U n t e r w e g s n o t i e r t Eine Handreichung für Dienende ______________________________________________________________ "Darum, so wie der Heilige Geist sagt: "Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet nicht eure Herzen." Hebräer 3, 7.8 __________________________________________________________________ Nr. 151: März - April 2025 Die Rettung und die Gemeinde der Geretteten Der Epheserbrief (13) Die Segnungen der Gläubigen in Christus - Kapitel 1-3 Der Wandel der Geretteten in Christus - Kapitel 4-6 I. Richtlinien für würdigen Wandel im Leib Christi 4, 1-16 Fortsetzung von der letzten Nummer. II. Richtlinien für würdigen Wandel im Alltag 4, 17- 5, 21 Glaubende haben drei Dinge zu lernen: Wie man mit einem unsichtbaren Gott lebt. Wir kommen zu Jesus, und wissen nicht, wie man mit einem Gott lebt, den man nicht sehen, hören, schmecken, riechen und spüren kann. Viele wissen das bis heute noch nicht. Der Unsichtbare ist da! Über sein Wort lernen wir, mit ihm zu leben. Wir erfahren ihn dann auch in seinem Wirken. Wir merken oft im Nachhinein: Hier hat Gott gehandelt. Das ist uns dann eine Hilfe für unser weiteres Leben. Zweitens, wie man miteinander lebt. Das sahen wir in 4, 1-16: Leibleben. Drittens, Glaubende haben zu lernen, wie man mit Nichtchristen lebt. Die Tatsache, dass sie mit Nichtchristen lebten, ehe sie gläubig waren, heißt nicht, dass sie nun wissen, wie man mit ihnen lebt; denn dadurch, dass sie zu Jesus gekommen sind, sind sie für die Welt ein Fremdkörper geworden. Nun müssen sie neu lernen, wie man mit Nichtchristen umgeht. Paulus, der selber Jude ist, sagt: "Ich bin dem Juden ein Jude geworden". Wenn Paulus bereits ein Jude ist, warum muss er den Juden ein Jude werden? Der Grund: Wenn man Jude ist und zu Christus kommt, wird man seinem Volk und dem Wesen seines Volkes entfremdet. Man ist durch Christus in eine neue Welt gestellt. Wenn man nun seinem Volk helfen will, muss man neu lernen, sein Volk zu lieben und kennenzulernen. Man muss den Juden ein Jude werden, weil man nicht mehr ist, was man früher war. Weil Gott für uns neu ist, müssen wir lernen, mit ihm zu leben; und weil die Heiligen für uns neu sind, müssen wir lernen, mit ihnen zu leben; und weil die nichtchristliche Welt für uns etwas Fremdes geworden ist, müssen wir lernen, mit ihr zu leben. Dieses Lernen dauert ein Leben lang. A. Grundsätzliche Ausrichtung nach dem Leitbild 4, 17-24 In den V. 17-24 spricht Paulus zuerst von einigen Ausrichtungen. Wir haben hier zwei Klassen von Ausrichtungen, die jeweils parallel gehen. Wenn wir in dieser Welt stehen und in dieser Welt Christus Ehre bringen wollen, brauchen wir Leitbilder. Wir müssen orientiert sein. Paulus spricht an dieser Stelle nicht so sehr von Geboten oder Richtlinien und Regeln als vielmehr von einem Bild. Das ist im Besonderen in der Erziehung wichtig. Das Bild (Leitbild, Vorbild) ist wichtiger als die Regel. Wenn Menschen körperlich, geistig oder geistlich heranwachsen sollen, brauchen sie jemanden, der reifer ist als sie, mit dem sie Umgang haben. Wir stehen in dieser Welt und denken uns: Wie soll ich mich kleiden? Wie soll ich mein Haar tragen? Welches sind meine Umgangsformen? Wie spreche ich? Für viele ist das keine Frage. Aber wir werden von diesen Dingen geformt und brauchen deshalb Ausrichtung und Orientierung. Wir fragen uns: Nach wem werde ich mich auf dem Gebiet der Ethik ausrichten? Ist es (z. B.) richtig, dass ich eine rote Ampel ignoriere oder über die doppelte Sperrlinie fahre, wenn keine anderen Fahrzeuge zu sehen sind? Viele sagen "Das macht doch jeder", und sie richten sich nach der Mehrheit aus. Somit wäre "jeder" mein Leitbild. Ich frage mich: Wer ist mein Leitbild? Hollywood? Oder die Wissenschaft? Oder die allgemeine Meinung in den Medien? Paulus sagt, dass die Norm für das christliche Leben nicht der unbekehrte Mensch sein kann, sondern Christus. 1. Die Wichtigkeit 4, 17A "Dieses sage ich also, ..." Im Blick auf das eben Gesagte... Mit anderen Worten: Die Schlussfolgerung aus dem, was ich eben dargelegt hat, ist Folgendes... "und ich bezeuge in dem Herrn:" Paulus will die Aufmerksamkeit seiner Leser bekommen. Dies ist also etwas sehr Ernstes. Er sagt: Gebt Acht! Das ist sehr wichtig. Ich spreche hier als jemand, der des Herrn Sprachrohr ist. Paulus möchte, dass die Heiligen in Ephesus nicht ihre Umwelt als Beispiel für ihre Lebensführung nehmen. 2. Das falsche Leitbild: Die von den Völkern, d. h. die Heiden 4, 17-19 V. 17 "Dieses nun sage ich und bezeuge ich in dem Herrn: Ihr habt nicht mehr so zu wandeln, wie auch die anderen, die von den Völkern sind, (o.: die Heiden) wandeln, in der Nichtigkeit ihres Denksinnes ..." V. 17 wird heute von vielen gemieden. Man zeigt sich in seiner Autonomie, man stellt sich in seinem Gebaren als jemand dar, der sich frei fühlt. "Ich bin frei von der Bevormundung einer Gruppe. Niemand darf mir etwas vorschreiben." Viele Gläubige heute fühlen sich zu sehr als Individuen und nicht so sehr als Glieder des Leibes Christi. Aber beide Elemente - Individualität als Glieder und Zugehörigkeit zum Leib Christi - sind in den Menschen hineingelegt. Wir sind im Bild Gottes geschaffen, der ein Individuum und Gesellschaftswesen ist. Deshalb sind Menschen Individuen und Gesellschaftswesen. Wir sollen nun das Gleichgewicht zwischen Individuum und Gesellschaftswesen finden. Ich bin ein Individuum, das heißt, unabhängig; ich darf Jesus, dem Herrn, nachfolgen, unabhängig davon, was die anderen sagen. Und gleichzeitig bin ich ein Gesellschaftswesen, ein Mitglied des Leibes Christi, das heißt, ich muss auch bereit sein, mich von den anderen Gliedern im Leibe Christi führen zu lassen und ihnen zu dienen. Aber die Welt der Heiden darf auf keinen Fall mein Leitbild sein. "Ihr habt nicht mehr so zu wandeln, wie auch die anderen, ..." eigtl.: die Gebliebenen, das heißt: die, die in der Welt, aus der die Leser herausgekommen waren, geblieben waren "..., die von den Völkern sind, (o.: die Heiden) wandeln" Die, die zu den Heidenvölkern gehören, haben die Lebensweise, die Gott in Israel geoffenbart hatte, nicht kennengelernt. Im Israel des Alten Testaments war die Lebensweise, die Gott gefiel, bereits offenbart worden: im Gesetz und in den Propheten. Gott stellte da eine ganze Menge dar, wovon die neutestamentliche Gemeinde Jesu immer noch lebt. Das sind Gottes Gedanken. Im Evangelium gab Gott eine weitere Offenbarung in Jesus Christus. Aber diese Offenbarung fand in Israel statt, so dass die Gläubigen aus den Völkern zunächst nicht wussten, wie sie für Gott leben sollten. Sie hatten kein Leitbild. Sie mussten zu Israel gehen, wenn sie ein Leitbild haben wollten. Daher sagt Paulus. "Lebt nicht mehr so, wie die anderen, die von den Völkern sind!" Wenn ein Jude Christ wurde, musste er nicht so viel lernen wie ein Heide, denn er hatte Gottes Wege bereits im Wort Gottes kennengelernt. Der bekehrte Jude musste lernen, nicht nach dem Gesetz zu denken, sondern sich nach Christus auszurichten. Aber die Ethik war ihm bereits im Alten Testament vorgegeben. Wenn Paulus nun den Ephesern beibringen will, wie sie zu leben haben, kann er auf das Alte Testament zurückgreifen. a. Ihr Denken "..., in der Nichtigkeit (o.: Leere) ihres Denksinnes, ..." Der "Denksinn" ist das Denkorgan (griech.: nous; engl.: mind), das Organ, mit dem wir denken. Man könnte auch "Verstand" sagen. Der Verstand ist auch das Mittel, mit dem wir denken, aber das Wort "Verstand" ist etwas einseitig. Paulus meint das "Denken" generell. Die Elberfelder-Übersetzung übersetzt nous mit "Sinn". Das ist zwar das richtige Wort, allein, es ist etwas zu weit gefasst, denn es geht hier nicht um einen der fünf Sinne, sondern um einen speziellen Sinn: den Denksinn. "Nichtigkeit" (o.: "Leere") bedeutet "Unsinnigkeit" und "Inhaltslosigkeit". Vgl. 2. Petrus 2, 18: "leere Worte" sind Worte ohne Inhalt. In welchem Sinn ist ihr Denken "leer"? Nicht in dem Sinne, dass sie nicht denken würden oder nicht vernünftig wären; sondern das Denken ist "leer/nichtig", wenn es nicht nach Gott ausgerichtet ist. Wenn es nicht den Inhalt des Wortes Gottes kennt, ist es nutzlos und unbrauchbar. Man kann Goethe und alle alten und modernen Schriftsteller kennen, man kann voll von wissenschaftlicher, geographischer und philosophischer Kenntnis sein, aber wenn man nicht weiß, wer Gott ist und wie man mit ihm umgeht und mit ihm lebt, ist das Denken - was die Ewigkeit betrifft - inhaltslos, leer. Das Denken des Menschen findet letztlich nicht den rechten Weg. Wo man das Evangelium fahren lässt, hat man auch keine Frucht des Evangeliums. Das Denken des Nichtchristen liefert nicht die Frucht einer gottwohlgefälligen Ethik. Sie muss durch Offenbarung kommen. Und diese haben wir im Wort Gottes. b. Ihr zweifacher Zustand Verfinstert in der Denkart "die im Denken (o.: in der Denkart) verfinstert ... sind" Das Denken, die Denkart, ist verfinstert, weil das Licht des Wortes Gottes nicht vorhanden ist. Nur das Wort Gottes erleuchtet. Das Licht Gottes, das bei ihnen immer wieder aufgeleuchtet ist, ist durch sie unterdrückt worden (Römer 1, 18-21): "es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel über alle Ehrfurchtslosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit in ‹und durch› Ungerechtigkeit niederhalten, - aus dem Grunde, dass das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott offenbarte es ihnen, denn sein unsichtbares [Wesen] wird von der Erschaffung der Welt her an dem Gemachten mit dem Denksinn geschaut, seine immerwährende Kraft und auch seine Göttlichkeit, sodass sie keine Antwort zur Verteidigung haben, aus dem Grunde, dass sie, obwohl sie Gott kannten, ihn nicht als Gott verherrlichten, noch ihm dankten, sondern in ihren Überlegungen auf eitlen Wahn verfielen und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde". Der Begriff "Herz" ist das "Innere" des Menschen; er steht oft für das Denken, weil das Denken das Schaltorgan des inneren Menschen ist. Entfremdet dem Leben Gottes "und dem Leben Gottes entfremdet sind" - weil ihnen das Geistliche, das Göttliche. etwas Fremdartiges ist. Fremd ist es ihnen, weil sie das Licht des Wortes Gottes nicht haben. Deshalb haben sie auch nicht das Leben, das ihnen Gott gerne geben würde. c. Die Ursache für ihr nichtiges Denken Unwissenheit "wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist, ..." Paulus spricht so, als ob Unwissenheit eine Substanz wäre. Unwissenheit ist in ihnen. In ihnen ist etwas vorhanden, aber dies ist nicht das Wissen, das vor Gott gilt. Gerade das Wissen, das sie haben, ist Unwissenheit. Sie sind nicht informiert. Verhärtung "wegen der Verhärtung ihres Herzens, ..." Verhärtung ist Gefühllosigkeit. Das Wort im Griechischen kommt von "harter Stein". Das heißt, sie haben alle geistliche Empfindsamkeit verloren. Bewusstes Leben in Sünde macht den Menschen unempfindlich. Durch ihre Sünde halten sie die Wahrheit nieder (Römer 1, 18). Es ist nicht nur so, dass von außen her kein Licht in sie gelangt wäre und sie das Evangelium nicht gehört hätten, sondern durch die Sünde ist ihre Aufnahmefähigkeit herabgesetzt worden. Sie verhärteten ihr Herz, das heißt, das Gewissen in ihrem Innern. Daher würden sie auch dann, wenn das Wort Gottes an sie käme, nicht fähig sein, die göttliche Botschaft recht aufzunehmen. Ihr Inneres ist unfähig, Gottes Wort aufzunehmen. Dabei ist zu bedenken: bei jedem Menschen verhält es sich ebenso. Wenn Gott nicht eingreifen würde, wären wir unfähig, seine Wahrheit zu erkennen. Deshalb müssen wir beten, dass unsere Augen erleuchtet werden (Epheser 1, 18). Er will uns allen die Augen auftun, damit wir fähig werden, seine Offenbarung zu kennen und zu erkennen. " welche sich abgestumpft haben" Man könnte auch übersetzen: "... die alles Gefühl von sich taten". So weit ist es gekommen. Der Mensch ist in Bezug auf Gott insensibel geworden, im Gewissen abgestumpft. Mit der Zeit hat er das Gespür für Gott, die geistliche Empfindsamkeit, verloren. Das macht den Menschen unempfindlich. Aber für die Sünde ist er empfänglich. Und die macht ihn noch weniger sensibel. So kommt er tiefer in die Sünde, von einer Grässlichkeit zur anderen. Er braucht immer mehr, um irgendeinen Nerv zu finden, der noch "gekitzelt" werden könnte, bis der Mensch gänzlich unempfindlich dasteht und ihn nichts mehr in Aufregung bringt. Dahin führt die Sünde! Solche Menschen sehen freudenleer aus. Sie sind von einem Reiz zum nächsten "gesprungen", aber jetzt ist alles "ausgereizt", abgestorben. Was kann aus einem solchen Menschen noch werden? - Sehr viel! Wenn die Gnade Gottes in solch ein "totes Wesen" hineingreift, kann gänzlich neues Leben hervorkommen. Ihre "Hingabe" "und sich selbst der Ausschweifung (o.: der Sinnlichkeit) hingegeben haben" Auch sie leben ein Leben in einer "Hingabe". Sie haben sich der Ausschweifung zur Verfügung gestellt, um jede Art von Unreinheit mit Habgier auszuüben. "zur Ausübung jeder Unreinheit in Habsucht." Ausschweifung ist Maßlosigkeit ohne Grenzen: Sinnlichkeit, Lüsternheit. Habgier bedeutet "mehr haben wollen", Unersättlichkeit. Man ist nicht zufrieden, mit dem, was man hat. Lust ist unersättlich. Sünde ist nie statisch. Sie reißt weitere Sünden mit sich. Der Reiz muss immer stärker werden. Diese Lebensweise sollen die Gläubigen nicht kopieren. Sie sollen nicht nach Reizen Ausschau halten, nicht nach den Freuden dieser Welt leben. 3. Das richtige Leitbild: Christus 4, 20-24 a. Ihn lernt man V. 20.21 "Aber so lerntet ihr den Christus nicht, ..." Der Gegenstand des Lernens ist hier nicht ein Lernstoff sondern eine Person: Christus. Die Epheser haben, sagt der Apostel, eine Person "gelernt". "Lernen" ist mehr als "kennenlernen". Wir wurden im Bild Gottes geschaffen, Gott ähnlich. Nachdem die Sünde gekommen ist, ist dieses Bild in uns verstümmelt worden. Aber jetzt ist Gott dabei, dieses Bild neu herzustellen. Das Evangelium soll das Ziel der Ebenbildlichkeit mit Gott wieder erreichbar machen. Unser Erlöser ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes (Kolosser 1, 15; 2. Korinther 4, 4). Erlösung bedeutet, dass wir wieder zum Bild Gottes kommen. Dies geschieht über das vollkommene göttliche Ebenbild, den Sohn Gottes. Wenn wir zu ihm kommen und ihm ähnlich werden, werden wir Gott ähnlich. Jesus, der Gesalbte ist in Menschengestalt das exakte Ebenbild Gottes. In ihm haben wir Gottes unsichtbares Wesen ungetrübt vor Augen. Wenn wir so werden wie er, werden wir wie Gott. Das ist das Ziel. Wie Jünger (Schüler) sollen wir nun diesen Christus "lernen". Das ist ein Wachstumsprozess. Christi Wesen soll in uns Gestalt annehmen. Er lädt uns ein (Matthäus 11, 29): "Kommt her zu mir. ... Lernt von mir!" Wir lernen ihn nicht auf die Weise, wie es bei der Welt zugeht. Sondern wir werden mehr und mehr seiner Natur teilhaftig. Im Folgenden gibt Paulus die Richtlinien. Wir gehen nie fehl, wenn wir uns nach Christus ausrichten. In ihm und von ihm sollen wir gelehrt sein. Mit der Botschaft Christi lernt man die Ethik Christi. Und Christus selbst ist das Leitbild. Man hört ihn "wenn ihr wirklich ihn hörtet" Die Epheser haben Christus "gehört", obwohl sie keine akustischen Wahrnehmungen von der Stimme Christi hatten. Wie hörten sie Christus? In Epheser 2, 17 sagte Paulus, dass Jesus, nachdem er gestorben und auferstanden war, nach Ephesus kam und die Kunde des Friedens brachte - den Fernen und Nahen. Wie hört man Christus heute? In der Botschaft des Evangeliums. Das Wort Gottes ist das Reden Gottes. Wir sollten nicht beten: "Herr rede zu uns durch dein Wort." Die Bibel ist bereits sein Reden. Durch sie redet er immer. Die Epheser hörten ihn durch die Botschaft der Boten, die ihnen Gottes Wort weitergaben. Auch heute hören wir Christus, und zwar durch das geschriebene Gotteswort. Man wird in ihm und durch ihn belehrt "und in ihm gelehrt wurdet" Paulus sagt: Wenn ihr Christus wirklich gehört habt, wenn ihr wirklich Nachfolger Christi seid, habt ihr an ihm ein Leitbild. Das Lernen von Christus geschieht über andere Menschen: Apostel (Missionare), Evangelisten, Hirten, Lehrer. "- wie ja Wahrheit in Jesus ist -" Zur Wahrheit kommt man nur, wenn man zu Jesus kommt. Jesus ist die Wahrheit (Johannes 14, 6). Und wenn man zu ihm kommt, kann man die Wahrheit dann lernen. b. Entsprechend hat man zu handeln V. 22-24 Wenn sie die Wahrheit (Christus) in der Botschaft gehört haben, dann wurden sie gelehrt abzulegen, erneuert zu werden und anzuziehen. Die Heiligen müssen lernen abzulegen, müssen lernen erneuert zu werden und müssen lernen anzuziehen. Dieses Lernen geschieht das ganze Christenleben hindurch. Wann geschieht das Ablegen, das Erneuert-Werden und das Anziehen? An zwei Stellen: Erstens, grundsätzlich in der persönlichen Heilswende. Da legen wir grundsätzlich das alte Wesen (das heißt: die alte Lebenspraxis) ab und ziehen das neue an. Aber wir bleiben im Fleisch dennoch sündig. Die alte Lebensweise könnte jederzeit aufkommen. Die Versuchung kommt von der innewohnenden Sünde, das heißt von unserer Neigung zum Sündigen her (Jakobus 1, 14.15). Das steckt noch in uns. Aber wenn ich das Alte grundsätzlich einmal abgelegt habe und in der Taufe klar Stellung dazu genommen habe, dass ich nun für Christus lebe, ist es leichter, das Ablegen täglich zu praktizieren. Zweitens, das Ablegen und Anziehen geschieht im täglichen Christenleben. Niemand von uns ist mit der Bekehrung sündlos geworden. Deshalb müssen wir immer wieder ablegen, dort, wo Sünde sich meldet, und das Wesen unseres Herrn anziehen. Ablegen 4, 22 "..., abzulegen, was die frühere Lebensführung betrifft, den alten Menschen" Der "alte Mensch" ist die alte Lebensweise. Der Christ soll nicht nach der alten Lebensweise leben, sondern nach der Lebensweise Jesu, des neuen Menschen. "der dabei ist, zugrunde zu gehen" Wer nach dem Alten lebt, geht zugrunde. Paulus sagt in Römer 8, 12.13: "Dann sind wir also, Brüder, Schuldner - nicht dem Fleisch, um nach dem Fleisch zu leben, denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, seid ihr im Begriff zu sterben. Wenn ihr aber ‹durch den› Geist die Handlungen des Leibes tötet, werdet ihr leben". Wer auf sein Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten (Galater 6, 8). "... infolge der trügenden Lüste" Die vorigen Lüste, Begierden, Wünsche, Triebe und Launen trügen. Sie täuschen, sie bringen nicht die Befriedigung und die Freude, die sie versprechen. Sie locken von Gott weg und führen zum Verderben. Leben wir nach unserer Lust und Laune, dann werden wir untergehen. Der alte Mensch, unsere vergangene Lebensführung, die eigenen Gedanken und Lüste, dieses alles ist uns kein Leitbild. Erneuert werden 4, 23 "..., aber erneuert zu werden am Geist eures Denksinnes" Die ganze Lebensausrichtung beginnt im Denken. Wie man denkt, so handelt man schließlich. In unserem Geist ist ein Organ, mit dem wir denken: der Denksinn (griech. nous). Dieser muss erneuert werden. -Wie?: Indem er mit Neuem, mit Wahrheit, mit Wort Gottes, gefüllt wird. Dieses Neue prägt das Denken. Dann kann der innere Mensch (der Geist des Menschen) gelenkt werden. Und dann kann der innere Mensch den äußeren Menschen (zusammen mit seinen fleischlichen Trieben) beherrschen. Unser Inneres muss angefüllt werden mit dem, was Gott denkt. Wenn ich beginne zu denken, wie Gott denkt, kann mein innerer Mensch mehr und mehr erneuert werden (Römer 12, 1.2). Wenn der innere Mensch erneuert wird, kann er regieren. Dann kann er dem Leib (z. B.) am Morgen den Befehl geben, aus dem Bett zu steigen; dann steht der Leib morgens auf, wenn er soll; dann schreibt und spricht er, was er schreiben und sprechen soll; dann beherrscht er sich. Wenn wir versuchen, gegen unsere Lüste anzukämpfen, ohne dass unser innerer Mensch durch Gottes Wort erneuert ist, werden wir nicht Sieg haben. "am Geist eures Denksinnes": Dort, wo unser Geist denkt, in unserem Denksinn, soll Erneuerung beginnen. Das liegt auf der Hand, denn alles, was Gott unter uns erreicht, geschieht über das Wort Gottes, und das Wort kommt - über unser Ohr - in unser Denken. Über sein Wort (logos), das heißt, über sein Gedachtes, vermittelt uns Gott sein Denken. Das griechische Wort für Buße (metanoia) besteht aus zwei Wortteilen: meta (mit; nach; hinterher) und nous (Denksinn); es bedeutet wörtlich "umdenken, anders denken". Wenn wir - entsprechend dem Wort Gottes - anders denken, werden wir mit der Zeit anders empfinden und schließlich anders handeln. Aber alles beginnt an der Informationsstelle. Wir müssen Gottes Gedanken aufnehmen, ihnen Glauben schenken und entsprechend handeln. Wir haben Nein zu sagen zur Sünde und Ja zu ihm. Das ist etwas Fortwährendes, etwas, das bis zum Ende unseres Lebens so bleiben wird und soll. Wir nehmen Tag für Tag Gottes Wort auf, sagen immer wieder Nein zur Sünde (wo uns der Heilige Geist darauf aufmerksam macht) und sagen Ja zu Gott. Das heißt, wir treffen stets bejahende Entscheidungen für Gott und Gottes Wege. So werden wir über das göttliche Wort - und das göttliche Denken - erneuert. Deshalb ist es so wichtig, dass wir lernen, wie die Bibel im Wortlaut geschrieben ist und wie wir sie zu verstehen haben. Deshalb ist es so wichtig, dass wir unsere Sinne für Gottes Wort freihalten. Wenn wir uns zu viel mit irdischen Dingen befassen, wenn wir unsere fünf Sinne überladen mit dem, was auf uns zukommt, mit Filmen, mit Information über das Smartphone, mit dem Internet. Wenn wir zu viel auf das Irdische Acht geben, wird unser Denksinn für Gott und sein Reden mehr und mehr blockiert sein. Jesus spricht davon, dass die Sorgen dieser Welt, die Dinge, mit denen sich der Mensch befasst, ihn so blockieren können, dass er Gottes Wort nicht mehr wirklich aufnehmen kann (Matthäus 13, 22). Das Wort Gottes, das als Same gesät wird, kann dann nicht Wurzeln schlagen. Wenn Sie Gottes Wort aufnehmen wollen, müssen Sie Freiräume schaffen. Sie können nicht mit irdischen Dingen beladen kommen und meinen, Sie könnten sogleich Gottes Wort aufnehmen. Sie müssen vorher stille werden, aufräumen. Sie brauchen Vergebung, Sie brauchen Abstand von den irdischen Dingen. Auch zu Hause brauchen Sie das. Sie müssen Freiräume schaffen, in denen Sie fähig werden, Gottes Wort aufzunehmen. Vor allem müssen Sie sparsam sein, wenn Sie in die Welt hinausgehen. Beten Sie: "Herr bewahre mich davor, dass die Wellen dieser Welt, die auf mein Auge und Ohr zukommen, mich nicht bannen. Bewahre mich, dass sie mich nicht zu stark in Beschlag nehmen!" Wir müssen uns, auch während wir am Arbeitsplatz sind, bewahren lassen. Deshalb ist es wichtig, dass wir Gottes Wort auswendig lernen. Wenn wir Gottes Wort im Herzen aufnehmen, bildet es eine Mauer gegenüber den einströmenden Einflüssen dieser Welt, sodass diese dann nicht mehr so stark an unser Inneres herankommen können. David sagt: "Dein Wort habe ich aufgespeichert in meinem Herzen, damit ich nicht gegen dich sündige." (Psalm 119, 11). Wenn unsere Gedanken morgens voll von Gottes Wort sind, können die Einflüsse der Welt nicht mehr so stark in unseren Geist gelangen. Sie kommen zwar auf unsere Sinne zu, aber sie können nicht mehr in uns Raum gewinnen, weil Gott, Gottes Sohn, Gottes Wort in unserem Denken Platz haben. "erneuert zu werden": Im Grundtext steht eine Nennform der Gegenwart; diese hat einen durativen Aspekt. Das bedeutet, wir sollen stets erneuert werden. Es geht um einen ständigen Erneuerungsprozess in unserem Denksinn. Der neue Mensch wird umgestaltet, weg vom Schema der diesseitigen Welt, hin zum Schema der neuen Schöpfung Gottes. Paulus ruft die römischen Gläubigen auf, ihre Leiber als ein lebendes, heiliges, Gott wohlangenehmes Opfer darzubieten. In Römer 12, 2 schreibt er dann: "Und formt euch nicht nach dieser Welt (wörtl.: nach dem Schema bzw. nach der Gussform dieser Weltzeit), sondern lasst euch umgestalten durch Erneuerung eures Denksinnes, sodass ihr prüfen könnt, was der Wille Gottes sei, der gute und angenehme und vollkommene". Anziehen 4, 24 "und den neuen Menschen anzuziehen, ..." Der neue Mensch ist Christus. Er wohnt in mir. Und darum bin ich neu. Aber im praktischen Wandel soll ich ihn nun Stück für Stück anziehen. Das, was ist, soll im praktischen Lebenswandel werden. Wir sind neue Menschen, und wir sollen neue Menschen werden. Tag für Tag sollen und dürfen wir in ihm wachsen. Den neuen Menschen, Christus, soll ich anziehen, sodass er in meinem Lebenswandel zu sehen ist. Das Anziehen kommt nicht von selbst. Ich muss ganz bewusst Ja sagen. Den neuen Menschen anzuziehen, heißt - praktisch ausgedrückt -, den neuen Charakter, den Charakter Christi mit all seinen einzelnen Tugenden, anzuziehen. Was das im Einzelnen bedeutet, wird Paulus in den weiteren (Epheser 4, 25ff) beschreiben. "..., der nach Gott geschaffen wurde" Hier offenbart uns Paulus etwas über den neuen Menschen: Der neue Mensch, den wir anzuziehen haben, und dem wir ähnlich werden sollen, ist der Mensch, "der nach Gott geschaffen wurde". Dieser hieß "Adam". Wie war Adam, als er geschaffen wurde? Wenn wir wissen wollen, wie Adam war, ehe er sündigte, brauchen wir lediglich im Neuen Testament über das Bild des neuen Menschen, Jesus Christus, zu forschen. Dann können wir Rückschlüsse ziehen. Ist jemand in Christus, so ist er neue Schöpfung. In Christus wird die Schöpfung wiederhergestellt und neu gemacht: Wir sind dem Wesen nach "neue Schöpfung". In 2. Korinther 5, 17 steht das Wort "Schöpfung" ohne Artikel: Ist jemand in Christus, so ist er neue Schöpfung, d. h., wesenhaft neue Schöpfung. Er ist somit Teil der neuen Schöpfung, die "in Christus" ist. Wenn Paulus sagt, dass der neue Mensch auf dem Gebiet der Gerechtigkeit neu ist, dann wissen wir, dass Adam gerecht war. Wenn er sagt, dass der neue Mensch neu ist auf dem Gebiet der Heiligkeit und auf dem Gebiet der Erkenntnis (Kolosser 3, 10), so wissen wir, dass Adam heilig und einsichtig war. "in Gerechtigkeit und Heiligkeit der Wahrheit." Die zwei Hauptcharakterzüge dieses neuen Menschen sind "Gerechtigkeit und Heiligkeit der Wahrheit", also: wahrhaftige Gerechtigkeit und Heiligkeit. Diese zwei. Ein drittes Element ist (gemäß Kolosser 3, 9.10) Erkenntnis: "da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen und den neuen angezogen habt, der zur Erkenntnis erneuert wird nach dem Ebenbilde dessen, der ihn schuf". Diese drei Stücke (Gerechtigkeit, Heiligkeit und Erkenntnis) entsprechen, wie es scheint, den drei großen Aufgaben der Heiligen Schrift: König zu sein, Priester zu sein und Prophet zu sein. Ein König soll gerecht sein, ein Priester heilig, der Prophet einsichtig (das heißt, er soll Erkenntnis haben). Wir sind zu sämtlichen drei gerufen: Könige und Priester zu sein (1. Petrus 2, 9; Offenbarung 1, 6; 5, 10) und Propheten zu sein (Offenbarung 10, 7; 11, 18; 22, 9). Deshalb müssen wir auch die Eigenschaften dieser drei Funktionen haben. Jesus Christus ist der König, der Priester und der Prophet. Wir aber sind das, was Christus ist, in Miniaturform. Wir sollen ihm daher in diesen drei Stücken ähnlich werden. Wir sollen ihn anziehen und dann darin ständig erneuert werden. Wir fragen uns: Wie kann ich gerechter handeln? Worin soll ich heiliger werden, worin mich absondern? Wie kann ich einsichtig werden, das heißt: mit Erkenntnis handeln und sprechen? Wie lebe ich gerecht, heilig und einsichtig in Ehe, Familie, Arbeit, Politik, in der Auseinandersetzung mit den Mitmenschen. Das sind die Fragen, mit denen wir ringen. Darin ist Jesus Christus das Leitbild. Unser Maßstab ist nicht das, was wir früher waren und wie wir früher dachten und handelten, sondern das, was wir in der Bekehrung erhalten haben: Christus; der neue Mensch soll nun zunehmen. Jantzen/Jettel - Fortsetzung in der nächsten Nummer Wie geht man mit unterschiedlichen Auffassungen in Lehrfragen um? - Ein Exkurs zu Epheser 4, 13 Heute verquickt man oft Dienst im Reich Gottes einerseits und Auffassungen über Lehrfragen andererseits. Man meint, im Reich Gottes gäbe es viel Raum für verschiedene Anschauungen über Gottes Wort. - Nein, sagt Paulus. Es gibt nur eine einzige Wahrheit der biblischen Lehre. Aber wir ergänzen uns auch auf dem Gebiet der biblischen Wahrheit. Der eine weiß vielleicht über einen bestimmten Teil der Wahrheit der Schrift mehr, ein anderer weiß über einen anderen Teil mehr. Auf diese Weise gibt es verschiedene Beiträge. Jeder darf das, was er erkannt hat, weitergeben. Die anderen prüfen. Wie nun sollen wir vorgehen, wenn wir feststellen, dass wir über eine biblische Aussage verschiedene Auffassungen haben? Was sollen wir tun, wenn sich zwei Auffassungen widersprechen? Wie kommt man zur Einheit des Glaubens, die Paulus in Epheser 4, 13 erwähnt. Wie kommt man zur Einheit der Erkenntnis der Wahrheit? Zum einen dürfen wir feststellen: Es ist Gottes ausdrücklicher Wille, dass wir zu gleichen Auffassungen über die biblische Wahrheit kommen. In 1. Korinther 1, 10 schreibt der Apostel Paulus: "... dass ihr alle dasselbe sagt und nicht Spaltungen unter euch seien, ihr aber zurechtgebracht sein mögt in demselben Sinn des Denkens und in derselben Auffassung." In Epheser 4, 1-4 schrieb er, wie die Haltung der Epheser sein soll: Demut, Sanftmut, Geduld; einander in Liebe ertragen, fleißig sein. Anstatt sich Meinungen an den Kopf zu "werfen" und Angesicht gegen Angesicht zu richten, sollen wir uns zusammensetzen und gemeinsam, Schulter an Schulter, uns vor Gottes Wort beugen und es in Demut genau betrachten. Wir setzen uns hin, reichen einander die Hand der Gemeinschaft und fragen uns: "Wie sieht die Wahrheit aus?" Wenn zwei sich in Frage stellen und neu beginnen, aufmerksam die Wahrheit zu erforschen und wenn sie die Bibel so lesen, als ob sie sie noch nie gelesen hätten, werden sie einen großen Gewinn davontragen. Die Liebe festhalten 1. Korinther 16, 14: "Euer Alles geschehe in Liebe." Wo unsere Kenntnis Stückwerk ist, müssen wir umso mehr die Liebe bewahren. Das können wir, denn unsere Gotteskindschaft ist mehr wert als unsere Kenntnis bzw. Erkenntnis.Manchmal projizieren wir uns selbst. Es geht uns dann mehr darum, dass wir gewonnen haben, als dass die Wahrheit erkannt wird. Wenn wir eine derartige Einstellung bei uns feststellen, müssen wir Buße tun. Wenn wir daher in einem Gespräch über divergierende Punkte sind, wollen wir nie die Liebe aufopfern. Die Wahrheit muss erhalten bleiben, ja, aber es kann sein, dass meine Erkenntnis von der Wahrheit nicht die richtige ist. Solange wir Brüder und Schwestern sind, sollten wir einander in Liebe festhalten. Die Wahrheit festhalten Andererseits, wenn wir nach erfolgter Erforschung und Prüfung wirklich meinen, wir hätten die Wahrheit gefunden, sollten wir sie auch festhalten. Manchmal könnte dies dann bedeuten, dass es zu einer zeitweiligen Trennung oder Absonderung kommt. Davon spricht die Schrift ganz offen. Es gibt Meinungsverschiedenheiten, die zu einer Trennung führen müssen, weil der andere - bewusst oder unbewusst - an einer Unwahrheit festhält. Wir können und dürfen nicht in wichtigen Fragen Kompromisse eingehen. Es gibt zwei Gebiete, wo Heilige auseinandergehen müssen beziehungsweise dem anderen die Gemeinschaft nicht gewähren dürfen: Zum einen auf dem Gebiet der Dogmatik (der Lehrwahrheit), wenn sie nicht mehr christozentrisch ist, das heißt, wenn sie von Christus wegführt und nicht mehr mit dem Evangelium zu vereinbaren ist. Zum anderen auf dem Gebiet der Ethik (der Lebensweise), wenn sie nicht mehr christusähnlich ist, das heißt, wenn jemand mit seinem sündigen Tun und seiner verkehrten Haltung das eigene christliche Leben verleugnet. Es ist nicht Gottes Wille, dass wir über die Wahrheit der Heiligen Schrift verschiedener Meinung sind. Es ist nicht sein Wille, dass verschiedene Auffassungen (zum Beispiel über die Taufe oder über sogenannte "Sakramente") bestehen. Gott will nicht, dass der eine so denkt und der andere anders. Er will nicht, dass z. B. der eine sagt, es gäbe eine Auferstehung, und der andere sagt, es gäbe keine. Bestimmte unterschiedliche Auffassungen (zum Beispiel in Fragen über die "Endzeit", über die Stellung zum modernen Israel, über die Frage des Abfalls (Verstoßbarkeit des Heils) oder über unsere Meinung zu bestimmten politischen Ereignissen oder Personen) sollten uns nicht aufhalten, mit unseren Geschwistern Gemeinschaft zu halten. Wer in seinem geistlichen Leben, im Bibellesen, im Gebetsleben wächst und den Herrn mehr kennenlernt, wird über diese Fragen mit der Zeit mehr Klarheit bekommen. Im persönlichen Glaubensleben und in der Berührung mit anderen Gläubigen wird somit eine Annäherung stattfinden. Es ist nötig, dass wir die Mauern zwischen bibeltreuen Nachfolgern Christi abbauen, sodass ein Austausch stattfinden kann. Wir haben uns zu lange mit der Verschiedenartigkeit begnügt. Paulus sagt ausdrücklich: Ich rufe euch auf, ... "dass ihr derselben Gesinnung seid" (Philipper 2, 2), und "dass ihr zurechtgebracht sein mögt in demselben Sinn des Denkens und in derselben Auffassung" (1. Korinther 1, 10). Wir haben eine große Vielfalt, haben verschiedene Gnadengaben und Dienste, und doch ist da ein Faden, der sich durch das Ganze zieht: Es ist ein Herr, Jesus Christus, und wir alle kennen ihn. Der Leib des Herrn soll in der praktisch gelebten Einheit wachsen. Er soll in den praktischen Auswirkungen einheitlicher werden, mehr und mehr zusammenschmelzen. Die bibeltreuen Heiligen sollten sich als eins erkennen und wissen. Was an Mauern vorhanden ist, darf abgebrochen werden, sodass nichts mehr die Verbindung zwischen wahren bibeltreuen Gläubigen stört. Das bedeutet nicht, dass wir Kompromisse schließen dürfen, wo die Wahrheit und die Heiligkeit Gottes auf dem Spiel stehen. Ein Christ muss einen klaren Standpunkt vertreten und für die biblische Wahrheit kämpfen. Woran liegt es, wenn ich mit einigen Heiligen uneins bin? Ich muss fragen: Liegt der Hemmschuh zwischen mir und meinem Herrn? Wenn etwas dazwischengekommen ist, wird das Wachstum verhindert, denn Christus ist es, der das Wachstum veranlasst. Deshalb muss ich bei ihm in Ordnung sein, sodass das Wachstum auf sämtlichen Gebieten ungestört bleibt. Wenn ich mit ihm (im praktischen Sinne) eins bin, werde ich es auch mit den Seinen sein. Ich muss fragen, ob ich das Wort Gottes wirklich in allem ernst nehme oder ob ich die "schwierigen Stellen" meinen Vorstellungen entsprechend "biege"; auch, ob ich wirklich nur biblische Begriffe verwende; unbiblische Begrifflichkeit kann ein Grund für Unverständnis sein. Und drittens muss ich mich fragen, wie groß die Unterschiede zu andersdenkenden Heiligen sind. Ist Trennung bzw. Absonderung wirklich nötig und geboten? Dienste März/April 2025 21. - 23. Feb.: Bibeltage in Espelkamp 28. Feb. - 2. März: Bibeltage in Ebnet 7. - 9. März: Bibeltage in Reinach AG 16. März: Mönchaltorf 16. März nachmittags: Wetzikon 21. - 22. März: Zollikofen 23. März: Engen 30. März: Rothrist 5. April: Predigerseminar in Neuwied 6. April: Engen 20. - 27. April: Jugendfreizeit in Grächen, Wallis Vielen Dank für Ihre Gebete! ___________________________________________________________________________________________________________________________________ In "Unterwegs notiert" geben wir seit 1999 Gedanken weiter, die im geistlichen Gespräch oder im Dienst am Wort eine Hilfe sein können. Die Zustellung ist unentgeltlich. Frühere Nummern können bei www.sermon-online.de heruntergeladen werden. Hrsg. Thomas Jettel, jettel@bluewin.ch Krümmenswil 414; CH-9643 Krummenau; +41 76 490 5953. Homepage: https://jettel.ch Beiträge zum Inhalt bitte an den Herausgeber. Inhalte dürfen vervielfältigt werden. 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