werden viele tagtäglich mit Zeichen und Wundern leben. Es wird für sie so
'normal' werden wie das Manna für das Volk Israel in der Wüste. Der Herr wird noch nie dagewesene Wundertaten,
die sogar die biblischen Wunder bei weitem [!] überragen werden, für sein Volk
vollbringen. Sie werden völlig natürlich erscheinen, weil uns die Gegenwart
des Herrn stärker bewußt sein wird als die Wunder, die er vollbringt. In diesen
Tagen wird er seinem Volk sehr nahe sein.“
(Rick Joyner, Vision
von der großen Ernte; Hervorhebungen RE)
Kenneth
Copeland, ein anderer bekannter charismatischer Führer, beschreibt die
verheißene Endzeiterweckung so:
„Gott ist dabei, das große Finale herbeizuführen. Es wird
das größte Werk des Geistes Gottes in der Geschichte der Menschheit sein,
soweit wir sie kennen. Denkt darüber nach! Wir werden das herrliche Vorrecht
haben, nicht nur Zeugen der Bewegung des Geistes Gottes in den letzten Tagen zu
sein, sondern wir sind die Gefäße, durch die diese machtvolle Kraft fließen
wird! Sie und ich, wir haben das Vorrecht, die Generation des Heiligen Geistes
zu sein. Gott hat ein Volk erhoben [!], das das Leben und den Dienst des
Heiligen Geistes mehr als irgendjemand vor uns erleben wird (...)
Heute zu
leben, bedeutet, in der besten Zeit der ganzen Menschheitsgeschichte zu leben! (...) Diejenigen, die sich völlig Seinem Dienst hingeben in
dieser letzten Stunde, werden Gottes Sprachrohr auf Erden sein und die
Werkzeuge Seines Geistes und Seiner mächtigen Kraft. (...)
Wir werden
Millionen und Abermillionen, ja, Milliarden sehen, die wiedergeboren werden
[!]. Das Wort Gottes sagt, daß ganze Nationen in diesen letzten Tagen in das
Reich Gottes eingehen werden.
(...) Das Fürbittegebet wird den Regen des Geistes Gottes bewirken. Es wird die Menschheit als Ernte in die
Familie Gottes hineinbringen. Das geschieht gerade jetzt überall auf der
Welt (...)“
(Kenneth Copeland, The Outpouring of the Spirit;
Übersetzung und Hervorhebungen RE)
Für
jeden ernsthaften Gläubigen, der seinem Herrn nachfolgen und dienen will,
stellt sich hier die Frage: Ist die Pfingst- und Charismatische Bewegung
tatsächlich eine von Gott gewirkte Erweckungsbewegung? Dann müßten wir alle uns
ihr so schnell wie möglich anschließen, um Gottes Willen zu erfüllen. Oder ist
diese Bewegung eine Verführung und nicht von Gott? Dann müßten wir uns klar von
ihr abgrenzen, um dem Herrn treu bleiben zu können.
Für
manche charismatisch beeinflußten Christen ist allein diese Frage schon
gefährlich und falsch. Sie fürchten sich vor einem „Kritik- und Prüfgeist“, ja
sogar vor der Sünde gegen den Heiligen Geist, wenn sie aufgefordert werden, das
Geisteswirken in der Pfingst- und Charismatischen Bewegung zu prüfen.
Doch
die von Gottes Geist inspirierte Schrift selbst mahnt uns als Gläubige in der
letzten Zeit zur Wachsamkeit: „Habt acht, daß euch niemand verführt! (...)
Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden
Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.
Ihr aber, habt acht! Siehe, ich habe euch alles vorhergesagt“ (Mk 13,5
u. 22-23).
Der
Geist Gottes selbst fordert uns ausdrücklich auf, die Geister zu prüfen, ob sie
aus Gott sind: „Geliebte,
glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind! denn
es sind viele falsche Propheten hinausgegangen in die Welt“ (1Joh 4,1).
Der
einzig verläßliche Maßstab zur Prüfung der Echtheit des Geisteswirkens in der
Pfingst- und Charismatischen Bewegung kann nur das von Gott inspirierte Wort
der Heiligen Schrift sein. In diesem Wort der Wahrheit hat Gott den Seinen
Sein Wesen geoffenbart, Seine Ratschlüsse mitgeteilt, Seine Unterweisungen
gegeben, die uns in allem leiten sollen.
Alles
wirklich göttliche Wirken stimmt mit dem Wort Gottes überein und widerspricht
ihm nicht. Alle Geistesoffenbarungen
und Geisteswirkungen, die im klaren Widerspruch zu dem von Gottes Geist
gegebenen Schriftwort stehen, können nicht aus Gott sein; wir müssen sie als
Fälschung zurückweisen.
Was
sagt also das Wort Gottes über die letzte Zeit vor dem Kommen Jesu Christi,
über die „Endzeit“, um diesen vereinfachten Begriff zu gebrauchen? Was sagt sie
über Massenerweckungen? Was sagt sie über den Zustand der gläubigen Gemeinde in
der letzten Zeit? Stimmen die Aussagen der Schrift mit den Prophetien aus der
Pfingst- und Charismatischen Bewegung überein?
Wenn
ich im folgenden versuche, einige Aussagen der Bibel zu diesem Thema
darzustellen, dann kann dies nur sehr knapp und gerafft geschehen. Wer
ausführlichere Begründungen sucht, den muß ich auf mein Buch „Die
Charismatische Bewegung im Licht der Bibel“ (CLV Bielefeld) verweisen. Hinter
der hier gegebenen Darstellung steht ein ausgiebiges Bibelstudium. Und so
möchte ich auch alle Leser dieser Schrift ausdrücklich auffordern: Prüfen Sie
selbst unter ernstem Gebet anhand der Bibel nach, ob es sich so verhält, wie es
auch die Juden in Beröa taten (Apg 17,11)!
Niemand
soll die hier vertretenen Ansichten einfach so übernehmen. Diese Schrift möchte
durch Gottes Gnade ein Posaunenstoß und Weckruf sein, falsche Lehren zu
durchschauen und sich ganz und einfältig an der Heiligen Schrift zu
orientieren. Das setzt eigenes Forschen in der Bibel und Beschäftigung mit der
gesunden Lehre der Heiligen Schrift voraus. Nur wer sich ans Wort hält und im
Wort gegründet ist, kann in den Verführungen dieser letzten Zeit bestehen!
2.
Die Aussagen der Heiligen Schrift über die Endzeit
Wir
können hier keine ausführliche Darstellung der Aussagen der Bibel zur letzten
Zeit geben; jeder Gläubige sollte die entsprechenden Bibelstellen einmal
ausführlich nachlesen und bewegen. Aber einige Grundzüge der letzten Zeit
sollen hier durch ausgewählte Bibelstellen deutlich gemacht werden:
a) Die Endzeit ist
für die Welt eine Zeit der Ausreifung des Bösen
Der
Herr Jesus vergleicht die Zeit vor Seiner Wiederkunft als Christus und Richter
mit den Tagen Noahs: „Wie es aber in den Tagen Noahs war, so wird
es auch bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein“ (Mt 24,37). Wie
kennzeichnet die Bibel aber die Tage Noahs? Gab es da Erweckung, Umkehr zu
Gott? Die Schrift sagt: „Aber die Erde war verderbt vor Gott und mit
Frevel erfüllt. Und Gott sah die Erde, und siehe, sie war verderbt; denn alles
Fleisch hatte seinen Weg auf Erden verderbt“ (1Mo 6,11-12). Zu der Zeit
gab es keine Erweckung, sondern Bosheit und Verderbnis, auf die Gottes
Zorngericht folgte, und das wird in der Endzeit genauso sein.
In
Lk 17,28-29 vergleicht der Herr die
Endzeit mit den Tagen Lots: „an dem Tag aber, als Lot aus Sodom wegging,
regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vertilgte alle. Gerade so wird es
sein an dem Tag, da der Sohn des Menschen geoffenbart wird.“ In der Zeit vor der Wiederkunft des
Herrn bekehren sich keine Massen zu Christus, sondern die Gottlosigkeit wird
immer schlimmer, wie in Sodom und Gomorra, so daß nur eine kleine Minderheit
aus dem Zorngericht gerettet wird.
Diese
klare Lehre der Schrift wird auch durch andere Aussagen bestätigt, etwa durch
2. Thessalonicher 2, durch die Offenbarung, die uns zeigt, wie die Massen der
Heidenvölker nicht zu Christus kommen, sondern dem Antichristen und dem Satan
nachlaufen. Wie kann es denn sein, daß über die Hure Babylon gesagt wird: „und
durch deine Zauberei wurden alle Völker verführt“ (Offb 18,23; vgl.
14,8)? Woher sollen denn die unzähligen fanatisierten Heiden kommen, die einmal
Jerusalem belagern und den Überrest Israels bedrängen werden, bis das
Zorngericht des Messias sie trifft, wenn doch alle Völker durch die
endzeitliche Geistesausgießung gläubig werden?
Schließlich
zeigt ein nüchterner Blick in das Weltgeschehen jedem klar denkenden Gläubigen,
wie recht die Bibel mit ihrer Prophetie hat. Die wahre Gemeinde war immer eine
herausgerufene Minderheit, die kleine Herde, und wird das auch bleiben, bis der
Herr sie von dieser Erde entrückt! Das sahen auch die Brüder, die 1909 in der
„Berliner Erklärung“ die widergöttlichen Irrtümer der Pfingstbewegung beim
Namen nannten und dabei bekannten: „Wir erwarten nicht ein neues Pfingsten; wir
warten auf den wiederkommenden Herrn.“
Es
ist eine schwerwiegende Irreleitung der Gläubigen, wenn die Prophetie dieser
Bewegung ihnen vormacht, eine Erweckung und Geistesausgießung sei die Lösung
für die ganze Bosheit und Sündenverderbnis dieser Welt, während der Geist
Gottes in der Schrift doch bezeugt, daß Gottes Antwort auf die
Endzeitverderbnis der wiederkommende Herr Jesus Christus ist, der zunächst
Gericht üben und dann Sein Friedensreich aufrichten wird!
b) Die Endzeit führt
zum Endgericht Gottes, dem „Tag des Herrn“
Aufgrund
der zunehmenden Gottlosigkeit und antichristlichen Auflehnung der Heidenvölker
kommt nämlich als Höhepunkt der Endzeit nicht etwa die Geistesausgießung auf
alle Menschen, sondern vielmehr das Zorngericht Gottes über alle Gottlosen.
Das
schildert uns so ernst und eindringlich der 2. Thessalonicherbrief, wo uns
gesagt wird, was geschieht, wenn der erhöhte Herr Jesus Christus mit seiner
verherrlichten Gemeinde zusammen zum Gericht kommt: „bei der Offenbarung des Herrn
Jesus vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht, in flammendem Feuer, wenn er
Vergeltung üben wird an denen, die Gott nicht anerkennen, und an denen, die dem
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorsam sind. Diese werden Strafe
erleiden, ewiges Verderben, von dem Angesicht des Herrn und von der
Herrlichkeit seiner Kraft (...)“ (2Th 1,7-10).
Das
Heilszeitalter der Gnade wird in Gottes Zorngericht münden, besonders über
jene, die diese Gnade verachtet haben. Das Buch der Offenbarung redet so ernst
von den schrecklichen Gerichten, die die gottlose Menschheit überfallen werden,
und immer wieder wird von denen, die zu Millionen und Milliarden das Tier
anbeten werden, gesagt: „und sie taten nicht Buße“ (Offb
9,21).
Diese
nüchterne Schilderung der Bibel steht in krassem Widerspruch zu den
euphorischen Endzeitprophetien in der Pfingst- und Charismatischen Bewegung, in
denen davon die Rede ist, daß sich riesige Massen, ja ganze Nationen angeblich
zu Gott bekehren sollen. Die Schrift sagt nicht „Heilung für die Nationen“,
sondern verkündigt das nahende Zorngericht über sie!
c) Die Endzeit ist
für die Christenheit eine Zeit des Verfalls und der Verführung
Wie
steht es dann aber um die Christenheit in der letzten Zeit? Kann sie auf einen
triumphalen Aufschwung hoffen, auf eine Wiederkehr der Zeit der Urgemeinde in
noch größerer Herrlichkeit?
Das
Wort Gottes spricht auch hier eine völlig andere Sprache:
„Das aber sollst du wissen, daß in den letzten Tagen
schlimme Zeiten eintreten werden. Denn die Menschen werden selbstsüchtig sein,
geldgierig, prahlerisch, überheblich, Lästerer, den Eltern ungehorsam,
undankbar, unheilig, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht,
gewalttätig, dem Guten feind, Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen; sie lieben
das Vergnügen mehr als Gott; dabei haben sie eine äußere Form von Gottesfurcht,
deren Kraft aber verleugnen sie. Von solchen wende dich ab!“ (2Tim 3,1-5).
Und
weiter:
„Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde
Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Begierden Lehrer
beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren von
der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden“ (2Tim 4,3-4).
Hier
geht es beidesmal um die Christenheit, nicht um die Welt! So sieht das Gesicht
der endzeitlichen Christenheit in ihrer Gesamtheit aus, und die Charismatische
Bewegung selbst ist ein ernstes Beispiel für die Wahrheit dieser Worte.
Der
Herr Jesus selbst hat diese Zeit so gekennzeichnet: „Und weil die Gesetzlosigkeit
überhand nimmt“ – und zwar in der Christenheit, nicht in der Welt! – „wird
die Liebe in vielen erkalten.“ (Mt 24,12).
In
Matthäus 13 zeigt der Herr
prophetisch den Werdegang der Christenheit als der jetzigen Gestalt des Reiches
Gottes. Im Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen zeigt er, wie der Satan
mitten unter die wahren Gläubigen seine täuschend ähnliche Nachahmung pflanzt.
Im Gleichnis vom Senfkorn zeigt er das unnatürliche, nicht bestimmungsgemäße
Wachstum der Christenheit zu einem großen Baum, in dem die Vögel des Himmels
nisten – ein Bild für böse Geister (vgl. Hes
31,6; Dan 4,18 u. Offb 18,2).
Im
Gleichnis vom Sauerteig wird die Christenheit mit zunächst reinem Mehl
verglichen, in das eine Frau heimlich Sauerteig hineinmischt, bis am Ende „das
Ganze durchsäuert war“. Sauerteig aber ist in der Schrift überall ein
Bild von Sünde und Verderbnis (vgl. 1Kor
5,6-8; Gal 5,9; Mt 16,12).
Die
Schrift lehrt uns hier und an anderen Stellen (vgl. Offenbarung 3 – Laodicäa!), daß die Christenheit in der letzten
Zeit nicht etwa breite Erweckung, Erneuerung und herrliches Größenwachstum zu
erwarten hat, sondern in erster Linie Verfall und Untreue, ja Abfall vom
Glauben (1Tim 4,1; 2Th 2,3) und
Vermischung mit der Welt. Ein nüchterner Blick auf den Zustand der Christenheit
heute bestätigt wiederum nur die Wahrheit des echten prophetischen Wortes – und
die Unwahrheit der charismatischen Falschprophetien.
d) In der Endzeit
hält nur noch ein kleiner Überrest treu am Herrn und seinem Wort fest
Dort
wo das prophetische Wort der Bibel von dem treuen Überrest der Gemeinde
spricht, von denen, welche die allgemeine Entwicklung zur Untreue und zum
Abfall nicht mitmachen, da spricht sie keinesfalls von neuen Geistesausgießungen,
von Propheten, Aposteln und Wunderzeichen, sondern sie kennzeichnet diesen
Überrest als eine kleine, schwache Minderheit, die dennoch am Herrn und an
seinem inspirierten Wort treu festhält und dem Sog der endzeitlichen Verführung
tapfer widersteht: „(...) du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und meinen
Namen nicht verleugnet. (...) Siehe, ich komme bald; halte fest, was du hast,
damit [dir] niemand deine Krone nehme!“ (Offb 3,8.11). Auch hier steht
das Wort Gottes in klarem Gegensatz zu den schwärmerischen Endzeitvisionen der
charismatischen Propheten.
3.
Die charismatischen Endzeitlehren verdrehen die Schrift
Nun
führen die Anhänger der Pfingst- und Charismatischen Bewegung ja nicht nur
Prophetien zur Begründung für ihre Lehren an. Sie versuchen diese auch durch
Bibelzitate zu untermauern. Hier müssen wir nüchtern prüfen: Legen diese Lehrer
die angeführten Schriftstellen richtig, d.h. schriftgemäß, in Übereinstimmung
mit dem Textzusammenhang und mit dem Gesamtzeugnis der Schrift aus? Oder reißen
sie Bibelworte aus dem eigentlich gemeinten Zusammenhang und unterschieben
ihnen einen anderen Sinn, wie dies auch die Irrlehrer der „Zeugen Jehovas“ und
der Römisch-Katholischen Kirche tun?
Gerade
an dieser Prüfung mangelt es so vielen Gläubigen in diesen letzten Tagen. Sie
sind in ihrem Glaubensleben nicht wirklich im Wort Gottes gegründet; sie sind
viel zu wenig mit der Heiligen Schrift vertraut und kennen die gesunde Lehre
der Apostel nicht (Apg 2,42), die
doch die von Gott gegebene Richtschnur für die Gemeinde wie auch für jeden
einzelnen Gläubigen ist.
Anstelle
eines wirklichen zusammenhängenden Lesens und tieferen Studiums der Bibel
findet sich nur zu oft eine bloß bruchstückhafte Kenntnis einzelner
„Lieblingsstellen“ oder „Lieblingsbücher“ und ein seelisch-fleischlich geprägter
Glaube, der sich viel mehr aus Erfahrungen und Gefühlen nährt als aus dem
inspirierten Wort Gottes.
Wie
steht es mit unserer Haltung zu Gottes Wort? Was uns in dieser letzten Zeit
allein durchhelfen kann, ist „das Wort Seiner Gnade, das die Kraft hat,
euch aufzuerbauen und ein Erbteil zu geben unter allen Geheiligten“
(Apg 20,32). Dieses Wort gibt uns alle Belehrung, Orientierung und Auferbauung,
die wir für unser geistliches Leben brauchen. Es ist die von Gott eingegebene
vollkommene Offenbarung, die uns völlig zurüstet für unseren Weg. In diesem
Wort der Schrift müssen wir bleiben, dieses Wort müssen wir bewahren und
festhalten, wenn wir überwinden wollen (2Tim
3,14-17).
Zum
unerläßlichen geistlichen Rüstzeug jedes Gläubigen in dieser an Verführungen
reichen Endzeit gehört der feste, einfältige Glaube an die göttliche
Inspiration und Irrtumslosigkeit jedes einzelnen Wortes der Bibel. Schon hier,
am Fundament unseres Glaubens, lassen sich viele Christen heute in die Irre
leiten und meinen, die Bibel sei nicht Gottes Wort, sondern sie „enthalte“ nur
Gottes Wort, ansonsten aber auch Menschenworte. Damit sind sie vom Herrn und
Seinem Wort abgewichen und bereit geworden, die Verführungen der letzten Zeit
anzunehmen.
Weiterhin
ist ein Verständnis der gesunden Lehre nötig, d.h. der Lehre der Apostel
in den Briefen des NT, in denen uns die vollständige Offenbarung des erhöhten
Christus für Seine Gemeinde gegeben wird und die uns auch den Schlüssel zum
Verständnis des AT und der Evangelien geben.
Viele
ernste Irrtümer sind daraus entstanden, daß diese gesunde Lehre nicht wirklich
ergriffen und festgehalten wurde (vgl. 1Tim
1,10; 4,6.13-16; 6,3; 2Tim 1,13-14; 2,15; 4,1-4). Das führte z.B. dazu, daß
Aussagen und Verheißungen der Schrift, die auf Israel bezogen waren, auf die
Gemeinde gedeutet wurden bzw. Aussagen über den Dienst des Messias und seiner
zwölf Apostel unter Seinem Volk Israel verwechselt wurden mit der Berufung der
Gläubigen des Gemeindezeitalters usw.
Immer
wieder werden in den falschen Lehren innerhalb der Christenheit Schriftworte
aus ihrem Textzusammenhang gerissen, willkürlich umgedeutet oder so ausgelegt,
daß sie in klarem Widerspruch zu anderen Schriftaussagen stehen. Dagegen müssen
wir als biblische Auslegungsgrundsätze festhalten:
1.
Alle Schriftaussagen müssen zunächst nach ihrem wörtlichen Sinn und
heilsgeschichtlichen Zusammenhang verstanden werden, wobei die Volloffenbarung
des NT und besonders die Lehre der Apostelbriefe uns leiten müssen. Gott meint,
was Er sagt! Wenn Er zu Israel redet, dann meint Er Israel, wenn Er zur
Gemeinde redet, meint Er die Gemeinde; wenn Er zu den Heiden redet, meint Er
die Heiden (vgl. 1Kor 10,32)!
Symbolische und übertragene Bedeutungen müssen aus dem Text selbst oder anderen
Schriftstellen klar ersichtlich sein und dürfen nicht willkürlich
hineingedeutet werden. Einzelne Textstellen müssen immer im größeren
Textzusammenhang gedeutet werden.
2.
Da alle Schrift von Gott durch den
Geist eingegeben ist, und der Geist der Wahrheit sich nicht widersprechen kann,
dürfen wir nur das als biblische Lehre annehmen, was in Übereinstimmung mit allen Schriftaussagen zu einem
bestimmten Thema steht. Wenn eine Lehre durch fünf Bibelzitate scheinbar
gestützt wird, aber drei andere klar dagegen sprechen, dann ist die Lehre nicht
biblisch, und ich muß sie verwerfen! In jeder Frage müssen zunächst alle
Schriftzeugnisse erforscht und in ihrer Aussage bewertet werden. Dabei dürfen
wir davon ausgehen, daß der Sinn bestimmter zunächst schwer verständlicher
Aussagen oft durch andere Schriftaussagen erhellt wird (Schrift muß durch
Schrift ausgelegt werden).
Wir
wollen uns vor diesem Hintergrund einmal die wichtigste von den Lehrern der
Pfingst- und Charismatischen Bewegung herangezogene Schriftstelle genauer ansehen.
a) Die verdrehte
Deutung von Joel 3 und die Verwechslung von Israel und Gemeinde
Der
zentrale „Beweistext“ dafür, daß die Pfingstbewegung eine göttliche
Geistesausgießung war, ist für ihre Anhänger Joel 3,1-5 (in älteren Bibeln Joel 2,28-32). Dort steht
geschrieben:
„1 Und nach diesem wird es geschehen, daß ich meinen Geist
ausgieße über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen,
eure Ältesten werden Träume haben, eure Jünglinge werden Gesichte sehen; 2 und
auch über die Knechte und über die Mägde will ich in jenen Tagen meinen Geist
ausgießen; 3 und ich werde Zeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut und
Feuer und Rauchsäulen; 4 die Sonne soll verwandelt werden in Finsternis und der
Mond in Blut, ehe denn da kommt der große und schreckliche Tag des HERRN. 5 Es
soll aber geschehen, daß ein jeder, der den Namen des HERRN anruft, gerettet
wird; denn auf dem Berge Zion und zu Jerusalem wird eine Zuflucht sein, wie der
HERR versprochen hat, und bei den Übriggebliebenen, die der HERR beruft.“
Dieses
Schriftwort wurde ja von Petrus angeführt, als der Geist Gottes zu Pfingsten
ausgegossen wurde und die Gemeinde gebildet wurde. Dabei ist jedoch zu
beachten, daß Petrus nicht sagt: „Jetzt hat sich erfüllt...“ Er weist die Juden
nur darauf hin, daß Gottes Wort eine Ausgießung des Heiligen Geistes
vorhersagt.
Das
Joelwort hat sich zu Pfingsten auch nicht im Vollsinn erfüllt, sonst hätte der
Geist auf ganz Israel kommen müssen, und die damit verbundenen Wunderzeichen am
Himmel hätten kommen müssen. Zu Pfingsten geschah nur eine Vor- und
Teilerfüllung dieser Prophetie. Der Geist wurde auf eine kleine Minderheit
christusgläubiger Juden ausgegossen, und aus ihnen wurde die Gemeinde Gottes
gebildet, eine neue, von Israel unterschiedene Heilskörperschaft.
Nun
behaupten viele charismatische Lehrer aufgrund von Joel 3, daß für die Gemeinde
dem „Frühregen“ von Pfingsten der „Spätregen“ einer Geistesausgießung in der
letzten Zeit folgen müsse, ein „zweites Pfingsten“. Die Frage ist nun: An wem
erfüllt sich die Prophetie von Joel in der letzten Zeit? An Israel oder an den
Heidenvölkern bzw. der Gemeinde?
Zunächst
ergibt eine Betrachtung des größeren Textzusammenhangs, daß diese Verheißung
sich eindeutig auf das Volk Israel bezieht und nicht auf die Gemeinde.
Wer sind „eure Söhne“ und „eure Töchter“? Der Vers zuvor zeigt es eindeutig: Es
geht um das am Ende der Zeiten wieder angenommene Volk Israel!
Demnach
kann sich „alles Fleisch“ gar nicht auf „alle Menschen“ oder auf die Heiden
beziehen, wie das die falschen Lehrer der Pfingst- und Charismatischen Bewegung
behaupten. Gemeint ist: das ganze Volk Israel, alle Israeliten, ob jung oder
alt, ob Magd oder Knecht. Dazu müssen wir wissen, daß das für Israel ja etwas
völlig Neues sein wird, denn unter dem Gesetz kam der Heilige Geist nur auf
wenige auserwählte Werkzeuge Gottes, in erster Linie Priester, Könige und
Propheten. Nun sollte er auf alles Fleisch, d.h. ganz Israel ausgegossen
werde – das ist der einzig mögliche, redliche Wortsinn von Joel 3,1.
Diese
Deutung stimmt völlig überein mit anderen alttestamentlichen Zeugnissen von der
endzeitlichen Geistesausgießung auf Israel; vor allem sei hier Hes 39,29 genannt: „Und ich werde mein Angesicht
nicht mehr vor ihnen verbergen, wenn ich meinen Geist über das Haus Israel
ausgegossen habe, spicht der Herr, HERR“ (alte Elberfelder; vgl. auch Jes 32,15; Sach 12,10). Das wird
geschehen, wenn der Herr Jesus Christus als Messias zu Israel kommt und es
rettet, die Heidenvölker richtet und Sein 1000jähriges Friedensreich
aufrichtet. Genau dieser Zeitpunkt ist auch bei Joel gemeint, wie das ganze
Buch des Propheten zeigt.
Was
ist aber mit den Heiden, die sich angeblich als ganze Völker bekehren, bevor
der Herr wiederkommt? Sind sie vielleicht doch mit gemeint mit „allem Fleisch“?
Die Antwort gibt uns das Kapitel 4 des Joelbuches. Dort heißt es nämlich: „Die
Heidenvölker sollen sich aufmachen und in das Tal Josaphat hinaufziehen! Dort
will ich zu Gericht sitzen über alle Heidenvölker ringsum. Legt die Sichel an,
denn die Ernte ist reif; kommt und tretet, denn die Kelter ist voll; die Kufen
fließen über, denn ihre Bosheit ist groß!“ (Joel 4,12-14).
Die
Heidenvölker werden also in ein massenhaftes Gericht kommen und nicht zu einer
Massenerweckung; auf sie gießt Gott bei der Erfüllung von Joel 3 Seinen Zorn
aus und nicht etwa Seinen Geist!
Wir
sehen hier: Die pfingstlerische Deutung von Joel 3 ist eine Verfälschung der
Heiligen Schrift. Das, was das Wort Gottes für die Endzeit eindeutig und
ausschließlich dem Volk Israel verheißt, wird in irreführender Weise auf die
Gemeinde bezogen. Die angebliche weltweite Geistesausgießung auf alles Fleisch
ist also eine unbiblische Verfälschung der Wahrheit! Die diesbezüglichen
Weissagungen aus der Pfingst- und Charismatischen Bewegung sind damit ebenfalls
als Lügenprophetien erwiesen; nicht der HERR hat durch diese Propheten
gesprochen, sondern ein falscher Geist. Die heilsgeschichtliche Vertauschung
von Israel und der Gemeinde ist übrigens das Kennzeichen vieler Irrlehren, was
sich an den 144.000 aus Israel in Offb 7
zeigt, die u.a. von den „Zeugen Jehovas“ auf sich bezogen werden.
Die
Schrift lehrt in bezug auf die Gemeinde, daß der Heilige Geist zu Pfingsten ein
für allemal auf sie ausgegossen wurde und in ihr und bei ihr bleibt bis zur
Entrückung (vgl. Joh 14,16-17; Apg 2,33;
Tit 3, 5-6). Deshalb kennt die Schrift keine mehrfachen Geistesausgießungen
auf die Gemeinde. Mit der schriftwidrigen „Geistesausgießung“ der
Pfingstbewegung kann also nicht der wahre Heilige Geist ausgegossen worden
sein.
b) Die Vermischung
der Heilszeit der Gemeinde mit der Heilszeit des Tausendjährigen Reiches
Zur
Begründung ihrer Lehren und Prophetien, nach denen ganze Völker durch die
endzeitliche Erweckung zu Christus kommen sollen, führen die Lehrer der
Pfingst- und Charismatischen Bewegung immer wieder Bibelstellen an, die
tatsächlich von etwas Ähnlichem reden. So heißt es in Ps 2,8: „Erbitte von mir, so will ich dir die Heiden zum Erbe geben und die
Enden der Erde zu deinem Eigentum“.
In Jes 2,2-3 heißt es: „Und
es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des HERRN
festgegründet stehen an der Spitze der Berge, und er wird erhaben sein über
alle Höhen; und alle Heiden werden zu ihm strömen. Und viele Völker werden
hingehen und sagen: ‚Kommt, laßt uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus
des Gottes Jakobs, damit er uns belehre über seine Wege und wir auf seinen
Pfaden wandeln!’ Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und das Wort des HERRN
von Jerusalem“. Oder das Wort in Ps
86,9: „Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, o
Herr, und deinem Namen Ehre geben.“
Wenn
wir hier wieder den Text- und Schriftzusammenhang beachten, wird ganz klar:
Alle diese Stellen, wo davon die Rede ist, daß ganze Völker zu Christus kommen,
handeln von der künftigen Heilszeit des Tausendjährigen Reiches, wenn
unser Herr Jesus als der Messias Israels und der König über alle Völker Seine
wunderbare Friedensherrschaft angetreten hat! Dann erst, nicht etwa in der
jetzigen Heilszeit der Gemeinde, werden sich tatsächlich ganze Völker (bzw. ihr
Überrest nach den Gerichten des Tages des HERRN) zu Gott bekehren.
Auch
hier wieder sehen wir die Spur endzeitlicher Verführung: Alles sieht biblisch
aus, aber die Heilszeit der Gemeinde, wo nur eine Minderheit aus den Völkern
herausgerufen wird zu Christus, wird vertauscht mit der künftigen Heilszeit des
Tausendjährigen Reiches, in der tatsächlich ganze Völker Christus annehmen
werden. Das ist eine schwerwiegende Irreführung, von der in Jer 23,36 geschrieben steht: „denn die Last wird für jeden sein eigenes
Wort sein; denn ihr verdreht die Worte des lebendigen Gottes (...)“!
Die
Prüfung anhand der Schrift erweist also das eine große lehrmäßige und visionäre
Fundament der Pfingst- und Charismatischen Bewegung als eine Verdrehung der
biblischen Wahrheit. Was für Israel verheißen wurde, wird auf die Gemeinde
umgedeutet, wobei die Lehre des NT geleugnet wird, daß die Gemeinde den
Heiligen Geist seit Pfingsten ein für allemal und bleibend bei sich hat. Eine
Bewegung des echten Heiligen Geistes kann jedoch niemals auf einer Verdrehung
des inspirierten Wortes gegründet werden!
Was
ist dann der Zweck dieser unbiblischen Lehre? Es gibt nur eine logische
Schlußfolgerung: Damit soll der Ausgießung eines anderen, falschen Geistes Bahn
gemacht werden! Die Gläubigen, die den Heiligen Geist ja schon empfangen
haben, sollen bereit gemacht werden, sich nach der „Ausgießung“ eines anderen Geistes auszustrecken. Die
falschen Wunderzeichen der Endzeit sollen aufgrund von Joel 3 als echt
angenommen werden, obgleich nach der Schrift für die Zeit des Endes nur Israel göttliche Wunderzeichen verheißen
sind.
Ein
Blick in die Geschichte der Gemeinde seit der Apostelzeit zeigt uns, daß die
Fehldeutung von Joel 3 sich schon mehrfach als betrügerisches Einfallstor für
falschprophetische Bewegungen erwiesen hat:
1. Montanus (2. Jh.): Montanus, ein ehemaliger Zauberpriester der Kybele,
verkündete eine Geistesausgießung nach Joel 3. Er hatte zwei falsche
Prophetinnen, die in Zungen redeten; es traten Heilungswunder auf. Trotz offenkundiger
Lügenprophetien und Irrlehren hielt sich die Bewegung über Jahrhunderte.
2. Irvingianer /
Katholisch-apostolische Bewegung (19. Jh.):
Auch hier spielte die Erwartung einer „Geistesausgießung“ nach Joel 3 eine
wesentliche Rolle. Eine solche kam dann auch mit Zungenreden, Heilungswundern
und Falschprophetien. Es wurden 12 Apostel bestimmt, die angeblich die Kirche
auf die Wiederkunft des Christus vorzubereiten hatten, die noch zu Lebzeiten der
falschen Apostel stattfinden werde. Diese falschprophetische Bewegung mündete
letzten Endes in die Sekte der „Neuapostolischen“.
3. Pfingstbewegung (20. Jh.): Auch hier war die Erwartung einer „Geistesausgießung“ nach
Joel 3 schon vorher lebendig. Schwärmerisches Gebetsringen um ein solches
Geisteserlebnis führte schließlich Anfang des 20. Jh. zu Phänomenen wie
Zungenreden, Weissagungen, Ekstase und Umfallen, Wunderheilungen und anderen
Wunderzeichen.
4.
Die Warnungen des prophetischen Wortes vor der endzeitlichen Verführung
Wir
haben vorher festgestellt, daß grundlegende Lehren der Pfingst- und
Charismatischen Bewegung auf einer Verfälschung der Heiligen Schrift beruhen
und letztlich Verführung sind. Aber wir müssen noch weiter gehen.
Die
Lehren und Prophetien der Pfingst- und Charismatischen Bewegung lassen nämlich
einen Bereich der biblischen Aussagen über die Endzeit weitgehend aus, der
letztlich auf diese Bewegung selbst Anwendung findet: die Warnungen über die endzeitliche
Verführung in der Christenheit, die in allen Bibelstellen so deutlich
hervortreten, die überhaupt von der Endzeit handeln.
a) Das Auftreten von
falschen Propheten
Wir
haben schon vorher gesehen, daß die erste Antwort des Herrn Jesus auf die Frage
seiner Jünger nach den Kennzeichen der Endzeit und Seiner Wiederkunft die
Warnung war: „Habt acht, daß euch niemand verführt!“ (Mt 24,4).
Die
Schrift sagt ganz klar, daß die letzte Zeit vor der Wiederkunft Jesu Christi
von einer immer massiver werdenden falschprophetischen Verführung
gekennzeichnet sein wird: „Denn es werden falsche Christusse und falsche
Propheten auftreten und werden Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch
die Auserwählten zu verführen. Ihr aber, habt acht! Siehe, ich habe euch alles
vorhergesagt“ (Mk 13,22-23).
Falsche
Prophetie bedeutet, daß Menschen auftreten im Namen Jesu Christi und behaupten,
daß der Herr in Offenbarungen durch sie redet, und das u.a. sogar in der
Ich-Form: „Ich bin der Christus!“ (Mt
24,5). Vor diesen falschen Propheten warnt uns der Herr Jesus in den
bemerkenswerten Aussagen von Mt 7,15-23:
„15 Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in
Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind! 16 An ihren
Früchten sollt ihr sie erkennen. Sammelt man auch Trauben von Dornen, oder
Feigen von Disteln? 17 So bringt jeder gute Baum gute Früchte, der schlechte
Baum aber bringt schlechte Früchte. 18 Ein guter Baum kann keine schlechten
Früchte bringen, und ein schlechter Baum kann keine guten Früchte bringen. 19
Jeder Baum, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer
geworfen. 20 Darum sollt ihr sie an ihren Früchten erkennen.
21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das
Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.
22 Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in
deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem
Namen viele Wundertaten vollbracht? 23 Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich
habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!“
Diese
Warnungen des Herrn werden im übrigen NT vielfach bestätigt und ergänzt. 1Joh 4,1 warnt davor, daß viele falsche
Propheten am Wirken sind. Der Judasbrief warnt vor gewissenlosen Verführern,
die dämonische Mächte lästern und Trennungen verursachen. Der 2. Petrusbrief
warnt vor falschen Lehrern, die verderbliche Sekten einführen und die Gläubigen
aus Habsucht mit betrügerischen Worten ausbeuten (2Pt 2,1-3).
In
1Tim 4,1 werden wir vor dem Wirken
von verführerischen Geistern gewarnt und vor Lehren der Dämonen, die von
Betrügern in der Gemeinde weiterverbreitet werden. Der 2. Timotheusbrief warnt
uns vor Irrlehrern und Verführern, die der Wahrheit mit gefälschten Zeichen und
Wundern widerstehen wie einst die Zauberer am Hof des Pharao, Jannes und
Jambres (2Tim 3,6-9) und sagt
voraus: „Böse Menschen aber und Betrüger werden es immer schlimmer treiben,
indem sie verführen und sich verführen lassen“ (2Tim 3,13).
b) Das Auftreten von
falschen Wunderzeichen
Ausdrücklich
wird für die Endzeit das Auftreten betrügerischer Zeichen und Wunder
vorhergesagt, die in der Zeit des Antichristen ihren schrecklichen Höhepunkt
haben werden, aber schon vorher auftreten und viele verführen.
Wir
haben in den Ausagen des Herrn in Mk
13,22 und Mt 7,22 von solchen
falschen Wunderzeichen gehört. Der Antichrist selbst wird sich dieser Waffe in
perfekter Weise bedienen: „(...) ihn, dessen Kommen aufgrund der
Wirkung des Satans erfolgt, unter Entfaltung aller betrügerischen Kräfte,
Zeichen und Wunder und aller Verführung der Ungerechtigkeit bei denen, die
verlorengehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch
die sie hätten gerettet werden können. Darum wird ihnen Gott eine wirksame
Kraft der Verführung senden, so daß sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet
werden, die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern Wohlgefallen hatten an
der Ungerechtigkeit“ (2Th 2,9-12).
Auch
in Offb 13,12-15 finden wir die
verführerischen Wunderzeichen des Antichristen, der ein Heilungswunder
gebraucht, um die Menschen zur Anbetung des Tieres zu verleiten (vgl. auch Offb 16,14; 19,20). Dasselbe Mittel
also, das Gott in der Apostelzeit zur Bestätigung Seines inspirierten
Schriftwortes gebraucht hat (Mk 16,20;
Hebr 2,4), benutzt der Satan in der Endzeit zur Bekräftigung seiner
Verführung.
Dieser
Zusammenhang wird uns auch aus dem alttestamentlichen Vorbild in 5Mo 13,1-6 deutlich:
„Das ganze Wort, das ich euch gebiete, das sollt ihr
bewahren, um es zu tun; du sollst nichts zu ihm hinzufügen und nichts von ihm
wegnehmen! Wenn in deiner Mitte ein Prophet oder Träumer aufstehen wird und dir
ein Zeichen oder Wunder angibt, und das Zeichen oder Wunder trifft ein, von dem
er zu dir geredet hat, und er spricht [nun]: „Laßt uns anderen Göttern
nachfolgen – die du nicht gekannt hast –, und laßt uns ihnen dienen!“, so
sollst du den Worten eines solchen Propheten oder eines solchen Träumers nicht
gehorchen; denn der HERR, euer Gott, prüft euch, um zu erfahren, ob ihr den
HERRN, euren Gott, wirklich von ganzem Herzen und von ganzer Seele liebt.
Dem HERRN, eurem Gott, sollt ihr nachfolgen und ihn fürchten und seine Gebote
halten und seiner Stimme gehorchen und ihm dienen und ihm anhängen. Ein solcher
Prophet aber oder ein solcher Träumer soll getötet werden, weil er Abfall
gelehrt hat von dem HERRN, eurem Gott, (...) er hat dich abbringen wollen von
dem Weg, auf dem zu gehen der HERR, dein Gott, dir geboten hat. So sollst du
das Böse aus deiner Mitte ausrotten!“
c) Das Auftreten
einer falschprophetischen Verführungsbewegung
Wir
müssen also vom prophetischen Wort der Schrift her in der Zeit vor der
Wiederkunft Jesu Christi eine einflußreiche falschprophetische Bewegung
erwarten, die erstaunliche Wunderzeichen aufweist (Mt 24,24). Ihre Anhänger werden im Namen Jesu Christi weissagen,
Dämonen austreiben und viele Wundertaten vollbringen (Mt 7,22). Die falschen Propheten dieser Bewegung werden den
Anschein von echten Gläubigen haben, in Wirklichkeit aber werden sie Werkzeuge
Satans zur Verführung der Schafe sein (Mt
7,15; 2Kor 11,13-15). Sie werden u.a. durch Habgier und das Streben nach
Bereicherung und Wohlstand sowie durch Lästerung des Satans und der Finsternismächte
gekennzeichnet (1Tim 6,3-5; 2Pt 2; Jud
4-19). Hinter dieser Bewegung stehen das Wirken verführerischer Geister und
Lehren der Dämonen (1Tim 4,1; 1Joh 4,1-3).
Wo
finden wir heute eine solche Bewegung? Es gibt nur eine mögliche Antwort: Wenn das prophetische Wort der Heiligen
Schrift nicht lügt, dann kann es nur die Pfingst- und Charismatische Bewegung
sein, auf die diese Kennzeichen voll und ganz zutreffen! Oder meinen wir, diese
Warnungen seien umsonst niedergeschrieben worden?
In
der Pfingst- und Charismatischen Bewegung finden wir auch eine Erfüllung der
prophetischen Weissagung vom Auftreten Isebels, der falschen Prophetin in
Thyatira, die die Gläubigen zu geistlicher Hurerei verführt, d.h. zur Anbetung
von Götzen und Gemeinschaft mit Dämonen (Offb
2,20-23). Ihre Anhänger behaupten, „die Tiefen des Satans erkannt zu haben“
– was in erschreckender Weise auf viele charismatische Irrlehrer zutrifft.
Isebel lehrt als Frau (entgegen dem ausdrücklichen Gebot Gottes in 1Tim 2,12) und verführt wahre Gläubige
(„meine Knechte“). Es gibt in der Pfingst- und Charismatischen Bewegung
entgegen dem Wort Gottes eine große Zahl von „geistgesalbten“ Leiterinnen,
Lehrerinnen und Prophetinnen. Schon allein diese offene Übertretung der
Anweisung in der Schrift erweist den Geist dieser Bewegung als betrügerisch –
jedenfalls für die, denen die Gebote der Schrift noch etwas bedeuten.
5.
Das Gericht der Verführung im Haus Gottes
Viele
Gläubige erschrecken innerlich vor einer solchen Aussicht und können diese
scharfe biblische Sicht der Pfingst- und Charismatischen Bewegung nicht
annehmen. Sie können nicht glauben, daß mitten in der Gemeinde tatsächlich ein
falscher Geist wirken kann und daß echte Gläubige durch raffinierte Verführer
getäuscht werden können.
a) Die Verführung in
der Gemeinde laut 2. Korinther 11
Doch
hierzu gibt uns das Wort Gottes ein ernstes Zeugnis, das alle diejenigen
nachdenklich machen sollte, die so denken und die Warnungen vor Verführung in
der Christenheit als übertrieben abtun. Es handelt sich um das Wort des
Apostels Paulus in 2Kor 11,1-4:
„1 Möchtet ihr mich doch ein wenig in [meiner] Torheit
ertragen! Doch ihr ertragt mich ja schon. 2 Denn ich eifere um euch mit
göttlichem Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau dem Christus
zuzuführen. 3 Ich fürchte aber, es könnte womöglich, so wie die Schlange Eva
verführte mit ihrer List, auch eure Gesinnung verdorben [und abgewandt] werden
von der Einfalt gegenüber Christus. 4 Denn wenn der, welcher [zu euch] kommt,
einen anderen Jesus verkündigt, den wir nicht verkündigt haben, oder
wenn ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt,
oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so habt ihr
das gut ertragen.“
Hier
zeigt das Wort Gottes, daß die Gemeinde in Korinth, als sie die falschen
Überapostel aufgenommen hatte, von denen Paulus in V. 13-15 mehr sagt, in
gefährlicher Weise verführt worden war.
Diese
falschen Apostel verkündigten in Korinth einen anderen, gefälschten Jesus, der nicht mit dem in der Bibel
geoffenbarten Herrn Jesus Christus identisch war. Sie verleiteten auch die
Korinther, einen anderen, betrügerischen
Geist zu empfangen, den sie bei ihrer Wiedergeburt nicht empfangen hatten. Und
sie verkündigten ein anderes
Evangelium, das nicht das in der Schrift geoffenbarte Evangelium war. Und die
Korinther, die ja unmündig und fleischlich waren, erkannten die Verführung
nicht! Im Gegenteil, sie fanden die Betrüger und Falschapostel faszinierender
und „vollmächtiger“ als den echten Apostel Paulus (vgl. V. 5-6). Sind wir
besser als die Korinther damals?
Nein,
auch wir müssen achtgeben, daß wir nicht durch die endzeitlichen Verführungen
getäuscht und verzaubert werden (Gal 3,1).
In dem oben angeführten Schriftwort wird uns das Geheimnis der
falschprophetischen Verführung enthüllt, der Grund, weshalb sie oft so schwer
erkennbar und schillernd ist. Die Verführer reden sehr viel von „Jesus“ – aber
sie meinen einen anderen Jesus als den biblischen Herrn Jesus Christus.
Die Verführer verleiten die Gläubigen dazu, einen Geist zu empfangen – aber es
ist nicht der wahre Heilige Geist, sondern ein anderer, irreführender Geist.
Die Verführer predigen das Evangelium – aber es ist ein anderes Evangelium
als das biblische, ein gefälschtes, verdrehtes Evangelium. Sie haben Eifer und
„Vollmacht“, sie können bezwingend reden und strahlen eine faszinierende
Überfrömmigkeit aus – aber sie sind nicht echt; durch sie wirkt der Satan,
verkleidet als Engel des Lichts.
Wir
sehen hier auch die eigentliche Gefahr der in einem besonders heiligen,
überfrommen Gewand einhergehenden Verführung Satans: Er verstellt sich als
Engel des Lichts, um die Gläubigen zu faszinieren und von ihrem wahren Herrn
Jesus Christus abzulenken! Sein Ziel ist es, Gläubige von der Einfalt gegenüber
Christus wegzubringen. Der Herr Jesus und Sein Wort soll ihnen nicht mehr alles
sein; andere Stimmen, andere Botschaften, ja, ein anderer Jesus soll ihr Herz
betören.
b) Das geweissagte
Gericht im Haus Gottes
Das
oben Gesagte ist eine ernste, aufrüttelnde, zur Buße und Wachsamkeit mahnende
Botschaft. Für viele oberflächliche, in der Schrift nicht gegründete Gläubige
ist sie eine harte Rede, die sie nicht annehmen wollen. Aber die Schrift sagt
ganz klar, daß es auch ein Gericht des heiligen Gottes an seinem eigenen Haus
gibt, dort, wo Sein Wort verworfen und Seine Wahrheit verlassen wird: „Denn
die Zeit ist da, daß das Gericht beginnt beim Haus Gottes; wenn aber zuerst bei
uns, wie wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht glauben? Und
wenn der Gerechte nur mit Not gerettet wird, wo wird sich der Gottlose und
Sünder wiederfinden?“ (1Pt 4,17-18).
Die
Ausgießung des falschen Geistes der Pfingstbewegung war ein Gericht Gottes über
die Untreue und den Glaubensabfall in seiner Gemeinde. Es ist kein Zufall, daß
dieser betrügerische Geist zuerst auf Anhänger der extremen Heiligungsbewegung
fiel, die die schlimme Irrlehre vertraten, ein Christ könne durch eine
einmalige Heiligungserfahrung zur völligen Sündlosigkeit und einem „reinen
Herzen“ gelangen. Sie fielen damit unter das Urteil von 1Joh 1,8 u. 10: „Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben,
so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. (...) Wenn wir
sagen, daß wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein
Wort ist nicht in uns“.
Der
Geist dieser Bewegung war von Anfang an ein Geist der Lüge und der Verführung,
und er verführt diejenigen, welche die Liebe zur Wahrheit des Wortes Gottes an
wichtigen Punkten nicht annehmen. Das
starke Wachstum und der unwiderstehliche Einbruch dieses Geistes in die Reihen
der „Evangelikalen“ in den zurückliegenden Jahren ist ein Gericht über deren
Untreue und Abweichung vom Wort Gottes.
So
hatte Gott auch auf Israel zur Zeit seiner tiefsten Untreue und seines Abfalls
einen verführerischen Geist ausgegossen, wie Jes 29,9-11 bezeugt: „Stutzt und staunt, laßt euch verblenden und
erblindet! Sie sind trunken, aber nicht vom Wein; sie schwanken, aber nicht vom
starken Getränk, sondern weil der HERR über euch einen Geist tiefen Schlafes
[od. der Bewußtlosigkeit] ausgegossen und eure Augen, die Propheten,
verschlossen, und eure Häupter, die Seher, verhüllt hat. Darum ist alle
Offenbarung für euch geworden wie die Worte eines versiegelten Buches. Wenn man
dieses einem gibt, der lesen kann, und zu ihm sagt: Lies das! so antwortet er:
Ich kann nicht, weil es versiegelt ist!“
In
denselben geistlichen Zusammenhang gehört 2Chr
18,22, wo es von dem König Ahab heißt: „Und nun siehe, der HERR hat einen Geist der
Lüge in den Mund dieser deiner Propheten gelegt; und der HERR hat Unheil über
dich geredet.“ In einer anderen Stelle wird geschildert, wie Gott zum
Gericht über Ägypten einen betrügerischen Geist ausgießt: „Der HERR hat einen Taumelgeist
unter sie [die weisen Räte des Pharao] ausgegossen, so daß sie Ägypten in all
seinem Tun irreführen, wie ein Trunkener herumtaumelt in seinem Erbrochenen“
(Jes 19,14).
c) Die verderblichen
Auswirkungen des falschen Geistes
in der Pfingst- und
Charismatischen Bewegung
Es
ist erschreckend, den Bezug dieser Gerichtsworte zu den üblen Szenen des
sogenannten „Toronto-Segens“ zu erkennen. Charismatiker, die den Namen Jesu
Christi bekennen, taumeln und fallen bewußtlos nieder unter der Wirkung des
charismatischen Irrgeistes. Sie zittern und hüpfen umher wie die Besessenen;
sie wälzen sich lachend am Boden und können nicht aufhören; sie liegen
unzüchtig entblößt da; sie stoßen Tierlaute aus und kriechen wie Schlangen auf
dem Boden umher.
All
dies geschieht im Namen des Herrn der Herrlichkeit, den sie fortwährend lästern
und entehren. Was ist dies anderes als Gericht? Und dies ist nicht etwa eine
neue Entwicklung; solche Szenen haben das Wirken jenes falschen Geistes schon
von den Anfängen in Azusa Street und Kassel her begleitet, wie Befürworter
dieser Dinge zu recht betonen. Man wird an das Wort in Jes 28,7-13 erinnert:
„Aber auch diese taumeln vom Wein und schwanken vom
Rauschtrank; Priester und Prophet sind vom Rauschtrank berauscht, vom Wein
benebelt, sie taumeln vom Rauschtrank; sie sehen nicht mehr klar, urteilen
unsicher. (...) Wem soll er Erkenntnis beibringen, wem die Botschaft erläutern?
Denen, die von der Milch entwöhnt, von den Brüsten abgesetzt sind? Weil sie
sagen: ‘Vorschrift auf Vorschrift, Vorschrift auf Vorschrift, Satzung auf
Satzung, Satzung auf Satzung, hier ein wenig, da ein wenig’, so wird auch Er zu
diesem Volk mit stammelnden Lippen und in fremder Sprache reden, er, der zu
ihnen gesagt hatte: ‘Das ist die Ruhe! Erquickt den Müden! Und das ist die
Erquickung’, aber sie wollten nicht hören. Und so soll auch ihnen das Wort des
HERRN werden: ‘Vorschrift auf Vorschrift, Vorschrift auf Vorschrift, Satzung
auf Satzung, Satzung auf Satzung, hier ein wenig, da ein wenig’, – damit sie
hingehen und rückwärts hinstürzen, zerbrochen und verstrickt und gefangen
werden.“
Wie
weit hat der verführerische Geist die Anhänger dieser Bewegung schon trunken
gemacht und ihr Urteilsvermögen benebelt, wenn diese erschreckenden Auswüchse
als Wirkungen des Heiligen Geistes ausgegeben werden – eben jenes Geistes, der
nach dem Zeugnis der Schrift ein Geist der Zucht und Besonnenheit ist (2Tim 1,7), d.h. ein Geist, der beim
Gläubigen bewußte Selbstkontrolle, Nüchternheit, Anstand, Zucht und gesunden
Verstand bewirkt. Eine der Früchte des Geistes nach Gal 5,22 ist die Selbstbeherrschung, d.h. ein züchtige,
bewußte Lenkung der Persönlichkeit durch den Geist Gottes. „Die Geister (od.
Geisteswirkungen) der Propheten sind den Propheten untertan“, heißt es
in 1Kor 14,32.
Alle
Zwanghaftigkeit ist ebenso wie Bewußtlosigkeit und Trunkenheit das sichere
Anzeichen eines dämonischen Geistes (vgl 1Kor
12,2; 2Tim 2,26). Die Wirkung des Geistes bewirkt dagegen Wachheit und
Nüchternheit, Anstand und Zucht zur Verherrlichung Gottes (vgl. Eph 5,18; 1Th 5,6-7; 1Tim 2,9; Tit 1,8;
2,2; 2,5; 2,6; 2,12).
Ekstase
und „Trunkenheit im Geist“ gehören wie die Mystik mit ihren falschen inneren
Offenbarungen zum Gift der Hure Babylon, zur heidnischen Falschreligion. Wer
sich diesen falschgeistigen Ekstasen ergibt, bezahlt einen hohen Preis. Nicht
selten sind Depressionen und Lästergedanken, geistige und seelische Zerrüttung,
Verlust der Heilsgewißheit und Schaden für Familie und Beruf aufgrund falscher
Visionen und „Führungen“ die Folge der manipulierten Höhenflüge.
Besonders
im Bereich der Charismatik haben immer mehr heidnisch-okkulte Lehren um sich
gegriffen, die den biblischen Glauben verleugnen und ihn durch eine christlich
getarnte Magie ersetzen. Hierzu gehören die Lehren Yonggi Chos über die „vierte
Dimension“, über die angebliche „Macht der Worte“ des Menschen, der nur das bekennen
muß, was er haben will, um es dann zu empfangen.
Auch
Irrlehrer wie Kenneth Hagin mit seinem „Gesetz des Glaubens“ und die
einflußreiche „Wort des Glaubens“-Bewegung sowie Robert Schuller und andere,
die New-Age-Prinzipien des „positiven Denkens“ lehren, lehren und betreiben
nichts anderes als christlich verhüllte Zauberei. Die „Visualisierung“, d.h.
eine bewußte Bildvorstellung, die angeblich Realitäten hervorbringen oder
verändern kann, ist eine uralte schamanisch-okkulte Technik, die von falschen
Lehrern in der Charismatischen Bewegung heute vielfach propagiert wird.
d) Die charismatische
Verführung in ihrem endzeitlichen Zusammenhang
Von
der endzeitlichen Perspektive der Schrift her ist die Pfingst- und
Charismatische Bewegung mit ihren falschen Prophetien und falschen Wunderzeichen
eine raffinierte Irreführung, die von dem von Gott eingegebenen Wort der
Heiligen Schrift ablenken soll und dazu beiträgt, den vorhergesagten kräftigen
Irrtümern des Antichristen den Weg zu bereiten.
Ihren
Anhängern wird eingeredet, daß die mit Wunderzeichen bekräftigten
Prophetenbotschaften wahre Worte Gottes seien. Damit werden sie vorbereitet für
die wirksame Kraft der Verführung des Antichristen und seines falschen
Propheten, der ebenfalls falsche Wunderzeichen gebrauchen wird, um die Menschen
zu blenden und sich als Gottes auserwähltes Werkzeug hinzustellen (2Th 2,9-12; Offb 13).
Die
Charismatiker werden systematisch darauf ausgerichtet, auf die Stimme ihrer
Propheten als auf das echte Reden Gottes zu hören. Auch wenn, um die vielen
offenkundig nicht eingetroffenen Prophetien zu erklären, ein gewisses Maß an
menschlichem Irrtum eingeräumt wird, werden die Botschaften dennoch als Reden
Gottes hingestellt.
Nach
der Bibel aber war jede echte prophetische Offenbarung vollkommenes Reden
Gottes ohne menschliche Beimischung, und jeder Prophet, dessen Botschaft nicht
eintraf, war als falscher Prophet entlarvt (vgl. 5Mo 18,22). Von den Propheten der Pfingst- und Charismatischen
Bewegung gilt das Wort des echten Propheten Jeremia: „Lügen prophezeien diese
Propheten in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt, ihnen nichts befohlen
und nicht zu ihnen geredet; Lügengesichte und Wahrsagerei, Hirngespinste und
Einbildungen ihres eigenen Herzens verkünden sie euch.“ (Jer 14,14).
Das
Gefährliche an dieser falschprophetischen Bewegung ist, daß sie eine zweite
Offenbarungsquelle neben der Bibel einführt, die in Wirklichkeit über der
Bibel steht. Durch diese Ablenkung von der Heiligen Schrift als alleiniger
Richtschnur öffnet sich der Satan einen Kanal, um seine falschen Lehren und
irreführenden Botschaften in die Christenheit einzuschleusen und die Menschen
von Gottes Wahrheit wegzulocken.
Dabei
kommen durchaus übernatürliche Erkenntnisse vor (etwa über verborgene Sünden
oder persönliche Erlebnisse), die auf Wahrsagerei und Hellseherei beruhen und
die Menschen beeindrucken und irreführen sollen. Selbstverständlich klingt
vieles biblisch und wird Wahrheit unter die Lüge gemischt, um das Ganze
annehmbar zu machen. Aber das Unbiblische und Verführerische ist ja schon, daß
man überhaupt auf die falschen Propheten hört, statt sich allein an das durch
die wahren Propheten geoffenbarte Schriftwort zu halten!
Im
Licht der biblischen Endzeitprophetie müssen wir nüchtern erkennen, daß diese
falschprophetische Bewegung eine große Gefahr für die gläubige Gemeinde
darstellt. Unter dem Schein einer höheren Frömmigkeit und größeren Vollmacht
werden Christen weggelockt vom Wort Gottes und dem wahren Herrn und Erlöser
Jesus Christus, und sie werden unter den Einfluß eines anderen Jesus und eines
anderen Geistes gebracht, der unbiblische Lehren und Botschaften ausstreut.
Letztlich
wird durch diese Bewegung das Fundament des biblischen Glaubens und der
reformatorischen Lehre untergraben, nämlich die Gründung allein auf die Schrift. Indem diese Bewegung neben der Schrift noch
die Autorität prophetischer Neuoffenbarungen und zunehmend offener auch die
Autorität von neuen Aposteln aufrichtet, führt sie ihre Anhänger weg von der
Reformation und letztlich hin zu römisch-katholischen Positionen. Die römisch-katholische
Kirche erkennt ja neben der Bibel (die sie in Wahrheit verleugnet) u.a. die
Autorität der Päpste als angebliche Nachfolger der Apostel und auch
prophetische Neuoffenbarungen (wie etwa die Botschaften von Lourdes oder Fatima)
an.
Vor
dem Hintergrund der biblischen Offenbarung, daß am Ende die Namenschristenheit
einmal zu einer großen Welteinheitskirche unter römischer Vorherrschaft
zusammengeschlossen sein wird, nämlich der Hure Babylon (Offb 17 u. 18), müssen wir ganz nüchtern warnen: Letztlich führt
der falsche Geist der Pfingst- und Charismatischen Bewegung seine Anhänger hin
nach Babylon, in die Ökumene, die Vereinigung aller scheinbar christlichen
Kirchen!
Schon
heute sind nach katholischen Angaben die Mehrheit aller Charismatiker
Katholiken. Die katholisch-charismatische Erneuerungsbewegung steht unter der
persönlichen Schutzherrschaft des Papstes; in ihr sind Bischöfe und Kardinäle,
Jesuiten und Priester tätig. Diese angeblich „wiedergeborenen, geistgetauften
Christen“ sind loyale Katholiken und befürworten die unbiblische „Eucharistie“
ebenso wie die Heiligen- und Marienverehrung ihrer Kirche.
Der
falsche Geist und seine falschen Wunderzeichen vereinen evangelisch und
katholisch geprägte Charismatiker und machen unter mystischem Vorzeichen alle
Lehrunterschiede und biblischen Abgrenzungen bedeutungslos. So kommt es, daß
John Wimber bei Katharina von Siena oder Lourdes von göttlichen Wundern redet;
„evangelikale“ Pfingstler umarmen Jesuiten, die theologisch die Bibelkritik
vertreten, als „Brüder in Christus“, und katholische Charismatiker haben
zunehmend Einfluß bei Kongressen und Aktivitäten.
Evangelikale
Charismatiker tun Buße über die „Verletzung der Einheit des Leibes Christi“ und
rufen nach „Heilung der Zerrissenheit“. Der theologisch liberale ökumenische
Weltkirchenrat begrüßt die Charismatische Bewegung als wirksames Bindeglied
zwischen den Konfessionen und arbeitet mit ihr zusammen, und führende Vertreter
der Pfingstbewegung sind seit Jahren im „Dialog“ mit der römischen Kirche.
Schon
das muß dem noch wachen Gläubigen zeigen: Der Geist dieser Bewegung kann
niemals der Heilige Geist Gottes sein, der in der Reformation ungezählte
Gläubige aus den Fängen der katholischen Kirche herausgeführt und von ihren
Irrlehren befreit hatte.
Der
wahre Heilige Geist gab den Gläubigen damals Kraft, für die
biblisch-evangelischen Lehren zu sterben – die verführten Urenkel dieser
Generation suchen heute die mystische „Einheit“ mit der römischen Kirche und
haben alle biblischen Grundsätze über Bord geworfen. Sie sind vom Wort der
Wahrheit gewichen, das ihnen allein Kraft und Bewahrung gegenüber der
Endzeitverführung geben könnte. Sie sind, ohne es zu wissen, auf dem Weg nach
Babylon. Dazu trägt der irreführende Einfluß der Pfingst- und Charismatischen
Bewegung ganz entscheidend bei.
6.
Die biblische Alternative: Treue zum Herrn und zu seinem Wort in der letzten
Zeit
Die
ernsten Wahrheiten über die endzeitliche Verführung mögen manche Gläubige
bedrücken, ja sogar ängstigen, vor allem, wenn man sieht, in welchem Ausmaß
dieser endzeitliche Sauerteig schon um sich gegriffen hat – auch in Gemeinden,
die sich als „evangelikal“ und „bibeltreu“ bezeichnen.
Aber
wir dürfen wissen und im Glauben festhalten: Unser Herr und Erlöser Jesus
Christus hat die Macht, alle diejenigen, die sich aufrichtig an Ihm und Seinem
Wort festhalten, vor den endzeitlichen Verführungsmächten zu bewahren. Auch
wenn die Christenheit als Ganzes immer offenkundiger auf dem Weg zur Hure
Babylon ist und viele vom Strudel der endzeitlichen Verführungen mitgerissen
werden – Gott bewahrt sich ein treues Zeugnis in der Gemeinde, einen Überrest
von treuen Gläubigen. Er tut dies um Seiner Gnade willen und zur Ehre Seines
Namens – nicht weil diese Gläubigen besser wären als andere.
So
gewiß Gottes Wort denen das Gericht und die Verführung ankündigt, die von
Seinem Wort und von dem Herrn Jesus Christus abweichen, so gewiß verheißt es
denen Bewahrung und Gnade, Kraft und Überwinden, die an dem Herrn und Seinem
Wort treu und einfältig festhalten.
Das
ist das Wichtigste in dieser schweren Zeit: daß wir unbedingt und von ganzem
Herzen im Glauben festhalten an unserem Herrn Jesus Christus, dem Sohn des
lebendigen Gottes, der für uns am Kreuz starb und dann auferstand. Er hat uns
ganz aus Gnade errettet, die wir verderbt, verfinstert und verloren waren, dem
Zorngericht Gottes ausgeliefert. Sein vollkommenes Sühnopfer ist der
Felsengrund unseres Heils. Christus
allein! Die Gnade allein! Der Glaube allein! Die Schrift allein! – diese in
der Reformation wieder ans Licht gebrachten biblischen Grundsätze leiten den
treuen Überrest.
Als
der Apostel Paulus den Ältesten von Ephesus in prophetischer Schau enthüllt,
daß nach seinem Abschied räuberische Wölfe zu ihnen kommen und die Herde verstören
werden, da ermahnt er sie zur Wachsamkeit und gibt ihnen eine tröstliche
Verheißung mit: „Und nun meine Brüder, übergebe ich euch Gott und dem Wort seiner
Gnade, das die Kraft hat, euch aufzuerbauen und ein Erbteil zu geben unter
allen Geheiligten“ (Apg 20,32). Wenn wir uns von Herzen an dieses
kostbare Offenbarungswort halten, dann wird es uns vor der endzeitlichen
Verführung sicher bewahren und uns stärken auf dem Glaubensweg, der vor uns
liegt.
Das
ist der erste Grundsatz des Wortes Gottes für den Weg des treuen
Überrests der Gemeinde: das ernstliche Festhalten am Wort Gottes, dem
inspirierten Offenbarungswort der Heiligen Schrift, durch das Gott uns Licht
und Belehrung gibt. So folgt direkt auf die Ankündigung von Verführern in der
Gemeinde das Wort an Timotheus in 2Tim
3, 14-17: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und was dir zur Gewißheit
geworden ist“ – nämlich in der Lehre der Schrift! Paulus ermahnt
Timotheus: „Halte dich an das Muster der gesunden Worte (od. Lehren), die du von
mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe, die in Christus Jesus ist! Dieses
edle anvertraute Gut bewahre durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt!“
(2Tim 1,13-14). So sagt auch der erhöhte Herr zu der Gemeinde von Philadelphia,
die ein prophetisches Vorbild des treuen Überrests in der Endzeit ist: „du
hast (...) mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet“ (Offb
3,8).
Der
Herr hat sich zu allen Zeiten des Abfalls und der Verderbnis im Volk Gottes
einen treuen Überrest bewahrt, die 7 000, die die Knie nicht vor Baal gebeugt
haben. Das sind diejenigen, die in ihrer persönlichen Herzensbeziehung zum
Herrn sich nicht verführen lassen und festhalten an der „Einfalt gegenüber Christus“ (2Kor
11,3). Sie wissen, daß die Liebe zum Herrn und das gehorsame Bewahren seines
Wortes zusammengehören: „Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!“
(Joh 14,15). Im 1. und besonders im 2. Timotheusbrief, in denen Paulus viel von
der kommenden Verderbnis und Verführung im Haus Gottes enthüllt, finden sich
auch wunderbare Ermutigungen für die, die dem Herrn treu bleiben wollen:
„Aber der feste Grund Gottes bleibt bestehen und trägt
dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen! und: Jeder, der den Namen des
Christus nennt, wende sich ab von der Ungerechtigkeit! In einem großen Haus
gibt es aber nicht nur goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und
irdene, und die einen zur Ehre, die anderen zur Unehre. Wenn nun jemand sich
von solchen reinigt, wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt und dem
Hausherrn nützlich, zu jedem guten Werk zubereitet. So fliehe nun die Begierden
der Jugend, jage aber der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden
nach zusammen mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen.“ (2Tim 2,19-22)
Für
diesen treuen Überrest gilt als zweiter Grundsatz, wie wir hier hören,
die Absonderung, die klare Trennung von Irrlehren und falschen Lehrern,
von dem Sauerteig der Verführung. Denn dieser Sauerteig durchsäuert sonst den
ganzen Teig, wie wir in Galater 5,9
lesen. Die klare Abgrenzung von der endzeitlichen Verführung, sei es in charismatischer
oder anderer Spielart, ist deshalb ein Überlebensgebot für den treuen Überrest
der Gemeinde. Was Irrlehrer oder falsche Propheten betrifft, so lesen wir immer
wieder: „Meidet sie!“ „Von solchen halte dich fern!“ „Von solchen wende dich
ab!“ (Röm 16,17-18; 1Tim 6,5; 2Tim 3,5).
Auch
auf die charismatische Endzeitverführung trifft das für den treuen Überrest so
bedeutsame Wort aus 2Kor 6,14-7,1 zu:
„Seid nicht in einem fremden Joch mit Ungläubigen! Denn was
haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit miteinander zu schaffen? Und was hat
das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus mit Belial
überein? Oder was hat der Gläubige gemeinsam mit dem Ungläubigen? Wie stimmt
der Tempel Gottes mit Götzenbildern überein? Denn ihr seid ein Tempel des
lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: „Ich will in ihnen wohnen und unter
ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.“ Darum
geht hinaus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt
nichts Unreines an; und ich will euch aufnehmen, und ich will euch ein Vater
sein, und ihr sollt mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der
Allmächtige. Weil wir nun diese Verheißung haben, Geliebte, so wollen wir uns
reinigen von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes zur Vollendung der
Heiligkeit in Gottesfurcht!“
Wenn
wir nach diesen biblischen Grundsätzen mit unserem Herrn wandeln, dann wird Er
uns bewahren und an Sein Ziel bringen mitten in den Verführungen und Verderbnissen
dieser letzten Zeit. Ihm sei die Ehre und die Anbetung dafür!
Ich
möchte schließen mit den Worten des erhöhten und verherrlichten Herrn aus Offb 3,7-13 an die Gemeinde von
Philadelphia:
„7 Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das
sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat; der öffnet, so
daß niemand zuschließt, und zuschließt, so daß niemand öffnet:
8 Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine
geöffnete Tür gegeben, und niemand kann sie schließen; denn du hast eine kleine
Kraft und hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet.
9 Siehe, ich gebe, daß solche aus der Synagoge des Satans,
die sich Juden nennen und es nicht sind, sondern lügen, siehe, ich will sie
dazu bringen, daß sie kommen und vor deinen Füßen niederfallen und erkennen,
daß ich dich geliebt habe.
10 Weil du das Wort vom standhaften Harren auf mich bewahrt
hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den
ganzen Erdkreis kommen wird, damit die versucht werden, die auf der Erde
wohnen.
11 Siehe, ich komme bald; halte fest, was du hast, damit
[dir] niemand deine Krone nehme!
12 Wer überwindet, den will ich zu einer Säule im Tempel
meines Gottes machen, und er wird nie mehr hinausgehen; und ich will auf ihn
den Namen meines Gottes schreiben und den Namen der Stadt meines Gottes, des
neuen Jerusalem, das vom Himmel herabkommt von meinem Gott aus, und meinen
neuen Namen.
13 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden
sagt!“
Literaturhinweise:
Wolfgang
Bühne, Spiel mit dem Feuer (CLV)
Rudolf
Ebertshäuser, Die Charismatische Bewegung
im Licht der Bibel (CLV)
Flugfeuer fremden Geistes (GV)
Rudi
Holzhauer, Verführungsprinzipien
(IABC)
Rudi
Holzhauer, Daß Euch niemand verführe
(EG)
Richard
Ising, Kräftige Irrtümer (LGD)
Verlage / Bezugsquellen:
CLV Christliche
Literaturverbreitung Bielefeld
EG Verlag u. Schriftenmission
der Evangelischen Gesellschaft für Deutschland, Wuppertal
GV Gnadauer Verlag Denkendorf
LGD Lutherischer Gemeinschaftsdienst
Berlin
IABC Verlag IABC Wuppertal
Folgende aufklärende Broschüren
von Rudolf Ebertshäuser
können beim ESRA-Schriftendienst
bestellt werden:
Der „Toronto-Segen“ – ein Wirken
des Heiligen Geistes?
Der Weg treuer Christusnachfolge
und die charismatische Irreführung
[Vortrag;
behandelt das Wesen der charismatischen Verführung anhand von 2Kor 11,1-4 und
den Weg des treuen Überrests in der Endzeit]
Der charismatische „Lobpreis“ –
Fremdes Feuer im Heiligtum Gottes
[Über
die geistliche Beurteilung charismatischer Lieder]
ESRA-Schriftendienst
Postfach 19 10, D-71209 Leonberg
© Rudolf Ebertshäuser
2. Auflage Januar 2003 (Der Text entspricht der 1. Auflage
der ESRA-Broschüre)
Das vollständige Vervielfältigen und Verteilen dieser
Schrift ist ausdrücklich erlaubt
Schriftzitate sind in der Regel der revidierten
Schlachter-Bibel entnommen