Theo Lehmann – Jugendgottesdienst Nr. 120 - Keinem von uns ist Gott fern!

Abschrift der Predigt vom 9. April 1989 über Apostelgeschichte 17, 27, überschrieben mit: „Keinem von uns ist Gott fern.“

Die Predigt ist nicht nur wegen ihres theologischen Gehalts lesenswert, sondern auch wegen ihrer zeitgeschichtlichen Aussage in der Endphase der DDR im Frühjahr 1989. Theo Lehmann geht zu Beginn des Gottesdienstes auf einen Medienbericht über seine Person ein, der offenbar sehr stark manipuliert war. Dann leitet er über auf die Jahreslosung. – Anm. des Schreibers.

 

Die Jahreslosung für dieses Jahr ist ein ganz kurzer Satz, herausgerissen aus einer ganz langen Predigt: „Keinem von uns ist Gott fern“. Der Satz steht so in der Bibel, Apostelgeschichte 17,27. Der Satz ist auch goldrichtig, aber so aus dem Zusammenhang herausgerissen, da kann man ihn auch ganz falsch verstehen. So für sich genommen ist das ja eine ziemlich schwammige Aussage. Und um das zu unterschreiben - keinem von uns ist Gott fern - da braucht man eigentlich kein Christ zu sein.

Keinem von uns ist Gott fern, das kann jeder einigermaßen religiös eingestellte Mensch auch unterschreiben. Zum Beispiel jeder Atheist oder jeder New-Age-Anhänger. So nach dem Motto: Gott ist überall. Im Atomkern, im Apfelkern, im Kern meiner Seele - Gott ist in allen Dingen, aber Gott ist keine Person. Und genau das sagt die Bibel nicht! Sondern wenn die Bibel von Gott redet, und wenn der Paulus von Gott redet, dann reden sie von einer Person, und zwar von Jesus. Das ist das Thema von Paulus.

Der Name Jesus ist entscheidend für den Glauben.

Jesus – das ist der springende Punkt am christlichen Glauben. Das ist der Punkt, an dem Gott uns Menschen nahe gekommen ist. In Jesus hat Gott seine Liebe zu den Menschen auf den Punkt gebracht. In Jesus ist Er Mensch geworden. Und seitdem muss jeder, der von Gott redet, von Jesus reden, sonst redet er am Thema vorbei.

Ich möchte heute über die Jahreslosung reden, und damit das nicht am Thema vorbeigeht, muss ich euch erst einmal über den Zusammenhang informieren. Ich habe schon erwähnt, der Satz wurde gesagt in einer Predigt, die der Apostel Paulus gehalten hat. Der Apostel Paulus ist der Mann, der das Christentum nach Europa gebracht hat. Und als er in Athen, der damaligen Hauptstadt von Europa, gepredigt hat, hat er eben diesen Satz auch gesagt. Keinem von uns ist Gott fern. Nun muss ich euch erst mal ein bisschen die Situation in Athen schildern.

Griechenland - Land der Geisteshelden.

Während unsere Vorfahren, die ollen Germanen, noch in Miniröcken aus Bärenfell im Wald rumkrochen und Heidelbeeren einsammelten und noch gar nicht auf der Bühne der Weltgeschichte aufgetreten waren, da hatten die ollen Griechen schon eine glanzvolle Geschichte hinter sich. Es hat wohl selten einen Platz auf dieser Welt gegeben, wo es von Genies und Spitzenreitern so gewimmelt hat wie damals in Athen. Es sind selten so viele Dichter und Denker auf einem Haufen gewesen. Ihr habt ihr sicher alle schon mal solche Namen gehört wie Plato oder Sokrates oder Aristoteles, und ihr braucht ja bloß eine Tageszeitung aufzuschlagen und dann könnt ihr sehen, dass die wichtigsten Begriffe unseres modernen Lebens von A bis Z, von Atom bis Zoologie, aus der griechischen Sprache kommen. Zum Beispiel Demokratie, Philosophie, Physik, Musik, Mathematik, Politik und so weiter.

Aber die Griechen waren nicht nur Asse auf dem Gebiet des Geistes, sondern auch auf anderen Gebieten. Sie haben zum Beispiel die Olympiade erfunden und die klassische Kunst. In Athen, da stand zum Beispiel der berühmte Parthenon-Tempel mit 98 herrlichen Marmorsäulen. Im Vergleich zu diesem Bauwerk ist diese Kirche eine bescheidene Gartenlaube. In Athen ist jeder Balkon und jeder Türgriff ein Kunstwerk.

Paulus spaziert sich in Athen in Rage.

Und in dieses Eldorado der Schönheit, der Künstler, der Dichter, der Denker und der Geisteshelden, da will Paulus seine Botschaft bringen, die Botschaft von Jesus. Er unternimmt zunächst einen Spaziergang durch die Stadt, und je länger er das tut, desto mehr kommt er in Wut.

Er ärgert sich über die vielen Götterstandbilder. Dort, wo bei uns eine Litfaßsäule steht, stand bei denen ein Götterstandbild. Wo man auch hinspuckte, da traf man so eine olympische Figur mit geschwungenen Waden und Beinen und poliertem Hintern, dutzendweise an jeder Ecke wie bei uns im Museum. Den Paulus machte das hier je länger je mehr nervös. Nicht weil die alle oben ohne und unten ohne waren, das war ja Kunst, und Paule war ja kein Banause.

Aber der Paule kann es einfach nicht fassen, wie gebildete Menschen so primitiv sein können. Wie die als kluge, tüchtige Menschen, an Götter glauben können, die sie mit eigenen Händen gemacht haben und eigenhändig aus Marmor hergestellt haben. Solche Primitivlinge gibt es ja heute auch noch. Zum Beispiel diejenigen, die sich an ihre Pappe[1] so ein Kleeblatt ankleben und halten das für einen Unfallschutz. Das hilft besonders gut, wenn man es für Westgeld im Intershop gekauft hat. Oder wenn sie anhören Gehaltsstufe angehören, dann schrauben sie sich ein versilbertes Hufeisen an ihren Lada dran. Da muss auch irgendwo eine Schraube locker sein. Auch 50 PS unter der Motorhaube können eine gewisse Leere unter der Mütze nicht verdecken.

Der Paulus ist entsetzt über den Geisteszustand der Athener. Das sind kluge Leute, die wissen sagenhaft viel, manche von denen denken sogar, sie wissen alles. Nur einer von den Athenern hat gesagt: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Das war Sokrates, der weiseste von allen. Wer weiß, dass er nichts weiß, der weiß immerhin mehr, als der, der nicht weiß, dass er nichts weiß.

Jedenfalls waren die Athener von der superschlauen Sorte. Aber gerade das eine, das wichtigste, auf das es ankommt, das wissen die nicht. Sie können den lebendigen Gott nicht und beten tote Marmorgötzen an. Sie wissen nicht, dass Jesus von den Toten auferstanden ist und beten tote Materie an. Und das nervt den Paulus.

Und was ihnen am meisten auf die Palme bringt, das ist folgendes. Bei seinem Spaziergang stößt er plötzlich auf einen Sockel, auf dem gar kein Götterstandbild drauf steht. Der Sockel ist oben total leer, absolut oben ohne. Da steht keiner drauf, aber es steht eine Inschrift dran. Nämlich: „Dem unbekannten Gott“. Als Paulus das liest, haut es bei ihm die Sicherungen durch.


Götter für jede Lebenslage.

Diese gebildeten Griechen haben Götter für jede Gelegenheit. Sie haben einen für den Krieg, einen für die Liebe, einen für die Diebe – die haben im Ernst einen für die Diebe gehabt, das war praktischerweise gleich der Gott für die Kaufleute und der Zöllner. Wenn man heute durch unsere Städte geht und manche Preisschilder sieht, da hat man ja den Eindruck, dass dieses Götterkombinat immer noch besteht und viele Anhänger hat.

In Athen hatten sie also Angst, dass sie aus lauter Vorsichtigkeit vielleicht irgendeinen der vielen möglicherweise existierenden Götter übersehen haben könnten und da haben Sie dieses Postament aufgestellt für diesen unbekannten Gott. Sozusagen für alle Fälle. Man kann ja nie wissen, vielleicht gibt es doch noch einen.

Aber nur Einer ist der Richtige.

Tatsächlich, Leute, es gibt einen. Was heißt überhaupt noch einen, es gibt überhaupt nur einen. Einen wahren, lebendigen Gott - das ist der Gott der Bibel. Paulus kennt den. Aber die Athener, die kennen den nicht. Deswegen tun ihm die Athener leid, so wie ihr mir leid tut, wenn ihr Atheisten bleibt und keine Christen werdet. Was nützt euch denn eure ganze Bildung, euer ganzes Können, wenn ihr Gott nicht kennt.

Was nützen euch alle eure Erkenntnisse, wenn ihr die höchste Erkenntnis nicht habt, nämlich die Gotteserkenntnis. Ich meine, Bildung und Wissenschaft in allen Ehren. Ich bin selber ein so genannter Gebildeter, ich bin auch mit Leib und Seele ein Wissenschaftler. Aber das alles ist doch für mein Leben nicht das entscheidende.

Entscheidend ist, dass ich wissen kann, Gott liebt mich, mit all meinen Fehlern und Schwächen. Und Gott führt mich durch alle Probleme und Dunkelheiten meines Lebens. Das entscheidende in meinem Leben ist doch nicht, dass ich meine gelehrte Doktorarbeit geschrieben habe, sondern dass Gott meinen Namen mit dem Blut seines Sohnes Jesus in das Buch des Lebens eingeschrieben hat. Das Blut von Jesus Christus macht uns frei von aller Sünde. Das entscheidende ist, dass ich erfahren habe, Gott gibt mir das, was mir keine Philosophie, keine Bildung, keine Wissenschaft gibt, nämlich Vergebung meiner Schuld. Ein ewiges Leben, Frieden mit Gott.

Alles Wissen dieser Welt ist nichts gegen das eine Wissen:

Gott ist da. Gott ist für mich da. Gott liebt mich. Er sorgt für mich. Und das will Paulus den Athenern sagen. Deswegen geht er zu Ihnen auf den Marktplatz. Den Marktplatz müsst ihr euch so vorstellen: Alles voller Apfelsinen und Kartoffelkisten, Datteln, Pflaumen, Marktweibern und Professoren und Studenten. Die hatten damals die eigene Art, in Athen, dass die Professoren mit ihren Studenten zwischen den Apfelsinenkisten hin und her marschierten und dort über philosophische Probleme diskutierten. Ich finde übrigens, dass es für eine Philosophie nur gut sein kann, wenn sie so einen engen Kontakt zu Marktwirtschaft hat (Gelächter).

Lieber eine nichtssagende Philosophie zwischen vollen Apfelsinenkisten als eine vielsagende Philosophie zwischen leeren Regalen (Gelächter) oder anders gesagt: dass wir 40 Jahre nach dem Krieg beim Einkaufen immer noch Schlange stehen müssen, ist eine Beleidigung unserer Menschenwürde.

 

Paulus fängt an mit den Athenern zu diskutieren, nicht über leere Regale, sondern über diesen leeren Sockel. Aber die Athener machen sich bloß über ihn lustig. Sie nehmen ihn nicht ernst, sie bezeichnen ihn bloß als Schwätzer, als Saatkrähe, als kleinen Spatz. Ihr wisst doch: die Spatzen, die Schmutz-finken, picken auf der Straße aus den Pferdeäpfeln die Körner raus und fressen sie dann. „Und so einer bist du“, sagen Sie zum Paulus. „Du rennst hier rum und pickst ein paar Weisheitskörner auf, du bist ein geistiger Kippenstecher.“ Andere sagen wiederum: „Was will denn dieser kleine jüdische Zwerg? Der will ich ja wohl neue Götter einführen!“

Paulus‘ Rede schlägt hohe Wellen.

Sowas ist in Athen lebensgefährlich gewesen. Denn die wollten damals neben der offiziellen Ideologie, Verzeihung: Religion, da wollten die nichts anderes gelten lassen. Sokrates war getötet worden, weil ihm vorgeworfen wurde, er hätte neue Götter einführen wollen.

Also die Sache ist ziemlich gefährlich, es gibt ein großes Durcheinander, es passiert das, was passieren musste: die Sache dringt bis zum Rathaus. Es gibt einen Aufruhr und Paulus wird verhaftet. Das heißt, verhaftet ist etwas stark ausgedrückt, die Athener sind höfliche Menschen. Sie verhaften nicht gleich, sondern sie schicken erst mal eine Vorladung zwecks Klärung eines Sachverhaltes.

Vers 19: Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du lehrst? Denn du bringst etwas Neues vor unsere Ohren. Wir möchten gerne wissen, was das ist. Paulus muss auf dem Areopag erscheinen. Der Areopag ist damals so eine Art Ministerium, was darüber zu befinden hat, welche Religionen und Philosophin im Staat erlaubt sind und welche nicht. So eine Art oberste Zensur-behörde, die darüber entscheidet, was geglaubt, gelehrt und gedacht werden soll. Und Paulus muss sich vor diesem Gremium wegen seiner Predigten offiziell verantworten.

Er fängt seine Rede an, in die man den Athenern erst einmal ein Kompliment gemacht. Er sagt: „Ihr Männer von Athen, ich sehe, ihr seid sehr religiös. Ich habe wohl bemerkt, dass ihr die Götter hoch verehrt. Die Athener reiben sich geschmeichelt die Bäuche, so etwas hört man ja gern, dass man ein frommer Mensch ist. Aber gleich im nächsten Satz geht Paulus zum Angriff über. Er fährt nämlich fort und sagt: „Ich bin herumspaziert, habe mir eure Heiligtümer betrachtet und hab einen Altar gefunden, da stand drauf: „Dem unbekannten Gott.““ Soweit, so gut. Das wussten die auch.

Aber jetzt packt Paulus den Stier bei den Hörnern. Jetzt lässt er die Katze aus dem Sack. Er sagt nämlich: „Und diesen Gott, den ihr unwissend verehrt, den kenne ich. Und mit dem will ich euch gerne bekannt machen.“ Bei dem Wort „unwissend“ zucken die Athener zusammen, als ob sie ein Pferd getreten hätte. Das hören diese Herren, die die Bildung mit Löffeln gefressen haben, natürlich nicht gerne, wenn ihnen so ein hergelaufener Mensch Unwissenheit bescheinigt. Und zwar Unwissenheit über den lebendigen Gott. Bevor sie ihre Schrecksekunde überwunden haben, fängt Paulus eine Predigt an und er zeugt von diesem Gott viererlei:

Gott ist der Schöpfer, den man finden kann, der Bekehrung fordert und der die Welt richten wird.

Erstens: er sagt das ist der Schöpfer. Das heißt, Gott ist nicht der erste Anstoß, Er ist kein Prinzip, wie manche Philosophen meinen. Die Welt ist kein Machwerk einer göttlichen Produktionsgenossen-schaft, wie sich die Griechen das in ihrer Religion gedacht haben. Die Welt ist auch kein Zufalls-produkt, keine sich bewegende und sich entwickelnde ewige Materie, wie die Materialisten sich das denken. Sondern die Welt ist von Gott geschaffen. Am Anfang schuf Gott Himmel und die Erde. Das ist der erste Satz der Bibel.

Und von diesem einen Gott, der alles geschaffen hat, schließt Paulus weiter auf die Einheit des Menschengeschlechtes. Er sagt: alle Geschlechter der Menschen, die auf der Erde sind, sind von einem Blut. Als die Athener das hören, geraten sie in Wut. Ihr müsst euch vorstellen, die Griechen waren ganz arrogante Snobs. Sie selber betrachteten sich als Herrenrasse, als Edelrasse, und alles andere, was nicht Grieche war, das hieß Barbar.

Und jetzt kommt einer daher, so ein hergelaufener jüdischer Straße in Prediger, also auch ein Barbar, der behauptet, alle Menschen wären aus einem Teig. Alle Menschen wären Brüder. Wenn Die Athener damals auf Paulus gehört hätten, wenn Europa diese Botschaft der Bibel aufgenommen hätte, hätten Millionen Menschen nicht zu sterben brauchen. Da wäre nicht unmenschlich viel Menschenblut vergossen worden.

Heute ist diese Botschaft aktueller denn je. Die Rassenfrage ist eine der brennendsten Fragen der Menschheit geworden. Sie macht uns in Deutschland ja inzwischen auch schon wieder zu schaffen. Im Westen kommen die Nazis auf der Welle der Ausländerfeindlichkeit nach oben, und wie in unserem Land und in unserer Stadt über die Ausländer geredet wird, das wisst ihr ja selber ganz genau.

Es wird Zeit für uns alle, für Christen und für Nichtchristen, dass wir endlich der Botschaft der Bibel glauben. In dieser Botschaft liegt die Hoffnung für die Rettung der Welt. Das ist der Weg zum Frieden in der Welt und auch zum Frieden in deinem persönlichen Leben. Dazu lebst du nämlich, damit du Gott findest.

Das ist das Zweite, was der Paulus hier sagt. Gott wollte, dass die Menschen Ihn suchen sollen, und finden möchten.

Mensch, du bist von Gott geschaffen, um ihn zu suchen und zu finden. Jeder Mensch, besonders jeder junge (Mensch), stellt sich irgendwann die Frage: „Wozu bin ich denn überhaupt da?“ Bitte, das steht ja hier schwarz auf weiß: du sollst Gott suchen! Und Gott hat dir ausdrücklich gesagt, wenn ihr mich mit ganzem Herzen sucht dann will Ich mich auch von euch finden lassen.

Gott spielt doch mit uns nicht Blinde Kuh! Er lässt dich nicht im unklaren, ob es ihn gibt oder nicht gibt. Und wenn ja, wo man ihn dann finden kann. Gott lässt sich finden – von jedem! Und nun kommt der Satz aus unserer Jahreslosung: keinem von uns ist Gott fern. Seit Jesus seinen Fuß auf diese Erde gesetzt hat, kann kein Mensch mehr sagen: „Ich kann Gott nicht finden, mir liegt das absolut fern!“ Ich sage dir: Gott ist dir genauso nahe wie mir. Und wenn du mit ihm nichts anfangen kannst, dann liegt das nicht daran, dass Gott dir fern ist, sondern dass du dich von Ihm entfernt hast. Dann komm zurück aus deiner Gottesferne. Von Menschen ausgesehen kann die Entfernung zu Gott und endlich weit sein. Von Gott ausgesehen ist die Entfernung zu Menschen ganz klein.

Sei Jesus seinen Fuß auf die Erde gesetzt hat, beträgt die Entfernung von Gott zu Menschen nur einen einzigen Schritt, und das ist der Schritt der Bekehrung.

Das ist das  Dritte, was Paulus hier von Gott sagt. Vers 30: Gott fordert Bekehrung und fordert alle Menschen auf, Buße zu tun an allen Enden der Erde. Hast du das gehört? Alle Menschen, überall, nicht bloß hier in Karl-Marx-Stadt, sondern auf der ganzen Welt, überall. Keiner von uns muss ohne Gott sein. Keiner von uns muss ein Atheist sein. Jeder von uns kann die Nähe Gottes erfahren. Seit Gorbi pfeifen dass die Spatzen Von allen Dächern: es muss ein neues Denken her. Paulus, der Bote Gottes, hat genau diese Botschaft vor 2000 Jahren nach Europa gebracht. Denn Bekehrung/Umkehr heißt im griechischen: Sinnesänderung, neues Denken. Damals hat Paulus den großen Denkern gesagt: „Denken ist gut, umdenken ist besser.“ Der hat noch dazu gesagt, wo man das neue Denken kriegen kann, nämlich von Jesus. Aber als er anfing von Jesus zu reden, da fingen die anderen an ihn auszulachen. Von Ihm wollten sie nichts wissen. Heute ist uns das Lachen inzwischen vergangen, weil wir sehen, dass die Welt, Gottes gute Schöpfung, zerstört wird, wenn die Menschen nicht umdenken und auf Gott hören. Gott fordert jeden von uns auf, dass wir uns bekehren und keiner von euch, der sein Leben ohne Gott weiterlebt, hat einen Grund zur Entschuldigung.

Denn, und das ist das Vierte, was Paulus sagt: Gott ist der Richter. Er hat einen Tag festgesetzt, an dem Er richten will den Erdkreis mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den Er dazu bestimmt hat.

Es geht hier nicht immer so weiter, das jeder macht, was er will, und nicht nach dem Willen Gottes fragt. In Gottes Fahrplan ist der Tag bereits festgelegt, an dem diese Erde ihre letzte Runde dreht. Und dann kommt das letzte Gericht, denn dann kommt Jesus wieder, und Er ist der Richter. Denn Jesus ist ja nicht tot, sondern Er lebt, ist auferstanden. Und Er wird uns alle vom Tod auferwecken und uns im Gericht vor sich stellen und Er wird entscheiden, wo wir hingehen: Ins ewige Leben oder in die ewige Verdammnis. In dem Augenblick, als der Paulus das Wort Auferstehung ausspricht, da reicht es denen. Die einen spotten höhnisch, die andern sagen höflich: „Schönen Dank, Herr Paulus, war interessant, vielleicht hören wir uns das nächste Mal etwas von Ihnen an“, und einige bekehren sich.

Heute wie damals die gleichen drei Reaktionen auf Paulus‘ Rede.

Heute Abend sind in dieser Kirche genau die gleichen drei Gruppen. Einige feixen und spotten, wenn ich von der Auferstehung reden, und für euch steht das Extrawort in der Bibel: Irrt euch nicht, den Gott lässt sich nicht spotten. Einige winken lässig ab und sagen: „Ach, immer Theos Bekehrungsplatte, was soll's, vielleicht ein andermal, heute jedenfalls nicht.“ Für euch steht auch ein Extrawort in der Bibel, das heißt nämlich: Heute, wenn ihr sein Wort hört, verstockt eure Herzen nicht.

Und einige von euch werden heute den entscheidenden Schritt tun, sich bekehren, ein Leben mit Jesus anfangen. Und auch für euch steht ein Extrawort in der Bibel, das heißt nämlich: Wer zu mir kommt, sagt Jesus, den schicke ich nicht wieder fort[2]. Wer zu ihm kommt, der ist für Zeit und Ewigkeit bei ihm. Und zu welcher Gruppe du gehörst, das entscheidest jetzt du ganz alleine. Jedem ist Gott jetzt ganz Gleich nahe. Und jeder in dieser Kirche hat jetzt die gleiche Chance. So steht es hier in Vers 31: Gott hat jedem den Glauben angeboten. Das heißt also: glauben können kann jeder. Die Frage ist, ob du willst!

 

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[1] Es ist davon auszugehen, dass Theo Lehmann sich damit auf die DDR-Automarke „Trabant“ bezieht. – Anm. des Schreibers.

[2] Sinngemäß bei Johannes 6, 37