Richter 1
1.
Und es geschah
nach dem Tode Josuas, da befragten die Kinder Israel Jahwe und sprachen: Wer
von uns soll zuerst wider die Kanaaniter hinaufziehen, um wider sie zu
streiten?
2.
Und Jahwe sprach:
Juda soll hinaufziehen; siehe, ich habe das Land in seine Hand gegeben.
3.
Und Juda sprach
zu Simeon, seinem Bruder: Ziehe mit mir hinauf in mein Los, und laß uns wider
die Kanaaniter streiten, so will auch ich mit dir in dein Los ziehen. Und
Simeon zog mit ihm.
4.
Und Juda zog
hinauf, und Jahwe gab die Kanaaniter und die Perisiter in ihre Hand; und sie
schlugen sie zu Besek, zehntausend Mann.
5.
Und sie fanden
den Adoni-Besek und stritten wider ihn; und sie schlugen die Kanaaniter und die
Perisiter.
6.
Und Adoni-Besek
floh; und sie jagten ihm nach und ergriffen ihn und hieben ihm die Daumen
seiner Hände und seiner Füße ab.
7.
Da sprach
Adoni-Besek: Siebzig Könige, denen die Daumen ihrer Hände und ihrer Füße
abgehauen waren, lasen auf unter meinem Tische; so wie ich getan habe, also hat
Gott mir vergolten. Und sie brachten ihn nach Jerusalem, und er starb daselbst.
8.
Und die Kinder
Juda stritten wider Jerusalem und nahmen es ein und schlugen es mit der Schärfe
des Schwertes, und die Stadt steckten sie in Brand.
9.
Und danach zogen
die Kinder Juda hinab, um wider die Kanaaniter zu streiten, die das Gebirge und
den Süden und die Niederung bewohnten.
10. Und Juda zog wider die Kanaaniter, die in Hebron
wohnten; der Name Hebrons war aber vordem Kirjath-Arba; und sie schlugen
Scheschai und Achiman und Talmai.
11. Und er zog von dannen wider die Bewohner von Debir;
der Name von Debir war aber vordem Kirjath-Sepher.
12. Und Kaleb sprach: Wer Kirjath-Sepher schlägt und es
einnimmt, dem gebe ich meine Tochter Aksa zum Weibe.
13. Da nahm es Othniel ein, der Sohn Kenas', der jüngere
Bruder Kalebs; und er gab ihm seine Tochter Aksa zum Weibe.
14. Und es geschah, als sie einzog, da trieb sie ihn an,
ein Feld von ihrem Vater zu fordern. Und sie sprang von dem Esel herab. Und
Kaleb sprach zu ihr: Was ist dir?
15. Und sie sprach zu ihm: Gib mir einen Segen; denn ein
Mittagsland hast du mir gegeben, so gib mir auch Wasserquellen! Da gab ihr
Kaleb die oberen Quellen und die unteren Quellen.
16. Und die Kinder des Keniters, des Schwagers Moses,
waren mit den Kindern Juda aus der Palmenstadt heraufgezogen in die Wüste Juda,
die im Süden von Arad liegt; und sie gingen hin und wohnten bei dem Volke.
17. Und Juda zog mit seinem Bruder Simeon hin, und sie
schlugen die Kanaaniter, welche Zephat bewohnten; und sie verbannten es und
gaben der Stadt den Namen Horma.
18. Und Juda nahm Gasa ein und sein Gebiet, und Askalon
und sein Gebiet, und Ekron und sein Gebiet.
19. Und Jahwe war mit Juda, und er nahm das Gebirge in
Besitz; denn die Bewohner der Niederung trieb er nicht aus, weil sie eiserne
Wagen hatten.
20. Und sie gaben dem Kaleb Hebron, so wie Mose geredet
hatte; und er vertrieb daraus die drei Söhne Enaks.
21. Aber die Kinder Benjamin trieben die Jebusiter, die
Bewohner von Jerusalem, nicht aus; und die Jebusiter haben bei den Kindern
Benjamin in Jerusalem gewohnt bis auf diesen Tag.
22. Und das Haus Joseph, auch sie zogen nach Bethel
hinauf, und Jahwe war mit ihnen.
23. Und das Haus Joseph ließ Bethel auskundschaften;
vordem war aber Lus der Name der Stadt.
24. Und die Wachen sahen einen Mann aus der Stadt
herauskommen, und sie sprachen zu ihm: Zeige uns doch den Zugang zu der Stadt,
so werden wir dir Güte erweisen.
25. Und er zeigte ihnen den Zugang zu der Stadt. Und sie
schlugen die Stadt mit der Schärfe des Schwertes, aber den Mann und sein ganzes
Geschlecht ließen sie gehen.
26. Und der Mann zog in das Land der Hethiter; und er
baute eine Stadt und gab ihr den Namen Lus. Das ist ihr Name bis auf diesen
Tag.
27. Aber Manasse trieb nicht aus Beth-Schean und seine
Tochterstädte, und Taanak und seine Tochterstädte, und die Bewohner von Dor und
seine Tochterstädte, und die Bewohner von Jibleam und seine Tochterstädte, und
die Bewohner von Megiddo und seine Tochterstädte; und die Kanaaniter wollten in
diesem Lande bleiben.
28. Und es geschah als Israel erstarkte, da machte es die
Kanaaniter fronpflichtig; aber es trieb sie keineswegs aus. -
29. Und Ephraim trieb die Kanaaniter nicht aus, die zu
Geser wohnten; und die Kanaaniter wohnten in ihrer Mitte zu Geser. -
30. Sebulon trieb nicht aus die Bewohner von Kitron und
die Bewohner von Nahalol; und die Kanaaniter wohnten in ihrer Mitte und wurden
fronpflichtig. -
31. Aser trieb nicht aus die Bewohner von Akko und die
Bewohner von Zidon und Achlab und Aksib und Helba und Aphik und Rechob;
32. und die Aseriter wohnten inmitten der Kanaaniter, der
Bewohner des Landes, denn sie trieben sie nicht aus.
33. Naphtali trieb nicht aus die Bewohner von Beth-Semes
und die Bewohner von Beth-Anath; und er wohnte inmitten der Kanaaniter, der
Bewohner des Landes; aber die Bewohner von Beth-Semes und von Beth-Anath wurden
ihm fronpflichtig.
34. Und die Amoriter drängten die Kinder Dan ins Gebirge,
denn sie gestatteten ihnen nicht, in die Niederung herabzukommen.
35. Und die Amoriter wollten im Gebirge Heres bleiben, in
Ajjalon und in Schaalbim; aber die Hand des Hauses Joseph war schwer, und sie
wurden fronpflichtig.
36. Und die Grenze der Amoriter war von der Anhöhe
Akrabbim, von dem Felsen an und aufwärts.
Richter 2
1.
Und der Engel
Jahwes kam von Gilgal herauf nach Bochim; und er sprach: Ich habe euch aus
Ägypten heraufgeführt und euch in das Land gebracht, das ich euren Vätern
zugeschworen habe; und ich sagte: Ich werde meinen Bund mit euch nicht brechen
ewiglich;
2.
Ihr aber, ihr
sollt keinen Bund mit den Bewohnern dieses Landes machen, ihre Altäre sollt ihr
niederreißen. Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht. Was habt ihr da
getan!
3.
So habe ich auch
gesagt: Ich werde sie nicht vor euch vertreiben; und sie werden zu euren Seiten
sein, und ihre Götter werden euch zum Fallstrick werden.
4.
Und es geschah,
als der Engel Jahwes diese Worte zu allen Kindern Israel redete, da erhob das
Volk seine Stimme und weinte.
5.
Und sie gaben
selbigem Orte den Namen Bochim. Und sie opferten daselbst dem Jahwe.
6.
Und Josua entließ
das Volk, und die Kinder Israel gingen hin, ein jeder in sein Erbteil, um das
Land in Besitz zu nehmen.
7.
Und das Volk
diente Jahwe alle Tage Josuas und alle Tage der Ältesten, welche ihre Tage nach
Josua verlängerten, die das ganze große Werk Jahwes gesehen, das er für Israel
getan hatte.
8.
Und Josua, der
Sohn Nuns, der Knecht Jahwes, starb, hundertzehn Jahre alt;
9.
Und man begrub
ihn im Gebiete seines Erbteils, zu Timnath-Heres auf dem Gebirge Ephraim,
nördlich vom Berge Gaasch.
10. Und auch das ganze selbige Geschlecht wurde zu seinen
Vätern versammelt. Und ein anderes Geschlecht kam nach ihnen auf, das Jahwe
nicht kannte und auch nicht das Werk, welches er für Israel getan hatte.
11. Und die Kinder Israel taten, was böse war in den Augen
Jahwes und dienten den Baalim.
12. Und sie verließen Jahwe, den Gott ihrer Väter, der sie
aus dem Lande Ägypten herausgeführt hatte; und sie gingen anderen Göttern nach,
von den Göttern der Völker, die rings um sie her waren, und sie warfen sich vor
ihnen nieder und reizten Jahwe.
13. Und sie verließen Jahwe und dienten dem Baal und den
Astaroth.
14. Da entbrannte der Zorn Jahwes wider Israel, und er gab
sie in die Hand von Plünderern, welche sie plünderten; und er verkaufte sie in
die Hand ihrer Feinde ringsum; und sie vermochten nicht mehr vor ihren Feinden
zu bestehen.
15. Überall, wohin sie auszogen, war die Hand Jahwes wider
sie zum Bösen, so wie Jahwe geredet und wie Jahwe ihnen geschworen hatte; und
sie wurden sehr bedrängt.
16. Und Jahwe erweckte Richter; und sie retteten sie aus
der Hand ihrer Plünderer.
17. Aber auch ihren Richtern gehorchten sie nicht, denn
sie hurten anderen Göttern nach und warfen sich vor ihnen nieder; sie wichen
schnell ab von dem Wege, den ihre Väter gewandelt waren, indem sie den Geboten
Jahwes gehorchten; sie taten nicht also.
18. Und wenn Jahwe ihnen Richter erweckte, so war Jahwe
mit dem Richter, und er rettete sie aus der Hand ihrer Feinde alle Tage des
Richters; denn Jahwe ließ sich's gereuen wegen ihrer Wehklage vor ihren
Bedrückern und ihren Drängern.
19. Und es geschah, wenn der Richter starb, so verderbten
sie sich wiederum, mehr als ihre Väter, indem sie anderen Göttern nachgingen,
um ihnen zu dienen und sich vor ihnen niederzuwerfen. Sie ließen nichts fallen
von ihren Taten und von ihrem hartnäckigen Wandel.
20. Da entbrannte der Zorn Jahwes wider Israel, und er
sprach: Darum daß diese Nation meinen Bund übertreten hat, den ich ihren Vätern
geboten, und sie meiner Stimme nicht gehorcht haben,
21. so werde auch ich hinfort niemand vor ihnen austreiben
von den Nationen, die Josua übriggelassen hat, als er starb:
22. um Israel durch sie zu versuchen, ob sie auf den Weg
Jahwes achten werden, darauf zu wandeln, wie ihre Väter auf ihn geachtet haben,
oder nicht.
23. Und so ließ Jahwe diese Nationen bleiben, so daß er
sie nicht schnell austrieb; und er gab sie nicht in die Hand Josuas.
Richter 3
1.
Und dies sind die
Nationen, welche Jahwe bleiben ließ, um Israel durch sie zu versuchen, alle,
die nichts wußten von allen Kriegen Kanaans-
2.
nur damit die
Geschlechter der Kinder Israel Kenntnis von denselben bekämen, um sie den Krieg
zu lehren: nur die, welche vordem nichts von denselben gewußt hatten-:
3.
die fünf Fürsten
der Philister und alle Kanaaniter und Zidonier und Hewiter, welche das Gebirge
Libanon bewohnten, von dem Berge Baal-Hermon an, bis man nach Hamath kommt.
4.
Und sie dienten
dazu, Israel durch sie zu versuchen, um zu wissen, ob sie den Geboten Jahwes
gehorchen würden, welche er ihren Vätern durch Mose geboten hatte.
5.
Und die Kinder
Israel wohnten inmitten der Kanaaniter, der Hethiter und der Amoriter und der
Perisiter und der Hewiter und der Jebusiter;
6.
und sie nahmen
sich deren Töchter zu Weibern und gaben ihre Töchter deren Söhnen und dienten
ihren Göttern.
7.
Und die Kinder
Israel taten, was böse war in den Augen Jahwes und vergaßen Jahwes, ihres
Gottes, und sie dienten den Baalim und den Ascheroth.
8.
Da entbrannte der
Zorn Jahwes wider Israel, und er verkaufte sie in die Hand
Kuschan-Rischathaims, des Königs von Mesopotamien; und die Kinder Israel
dienten dem Kuschan-Rischathaim acht Jahre.
9.
Und die Kinder
Israel schrieen zu Jahwe; und Jahwe erweckte den Kindern Israel einen Retter,
der sie rettete: Othniel, den Sohn Kenas', den jüngeren Bruder Kalebs.
10. Und der Geist Jahwes kam über ihn, und er richtete
Israel; und er zog aus zum Streite, und Jahwe gab Kuschan-Rischathaim, den
König von Aram, in seine Hand, und seine Hand wurde stark wider
Kuschan-Rischathaim.
11. Und das Land hatte Ruhe vierzig Jahre. Und Othniel,
der Sohn Kenas', starb.
12. Und die Kinder Israel taten wiederum, was böse war in
den Augen Jahwes; und Jahwe stärkte Eglon, den König von Moab, wider Israel,
weil sie taten, was böse war in den Augen Jahwes.
13. Und er versammelte zu sich die Kinder Ammon und
Amalek; und er zog hin und schlug Israel, und sie nahmen die Palmenstadt in
Besitz.
14. Und die Kinder Israel dienten Eglon, dem König von
Moab, achtzehn Jahre.
15. Und die Kinder Israel schrien zu Jahwe; und Jahwe
erweckte ihnen einen Retter, Ehud, den Sohn Geras, einen Benjaminiter, einen
Mann, der links war. Und die Kinder Israel sandten durch ihn ein Geschenk an
Eglon, den König von Moab.
16. Und Ehud machte sich ein Schwert, das zwei Schneiden
hatte, eine Elle seine Länge; und er gürtete es unter seinen Rock an seine
rechte Hüfte.
17. Und er überreichte das Geschenk Eglon, dem König von
Moab. Eglon war aber ein sehr fetter Mann.
18. Und es geschah, als er mit der Überreichung des Geschenkes
fertig war, da geleitete er das Volk, welches das Geschenk getragen hatte.
19. Er selbst aber kehrte um von den geschnitzten Bildern,
die bei Gilgal waren, und sprach: Ein geheimes Wort habe ich an dich, o König!
Und er sprach: Stille! Und alle, die bei ihm standen, gingen von ihm hinaus.
20. Und als Ehud zu ihm hereinkam, saß er in dem
Obergemach der Kühlung, das für ihn allein war. Und Ehud sprach: Ein Wort
Gottes habe ich an dich. Und er stand auf vom Stuhle.
21. Da streckte Ehud seine linke Hand aus und nahm das
Schwert von seiner rechten Hüfte und stieß es ihm in den Bauch;
22. und es drang sogar der Griff hinein nach der Klinge,
und das Fett schloß sich um die Klinge; denn er zog das Schwert nicht aus
seinem Bauche, und es fuhr hinaus zwischen den Beinen.
23. Und Ehud ging in die Säulenhalle hinaus und schloß die
Tür des Obergemachs hinter ihm zu und verriegelte sie.
24. Und als er hinausgegangen war, da kamen seine Knechte
und sahen, und siehe, die Tür des Obergemachs war verriegelt. Und sie sprachen:
Gewiß bedeckt er seine Füße in dem Gemach der Kühlung.
25. Und sie warteten, bis sie sich schämten; aber siehe,
er öffnete die Tür des Obergemachs nicht; da nahmen sie den Schlüssel und
schlossen auf, und siehe, ihr Herr lag tot am Boden. -
26. Ehud aber war entronnen, während sie zögerten: er war
über die geschnitzten Bilder hinausgelangt und entrann nach Seira.
27. Und es geschah, als er ankam, da stieß er in die
Posaune auf dem Gebirge Ephraim; und die Kinder Israel zogen mit ihm von dem
Gebirge hinab, und er vor ihnen her.
28. Und er sprach zu ihnen: Jaget mir nach, denn Jahwe hat
eure Feinde, die Moabiter, in eure Hand gegeben! Und sie zogen hinab, ihm nach,
und nahmen den Moabitern die Furten des Jordan, und ließen niemand
hinübergehen.
29. Und sie schlugen die Moabiter zu selbiger Zeit, bei
zehntausend Mann, lauter kräftige und streitbare Männer, und keiner entrann.
30. Und Moab wurde an selbigem Tage unter die Hand Israels
gebeugt. Und das Land hatte Ruhe achtzig Jahre.
31. Und nach ihm war Schamgar, der Sohn Anaths; und er
schlug die Philister, sechshundert Mann, mit einem Rinderstachel. Und auch er
rettete Israel.
Richter 4
1.
Und die Kinder
Israel taten wiederum, was böse war in den Augen Jahwes; und Ehud war
gestorben.
2.
Da verkaufte sie
Jahwe in die Hand Jabins, des Königs der Kanaaniter, der zu Hazor regierte; und
sein Heeroberster war Sisera, und er wohnte zu Haroscheth-Gojim.
3.
Und die Kinder
Israel schrieen zu Jahwe; denn er hatte neunhundert eiserne Wagen, und er
bedrückte die Kinder Israel mit Gewalt zwanzig Jahre.
4.
Und Debora, eine
Prophetin, das Weib Lappidoths, richtete Israel in selbiger Zeit.
5.
Und sie wohnte
unter der Debora-Palme zwischen Rama und Bethel, auf dem Gebirge Ephraim; und
die Kinder Israel gingen zu ihr hinauf zu Gericht.
6.
Und sie sandte
hin und ließ Barak, den Sohn Abinoams, von Kedes-Naphtali, rufen; und sie
sprach zu ihm: Hat nicht Jahwe, der Gott Israels, geboten: Gehe hin und ziehe
auf den Berg Tabor, und nimm mit dir zehntausend Mann von den Kindern Naphtali
und von den Kindern Sebulon;
7.
und ich werde
Sisera, den Heerobersten Jabins, zu dir ziehen an den Bach Kison samt seinen
Wagen und seiner Menge, und ich werde ihn in deine Hand geben?
8.
Und Barak sprach
zu ihr: Wenn du mit mir gehst, so gehe ich; wenn du aber nicht mit mir gehst,
so gehe ich nicht:
9.
Da sprachen sie:
Ich will wohl mit dir gehen; nur daß die Ehre nicht dein sein wird auf dem
Wege, den du gehst, denn in die Hand eines Weibes wird Jahwe den Sisera
verkaufen. Und Debora machte sich auf und ging mit Barak nach Kedes.
10. Und Barak berief Sebulon und Naphtali nach Kedes; und
zehntausend Mann zogen in seinem Gefolge hinauf; auch Debora zog mit ihm
hinauf.
11. (Heber aber, der Keniter, hatte sich von den Kenitern,
den Kindern Hobabs, des Schwagers Moses, getrennt; und er hatte seine Zelte
aufgeschlagen bis an die Terebinthe zu Zaanannim, das neben Kedes liegt.)
12. Und man berichtete dem Sisera, daß Barak, der Sohn
Abinoams, auf den Berg Tabor hinaufgezogen wäre.
13. Da berief Sisera alle seine Wagen, neunhundert eiserne
Wagen, und alles Volk, das mit ihm war, von Haroscheth-Gojim an den Bach Kison.
14. Und Debora sprach zu Barak: Mache dich auf! Denn dies
ist der Tag, da Jahwe den Sisera in deine Hand gegeben hat. Ist nicht Jahwe
ausgezogen vor dir her? Und Barak stieg von dem Berge Tabor hinab, und
zehntausend Mann ihm nach.
15. Und Jahwe verwirrte Sisera und alle seine Wagen und
das ganze Heerlager durch die Schärfe des Schwertes vor Barak her; und Sisera
stieg von dem Wagen herab und floh zu Fuß.
16. Barak aber jagte den Wagen und dem Heere nach bis
Haroscheth-Gojim; und das ganze Heer Siseras fiel durch die Schärfe des
Schwertes: Es blieb auch nicht einer übrig.
17. Und Sisera floh zu Fuß in das Zelt Jaels, des Weibes
Hebers, des Keniters; denn es war Friede zwischen Jabin, dem König von Hazor,
und dem Hause Hebers, des Keniters.
18. Da ging Jael hinaus, dem Sisera entgegen; und sie
sprach zu ihm: Kehre ein, mein Herr, kehre ein zu mir, fürchte dich nicht! Und
er kehrte ein zu ihr in das Zelt, und sie bedeckte ihn mit einer Decke.
19. Und er sprach zu ihr: Laß mich doch ein wenig Wasser
trinken, denn mich dürstet. Und sie öffnete den Milchschlauch und ließ ihn
trinken, und sie deckte ihn zu.
20. Und er sprach zu ihr: Stelle dich an den Eingang des
Zeltes; und es geschehe, wenn jemand kommt und dich fragt und spricht: Ist
jemand hier? So sage: Niemand.
21. Und Jael, das Weib Hebers, nahm einen Zeltpflock und
faßte den Hammer in ihre Hand, und sie kam leise zu ihm und schlug den Pflock
durch seine Schläfe, daß er in die Erde drang. Er war nämlich in einen tiefen
Schlaf gefallen und war ermattet, und er starb.
22. Und siehe, da kam Barak, der Sisera verfolgte; und
Jael ging hinaus, ihm entgegen, und sprach zu ihm: Komm, ich will dir den Mann
zeigen, den du suchst! Und er ging zu ihr hinein, und siehe, Sisera lag tot,
und der Pflock war in seiner Schläfe.
23. So beugte Gott an selbigem Tage Jabin, den König von
Kanaan, vor den Kindern Israel.
24. Und die Hand der Kinder Israel wurde fort und fort
härter über Jabin, den König von Kanaan, bis sie Jabin, den König von Kanaan,
vernichtet hatten.
Richter 5
1.
Und Debora und
Barak, der Sohn Abinoams, sangen an selbigem Tage und sprachen:
2.
Weil Führer
führten in Israel, weil freiwillig sich stellte das Volk, preiset Jahwe!
3.
Höret, ihr
Könige; horchet auf, ihr Fürsten! Ich will, ja, ich will Jahwe singen und spielen
Jahwe, dem Gott Israels!
4.
Jahwe! Als du
auszogest von Seir, als du einherschrittest vom Gefilde Edoms, da erzitterte
die Erde; auch troffen die Himmel, auch troffen die Wolken von Wasser.
5.
Die Berge
erbebten vor Jahwe, jener Sinai vor Jahwe, dem Gott Israels.
6.
In den Tagen
Schamgars, des Sohnes Anaths, in den Tagen Jaels feierten die Pfade, und die
Wanderer betretener Wege gingen krumme Pfade.
7.
Es feierten die
Landstädte in Israel, sie feierten, bis ich, Debora, aufstand, bis ich
aufstand, eine Mutter in Israel.
8.
Es erwählte neue
Götter; da war Streit an den Toren! Ward wohl Schild und Lanze gesehen unter
vierzigtausend in Israel?
9.
Mein Herz gehört
den Führern Israels, denen, die sich freiwillig stellten im Volke. Preiset
Jahwe!
10. Die ihr reitet auf weißroten Eselinnen, die ihr sitzet
auf Teppichen, und die ihr wandelt auf dem Wege, singet!
11. Fern von der Stimme der Bogenschützen, zwischen den
Schöpf-Rinnen, dort sollen sie preisen die gerechten Taten Jahwes, die
gerechten Taten an seinen Landstädten in Israel. Da zog das Volk Jahwes hinab
zu den Toren.
12. Wache auf, wache auf, Debora! Wache auf, wache auf,
sprich ein Lied! Mache dich auf, Barak, und führe gefangen deine Gefangenen,
Sohn Abinoams!
13. Da zog hinab ein Überrest der Edlen und des Volkes;
Jahwe zog zu mir herab unter den Helden.
14. Von Ephraim zogen hinab, deren Stammsitz unter Amalek
ist; hinter dir her Benjamin, unter deinen Völkern; von Makir zogen hinab die
Führer, und von Sebulon, die den Feldherrnstab halten.
15. Und die Fürsten in Issaschar waren mit Debora; und
Issaschar gleich Barak; er wurde seinen Füßen nach ins Tal gesandt. An den
Bächen Rubens waren große Beschlüsse des Herzens.
16. Warum bliebest du zwischen den Hürden, das Flöten bei
den Herden zu hören? An den Bächen Rubens waren große Beratungen des Herzens.
17. Gilead ruhte jenseit des Jordan; und Dan, warum weilte
er auf Schiffen? Aser blieb am Gestade des Meeres, und an seinen Buchten ruhte
er.
18. Sebulon ist ein Volk, das seine Seele dem Tode
preisgab, auch Naphtali auf den Höhen des Gefildes.
19. Könige kamen, sie stritten; da stritten die Könige
Kanaans zu Taanak an den Wassern Megiddos: Beute an Silber trugen sie nicht
davon.
20. Vom Himmel her stritten, von ihren Bahnen aus stritten
die Sterne mit Sisera.
21. Der Bach Kison riß sie hinweg, der Bach der Urzeit,
der Bach Kison. Du, meine Seele, tratest die Starken nieder!
22. Da stampften die Hufe der Rosse vom Rennen, dem Rennen
ihrer Gewaltigen.
23. Fluchet Meros! spricht der Engel Jahwes, verfluchet
seine Bewohner! Denn sie sind nicht Jahwe zu Hilfe gekommen, Jahwe zu Hilfe
unter den Helden.
24. Gesegnet vor Weibern sei Jael, das Weib Hebers, des
Keniters, vor Weibern in Zelten gesegnet!
25. Wasser verlangte er, Milch gab sie; in einer Schale
der Edlen reichte sie geronnene Milch.
26. Ihre Hand streckte sie aus nach dem Pflocke und ihre
Rechte nach dem Hammer der Arbeiter; und sie hämmerte auf Sisera,
zerschmetterte sein Haupt und zerschlug und durchbohrte seine Schläfe.
27. Zwischen ihren Füßen krümmte er sich, fiel, lag da;
zwischen ihren Füßen krümmte er sich, fiel; da, wo er sich krümmte, fiel er
überwältigt.
28. Durchs Fenster schaute aus Siseras Mutter und rief
ängstlich durch das Gitter: Warum zaudert sein Wagen zu kommen? Warum zögern
die Tritte seiner Gespanne?
29. Die Klugen unter ihren Edelfrauen antworten ihr, und sie
selbst erwidert sich ihre Reden:
30. Finden sie nicht, teilen sie nicht Beute? Ein Mädchen,
zwei Mädchen auf den Kopf eines Mannes? Beute an bunten Gewändern für Sisera,
Beute an buntgewirkten Gewändern; zwei buntgewirkte Gewänder für den Hals der
Gefangenen. -
31. Also mögen umkommen alle deine Feinde, Jahwe! Aber die
ihn lieben, seien wie die Sonne aufgeht in ihrer Kraft! -Und das Land hatte
Ruhe vierzig Jahre.
Richter 6
1.
Und die Kinder
Israel taten, was böse war in den Augen Jahwes; und Jahwe gab sie in die Hand
Midians sieben Jahre.
2.
Und die Hand
Midians wurde stark über Israel. Vor Midian richteten sich die Kinder Israel
die Klüfte zu, die in den Bergen sind, und die Höhlen und die Bergfesten.
3.
Und es geschah,
wenn Israel gesät hatte, so zogen Midian und Amalek und die Söhne des Ostens
herauf, sie zogen herauf wider sie.
4.
Und sie lagerten
sich wider sie und verdarben den Ertrag des Landes bis nach Gasa hin; und sie
ließen keine Lebensmittel in Israel übrig, weder Kleinvieh, noch Rind, noch
Esel.
5.
Denn sie zogen
herauf mit ihren Herden und mit ihren Zelten, sie kamen wie die Heuschrecken an
Menge; und ihrer und ihrer Kamele war keine Zahl; und sie kamen in das Land, um
es zu verderben.
6.
Und Israel
verarmte sehr wegen Midians; und die Kinder Israel schrieen zu Jahwe.
7.
Und es geschah,
als die Kinder Israel wegen Midians zu Jahwe schrieen,
8.
da sandte Jahwe
einen Propheten zu den Kindern Israel; und er sprach zu ihnen: So spricht
Jahwe, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten heraufgeführt und euch
herausgeführt aus dem Hause der Knechtschaft;
9.
und ich habe euch
errettet aus der Hand der Ägypter und aus der Hand all eurer Bedrücker, und ich
habe sie vor euch vertrieben und euch ihr Land gegeben.
10. Und ich sprach zu euch: Ich bin Jahwe, euer Gott; ihr
sollt nicht die Götter der Amoriter fürchten, in deren Land ihr wohnet. Aber
ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht.
11. Und der Engel Jahwes kam und setzte sich unter die
Terebinthe, die zu Ophra war, welches Joas, dem Abieseriter, gehörte. Und
Gideon, sein Sohn, schlug eben Weizen aus in der Kelter, um ihn vor Midian zu
flüchten.
12. Und der Engel Jahwes erschien ihm und sprach zu ihm:
Jahwe ist mit dir, du tapferer Held!
13. Und Gideon sprach zu ihm: Bitte, mein Herr! Wenn Jahwe
mit uns ist, warum hat denn dieses alles uns betroffen? Und wo sind alle seine
Wunder, die unsere Väter uns erzählt haben, indem sie sprachen: Hat Jahwe uns
nicht aus Ägypten heraufgeführt? Und nun hat Jahwe uns verlassen und uns in die
Hand Midians gegeben.
14. Und Jahwe wandte sich zu ihm und sprach: Gehe hin in
dieser deiner Kraft und rette Israel aus der Hand Midians! Habe ich dich nicht
gesandt?
15. Und er sprach zu ihm: Bitte, mein Herr! Womit soll ich
Israel retten? Siehe, mein Tausend ist das ärmste in Manasse, und ich bin der
Jüngste im Hause meines Vaters.
16. Und Jahwe sprach zu ihm: Ich werde mit dir sein, und
du wirst Midian schlagen wie einen Mann.
17. Und er sprach zu ihm: Wenn ich denn Gnade gefunden
habe in deinen Augen, so gib mir ein Zeichen, daß du es bist, der mit mir
redet.
18. Weiche doch nicht von hinnen, bis ich zu dir komme und
meine Gabe herausbringe und dir vorsetze. Und er sprach: Ich will bleiben, bis
du wiederkommst.
19. Da ging Gideon hinein und bereitete ein Ziegenböcklein
zu, und ungesäuerte Kuchen aus einem Epha Mehl; das Fleisch tat er in einen
Korb, und die Brühe tat er in einen Topf; und er brachte es zu ihm heraus unter
die Terebinthe und setzte es vor.
20. Und der Engel Gottes sprach zu ihm: Nimm das Fleisch
und die ungesäuerten Kuchen und lege es hin auf diesen Felsen da, und die Brühe
gieße aus. Und er tat also.
21. Und der Engel Jahwes streckte das Ende des Stabes aus,
der in seiner Hand war, und berührte das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen;
da stieg Feuer auf aus dem Felsen und verzehrte das Fleisch und die
ungesäuerten Kuchen. Und der Engel Jahwes verschwand aus seinen Augen.
22. Da sah Gideon, daß es der Engel Jahwes war, und Gideon
sprach: Ach Herr, Jahwe! Dieweil ich den Engel Jahwes gesehen habe von
Angesicht zu Angesicht!
23. Und Jahwe sprach zu ihm: Friede dir! Fürchte dich
nicht, du wirst nicht sterben.
24. Und Gideon baute daselbst Jahwe einen Altar und nannte
ihn: Jahwe-Schalom. Bis auf diesen Tag ist er noch zu Ophra der Abieseriter.
25. Und es geschah in selbiger Nacht, da sprach Jahwe zu
ihm: Nimm den Farren deines Vaters, und zwar den zweiten Farren von sieben
Jahren; und reiße nieder den Altar des Baal, der deinem Vater gehört, und die
Aschera, die bei demselben ist, haue um;
26. und baue Jahwe, deinem Gott, einen Altar auf dem
Gipfel dieser Feste mit der Zurüstung; und nimm den zweiten Farren und opfere
ein Brandopfer mit dem Holze der Aschera, die du umhauen wirst.
27. Und Gideon nahm zehn Männer von seinen Knechten und
tat, so wie Jahwe zu ihm geredet hatte. Und es geschah, da er sich vor dem
Hause seines Vaters und vor den Leuten der Stadt fürchtete, es bei Tage zu tun,
so tat er es bei Nacht.
28. Und als die Leute der Stadt des Morgens früh
aufstanden, siehe, da war der Altar des Baal umgerissen, und die Aschera, die
bei demselben war, umgehauen, und der zweite Farre war als Brandopfer auf dem
erbauten Altar geopfert.
29. Und sie sprachen einer zum anderen: Wer hat das getan?
Und sie forschten und fragten nach, und man sagte: Gideon, der Sohn des Joas,
hat das getan.
30. Da sprachen die Leute der Stadt zu Joas: Gib deinen
Sohn heraus, daß er sterbe, weil er den Altar des Baal umgerissen, und weil er
die Aschera, die bei demselben war, umgehauen hat!
31. Und Joas sprach zu allen, die bei ihm standen: Wollt
ihr für den Baal rechten, oder wollt ihr ihn retten? Wer für ihn rechtet, soll
getötet werden bis zum Morgen. Wenn er ein Gott ist, so rechte er für sich
selbst, weil man seinen Altar umgerissen hat.
32. Und man nannte ihn an selbigem Tage Jerub-Baal, indem
man sprach: Der Baal rechte mit ihm, weil er seinen Altar umgerissen hat.
33. Und ganz Midian und Amalek und die Söhne des Ostens
versammelten sich allzumal, und sie setzten über den Jordan und lagerten sich
im Tale Jisreel.
34. Und der Geist Jahwes kam über Gideon; und er stieß in
die Posaune, und die Abieseriter wurden zusammengerufen ihm nach.
35. Und er sandte Boten durch ganz Manasse, und auch sie
wurden zusammengerufen, ihm nach. Und er sandte Boten durch Aser und durch
Sebulon und durch Naphtali. Und sie zogen herauf, ihnen entgegen.
36. Und Gideon sprach zu Gott: Wenn du Israel durch meine
Hand retten willst, so wie du geredet hast-
37. siehe, ich lege ein Woll-Vließ auf die Tenne; wenn Tau
auf dem Vließe allein sein wird und auf dem ganzen Boden Trockenheit, so werde
ich erkennen, daß du Israel durch meine Hand retten wirst, so wie du geredet
hast.
38. Und es geschah also. Und er stand am anderen Morgen
früh auf, und er drückte das Vließ aus und preßte Tau aus dem Vließe, eine
Schale voll Wasser.
39. Und Gideon sprach zu Gott: Dein Zorn entbrenne nicht
wider mich! Und ich will nur noch diesmal reden. Laß mich es doch nur noch
diesmal mit dem Vließe versuchen: Möge doch Trockenheit sein auf dem Vließe
allein, und auf dem ganzen Boden sei Tau.
40. Und Gott tat also in selbiger Nacht; und es war
Trockenheit auf dem Vließe allein, und auf dem ganzen Boden war Tau.
Richter 7
1.
Und Jerub-Baal,
das ist Gideon, und alles Volk, das mit ihm war, machten sich früh auf, und sie
lagerten sich an der Quelle Harod; das Lager Midians aber war nordwärts von
ihm, nach dem Hügel More hin, im Tale.
2.
Und Jahwe sprach
zu Gideon: Des Volkes, das bei dir ist, ist zu viel, als daß ich Midian in ihre
Hand geben sollte; damit Israel sich nicht wider mich rühme und spreche: Meine
Hand hat mich gerettet!
3.
Und nun rufe doch
vor den Ohren des Volkes aus und sprich: Wer furchtsam und verzagt ist, kehre
um und wende sich zurück vom Gebirge Gilead! Da kehrten von dem Volke
zweiundzwanzigtausend um, und zehntausend blieben übrig.
4.
Und Jahwe sprach
zu Gideon: Noch ist des Volkes zu viel; führe sie ans Wasser hinab, daß ich sie
dir daselbst läutere; und es soll geschehen, von wem ich dir sagen werde:
dieser soll mit dir ziehen, der soll mit dir ziehen; und jeder, von dem ich dir
sagen werde: dieser soll nicht mit dir ziehen, der soll nicht ziehen.
5.
Und er führte das
Volk ans Wasser hinab. Und Jahwe sprach zu Gideon: Jeder, der mit seiner Zunge
von dem Wasser leckt, wie ein Hund leckt, den stelle besonders; und auch jeden,
der sich auf seine Knie niederläßt, um zu trinken.
6.
Und die Zahl
derer, welche mit ihrer Hand zu ihrem Munde leckten, war dreihundert Mann; und
das ganze übrige Volk hatte sich auf seine Knie niedergelassen, um Wasser zu
trinken.
7.
Und Jahwe sprach
zu Gideon: Durch die dreihundert Mann, die geleckt haben, will ich euch retten
und Midian in deine Hand geben; das ganze übrige Volk aber soll gehen, ein
jeder an seinen Ort.
8.
Und sie nahmen
die Zehrung des Volkes mit sich und seine Posaunen. Und er entließ alle Männer
von Israel, einen jeden nach seinen Zelten; aber die dreihundert Mann behielt
er. Das Lager Midians war aber unter ihm im Tale.
9.
Und es geschah in
selbiger Nacht, da sprach Jahwe zu ihm: Mache dich auf, gehe in das Lager
hinab; denn ich habe es in deine Hand gegeben.
10. Und wenn du dich fürchtest, hinabzugehen, so gehe mit
Pura, deinem Knaben, zum Lager hinab;
11. und du wirst hören, was sie reden; und danach werden
deine Hände erstarken, und du wirst in das Lager hinabgehen. Da ging er mit
Pura, seinem Knaben, hinab bis an das Ende der Gerüsteten, die im Lager waren.
12. Und Midian und Amalek und alle Söhne des Ostens lagen
im Tale, wie die Heuschrecken an Menge; und ihrer Kamele war keine Zahl, wie
der Sand, der am Ufer des Meeres ist, an Menge.
13. Und Gideon kam, und siehe, ein Mann erzählte seinem
Genossen einen Traum und sprach: Siehe, ich habe einen Traum gehabt; und siehe,
ein Laib Gerstenbrot rollte in das Lager Midians; und es kam bis zum Zelte und
schlug es, daß es umfiel, und kehrte es um, das Unterste zu oberst, und das
Zelt lag da.
14. Und sein Genosse antwortete und sprach: Das ist nichts
anderes als das Schwert Gideons, des Sohnes Joas', eines Mannes von Israel;
Gott hat Midian und das ganze Lager in seine Hand gegeben.
15. Und es geschah, als Gideon die Erzählung des Traumes
und seine Deutung hörte, da betete er an. Und er kehrte in das Lager Israels
zurück und sprach: Machet euch auf! Denn Jahwe hat das Lager Midians in eure
Hand gegeben.
16. Und er teilte die dreihundert Mann in drei Haufen und
gab ihnen allen Posaunen in die Hand und leere Krüge, und Fackeln in die Krüge.
17. Und er sprach zu ihnen: Sehet es mir ab und tut
ebenso; siehe, wenn ich an das Ende des Lagers komme, so soll es geschehen, daß
ihr ebenso tut, wie ich tue.
18. Und stoße ich in die Posaune, ich und alle, die bei
mir sind, so sollt auch ihr in die Posaunen stoßen rings um das ganze Lager,
und sollt rufen: Für Jahwe und für Gideon!
19. Und Gideon und die hundert Mann, die bei ihm waren,
kamen an das Ende des Lagers, beim Beginn der mittleren Nachtwache; man hatte
eben die Wachen aufgestellt. Und sie stießen in die Posaunen und
zerschmetterten die Krüge, die in ihrer Hand waren.
20. Und die drei Haufen stießen in die Posaunen und
zerbrachen die Krüge; und sie hielten in ihrer linken Hand die Fackeln und in
ihrer rechten Hand die Posaunen zum Blasen und riefen: Schwert Jahwes und
Gideons!
21. Und sie standen ein jeder an seiner Stelle, rings um
das Lager. Da lief das ganze Lager und schrie und floh.
22. Und sie stießen in die dreihundert Posaunen; und Jahwe
richtete das Schwert des einen wider den anderen, und zwar im ganzen Lager. Und
das Lager floh bis Beth-Schitta, nach Zerera hin, bis an das Ufer von
Abel-Mehola bei Tabbath.
23. Und es versammelten sich die Männer von Israel, von
Naphtali und von Aser und von ganz Manasse, und sie jagten Midian nach.
24. Und Gideon sandte Boten in das ganze Gebirge Ephraim
und ließ sagen: Kommet herab, Midian entgegen, und nehmet ihnen die Gewässer
bis Beth-Bara, und den Jordan! Da versammelten sich alle Männer von Ephraim und
nahmen ihnen die Gewässer bis Beth-Bara und den Jordan.
25. Und sie fingen die zwei Fürsten von Midian, Oreb und
Seeb; und sie erschlugen Oreb an dem Felsen Oreb, und Seeb erschlugen sie bei
der Kelter Seeb; und sie jagten Midian nach. Und die Köpfe Orebs und Seebs
brachten sie zu Gideon auf die andere Seite des Jordan.
Richter 8
1.
Und die Männer
von Ephraim sprachen zu ihm: Was ist das für eine Sache, die du uns getan, daß
du uns nicht gerufen hast, als du hinzogest, um wider Midian zu streiten! Und
sie zankten heftig mit ihm.
2.
Und er sprach zu
ihnen: Was habe ich nun getan im Vergleich mit euch? Ist nicht die Nachlese
Ephraims besser als die Weinlese Abiesers?
3.
In eure Hand hat
Gott die Fürsten von Midian, Oreb und Seeb gegeben; und was habe ich tun können
im Vergleich mit euch? Da ließ ihr Zorn von ihm ab, als er dieses Wort redete.
4.
Und Gideon kam an
den Jordan; er ging hinüber, er und die dreihundert Mann, die bei ihm waren,
ermattet und nachjagend.
5.
Und er sprach zu
den Männern von Sukkoth: Gebet doch dem Volke, das mir nachfolgt, einige Laibe
Brot; denn sie sind ermattet, und ich jage den Königen von Midian, Sebach und
Zalmunna, nach.
6.
Und die Obersten
von Sukkoth sprachen: Ist die Faust Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand,
daß wir deinem Heere Brot geben sollen?
7.
Da sprach Gideon:
Darum, wenn Jahwe Sebach und Zalmunna in meine Hand gegeben hat, werde ich euer
Fleisch zerdreschen mit Dornen der Wüste und mit Stechdisteln!
8.
Und er zog von
dannen nach Pnuel hinauf und redete zu ihnen auf dieselbe Weise. Und die Männer
von Pnuel antworteten ihm, wie die Männer von Sukkoth geantwortet hatten.
9.
Da sprach er auch
zu den Männern von Pnuel und sagte: Wenn ich in Frieden zurückkomme, so werde
ich diesen Turm niederreißen!
10. Sebach und Zalmunna waren aber zu Karkor, und ihre
Heere mit ihnen, bei fünfzehntausend Mann, alle, die übriggeblieben waren von
dem ganzen Lager der Söhne des Ostens; und der Gefallenen waren
hundertundzwanzigtausend Mann, die das Schwert zogen.
11. Und Gideon zog hinauf des Weges zu den Zeltbewohnern,
östlich von Nobach und Jogbeha; und er schlug das Lager, und das Lager war
sorglos.
12. Und Sebach und Zalmunna flohen, und er jagte ihnen
nach; und er fing die beiden Könige von Midian, Sebach und Zalmunna; und das
ganze Lager setzte er in Schrecken.
13. Und Gideon, der Sohn Joas', kehrte aus dem Streite
zurück, von der Anhöhe Heres herab.
14. Und er fing einen Jüngling von den Männern von Sukkoth
und befragte ihn; und dieser schrieb ihm die Obersten von Sukkoth und seine
Ältesten auf, siebenundsiebzig Mann.
15. Und er kam zu den Männern von Sukkoth und sprach:
Sehet hier Sebach und Zalmunna, über welche ihr mich verhöhnt habt, indem ihr
sprachet: Ist die Faust Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, daß wir
deinen Männern, die ermattet sind, Brot geben sollen?
16. Und er nahm die Ältesten der Stadt und Dornen der
Wüste und Stechdisteln, und er züchtigte die Männer von Sukkoth mit denselben.
17. Und den Turm zu Pnuel riß er nieder und erschlug die
Männer der Stadt.
18. Und er sprach zu Sebach und zu Zalmunna: Wie waren die
Männer, die ihr zu Tabor erschlagen habt? Und sie sprachen: Wie du, so waren
sie, ein jeder an Gestalt gleich einem Königssohne.
19. Und er sprach: Das waren meine Brüder, die Söhne
meiner Mutter. So wahr Jahwe lebt, wenn ihr sie am Leben gelassen hättet, so
erschlüge ich euch nicht!
20. Und er sprach zu Jether, seinem Erstgeborenen: Stehe
auf, erschlage sie! Aber der Knabe zog sein Schwert nicht; denn er fürchtete
sich, weil er noch ein Knabe war.
21. Da sprachen Sebach und Zalmunna: Stehe du auf und
stoße uns nieder; denn wie der Mann, so seine Kraft. Und Gideon stand auf und
erschlug Sebach und Zalmunna; und er nahm die Halbmonde, welche an den Hälsen
ihrer Kamele waren.
22. Und die Männer von Israel sprachen zu Gideon: Herrsche
über uns, sowohl du, als auch dein Sohn und deines Sohnes Sohn; denn du hast
uns aus der Hand Midians gerettet.
23. Und Gideon sprach zu ihnen: Nicht ich will über euch
herrschen, und nicht mein Sohn soll über euch herrschen; Jahwe soll über euch
herrschen.
24. Und Gideon sprach zu ihnen: Eine Bitte will ich von
euch erbitten: Gebet mir ein jeder sie Ohrringe seiner Beute! (denn sie hatten
goldene Ohrringe, weil sie Ismaeliter waren).
25. Und sie sprachen: Gern wollen wir sie geben. Und sie
breiteten ein Oberkleid aus und warfen darauf ein jeder die Ohrringe seiner
Beute.
26. Und das Gewicht der goldenen Ohrringe, die er erbeten
hatte, war tausendsiebenhundert Sekel Gold, außer den Halbmonden und den
Ohrgehängen und den Purpurkleidern, welche die Könige von Midian trugen, und
außer den Halsketten, die an den Hälsen ihrer Kamele waren.
27. Und Gideon machte daraus ein Ephod und stellte es in
seiner Stadt auf, in Ophra. Und ganz Israel hurte demselben dort nach; und es
wurde Gideon und seinem Hause zum Fallstrick.
28. So wurde Midian vor den Kindern Israels gebeugt, und
es hob sein Haupt nicht mehr empor. Und das Land hatte in den Tagen Gideons
Ruhe vierzig Jahre.
29. Und Jerub-Baal, der Sohn Joas', ging hin und wohnte in
seinem Hause.
30. Und Gideon hatte siebzig Söhne, die aus seiner Lende
hervorgegangen waren; denn er hatte viele Weiber.
31. Und sein Kebsweib, das zu Sichem war, auch sie gebar
ihm einen Sohn; und er gab ihm den Namen Abimelech.
32. Und Gideon, der Sohn Joas', starb in gutem Alter; und
er wurde begraben im Grabe seines Vaters Joas, zu Ophra der Abieseriter.
33. Und es geschah, als Gideon tot war, da hurten die
Kinder Israel wiederum den Baalim nach und machten sich den Baal-Berith zum
Gott.
34. Und die Kinder Israel gedachten nicht Jahwes, ihres
Gottes, der sie errettet hatte aus der Hand aller ihrer Feinde ringsum.
35. Und sie erwiesen keine Güte an dem Hause
Jerub-Baal-Gideons, nach all dem Guten, das er an Israel getan hatte.
Richter 9
1.
Und Abimelech,
der Sohn Jerub-Baals, ging nach Sichem zu den Brüdern seiner Mutter; und er
redete zu ihnen und zu dem ganzen Geschlecht des Hauses des Vaters seiner
Mutter und sprach:
2.
Redet doch vor
den Ohren aller Bürger von Sichem: Was ist besser für euch, daß siebzig Männer
über euch herrschen, alle Söhne Jerub-Baals, oder daß ein Mann über euch
herrsche? Und bedenket, daß ich euer Gebein und euer Fleisch bin.
3.
Und die Brüder
seiner Mutter redeten von ihm vor den Ohren aller Bürger von Sichem alle diese
Worte. Und ihr Herz neigte sich Abimelech nach; denn sie sprachen: Er ist unser
Bruder.
4.
Und sie gaben ihm
siebzig Sekel Silber aus dem Hause Baal-Berith; und Abimelech dingte damit lose
und übermütige Männer, und sie folgten ihm nach.
5.
Und er kam in das
Haus seines Vaters, nach Ophra, und ermordete seine Brüder, die Söhne
Jerub-Baals, siebzig Mann auf einem Steine; aber Jotham, der jüngste Sohn
Jerub-Baals, blieb übrig, denn er hatte sich versteckt.
6.
Und alle Bürger
von Sichem und das ganze Haus Millo versammelten sich und gingen hin und
machten Abimelech zum König bei der Terebinthe des Denkmals, die zu Sichem ist.
7.
Und man
berichtete es Jotham. Da ging er hin und stellte sich auf den Gipfel des Berges
Gerisim, und er erhob seine Stimme und rief und sprach zu ihnen: Höret auf
mich, Bürger von Sichem, so wird Gott auf euch hören!
8.
Einst gingen die
Bäume hin, einen König über sich zu salben; und sie sprachen zum Olivenbaum:
Sei König über uns!
9.
Und der
Olivenbaum sprach zu ihnen: Sollte ich meine Fettigkeit aufgeben, welche Götter
und Menschen an mir preisen, und sollte hingehen, zu schweben über den Bäumen?
10. Da sprachen die Bäume zum Feigenbaum: Komm du, sei
König über uns!
11. Und der Feigenbaum sprach zu ihnen: Sollte ich meine
Süßigkeit aufgeben und meine gute Frucht, und sollte hingehen, zu schweben über
den Bäumen?
12. Da sprachen die Bäume zum Weinstock: Komm du, sei
König über uns!
13. Und der Weinstock sprach zu ihnen: Sollte ich meinen
Most aufgeben, der Götter und Menschen erfreut, und sollte hingehen, zu
schweben über den Bäumen?
14. Da sprachen alle Bäume zum Dornstrauch: Komm du, sei
König über uns!
15. Und der Dornstrauch sprach zu den Bäumen: Wenn ihr
mich in Wahrheit zum König über euch salben wollt, so kommet, vertrauet euch
meinem Schatten an; wenn aber nicht, so soll Feuer von dem Dornstrauch ausgehen
und die Zedern des Libanon verzehren. -
16. Und nun, wenn ihr in Wahrheit und in Redlichkeit
gehandelt habt, daß ihr Abimelech zum König gemacht, und wenn ihr Gutes getan
habt an Jerub-Baal und an seinem Hause, und wenn ihr ihm getan habt nach dem
Tun seiner Hände, -
17. denn mein Vater hat für euch gestritten und sein Leben
dahingeworfen und euch aus der Hand Midians errettet;
18. Ihr aber habt euch heute wider das Haus meines Vaters
erhoben und seine Söhne ermordet, siebzig Mann auf einem Steine, und habt
Abimelech, den Sohn seiner Magd, zum König gemacht über die Bürger von Sichem,
weil er euer Bruder ist-
19. wenn ihr also an diesem Tage in Wahrheit und in
Redlichkeit an Jerub-Baal und an seinem Hause gehandelt habt, so freuet euch
Abimelechs, und auch er möge sich euer freuen!
20. Wenn aber nicht, so gehe Feuer von Abimelech aus und
verzehre die Bürger von Sichem und das Haus Millo; und es gehe ein Feuer aus
von den Bürgern von Sichem und von dem Hause Millo und verzehre Abimelech!
21. Und Jotham floh und entwich und ging nach Beer; und er
blieb daselbst wegen seines Bruders Abimelech.
22. Und Abimelech herrschte über Israel drei Jahre.
23. Und Gott sandte einen bösen Geist zwischen Abimelech
und die Bürger von Sichem; und die Bürger von Sichem handelten treulos gegen
Abimelech,
24. damit die Gewalttat an den siebzig Söhnen Jerub-Baals
über ihn käme, und ihr Blut gelegt würde auf ihren Bruder Abimelech, der sie
ermordet, und auf die Bürger von Sichem, die seine Hände gestärkt hatten, seine
Brüder zu ermorden.
25. Und die Bürger von Sichem legten einen Hinterhalt
wider ihn auf die Gipfel der Berge, und sie beraubten jeden, der des Weges bei
ihnen vorüberzog. Und es wurde dem Abimelech berichtet.
26. Und Gaal, der Sohn Ebeds, kam mit seinen Brüdern, und
sie zogen durch Sichem; und die Bürger von Sichem vertrauten ihm.
27. Und sie gingen aufs Feld hinaus und lasen ihre
Weinberge und kelterten; und sie hielten ein Dankfest und gingen in das Haus
ihres Gottes und aßen und tranken und fluchten dem Abimelech.
28. Und Gaal, der Sohn Ebeds, sprach: Wer ist Abimelech
und wer Sichem, daß wir ihm dienen sollten? Ist er nicht der Sohn Jerub-Baals,
und Sebul sein Statthalter? Dienet den Männern Hemors, des Vaters von Sichem!
Denn warum sollten wir ihm dienen?
29. Hätte ich nur dieses Volk unter meiner Hand, so wollte
ich Abimelech wegschaffen! Und er sprach von Abimelech: Mehre nur dein Heer und
ziehe aus!
30. Und Sebul, der Oberste der Stadt, hörte die Worte
Gaals, des Sohnes Ebeds, und sein Zorn entbrannte;
31. und er sandte Boten an Abimelech mit List und sprach:
Siehe, Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder sind nach Sichem gekommen, und
siehe, sie wiegeln die Stadt wider dich auf.
32. Und nun, mache dich in der Nacht auf, du und das Volk,
das bei dir ist, und lege dich in Hinterhalt auf dem Felde.
33. Und es geschehe am Morgen, wenn die Sonne aufgeht, so
mache dich früh auf und überfalle die Stadt; und siehe, wenn er und das Volk,
das bei ihm ist, gegen dich hinausziehen, so tue ihm, wie deine Hand es finden
wird.
34. Und Abimelech und alles Volk, das mit ihm war, machten
sich in der Nacht auf, und sie legten sich in vier Haufen gegen Sichem in
Hinterhalt.
35. Und Gaal, der Sohn Ebeds, ging hinaus und trat an den
Eingang des Stadttores. Da machten sich Abimelech und das Volk, das bei ihm
war, aus dem Hinterhalt auf.
36. Und Gaal sah das Volk und sprach zu Sebul: Siehe, Volk
kommt von den Gipfeln der Berge herab. Und Sebul sprach zu ihm: Den Schatten
der Berge siehst du für Männer an.
37. Und Gaal redete wiederum und sprach: Siehe, Volk kommt
von der Höhe des Landes herab, und ein Haufe kommt des Weges nach
Elon-Meonenim.
38. Da sprach Sebul zu ihm: Wo ist nun dein Maul, da du
sprachest: Wer ist Abimelech, daß wir ihm dienen sollten? Ist das nicht das
Volk, welches du verachtet hast? Ziehe doch jetzt aus und streite wider ihn!
39. Und Gaal zog aus vor den Bürgern von Sichem und stritt
wider Abimelech.
40. Und Abimelech jagte ihm nach, und er floh vor ihm; und
es fielen viele Erschlagene bis an den Eingang des Tores.
41. Und Abimelech blieb zu Aruma; und Sebul vertrieb Gaal
und seine Brüder, so daß sie nicht mehr in Sichem blieben.
42. Und es geschah am anderen Tage, da ging das Volk aufs
Feld hinaus; und man berichtete es dem Abimelech.
43. Und er nahm das Volk und teilte es in drei Haufen und
legte sich in Hinterhalt auf dem Felde. Und er sah, und siehe, das Volk kam aus
der Stadt heraus; und er erhob sich wider sie und schlug sie.
44. Und Abimelech und die Haufen, die mit ihm waren,
brachen hervor und stellten sich an den Eingang des Stadttores; und zwei der
Haufen fielen über alle her, die auf dem Felde waren, und erschlugen sie.
45. Und Abimelech stritt wider die Stadt jenen ganzen Tag;
und er nahm die Stadt ein, und das Volk, das darin war, tötete er; und er riß
die Stadt nieder und bestreute sie mit Salz.
46. Und alle Bewohner des Turmes von Sichem hörten es, und
sie gingen in die Burg des Hauses des Gottes Berith.
47. Und es wurde dem Abimelech berichtet, daß alle
Bewohner des Turmes von Sichem sich versammelt hätten.
48. Da stieg Abimelech auf den Berg Zalmon, er und alles
Volk, das bei ihm war; und Abimelech nahm eine Axt in seine Hand und hieb einen
Baumast ab und hob ihn auf und legte ihn auf seine Schulter, und er sprach zu
dem Volke, das mit ihm war: Was ihr gesehen habt, das ich getan habe, das tut
eilends wie ich.
49. Da hieb auch das ganze Volk ein jeder seinen Ast ab,
und sie folgten Abimelech nach und legten sie an die Burg und zündeten die Burg
über ihnen mit Feuer an. Und so starben auch alle Leute des Turmes von Sichem,
bei tausend Männer und Weiber.
50. Und Abimelech zog nach Tebez, und er belagerte Tebez
und nahm es ein.
51. Es war aber ein starker Turm mitten in der Stadt, und
dahin flohen alle Männer und Weiber, alle Bürger der Stadt; und sie schlossen
hinter sich zu und stiegen auf das Dach des Turmes.
52. Und Abimelech kam an den Turm und stritt wider ihn;
und er nahte zum Eingang des Turmes, um ihn mit Feuer zu verbrennen.
53. Da warf ein Weib den oberen Stein einer Handmühle auf
den Kopf Abimelechs und zerschmetterte ihm den Schädel.
54. Und er rief eilends den Knaben, der seine Waffen trug,
und sprach zu ihm: Ziehe dein Schwert und töte mich, daß man nicht von mir
sage: Ein Weib hat ihn umgebracht! Und sein Knabe durchstach ihn, und er starb.
55. Und als die Männer von Israel sahen, daß Abimelech tot
war, da gingen sie ein jeder an seinen Ort.
56. Und so brachte Gott die Bosheit Abimelechs, die er an
seinem Vater verübt hatte, indem er seine siebzig Brüder ermordete, auf ihn
zurück.
57. Und die ganze Bosheit der Männer von Sichem brachte
Gott auf ihren Kopf zurück, und es kam über sie der Fluch Jothams, des Sohnes
Jerub-Baals.
Richter 10
1.
Und nach
Abimelech stand Tola auf, um Israel zu retten, der Sohn Puas, des Sohnes Dodos,
ein Mann von Issaschar; und er wohnte zu Schamir im Gebirge Ephraim.
2.
Und er richtete
Israel dreiundzwanzig Jahre; und er starb und wurde zu Schamir begraben.
3.
Und nach ihm
stand Jair, der Gileaditer, auf; und er richtete Israel zweiundzwanzig Jahre.
4.
Und er hatte
dreißig Söhne, die auf dreißig Eseln ritten, und sie hatten dreißig Städte;
diese nennt man bis auf diesen Tag die Dörfer Jairs, welche im Lande Gilead
sind.
5.
Und Jair starb
und wurde zu Kamon begraben.
6.
Und die Kinder
Israel taten wiederum, was böse war in den Augen Jahwes, und sie dienten den
Baalim und den Astaroth, und den Göttern Syriens und den Göttern Zidons und den
Göttern Moabs und den Göttern der Kinder Ammon und den Göttern der Philister;
und sie verließen Jahwe und dienten ihm nicht.
7.
Da entbrannte der
Zorn Jahwes wider Israel, und er verkaufte sie in die Hand der Philister und in
die Hand der Kinder Ammon.
8.
Und sie
bedrückten und plagten die Kinder Israel in selbigem Jahre; achtzehn Jahre
bedrückten sie alle Kinder Israel, welche jenseit des Jordan waren im Lande der
Amoriter, das in Gilead ist.
9.
Und die Kinder
Ammon zogen über den Jordan, um auch wider Juda und wider Benjamin und wider
das Haus Ephraim zu streiten; und Israel wurde sehr bedrängt.
10. Da schrieen die Kinder Israel zu Jahwe und sprachen:
Wir haben gegen dich gesündigt, und zwar weil wir unseren Gott verlassen und
den Baalim gedient haben.
11. Und Jahwe sprach zu den Kindern Israel: Habe ich euch
nicht von den Ägyptern und von den Amoritern, von den Kindern Ammon und von den
Philistern gerettet?
12. Und als die Zidonier und Amalekiter und Maoniter euch
bedrückten, und ihr zu mir schrieet, euch aus ihrer Hand gerettet?
13. Ihr aber habt mich verlassen und habt anderen Göttern
gedient; darum werde ich euch nicht mehr retten.
14. Gehet hin und schreiet zu den Göttern, die ihr erwählt
habt: sie mögen euch retten zur Zeit eurer Bedrängnis!
15. Und die Kinder Israel sprachen zu Jahwe: Wir haben
gesündigt. Tue du uns nach allem, was gut ist in deinen Augen; nur errette uns
doch an diesem Tage!
16. Und sie taten die fremden Götter aus ihrer Mitte
hinweg und dienten Jahwe; und seine Seele wurde ungeduldig über die Mühsal Israels.
17. Und die Kinder Ammon versammelten sich und lagerten
sich in Gilead; und die Kinder Israel kamen zusammen und lagerten sich zu
Mizpa.
18. Da sprach das Volk, die Obersten von Gilead, einer zum
anderen: Wer ist der Mann, der anfängt, wider die Kinder Ammon zu streiten? Er
soll allen Bewohnern Gileads zum Haupte sein.
Richter 11
1.
Und Jephtha, der
Gileaditer, war ein tapferer Held; er war aber der Sohn einer Hure, und Gilead
hatte Jephtha gezeugt.
2.
Und auch das Weib
Gileads gebar ihm Söhne; und als die Söhne des Weibes groß wurden, da
vertrieben sie Jephtha und sprachen zu ihm: Du sollst nicht erben im Hause
unseres Vaters, denn du bist der Sohn eines anderen Weibes.
3.
Und Jephtha floh
vor seinen Brüdern und wohnte im Lande Tob. Und es sammelten sich zu Jephtha
lose Leute und zogen mit ihm aus.
4.
Und es geschah
nach einiger Zeit, da stritten die Kinder Ammon mit Israel.
5.
Und es geschah,
als die Kinder Ammon mit Israel stritten, da gingen die Ältesten von Gilead
hin, um Jephtha aus dem Lande Tob zu holen.
6.
Und sie sprachen
zu Jephtha: Komm und sei unser Anführer, daß wir wider die Kinder Ammon
streiten!
7.
Und Jephtha
sprach zu den Ältesten von Gilead: Seid ihr es nicht, die mich gehaßt und mich
aus dem Hause meines Vaters vertrieben haben? Und warum kommet ihr jetzt zu
mir, da ihr in Bedrängnis seid?
8.
Und die Ältesten
von Gilead sprachen zu Jephtha: Darum sind wir jetzt zu dir zurückgekehrt, daß
du mit uns ziehest und wider die Kinder Ammon streitest; und du sollst uns zum
Haupte sein, allen Bewohnern Gileads.
9.
Und Jephta sprach
zu den Ältesten von Gilead: Wenn ihr mich zurückholet, um wider die Kinder
Ammon zu streiten, und Jahwe sie vor mir dahingibt, werde ich euch dann
wirklich zum Haupte sein?
10. Und die Ältesten von Gilead sprachen zu Jephtha: Jahwe
sei Zeuge zwischen uns, wenn wir nicht also tun, wie du geredet hast!
11. Da ging Jephtha mit den Ältesten von Gilead, und das
Volk setzte ihn zum Haupte und zum Anführer über sich. Und Jephtha redete alle
seine Worte vor Jahwe zu Mizpa.
12. Und Jephtha sandte Boten an den König der Kinder Ammon
und ließ ihm sagen: Was haben wir miteinander zu schaffen, daß du gegen mich
gekommen bist, mein Land zu bekriegen?
13. Und der König der Kinder Ammon sprach zu den Boten
Jephthas: Weil Israel mein Land genommen hat, als es aus Ägypten heraufzog, vom
Arnon bis an den Jabbok und bis an den Jordan; und nun gib die Länder in
Frieden zurück.
14. Da sandte Jephtha abermals Boten an den König der
Kinder Ammon
15. und ließ ihm sagen: So spricht Jephta: Israel hat
nicht das Land Moabs und das Land der Kinder Ammon genommen;
16. sondern als sie aus Ägypten heraufzogen, da wanderte
Israel durch die Wüste bis zum Schilfmeere, und es kam nach Kades;
17. und Israel sandte Boten an den König von Edom und ließ
ihm sagen: Laß mich doch durch dein Land ziehen! Aber der König von Edom gab
kein Gehör. Und auch an den König von Moab sandte es; aber er wollte nicht. So
blieb Israel in Kades.
18. Und es wanderte durch die Wüste und umging das Land
Edom und das Land Moab und kam von Sonnenaufgang her zum Lande Moab; und sie lagerten
sich jenseit des Arnon und kamen nicht in das Gebiet Moabs, denn der Arnon ist
die Grenze Moabs.
19. Und Israel sandte Boten an Sihon, den König der
Amoriter, den König von Hesbon, und Israel ließ ihm sagen: Laß uns doch durch
dein Land ziehen bis an meinen Ort!
20. Aber Sihon traute Israel nicht, es durch sein Gebiet
ziehen zu lassen; und Sihon versammelte all sein Volk, und sie lagerten sich zu
Jahza; und er stritt wider Israel.
21. Und Jahwe, der Gott Israels, gab Sihon und all sein
Volk in die Hand Israels, und sie schlugen sie. So nahm Israel das ganze Land
der Amoriter, die jenes Land bewohnten, in Besitz:
22. Sie nahmen das ganze Gebiet der Amoriter in Besitz,
vom Arnon bis an den Jabbok, und von der Wüste bis an den Jordan.
23. Und so hat nun Jahwe, der Gott Israels, die Amoriter
vor seinem Volke Israel ausgetrieben, und du willst uns austreiben?
24. Nimmst du nicht das in Besitz, was Kamos, dein Gott,
dir zum Besitz gibt? So auch alles, was Jahwe, unser Gott, vor uns ausgetrieben
hat, das wollen wir besitzen.
25. Und nun, bist du etwa besser als Balak, der Sohn
Zippors, der König von Moab? Hat er je mit Israel gerechtet, oder je wider sie
gestritten?
26. Während Israel in Hesbon wohnte und in seinen
Tochterstädten, und in Aroer und in seinen Tochterstädten, und in all den
Städten, die längs des Arnon liegen, dreihundert Jahre lang: warum habt ihr sie
denn nicht in jener Zeit entrissen?
27. Und nicht ich habe gegen dich gesündigt, sondern du
tust übel an mir, wider mich zu streiten. Jahwe, der Richter, richte heute
zwischen den Kindern Israel und den Kindern Ammon!
28. Aber der König der Kinder Ammon hörte nicht auf die
Worte Jephthas, die er ihm entboten hatte.
29. Da kam der Geist Jahwes über Jephtha; und er zog durch
Gilead und Manasse, und zog nach Mizpe in Gilead, und von Mizpe in Gilead zog
er gegen die Kinder Ammon.
30. Und Jephtha gelobte Jahwe ein Gelübde und sprach: Wenn
du die Kinder Ammon wirklich in meine Hand gibst,
31. so soll das, was zur Tür meines Hauses herausgeht, mir
entgegen, wenn ich in Frieden von den Kindern Ammon zurückkehre, es soll Jahwe
gehören, und ich werde es als Brandopfer opfern!
32. Und so zog Jephtha gegen die Kinder Ammon, um wider
sie zu streiten; und Jahwe gab sie in seine Hand.
33. Und er schlug sie von Aroer an, bis man nach Minnith
kommt, zwanzig Städte, und bis nach Abel-Keramim, und er richtete eine sehr
große Niederlage unter ihnen an; und die Kinder Ammon wurden gebeugt vor den
Kindern Israel.
34. Und als Jephtha nach Mizpa, nach seinem Hause kam,
siehe, da trat seine Tochter heraus, ihm entgegen, mit Tamburinen und mit
Reigen; und sie war nur die einzige; außer ihr hatte er weder Sohn noch
Tochter.
35. Und es geschah, als er sie sah, da zerriß er seine
Kleider und sprach: Ach, meine Tochter! Tief beugst du mich nieder; und du, du
bist unter denen, die mich in Trübsal bringen! Denn ich habe meinen Mund gegen
Jahwe aufgetan und kann nicht zurücktreten!
36. Und sie sprach zu ihm: Mein Vater, hast du deinen Mund
gegen Jahwe aufgetan, so tue mir, wie es aus deinem Munde hervorgegangen ist,
nachdem Jahwe dir Rache verschafft hat an deinen Feinden, den Kindern Ammon.
37. Und sie sprach zu ihrem Vater: Es geschehe mir diese
Sache: Laß zwei Monate von mir ab, daß ich hingehe und auf die Berge
hinabsteige und meine Jungfrauschaft beweine, ich und meine Freundinnen.
38. Und er sprach: Gehe hin. Und er entließ sie auf zwei
Monate. Und sie ging hin, sie und ihre Freundinnen, und beweinte ihre
Jungfrauschaft auf den Bergen.
39. Und es geschah am Ende von zwei Monaten, da kehrte sie
zu ihrem Vater zurück. Und er vollzog an ihr das Gelübde, das er gelobt hatte.
Sie hatte aber keinen Mann erkannt. Und es wurde zum Gebrauch in Israel:
40. Von Jahr zu Jahr gehen die Töchter Israels hin, um die
Tochter Jephthas, des Gileaditers, zu preisen vier Tage im Jahre.
Richter 12
1.
Und die Männer
von Ephraim versammelten sich und zogen hinüber nach Norden, und sie sprachen
zu Jephtha: Warum bist du durchgezogen, um wider die Kinder Ammon zu streiten,
und hast uns nicht gerufen, daß wir mit dir gingen? Wir werden dein Haus über
dir mit Feuer verbrennen!
2.
Und Jephtha
sprach zu ihnen: Einen heftigen Streit haben wir gehabt, ich und mein Volk, mit
den Kindern Ammon; und ich rief euch, aber ihr habt mich nicht aus ihrer Hand
gerettet.
3.
Und als ich sah,
daß du nicht helfen wolltest, da setzte ich mein Leben aufs Spiel und zog hin
wider die Kinder Ammon; und Jahwe gab sie in meine Hand. Warum seid ihr denn an
diesem Tage gegen mich heraufgezogen, um wider mich zu streiten?
4.
Und Jephtha
versammelte alle Männer von Gilead und stritt mit Ephraim; und die Männer von Gilead
schlugen Ephraim, weil sie gesagt hatten: Flüchtlinge Ephraims seid ihr, ihr
Gileaditer, inmitten Ephraims und inmitten Manasses!
5.
Und Gilead nahm
Ephraim die Furten des Jordan. Und es geschah, wenn ein Flüchtling von Ephraim
sprach: Laß mich hinübergehen! So sprachen die Männer von Gilead zu ihm: Bist
du ein Ephraimiter?
6.
Und sagte er:
Nein! so sprachen sie zu ihm: Sage doch: Schibboleth! Und sagte er: Sibboleth,
und brachte es nicht fertig, richtig zu sprechen, dann ergriffen sie ihn und
schlachteten ihn an den Furten des Jordan. Und es fielen in jener Zeit von
Ephraim zweiundvierzigtausend.
7.
Und Jephtha
richtete Israel sechs Jahre; und Jephtha, der Gileaditer, starb und wurde in
einer der Städte Gileads begraben.
8.
Und nach ihm
richtete Israel Ibzan von Bethlehem.
9.
Und er hatte
dreißig Söhne; und dreißig Töchter entließ er aus dem Hause, und dreißig
Töchter brachte er von außen für seine Söhne herein. Und er richtete Israel
sieben Jahre.
10. Und Ibzan starb und wurde zu Bethlehem begraben.
11. Und nach ihm richtete Israel Elon, der Sebuloniter;
und er richtete Israel zehn Jahre.
12. Und Elon, der Sebuloniter, starb und wurde zu Ajjalon
im Lande Sebulon begraben.
13. Und nach ihm richtete Israel Abdon, der Sohn Hillels,
der Pirhathoniter.
14. Und er hatte vierzig Söhne und dreißig Enkel, die auf
siebzig Eseln ritten. Und er richtete Israel acht Jahre.
15. Und Abdon, der Sohn Hillels, der Pirhathoniter, starb
und wurde zu Pirhathon begraben im Lande Ephraim, im Gebirge der Amalekiter.
Richter 13
1.
Und die Kinder
Israel taten wiederum was böse war in den Augen Jahwes; und Jahwe gab sie in
die Hand der Philister vierzig Jahre.
2.
Und es war ein
Mann aus Zorha, vom Geschlecht der Daniter, sein Name war Manoah. Und sein Weib
war unfruchtbar und gebar nicht.
3.
Und der Engel
Jahwes erschien dem Weibe und sprach zu ihr: Siehe doch, du bist unfruchtbar
und gebierst nicht; aber du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären.
4.
Und nun hüte dich
doch und trinke weder Wein noch starkes Getränk, und iß nichts Unreines!
5.
Denn siehe, du
wirst schwanger werden und einen Sohn gebären; und kein Schermesser soll auf
sein Haupt kommen, denn ein Nasir Gottes soll der Knabe sein von Mutterleibe
an; und er wird anfangen, Israel aus der Hand der Philister zu retten.
6.
Und das Weib kam
und sprach zu ihrem Manne und sagte: Ein Mann Gottes ist zu mir gekommen, und
sein Ansehen war wie das Ansehen eines Engels Gottes, sehr furchtbar; und ich
habe ihn nicht gefragt, woher er sei, und seinen Namen hat er mir nicht
kundgetan.
7.
Und er sprach zu
mir: Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären; und nun, trinke
weder Wein noch starkes Getränk, und iß nichts Unreines; denn ein Nasir Gottes
soll der Knabe sein von Mutterleibe an bis zum Tage seines Todes.
8.
Da flehte Manoah
zu Jahwe und sprach: Bitte, Herr! Der Mann Gottes, den du gesandt hast, möge
doch nochmals zu uns kommen und uns lehren, was wir tun sollen mit dem Knaben,
der geboren werden soll.
9.
Und Gott erhörte
die Stimme Manoahs; und der Engel Gottes kam nochmals zu dem Weibe, als sie auf
dem Felde saß, und Manoah, ihr Mann, nicht bei ihr war.
10. Da eilte das Weib und lief und berichtete es ihrem
Manne, und sie sprach zu ihm: Siehe, der Mann ist mir erschienen, der an jenem
Tage zu mir gekommen ist.
11. Und Manoah machte sich auf und ging seinem Weibe nach;
und er kam zu dem Manne und sprach zu ihm: Bist du der Mann, der zu dem Weibe
geredet hat? Und er sprach: Ich bin's.
12. Und Manoah sprach: Wenn nun dein Wort eintrifft, was
soll die Weise des Knaben sein und sein Tun?
13. Und der Engel Jahwes sprach zu Manoah: Vor allem, was
ich dem Weibe gesagt habe, soll sie sich hüten:
14. Von allem, was vom Weinstock kommt, soll sie nicht
essen, und Wein und starkes Getränk soll sie nicht trinken, und soll nichts
Unreines essen; alles, was ich ihr geboten habe, soll sie beobachten.
15. Und Manoah sprach zu dem Engel Jahwes: Laß dich doch
von uns aufhalten, so wollen wir dir ein Ziegenböcklein zubereiten.
16. Und der Engel Jahwes sprach zu Manoah: Wenn du mich
auch aufhieltest, ich würde nicht von deinem Brote essen; willst du aber ein
Brandopfer opfern, so opfere es Jahwe. Denn Manoah wußte nicht, daß es der
Engel Jahwes war.
17. Und Manoah sprach zu dem Engel Jahwes: Wie ist dein
Name, daß wir dich ehren, wenn dein Wort eintrifft?
18. Und der Engel Jahwes sprach zu ihm: Warum fragst du
denn nach meinem Namen? Er ist ja wunderbar!
19. Da nahm Manoah das Ziegenböcklein und das Speisopfer
und opferte es Jahwe auf dem Felsen. Er aber handelte wunderbar, und Manoah und
sein Weib sahen zu;
20. und es geschah, als die Flamme von dem Altar gen
Himmel emporstieg, da fuhr der Engel Jahwes in der Flamme des Altars hinauf.
Und Manoah und sein Weib sahen zu und fielen auf ihr Angesicht zur Erde.
21. Und der Engel Jahwes erschien Manoah und seinem Weibe
fortan nicht mehr. Da erkannte Manoah, daß es der Engel Jahwes war.
22. Und Manoah sprach zu seinem Weibe: Wir werden
gewißlich sterben, denn wir haben Gott gesehen!
23. Aber sein Weib sprach zu ihm: Wenn es Jahwe gefallen
hätte, uns zu töten, so hätte er nicht ein Brandopfer und Speisopfer aus
unserer Hand angenommen, und er hätte uns dies alles nicht gezeigt, noch uns zu
dieser Zeit dergleichen vernehmen lassen.
24. Und das Weib gebar einen Sohn; und sie gab ihm den
Namen Simson. Und der Knabe wuchs, und Jahwe segnete ihn.
25. Und der Geist Jahwes fing an, ihn zu treiben zu
Machaneh-Dan zwischen Zorha und Eschtaol.
Richter 14
1.
Und Simson ging
nach Timna hinab; und er sah in Timna ein Weib von den Töchtern der Philister.
2.
Und er ging
hinauf und berichtete es seinem Vater und seiner Mutter und sprach: Ich habe in
Timna ein Weib gesehen von den Töchtern der Philister; und nun nehmet sie mir
zum Weibe.
3.
Und sein Vater
und seine Mutter sprachen zu ihm: Ist unter den Töchtern deiner Brüder und
unter meinem ganzen Volke kein Weib, daß du hingehest, ein Weib zu nehmen von
den Philistern, den Unbeschnittenen? Und Simson sprach zu seinem Vater: Diese
nimm mir, denn sie ist recht in meinen Augen.
4.
Sein Vater und
seine Mutter wußten aber nicht, daß es von Jahwe war; denn er suchte eine
Gelegenheit an den Philistern. Und in jener Zeit herrschten die Philister über
Israel.
5.
Und Simson ging
mit seinem Vater und seiner Mutter nach Timna hinab; und als sie an die
Weinberge von Timna kamen, siehe, da brüllte ein junger Löwe ihm entgegen.
6.
Und der Geist
Jahwes geriet über ihn, und er zerriß ihn, wie man ein Böcklein zerreißt; und
er hatte gar nichts in seiner Hand. Und er tat seinem Vater und seiner Mutter
nicht kund, was er getan hatte.
7.
Und er ging hinab
und redete zu dem Weibe, und sie war recht in den Augen Simsons.
8.
Und er kehrte
nach einiger Zeit zurück, um sie zu nehmen, und er bog ab, um das Aas des Löwen
zu besehen, und siehe, ein Bienenschwarm war in dem Körper des Löwen, und
Honig.
9.
Da nahm er ihn
heraus in seine Hände, und ging und aß im Gehen; und er ging zu seinem Vater
und zu seiner Mutter und gab ihnen, und sie aßen; aber er tat ihnen nicht kund,
daß er den Honig aus dem Körper des Löwen herausgenommen hatte.
10. Und sein Vater ging zu dem Weibe hinab, und Simson
machte daselbst ein Mahl; denn also pflegten die Jünglinge zu tun.
11. Und es geschah, als sie ihn sahen, da nahmen die
dreißig Gesellen; und sie waren bei ihm.
12. Und Simson sprach zu ihnen: Ich will euch einmal ein
Rätsel aufgeben; wenn ihr es mir in den sieben Tagen des Mahles kundtut und es
erratet, so werde ich euch dreißig Hemden und dreißig Wechselkleider geben;
13. Wenn ihr es mir aber nicht kundtun könnet, so sollt
ihr mir dreißig Hemden und dreißig Wechselkleider geben. Und sie sprachen zu
ihm: Gib dein Rätsel auf, daß wir es hören!
14. Und er sprach zu ihnen: Aus dem Fresser kam Fraß, und
aus dem Starken kam Süßigkeit. Und sie vermochten das Rätsel nicht kundzutun
drei Tage lang.
15. Und es geschah am siebten Tage, da sprachen sie zu dem
Weibe Simsons: Berede deinen Mann, daß er uns das Rätsel kundtue, damit wir
nicht dich und deines Vaters Haus mit Feuer verbrennen! Um uns zu berauben,
habt ihr uns geladen, nicht wahr?
16. Und Simsons Weib weinte an ihm und sprach: Du hassest
mich nur und liebst mich nicht. Das Rätsel hast du den Kindern meines Volkes
aufgegeben, und mir hast du es nicht kundgetan. Und er sprach zu ihr: Siehe,
meinem Vater und meiner Mutter habe ich es nicht kundgetan, und dir sollte ich
es kundtun?
17. Und sie weinte an ihm die sieben Tage, da sie das Mahl
hatten. Und es geschah am siebten Tage, da tat er es ihr kund, denn sie drängte
ihn. Und sie tat das Rätsel den Kindern ihres Volkes kund.
18. Da sprachen die Männer der Stadt zu ihm am siebten
Tage, ehe die Sonne unterging: Was ist süßer als Honig? Und was ist stärker als
der Löwe? Und er sprach zu ihnen: Wenn ihr nicht mit meinem Kalbe gepflügt
hättet, so hättet ihr mein Rätsel nicht erraten.
19. Und der Geist Jahwes geriet über ihn; und er ging
hinab nach Askalon und erschlug von ihnen dreißig Mann und nahm ihre
ausgezogenen Gewänder und gab die Wechselkleider denen, welche das Rätsel
kundgetan hatten. Und sein Zorn entbrannte, und er ging hinauf in das Haus
seines Vaters.
20. Und das Weib Simsons wurde einem seiner Gesellen
gegeben, den er sich zugesellt hatte.
Richter 15
1.
Und es geschah
nach einiger Zeit, in den Tagen der Weizenernte, da besuchte Simson sein Weib
mit einem Ziegenböcklein. Und er sprach: Ich will zu meinem Weibe ins Gemach
gehen; aber ihr Vater gestattete ihm nicht hineinzugehen.
2.
Und ihr Vater
sprach: Ich habe gewißlich gedacht, daß du sie haßtest, und so habe ich sie
deinem Gesellen gegeben. Ist nicht ihre jüngere Schwester schöner als sie? Möge
sie doch dein werden an ihrer Statt.
3.
Da sprach Simson
zu ihnen: Diesmal bin ich schuldlos an den Philistern, wenn ich ihnen Übles
tue.
4.
Und Simson ging
hin und fing dreihundert Schakale; und er nahm Fackeln und kehrte Schwanz an
Schwanz und tat eine Fackel zwischen je zwei Schwänze in die Mitte,
5.
und er zündete
die Fackeln mit Feuer an. Und er ließ sie los in das stehende Getreide der
Philister und zündete sowohl Garbenhaufen als stehendes Getreide und
Olivengärten an.
6.
Und die Philister
sprachen: Wer hat das getan? und man sagte: Simson, der Schwiegersohn des
Timniters, weil er ihm sein Weib genommen und sie seinem Gesellen gegeben hat.
Da zogen die Philister hinauf und verbrannten sie und ihren Vater mit Feuer.
7.
Und Simson sprach
zu ihnen: Wenn ihr also tut-es sei denn, daß ich mich an euch gerächt habe,
danach will ich aufhören!
8.
Und er schlug
sie, Schenkel samt Hüfte, und richtete eine große Niederlage unter ihnen an.
Und er ging hinab und wohnte in der Kluft des Felsens Etam.
9.
Und die Philister
zogen herauf und lagerten sich in Juda und breiteten sich aus in Lechi.
10. Und die Männer von Juda sprachen: Warum seid ihr wider
uns heraufgezogen? Und sie sprachen: Um Simson zu binden, sind wir
heraufgezogen, daß wir ihm tun, wie er uns getan hat.
11. Da zogen dreitausend Mann von Juda zur Kluft des
Felsens Etam hinab und sprachen zu Simson: Weißt du nicht, daß die Philister
über uns herrschen? Und warum hast du uns das getan? Und er sprach zu ihnen:
Wie sie mir getan, also habe ich ihnen getan.
12. Da sprachen sie zu ihm: Um dich zu binden, sind wir
herabgekommen, daß wir dich in die Hand der Philister liefern. Und Simson
sprach zu ihnen: Schwöret mir, daß ihr nicht über mich herfallen werdet!
13. Und sie sprachen zu ihm und sagten: Nein, sondern
binden wollen wir dich und dich in ihre Hand liefern; aber töten wollen wir
dich nicht. Und sie banden ihn mit zwei neuen Stricken und führten ihn aus dem
Felsen herauf.
14. Als er nach Lechi kam, da jauchzten ihm die Philister
entgegen; aber der Geist Jahwes geriet über ihn, und die Stricke, welche an
seinen Armen waren, wurden wie Flachsfäden, die vom Feuer versengt sind, und
seine Bande schmolzen weg von seinen Händen.
15. Und er fand einen frischen Esels-Kinnbacken, und er
streckte seine Hand aus und nahm ihn und erschlug damit tausend Mann.
16. Und Simson sprach: Mit dem Esels-Kinnbacken einen
Haufen, zwei Haufen! Mit dem Esels-Kinnbacken habe ich tausend Mann erschlagen!
17. Und es geschah, als er ausgeredet hatte, da warf er
den Kinnbacken aus seiner Hand; und er nannte selbigen Ort Ramath-Lechi.
18. Und es dürstete ihn sehr, und er rief zu Jahwe und
sprach: Du hast durch die Hand deines Knechtes diese große Rettung gegeben, und
nun soll ich vor Durst sterben und in die Hand der Unbeschnittenen fallen!
19. Da spaltete Gott die Höhlung, die zu Lechi ist, und es
kam Wasser aus ihr hervor; und er trank, und sein Geist kehrte zurück, und er
lebte wieder auf. Daher gab man ihr den Namen: Quelle des Rufenden, die zu
Lechi ist, bis auf diesen Tag.
20. Und er richtete Israel in den Tagen der Philister
zwanzig Jahre.
Richter 16
1.
Und Simson ging
nach Gasa, und er sah daselbst eine Hure und ging zu ihr ein.
2.
Und es wurde den
Gasitern berichtet und gesagt: Simson ist hierher gekommen. Und sie umstellten
ihn und lauerten die ganze Nacht auf ihn im Stadttore; und sie verhielten sich
still die ganze Nacht und sprachen: Bis der Morgen hell wird, dann wollen wir
ihn erschlagen.
3.
Und Simson lag
bis Mitternacht. Um Mitternacht aber stand er auf und ergriff die Flügel des
Stadttores und die beiden Pfosten, und riß sie samt dem Riegel heraus und legte
sie auf seine Schultern; und er trug sie auf den Gipfel des Berges, der gegen
Hebron hin liegt.
4.
Und es geschah
hernach, da liebte er ein Weib im Tale Sorek, ihr Name war Delila.
5.
Und die Fürsten
der Philister gingen zu ihr hinauf und sprachen zu ihr: Berede ihn und sieh,
worin seine große Stärke besteht, und wodurch wir ihn überwältigen können, daß
wir ihn binden, um ihn zu bezwingen; und wir wollen dir ein jeder tausend
einhundert Sekel Silber geben.
6.
Da sprach Delila
zu Simson: Tue mir doch kund, worin deine große Stärke besteht, und womit du
gebunden werden kannst, daß man dich bezwinge.
7.
Und Simson sprach
zu ihr: Wenn man mich bände mit sieben frischen Stricken, die nicht
ausgetrocknet sind, so würde ich schwach werden und würde sein wie ein anderer
Mensch.
8.
Und die Fürsten
der Philister brachten sieben frische Stricke, die nicht ausgetrocknet waren,
zu ihr hinauf; und sie band ihn damit.
9.
Es saßen aber
Auflaurer bei ihr im Gemach; und sie sprach zu ihm: Philister über dir, Simson!
Da zerriß er die Stricke, wie eine Schnur von Werg zerreißt, wenn sie Feuer
riecht; und seine Stärke ward nicht kund.
10. Da sprach Delila zu Simson: Siehe, du hast mich
getäuscht und Lügen zu mir geredet. Nun tue mir doch kund, womit du gebunden
werden kannst!
11. Und er sprach zu ihr: Wenn man mich fest bände mit
neuen Seilen, mit denen keine Arbeit geschehen ist, so würde ich schwach werden
und würde sein wie ein anderer Mensch.
12. Da nahm Delila neue Seile und band ihn damit, und sie
sprach zu ihm: Philister über dir, Simson! Es saßen aber Auflaurer im Gemach.
Und er riß sie von seinen Armen wie einen Faden.
13. Da sprach Delila zu Simson: Bisher hast du mich
getäuscht und Lügen zu mir geredet. Tue mir kund, womit du gebunden werden
kannst! Und er sprach zu ihr: Wenn du die sieben Flechten meines Hauptes mit
dem Gewebe verwebtest.
14. Und sie heftete sie mit dem Pflocke und sprach zu ihm:
Philister über dir, Simson! Da wachte er auf von seinem Schlafe und riß den
Webepflock und das Gewebe heraus.
15. Da sprach sie zu ihm: Wie kannst du sagen: Ich habe
dich lieb, so doch dein Herz nicht mit mir ist? Nun dreimal hast du mich
getäuscht und mir nicht kundgetan, worin deine große Stärke besteht.
16. Und es geschah, als sie ihn alle Tage mit ihren Worten
drängte und ihn plagte, da wurde seine Seele ungeduldig zum Sterben;
17. Und er tat ihr sein ganzes Herz kund und sprach zu
ihr: Kein Schermesser ist auf mein Haupt gekommen, denn ein Nasir Gottes bin
ich von Mutterleibe an; wenn ich geschoren würde, so würde meine Stärke von mir
weichen, und ich würde schwach werden und würde sein wie alle Menschen.
18. und als Delila sah, daß er ihr sein ganzes Herz
kundgetan hatte, da sandte sie hin und rief die Fürsten der Philister und
sprach: Kommet diesmal herauf, denn er hat mir sein ganzes Herz kundgetan. Und
die Fürsten der Philister kamen zu ihr hinauf und brachten das Geld mit sich.
19. Und sie ließ ihn auf ihren Knien einschlafen, und rief
einen Mann und ließ die sieben Flechten seines Hauptes abscheren; und sie fing
an, ihn zu bezwingen, und seine Stärke wich von ihm.
20. Und sie sprach: Philister über dir, Simson! Da wachte
er auf von seinem Schlafe und dachte: Ich werde davonkommen wie die anderen
Male und mich herausschütteln. Er wußte aber nicht, daß Jahwe von ihm gewichen
war.
21. Und sie Philister griffen ihn und stachen ihm die
Augen aus; und sie führten ihn nach Gasa hinab und banden ihn mit ehernen
Fesseln, und er mußte mahlen im Gefängnis.
22. Aber das Haar seines Hauptes begann wieder zu wachsen,
sobald es geschoren war.
23. Und die Fürsten der Philister versammelten sich, um
ihrem Gott Dagon ein großes Schlachtopfer zu opfern und um ein Freudenfest zu
feiern; denn sie sprachen: Unser Gott hat Simson, unseren Feind, in unsere Hand
gegeben.
24. Und als das Volk ihn sah, priesen sie ihren Gott; denn
sie sprachen: Unser Gott hat unseren Feind in unsere Hand gegeben, und den
Verheerer unseres Landes und den, der unserer Erschlagenen viel machte.
25. Und es geschah, als ihr Herz fröhlich war, da sprachen
sie: Rufet Simson, daß er vor uns spiele. Und sie riefen Simson aus dem
Gefängnis, und er spielte vor ihnen; und sie stellten ihn zwischen die Säulen.
26. Und Simson sprach zu dem Knaben, der ihn bei der Hand
hielt: Laß mich, daß ich die Säulen betaste, auf welchen das Haus ruht, und
mich an sie lehne.
27. Das Haus war aber voll Männern und Weibern, und alle
Fürsten der Philister waren daselbst; und auf dem Dache waren bei dreitausend
Männer und Weiber, welche zusahen, wie Simson spielte.
28. Und Simson rief zu Jahwe und sprach: Herr, Jahwe!
Gedenke doch meiner, und stärke mich doch nur diesmal, o Gott, daß ich an den
Philistern eine einmalige Rache nehme für meine beiden Augen!
29. Und Simson umfaßte die beiden Mittelsäulen, auf welchen
das Haus ruhte, (und er stützte sich darauf) die eine mit seiner Rechten und
die andere mit seiner Linken;
30. und Simson sprach: Meine Seele sterbe mit den
Philistern! Und er beugte sich mit Kraft; da fiel das Haus auf die Fürsten und
auf alles Volk, das darin war; und es waren der Toten, die er in seinem Tode
tötete, mehr als derer, die er in seinem Leben getötet hatte.
31. Und seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters
kamen herab und hoben ihn auf; und sie gingen hinauf und begruben ihn zwischen
Zorha und Eschtaol, im Grabe Manoahs, seines Vaters. Er hatte aber Israel
zwanzig Jahre gerichtet.
Richter 17
1.
Und es war ein
Mann vom Gebirge Ephraim, sein Name war Micha.
2.
Und er sprach zu
seiner Mutter: Die tausend einhundert Sekel Silber, die dir genommen worden
sind, und worüber du einen Fluch getan und auch vor meinen Ohren geredet hast,
-siehe, das Silber ist bei mir; ich habe es genommen. Da sprach seine Mutter:
Gesegnet sei mein Sohn von Jahwe!
3.
Und er gab die
tausend einhundert Sekel Silber seiner Mutter zurück. Und seine Mutter sprach:
Das Silber hatte ich von meiner Hand Jahwe geheiligt für meinen Sohn, um ein
geschnitztes Bild und ein gegossenes Bild zu machen; und nun gebe ich es dir
zurück.
4.
Und er gab das
Silber seiner Mutter zurück. Und seine Mutter nahm zweihundert Sekel Silber und
gab sie dem Goldschmied, und der machte daraus ein geschnitztes Bild und ein
gegossenes Bild; und es war im Hause Michas.
5.
Und der Mann
Micha hatte ein Gotteshaus; und er machte ein Ephod und Teraphim und weihte
einen von seinen Söhnen, und er wurde sein Priester.
6.
In jenen Tagen
war kein König in Israel; ein jeder tat, was recht war in seinen Augen.
7.
Und es war ein
Jüngling aus Bethlehem-Juda vom Geschlecht Juda; der war ein Levit und hielt
sich daselbst auf.
8.
Und der Mann zog
aus der Stadt, aus Bethlehem-Juda, um sich aufzuhalten, wo er es treffen würde.
Und indem er seines Weges zog, kam er in das Gebirge Ephraim bis zum Hause
Michas.
9.
Und Micha sprach
zu ihm: Woher kommst du? Und er sprach zu ihm: Ich bin ein Levit aus
Bethlehem-Juda; und ich gehe hin, mich aufzuhalten, wo ich es treffen werde.
10. Da sprach Micha zu ihm: Bleibe bei mir, und sei mir
ein Vater und ein Priester, so werde ich dir jährlich zehn Sekel Silber geben
und Ausrüstung an Kleidern und deinen Lebensunterhalt. Und der Levit ging
hinein.
11. Und der Levit willigte ein, bei dem Manne zu bleiben;
und der Jüngling ward ihm wie einer seiner Söhne.
12. Und Micha weihte den Leviten; und der Jüngling wurde
sein Priester und war im Hause Michas.
13. Und Micha sprach: Nun weiß ich, daß Jahwe mir wohltun
wird, denn ich habe einen Leviten zum Priester.
Richter 18
1.
In jenen Tagen
war kein König in Israel. Und in jenen Tagen suchte sich der Stamm der Daniter
ein Erbteil zum Wohnen, denn bis auf jenen Tag war ihm inmitten der Stämme
Israels nichts als Erbteil zugefallen.
2.
Und die Kinder
Dan sandten fünf Männer aus ihrem Geschlecht, aus ihrer Gesamtheit, tapfere
Männer, aus Zorha und aus Eschtaol, um das Land auszukundschaften und es zu
erforschen; und sie sprachen zu ihnen: Gehet hin, erforschet das Land. Und sie
kamen in das Gebirge Ephraim bis zum Hause Michas, und sie übernachteten
daselbst.
3.
Als sie beim
Hause Michas waren, erkannten sie die Stimme des Jünglings, des Leviten, und
sie wandten sich dahin und sprachen zu ihm: Wer hat dich hierhergebracht, und
was tust du hier, und was hast du hier?
4.
Und er sprach zu
ihnen: So und so hat Micha mir getan; und er hat mich gedungen, und ich bin
sein Priester geworden.
5.
Und sie sprachen
zu ihm: Befrage doch Gott, daß wir wissen, ob unser Weg, auf dem wir ziehen,
gelingen wird.
6.
Und der Priester
sprach zu ihnen: Ziehet hin in Frieden! Vor Jahwe ist euer Weg, auf dem ihr
ziehet.
7.
Und die fünf
Männer gingen hin und kamen nach Lais; und sie sahen das Volk, das darin war,
in Sicherheit wohnen, nach Art der Zidonier, ruhig und sicher; und niemand, der
die Herrschaft besessen hätte im Lande, tat ihnen irgend etwas zuleide; und sie
waren fern von den Zidoniern und hatten mit Menschen nichts zu schaffen. -
8.
Und sie kamen zu
ihren Brüdern nach Zorha und Eschtaol. Und ihre Brüder sprachen zu ihnen: Was
bringet ihr?
9.
Und sie sprachen:
Machet euch auf, und laßt uns wider sie hinaufziehen; denn wir haben das Land
besehen, und siehe, es ist sehr gut. Und ihr bleibet stille? Seid nicht träge,
hinzugehen, um hineinzukommen, das Land in Besitz zu nehmen;
10. (wenn ihr kommmet, werdet ihr zu einem sicheren Volke
kommen, und das Land ist geräumig nach allen Seiten hin) denn Gott hat es in
eure Hand gegeben: es ist ein Ort, wo es an nichts mangelt von allem, was auf
Erden ist.
11. Und es brachen von dannen auf, vom Geschlecht der
Daniter, aus Zorha und aus Eschtaol, sechshundert Mann, umgürtet mit
Kriegsgerät.
12. Und sie zogen hinauf und lagerten sich zu
Kirjath-Jearim in Juda; daher hat man selbigen Ort Machaneh-Dan genannt bis auf
diesen Tag; siehe, er ist hinter Kirjath-Jearim.
13. Und von dannen zogen sie weiter in das Gebirge Ephraim
und kamen bis zum Hause Michas.
14. Da hoben die fünf Männer an, welche gegangen waren,
das Land Lais auszukundschaften, und sprachen zu ihren Brüdern: Wisset ihr, daß
in diesen Häusern Ephod und Teraphim und ein geschnitztes Bild und ein
gegossenes Bild sind? Und nun wisset, was ihr tun sollt.
15. Und sie wandten sich dahin und traten in das Haus des
Jünglings, des Leviten, das Haus Michas, und fragten ihn nach seinem
Wohlergehen.
16. Die sechshundert mit ihrem Kriegsgerät umgürteten
Männer aber, die von den Kindern Dan waren, blieben am Eingang des Tores
stehen.
17. Und die fünf Männer, die gegangen waren, das Land
auszukundschaften, stiegen hinauf, gingen hinein und nahmen das geschnitzte
Bild und das Ephod und die Teraphim und das gegossene Bild. Und der Priester
und die sechshundert Mann, die mit Kriegsgerät umgürtet waren, standen am
Eingang des Tores.
18. Als jene nämlich in das Haus Michas gingen und das
geschnitzte Bild, das Ephod und die Teraphim und das gegossene Bild wegnahmen,
da sprach der Priester zu ihnen: Was tut ihr?
19. Und sie sprachen zu ihm: Schweige! Lege deine Hand auf
deinen Mund und gehe mit uns, und sei uns ein Vater und ein Priester. Ist es
besser für dich, Priester zu sein für das Haus eines einzelnen Mannes, oder
Priester zu sein für einen Stamm und für ein Geschlecht in Israel?
20. Da wurde das Herz des Priesters froh, und er nahm das
Ephod und die Teraphim und das geschnitzte Bild und ging mitten unter das Volk.
21. Und sie wandten sich und zogen weg und stellten die
Kinder und das Vieh und die wertvollen Dinge voran.
22. Sie waren schon fern vom Hause Michas, da versammelten
sich die Männer, die in den Häusern waren, die beim Hause Michas standen, und
ereilten die Kinder Dan.
23. Und sie riefen den Kindern Dan zu; und diese wandten
ihr Angesicht um und sprachen zu Micha: Was ist dir, daß du dich versammelt
hast?
24. Und er sprach: Meine Götter, die ich gemacht hatte,
habt ihr genommen und den Priester, und seid weggezogen; und was habe ich noch?
Und wie sprechet ihr denn zu mir: Was ist dir?
25. Aber die Kinder Dan sprachen zu ihm: Laß deine Stimme
nicht bei uns hören, damit nicht Männer heftigen Gemütes über euch herfallen,
und du dich und dein Haus ums Leben bringest!
26. Und die Kinder Dan zogen ihres Weges. Und als Micha
sah, daß sie ihm zu stark waren, wandte er sich und kehrte in sein Haus zurück.
27. So nahmen sie, was Micha gemacht hatte, und den
Priester, den er besaß. Und sie überfielen Lais, ein ruhiges und sicheres Volk,
und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes; und die Stadt verbrannten sie
mit Feuer.
28. Und kein Erretter war da; denn die Stadt war fern von
Zidon, und sie hatten nichts mit Menschen zu schaffen; und sie lag in dem Tale,
das sich nach Beth-Rechob hin erstreckt. Und sie bauten die Stadt wieder auf
und wohnten darin;
29. und sie gaben der Stadt den Namen Dan, nach dem Namen
Dans, ihres Vaters, welcher dem Israel geboren wurde; dagegen war im Anfang
Lais der Name der Stadt. -
30. Und die Kinder Dan richteten sich das geschnitzte Bild
auf; und Jonathan, der Sohn Gersoms, des Sohnes Moses, er und seine Söhne waren
Priester für den Stamm der Daniter bis auf den Tag, da das Land in
Gefangenschaft geführt wurde.
31. Und sie stellten sich das geschnitzte Bild Michas auf,
das er gemacht hatte, alle die Tage, da das Haus Gottes in Silo war.
Richter 19
1.
Und es geschah in
jenen Tagen, als kein König in Israel war, daß sich ein levitischer Mann an der
äußersten Seite des Gebirges Ephraim aufhielt; und er nahm sich ein Kebsweib
aus Bethlehem-Juda.
2.
Und sein Kebsweib
hurte neben ihm; und sie ging von ihm weg in das Haus ihres Vaters, nach
Bethlehem-Juda, und war daselbst eine Zeitlang, vier Monate.
3.
Und ihr Mann
machte sich auf und ging ihr nach, um zu ihrem Herzen zu reden, sie
zurückzubringen; und sein Knabe war mit ihm und ein Paar Esel. Und sie führte
ihn in das Haus ihres Vaters; und als der Vater des jungen Weibes ihn sah, kam
er ihm freudig entgegen.
4.
Und sein
Schwiegervater, der Vater des jungen Weibes, hielt ihn zurück, und er blieb
drei Tage bei ihm; und sie aßen und tranken und übernachteten daselbst.
5.
Und es geschah am
vierten Tage, da machten sie sich des Morgens früh auf, und er erhob sich, um
fortzugehen. Da sprach der Vater des jungen Weibes zu seinem Schwiegersohn:
Stärke dein Herz mit einem Bissen Brot, und danach möget ihr ziehen.
6.
Und sie setzten
sich und aßen und tranken beide miteinander. Und der Vater des jungen Weibes
sprach zu dem Manne: Laß es dir doch gefallen und bleibe über Nacht und laß
dein Herz fröhlich sein!
7.
Und als der Mann
sich erhob, um fortzugehen, da drang sein Schwiegervater in ihn, und er
übernachtete wiederum daselbst.
8.
Und am fünften
Tage machte er sich des Morgens früh auf, um fortzugehen; da sprach der Vater
des jungen Weibes: Stärke doch dein Herz und verziehet, bis der Tag sich neigt!
Und so aßen sie beide miteinander.
9.
Und der Mann
erhob sich, um fortzugehen, er und sein Kebsweib und sein Knabe. Aber sein
Schwiegervater, der Vater des jungen Weibes, sprach zu ihm: Siehe doch, der Tag
nimmt ab, es will Abend werden; übernachtet doch! Siehe, der Tag sinkt,
übernachte hier und laß dein Herz fröhlich sein; und ihr machet euch morgen
früh auf euren Weg, und du ziehst nach deinem Zelte.
10. Aber der Mann wollte nicht übernachten, und er erhob
sich und zog fort; und er kam bis vor Jebus, das ist Jerusalem, und mit ihm das
Paar gesattelter Esel, und sein Kebsweib mit ihm.
11. Sie waren bei Jebus, und der Tag war sehr
herabgesunken, da sprach der Knabe zu seinem Herrn: Komm doch und laß uns in
diese Stadt der Jebusiter einkehren und darin übernachten.
12. Aber sein Herr sprach zu ihm: Wir wollen nicht in eine
Stadt der Fremden einkehren, die nicht von den Kindern Israel sind, sondern
wollen nach Gibea hinübergehen.
13. Und er sprach zu seinem Knaben: Komm, daß wir uns
einem der Orte nähern und in Gibea oder in Rama übernachten.
14. So zogen sie vorüber und gingen weiter, und die Sonne
ging ihnen unter nahe bei Gibea, das Benjamin gehört.
15. Und sie wandten sich dahin, daß sie hineinkämen, um in
Gibea zu übernachten. Und er kam hinein und setzte sich hin auf den Platz der
Stadt; und niemand war, der sie ins Haus aufgenommen hätte, um zu übernachten.
16. Und siehe, ein alter Mann kam von seiner Arbeit, vom
Felde, am Abend; und der Mann war vom Gebirge Ephraim, und er hielt sich in
Gibea auf; die Leute des Ortes aber waren Benjaminiter.
17. Und er erhob seine Augen und sah den Wandersmann auf
dem Platze der Stadt, und der alte Mann sprach: Wohin gehst du? Und woher
kommst du?
18. Und er sprach zu ihm: Wir reisen von Bethlehem-Juda
nach der äußersten Seite des Gebirges Ephraim; von dort bin ich her, und ich
bin nach Bethlehem-Juda gegangen, und ich wandle mit dem Hause Jahwes; und
niemand ist, der mich in sein Haus aufnimmt.
19. Und wir haben sowohl Stroh als auch Futter für unsere
Esel, und auch Brot und Wein habe ich für mich und für deine Magd und für den
Knaben, der mit deinen Knechten ist; es mangelt an nichts.
20. Da sprach der alte Mann: Friede dir! Nur liege all
dein Bedarf mir ob; doch auf dem Platze übernachte nicht.
21. Und er führte ihn in sein Haus und gab den Eseln
Futter. Und sie wuschen ihre Füße und aßen und tranken.
22. Sie ließen ihr Herz guter Dinge sein, siehe, da
umringten die Männer der Stadt, Männer, welche Söhne Belials waren, das Haus,
schlugen an die Tür und sprachen zu dem alten Manne, dem Herrn des Hauses, und
sagten: Führe den Mann, der in dein Haus gekommen ist, heraus, daß wir ihn
erkennen!
23. Und der Mann, der Herr des Hauses, ging zu ihnen
hinaus und sprach zu ihnen: Nicht doch, meine Brüder, tut doch nicht übel;
nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, begehet nicht diese Schandtat!
24. Siehe, meine Tochter, die Jungfrau, und sein Kebsweib,
lasset mich doch sie herausführen; und schwächet sie und tut mit ihnen, was gut
ist in euren Augen; aber an diesem Manne begehet nicht diese Schandtat!
25. Aber die Männer wollten nicht auf ihn hören. Da
ergriff der Mann sein Kebsweib und führte sie zu ihnen hinaus auf die Straße;
und sie erkannten sie und mißhandelten sie die ganze Nacht bis an den Morgen;
und sie ließen sie gehen, als die Morgenröte aufging.
26. Und das Weib kam beim Anbruch des Morgens und fiel
nieder am Eingang des Hauses des Mannes, woselbst ihr Herr war, und lag dort,
bis es hell wurde.
27. Und als ihr Herr am Morgen aufstand und die Tür des
Hauses öffnete und hinaustrat, um seines Weges zu ziehen: Siehe, da lag das
Weib, sein Kebsweib, an dem Eingang des Hauses, und ihre Hände auf der
Schwelle.
28. Und er sprach zu ihr: Stehe auf und laß uns gehen!
Aber niemand antwortete. Da nahm er sie auf den Esel, und der Mann machte sich
auf und zog an seinen Ort.
29. Und als er in sein Haus gekommen war, nahm er sein
Messer und ergriff sein Kebsweib und zerstückte sie, nach ihren Gebeinen, in
zwölf Stücke; und er sandte sie in alle Grenzen Israels.
30. Und es geschah, ein jeder, der es sah, sprach: Solches
ist nicht geschehen noch gesehen worden von dem Tage an, da die Kinder Israel
aus dem Lande Ägypten heraufgezogen sind, bis auf diesen Tag. Bedenket euch
darüber, beratet und redet!
Richter 20
1.
Und alle Kinder
Israel zogen aus, und die Gemeinde, von Dan bis Beerseba, und das Land Gilead
versammelte sich wie ein Mann vor Jahwe nach Mizpa.
2.
Und die Häupter
des ganzen Volkes, aller Stämme Israels, stellten sich in der Versammlung des
Volkes Gottes: vierhunderttausend Mann Fußvolk, die das Schwert zogen. -
3.
Und die Kinder
Benjamin hörten, daß die Kinder Israel nach Mizpa hinaufgezogen waren. -Und die
Kinder Israel sprachen: Redet, wie ist diese Übeltat geschehen?
4.
Da antwortete der
levitische Mann, der Mann des ermordeten Weibes, und sprach: Ich war nach Gibea
gekommen, das Benjamin gehört, ich und mein Kebsweib, um dort zu übernachten.
5.
Da machten sich
die Bürger von Gibea wider mich auf und umringten meinetwegen des Nachts das
Haus. Mich gedachten sie umzubringen, und mein Kebsweib haben sie geschwächt,
daß sie starb.
6.
Da ergriff ich
mein Kebsweib und zerstückte sie und sandte sie in das ganze Gefilde des
Erbteils Israels; denn sie haben ein Verbrechen und eine Schandtat begangen in
Israel.
7.
Siehe, hier seid
ihr allesamt, Kinder Israel: Gebet eure Meinung und euren Rat allhier!
8.
Und das ganze
Volk stand auf wie ein Mann und sprach: Wir wollen nicht gehen, ein jeder nach
seinem Zelte, und nicht einkehren, ein jeder in sein Haus;
9.
sondern dies ist
die Sache, die wir jetzt an Gibea tun wollen: Ziehen wir wider dasselbe nach
dem Lose;
10. und nehmen wir zehn Männer von hundert, von allen
Stämmen Israels, und hundert von tausend und tausend von zehntausend, um
Zehrung für das Volk zu holen, damit, wenn sie nach Gibea-Benjamin kommen, man
an ihm tue nach all der Schandtat, die es in Israel begangen hat.
11. Und alle Männer von Israel versammelten sich gegen die
Stadt, wie ein Mann verbündet.
12. Und die Stämme Israels sandten Männer in alle
Geschlechter Benjamins und sprachen: Was ist das für eine Übeltat, die unter
euch geschehen ist!
13. So gebet nun die Männer, die Söhne Belials, heraus,
die in Gibea sind, daß wir sie töten und das Böse aus Israel hinwegschaffen!
Aber die Kinder Benjamin wollten nicht auf die Stimme ihrer Brüder, der Kinder
Israel, hören;
14. Und die Kinder Benjamin versammelten sich aus den
Städten nach Gibea, um auszuziehen zum Streit mit den Kindern Israel.
15. Und die Kinder Benjamin wurden an selbigem Tage aus
den Städten gemustert: sechsundzwanzigtausend Mann, die das Schwert zogen;
außer den Bewohnern von Gibea, die gemustert wurden: siebenhundert auserlesene
Männer.
16. Unter all diesem Volke waren siebenhundert auserlesene
Männer, die links waren; diese alle schleuderten mit dem Steine aufs Haar und
fehlten nicht.
17. Und die Männer von Israel wurden gemustert, außer
Benjamin: vierhunderttausend Mann, die das Schwert zogen; diese alle waren
Kriegsmänner.
18. Und die Kinder Israel machten sich auf und zogen
hinauf nach Bethel und befragten Gott, und sie sprachen: Wer von uns soll
zuerst hinaufziehen zum Streit mit den Kindern Benjamin? Und Jahwe sprach: Juda
zuerst.
19. Und die Kinder Israel machten sich am Morgen auf und
lagerten sich wider Gibea.
20. Und die Männer von Israel zogen aus zum Streit mit
Benjamin, und die Männer von Israel stellten sich wider sie in Schlachtordnung
auf bei Gibea.
21. Und die Kinder Benjamin zogen aus Gibea heraus, und
sie streckten unter Israel an selbigem Tage zweiundzwanzigtausend Mann zu
Boden.
22. Und es ermannte sich das Volk, die Männer von Israel,
und sie stellten sich wieder in Schlachtordnung auf an dem Orte, wo sie sich am
ersten Tage aufgestellt hatten.
23. Und die Kinder Israel zogen hinauf und weinten vor
Jahwe bis an den Abend; und sie befragten Jahwe und sprachen: Soll ich wiederum
ausrücken zum Streit mit den Kindern meines Bruders Benjamin? Und Jahwe sprach:
Ziehet wider ihn hinauf.
24. Und die Kinder Israel nahten sich den Kindern Benjamin
am zweiten Tage.
25. Und Benjamin zog am zweiten Tage aus Gibea heraus,
ihnen entgegen, und sie streckten nochmals unter den Kindern Israel
achtzehntausend Mann zu Boden; diese alle zogen das Schwert.
26. Da zogen alle Kinder Israel und das ganze Volk hinauf
und kamen nach Bethel, und sie weinten und blieben daselbst vor Jahwe und
fasteten an selbigem Tage bis zum Abend; und sie opferten Brandopfer und
Friedensopfer vor Jahwe.
27. Und die Kinder Israel befragten Jahwe-denn die Lade
des Bundes Gottes war daselbst in jenen Tagen,
28. und Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons,
stand vor ihr in jenen Tagen-und sprachen: Soll ich wiederum ausziehen zum
Streit mit den Kindern meines Bruders Benjamin, oder soll ich aufhören? Und
Jahwe sprach: Ziehet hinauf, denn morgen werde ich ihn in deine Hand geben.
29. Und Israel legte einen Hinterhalt gegen Gibea
ringsumher.
30. Und die Kinder Israel zogen am dritten Tage hinauf
wider die Kinder Benjamin und stellten sich wider Gibea auf, wie die anderen
Male.
31. Und die Kinder Benjamin zogen heraus, dem Volke
entgegen, wurden von der Stadt abgerissen und fingen an, etliche von dem Volke
zu erschlagen, wie die anderen Male, bei dreißig Mann unter Israel, auf den
Landstraßen, deren eine nach Bethel hinaufsteigt und die andere durch das
Gefilde nach Gibea führt.
32. Und die Kinder Benjamin sprachen: Sie sind vor uns
geschlagen wie im Anfang. Die Kinder Israel aber sprachen: Laßt uns fliehen,
daß wir sie von der Stadt abreißen auf die Landstraßen!
33. Und alle Männer von Israel machten sich auf von ihrem
Orte und stellten sich zu Baal-Tamar auf, während der Hinterhalt Israels von
seinem Orte hervorbrach aus dem Blachfelde von Gibea.
34. Und es kamen gegen Gibea zehntausend auserlesene
Männer aus ganz Israel, und der Streit wurde heftig; jene aber wußten nicht,
daß das Unglück sie erreichte.
35. Und Jahwe schlug Benjamin vor Israel, und die Kinder
Israel streckten unter Benjamin an selbigem Tage fünfundzwanzigtausend
einhundert Mann nieder; diese alle zogen das Schwert. -
36. Und die Kinder Benjamin sahen, daß sie geschlagen
waren. Und die Männer von Israel gaben Benjamin Raum, weil sie sich auf den
Hinterhalt verließen, den sie wider Gibea gelegt hatten.
37. Und der Hinterhalt eilte und überfiel Gibea; und der
Hinterhalt zog hin und schlug die ganze Stadt mit der Schärfe des Schwertes.
38. Die Männer von Israel hatten sich aber mit dem
Hinterhalt verabredet, eine große Rauchsäule aus der Stadt emporsteigen zu
lassen.
39. Und die Männer von Israel wandten sich um im Streit,
und Benjamin hatte angefangen, unter den Männern von Israel etliche zu
erschlagen, bei dreißig Mann; denn die sprachen: Sie sind ja gänzlich vor uns
geschlagen, wie im vorigen Streit.
40. Und der Brand fing an, aus der Stadt emporzusteigen
wie eine Rauchsäule; und Benjamin wandte sich zurück, und siehe, die ganze
Stadt ging in Feuer auf gen Himmel.
41. Da wandten sich die Männer von Israel um, und die
Männer von Benjamin wurden bestürzt; denn sie sahen, daß das Unglück sie
erreicht hatte.
42. Und sie wandten sich vor den Männern von Israel nach
dem Wege zur Wüste; aber der Streit ereilte sie; und die aus den Städten kamen,
streckten sie in ihrer Mitte nieder.
43. Sie umzingelten Benjamin, jagten ihm nach, traten ihn
nieder, wo er ausruhen wollte, bis vor Gibea, gegen Sonnenaufgang.
44. Und es fielen von Benjamin achtzehntausend Mann; diese
alle waren tapfere Männer.
45. Da wandten sie sich und flohen der Wüste zu, nach dem
Felsen Rimmon; aber die Israeliten hielten unter ihnen auf den Landstraßen eine
Nachlese von fünftausend Mann, und setzten ihnen nach bis Gideom und erschlugen
von ihnen zweitausend Mann.
46. So waren all der von Benjamin an selbigem Tage
Gefallenen fünfundzwanzigtausend Mann, die das Schwert zogen; diese alle waren
tapfere Männer.
47. Sechshundert Mann aber wandten sich und flohen der
Wüste zu, nach dem Felsen Rimmon; und sie blieben am Felsen Rimmon vier Monate.
-
48. Und die Männer von Israel kehrten zu den Kindern Benjamin
zurück und schlugen sie mit der Schärfe des Schwertes, von den Männern in den
Städten bis zum Vieh, bis zu allem, was sich vorfand; auch alle die Städte, die
sich vorfanden, steckten sie in Brand.
Richter 21
1.
Die Männer von
Israel hatten aber zu Mizpa geschworen und gesagt: Niemand von uns soll seine
Tochter den Benjaminitern zum Weibe geben!
2.
Und das Volk kam
nach Bethel, und sie blieben daselbst bis an den Abend vor Gott; und sie
erhoben ihre Stimme und weinten sehr und sprachen:
3.
Warum, Jahwe, Gott
Israels, ist dieses in Israel geschehen, daß heute ein Stamm aus Israel vermißt
wird?
4.
Und es geschah am
anderen Tage, da machte sich das Volk früh auf, und sie bauten daselbst einen
Altar und opferten Brandopfer und Friedensopfer.
5.
Und die Kinder
Israel sprachen: Wer von allen Stämmen Israels ist nicht in die Versammlung zu
Jahwe heraufgekommen? Denn ein großer Schwur war geschehen betreffs dessen, der
nicht zu Jahwe nach Mizpa heraufkäme, indem man sprach: Er soll gewißlich
getötet werden!
6.
Und die Kinder
Israel ließen sich's gereuen über Benjamin, ihren Bruder, und sie sprachen:
Heute ist ein Stamm von Israel abgehauen!
7.
Was sollen wir
ihnen, den Übriggebliebenen, tun betreffs der Weiber? Wir haben ja bei Jahwe
geschworen, ihnen keine von unseren Töchtern zu Weibern zu geben.
8.
Und sie sprachen:
Gibt es irgend einen von den Stämmen Israels, der nicht zu Jahwe nach Mizpa
heraufgekommen ist? Und siehe, kein Mann von Jabes-Gilead war ins Lager, in die
Versammlung, gekommen.
9.
Und das Volk
wurde gemustert, und siehe, kein Mann war da von den Bewohnern von
Jabes-Gilead.
10. Da sandte die Gemeinde zwölftausend Mann von den
tapferen Männern dorthin, und sie geboten ihnen und sprachen: Gehet hin und
schlaget die Bewohner von Jabes-Gilead mit der Schärfe des Schwertes, auch die
Weiber und die Kinder!
11. Und dies ist es, was ihr tun sollt: Alle Männlichen
und alle Weiber, die den Beischlaf eines Mannes gekannt haben, sollt ihr
verbannen.
12. Und sie fanden unter den Bewohnern von Jabes-Gilead
vierhundert Mädchen, Jungfrauen, die keinen Mann im Beischlaf erkannt hatten;
und sie brachten sie ins Lager nach Silo, das im Lande Kanaan ist.
13. Und die ganze Gemeinde sandte hin und redete zu den
Kindern Benjamin, die am Felsen Rimmon waren, und entbot ihnen Frieden.
14. Und Benjamin kehrte in selbiger Zeit zurück; und sie
gaben ihnen die Weiber, welche sie hatten leben lassen von den Weibern von
Jabes-Gilead; aber sie fanden so nicht genug für sie.
15. Und das Volk ließ sich's gereuen wegen Benjamins, weil
Jahwe einen Riß gemacht hatte in den Stämmen Israels.
16. Und die Ältesten der Gemeinde sprachen: Was sollen wir
den Übriggebliebenen tun betreffs der Weiber? Denn die Weiber sind aus Benjamin
vertilgt.
17. Und sie sprachen: Ein Besitztum soll sein für die
Entronnenen von Benjamin, damit nicht ein Stamm aus Israel ausgetilgt werde.
18. Wir aber, wir können ihnen keine Weiber von unseren
Töchtern geben; denn die Kinder Israel haben geschworen und gesagt: Verflucht
sei, wer den Benjaminitern ein Weib gibt!
19. Und sie sprachen: Siehe, ein Fest Jahwes ist von Jahr
zu Jahr zu Silo, das nördlich von Bethel, gegen Sonnenaufgang von der
Landstraße, die von Bethel nach Sichem hinaufgeht, und südlich von Lebona
liegt.
20. Und sie geboten den Kindern Benjamin und sprachen:
Gehet hin und lauert in den Weinbergen;
21. und sehet zu, und siehe, wenn die Töchter von Silo
herausziehen zum Reigentanze, so kommet hervor aus den Weinbergen und erhaschet
euch unter den Töchtern von Silo ein jeder sein Weib, und ziehet hin in das
Land Benjamin.
22. Und es soll geschehen, wenn ihre Väter oder ihre
Brüder kommen, um mit uns zu rechten, so wollen wir zu ihnen sagen: Gewähret
sie uns! Denn wir haben nicht ein jeder sein Weib im Kriege empfangen; denn
nicht ihr habt sie ihnen gegeben, daß ihr jetzt schuldig wäret.
23. Und die Kinder Benjamin taten also und nahmen sich
Weiber, nach ihrer Zahl, von den Tänzerinnen, die sie raubten. Und sie zogen
fort und kehrten in ihr Erbteil zurück; und sie bauten die Städte wieder auf
und wohnten darin.
24. Und die Kinder Israel zogen in selbiger Zeit von
dannen, ein jeder zu seinem Stamme und zu seinem Geschlecht; und sie zogen von
dannen hinweg, ein jeder in sein Erbteil.
25. In jenen Tagen war kein König in Israel; ein jeder
tat, was recht war in seinen Augen.