Theo Lehmann – Jugendgottesdienst Nr. 6
Abschrift der Predigt vom 9. Januar 1972 über 1. Mose 27, 1-46 und 1. Mose 28, 1-22 (die Geschichte von Jakob und Esau).
Liebe Freunde,
Wer behauptet, die Bibel wäre eine langweilige Schwarte, der hat die Bibel überhaupt noch nicht gelesen. Der hat noch gar nicht angefangen mit dem Lesen. Denn gerade am Anfang der Bibel, da stehen hochinteressante Geschichten. Da stehen ein paar Geschichten, die sind manchmal so delikat und so deftig und so interessant und so unmoralisch, dass man denkt, man hat sich im Buch vergriffen. Man denkt, man hat nicht die Bibel in der Hand, sondern irgend so ein Groschenheftchen.
Ein Ganovenstück aus der Bibel.
Bei manchen Sachen fragt man sich, wenn die nicht in der Bibel stünden, ob die überhaupt in der Bibel stehen dürften.
Ich will euch heute so eine Geschichte erzählen aus dem Alten Testament. Nicht so eine vom stärksten Kaliber, aber auch ein richtiges Ganovenstück. Aus dem Predigttext, der heute an diesem Sonntag sowieso dran ist. Die Geschichte handelt von einem jungen Mann namens Jakob. Jakob, das heißt „Der Hinterlistige“. Oder „Der krumme Sachen macht“. In frommen Kreisen ist der Jakob bekannt als einer der Erzväter von Israel. Aber in seiner Jugend ist das ein Erzschurke gewesen.
Ein Gauner, ein Erbschleicher, einer von der übelsten Sorte. Der hatte noch eine Familie, er hatte einen Bruder, der heißt Esau, dann hatte er noch eine Mutter, die heißt Rebekka, die hat es auch ziemlich dick hinter den Ohren und der Vater heißt Isaak. Isaak ist schon ziemlich alt und betagt und blind und er merkt, dass es ans Sterben geht. Da ruft er nun vorher seinen ältesten Sohn, den Esau zu sich und sagt: „Esau, ich merke, dass es bei mir ans Sterben geht, und deswegen tu mir bitte einen Gefallen, geh einmal los und jage mir ein Karnickel, das brätst du mir schön, und wenn ich das gegessen habe, dann will ich dich segnen.“
Ihr merkt schon, die Geschichte stammt aus einer Zeit, als man die alten Leute noch nicht mit Blaulicht ins Krankenhaus abfliegen ließ, damit sie dort alleine und verlassen sterben, sondern das war eine Zeit, wo man in der Familie lebte, in der Familie starb und wo man sich auf den Tod auch vorbereitete. Mit anderen Worten, es war eine Zeit, wo die Väter ihre Söhne noch gesegnet haben.
Von Vätern, die ihre Söhne verfluchen und rausschmeißen, da können wir heute ja auch einige Storys erzählen. Aber Väter, die ihre Kinder, ihre Söhne segnen, die sind ziemlich spärlich gesät in unserer Zeit. Obwohl der Segen eine lebenswichtige Angelegenheit ist. Wenn ich zu Beispiel am Ende des Gottesdienstes euch segne, mit dem Zeichen des Kreuzes es, dann ist das keine fromme Floskel oder irgend so ein Kokolores, sondern dann wird euch etwas gegeben. Eine Kraft - ihr werdet unter den Schutz Gottes gestellt.
Isaak, der wollte seinen ältesten Sohn Esau segnen. Die Rebekka, das Schlitzohr, hatte das mitgekriegt, und sie wollte lieber, dass der Jakob diesen Segen bekommt. Der Jakob war das Lieblingssöhnchen, den hatte sie lieber. Als Esau nun brav draußen durch die Büsche huscht und sein Karnickel schießt, da ruft sie den Jakob zu sich und erzählt ihm alles und sie hat auch gleich einen Plan, wie sie den alten Isaak betrügen kann, damit er Jakob segnet und nicht Esau.
Sie sagt zu ihm: „Weißt du was, wir machen das jetzt so, du gehst jetzt schnell raus zur Herde und nimmst zwei kleine Ziegenböcke. Die werde ich dir schön braten, so wie es der Vater gerne hat, und dann bringst du ihm das rein und wenn du ihm den Braten bringst, da wirst du den Segen empfangen.“ Das sagte Jakob: „Was ist denn nun, wenn der Alte den Braten riecht? Er braucht mich ja nur einmal anzufassen, da merkt er gleich, dass ich gar nicht der Esau bin. Denn der Esau hat eine ganz raue Haut, ich dagegen bin glatt.“ - Muttersöhnchen eben, glatte Haut. Da sagt die Mutter: „Da brauchst du dir gar keine Sorgen darum zu machen, ich werde das schon regeln“ und sie steckt den Jakob in den Sonntagsanzug vom Esau, und von den geschlachteten Böckchen macht sie ihm Püffchen um die Hand und um den Hals, so dass der sich schön rauhaarig anfühlt, und so schickt sie nun den Jakob mit den Braten rein zum Vater. Nun sagt Jakob: „Guten Tag Vater.“ Der Vater: „Wer bist du, mein Sohn?“ Und nun lügt der Jakob und sagt: „Ich bin Esau, dein ältester Sohn. Ich bring dir dein Mittagessen und guten Appetit wünsche ich dir auch und möchte bitte deinen Segen haben.“
Der Vater Isaak ist zwar blind, aber er ist nicht ganz dumm. Es kommt ihm komisch vor, dass Esau so schnell ein Karnickel gefunden hat. Da sagt er: „Wie hast du das so schnell gefunden, mein Sohn?“ Da sagt der Jakob, dieses Früchtchen, frisch, fromm und frei: „Der Herr, dein Gott bescherte mir’s!“
Nun ist der alte Isaak trotz der formen Redensarten immer noch misstrauisch. Er sagt: „Komm mal ein bisschen näher ran, ich muss dich doch testen und betasten, ob du mein Sohn Esau bist.“ Da lässt sich natürlich der Jakob seelenruhig befummeln, er hat ja sein dickes Fell um die Ohren, und Isaak hat immer noch so einen Verdacht, er sagt: „Es ist doch komisch, denn deine Stimme klingt noch immer so wie Jakob, aber du fühlst dich so an wie Esau, und dein Kleid riecht auch so wie Esau – sei's drum, ich segne dich!“
Und nun segnet er diesen Jakob und sagt: „Gott gebe dir Wein und gebe dir Korn und gebe dir alle Völker, die dir sollen dienen“ und so weiter und so weiter.
Fünf Minuten später kommt aber nun der richtige Esau mit seiner Bratenplatte reinmarschiert. Und jetzt geht das Ganze noch mal los. Er sagt: „Vater!“ Der Vater: „Wer bist du?“ Das sagt der Esau wahrheitsgemäß: „Ich bin Esau.“ Da poltert der Vater los und sagt: „Der ist doch eben schon einmal hier gewesen, der gesagt hat, er wäre der Esau, und er hat meinen Segen gekriegt.“
Jakob fliegt erst auf, dann raus und direkt in die Arme von Gott.
Nun, den beiden ist sofort klar: der Schuft ist Jakob gewesen. Esau wird jetzt zur Sau, er fängt an zu toben und bettelt seinen Vater an und sagt, er soll ihn segnen. Das lehnt der Vater ab. Esau sagt: „Na gut, es wird ja nicht mehr lange dauern, dann stirbt der Vater, und dann prügle ich den Jakob tot.“ Und das hört wiederum Rebekka, die hat ihre Ohren überall, die teilt das wiederum dem Jakob mit und sagt: „Pass auf, er will dir an das Schlafittchen, ich rate dir, mach die Mücke, hau ab zu meinem Bruder nach Haran, das ist ganz am Ende der Welt, dort kannst du dich verstecken, und wenn die Wut verraucht ist von deinem Bruder Esau, dann kommst du wieder heim zur Mutter.“
Und nun ist der Jakob auf der Flucht. Ganze 20 Jahre lang. Aus dem Gauner wird ein Zigeuner, ein Mensch, der sich rumtreibt, heimatlos ruhelos, gottlos. Und plötzlich läuft dieser gottlose Kerl Gott direkt in die Arme. Er begegnet plötzlich zum ersten Mal in seinem Leben dem lebendigen Gott, den er bisher bloß so vom Hörensagen gekannt hat. Den gleichen Gott, über den er eben noch so lässige Bemerkungen gemacht hat wie: „Dein Gott bescherte mir‘s.“ Und jetzt, wo ihm Gott lebendig in den Weg tritt, da fallen ihm keine schnoddrigen Bemerkungen mehr ein, da schlottern ihm die Knie vor Angst und Aufregung.
Aus dem Gauner wird ein Gläubiger.
Er merkt, den Gott, den ich bisher nur für einen Ulk gehalten habe, oder für eine Vorstellung von alten, blinden Leuten, ein Eiapopeia, ein Geschwätz, dieser Gott, der lebt ja! Dieser Gott ist da, der ist eine Wirklichkeit, der stellt sich mir in den Weg, der fordert mich. Und so wird aus dem schuldigen Gauner ein Mensch, der ein Leben mit Gott anfängt.
Aus dem Jakob wird jetzt der wahre Jakob, einer der mit Gott lebt, der von Gott sogar noch einen neuen Namen bekommt, den Namen Israel. Und der wird dann der Stammvater des Gottessohnes Jesus Christus, der aus seinem Geschlecht geboren wird.
Der Jakob hatte weder an Gott gedacht, noch hatte er Gott gesucht, noch hatte er Gott gewollt. Das einzige, was der Jakob wollte an diesem Abend, das war pennen. Er war müde vom Fußmarsch. Und er hatte sich unter freiem Himmel hingelegt und hatte sich einen Stein als Kopfkissen genommen und ist nun eingeschlafen.
Da hatte er einen Traum: ihm träumte nämlich, dass er eine Leiter sieht, die bis in den Himmel ragt, und oben an der Leiter, da steht Gott. Und Gott spricht nun zu ihm: „Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham, und Isaaks Gott. Das Land, darauf du liegst, will Ich dir und deinen Nachkommen geben. Und dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden und du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden und durch dich und deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden. Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten wohin du ziehst und will dich wieder herbringen in dieses Land, denn ich will dich nicht verlassen, ich will dir alles tun, was ich dir zugesagt habe.“
Was lernen wir von Jakob?
So, das war das was der Jakob im Traum dort erlebte. Und jetzt will ich einmal aufhören, über diesen Jakob zu reden und will anfangen, mit euch zu reden.
Ich weiß nicht, warum ihr hierher kommt in diese Schlosskirche. Ihr seid vielleicht weiter als der Jakob. Vielleicht glaubt ihr an Gott, oder ihr möchtet an Gott glauben, vielleicht sucht ihr Ihn. Aber es sind unter allen Umständen zumindest ein Paar hier in dieser Kirche, die sich nicht gerade für Gott interessieren und denen Gott gleichgültig ist. Und gerade zu denen möchte ich jetzt sprechen.
Ihr seid vielleicht getauft, das heißt am Anfang eures Lebens hat Gott euch auch schon gesegnet - euch ist dieser Segen bisher bloß Schnuppe gewesen.
Ihr habt euch nicht darum gekümmert. Vielleicht sind auch welche hier, die ähnliche Gaunereien auf dem Kerbholz haben, wie sie dieser Jakob hatte. Vielleicht sind welche hier, die irgendwelche krummen Sachen gemacht haben, die schuldig geworden sind vor Gott und den Menschen. Die sich vielleicht unter falschen Angaben bereichert haben am Eigentum von anderen Leuten, Unterschriften oder Scheckfälschung. Vielleicht sind hier Erbschleicher, die sich bereichert haben am Gut ihrer Vorfahren. Was weiß ich. Die einen anderen hereingelegt haben, die sich einen Posten erschlichen haben auf Kosten eines Kollegen. Die irgendeinen reingelegt haben oder die sich vielleicht selber reingelegt haben ins Bett eines anderen, die Ehebrecher geworden sind, Menschen, die auf der Flucht sind weil sie Angst haben, entdeckt zu werden.
Wenn das alles auf euch nicht zutrifft, dann ist es ja gut. Herzlichen Glückwunsch, wenn ihr so brave Leute seid! Ich sage nur: wenn Gott diesen Erzganoven Jakob, der so ein Schuldkonto hatte, wenn Gott den überschüttet mit seinen Verheißungen, und wenn Gott einen solchen Schurken als sein Werkzeug nimmt, dann ist für jeden von uns noch eine Chance drin. Gott braucht uns alle, um sein Reich in dieser Welt zu bauen. Er kann jeden gebrauchen. Und Gott kann aus dem miesesten Kerl noch einen Menschen machen, der ein neues Leben anfängt. Auch aus solchen Leuten, die im Traum nicht daran denken, dass es Gott überhaupt nur gibt.
Vielleicht kommt ihr her, weil ihr denkt, hier gibt es einen Ulk. Also bei euch hier oben habe ich den Eindruck, ihr denkt, es gibt so einen richtigen Ulk, eine Sensation oder sowas. Vielleicht erwartet ihr, dass ihr hier sonst was erlebt und sonst wem begegnet, bloß nicht Gott. Und dann wird euch in dieser Kirche heute gesagt - euch, nicht dem Jakob - euch wird gesagt: „Ich bin mit dir.“ Vielleicht geht's euch so wie dem Jakob auch. Als der aus seinem Traum aufwacht, da kommen ihm nämlich schon die ersten Zweifel. Er kratzt sich am Kopf und fragt sich: hat Gott jetzt wirklich mit mir geredet? Oder war das von diesem Gott bloß ein Traum. Hat der mich wirklich gemeint, ist Gott eine Wirklichkeit oder hab ich bloß geträumt.
Jakobs theologisch nicht ganz einwandfreie Wette mit Gott.
Da Jakob ein pfiffiges Kerlchen ist, sagt er sich: ich werde die Sache mal überprüfen. Ich werd's mal probeweise mit diesem Gott versuchen, und dann werden wir ja sehen was dabei herausspringt. Er schlägt Gott ein kleines Geschäftchen vor, eine Art Wette macht er mit Ihm. Er legt nämlich ein Gelübde ab, ein Versprechen und sagt: wenn Gott mir zu essen gibt, auf dem langen Weg, den ich vor mir habe und wenn Gott mir Kleidung gibt und wenn Gott mich behütet und wenn Gott mich in Frieden wieder heim bringt zu meinem Vater - dann will ich Ihn als meinen Herrn anerkennen.
Also, bescheiden ist der Jakob nicht in seinen Forderungen gewesen. Und außerdem ist es ein richtiger Kuhhandel, den er Gott hier vorschlägt. Wenn man das als Theologe hört, da stehen einem die Haare zu Berge. In jedem einschlägigen Lehrbuch kann man lesen, dass wir kleinen Menschen mit Gott so nicht umspringen dürfen. Wir Menschen können Gott keine Bedingungen stellen und keine Forderungen. Aber so ist es, so steht es hier in der Heiligen Schrift, und der Jakob hat es so gemacht.
Und kein anständiger Pfarrer dürfte sich wahrscheinlich erlauben, dass er seiner Gemeinde so einen Vorschlag macht, mit Gott einen solchen Kuhhandel zu machen. Da aber mein Ruf als anständiger Pfarrer sowieso schon ziemlich ramponiert ist, da macht es mir gar nichts aus und ich mache euch diesen Vorschlag: macht es so wie dieser Jakob! Macht ein Experiment mit Gott! Und seht Ihm einmal auf die Finger. Probiert doch mal aus, ob das stimmt, was Gott uns verspricht, und ob da was dran ist, was hier steht: „Ich bin mit dir.“
Ihr braucht euch ja nicht Knall auf Fall zu diesem Gott zu bekehren. Obwohl ist das natürlich auch gibt. Ja das gibt's, dass Gott einen Menschen, der von Gott überhaupt nichts wissen wollte, der vielleicht sogar gegen Gott war, dass Gott einen solchen Menschen umkrempelt, von einer Minute zur anderen.
Und dass der dann seinen Lebensweg mit Gott geht. Und ich bete darum, dass das auch in diesem Gottesdienst passiert. Dass Menschen, die hier reingekommen sind, als neue Menschen wieder rausgehen. Und von diesem Tage an ein neues Leben anfangen. Gott kann das machen. Aber das muss nicht so sein. Bekehrung kann auch ein ganz langer Prozess sein, und bei dem Jakob ist das auch so gewesen. Er hatte noch einen langen Glaubensweg vor sich. Ihr steht ja hier auch erst am Anfang. Aber anfangen müsst ihr mal, und ich rate euch, fangt heute an. Macht mal mit Gott einen Vertrag.
Macht ein Experiment mit Gott.
Mach ein Experiment mit Gott. Vielleicht macht ihr euch nachher, wenn ihr aus der schönen Atmosphäre der Kirche herauskommt, in die kühle Luft von Karl-Marx-Stadt, da kommt ihr euch vielleicht vor wie der Jakob, als er auf aus dem Traum aufwacht. Vielleicht sagt ihr euch dann auch, ach was, das ist alles Gerede gewesen, wir lümmeln uns da drin gerne rein, und das war doch weiter nichts als lauter Gefühle und Emotionen und Stimmung und Manipulation. Und selbst wenn es so wäre, wie die da in der Kirche sagen, das ist doch zu schön, um wahr zu sein.
Und schön wär's, das müsst ihr mir zugeben, schön wär's, wenn wir Einen hätten, der mit uns geht, durch dick und dünn und das Leben teilt mit uns. Das ist schön, und wie wunderbar das Leben mit diesem Gott ist, das könnt ihr alle genauso erfahren wie ich, und wie Millionen andere Menschen auch. Ihr solltet es bloß einmal ausprobieren - mit aller Nüchternheit, die zu einem Experiment dazugehört. Als Gott dem Jakob begegnete, da hatte er noch eine Wegstrecke von tausend Kilometern vor sich. Ein kleiner Trost für unsere Freunde, die lange Fußmärsche machen müssen. Tausend Kilometer! Das war für die damaligen Verhältnisse eine Strecke, die unüberschaubar war, das war praktisch bis zum Ende der Welt. Der Jakob marschiert ins Ungewisse, aber hat auf den tausend Kilometer Fußmarsch tausendmal die Chance, Gott auf die Probe zu stellen und auszuprobieren, ob Gott das Versprechen wirklich hält.
Ihr seid jung, ihr habt noch euer ganzes Leben vor euch. Wir schreiben jetzt das Jahr 1972. Und in diesem Jahr, am ersten Gottesdienst dieses Jahres, das spricht Gott zu euch: „Ich bin mit dir.“ Das sagt Gott zu euch, und ich sage euch: probiert das aus. Nehmt Ihn beim Wort. Nagelt Ihn fest. Haltet Gott seine eigenen Worte unter die Nase. Und stellt fest, ob ihr nicht von Ihm etwas merken könnt in eurem eigenen Leben. Ihr könnt ja mit Gott auch so ein Abkommen machen wie der Jakob. Beispielsweise könnt ihr ja sagen: „Wenn Gott mich die Prüfung bestehen lässt, oder wenn Gott mir die Frau schickt….“ - Einfach mal ein Jahr lang ausprobieren, ob das Leben besser ist und schöner als ein Leben ohne Gott.
Und wenn ihr das ausprobiert, dann garantiere ich euch, dass ihr ein Leben mit Gott besser finden werdet, und dass ihr glücklich seid.
Gott lügt nicht, und wenn Gott heute zu jedem von euch sagt: „Ich bin mit dir“ – dann ist Er auch mit dir. Und da wir heute ohnehin bei ein bisschen problematischen theologischen Methoden sind, möchte ich euch zum Schluss gleich noch einmal einen etwas bedenklichen Vorschlag machen. Jedem von euch, der mit diesem kindlichen Glauben des Jakob mit Gott eine solche Wette abschließt, der jetzt ein Jahr lang probiert, mit Gott zu leben, und der dabei eine Pleite erlebt, dem zahle ich am Jahresende zehn Mark aus meiner Tasche. Und umgedreht machen wir’s genauso. Der Jakob – meine Frau hat schon Angst! – der Jakob hat gesagt: „Wenn Gott nicht nur ein Traum ist, sondern wenn dieser Gott eine Wirklichkeit ist, gebe ich Ihm zehn Prozent meines Einkommens.“
Wenn ihr auf die Wette eingeht, müsstet ihr am Jahresende zehn Prozent eures Einkommens geben. Das ist vielleicht etwas zu hoch gespielt. Machen wir also den Einsatz etwas niedriger: einigen wir uns gleichfalls auf zehn Mark. Ich meine diesen Tausch auch wirklich ganz ernst. Ich habe gar nicht die Sorge, dass ich nächstes Weihnachten als armer Mann dastehe, weil ich weiß, dass Gott nicht lügt und dass Er uns nicht blufft. Weil ich weiß, dass Gott uns heute alle segnen möchte wenn Er heute sagt: „Ich bin mit dir!“
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