Theo Lehmann – Jugendgottesdienst Nr. 146
Abschrift der Predigt vom 8. November 1992 über Matthäus 25, 1-13 (Die fünf klugen und die fünf törichten Jungfrauen).
Liebe Freunde,
Vor ein paar Monaten stand im „Spiegel“ ein Artikel mit der Überschrift: Die Menschheit ist am Ende. Der Verfasser, Herbert Gruhl, gibt den Bewohnern des blauen Planeten keine Chance mehr. Seiner Meinung nach, die er mit vielen wissenschaftlichen Argumenten untermauert, ist es für alles zu spät. Alle wollen alles, aber dafür fehlt es an Energie, an Rohstoffen, an Trinkwasser, an Nahrungsmitteln und an Siedlungsraum und so weiter. Er schreibt: „Die menschliche Gattung ist am Ende mit ihrer Weisheit. Sie hat sich den Erdball rücksichtslos unterworfen, sie kann sich nicht zügeln und sie wird das nie können.“ Was uns bevorsteht, ist deshalb seiner Meinung nach die Himmelfahrt ins Nichts. Das ist der Titel seines neuesten Buches. Der abschließende Kommentar des „Spiegel“ zu Gruhls Gruselstory lautet: „Es wird immer ungemütlicher werden.“
Ist die Welt am Ende? – Gott macht am Ende alles neu.
Das hat die Bibel schon immer gesagt. Sie sagt nicht nur, dass unsere Welt eines Tages krachen geht, sondern dass es vorher drunter und drüber geht. Und in diesem drunter und drüber sind wir ja jetzt mittendrin.
Nur die Blinden, das heißt die Uninformierten freuen sich noch auf einen gemütlichen Lebensabend unseres guten alten Planeten. Der „Spiegel“ hat Recht: es wird immer ungemütlicher werden. Und die Bibel hat erst recht Recht, wenn sie zu diesem Thema eine ganze Reihe von ungemütlichen Aussagen macht. Nur haben die Menschen das, was die Bibel über das Weltende sagt, schon immer bespöttelt, bezweifelt oder gleich als Pessimismus abgetan. Was heißt hier Pessimismus? Wenn die Bibel und neuerdings die Wissenschaft vom Ende der Welt redet, dann ist das nichts weiter als Realismus. Trotzdem gibt es keinen pessimistischeren Buchtitel als diesen: „Himmelfahrt ins Nichts“.
Und wenn der „Spiegel“, das größte deutsche Nachrichtenmagazin, auf Pessimismus macht, dann möchte ich euch darauf hinweisen, dass die Bibel als das größte weltweite Nachrichtenmagazin da nicht mitmacht. Dort ist nicht von einer Himmelfahrt ins Nichts die Rede, sondern von einem neuen Himmel und eine neue Erde. Offenbarung 21: Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde[1]. Es gibt keinen optimistischeren Satz als diesen Satz aus der Bibel. Sicher, wer den „Spiegel“ liest, der weiß mehr. Aber wer die Bibel liest, der sieht mehr, der kriegt die richtige Sicht der Dinge. Die Perspektive auf Gottes neue kommende Welt hilft uns in den Katastrophenmeldungen und Katastrophenzuständen dieser Welt überhaupt, eine Orientierung zu finden.
Leute, das Beste, das kommt noch, und was auf uns zukommt, das ist nicht eine unsichere Zukunft, sondern das ist der wiederkommende Christus. Wir gehen nicht in das Nichts sondern wir gehen in das Reich Gottes.
Jedenfalls sind wir alle durch Ihn eingeladen. Die Frage ist nur, ob wir alle dort eintreffen. An der Hochzeitstafel in Gottes Reich ist für jeden hier ein Platz gedeckt. Dort steht für jeden von euch ein Stuhl bereit. Die Frage ist bloß: Bist du bereit? Bist du sicher, dass du auch dort hinkommst? Das ist heute unser Thema. Und ich kann euch versprechen: Es wird kein gemütlicher Abend werden.
Drei biblische Wahrheiten.
Ich stelle an den Anfang drei biblische Grundwahrheiten. Erstens: Nicht jeder, der stirbt, kommt automatisch in das Reich Gottes, sondern jeder Mensch, der stirbt, kommt erst einmal in das Gericht Gottes und dort wird entschieden, wo du deine Ewigkeit verbringst, bei Gott oder nicht bei Gott. Die Entscheidung hängt davon ab, ob du in deinem Leben hier auf dieser Erde mit Gott gelebt hast oder nicht.
Zweitens: Die Gottlosen kommen nicht in das Reich Gottes. Gottlose sind Menschen, die Gott los sein wollen, die also mit Ihm nichts zu tun haben wollen, die seine Gebote nicht halten wollen. Die kommen in die Hölle, und das ist das furchtbarste, was es gibt. In der Offenbarung lesen wir: Furchtbar wird es denen ergehen, die mich verleugneten und die von mir abgefallen sind, den Mördern, den Ehebrechern, denen, die okkulte Praktiken ausüben und sich ihre Götzen und Idole geschaffen haben, den Lügnern und Betrügern.(…) Sie alle werden für immer von Gott getrennt.[2]
Wenn du zu dieser Gruppe gehörst, die hier in der Bibel geschildert wird, da kann ich dich nur bitten und für dich bitten, dass du das sofort änderst! Ändere dein Leben, kehr um! Bekehre dich und gib Gott die Ehre.
Drittens: in das Reich Gottes kommen nur die Christen, aber nur die wahren Christen, die Kinder Gottes. Es gibt nämlich auch falsche und halbe Christen. Und um die geht es hauptsächlich heute Abend.
Bevor ich weiter rede, möchte ich an euch einmal eine Frage stellen und die beantwortest du bitte für dich ganz allein, im Stillen. Wie schätzt du dich selber ein? Bist du ein ganzer oder eine halber Christ? Ein ganzer Christ bist du ja nicht, wenn du vollkommen bist und keine Sünden mehr hast, sondern ein ganzer Christ bist du, wenn du dich voll und ganz auf die Vergebung von Jesus verlässt, mit deinen Sünden. Ein ganzer Christ bist du, wenn du Jesus ganz gehörst.
Also frage ich dich jetzt: Gehörst du Jesus ganz oder gibt es in deinem Leben noch andere Autoritäten, auf die du auch hörst oder mehr hörst? Gehorchst du noch ganz anderen, richtest du dich noch nach anderen Leuten? Findest du es übertrieben, dich nur an Jesus zu orientieren, findest du es einseitig, wenn du nur nach der Bibel leben sollst?
Von den halben Christen.
Mir begegnen immer wieder Menschen, die sagen: „Na klar bin ich Christ, na klar lese ich die Bibel, aber was ich da lese, zum Beispiel über Ehe und über Ehebruch und über das letzte Gericht und über Wahrhaftigkeit und die Verdammnis und so, also was Jesus da sagt, das kann man doch so nicht mehr sagen und das kann man doch heute nicht mehr so sagen. Meiner Meinung nach geht das heute so alles nicht mehr!“ Das ist die Sprache der halben Christen. Die Glauben nur noch die Hälfte von dem, was Jesus sagt. Und die machen nur noch die Hälfte von dem was Jesus sagt und die lassen nur noch die Hälfte gelten von dem, was die Bibel sagt. Solche Leute gibt es ganz bestimmt in jeder Versammlung, also jetzt auch heute Abend hier.
Und die Frage ist, was wird denn mit denen? Was wird Jesus mit den halben Christen machen? Und um die Frage zu beantworten, da brauchen wir uns selber gar keine Gedanken machen, da brauchen wir nur die Bibel aufzuschlagen. Jesus hat sich ganz eindeutig dazu geäußert, und zwar in einer ganz scharfen Ausdrucksweise. In der Offenbarung sagt er: Ich weiß, dass ihr weder kalt noch warm seid. Wenn ihr nur eines von beiden wärt! Aber ihr seid weder warm noch kalt. Ihr seid lauwarm. Das ekelt mich, und deswegen werde Ich euch aus meinem Munde ausspucken[3]. Das heißt also: Jesus kotzen halbe Christen an.
Die zehn Mädchen und das Öl.
Und genauso scharf wie hier hat Er sich in einem Gleichnis ausgedrückt, worüber ich heute Abend reden will. Matthäus-Evangelium, Kapitel 25: Dann, am Tage des Gerichts, wenn der Menschensohn seine Herrschaft antritt, wird es sein, wie bei den zehn Mädchen, die bei einer Hochzeit als Brautjungfern mit ihren Lampen den Bräutigam abholen sollten. Aber nur fünf von ihnen waren so klug, sich mit ausreichend Öl für ihre Lampen zu versorgen. Die anderen waren dumm und dachten überhaupt nicht daran, genügend Öl mitzunehmen. Als sich die Ankunft des Bräutigams verzögerte, wurden sie alle müde und schliefen ein. Plötzlich, um Mitternacht, wurden sie mit Geschrei aufgeweckt: der Bräutigam kommt! Steht auf und begrüßt ihn! Da sprangen die Mädchen auf und brachten ihre Lampen in Ordnung. Die fünf, die nicht genügend Öl hatten, baten die anderen: Gebt uns von eurem Öl, unsere Lampen gehen aus! Aber die Klugen antworteten: Unser Öl reicht gerade für uns selber. Geht doch in den Laden und kauft euch selber Öl. In der Zwischenzeit kam der Bräutigam, und die Mädchen, die genügend Öl für Lampen hatten, gingen mit ihm in den Festsaal. Dann wurde die Tür verschlossen. Später kamen auch die fünf anderen. Sie standen draußen und riefen: Herr, mach uns die Tür auf! Aber er erwiderte: Was wollt ihr denn? Ich kenne euch nicht! Deshalb seid wachsam und haltet euch bereit, denn ihr wisst weder an welchem Tag, noch zu welchem Zeitpunkt Ich kommen werde.
Mit diesem Gleichnis spielt Jesus auf die Hochzeitsbräuche seiner Zeit an, wo der Bräutigam von den Brautjungfern abgeholt wurde, und da dies am Abend passierte, waren dazu Lampen nötig.
Im Gleichnis bedeutet die Hochzeit das Reich Gottes, der Bräutigam ist Jesus, die zehn Mädchen sind wir alle, die Gemeinde, die Kirche, die Lampe ist das Zeichen der Kirchenzugehörigkeit. Also bis dahin ist alles klar. Wer aber sind die Dummen und die Klugen und woran erkennt man die? Sie haben alle eine Lampe. Das heißt, sie gehören alle zu Jesus. Sie machen alle ihre Lampen betriebsfertig, das heißt, sie warten alle auf Jesus. Sie sind alle eingeschlafen, das heißt: Sie sind alle gestorben. Es geht ja hier um ein Gleichnis, das nach dem Tod passiert. Sie sind alle aufgestanden, als der Bräutigam kam, das heißt: Sie sind alle auferweckt worden. Bis dahin kann man sie rein äußerlich gar nicht unterscheiden. Die große Scheidung kommt erst im Gericht. In diesem entscheidenden Augenblick fehlt ihnen das Öl, das ihre Lampen zum Brennen bringen kann. Das heißt, es fehlt ihnen der rettende Glaube. Für sie ist der Glaube an Jesus eine Formsache ohne Feuer. Sie zahlen Kirchensteuer, aber sie haben kein inneres Verhältnis zu Jesus. Es sind Leute, die kommen sich unheimlich clever vor, weil sie nicht aus der Kirche austreten, die aber auch nicht in jedem Falle für Jesus eintreten. Für sie ist der Glaube eine theoretische Richtigkeit, aber keine praktische Wichtigkeit. Sie machen alles in der Kirche mit, aber sie machen auch alles andere Mögliche mit. Das sind die Leute, die auf allen möglichen Hochzeiten tanzen. Und die werden gerade bei der Hochzeit, um die es hier geht, nicht mit dabei sein. Sie kennen Jesus, sie finden Ihn womöglich klasse, aber sie finden immer wieder Ausreden, um Ihm nicht 100-prozentig nachfolgen zu müssen.
Clevere Leute sind manchmal dumm vor Gott.
Solche cleveren Leute nennt Jesus – dumm! Das hat Er schon in seiner berühmten Bergpredigt so gemacht. Am Schluss der Bergpredigt hat Er gesagt: Klug ist, wer meine Worte hört und tut. Dann sagt er: Wer meine Worte hört, und nicht danach handelt, der ist dumm[4]. Dumm meint ja nicht fehlende Intelligenz, sondern meint fehlende Konsequenz, wenn jemand nicht die entsprechenden Folgerungen aus der Nachfolge zieht.
Der ist dumm, sagt Jesus. Wir würden es natürlich nie wagen, so etwas zu sagen, weil das ja intolerant klingt. Nun ja, es ist ja auch intolerant. Jesus ist in diesem Punkt intolerant. Er hat keine Hemmungen, Andersgläubige oder Andersdenkende in diesem Punkt als dumm zu bezeichnen. Und was Er sich als der Sohn Gottes herausnimmt, das hat sein Vorfahr, der König David sich im Psalm 14 schon längst heraus genommen, wo er geschrieben hat: Die Gottlosen sagen in ihrem Herzen: Es gibt keinen Gott.[5] Nur die Dummen sprechen in ihrem Herzen: Es gibt keinen Gott. So eine Ausdrucks-weise ist ja schon gegenüber den Außenstehenden schockierend genug, aber das schockierende ist ja, dass Jesus sagt: Die Dummen gibt es nicht nur außerhalb, sondern auch innerhalb der Gemeinde. Und weil unsere Geschichte zeigt, dass die Dummen nicht in das Reich Gottes kommen, heißt das: Nicht alle, die zu Kirche gehören, kommen in das Reich Gottes, sondern manche von denen kommen in die Hölle.
Und um euch davor zu bewahren, deshalb sind wir in dieser Kirche heute zusammengekommen. Ich sage kein Wort gegen die Kirchenzugehörigkeit. Um zu Hochzeitsgesellschaft dazuzugehören, war die Lampe nötig, sie war unbedingt nötig. Ohne Lampe lief nichts. Und um zu Jesus zu gehören, da ist die Kirchenzugehörigkeit nötig, sie ist unbedingt nötig. Wenn du nicht zur Kirche gehörst, wenn du nicht zur Kirche gehst, wenn du nichts für die Kirche tust, bist du ganz bestimmt kein Christ.
Wenn du weiter nichts bist, als ein eingetragenes Kirchenmitglied, weiter nichts vorzubringen hast als deinen Taufschein, dann denke nicht, dass du dich im Gericht ausgerechnet darauf berufen kannst.
Dein Taufstein, den du einmal als Entlastung anbringen wirst, der wird dich in Wirklichkeit belasten, denn als getaufter Christ hast du ja versprochen, dass dein ganzes Leben vollständig Christus gehören soll. Der Taufstein, auf den du dich berufst, der wird für dich im Gericht zur Anklageschrift, wenn du dich auf ihn berufst. Es hat mal einer gesagt: Halbe Christen, das sind die, die glauben, sie brauchten am Sonntag nicht zur Kirche zu gehen, und auch die, die am Sonntag in die Kirche gehen, aber nur mit halben Ohr hinhören, und nur halb tun, was Gott ihnen sagt. Halbe Christen, das sind die, die Glauben haben, aber keine Tat in der Liebe tun, und auch die, die Taten der Liebe tun, ohne Glauben zu haben.
Ein anderer hat gesagt: Die Klugen ging in den Bräutigam mit beiden Händen entgegen. Die eine Hand trug die Lampe, die andere die Ölkanne. Die Dummen dachten, eine Hand genügt.
Und ich frage dich: Wo ist deine andere Hand, wem gibst du sie, wen wimmelst du damit ab? Wonach streckst du deine andere Hand aus? Jesus will keine Halbheiten. Er will keine halben Christen. Und Er hat damals mit beiden Armen am Kreuz gegangen. Er hat nicht so lässig mit einer Hand daran gehangen, sondern mit beiden Händen, mit beiden Armen. Und Er hat sein ganzes Leben gegeben, und nicht nur so ein bisschen. Und weil Jesus keine halben Sachen gemacht hat, will Er, dass auch du keine halben Sachen machst. Er will, dass du mit Ihm ganze Sache machst. Alles andere ist sinnlos. Und wie sinnlos ein halber Christ ist, das siehst du ja an der Geschichte, die Jesus hier erzählt. Dass die Halben am Schluss genauso in der Hölle landen wie die ganz Gottlosen.
Zwei Mädchen entscheiden sich – nicht.
Vor ein paar Wochen kamen nach so einer Abendveranstaltung zwei Mädchen zu mir. Sie gingen beide zur Kirche. Sie waren beide getauft, beide konfirmiert, eine war sogar die Tochter eines Predigers, beide hatten am Abend auf der Bühne gestanden und im Chor mitgesungen - es war dennoch alles nur Show, frommer Selbstbetrug. Denn das, was sie gerade gesungen hatten: „Oh glücklicher Tag, als Jesus meine Sünden abgewaschen hat“ (O happy day, when Jesus washed my sins away), das hatten sie ja noch gar nicht erlebt. Das stand ja erst noch vor ihnen als Erlebnis. Die standen dicht vor ihrer Bekehrung. Aber sie trauten sich nicht, diesen Schritt zu tun, weil sie Jesus ihr Leben nicht ganz ausliefern wollten. Das Gespräch eierte ungefähr eine Stunde hin und her, und da habe ich gesagt: „So, Schluss jetzt, nun gibt es eine Hausaufgabe. Ihr geht nach Hause, nehmt ein weißes Blatt Papier, und macht in der Mitte einen großen Strich und links schreibt ihr hin was dafür spricht, dass ihr Christen werdet, rechts, was dagegen spricht, dass ihr euch bekehrt.“
Am nächsten bei Abend traten die beiden wieder an, sie hatten ihre Hausaufgaben gemacht. Ich sage euch, sie hatten einen Zettel produziert, der einfach traumhaft war. Links stand alles drauf, was zu einem Christen gehört, also das Leben in der Gemeinde, bis zum ewigen Leben, also in Religion eine eindeutige Eins. Auf der rechten Seite stand dann solches Zeug wie: Disco, Jungs, Freiheit, in der Liebe selber bestimmen und so. Ich sagte: „Das ist euch wichtiger als eine Ewigkeit mit Gott?“
Wieder das Rumgeeiere, wieder keine Entscheidung – weil sie Jesus nicht ganz gehören wollten, sondern eben bloß halb. Sie dachten gar nicht daran, aus der Kirche auszutreten, aber sie bedachten nicht, dass halbe Christen am Schluss draußen vor der Türe stehen, wenn Jesus sagt: Ich kenne euch nicht!
Ohne Öl in der Kanne haut dich Jesus in die Pfanne.
Möchtet ihr etwa, dass Jesus das einmal am Ende zu euch sagt? Ich möchte nicht wissen, wie viele halbe Christen heute Abend hier sind. Aber ich möchte euch bitten, seid klug. Das heißt: gebt Jesus euer Leben ganz und bleibt ein ganzes Leben bei Ihm. Dieses dranbleiben, das ist das Öl, von dem hier die Rede ist.
Das Öl in unserem Gleichnis deutet ja darauf hin, dass dich bei dem Leben mit Jesus dauernd etwas verbraucht. Es reicht nicht, einmal in die Kirche einzutreten und es reicht nicht, sich einmal taufen zu lassen und es reicht nicht, sich einmal zu bekehren und dann zu sagen: „So, das war's.“
Das war ja gerade der Fehler, den diese Mädchen gemacht haben. Sie waren bekehrt, aber seit der Bekehrung war Ruhe. Da hat sich nichts mehr abgespielt, da lief nichts mehr, sie hatten kein Öl nachgefüllt. In der Bibel ist Öl unter anderem Bild für den heiligen Geist. Und die Bibel sagt einmal: Werdet voll heiligen Geist[6]. Ein geisterfülltes Leben, das bedeutet nicht irgendein Herumgetobe mit erhobenen Händen und verdrehten Augen, sondern nüchterner Gehorsam im Alltag. Das nennt die Bibel Heiligung. Und die Bibel sagt: Ohne Heiligung wird niemand den Herrn sehen[7]. Und das ist diesen fünf dummen Mädchen passiert. Sie konnten Jesus nicht sehen. Die Tür blieb zu. Kein Einlass! Und der Grund: Kein Öl, keine Heiligung, kein Glaubenstraining, kein Glaubenswachstum, keine Glaubenskraft, keine Glaubenserfahrung.
Was nützt denn dir deine Glaubenserfahrung, die du vor fünfzehn Jahren bei deiner Bekehrung gehabt hast, wenn du heute keine Erfahrungen mit deinem Gott machst.
Wenn du erst einmal leer gelaufen bist, dann nützt es dir nichts mehr, draußen rumzulaufen, wie diese dummen Mädchen. Du kannst nicht die Erfahrungen anderer Menschen anzapfen, du kannst nicht erst anfangen, einen Glaubenskurs zu besuchen und Nachhilfeunterricht zu nehmen, wenn es darauf ankommt.
Wenn Jesus zum Gericht kommt und du hast kein Öl in der Kanne, dann haut Er dich in die Pfanne. Die Tür bleibt verschlossen, du bleibst draußen stehen. Also bring das vorher in Ordnung. Und dazu hast du jetzt ja Gelegenheit. Öffne Jesus dein Leben, lass Ihn ein, bezeuge Ihn, lebe mit Ihm, und lass Ihn nie wieder los. Wenn du jetzt nicht auf die Stimme von Jesus hören willst, der dich in das Reich Gottes einlädt, dann wirst du die Stimme von Jesus hören müssen, wenn Er dich aus dem Reich Gottes ausschließt: Ich kenne dich nicht! Das könnte dir passieren, dass Er das einmal zu dir sagt.
Aber heute, da sagt Er zu dir: Ich kenne dich und Ich liebe dich und Ich rufe dich und Ich brauche dich. Und wenn du darauf halbherzig reagierst, dann wird Er zu dir sagen: Ich kenne dich nicht. Denn wenn das schon Leuten passieren kann, die zur Kirche gehören, dann wird es erst recht jenen von euch passieren, die nicht zur Kirche gehören. Und ich frage euch: Wollt ihr denn wirklich riskieren, dass der Einzige, der euch in das Reich Gottes einlassen kann, die Türe vor euch zuhält und zu euch sagen muss: Ich kenne euch nicht! Wollt ihr wirklich am Schluss vor der verschlossenen Tür stehen?
Jesus ist kein Nachtportier.
Heute steht die Tür vor jeden von euch offen. Bedenkt aber bitte, dass das nicht immer so ist und dass Jesus nicht immer dort für dich zu Verfügung steht. Der Nachtportier vom Hotel muss immer zur Verfügung sein, um noch dem letzten Hotelgast die Türe zu öffnen. Aber Jesus muss das nicht. Und Er sagt uns hier selber, dass Er das auch nicht tun wird. Sondern Er sagt, Er wird nur die reinlassen, die Ihm ganz gehört haben. Und dann bleibt die Tür zu. Wie lange noch willst du deine ganze Lebensübergabe hinausschieben?
Jesus zieht aus der ganzen Geschichte hier eine einzige Konsequenz: Deshalb seid wachsam und haltet euch bereit. Denn ihr wisst weder an welchem Tag noch zu welchem Zeitpunkt Ich kommen werde.[8] Das heißt: Lebt jeden Tag so, als ob es der letzte Tag in eurem Leben sein könnte. Seid an jedem Tag bereit, vor das Gericht Gottes zu treten. Jetzt kannst du ja noch umkehren. Wenn Jesus wiederkommt, dann ist es zu spät. Es gibt auch ein „Zu spät“ – das ist die schreckliche Essenz dieser schrecklichen Geschichte, die Jesus ist deshalb erzählt hat, und die ich deshalb nacherzähle, um dich aus deiner Halbheit aufzuschrecken. Denn so sicher wie es ist, dass es ein „Zu spät“ gibt, so sicher ist es, dass es jetzt, heute Abend noch nicht zu spät ist. Pass auf, jetzt – so heißt der Spruch für den heutigen Sonntag – Jetzt ist der Tag des Heils. Jetzt ist die Zeit der Gnade![9]
Du kannst jetzt zu Jesus kommen und Jesus hat versprochen und gesagt: Wer zu mir kommt, den schicke Ich nicht wieder weg.[10]
Also komm zu Jesus, und nimm Ihn beim Wort.
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