Theo Lehmann – Jugendgottesdienst Nr. 16

Abschrift der Predigt vom 11. Juni 1973 über Apostelgeschichte 1, 8 (überschrieben mit „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen).

 

Liebe Freunde,

nach dem letzten Gottesdienst haben wir uns noch lange hier in der Kirche unterhalten. Da war einer dabei, der zu mir sagte: „Ihr redet die ganze Zeit vom Heiligen Geist. Das klingt so mystisch, so nebelhaft, man kann sich da gar nichts rechtes vorstellen. Was ist das eigentlich – ‚Heiliger Geist‘ – was meint ihr damit?“

Ich will versuchen, eine Antwort auf diese Frage zu geben. Ich muss euch aber von vorneherein sagen: Was der Heilige Geist ist, das kriegt ihr bloß mit, wenn ihr Ihn kriegen wollt. Das heißt mit anderen Worten: Man muss um ihn bitten, man muss um Ihn beten. Deswegen wollen wir, bevor ich weiter rede, erst noch zusammen beten.

Heiliger Geist, wir möchten gerne wissen, wer Du bist und was Du bist. Wir bitten Dich, komm Du jetzt in unsere Mitte und mache Du das selber klar. Und ich bitte Dich, nimm Du meinen Mund als Zeugnis und bekräftige es als die Kraft Deines Geistes. Amen.

Als Jesus das letzte Mal mit seinen Jüngern zusammen gewesen ist, da hat er ihnen, bevor Er sich verabschiedete, ein Versprechen gegeben: Ihr werdet die Kraft des heiligen Geist es empfangen[1].

Für das Wort „Kraft“, das bei uns in der Bibel steht, steht im griechischen Originaltext das Wort „Dynamis“. Das verstehen wir, auch wenn wir kein Griechisch können. Wir haben das Wort in unsere Sprache übernommen: Dynamit, d.h. Kraftstoff, Zündstoff. Wir erfahren damit über den heiligen Geist schon allerhand. Es ist jedenfalls etwas explosives, etwas gewaltiges, etwas, was verändert, was explodiert.

Jesus schickt seinen Jüngern eine Ladung Dynamit. Seine Jünger sind keine Vereinsmeier.

Wir können sagen: Der Heilige Geist ist so etwas wie Dynamit. Jesus kündigt seinen Jüngern den Empfang dieser Ladung Dynamit an. Nun warten sie auf das Eintreffen der versprochenen Sendung, als sie noch zusammen sitzen und beten. Das mit dem Beten, das ist das Wichtigste. Die Jünger haben nicht gesagt: Wir werden jetzt einen Verein gründen zu Erinnerung an Jesus. Sie haben auch nicht gesagt: Wir gründen jetzt eine religiöse Interessensgemeinschaft. Oder: Wir bauen jetzt eine Organisation auf, und die nennen wir dann Kirche. So ein Unternehmen hätte damals wenig Chancen gehabt. Das wäre ja geradezu irre gewesen, in der Stadt, in der Jesus als Verbrecher gekreuzigt worden ist, wenige Wochen hinterher einen Jesus-Verein zu gründen. Sowas hätte wenig Aussicht gehabt. Und selbst wenn jemand Lust gehabt hätte, einem solchen Verein beizutreten, er hätte es ja nicht getan aus Angst, dass ihm dasselbe passieren könnte wie diesem Jesus. Außerdem – wer wäre schon einem Verein beigetreten, den ein paar Fischer gegründet haben, kleine Geister aus der Provinz, einfache, ungebildete Menschen, die nichts besonderes zu bieten haben als nur die merk-würdige Geschichte von einem Mann, der gestorben ist, und von dem sie behaupten, Er wäre wieder auferstanden.

Die Jünger hatten keine imponierenden Persönlichkeiten, keine feurigen Redner, keine zündende Idee, kein klares politisches oder soziales Programm. Das einzige, was die hatten war immer: Jesus, Jesus, Jesus!

Damit war eben zur damaligen Zeit nicht viel zu machen. Sie selber hatten auch gar nicht erst die Idee gehabt, einen Verein oder eine Kirche zu gründen. Sie dachten da gar nicht daran. Sie dachten nur immer das eine, was ihnen Jesus versprochen hatte: Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen. Daran dachten die. Darauf haben Sie gewartet. Und sie brauchten gar nicht lange zu warten, was Jesus verspricht, das hält Er auch. Jesus ist nicht so wie wir Menschen, die das Blaue vom Himmel herunter versprechen und dann so wenig davon einhalten.

Wenn ihr euren West-Besuch zum Bahnhof bringt, dann sagt die Tante Hulda noch aus dem Fenster des abfahrenden D-Zuges heraus: „Wenn ich wieder drüben bin, dann schicke ich noch ein Päckchen Kaugummi für die Kinder und Krafts Frühlingssuppen.“

Ganz abgesehen davon, dass wir auf deren Frühlingssuppen verzichten können – wir haben ja schließlich Bieler Würze – das Päckchen kommt nie. Das ist alles bloßes Gerede. Wenn sie wieder über die Grenze und drüben ist, dann hat sie uns schon längst wieder vergessen. Dann verschwendet sie keinen Gedanken mehr an uns, geschweige denn eine Mark für eine Maggi-Suppe.

Da ist eben Jesus anders. Er speist uns nicht mit leerem Tantengeschwätz und leeren Vertröstungen ab, sondern wenn Er sagt, Er schickt uns den Heiligen Geist, dann schickt Er Ihn uns auch. Nach seinem Besuch auf der Erde, da macht sich Jesus nicht einfach aus dem Staub. Er lässt uns nicht einfach alleine hier zurück, ohne eine Unterstützung. Sondern wenn Er sagt: Ich schicke euch die Kraft, dann schickt Er die auch. Und die Jünger wussten, dass man sich auf Jesus verlassen kann und deswegen blieben sie mit Ihm auch in Verbindung im Gebet und warten nun auf das Eintreffen dieser versprochenen Ladung Dynamit.

Das Dynamit explodiert und wir hören den Knall heute noch.

Ich habe schon gesagt, die brauchen gar nicht lange zu warten. Schon nach wenigen Tagen trifft diese Ladung Dynamit ein und es kommt zu einer gewaltigen Explosion. Das Getöse dieser Detonation schallt heute noch durch diese Welt. Überall, wo Christen sind – und es gibt überall in der Welt Christen – da pflanzt sich das fort wie eine unaufhörliche Kettenreaktion. Da brennt das Feuer des Heiligen Geistes. Heute Abend brennt es in dieser Kirche, und ich kann euch nur sagen: In dieser Kirche herrscht akute Brandgefahr. Heute Abend werden einige von euch ergriffen werden von diesem Feuer des Heiligen Geistes. Bei einigen von euch wird das Herz anfangen zu brennen vor Liebe zu Jesus. Und die werden dann wieder andere anstecken und das anderen erzählen und so geht das schon seit 2000 Jahren durch die Welt. Gottes Reich breitet sich aus, unaufhörlich wie eine riesige Feuersbrunst, die kein Mensch aufhalten kann. Denn weil die Kirche eine Schöpfung des Heiligen Geistes ist und nicht ein Machwerk von Menschen, können Menschen die Kirche auch nicht erhalten, und sie können sie auch nicht vernichten. Denn es ist Gottes Wille, dass es eine Kirche gibt und Er will, dass jeder von uns in dieser Kirche dabei ist.

Und deswegen schickt Er seinen heiligen Geist nicht bloß damals nach Jerusalem, sondern heute, hierher, nach Karl-Marx-Stadt. Und ihr werdet jetzt fragen: Na, wie denn nun, wie funktioniert das eigentlich, wie war denn das, als das zum ersten Mal passierte.

Ein Ereignis, das jeder Beschreibung spottet. Die Wirkungen des Heiligen Geistes.

Ich kann euch das auch nicht so richtig erklären. Das Ereignis, wie damals der Heilige Geist ausgegossen wurde, das ist ein Ereignis, das jeder Beschreibung spottet.

Der Mann, der das in Apostelgeschichte 2 berichtet, hat selber Schwierigkeiten davon zu erzählen, die richtigen Worte zu finden. Er muss zu Vergleichen Zuflucht nehmen. Er erzählt uns in der Apostelgeschichte: In dem Haus, wo die Jünger zusammen waren, vielleicht war das der Tempel in Jerusalem, ich weiß es nicht, da wurde plötzlich das ganze Haus erfüllt wie von einem Brausen, wie von einem Sturm. Dann heißt es: Es wurden Feuerzungen sichtbar auf ihren Köpfen und es fiel der Heilige Geist auf sie und sie fingen an zu predigen[2].

Sturmwind, Feuerzungen – das sind Bilder, das sind Vergleiche, aber sie lassen uns doch zumindest das eine erkennen: Es handelt sich bei dem heiligen Geist auf alle Fälle um eine Bewegung. Und so ist es ja auch. Der Heilige Geist, der setzt Menschen in Bewegung. Dort, wo noch nichts los war, da geht auf einmal ein Aufwachen, eine Erweckung los.

Wo es bisher noch hieß: Die Geschichte von Jesus, das ist bloß noch etwas für alte Tanten, für junge Leute ist der Zug längst raus, da strömen auf einmal, in unseren Jahren, so wie ihr, die Jugendlichen zu Tausenden, überall auf dieser Welt in die Kirchen, um von Jesus zu hören.

Wo eben noch der Ofen aus war, da brennt auf einmal ein Feuer, das macht der Heilige Geist. Bei den Jüngern damals ist das ganz genauso gewesen. Sie hatten sich von dem Tage an, als Jesus nicht mehr in ihrer Mitte war, ein bisschen verdünnisiert. Sie hatten sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Sie zeigten sich gar nicht mehr richtig, immer nach der Devise: Nur nicht auffallen. Selbst wenn sie im Tempel waren, dann blieben sie noch als Gruppe für sich, unauffällig.

In dem Moment, wo der Heilige Geist auf sie drauf fällt, da ist es Schluss mit der Ruhe, mit der Unauffälligkeit, mit der Schüchternheit. Sondern da kommt zum ersten Mal Leben in diesen lahmen Haufen rein. Da werden sie lebendig, sie kommen zum ersten Mal in Fahrt. Sie machen den Mund auf: Sie fangen an zu reden von den großen Taten Gottes. Und auf einmal ist alle Schüchternheit, alle Hemmung, alle Angst verflogen, und sie reden frei Schnauze von dem, was sie mit Jesus erlebt haben.

Und das merkwürdigste ist: Die vielen Menschen die da herumstanden, es passierte ja zu Pfingsten, wo viele Ausländer in Jerusalem waren, die gar nicht die Sprache der Juden verstanden. Diese  verstanden auf einmal, was diese Menschen da redeten. Sie verstanden, wovon die Jünger sprachen. Das ist ja heute bei uns in dieser Kirche auch nicht anders. Viele von euch kommen hier her, obwohl ihr gar keine Christen seid – bloß mal so nachgucken, was hier los ist. Und ihr hört dann uns Christen reden von Gott und Jesus und dem Heiligen Geist, ihr hört, dass wir sagen: Wir haben mit Jesus was erlebt, wir sind durch Ihn glücklich geworden, und das kommt euch spanisch vor, so als ob wir Chinesisch reden würden. Ihr sitzt dabei und versteht nicht, wovon gesprochen wird. Ihr versteht einfach nicht, was wir meinen.

Der junge Mann, den ich vorher erwähnt habe, der sagt: „Ich möchte gerne begreifen, was ihr meint, aber ich komme nicht dahinter, ich kann es nicht fassen, das sind für mich wie leere Worte, was steckt eigentlich dahinter? Ich möchte es gerne ergreifen, aber ich greife wie ins Leere.“

Ich kann euch dazu nur sagen: Den Glauben und Gott, das kann ich euch nicht erklären. Ich kann euch nur einladen zum Glauben. Mehr kann ich nicht und mehr brauche ich auch nicht zu machen.

Alles andere kann ich dann dem Heiligen Geist überlassen. Meine Aufgabe besteht sozusagen darin, dass ich euch das Dynamit in eure Herzen rein lege. Die Zündung – die besorgt der Heilige Geist. Und ich weiß: wenn es dem Heiligen Geist gefällt, dann kann das hier bei uns genauso sein wie damals. Dass es einigen von euch wie Schuppen von den Augen fällt, dass ihr sagt: Mensch, jetzt begreife ich, wovon der Pfarrer redet. Ich kapier das jetzt, ich verstehe, was der meint. Und dieser Moment, wo ihr begreift, was das heißt: Jesus lebt, Jesus liebt dich, Jesus liebt mich, der Moment, wo ihr sagt: Zu diesem Jesus möchte ich gehören, dieser Moment, wo ihr anfangt zu glauben, eben dieser Moment ist das, wo der Heilige Geist in euch wirkt.

Der Heilige Geist verdreht nicht die Augen, sondern er öffnet die Augen!

Manche Leute glauben, wenn man es mit dem Heiligen Geist zu tun bekommt, dann muss man die Augen nach oben richten und verdrehen, und was noch schlimmer ist: Sie denken, man muss die Augen zu machen und sich abkapseln von der Wirklichkeit - nichts mehr hören und nichts mehr sehen. Es ist aber genau umgekehrt. Wenn du den Heiligen Geist kriegst, dann werden dir erst einmal die Augen geöffnet. Dann siehst du, wer Gott ist, wer du selber bist, wer deine Umwelt ist und wie die ist.

Wenn du bisher vielleicht gedacht hast: Du bist ein dufter Kerl – dann merkst du erst einmal, was du alles für Fehler hast. Wenn du bisher gedacht hast: Du brauchst Gott nicht – dann merkst du auf einmal, dass du Ihn brauchst. Wenn du bisher gedacht hast, das genügt, dass du dein Brot verdienst, mit dem Rücken gegen die Wand und irgendwie vorwärts kommst – dann merkst du auf einmal, es gibt noch andere Menschen, neben dir. Wenn du gedacht hast, du kannst alleine leben, und alle anderen können mich mal – dann kriegst du auf einmal einen Blick für den Menschen neben dir. Dann siehst du plötzlich: Es gibt noch andere Menschen, auch ein Lebensrecht haben und die ihre Sorgen haben und ihre Probleme. Und dann merkst du auf einmal, du bist einer, der helfen kann, denen ihre Probleme zu lösen, zu tragen. Damit du erst einmal klar siehst, dazu gibt es den Heiligen Geist.

So ist das damals in Jerusalem bei den Jüngern, bei den ersten Christen in Jerusalem gewesen. Sie haben zum Beispiel, als sie den Heiligen Geist bekommen haben, nicht zum ersten Mal gesehen, dass es Arme und dass es Reiche gibt. Das haben die vorher auch schon gewusst, nur – das hat die überhaupt nicht gejuckt. So wie ihr alle genau wisst: Es sterben jedem Jahr 50 Millionen Menschen an Hunger. Das wissen wir alle. Es juckt uns aber gar nicht, denn wir leben weiter im Wohlstand wie bisher. Es ist eben ein Unterschied, ob ich eine Sache weiß und sie, oder ob ich sie auch ändere. Darauf kommt es doch an!

Die Jünger haben, als sie den heiligen Geist empfangen haben, nicht mehr nur gesehen, dass es Arme und Reiche gibt, sondern dieser Unterschied fiel denen auf die Nerven. Sie haben es nicht mehr ausgehalten, dass manche nur Kohldampf schieben und andere sich ihren Bauch vollschlagen können. Da ist ihnen eine Lösung eingefallen, wie man das ändern kann.

Da haben sie einfach ihren ganzen Besitz zusammen geschmissen und neu aufgeteilt. Jeder nach seinen Bedürfnissen. Da hat die erste Christengemeinde angefangen, in einer Gütergemein-schaft zu leben. Das heißt also, die direkte Folge der Ausgießung des Heiligen Geistes war eine Neuverteilung, eine gerechte Verteilung der materiellen Güter des Menschen. Wir können also sagen, die erste Folge des Heiligen Geist es war eine gesellschaftliche Veränderung. Wen der Heilige Geist gepackt hat, der macht sich nicht davon aus dieser Welt, sondern er packt mit an bei der Umgestaltung unserer Erde.

Den Heiligen Geist bekommen heißt also nicht, dass du in einen Rauschzustand kommst, dass du sozusagen einen Trip aus der Wirklichkeit machen könntest, dass dein Bewusstsein vernebelt wird. Im Gegenteil, wenn du den Heiligen Geist kriegst, dann bedeutet das eine Bewusstseinserweiterung. Eine Erweiterung deiner Erkenntnisfähigkeit. Du siehst jetzt etwas, was du vorher nicht gesehen hast. Und du kriegst was mit, wovon du vorher keine Ahnung hattest.

Nicht jeder wird vom Heiligen Geist erfasst.

Das muss nicht bei jedem von euch so sein. Das ist damals, bei der Ausgießung des Heiligen Geistes, auch nicht bei allen der Fall gewesen. Einige von denen, die damals dabei standen, die standen sozusagen mit den Fußspitzen am Einschlagtrichter des Heiligen Geistes. Aber sie fühlten sich einfach nicht betroffen. Sie erlebten das alles wie hinter einer Glasscheibe. Sie erleben, wie die Jünger begeistert von Jesus redeten und wie ihre Augen gestrahlt haben. Sie sahen das, sie hörten das und verstanden nicht, was vorging. Das einzige, was sie dazu sagen konnten war: „Diese armen Irren, die lallen ja, wahrscheinlich sind sie betrunken!“

Dieses dürftige Argument hat sich bis zum heutigen Tage gehalten. Da heißt es: „Ihr Christen macht euch doch selber besoffen mit euren heiligen Geist. Ihr berauscht euch an eurem Jesus wie an einer Droge. Euer Glaube ist Opium, Bewusstseinsvernebelung. Ihr seid ja nicht normal.“

Als die damals sagen: „Ach lass sie doch nur, die sind doch alle besoffen!“ ist Petrus hervorgetreten und hat gesagt: „Hier ist überhaupt keiner betrunken, zumal es erst früh um neun ist!“ und da hat er denen eine Predigt hingelegt, die sich gewaschen hatte. Da hat er auswendig aus dem Alten Testament Bibelverse zitiert, er hat sie ausgelegt und hat die gesamte Geschichte von Jesus erzählt. Auf einmal konnte dieser kleine Fischer reden! Auf einmal hatte der keine Angst mehr, vor den Menschen zu sprechen, obwohl er ein paar Wochen vorher die Hose so voller Angst gehabt hatte, dass er nicht gewagt hat, sich zu Jesus zu bekennen. Und als man ihn fragte: „Du gehörst doch auch zu Jesus!“ hat er gesagt: „Was, Jesus? Noch nie gehört! Ich kenne diesen Menschen nicht!“ Und jetzt, wo er den Heiligen Geist bekommt, da hat er den Mut, öffentlich für Jesus zu sprechen.

Das ist erst das erste Wunder. Das nächste Wunder ist noch viel größer. Von den Menschen, die der Predigt zuhören, heißt es in der Bibel: Es ging ihnen durch das Herz, das heißt, sie wurden getroffen. Sie wussten: Hier muss etwas passieren, wir müssen etwas machen. Die wussten bloß nicht, was sie tun sollten. Und dann gehen sie hin zu Petrus und seinen Freunden und sagen: Ihr Männer, was sollen wir jetzt eigentlich tun?[3] Das sagt Petrus: Tut Buße, lasst euch taufen auf den Namen von Jesus, dann werden euch eure Sünden vergeben und ihr werdet den Heiligen Geist empfangen[4].

Busse ist Voraussetzung für den Empfang des Heiligen Geistes.

Wie ist es nun mit euch hier? Ist jemand unter euch, der im Laufe des Gottesdienstes gemerkt hat, dass der Heilige Geist in ihn rein möchte? Ist jemand unter euch, der das Gefühl hat, heute bin ich dran, der den Wunsch hat, zu glauben, der das gerne möchte, ein Leben mit Jesus zu führen, der den Heiligen Geist haben möchte, der nun die Frage hat: Was soll ich tun? Es mag auch Christen geben, die diese Frage stellen. Wir Christen haben den Heiligen Geist ja bereits mit der Taufe bekommen.

Und dann leben wir so dahin und dann stellt sich heraus, es tut sich nüscht bei uns. Da muss doch irgendetwas nicht ganz in Ordnung sein – wenn wir den Heiligen Geist doch schon erhalten haben! In dieser Geschichte muss ein Fehler drin sein. Und er liegt dort, wenn man den ersten Satz des Petrus übersieht, wenn Petrus sagt: Tut Buße! Wenn du getauft bist, und hast die Gabe des Heiligen Geist es nicht, und bist ein lahmer, ein öder, ein fauler, ein glaubensloser und ein zweifelnder Christ. Dann muss es bei Dir etwas geben, was raus muss. Dann musst du dich erst einmal von dem Heiligen Geist reinigen lassen, damit du ein Gefäß des Heiligen Geistes werden kannst. Ihr Alle – Christen und Nichtchristen habt ja nach dem Gottesdienst Gelegenheit, wenn ihr wollt, dass ihr zu uns Pfarrern oder den Seelsorgehelfern kommt. Wir sind alle bereit, euch zu helfen, dass ihr den ersten Schritt in das Neue Leben hinein tun könnt.

Damals in Jerusalem kamen nach der Predigt des Petrus dreitausend Menschen zum Glauben. Dreitausend wurden getauft! Und jetzt bekamen die auch den heiligen Geist, jetzt fingen sie auch an, zu predigen, und so geht das nun durch die Welt wie ein Stafettenlauf und heute ist sozusagen die Reihe an mir, dass ich euch die brennende Fackel des Heiligen Geistes übergebe. Und ich kann euch im Namen von Jesus das Versprechen geben: Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen. Und ich bitte euch: schaltet jetzt nicht ab, sondern stellt euch noch einmal richtig auf Empfang ein!

 

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[1] Apostelgeschichte 1, 8

[2] Apostelgeschichte 2, 1-4

[3] Apostelgeschichte 2, 37

[4] Vers 38