U n t e r w e g s n o t i e r t
Eine Handreichung für Dienende
______________________________________________________________
„Daher, meine Geliebten,
so wie ihr allezeit gehorchtet,
bringt,
nicht nur wie damals in meiner Anwesenheit,
sondern nun viel mehr in meiner Abwesenheit,
mit Furcht und Zittern eure eigene Rettung zuwege,
denn es ist Gott, der in euch wirkt
sowohl das Wollen als auch das Wirken zugunsten des Wohlgefallens.“
Philipper 2, 12.13
__________________________________________________________________
Nr. 133: März, April 2022
Worte für Pilger zwischen zwei Welten
Der erste Petrusbrief (8)
Worte für Pilger zwischen zwei Welten 1. Petrus 1, 3–5, 9
I. Ein Lob Gottes: 1, 3–12
II: Fünf Hilfen für die Leser als Wiedergeborene in dieser Welt: 1, 13–2, 10
III: Hilfen in verschiedenen Bereichen der menschlichen Gesellschaft 2, 11–3, 22
Fortsetzung von der letzten Nummer
„… denn es ist besser, wenn Gottes Wille es [so haben] will, dass ihr für Gutestun leidet, als für Bösestun, …“
Gottes Wille ist immer besser. Leiden ist vom Herrn verschieden auf die Seinen verteilt – wie die Gnadengaben auch. Daher darf ich mich nicht vergleichen; ich darf nicht fragen: „Warum gerade ich?“ Ich habe kein Recht dazu. Ich gehöre nicht mir selbst.
Er hat einen speziellen Weg für mich! (Vgl. Johannes 21, 18ff) Meine Sache ist, dorthin dem Herrn zu folgen, wohin er mich führt.
„… weil auch Christus ein ‹für alle› Mal für Sünden litt, …“
Er nahm meine Stelle ein. Mein Leben geht in seinem Leben auf. Und nun darf ich mich nicht mehr getrennt von Christus denken. Ich leide mit Christus mit. Mein Sein und Leben geht in seinem Sein und Leben auf. Sein Leiden bringt auch Leiden für mich. (Bei jedem Mahl des Herrn sage ich dieses. Die Tatsache, dass ich teil habe an dem Wert seines Todes, zeigt, dass ich nun auch bereit sein muss, denselben Weg zu gehen. Kolosser 1, 24.)
„… ein ‹für alle› Mal“: Es darf nie mehr ein Opfer geben. Keine Wiederholung des einen Opfers! Petrus, der „erste Papst“ der römische Kirche (wie man behauptet) sagt dieses!
„… für Sünden litt“:
Wir leiden nicht für die Sünden anderer, aber er nahm die Stelle eines Ungerechten ein. Er starb in Sünden.
In diesem Leiden steht er ganz allein!
„… als Gerechter für Ungerechte, …“
Jesus selbst ging zu Gott, weil er kein Sünder war. Wäre er ein Sünder gewesen, hätte er in der Gottesverbannung bleiben müssen. Weil er nicht Sünder war, ging er aus dem Tod als Sieger über den Tod hervor.
„… damit er uns zu Gott hinführte, …“
Dafür litt Christus: dass ich heute bete. Beten soll Hauptinhalt meines Lebens sein.
„… einerseits ertötet am Fleisch, …“
Weil wir Blut und Fleisch haben, wurde er Fleisch und da getötet. Jesus hat im Leiden und Sterben unsere Strafe erduldet, am Kreuz hat Gott ihn verlassen.
„… andererseits lebendig gemacht am Geist, …“
– durch die Auferstehung. Es gab ein Ende für sein Leiden.
Auch für unser Leiden gibt es ein Ende. Das Leiden selber ist nicht die Endstation: Es geht zum Leben hin, zur Herrlichkeit.
V. 19.20: „… in dem er auch hinging und den ‹sich› in Gewahrsam ‹befindenden› Geistern verkündete, die im Unglauben ungehorsam waren, einst, als die Geduld Gottes am Warten war in den Tagen Noahs, ...“
(w.: „in dem er auch den in-Gewahrsam-Geistern, hingegangen seiend, verkündete, denen, die im Unglauben ungehorsam waren, einst, als die Gottesgeduld am Warten war, in den Tagen Noahs, ...“)
Die Worte „hingegangen seiend verkündete (er)“ betonen, dass er vor dem Verkündigen hingegangen war. Bezieht man das auf die Zeit Noahs, so ist verständlich, warum es betont wird. Demnach würde Petrus betonend feststellen, dass Christus bereits in früherer Zeit im Geist „unterwegs“ gewesen war. D. h., der Geist Christi war bereits im Alten Testament in den Propheten und Verkündigern, die damals treu die Botschaft Gottes ausrichteten, (hier speziell: in Noah) am Verkünden. (Darüber hatte Petrus vorher geschrieben in 1, 11: „der Geist Christi …, der in ihnen war“). Und ebenso, wie der Geist Christi zu jener Zeit unterwegs war und durch die Boten verkündete, so war er auch in der gegenwärtigen Zeit (d. i.: in der Zeit der Apostel) „unterwegs“ und am Verkünden – nämlich in der Verkündigung des Evangeliums durch die Apostel. Auch davon hatte Petrus vorher geschrieben (1, 12): „… denen geoffenbart wurde, dass sie nicht sich selbst zu Diensten standen, aber uns, mit dem, was euch nun als Botschaft weitergegeben wurde – durch die, die euch die gute Botschaft sagten durch den vom Himmel entsandten Heiligen Geist ...“ Die Evangeliumsverkünder taten ihre Verkündigung durch den Heiligen Geist. Jener „Geist“ war der „Geist Christi“.
Petrus zieht eine Parallele von der Situation vor dem großen Gericht der Flut damals zu der neuen Situation zu seiner Zeit, vor dem großen Feuergericht, das er in nächster Zukunft erwartete (1. Petrus 4, 7.17.18; vgl. 1, 6; 5, 10.) und von dem er auch im zweiten Brief (2. Petrus 3, 7–15) schrieb. In beiden Fällen gibt es eine emsige Verkündigung des Geistes Christi (in seinen und durch seine Boten), ehe das Gericht kommt. Und in beiden Fällen ist das Verkünden mit Leiden der Evangeliumsboten verbunden, weswegen die Christen aufgerufen werden, leidensbereit ihren Zeugendienst auszuüben. Die Leidensbereitschaft ist eines der großen Themen des 1. Petrusbriefes. Das passt also sehr gut in den Zusammenhang.
Andererseits, wenn man das „einst“ auf „ungehorsam waren“ bezieht, so bliebe offen, wann der Geist Christi hingegangen war und verkündete. Und es bliebe unverständlich, warum Petrus betonte, dass Christus vor dem Verkünden „hingegangen“ war, liegt es doch auf der Hand, dass man, ehe man verkündet, sich dorthin begeben muss, wo man verkünden will.
Manche Ausleger meinen, Jesus Christus wäre zwischen Tod und Auferstehung in den Hades gegangen und hätte dort den ungläubig Verstorbenen der vorsintflutlichen Generation eine spezielle Botschaft ausgerichtet. Eine derartige Deutung wirft eine Reihe von unbeantworteten Fragen auf: Warum gerade ihnen? Welche Botschaft? Mit welchem Ziel? – Und sie passt nicht in den Zusammenhang des Briefes.
V. 19.20: „… in welchem er auch, als er hinging [o.: hingegangen war], den ‹sich› in Gewahrsam ‹befindenden› Geistern verkündete, 20 die im Unglauben ungehorsam waren, einst, als die Geduld Gottes am Warten war in den Tagen Noahs, während eine Arche zubereitet wurde, in die wenige, das heißt, acht Seelen, hinein[gingen und] hindurchgerettet wurden durch Wasser …“
Das Hingehen Christi (im Geist) ist vorzeitig, das Verkünden ebenfalls („verkündete“), aber das „sich in Gewahrsam Befinden“ ist gegenwärtig – zum Zeitpunkt der Abfassung des Petrusbriefes (w.: „den in Gewahrsam [seienden] Geistern“)! Mit anderen Worten: Zuerst geschah das Hingehen, danach geschah die Verkündigung – zu denen, die zur Zeit Noahs ungehorsam gewesen waren, sich aber zum Zeitpunkt der Abfassung des Petrusbriefes „in Gewahrsam“ befanden.
Christus war also im Geist hingegangen und hatte durch Noah den Menschen, die ungehorsam waren, deren Geister zum Zeitpunkt des Schreibens sich in Gewahrsam (d. h.: im Hades) befanden, verkündigt. Also nicht geschah das Verkündigen im Hades, sondern die Geister, die die geistgewirkte Verkündigung durch Noah erhalten hatten, befanden sich nun im Hades.
Wir geben die V. 19.20 erweitert wieder: „… in welchem Geiste der Christus auch, als er (im Geist in Noah) hingegangen war, den sich (heute) in Gewahrsam befindenden Geistern verkündete, 20 als jene (Menschen) im Unglauben ungehorsam waren, einst, als die Geduld Gottes am Warten war in den Tagen Noahs, während die Arche zubereitet wurde, ...“
Petrus schreibt nicht, dass Christus in ein Gefängnis ging. Er war im Geist hingegangen zu Menschen und hatte ihnen verkündet, ihnen, den in Gewahrsam seienden Geistern.
Petrus sagt auch nicht, dass das Hingehen und Verkünden zwischen Tod und Auferstehung geschah. Wann er hinging und verkündete, wird aus dem Zusammenhang klar: „als die Geduld Gottes am Warten war, einst, während die Arche zubereitet wurde“.
Petrus sagt, dass der Geist Christi in den Propheten war (1, 11). Wann immer die Propheten im AT predigten, war es der Geist Christi, durch den sie verkündeten. Das Verkündigen geschah in der alttestamentlichen Zeit, nicht zwischen Tod und Auferstehung Christi.
Ein Zwischenfrage betreffend Epheser 4, 8–10:
„Darum sagt er: ‚Als er in die Höhe aufgestiegen war, führte er Gefangenschaft gefangen und gab den Menschen Gaben.‘{Vgl. Psalm 68, 19.} 9 Aber das: ‚Er stieg auf‘, was ist es anderes, als dass er zuerst auch niederstieg zu den niederen (o.: weiter unten liegenden) Teilen, zur Erde (w.: der Erde; hier Genitiv der Gleichsetzung: ‹nämlich› zur Erde)? 10 Der, der niederstieg, ist derselbe, der auch aufstieg über alle Himmel, damit er alles fülle.“
In Epheser 4 geht es um das Herabsteigen (d. h.: das In-die-Welt-Kommen) Christi, nicht das Hinabsteigen. Es wird eine leibliche Existenz vorausgesetzt. Ein geistliches Hinabfahren (in die Welt der ungehorsamen Menschengeister) wäre keine Entsprechung zu dem Hinauffahren, das ja bekanntlich leiblich geschah. Diese Stelle kann also nicht herbeigezogen werden, um 1. Petrus 3 zu erklären.
Ein Zwischenfrage betreffend 1. Petrus 4, 6:
„… denn zu diesem [Zweck] auch wurde [den] Toten gute Botschaft gesagt, dass sie zwar den Menschen gemäß (o.: nach Art der Menschen) am Fleisch gerichtet würden, aber Gott gemäß im Geist leben sollten.“
Den Verstorbenen (d. h.: solchen, die zum Zeitpunkt des Schreibens bereits Verstorbene waren, aber die vor ihrem Tod, die Botschaft des Evangeliums empfingen) wurde Evangelium verkündet. Zweck der Verkündigung (vor deren Tod) war gewesen, dass sie „Gott leben“ in alle Ewigkeit. Die, die der Verkündigung gehorchten, wurden zwar den Menschen gemäß gerichtet – am Fleisch –, aber Ziel und Zweck der Botschaft war gewesen, dass sie Gott gemäß leben sollten – im Geist.
Herbert Jantzen und Thomas Jettel
(Fortsetzung in der nächsten Nummer)
Unser lieber Bruder Herbert Jantzen ist am Donnerstag, 2. Februar 2022, 13:15 Uhr (lokale Zeit) von Gott nach Hause in die himmlische Herrlichkeit gerufen worden. Er wird am 19. Febr. um 10 Uhr (mitteleuropäische Zeit 19 Uhr) beerdigt. (Die Beerdigung wird live übertragen. Teile von den Beiträgen werden auch auf Deutsch zu lesen sein). Siehe die Webseite des Bestattungsinstitutes (unten). Der Link für die Live-Übertragung selber ist am Ende der Todesanzeige auf der Webseite. Dort einfach auf das Wort „Livestream“ klicken (oder auf den Direktlink, den ich unten einfüge).
Der Stream wird 10 Minuten vor Beginn aufgeschaltet werden. Der Livestream-Link funktioniert also erst dann.
Webseite des Beerdigungsinstitutes:
https://www.springfieldfuneralhome.com/obituaries/jantzen-herbert-john-herb/
Direktlink: https://livestream.com/sfhkelowna/events/10149962
Für Herbert Jantzen, mit dem ich die letzten 26 Jahre zusammenarbeiten durfte, ist am 2. 2. 22 ein überreiches und erfülltes Erdenleben zu Ende gegangen. Herbert hat bis zuletzt für Gottes Volk gekämpft und nun seinen Lauf vollendet. Er durfte durch Gottes Gnade 99 Jahre alt werden.
Den Söhnen Clair und Wesley und der Tochter Ruth möchten wir unser Mitgefühl und unsere Verbundenheit im Glauben ausdrücken.
Thomas Jettel
Vater starb am Mittwoch, dem 2. Februar 2022, im Alter von 99 Jahren in der Glenmore Lodge in Kelowna, BC. Er hatte sich eine Woche zuvor mit Covid infiziert, und es war einfach zu viel für den alten Soldaten. Er hat jetzt saubere Luft, gute Lungen, ein neues Paar Beine und wir sind uns ziemlich sicher, dass Mama ihn in den Tanzkurs eingeschrieben hat, als sie am 10. Dezember 2020 im Himmel ankam. Sie hat am Rande des Himmels gewartet zusammen mit ihrer Tochter Dawn, ihrer Enkelin Hyalite und ihrer Urenkelin Audrey, in Erwartung, dass er mit ihnen einen Teppich schneidet. Der Himmel wird viel besser sein, als du es je erwartet hast, Dad.
Vater wurde in Hepburn, SK, auf einer Farm geboren, die von seinen Eltern John und Sarah (Willems) Jantzen betrieben wurde. Er war der älteste von 5 Jungen, darunter Clarence, Cliff, Norman und Harvey. Er war ein ernsthafter junger Mann, der oft über die Felder wanderte, nicht um die Getreidequalität zu überprüfen, sondern um mit Gott zu sprechen und von der Zukunft zu träumen. Er war kein großer Landarbeiter, obwohl er ziemlich gut mit der Steinschleuder umgehen konnte und drei von vier Scheiben in einem Scheunenfenster einschlug, bevor er erkannte, wie gut er wirklich war, und beschloss, aufzuhören und mit seinem Vater ins Reine zu kommen. O dieses Gewissen!
Seine mennonitische Erziehung förderte eine Haltung der Gewaltlosigkeit, die er sein ganzes Leben lang beibehielt – er nahm das Sprichwort wörtlich: „Gib den Streit auf, bevor er ausbricht.“
Seine pazifistische Haltung schloss jedoch nicht aus, dass er die Bemühungen der Alliierten unterstützte, das Vordringen der Tyrannei in Europa zu stoppen, und so trat er als Krankenträger in das Sanitätskorps ein. Er diente in England und dann in den Niederlanden, wo ein anderer Scharfschütze, ein deutscher Soldat, der hinter der schnell vorrückenden kanadischen Linie gefangen war, seine Militärkarriere mit einem Schuss durch den Arm beendete, als er dem Ruf nach einem Sanitäter folgte, um einem anderen gefallenen Soldaten beizustehen.
Nach seiner Genesung in Holland und England und einer Bootsfahrt zurück nach Kanada besuchte er das College in Winnipeg, um Theologie zu studieren und nach Europa zurückzukehren.
Während er in einem Sommercamp in Saskatchewan arbeitete, sah er eine schlanke junge Co-Beraterin namens Caroline Janzen (er scherzte immer, dass sie ihr Kreuz aufnahm und ihm folgte!). Als er kurz vor seinem 29. Geburtstag stand, begierig darauf, sein Dienstleben zu beginnen, verschwendete er keine Zeit, ihr Herz zu gewinnen und sich nach ihrem Interesse zu erkundigen, ihr Leben nicht nur mit ihm, sondern fern von ihrer Familie auf fremdem Boden zu verbringen. Sie waren sich einig und kaum zwei Monate später, im Oktober 1951, heirateten sie.
Mit Jonathan Wesley „Israel“ (geb. 1952) im Schlepptau segelten sie an Bord der Saxonia von Montreal nach Den Haag. Nach einem Jahr in den Niederlanden und der Geburt eines zweiten Sohnes, Claire Hudson (geb. 1954), gingen sie nach Deutschland, wo sie 15 Jahre lang lebten und arbeiteten und zwei Töchter bekamen, Dawn Joy (1955) und Ruth Annette (1958). Unsere Eltern dienten bei mehreren Missionsagenturen und arbeiteten mit internationalen und einheimischen Schülern. Das bedeutete, dass unser Zuhause unweigerlich von den Klängen deutscher, libanesischer, französischer, iranischer oder marokkanischer Sprachen erfüllt war, die sich an einem mit Kuchen und Kaffee beladenen Tisch unterhielten, junge Menschen, die Verbindung und Gastfreundschaft in einem fremden Land suchten und bei Menschen willkommen waren, die glaubten, dass alle an den Tisch gehörten, unabhängig von Sprache, Hautfarbe oder Glaubensausdruck.
Eine Einladung, sich an der neu gegründeten Freien Evangelisch-Theologischen Akademie zu engagieren, wurde bejaht und bedeutete 1970 einen Umzug nach Basel, Schweiz, wo sie fast 30 Jahre lebten und lehrten. Wir Kinder flogen von dort aus «aus dem Stall» und ließen sie zurück, wissend, dass ihr Nest niemals wirklich leer sein würde, solange um ihren Tisch Platz für einen weiteren forschenden Geist oder ein suchendes Herz war.
1999 beendeten sie ihr Leben in Europa und „zogen sich zurück“ nach Kelowna. Nachdem sie sich eingelebt hatten, unternahmen sie jährliche Reisen zurück nach Europa, um wieder mit denen in Kontakt zu treten, denen sie im Laufe der Jahre gedient hatten.
Im Laufe der Jahre hat Dad eine Vielzahl von Büchern über Gemeinde und Theologie verfasst oder mitverfasst, darunter eine hebräische und eine griechisch-deutsche Übersetzung der gesamten Bibel.
Ein ziemlich «sitzender Lebensstil» führte zu einer schlechten Durchblutung und schließlich zu einer doppelten Amputation seiner Beine unterhalb des Knies. Aber er machte weiter, wurde im Alter von 95 Jahren für Prothesen angepasst und ging fünf Tage die Woche eine Stunde pro Tag. Das vergangene Jahr war hart für Vater, da Mama nach 5 Jahren Demenz starb, Tochter Dawn im Juli 2021 an Krebs starb und auch aufgrund der Isolation wegen der Pandemiebeschränkungen.
Diejenigen von uns, die bleiben, sind erleichtert zu wissen, dass Vaters Leben an einem Ort weitergeht, wo es keine Tränen gibt, wo die Sonne niemals untergeht und wo sein himmlischer Hirte, den er liebte und dem er diente, dafür sorgt, dass alle seine Bedürfnisse befriedigt werden.
Auf die Wiedervereinigung warten Sohn Israel Jantzen, Sohn Clair (Rachel) Jantzen, Tochter Ruth und Schwiegersohn Ed Warkentin; Enkel, Danielle (Shaun Fell) und Warren (Marika) Jantzen, Amy (Charlie) Heyn, Josh (Alana) Warkentin, Jenice (Matt) Wallace, Juan (Lisa) Warkentin und Luke Pickett; Urenkel Riley, Ethan, Avery, Myranda, Vanessa, Austin, Elizabeth, Rebekah, Kaylianne, Mikhail, Mabel und Emma; Mutters verbleibender Bruder Doug (Lora) Janzen und Familie; und die Familie von Bruder Hank.
Clair Jantzen
Hebräer 13, 7.8: Denkt an eure Leitenden, die, welche euch das Wort Gottes sagten. Schaut euch den Ausgang ihrer Lebensführung an und ahmt ihren Glauben nach. 8 Jesus Christus ist gestern und heute derselbe – und in Ewigkeit.
2. Timotheus 4, 7.8: Ich habe den edlen Kampf gekämpft. Ich habe den Lauf vollendet. Ich habe den Glauben bewahrt. 8 Hinfort liegt der Siegeskranz der Gerechtigkeit für mich aufbewahrt, den der Herr, der gerechte Richter, mir an jenem Tage zuerkennen wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung geliebt haben.
Psalm 116, 15: Kostbar ist in den Augen Jahwehs das Sterben seiner Getreuen.
Ein kostbares und erfülltes Leben ist zu Ende gegangen. Gott hat einen Diener seiner großen Armee von Kämpfern für die Wahrheit mit nach Hause genommen. Herbert war Evangelist, Missionar, Lehrer, Buchautor und Bibelübersetzer. Seine besondere Fähigkeit bestand darin, die Schrift Vers für Vers zu erläutern, hauptsächlich die Briefe des NT.
Ich erinnere mich, als ich Br. Jantzen 1978 zum ersten Mal in der Schweiz traf: Er war in den Jahren 1970 – 1980 Professor für Dogmatik am Theologischen Seminar in Basel.
Es gab eine Tagung und in den Pausen unterhielten sich die Studierenden gerne mit ihm über biblische Fragen. Er war von einer Gruppe von Studenten umringt und ich stand hinten und versuchte, ein paar Worte zu verstehen; er sprach mit diesen Studenten über eine schwierige Bibelstelle in Römer 9. Ich war beeindruckt von der Art und Weise, wie er schwierige Texte erklärte. Ich sehnte mich danach, mehr zu hören.
Zwei Jahre später war ich einer der Studenten am Theologischen Seminar in Basel. Aber ich hatte nur eine Unterrichtsstunde pro Woche bei Prof. Jantzen. Und ein Jahr später verließ er die Theologische Akademie, um in Gemeinden zu unterrichten. Das tat mir sehr leid.
Fünfzehn Jahre später, 1996, traf ich ihn in der Schweiz wieder, als er in einem Gottesdienst predigte. Damals hatte ich viele für mich ungelöste Fragen zur Bibel. Ich fragte ihn, ob er Zeit für mich hätte. Ein paar Tage später besuchte ich ihn. Er war damals ungefähr 74 Jahre alt. Er saß da und beantwortete geduldig meine Fragen.
Danach fragte ich ihn: „Was sind Ihre Projekte? Brauchen Sie Hilfe?“
Er sah mich mit großen Augen an: „Wollen Sie mir helfen?“
Ich sagte: „Gerne!“ – Er sagte: „Nun, ich kann Ihnen keine finanzielle Unterstützung geben. Aber wenn Sie etwas für den Herrn tun wollen – ich habe viel Arbeit.“ –
An diesem Tag begann eine fast 26-jährige Zusammenarbeit.
Im Laufe vieler Jahre hatte er im Rahmen seiner Auslegungsarbeit eine große Anzahl von Texten aus dem griechischen NT direkt ins Deutsche übersetzt, denn er war mit den vorhandenen deutschen Bibelübersetzungen nicht so recht zufrieden gewesen. Später baten ihn Leute, seine privaten NT-Übersetzungen zu veröffentlichen. Also nahm er sich Zeit und arbeitete an einer exakten Übersetzung. Ich hatte das Privileg, ihm bei der Übersetzung und den Fußnoten beizustehen. 2007 wurde die NT-Übersetzung herausgegeben, zwei Jahre später folgte das Buch der Psalmen und später das Buch der Sprüche.
Er schrieb auch insgesamt 14 (kleine) Bände über „Die christliche Lehre“. Einige davon wurden ins Russische übersetzt. Einige warten noch auf die Veröffentlichung (Verlag FriedensBote, Deutschland).
Wo immer Herbert Jantzen Gottes Wort lehrte, machte er sich Notizen, indem er kleine „Zettel“ verwendete. Beim Unterrichten benutzte er diese Notizen und redete stundenlang. Die Schüler waren neugierig, was auf diesen kleinen Blättern geschrieben stand. Also haben sie in der Pause geschaut. Und sie waren erstaunt, als sie herausfanden, dass auf den Notizen nur wenige Wörter standen! Den Rest hatte er frei referiert – stundenlang.
Herbert Jantzen wurde in vielen Ländern geschätzt, nicht nur in Holland, Deutschland, Kanada, den USA und der Schweiz, sondern auch in der ehemaligen Sowjetunion, sogar in Jordanien.
Als ich in Kasachstan und Sibirien in mehreren Gemeinden predigte und lehrte, kannten mich die Gläubigen dort zunächst nicht und waren irgendwie zurückhaltend. Aber als ich erwähnte, dass ich ein Mitarbeiter von Herbert Jantzen bin, gingen die Herzen auf und die Zurückhaltung war weg. Er war in den Gemeinden der GUS (ehemaligen Sowjetunion) wohlbekannt! Auch als ich in der Ukraine und in Moldawien und an anderen Orten war, war es genauso: Immer, wenn ich seinen Namen erwähnte und sagte, ich sei ein Mitarbeiter von ihm, gingen die Türen und Herzen der Geschwister für mich auf.
Was mich sehr beeindruckte, war die sorgfältig gewählten Worte in seinen Gebeten und auch genaue Ausdrucksweise im Lehren des Wortes Gottes. Sein ganzes Leben lang studierte er eifrig die Bibel, er blieb ein „ständig Lernender“, ein Forscher und Schüler des Wortes Gottes. Oft sagte er: „Fragen Sie stets: Wie steht es eigentlich geschrieben? Was eigentlich sagt der Bibeltext? Was genau lehrt das Wort Gottes in diesem und jenem Punkt?“
Ich glaube, er war wirklich ein Mann des Gebets.
Und er war ein fleißiger Arbeiter, der viele Stunden des Tags und des Nachts studierte, um das Buch der Bücher besser kennenzulernen und es anderen besser erklären zu können.
Und er war bereit, von der Schrift korrigiert zu werden. Er war bereit, seine Ansichten über gewisse Lehrinhalte oder Bibelstellen zu ändern, wenn er herausfand, dass das Wort Gottes nicht wirklich das sagt, was er geglaubt hatte. Er war bereit, auf seine Brüder und Schwestern im Herrn zu hören, egal wer es war und wie alt (im Glauben) die Person war. Diese Einstellung hat er bis zu seinem Lebensende beibehalten.
Er war ein ehrenhafter Mann. Er machte in seinen Predigten keine Witze, er benutzte keine Phantasiegeschichten, nichts, was er nicht vorher verifiziert hatte. Er lehrte viel in theologischen Seminaren, auf Bibelschulen und Konferenzen.
Aber am liebsten sprach er mit den einfachen Gläubigen in den Gemeinden. Er sagte, warum sollte guter und gründlicher Unterricht nur den Studenten theologischer Seminare und Bibelschulen vorbehalten sein? Jede Person, die den Heiligen Geist hat, ist in der Lage, über die wertvollen Themen der Bibel nachzudenken.
Das Thema „Sterben“ beschäftigte ihn oft. Als er auf einer Lehrdienst-Reise von Kanada nach Europa ging, schickte er mir, ehe er ins Flugzeug stieg, eine Nachricht: „Falls wir auf diesem Flug sterben, schicke ich dir hier im Voraus meine Vorbereitungen für die Bibelstudien, die ich in Europa unterrichten werde. –
Ich erinnere mich, wie er zu mir sagte: „Es ist so wichtig, dass ich alles für den Tag vorbereite, an dem der Herr mich nach Hause holt.“ (Das war vor ungefähr 20 Jahren.)
Herbert Jantzen ist eine große Ermutigung für uns alle, eine Motivation, unser Leben ganz unserem Herrn und Retter Jesus Christus zu weihen – und dem Werk, von dem der Herr von uns möchte, dass wir es vollbringen.
Thomas Jettel
. Es mag – und wird - viele Faktoren geben, die zum Tod eines Individuums beitragen. Letztlich ist es Gott, der den Moment unserer Begegnung mit ihm bestimmt.
. Der Tod kommt meistens überraschend.
. Wir sollten den Tod ernster nehmen. Schließlich ist er ein Feind, sagt der Apostel.
Es gibt solche, die vor einer Leiche zurückschrecken. Sie können dem Tod nicht ins Auge sehen, wollen lieber nicht daran denken.
Auf der anderen Seite, da gibt es diejenigen, die zu schnell vom „Kreislauf des Lebens“ sprechen oder sagen: „Das Leben geht weiter“.
Aber woher wissen wir, dass das Leben weitergeht? In dem Falle der Leiche, die hier vor mir liegt, hat es aufgehört! Und wer weiß – vielleicht bin ich der Nächste, der aus der Reihe der Lebenden aussteigt!
Wenn wir etwas lernen, wenn wir vom Tod eines Menschen hören, dann ist es Folgendes: dass das Leben nicht weitergeht, unser eigenes eingeschlossen.
Dass der Tod weniger ernstgenommen wird, zeigt sich in der Art und Weise, wie wir bei Beerdigungen sprechen.
Wir sagen: „Wir feiern“. Wirklich? Oder kann es sein, dass wir den Ernst des Lebens beiseiteschieben?
„Wir feiern das Leben ...“ Warum nicht den Tod? Warum sich dem nicht stellen und an die Ewigkeit denken und wo wir sie verbringen werden?
Herbert Jantzen
Weise Worte – von Christian Fürchtegott Gellert,
deutscher Dichter und Moralphilosoph; 1715–1769
Die Natur lässt sich nicht zwingen.
Nach einer Prüfung kurzer Tage
erwartet uns die Ewigkeit.
Gib mir ein Herz voll Zuversicht,
erfüllt mit Lieb’ und Ruhe,
ein weises Herz, das seine Pflicht
erkenn’ und willig’ tue!
Lebe, wie du, wenn du stirbst,
wünschen wirst, gelebt zu haben.
Geiz ist Grausamkeit gegen die Dürftigen;
Verschwendung ist es nicht weniger.
Ein Tor find’t allemal noch einen größer’n Toren,
der seinen Wert zu schätzen weiß.
Genieße, was dir Gott beschieden,
entbehre gern, was du nicht hast.
Ein jeder Stand hat seinen Frieden,
ein jeder Stand hat seine Last.
Entschließe dich beherzt,
dich selber zu besiegen;
der Sieg, so schwer er ist,
bringt göttliches Vergnügen.
Gewohnheit macht den Fehler schön,
den wir von Jugend auf geseh’n.
Genieße still zufrieden
den sonnig heitern Tag;
du weißt nicht, ob hienieden
ein gleicher kommen mag.
Die Himmelrühmen des Ewigen Ehre,
der Schall pflanzt seinen Namen fort.
Wer in der Jugend spart,
der darbt im Alter nicht.
Viel besser ohne Glück
als ohne Liebe sein.
Ein Ding mag noch so närrisch sein,
es sei nur neu, so nimmt’s den Pöbel ein.
Ein kleiner Feind, dies lerne fein,
will durch Geduld ermüdet sein.
Die wahre Ruhe der Gemüter
ist Tugend und Genügsamkeit.
Der wahre Ruhm ist bei Gott
und nicht bei Menschenkindern!
Nicht jede Besserung ist Tugend,
oft ist sie nur das Werk der Zeit.
Ein Fleh’n aus gutem reinem Herzen
hat Gott, dein Vater, nie verschmäht.
Vergiss die Alten nicht,
sie lehren stets die Welt.
Er ward geboren, er lebte,
nahm ein Weib und starb.
Wenn ich dies Wunder fassen will,
so steht mein Geist vor Ehrfurcht still.
01. – 04. 3.: Alfeld a. d. Leine
06. – 10. 3.: Espelkamp
11. – 17. 3.: Meschede
18. und 19. 3.: Zollikofen
20. 3.: Rothrist
27. 3.: Saland
03. 4.: Heiden
10. 4.: Mönchaltdorf
17. 4.: Dättlikon
24. 4.: Wetzikon
29. und 30. 4.: Zollikofen
08. – 11. 5.: Bebra
Gottes Gnade und Friede mit Ihnen! Th. Jettel
Bücher zu verschenken
Real-Enzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (18 Bände) – Wer Interesse hat, bitte melden.
Für Interessenten: Links zur „Krise“ https://jettel.ch/corona-neue-links
___________________________________________________________________________________________________________________________________
In „Unterwegs notiert” geben wir (seit 1999) Gedanken weiter, die im geistlichen Gespräch oder im Dienst am Wort eine Hilfe sein können. Die Zustellung ist unentgeltlich. Frühere Nummern können bei www.sermon-online.de heruntergeladen werden. Hrsg. Thomas Jettel ([email protected] Breitistr. 58, CH-8421 Dättlikon; +41 52 3010215; +41 76 490 5953). Beiträge zum Inhalt bitte an den Herausgeber. Inhalte dürfen vervielfältigt werden. (Bankverbindung: Thomas Jettel, IBAN: DE73 6849 2200 0001 4628 14 oder CH40 0900 0000 8751 9928 9) Zur Erleichterung des Versandes bitte E-Mail-Adressen bekannt geben. Ihre Daten (Email-/Post-Adr.) werden für den Versand und ggf. für andere Korrespondenz mit Ihnen verwendet und vertraulich behandelt. Sie dürfen der Verwendung Ihrer Daten widersprechen und die Löschung beantragen. Wer das Blatt nicht mehr erhalten möchte, darf es ohne weiteres abbestellen.