Theo Lehmann – Jugendgottesdienst Nr. 79
Abschrift der Predigt vom 10. April 1983 über Johannes 20, 19-32 (der auferstandene Jesus erscheint den Jüngern). Anm. des Schreibers: Eine interessante Osterpredigt vor dem Hintergrund des Höhepunktes der Friedensbewegung 1983 in der DDR.
Liebe Freunde,
die zwölf Jünger von Jesus – seine engsten Freunde – waren bestimmt Menschen, die allerhand gewöhnt waren, aber was zu viel ist, ist zu viel. Es hat ja irgendwo jeder Mensch seine Grenze, und das waren ja auch bloß Menschen. Der Tod von Jesus hatte sie schon hart genug getroffen, aber dass zum Schluss auch noch seine Leiche verschwunden war, das war zu viel. Die Jünger waren ratlos.
Wie gesagt, sie waren bestimmt allerhand gewöhnt, das waren keine zart besaiteten Spinner, sie waren von Beruf zum Teil Fischer, das heißt Leute, die mit harter Knochenarbeit ihren Lebensunterhalt verdienen mussten. Das waren ganz normale Menschen. Und das waren sie auch in den drei Jahren geblieben, in denen sie mit Jesus zusammen gelebt haben. Sie reagierten auf alles, was Jesus tat, ganz normal und so, wie ihr und ich auch reagieren würden.
Als Jesus ihnen sagte, dass Er bald sterben muss, da wehrten sie ab. Sie sagten: „Nur das nicht!“ Als Er verhaftet wurde, da hauten sie ab. Nur nicht erwischen lassen. Als Er gekreuzigt wurde, da waren sie auch verschwunden bis auf einen. Und als Er begraben wurde, da war überhaupt keiner mehr von ihnen dabei. Sie waren feige, verlogen, treulos und traurig und zum Schluss hatten sie nur noch Angst. Angst und sonst weiter gar nichts.
Die Jünger am Grab: Jesus weg – Mörder noch da!
Warum Jesus gestorben war, das konnten sie nicht begreifen. Dass Er auferstanden war, das konnten sie nicht glauben. Das einzige was sie wussten war: Jesus ist gestorben und sein Grab ist leer. Das hatten einige von ihnen nachgeprüft. Der Petrus, der immer alles übertreiben musste, der ist sogar in das Grab hineingestiegen aber rausgekommen ist dabei auch nur die Erkenntnis: Das Grab ist leer. Jesus ist verschwunden. Ob nun gestohlen und wie die einen sagten, oder auferstanden wie die anderen erzählt haben, eines ist so unwahrscheinlich und so unglaublich wie das andere - Jedenfalls war Jesus nicht mehr da.
Aber die, die Ihn umgebracht hatten, die waren noch da. Die dürfte man ja nicht unterschätzen. Denen war jedes Mittel recht, einen Gegner auszuschalten. Die arbeiteten mit bezahlten Spitzeln, mit falschen, bestochenen Zeugen, mit brutalen Methoden, Folter und Todesstrafe für ideologische Gegner. Man nagelt so einen bei lebendigem Leibe ans Kreuz und lässt ihn hängen, bis er krepiert, und wenn er bis Feierabend nicht abgekratzt ist, da bricht man ihm einfach die Knochen.
In einem Staat, der so etwas drauf hat, da ist kein Bürger seines Lebens sicher. Wo die Gefangenen gefoltert werden haben die Bürger Angst. Und so kommt es, dass sie Jünger - harmlose, unbescholtene Bürger - Angst haben, denn sie wissen, dass die Folterknechte, die Jesus fertig gemacht haben, noch im Dienst sind. Die Behörden, die Ihn bespitzeln ließen, die sind noch im Amt. Die Richter, die Ihn verurteilt haben, sind noch an der Macht. Pünktlich zum Feierabend, am letzten Freitag, hatten Sie die Akte über Ihn geschlossen, konnten alle aus den Uniformen schlüpfen und sich drei Tage über ein langes Wochenende ihren Frauen, ihren Familien und ihren Vergnügungen hingeben. Aber jetzt ist das Wochenende vorbei, am ersten neuen Tag der Woche geht's mit neuen frischen Kräften ans Werk: „Schluss mit der Jesus Bewegung! Letzte Woche haben wir den Rädelsführer erwischt, diese Woche machen wir den Rest fertig.“
Der letzte Rest der Jesus-Bewegung.
Es handelt sich ja wirklich nur noch um einen schäbigen Rest. Einer der Jünger, Judas, der Spitzel, der Ihn verraten hatte, hatte inzwischen Selbstmord gemacht. Ein anderer, Thomas, der Zweifler, hatte sich abgesetzt. Was übrig war vom harten Kern der Jesus-Bewegung, das waren noch ganze zehn Männer. Das heißt, es waren eben keine ganzen Männer mehr. Das waren bloß noch Kreaturen, die hinter verschlossenen Türen vor Angst zitterten. Denn sie konnten sich an zehn Fingern abzählen, dass sie als die Freunde von Jesus die Nächsten wären, die verhaftet werden. Nach dem Motto: Türen zu, Fenster dicht. Da haben sie sich in einer Dachkammer eines Hinterhauses auf dem Trockenboden versteckt und warten auf ihre Verhaftung.
Johannes 20, 19: Am Abend aber desselben ersten Tages der Woche waren die Jünger versammelt und die Türen verschlossen aus Furcht.
So fing also die erste Sonntagsversammlung der Christen an: Hinter verschlossenen Türen. Und so ist es im Großen und Ganzen in der Kirche bis heute ja auch geblieben.
Aus Angst, vor denen da draußen eins auf den Hut zu bekommen, haben sich die Christen die fromme Mütze übergezogen und sich in das Innere der Kirche zurückgezogen, in die Innerlichkeit. Und das ist ja auch alles menschlich verständlich. Das Bedürfnis nach abgeschlossenen Türen und nach Sicherheit ist ein sehr menschliches Bedürfnis und Angst ist ein sehr menschlicher Zustand. Deswegen gibt es ja auch gegen diesen Zustand, die Angst, kein menschliches Mittel. Angst geht nur dort weg, wo Jesus selbst hinkommt.
Das Unglaubliche geschieht – und bringt den Glauben zurück.
Am Abend aber desselben ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren, aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten ein und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!
Keiner von uns hat genügend Fantasie, um sich die verdutzten Gesichter der Jünger vorzustellen. Versucht wenigstens einmal, euch ein bisschen in die Situation hinein zu versetzen. Einer, der vor drei Tagen gestorben ist, tritt wieder ins Zimmer, dazu noch durch verschlossene Türen. Einer, dessen Todesanzeige schwarz umrändert in der Zeitung gestanden hat, der steht auf einmal mitten zwischen seinen Freunden. Einer, dessen Name im Totenregister auf dem Rathaus eingetragen wurde tritt ein in den Kreis seiner Freunde.
Die Jünger müssen gedacht haben, sie sehen ein Gespenst. Sie trauen ihren Augen nicht. Aber da hören sie mit ihren Ohren die Worte: Friede sei mit euch! Da fangen sie an, Ihn zu erkennen. Denn das war sein Gruß. So hatte Jesus sie immer angeredet. Shalom aleichem[1] – Friede sei mit euch. Als Er ihnen das gesagt hatte, zeigte Er ihnen die Hände und seine Seite. Ihr wisst, an den Händen hatten sie Ihn ans Kreuz genagelt. Da waren Löcher von den Nägeln drin. An der Seite hatte Er eine Wunde, da hatten sie mit einer Lanze rein gestochen und da war Wasser und Blut raus geflossen.
Diese Wunden zeigt Jesus ihnen vor, das ist sein Ausweis. Der Beweis seiner Identität, damit beweist er, dass Er der Gekreuzigte ist und dass Er durch verschlossene Türen geht, das beweist, dass Er der Auferstandene ist. Er hat den Tod hinter sich und deswegen gelten für Ihn die materiellen Gesetze dieser Welt nicht mehr.
Freunde, wer durch den Tod gegangen ist, der geht auch durch verschlossene Türen. Es gibt für Jesus keine undurchdringlichen Hindernisse. Wenn du dich verschließt gegen die Liebe Gottes – Jesus kommt zu dir. Wenn du dich einigelst in deinen Vorurteilen – Jesus überwindet dich. Wenn du dich abdichtest mit deinen Argumenten – Jesus dringt vor bis in dein Herz. Ihn hindern keine Naturgesetze und keine Menschengesetze und keine Mauern und keine Sicherheitsschlösser und keine stahlgepanzerten Türen.
Wenn sie dich einsperren in eine Gefängniszelle, dann hat Jesus zu dir Zutritt. Tag und Nacht, immer und ohne Passierschein, durch alle Türen und Wände hindurch. Er kann dir seine segnenden Hände auflegen und deiner verängstigten Seele Frieden geben. Und wenn sie dich hinein legen in dein Grab – Jesus wird es öffnen und dir die Hände entgegenstrecken zum ewigen Leben. In das Leben, wo nur noch Freude ist. Vers 20: Und da wurden die Jünger froh, als sie den Herrn sahen.
Die Auferstehung war real – wenn Christus kommt, wird alles gut!
Man hört heute in der Kirche sehr oft die Meinung, das Wort Auferstehung bedeutet so viel wie die Idee, die Sache Gottes geht weiter. Also Leute, was hier ins Zimmer tritt, das ist keine Idee, das ist kein Gedanke, das ist keine Sache, sondern das ist eine Person. Und diese Person des Auferstandenen verändert die Situation: die Angst geht weg. Deshalb heißt es ja auch in dem Lied, was wir eben zusammen gesungen haben: „Wer jetzt an den auferstandenen glaubt, fürchtet sich nicht.“
Die Veränderung geht los in dem Moment, wo Jesus das Wort ausspricht: Friede sei mit euch! Er hätte ja auch sagen können: Schande sei mit euch! Die Jünger hatten Ihn feige verlassen, treulos verleugnet, ungläubig Abgeschrieben – sie hatten ja gar nicht mehr mit Ihm gerechnet. Jetzt, bei der ersten Begegnung, hätte Jesus ja mit ihnen abrechnen können. Er hätte ja das Recht gehabt, ihnen ihre Untreue vorzuhalten. Aber das tut Er nicht. Er sagt nicht: "Ihr Versager!"
Sondern Er sagt: Friede sei mit euch! Und das heißt so viel wie: Es ist alles gut. Wenn Christus kommt, dann wird alles gut.
Nun will aber auf Jesus nicht nur Frieden für seine Jünger, sondern Er will auch Frieden für die ganze Welt. Und deswegen sagt Er als zweites zu den Jüngern: Jetzt schicke Ich euch, so wie mich der Vater geschickt hat, so schicke Ich euch jetzt in diese Welt. Da sprach Er ein zweites Mal zu ihnen: Friede sei mit euch. Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende Ich euch. Das ist natürlich einfacher, wenn die Christen ruhig hocken bleiben und wenn sie sich nicht unter die Atheisten mischen und einer friedlosen Welt den Frieden Gottes hinbringen.
Aber Jesus hat ja nie gesagt, dass wir es einfach haben sollen. Sondern Er hat einfach gesagt, wir sollen in die Welt hingehen und ihr seinen Frieden bringen. Es ist nirgends verheißen, dass das glattgehen würde. Schließlich ist der Auferstandene, der seine Jünger hier in die Welt schickt, der gleiche, den die Welt gekreuzigt hat. Und daran erinnert Er seine Jünger bei der Aussendung, indem Er ihnen seine durchbohrten Hände vorzeigt.
Ein gefühlsmäßiges Christentum, was sich die Hände nicht schmutzig machen will, was sich um das Leiden herumdrücken will, das leidet an geistiger Schwindsucht. Ein solches Christentum wird verschwinden. Auf dem liegt keine Verheißung. Sondern die Verheißung liegt auf denen, die bereit sind, mit Jesus für sein Reich zu leiden. Selig sind die Friedensmacher, denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Vom wahren Frieden.
Vom Frieden reden heute alle. Aber alle verstehen unter Frieden etwas anderes. Auf alle Fälle gibt es verschiedene Meinungen über den Weg zum Frieden. Und wir wären dem gemeinsamen Ziel schon näher, wenn nicht Leute, die für den Frieden sind, dauernd von anderen Leuten, die auch für den Frieden sind, behaupten würden, dass sie nicht für den Frieden sind.
Zum Beispiel wird den Pazifisten oft vorgeworfen, dass sie den Frieden nicht fördern, sondern gefährden. Das Wort Pazifismus kommt aus dem Lateinischen und heißt auf gut Deutsch: „Frieden Schaffung“. Man mag im Einzelnen unter Pazifismus verstehen was man will, auf alle Fälle ist der Pazifismus ein Teil der Friedensbewegung und muss als solcher anerkannt werden. Und es geht nicht länger so, dass das Wort Pazifismus ein Schimpfwort ist und es geht nicht, dass diejenigen, die für Friedfertigkeit eintreten, beschuldigt werden, sie würden den Frieden gefährden.
Wenn mit Pazifismus die prinzipielle Ablehnung von Gewalt und Armee gemeint ist, dann bin ich kein Pazifist. Die Bibel sagt, im Römerbrief, dass der Staat dazu da ist, dass er die Gewalt ausüben soll, nämlich die Guten belohnen und die Bösen bestrafen[2]. Und deswegen hat meiner Meinung nach jeder Staat das Recht auf eine Armee und eine Polizei für Ordnungs- und Verteidigungszwecke. Alles andere halte ich für Schwärmerei. Aber meiner Meinung nach hat kein Staat das Recht, auf andere Menschen Atombomben zu werfen. Das halte ich für Barbarei.
Theos Erlebnisse im Dresdner Bombenhagel.
Das ist meine Überzeugung seit über 30 Jahren, seit dem Tag, als ich als Kind den Angriff auf Dresden mit erlebt habe. Und von dieser Überzeugung, da lasse ich mich durch nichts abbringen. Die Todesangst, die ich damals als Junge ausgestanden habe, ist stärker als alle politischen Argumente.
Ihr könnt euch das ja alles nicht mehr vorstellen. Das fällt ja unsereinem schon schwer, sich das vorzustellen, wie das damals gewesen ist. Aber ich habe noch schon manche Erinnerungen an diesen Tag, die ich wahrscheinlich nie vergessen werde. Ich weiß das noch ganz genau, wie wir nachts im Keller gelegen haben, die ganze Familie. 13. Februar, ein harter Winter, eiskalt. Wir auf den Fliesen, auf dem Fußboden. Wie wir uns ausgestreckt haben und der Fußboden wankte und schwankte unter uns und wie wir schrien und stundenlang zu Gott gebetet haben. Das war ja nicht nur diese Nacht, sondern da kam ja ein Angriff nach dem anderen in den nächsten Tagen. Und das war sogar noch schlimmer, denn tagsüber konnten wir sehen, wie die angeflogen kamen. Die deutsche Flak und Luftabwehr, das war ja schon längst alles in Asche. Die waren ja machtlos gegen diese Flieger. Die kamen im Geschwader schön geordnet am Himmel angeflogen.
Das war ein Ton, das kann ich überhaupt nicht beschreiben, das war ein ganz tiefes Brummen, ein unheimlich satanisch tiefes Brummen. Das zog immer näher, das hörte man schon lange lange vorher. Unausweichlich, man wusste, jetzt geht das wieder los. Also was ich damals erlebt habe, als Kind das gönne ich niemanden, dass er es erlebt.
Christen und Pazifismus. Die Sache mit dem Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“.
Deswegen kann ich seit dem letzten Krieg gar keinen Unterschied mehr sehen zwischen sogenannten konventionellen und atomaren Waffen. Das sind doch alles Massenvernichtungswaffen. In Dresden waren es 30.000 Menschen auf einen Schlag, die umgekommen sind durch sogenannte konventionelle Waffen. Und in Bezug auf Massenvernichtungswaffen, da bin ich allerdings Pazifist. Ich bin gegen diese Waffen aus Prinzip. Ganz egal, wie sie und ihre Besitzer heißen und gegen wen sie stationiert sind. Die bloße Existenz dieser Waffen ist eine Lästerung Gottes. Weil Gott, den Menschen als seinen Partner geschaffen hat, und nicht dazu, dass man ihn wie Insekten mit Massenvernichtungsmitteln umbringt.
Es sind immer mehr Christen, die das begreifen. Aber es sind immer noch nicht genug, die das auch laut sagen. Viele Christen benehmen sich heute immer noch genauso wie die zehn Jünger, die verängstigt hinter verschlossenen Türen sitzen und sich nicht raus trauen an das Licht der Öffentlichkeit. Sie haben Angst, sich draußen zu zeigen, weil sie fürchten, dass sie da in Schwierigkeiten kommen.
Es geht uns heute genauso wie den zehn jungen Männern damals. Natürlich ist das für uns angenehmer, wenn wir uns hinter der Kirchenmauer versammeln und jeder hier sein eigenes Süppchen kocht und um sein eigenes Seelenheil sich kümmert. Statt dass wir das Salz in der Weltsuppe sind.
Natürlich gibt es Schwierigkeiten, ihr wisst ja alle, welche Schwierigkeiten wir hatten wegen des Aufnähers „Schwerter zu Pflugscharen“. Ich wollte euch aus dem Grund zuerst einmal informieren, was zu diesem Thema im Amtsblatt unserer sächsischen Landeskirche gestanden hat. Es folgt jetzt eine etwas amtliche Verlautbarung. Da steht drin: „Die Regierung hat das Symbol 'Schwerter zu Pflugscharen' legalisiert durch die Erteilung von Druckgenehmigungen für Plakate und Lesezeichen. Es ist daher als Zeichen unserer eigenständigen Friedensbemühungen als Symbol staatlich anerkannt. Selbstverständlich wird niemand von der Kirchenleitung aufgefordert, einen bereits vorhandenen Aufnäher zu entfernen. Die Träger von Aufnähern können im Gegenteil bei eventuellen Schwierigkeiten um die Hilfe ihrer Kirchenleitung nachsuchen.“ Das wollte ich als erstes zu eurer Information sagen (tosender Beifall). Zweitens möchte ich euch bitten, auch wenn ihr negative Erfahrungen macht, Freunde, lasst euch nicht entmutigen und resigniert nicht. Es geht ja nicht darum, ob jemand erlaubt oder nicht erlaubt, einen Aufnäher zu tragen. Von dem Aufnäher hängt der Friede sowieso nicht ab. Sondern es geht darum, dass Jesus euch beauftragt, seinen Frieden in die Welt zu tragen.
Das einzige Stück Welt, was wir normalerweise betreten können, das ist unsere DDR (tosender Beifall). Ich war gerade in einer Aufführung unseres Karl-Marx-Städter Theaters und dort habe ich gelernt, dass die DDR so groß ist, dass man sie in 250 m Höhe noch gut sehen kann.
Wir müssen den Frieden von Christus in den Lebensbereich hineintragen, in dem wir leben. In unser Land, in unsere Familien, in unsere Umgebung. Ich sage: den Frieden von Jesus. Ich habe ja vorher schon bemerkt, dass alle möglichen Leute alles Mögliche unterschiedlich verstehen.
Jesu Definition von Frieden. Die Wurzel des Friedens.
Jesus hat genau definiert, was Er unter Frieden versteht. Und das hat Er damals seinen Jüngern gesagt. Das lese ich jetzt vor, Vers 21: Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch. Gleichwie mich der Vater gesendet hat, so sende Ich euch. Und als Er das gesagt hatte, blies Er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt den Heiligen Geist. Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen, und welchen ihr sie nicht erlasst, denen sind sie erhalten. Das heißt mit anderen Worten: Bei Jesus ist der Inhalt des Friedens die Vergebung der Sünden.
Alles reden über den Frieden, wenn es auch noch so ehrlich gemeint ist, bleibt oberflächlich, wenn nicht die Wurzel des Friedens genannt wird, und das ist die Sünde. Freunde, die Sünde ist der Klassenfeind Nummer eins. Die Sünde, das ist der Staatsfeind Nummer eins. Das ist das, was die Gesellschaft kaputt macht. Wir haben als Kirche dieser Welt keine Lösung politischer Probleme anzubieten, das ist geht uns nichts an, das ist Sache der Politiker. Aber wir haben als Kirche dieser Welt die Erlösung der Probleme anzubieten. Die Loslösung von der Sünde. Das ist unser spezieller Beitrag zum Frieden, den kein anderer Mensch geben kann. Denn kein anderer versteht etwas davon, was Vergebung heißt, außer denjenigen, die dieses gelernt haben. Wem ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen, wem ihr sie nicht erlasst, dem sind sie erhalten.
Und so bitte ich euch jetzt an der Stelle von Jesus: lasst euch versöhnen mit Gott. Lasst euch eure Sünden vergeben, dass ihr wirklich zu Friedensmachern werden könnt.
Kostenlose Jeans und kostenlose Vergebung.
Wenn ich euch jetzt bitte im Namen von Herrn Levi, lasst euch bitte ein paar Levis-Jeans schenken, dann würdet ihr vorne eine Schlange bilden und hinten die, die würden eine Angst kriegen, dass sie nichts abkriegen. So wie im Konsum, wenn Wein verkauft wird und man denkt, man kriegt nichts mehr ab von der Flasche.
Für ein paar Levis, die ein Jahr halten, da würdet ihr aufstehen. Für den Frieden Gottes, der ewig hält, da steht keiner auf. Wenn ich euch im Namen von Jesus die Vergebung anbiete, da steht keiner Schlange. Und auch unsere Mitarbeiter, die mit dem gelben Punkt, die bereit sind, mit euch zu reden, mit euch zu beten, Schuld zu vergeben, die werden nach diesem Gottesdienst genau so arbeitslos herumstehen wie nach allen anderen Gottesdiensten auch.
Weil ihr sie nicht ansprecht. Weil ihr das Angebot überhaupt nicht in Anspruch nehmt. Der Friede von Jesus ist eben nicht so populär, und das liegt daran, dass er eben nicht so billig zu haben ist wie eine geschenkte Levis-Jeans. Dieser Frieden hat Jesus sein Leben gekostet und dich kostet er deine Überwindung.
Es kostet eine unheimliche Überwindung, zu sagen: „Jesus, ich gebe es zu, dass ich mit meiner Sturheit und mit meiner Rechthaberei, meiner Streitsucht in meiner Umgebung Unfrieden gebracht habe. Ich bitte dich, verzeih es mir.“
Sag das mal ganz konkret, mit allen Einzelheiten in der Beichte. Sag das mal in der Gegenwart Gottes und eines Menschen, der dir dann die Vergebung Gottes zusprechen kann. Das ist schwer. Das ist vielleicht überhaupt das schwerste, was es im Menschenleben gibt. Aber anders gibt es keinen Frieden für dein Leben, billiger geht es nicht! Wenn du nicht bereit bist, deine Sünde vor Gott zu bekennen, dann sind dir deine Sünden behalten, dann stirbst du in deinen Sünden, dann bist du verloren, auf ewig. Wie viel Mist hast du in deinem Leben schon gebaut, du bist doch eigentlich schon lange gar nicht mehr zu retten!
Und dann kommt Jesus heute Abend zu dir und bietet dir seine Retterhand an. Na dann greif doch zu! Er streckt dir die Versöhnungshand hin.
Lasst euch versöhnen mit Gott. Er streckt dir deine seine Friedenshand entgegen. Lass die Zweifel und Bedenken, lass dir Frieden schenken. Die Hand, die dir Jesus entgegen streckst, ist die gleiche, die Er damals seinen Jüngern entgegen gestreckt hat – es ist eine durchbohrte Hand. Da sind Löcher drin und Wunden. An dem Loch in dieser Hand bist du schuld, genauso wie ich und jeder andere Mensch.
Denn wegen unserer Schuld, wegen deiner Schuld ist Jesus ans Kreuz genagelt worden; mit seinen eigenen Händen hat Er deine Schuld aus der Welt geschafft – um dir Frieden zu schaffen. Ganz egal wer du bist und was für Sünden du hast. Du kannst diesen Frieden haben, du kannst ihn heute Abend haben, wenn du Jesus dein Leben gibst. Jesus wartet auf dich, Er streckt dir seine durchbohrten Hände entgegen: Shalom aleichem – Friede sei mit euch.
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