Theo Lehmann – Lass dich nicht aufhalten!
Abschrift der Predigt über Lukas 14, 16-24. Die Predigt wurde vermutlich 1999 (siehe Fußnote 9) in Bad Blankenburg gehalten.
(Theo erzählt zu Beginn den Witz vom Juden, der zum Abendessen einlädt und große Geschenke haben möchte).
Jesus hat auch einmal so eine Geschichte erzählt, von einem der einlädt. Nur da war die Pointe genau umgedreht. Da sollten die gerade mit leeren Händen kommen. Das ist ja schon unwahrscheinlich genug, Überhaupt ist die ganze Geschichte, die Jesus erzählt, recht unwahrscheinlich. Und ein Mann bereitet ein Festessen vor, zu dem er viele Leute einlädt.
Die verschmähte Einladung.
Als alles fertig war, schickt er seine Boten zu den Eingeladenen: Alles ist vorbereitet, kommt! Jeder hatte auf einmal Ausreden. Einer sagt: ich habe ein Grundstück gekauft, das muss ich unbedingt besichtigen. Bitte entschuldige mich! Ein anderer sagt: es geht leider nicht, ich habe mir fünf Gespanne Ochsen angeschafft! Ein Dritter entschuldigt sich: ich habe gerade geheiratet. Du wirst verstehen, dass ich nicht kommen kann[1].
Das ist ja schon eigenartig, dass keiner auf diese Einladung reagiert. Ich meine, wenn du vom Finanzamt vorgeladen wirst, dann wirst du auch nicht gerade begeistert sein, aber ein Gala-Abendessen, das ist ja nun etwas anderes. Und eine Einladung ist ja nun etwas anderes als eine Vorladung. Überhaupt, eine Abendparty bei einem Prominenten, das lässt man sich doch nicht entgehen, schon wegen der Fresserei. Es ist doch nicht eine Gartenparty, wo es nur Thüringer Bratwurst gibt und Cola und so, sondern exquisites Futter, zum Beispiel Spargelspitzen in Rotweinsoße oder irgend so eine Kreation. Da wird doch jeder hingehen. Deswegen ist es doch unwahrscheinlich, dass die Gäste, die eingeladen sind, alle nicht wollen.
Es ist unwahrscheinlich, dass die alle ablehnen, der eine wegen Ackerbau, der zweite wegen Ochsenschau, der dritte wegen neuer Frau. Es ist unwahrscheinlich, dass die alle so unhöflich sind, auf eine so höfliche Einladung so eiskalt zu reagieren. Und noch unwahrscheinlicher ist, wie die Geschichte weitergeht. Also, ich lese euch vor: Der Bote kehrte zurück und berichtete alles seinem Herren. Der wurde sehr zornig. Geh sofort auf alle Straßen der Stadt, auf alle Plätze und hole die Bettler, Blinden, Lahmen und Krüppel herein. Der Bote kam zurück und berichtete: es sind viele gekommen, aber es sind immer noch viele Plätze frei. Geh‘ auf die Landstraßen, befahl der Herr, nötige sie, herein zu kommen, bringe her, wen du finden kannst[2].
Na, wie finde ich denn sowas? Man ist ja von prominenten Leuten so allerhand eigenartige Dinge gewöhnt, ich meine, da liest man in der Zeitung oder sieht im Fernsehen, dass sie in Sekt baden, oder im Smoking in den Swimmingpool hineinspringen, abends um zehn oder so, aber dass einer sich nun die ganzen Behinderten der Stadt und irgendwelches wildfremde Gesockse zur Familienfete einlädt, das ist ja absolut unwahrscheinlich. Wer weiß, ob sich die überhaupt benehmen können? Vielleicht rülpsen die nach dem Essen oder es fehlen dann ein paar Silberlöffel. Also irgendwelche x-beliebigen Nasen von der Straße einzuladen, das gibt's ja überhaupt nicht.
Was der Mensch sich gegenüber Gott herausnimmt – und Gott schreibt einen Liebesbrief!
Doch, sagt Jesus, sowas gibt's! Diese Geschichte passiert täglich tausendfach. Es ist ganz einfach eine Geschichte aus dem Alltag von Jesus. Genauso unwahrscheinlich wie dieser Gastgeber, so benimmt sich Gott gegenüber den Menschen. So großzügig, so geduldig, so gnädig. So verrückt ist Gott. Er ist so verrückt nach Liebe zu den Menschen. Er lebt sie alle zu sich ein. Alle, ausnahmslos.
Und genauso unwahrscheinlich und unverschämt wie die Leute in dieser Geschichte benehmen sich die Menschen gegenüber Gott. Was du dir sonst bei keinem keinen erlauben würdest, das erlaubst du dir Gott gegenüber ohne weiteres. Er hat dir ja seine Einladung schon schriftlich zugehen lassen. Er hat dir einen Brief geschickt, einen Liebesbrief. Kannst du dich erinnern, wie das war, als du deinen ersten Liebesbrief in der Hand gehabt hast. Na, die jungen Leute brauche ich ja gar nicht fragen, ihr schickt euch ja nur noch E-Mails heutzutage, "um acht bei Donald, Tschüssi, dein Ronald", nein, ich meine einen handgeschriebenen Liebesbrief.
Also, ihr Älteren, ihr wisst, wie das war. Wie er kam, man überfliegt die Zeilen, die Knie werden immer weicher, und dann kommt die Stelle, auf die man wartet, und da steht: "Ich liebe dich!"
Weißt du, dass der Satz auch in der Bibel drin steht? Beim Propheten Jeremia, wo Gott sagt: Ich habe dich je und je geliebt[3]. Und in der Bibel stehen noch ganz andere Liebeserklärungen drin. Da steht zum Beispiel drin: ich habe dich in meine Hände gezeichnet. Früher, im alten Israel, da war das so, wenn sich einer verknallt hatte in so eine Ische, da hat er sich dann den Namen von ihr in die Hand rein geschrieben. Und wenn's dann in der Predigt so langweilig wurde und der Priester in der Synagoge zu lang gepredigt hat, da hat er dann in seine Hand rein geguckt und las dann so den Namen seiner Liebsten, Deborah, dann ging die Sonne auf. Gott sagt: In meine Hände habe ich dich gezeichnet[4].
Wie kann man nur Gottes Liebesbrief nicht lesen – eigentlich eine Frechheit.
Wie so ein verliebter Gockel spricht Gott uns an! Hast du das alles schon mal gelesen? Hast du die Bibel überhaupt schon einmal gelesen? Das ist ein einzigartiges Buch. Da steht nämlich das drin, was in keinem Buch der Weltliteratur drin steht. Weder bei Goethe, noch bei Harry Potter, noch im Koran, noch im Duden. Da steht nämlich drin, wie du deine Sünde loswerden kannst, wie du ein Kind Gottes werden kannst und wie du ein Bürger von Gottes Reich werden kannst.
Kannst du mir mal erklären, warum du alle möglichen Bücher gelesen hast aber das eine, worauf es ankommt, nicht? Was die blöde „Bravo“ über die Liebe schreibt, das hast du natürlich studiert, das ist ja klar. Warum liest du nicht, was die Bibel darüber schreibt, und warum lebst du nicht danach? Es hat mal jemand gesagt, die Bibel ist ein Brief, nachdem du dich richten sollst, und nach dem Gott dich einmal richten wirst, beim jüngsten Gericht[5]. Da wirst du ja vor Gott stehen. Und da wird Er zu dir sagen: „Du, Ich hab dir doch mal einen Brief geschrieben“ – „Wieso Brief?“ Wirst du sagen. „Welchen Brief?“ Und da wird er dir dieses Buch zeigen. Die Bibel. Dass du schon 100-mal gesehen hast, zumindest den Buchrücken. Und er wird sagen: „Ich habe dir einen Brief geschrieben in deutscher Sprache, damit du weißt, wer ich bin und was ich von dir will und was ich dir schenke.“ Und du wirst du sagen: „Ja, du lieber Gott, weißt du denn nicht, was wir noch alles lesen mussten? Die Bravo, Girl, und Morgenpost sind der Deutschen Lieblingskost. Und dann noch die ganzen Fachbücher, und was sonst alles noch zur Unterhaltung nötig ist“ - Ja, da wird Gott ja nichts dagegen haben. „Aber ich habe dir doch einen Brief geschrieben“ - wird er sagen. „Und da stand doch alles drin, was du zum Leben und Sterben brauchst. Hat dich das nicht interessiert?“ – „Na“ - dann wirst du sagen: „Wir hatten ja so viele andere Bücher. Und die waren viel interessanter. Zum Beispiel der Karl May, wo der Old Shatterhand am Marterpfahl hängt.“ Da wird Gott sagen: „Aber wie ich meinen Sohn an den Marterpfahl gehängt habe, wie der dort gestorben ist und sein Blut vergossen hast, damit du in Frieden leben kannst, hat dich das nicht interessiert?“ - So wird Gott dich fragen!
Und es ist doch, wenn du es dir genau überlegst, eine Frechheit, die Antwort die der Mensch Gott immer wieder gibt. Gott, der Schöpfer des Weltalls, schreibt dir einen Liebesbrief und du hast keine Lust, ihn zu lesen, geschweige denn, danach zu leben. Gott, der Chef des Universums lädt dich zu sich ein und du hast angeblich keine Zeit zum Kommen. Mensch, das ist doch nicht irgendeine Schwarte, die ich dir empfehle, sondern das ist das Wort Gottes. Und es ist doch nicht irgendein Knilch, zu dem ich dich einlade, sondern es ist der lebendige Gott. Und es ist doch nicht irgendeine Fete, zu der ich dich einlade, sondern du bist eingeladen in die Ewigkeit. Es ist doch eine Ehre für dich, von Gott eingeladen zu werden.
Gottes Festtafel ist besser als das Tabakkollegium.
Nach der Wende wurde ich einmal eingeladen zu einer Sitzung des Bremer Tabakkollegiums. Wisst ihr was das ist, nun, ihr seid entschuldigt - ich habe es bis dahin auch nicht gewusst: es ist eine stinkvornehme Angelegenheit, lauter Herren in schwarzen Anzügen. An dem Tisch, wo ich war, sass auch der Bischof Dyba und unser jetziger Finanzminister – auf diesem Level bewegt sich das. Und auf der Einladung stand drauf: „Orden und Ehrenzeichen anlegen“ und: „Frack oder Smoking“. Nun, Orden hatte ich keine, ich bin ja nicht Manfred Stolpe, ich hatte von der Stasi nichts gekriegt (tobendes Gelächter und Geklatsche) und ich konnte mir auch keine kaufen, aber ich habe mir einen Smoking gekauft. Ich bin also dahin gestiefelt. Ich dachte mir, so eine Einladung zu so einem verrückten Ereignis, die kriegst du nur ein einziges Mal im Leben. Das ist doch eine Besonderheit, und ich wäre dumm gewesen, wenn ich so etwas verpasst hätte.
Ich meine, bei einer gewöhnlichen Einladung, wenn du da nicht hin gehst, dann hat das keine Folgen. Es hätte natürlich auch keine Folgen gehabt, wenn ich dort nicht hingegangen wäre. Aber eine Einladung von allerhöchster Stelle, das ist ja schon wie ein Befehl, dem man auf eigene Gefahr hin ungehorsam ist. Und das solltest du heute einmal bedenken, wenn du heute die Einladung Gottes wieder einmal ausschlägst.
Keine Ausrede ist gut genug, um Gottes Einladung auszuschlagen.
In der Geschichte, die Jesus hier erzählt, da ist es so, dass keiner der Eingeladenen irgendetwas gegen den Einladenden hat, sondern jeder hat etwas anderes vor. Der eine geht auf den Acker, der andere geht auf die Werkstatt, in den Kuhstall, ist ja nicht gesagt, dass das ein Schrebergarten war oder der Hobbyraum, die haben ja alle echt etwas zu tun gehabt. Arbeit muss sein, Hobby muss sein, hat ja Gott nichts dagegen, im Gegenteil, wir sollen ja arbeiten. Aber wenn die Arbeit als Vorwand genutzt wird, um keine Beziehung aufnehmen zu können und keine Beziehung zu Gott haben zu können, dann ist etwas faul.
Was die Leute abhält, zu Gott zu kommen, Das ist nicht die Faulheit, sondern das ist die Arbeitswut. Es sind ja meistens keine negativen oder unanständigen Dinge, die die Leute vorzubringen haben. In unserer Geschichte sind die, die die Einladung ablehnen, ja nicht die Faulpelze, die Schlafmützen und die Gammler, sondern die fleißigen Bürger, die vor lauter Anständigkeit und Arbeit keine Zeit haben, um sich um Gott zu kümmern. Und deswegen bringen die auch keine faulen, sondern äußerst fleißige Ausreden vor. Es hat halt jeder selber mit sich genug zu tun. Und die wenigsten haben wirklich etwas gegen Gott.
Keine Lust auf Gottes Party.
Ich kenne nur sehr wenige Menschen, die bewusst und aktiv gegen Gott sind. So einen richtigen kämpferischen Atheisten, den gibt es ja kaum noch. Die meisten sind einfach ohne interessiert. Sie sind nicht prinzipiell gegen Gott, aber sie haben auch nichts Spezielles für ihn übrig. Den meisten Menschen ist doch Gott ganz einfach Schnuppe. Die nehmen die ihn gar nicht ernst. Sie gehen einfach zur Tagesordnung über. „Gott? – Interessiert mich nicht.“ Diese Gleichgültigkeit ist viel schlimmer als die Feindschaft und die Ablehnung.
Ich hab manchmal gedacht, diese Gleichgültigkeit in unserer Zeit gegenüber Gott, Das ist so das große Übel in unserer Gegenwart. Aber offensichtlich sind die Menschen schon immer Gott gegenüber so gleichgültig gewesen. Sonst hätte Jesus ja nicht in der Offenbarung gesagt: Ich weiß, dass ihr wieder warm noch kalt seid, wenn ihr wenigstens eines von beiden wärt. Aber ihr seid wieder warm noch kalt. Ihr seid lauwarm, und deswegen werde ich euch aus meinem Munde ausspucken[6].
In unserer Geschichte ist keiner hier, der wirklich gegen Gott protestiert und irgendwelche prinzipiellen Gründe gegen die Einladung vorzubringen hat. Sie haben einfach kein Interesse, keine Zeit. Vielleicht später. Jedenfalls im Moment nicht. Jedenfalls sagen die das so. Und wenn du das auch so sagst, dann muss ich dir jedenfalls sagen, das ist einfach nicht wahr, mein Lieber. Sondern die Wahrheit ist, dass du nicht willst. Wir verhandeln ja hier nicht die Frage, ob du zur Kirche kommst oder zu einer kirchlichen Veranstaltung, da bist du ja gerade drin, sondern ob du zu Gott kommst, ob du Ihm dein Leben anvertrauen willst, ob du mit Ihm leben willst, Ob du dich zu Ihm bekehren willst, ob du deine Ewigkeit mit Ihm verbringen willst.
Glauben können kann jeder – nur wollen muss man!
Ob du an Gott glaubst, ist ja nicht eine Frage deines Intelligenzquotienten, sondern deines Willens. Und die Behauptung, ich kann nicht an Gott glauben, weil ich so modern und so gebildet und so erzogen bin, sie ist in jedem Fall falsch.
Glauben können kann jeder. In der Bibel steht: Gott hat jedem den Glauben angeboten. Ob du willst, das ist die Frage. Gott jedenfalls will, darauf hat er sich festgelegt. Gott will, dass alle Menschen gerettet werden, so steht es in der Bibel drin[7]. Das ist die Willenserklärung Gottes. Eine Willenserklärung, die kann etwas wunderschönes sein, aber wenn sie nicht ratifiziert wird, dann ist sie witzlos.
Ihr wisst doch alle, was es für viele gut gemeinte Erklärungen gibt, besonders zwischen 31. Dezember und 1. Januar, in dieser Nacht – „Ich will alle meine Briefschulden erledigen und nie wieder rauchen“ - und ihr wisst ja, was alles daraus geworden ist. Meistens gar nichts. Eine Erklärung, die in die Tat umgesetzt wird, Die nützt nichts. Und eine Willenserklärung Gottes, die nicht in die Tat umgesetzt wird, die nützt uns auch nichts.
Also ich sage euch ganz offen: ein Gott der irgendwo oben über den Wolken thront, und der so über den Dingen steht und von höherer Warte aus irgendwelche Willenserklärungen ab lässt, der lässt mich kalt. Der interessiert mich nicht, und den kenne ich auch nicht.
Ich kenne bloß den Gott, der hinter seiner Wolkenbank hervorgekommen ist, der aus seiner Unnahbarkeit herausgekommen ist, der in unsere Erbärmlichkeit hereingekommen ist, der auf unser Niveau herunter gekommen ist. Dieser heruntergekommene Gott ist Jesus. Und den kenne ich. Und dem vertraue ich. Weil Er mein Leid und Leben geteilt hat und gelebt hat. Er hat sich nicht aus allen Problemen herausgehalten, im Gegenteil. Er hat ausgehalten bis zum bitteren Ende, ja bis zum Tod am Kreuz.
Dein Problem ist keine Bagatelle.
Und der Tod, so sagt die Bibel einmal, ist eine Folge der Sünde[8]. Er hat den Tod nicht verdient, aber er hat ihn auf sich genommen, freiwillig, anstelle von uns, aus Liebe zu uns! Am Kreuz hat Jesus die Liebeserklärung Gottes ratifiziert. Am Kreuz hat Jesus die Liebeserklärung Gottes mit seinem Blut unterschrieben. Gott will, dass alle gerettet werden. Es geht nicht um die religiöse Lackierung deines Images, und es geht nicht um eine moralische Aufbesserung deiner Persönlichkeit und es geht nicht um Streicheleinheiten für deine sensible Seele – es geht um Rettung! Und Rettung gibt’s nur dort, wo Gefahr ist. Der Rettungswagen kommt nicht wegen irgendeiner kleinen Bagatelle
Aber wenn du in Lebensgefahr bist, dann kommt der Rettungswagen. Nun, denkst du vielleicht, Jesus wäre gekommen, wenn deine Sünde eine Bagatelle wäre? Denkst du vielleicht, Er hätte sich zusammenhauen, anspucken, foltern, kreuzigen und quälen lassen, wenn du mit deiner Schuld auch alleine fertig werden könntest? Da hätte Er ja ruhig zu Hause bleiben können in seinem Himmel. Er hätte sich ja den ganzen Stress ersparen können. Aber Er ist als unser Retter gekommen, weil du in Lebensgefahr bist. Deine Sünde bringt dich um. Jetzt bringt sie dich um den Frieden deiner Seele und dann, in der Ewigkeit, um die Ewigkeit in Gottes Reich.
Und davor, vor der ewigen Verdammnis, will Jesus dich retten. Und deshalb bietet Er dir seine Vergebung an. Das bedeutet die Einladung in Gottes Reich. Gott möchte dir eine Freude machen, verstehst du!
Wenn du die Einladung ablehnst, welche Gründe hast du vor zu bringen? Ein Grund, den ich besonders häufig so in Diskussionen zu hören kriege, der heißt: „Die Gebote und Forderungen die Gott stellt, das ist mir alles zu hoch und zu anspruchsvoll, das kann ich ja alles gar nicht erfüllen. Und deswegen kann ich kein Christ werden.“
Zum Christsein kann und braucht man sich nicht zu qualifizieren.
Leute, das ist ein absolutes Missverständnis! Zum Christ werden kannst du dich doch nicht qualifizieren. Du wirst doch nicht Christ, weil du etwas für Gott tust, sondern weil Gott etwas für dich tut. Christ bist du doch nicht, weil du etwas aus dir machst, zum Beispiel einen anständigen Menschen, sondern weil Gott etwas aus dir macht, nämlich ein Kind Gottes. Ein Kind, das kann sich nicht selber machen sondern es wird gemacht, und es kann seine Eltern auch nicht lieben, sondern es wird geliebt. Und indem es geliebt wird, wächst es.
Also, es wär doch blödsinnig, wenn ein Vater seinem Kind in den Kinderwagen einen Zettel hinein schmeißt, auf dem steht: „Also, ich gehe jetzt auf Arbeit, aber ich hab dir alles aufgeschrieben was du machen musst, die Hausordnung ist dran gehängt, Müll herunter bringen und so und wenn du das heute Abend alles zu meiner Zufriedenheit erledigt hast, dann bist du mein Kind und dann hab ich dich lieb.“ Also, so geht das doch nicht! Denn zunächst kann das Kind ja überhaupt nichts tun. Und schon gleich gar nicht das, was die Erwachsenen alles können. Aber eines kann das Kind besser als die Erwachsenen, nämlich Liebe konsumieren - wie so ein Schwamm, jedes Streicheln, jedes Kosewort, jedes liebe Wort, jeden Blick in sich aufsaugen. Es empfängt die Liebe der Eltern ohne eine Gegenleistung; es verdient sich doch die Liebe der Eltern nicht. Es empfängt sie, das ist alles. Und deshalb lebt es, und deshalb wächst es.
Und für ein Kind, auch für ein Kind Gottes, da gibt es keine Vorleistung, keine Vorbedingung, da gibt es nur eins: annehmen, annehmen, was Gott anbietet! Zugreifen, zupacken. Darauf kommt es an.
Lass deinen Platz an der Festtafel nicht leer.
Und ich bitte dich: pack's heute. Nimm die Einladung in Gottes Reich an. Sag einfach: "Ja, ich komme, ich will!" Du musst nicht erst eine Aufnahmeprüfung machen. Und du musst nicht erst deine Stasi-oder Kaderakte durchchecken lassen. Gott fragt dich nicht, ob du Mist machst, wer du bist, was du bist, wie alt du bist – das spielt alles überhaupt keine Rolle. Gott interessiert nur eines: dass du seine Einladung annimmst, dass du kommst. Warte doch nicht, bis du dich würdig genug fühlst, warte nicht, bis du alles verstanden hast, warte nicht, bis du mit allem einverstanden bist, was bei Kirchens läuft, sondern komm. Gott erwartet dich, es ist doch schade um jeden Tag, den du noch ohne Ihn lebst. In einem alten Lied, was wir früher gesungen haben, da hieß es: "Jesus ruft dich in sein Reich – warte nicht, sondern komme gleich.“
Mensch, du bist in den Himmel eingeladen. An Gottes Festtafel, da ist ein Platz für dich frei. Da steht eine Tischkarte mit deinem Namen. Willst du vielleicht, dass der Platz eine Ewigkeit leer bleibt? Oder möchtest du nicht dort einmal sitzen? Dann sag es doch Gott. Dann lass dich doch eintragen in Gottes Hausbuch. Sag es ihm!
Zu denjenigen unter euch, die noch zögern oder ablehnen, da will ich jetzt mal ein ganz persönliches Wort sagen. Es ist jetzt keine sechs Stunden her, da stand ich am Sarg meines Bruders. Und es ist noch kein Jahr her, da stand ich am Sarg meiner Frau. Und ich will dir einmal eines sagen: in der letzten Stunde eines Menschenlebens und einer Ehe, da sind alle Fragen gegenstandslos. Da geht es nur noch um eine einzige Frage: Wohin geht es jetzt – in den Himmel oder in die Hölle? Und ich sage dir, wenn du dann nicht weißt, wo es hingeht, dann bist du verloren. Und wohl dir, wenn du in der letzten Stunde deines Lebens oder der deines Partners sagen kannst: "Es geht ab in den Himmel!“ Und wenn du sagst: "Ja, das kann ja sein, aber es hat ja noch Zeit, es muss ja nicht alles heute Abend entschieden werden", dann frage ich dich: wie viel Zeit brauchst du denn noch?
Ich bin ein alter Jazzfan. Ich lese seit 40 Jahren das Jazz-Podium. Im Januar stand ein Interview drin mit dem berühmtesten lebenden Jazzpianisten, einem Italiener[9]. Der wurde gefragt, was er alles noch vorhat. Und da hat er erzählt, was er noch alles komponieren will, welche Werke und so. Da hat der Interviewer gefragt, wann er das alles machen will. Da hat der Pianist gesagt: "Ich tröste mich damit, dass ich noch jung bin und noch Zeit habe." Freunde, in dem Januar, als das Interview in der Zeitung stand, da war der, der das Interview gegeben hat, bereits tot. Dessen Uhr war schon abgelaufen. Er hatte sich getäuscht, er hatte nicht mehr Zeit.
Wie viel Zeit hast du denn noch, dich zu entscheiden? Zwei Tage, zwanzig Tage, zwei Jahre, zwanzig Jahre - ich weiß es nicht. Heute Abend bist du jedenfalls eingeladen. Heute Abend bekommst du die Einladung. Und ich möchte dich bitten, dass du nicht länger zögerst, sondern endlich eine klare Sache machst. Ich habe dir heute die Einladung Gottes in sein ewiges Reich überbracht. Und jetzt musst du entscheiden, ob du die Einladung annimmst oder ablehnst.
Für diejenigen unter euch, die die Einladung annehmen möchten und dies bisher noch nicht getan haben, denen sage ich folgendes: nachher, wenn wir fertig sind, da gehen alle möglichst still und leise nach Hause. Diejenigen, die diese Entscheidung treffen möchten, und die Einladung annehmen, die kommen hier hoch auf das Podium. Hier oben werden wir dann zusammen beten und sprechen mit den Seelsorgehelfern zusammen.
Wenn du ablehnst, dann gehst du nachher raus aus dem Zelt in deine Bude und nimmst ein Blatt Papier schreibst du folgendes drauf: "an Gott, den König des Universums. Ich habe heute in der Konferenzhalle Blankenburg Deine eilige Einladung in den Himmel erhalten. Ich lehne die Einladung aus folgenden Gründen ab:…"
Dann schreibst du die Gründe hin, warum du ablehnst, und unterschreibst dann mit deinem vollen Namen. Und damit unterschreibst du dein eigenes Todesurteil. Dann passiert dir genau das, was wir in dem Lied gesungen haben, was wir ganz am Anfang vorgespielt haben: "Herr, deinen Ruf verachten, das wäre unser Tod.“
Euch allen, die ihr die Einladung annehmen wollt, bitte ich: sagt es Gott! Das ist der entscheidende Punkt. Ihr braucht es nicht schriftlich zu machen. Ihr könnt es Gott in eurem Herzen sagen und wir können es nachher oben auf dem Podium sagen beim Gebet. Sag doch einfach: "Ja, ich komme."
Darauf kommt es an.
* * * *
[1] Lukas 14, 17-20
[2] Lukas 14, 21-23
[3] Jeremia 31, 3
[4] Jesaja 49, 16
[5] Das ist z.B. aus Johannes 12, 48 gut ablesbar. – Anm. des Schreibers
[6] Offenbarung 3, 15-16
[7] 1. Timotheus 2, 4
[8] z.B. Jakobus 1, 15
[9] Es handelt sich sehr wahrscheinlich um den Italienisch-französischen Jazzpianisten Michel Petrucciani (geb. 1962), der am 6. Januar 1999 in Paris an einer Lungenentzündung starb. – Anm. des Schreibers.