Daniel 1
1.
Im dritten Jahre
der Regierung Jojakims, des Königs von Juda, kam Nebukadnezar, der König von
Babel, nach Jerusalem und belagerte es.
2.
Und der Herr gab
Jojakim, den König von Juda, in seine Hand, und einen Teil der Geräte des
Hauses Gottes; und er brachte sie in das Land Sinear, in das Haus seines
Gottes: die Geräte brachte er in das Schatzhaus seines Gottes.
3.
Und der König
befahl dem Aschpenas, dem Obersten seiner Kämmerer, daß er von den Kindern
Israel, sowohl von dem königlichen Samen als auch von den Vornehmen, Jünglinge
brächte,
4.
an welchen
keinerlei Fehl wäre, und schön von Ansehen und unterwiesen in aller Weisheit
und kenntnisreich und mit Einsicht begabt, und welche tüchtig wären, im Palaste
des Königs zu stehen; und daß man sie die Schriften und die Sprache der
Chaldäer lehre.
5.
Und der König
verordnete ihnen ein Tagtägliches von der Tafelkost des Königs und von dem
Weine, den er trank, und daß man sie drei Jahre lang erzöge; und am Ende
derselben sollten sie vor dem König stehen.
6.
Und es waren
unter ihnen, von den Kindern Juda: Daniel, Hananja, Misael und Asarja.
7.
Und der Oberste
der Kämmerer gab ihnen Namen; und er nannte Daniel Beltsazar, und Hananja
Sadrach, und Misael Mesach, und Asarja Abednego.
8.
Und Daniel nahm
sich in seinem Herzen vor, sich nicht mit der Tafelkost des Königs und mit dem
Weine, den er trank, zu verunreinigen; und er erbat sich von dem Obersten der
Kämmerer, daß er sich nicht verunreinigen müsse.
9.
Und Gott gab
Daniel Gnade und Barmherzigkeit vor dem Obersten der Kämmerer.
10. Und der Oberste der Kämmerer sprach zu Daniel: Ich
fürchte meinen Herrn, den König, der eure Speise und euer Getränk verordnet
hat; denn warum sollte er sehen, daß eure Angesichter verfallener wären als die
der Jünglinge eures Alters, so daß ihr meinen Kopf beim König verwirktet?
11. Und Daniel sprach zu dem Aufseher, welchen der Oberste
der Kämmerer über Daniel, Hananja, Misael und Asarja bestellt hatte:
12. Versuche es doch mit deinen Knechten zehn Tage, und
man gebe uns Gemüse zu essen und Wasser zu trinken;
13. und dann mögen unser Aussehen und das Aussehen der
Jünglinge, welche die Tafelkost des Königs essen, von dir geprüft werden; und
tue mit deinen Knechten nach dem, was du sehen wirst.
14. Und er hörte auf sie in dieser Sache und versuchte es
zehn Tage mit ihnen.
15. Und am Ende der zehn Tage zeigte sich ihr Aussehen
besser und völliger an Fleisch als dasjenige aller Jünglinge, welche die
Tafelkost des Königs aßen.
16. Da tat der Aufseher ihre Tafelkost und den Wein, den
sie trinken sollten, weg und gab ihnen Gemüse.
17. Und diesen vier Jünglingen, ihnen gab Gott Kenntnis
und Einsicht in aller Schrift und Weisheit; und Daniel hatte Verständnis für
alle Gesichte und Träume.
18. Und am Ende der Tage, nach welchen der König sie zu
bringen befohlen hatte, brachte sie der Oberste der Kämmerer vor Nebukadnezar.
19. Und der König redete mit ihnen; und unter ihnen allen
wurde keiner gefunden wie Daniel, Hananja, Misael und Asarja; und sie standen
vor dem König.
20. Und in allen Sachen einsichtsvoller Weisheit, welche
der König von ihnen erfragte, fand er sie zehnmal allen Schriftgelehrten und
Beschwörern überlegen, die in seinem ganzen Königreiche waren. -
21. Und Daniel blieb bis zum ersten Jahre des Königs
Kores.
Daniel 2
1.
Und im zweiten
Jahre der Regierung Nebukadnezars hatte Nebukadnezar Träume, und sein Geist
wurde beunruhigt, und sein Schlaf war für ihn dahin.
2.
Und der König
befahl, daß man die Schriftgelehrten und die Beschwörer und die Zauberer und
die Chaldäer rufen sollte, um dem König seine Träume kundzutun; und sie kamen
und traten vor den König.
3.
Und der König
sprach zu ihnen: Ich habe einen Traum gehabt, und mein Geist ist beunruhigt, um
den Traum zu wissen.
4.
Und die Chaldäer
sprachen zu dem König auf aramäisch: O König, lebe ewiglich! Sage deinen
Knechten den Traum, so wollen wir die Deutung anzeigen.
5.
Der König
antwortete und sprach zu den Chaldäern: Die Sache ist von mir fest beschlossen:
wenn ihr mir den Traum und seine Deutung nicht kundtut, so sollt ihr in Stücke
zerhauen, und eure Häuser sollen zu Kotstätten gemacht werden;
6.
wenn ihr aber den
Traum und seine Deutung anzeiget, so sollt ihr Geschenke und Gaben und große
Ehre von mir empfangen. Darum zeiget mir den Traum und seine Deutung an.
7.
Sie antworteten
zum zweiten Male und sprachen: Der König sage seinen Knechten der Traum, so
wollen wir die Deutung anzeigen.
8.
Der König
antwortete und sprach: Ich weiß zuverlässig, daß ihr Zeit gewinnen wollt, weil
ihr sehet, daß die Sache von mir fest beschlossen ist,
9.
daß, wenn ihr mir
den Traum nicht kundtut, es bei eurem Urteil verbleibt; denn ihr habt euch
verabredet, Lug und Trug vor mir zu reden, bis die Zeit sich ändere. Darum
saget mir den Traum, und ich werde wissen, daß ihr mir seine Deutung anzeigen
könnt.
10. Die Chaldäer antworteten vor dem König und sprachen:
Kein Mensch ist auf dem Erdboden, der die Sache des Königs anzeigen könnte;
weil kein großer und mächtiger König jemals eine Sache wie diese von irgend
einem Schriftgelehrten oder Zauberer oder Chaldäer verlangt hat.
11. Denn die Sache, welche der König verlangt, ist schwer;
und es gibt keinen anderen, der sie vor dem König anzeigen könnte, als nur die
Götter, deren Wohnung nicht bei dem Fleische ist.
12. Dieserhalb ward der König zornig und ergrimmte sehr,
und er befahl, alle Weisen von Babel umzubringen.
13. Und der Befehl ging aus, und die Weisen wurden
getötet; und man suchte Daniel und seine Genossen, um sie zu töten.
14. Da erwiderte Daniel mit Verstand und Einsicht dem
Arioch, dem Obersten der Leibwache des Königs, welcher ausgezogen war, um die
Weisen von Babel zu töten;
15. er antwortete und sprach zu Arioch, dem Oberbeamten
des Königs: Warum der strenge Befehl vom König? Da tat Arioch die Sache dem
Daniel kund.
16. Und Daniel ging hinein und erbat sich von dem König,
daß er ihm eine Frist gewähren möge, um dem König die Deutung anzuzeigen.
17. Hierauf ging Daniel in sein Haus; und er tat die Sache
seinen Genossen Hananja, Misael und Asarja kund,
18. auf daß sie von dem Gott des Himmels Barmherzigkeit
erbitten möchten wegen dieses Geheimnisses, damit nicht Daniel und seine
Genossen mit den übrigen Weisen von Babel umkämen.
19. Hierauf wurde dem Daniel in einem Nachtgesicht das
Geheimnis geoffenbart. Da pries Daniel den Gott des Himmels.
20. Daniel hob an und sprach: Gepriesen sei der Name
Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit! Denn Weisheit und Macht, sie sind sein.
21. Und er ändert Zeiten und Zeitpunkte, setzt Könige ab
und setzt Könige ein; er gibt den Weisen Weisheit und Verstand den
Verständigen;
22. er offenbart das Tiefe und das Verborgene; er weiß,
was in der Finsternis ist, und bei ihm wohnt das Licht.
23. Dich, Gott meiner Väter, lobe und rühme ich, daß du
mir Weisheit und Kraft gegeben, und mir jetzt kundgetan hast, was wir von dir
erbeten haben; denn du hast uns die Sache des Königs kundgetan.
24. Dieserhalb ging Daniel zu Arioch hinein, welchen der
König bestellt hatte, die Weisen von Babel umzubringen; er ging hin und sprach
zu ihm also: Bringe die Weisen von Babel nicht um; führe mich vor den König,
und ich werde dem König die Deutung anzeigen.
25. Da führte Arioch eilends den Daniel vor den König, und
sprach zu ihm also: Ich habe einen Mann unter den Weggeführten von Juda
gefunden, welcher dem König die Deutung kundtun wird.
26. Der König hob an und sprach zu Daniel, dessen Name
Beltsazar war: Bist du imstande, den Traum, den ich gesehen habe, und seine
Deutung mir kundzutun?
27. Daniel antwortete vor dem König und sprach: Das
Geheimnis, welches der König verlangt, können Weise, Beschwörer,
Schriftgelehrte und Wahrsager dem König nicht anzeigen.
28. Aber es ist ein Gott im Himmel, der Geheimnisse
offenbart; und er hat dem König Nebukadnezar kundgetan, was am Ende der Tage
geschehen wird. Dein Traum und die Gesichte deines Hauptes auf deinem Lager
waren diese:
29. Dir, o König, stiegen auf deinem Lager Gedanken auf,
was nach diesem geschehen werde; und der, welcher die Geheimnisse offenbart,
hat dir kundgetan, was geschehen wird.
30. Mir aber ist nicht durch Weisheit, die in mir mehr als
in allen Lebenden wäre, dieses Geheimnis geoffenbart worden, sondern deshalb,
damit man dem König die Deutung kundtue und du deines Herzens Gedanken
erfahrest.
31. Du, o König, sahst: und siehe, ein großes Bild; dieses
Bild war gewaltig, und sein Glanz außergewöhnlich; es stand vor dir, und sein
Aussehen war schrecklich.
32. Dieses Bild, sein Haupt war von feinem Golde; seine
Brust und seine Arme von Silber; sein Bauch und seine Lenden von Erz; seine
Schenkel von Eisen;
33. seine Füße teils von Eisen und teils von Ton.
34. du schautest, bis ein Stein sich losriß ohne Hände,
und das Bild an seine Füße von Eisen und Ton schlug und sie zermalmte.
35. Da wurden zugleich das Eisen, der Ton, das Erz, das
Silber und das Gold zermalmt, und sie wurden wie Spreu der Sommertennen; und
der Wind führte sie hinweg, und es wurde keine Stätte für sie gefunden. Und der
Stein, der das Bild geschlagen hatte, wurde zu einem großen Berge und füllte
die ganze Erde.
36. Das ist der Traum; und seine Deutung wollen wir vor
dem König ansagen:
37. Du, o König, du König der Könige, dem der Gott des
Himmels das Königtum, die Macht und die Gewalt und die Ehre gegeben hat;
38. und überall, wo Menschenkinder, Tiere des Feldes und
Vögel des Himmels wohnen, hat er sie in deine Hand gegeben und dich zum
Herrscher über sie alle gesetzt-du bist das Haupt von Gold.
39. Und nach dir wird ein anderes Königreich aufstehen,
niedriger als du; und ein anderes, drittes Königreich, von Erz, welches über
die ganze Erde herrschen wird.
40. Und ein viertes Königreich wird stark sein wie Eisen;
ebenso wie das Eisen alles zermalmt und zerschlägt, so wird es, dem Eisen
gleich, welches zertrümmert, alle diese zermalmen und zertrümmern.
41. Und daß du die Füße und die Zehen teils von Töpferton
und teils von Eisen gesehen hast-es wird ein geteiltes Königreich sein; aber
von der Festigkeit des Eisens wird in ihm sein, weil du das Eisen mit lehmigem
Ton vermischt gesehen hast.
42. Und die Zehen der Füße, teils von Eisen und teils von
Ton: zum Teil wird das Königreich stark sein, und ein Teil wird zerbrechlich
sein.
43. Daß du das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen
hast-sie werden sich mit dem Samen der Menschen vermischen, aber sie werden nicht
aneinander haften: gleichwie sich Eisen mit Ton nicht vermischt.
44. Und in den Tagen dieser Könige wird der Gott des
Himmels ein Königreich aufrichten, welches ewiglich nicht zerstört, und dessen
Herrschaft keinem anderen Volke überlassen werden wird; es wird alle jene
Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber ewiglich bestehen:
45. weil du gesehen hast, daß von dem Berge ein Stein sich
losriß ohne Hände und das Eisen, das Erz, den Ton, das Silber und das Gold
zermalmte. Der große Gott hat dem Könige kundgetan, was nach diesem geschehen
wird; und der Traum ist gewiß und seine Deutung zuverlässig.
46. Da fiel der König Nebukadnezar nieder auf sein
Angesicht und betete Daniel an; und er befahl, ihm Speisopfer und Räucherwerk
darzubringen.
47. Der König antwortete Daniel und sprach: In Wahrheit,
euer Gott ist der Gott der Götter und der Herr der Könige, und ein Offenbarer
der Geheimnisse, da du vermocht hast, dieses Geheimnis zu offenbaren.
48. Alsdann machte der König den Daniel groß und gab ihm
viele große Geschenke, und er setzte ihn als Herrscher ein über die ganze
Landschaft Babel und zum Obervorsteher über alle Weisen von Babel.
49. Und Daniel bat den König, und er bestellte Sadrach,
Mesach und Abednego über die Verwaltung der Landschaft Babel. Und Daniel war im
Tore des Königs.
Daniel 3
1.
Der König
Nebukadnezar machte ein Bild von Gold: seine Höhe sechzig Ellen, seine Breite
sechs Ellen; er richtete es auf in der Ebene Dura, in der Landschaft Babel.
2.
Und der König
Nebukadnezar sandte aus, um die Satrapen, die Statthalter und die Landpfleger,
die Oberrichter, die Schatzmeister, die Gesetzeskundigen, die Rechtsgelehrten
und alle Oberbeamten der Landschaften zu versammeln, damit sie zur Einweihung
des Bildes kämen, welches der König Nebukadnezar aufgerichtet hatte.
3.
Da versammelten
sich die Satrapen, die Statthalter und die Landpfleger, die Oberrichter, die
Schatzmeister, die Gesetzeskundigen, die Rechtsgelehrten und alle Oberbeamten
der Landschaften zur Einweihung des Bildes, welches der König Nebukadnezar
aufgerichtet hatte; und sie standen vor dem Bilde, welches Nebukadnezar
aufgerichtet hatte.
4.
Und der Herold
rief mit Macht: Euch wird befohlen, ihr Völker, Völkerschaften und Sprachen:
5.
Sobald ihr den
Klang des Hornes, der Pfeife, der Zither, der Sambuke, der Laute, der
Sackpfeife, und allerlei Art von Musik hören werdet, sollt ihr niederfallen und
das goldene Bild anbeten, welches der König Nebukadnezar aufgerichtet hat.
6.
Und wer nicht
niederfällt und anbetet, der soll sofort in den brennenden Feuerofen geworfen werden.
7.
Darum, sobald
alle Völker den Klang des Hornes, der Pfeife, der Zither, der Sambuke, der
Laute, und allerlei Art von Musik hörten, fielen alle Völker, Völkerschaften
und Sprachen nieder, indem sie das goldene Bild anbeteten, welches der König
Nebukadnezar aufgerichtet hatte.
8.
Deswegen traten
zur selben Zeit chaldäische Männer herzu, welche die Juden anzeigten.
9.
Sie hoben an und
sprachen zum König Nebukadnezar:
10. O König, lebe ewiglich! Du, o König, hast den Befehl
gegeben, daß jedermann, der den Klang des Hornes, der Pfeife, der Zither, der
Sambuke, der Laute und der Sackpfeife, und allerlei Art von Musik hören würde,
niederfallen und das goldene Bild anbeten solle;
11. und wer nicht niederfalle und anbete, der solle in den
brennenden Feuerofen geworfen werden.
12. Es sind nun jüdische Männer da, welche du über die
Verwaltung der Landschaft Babel bestellt hast: Sadrach, Mesach und Abednego;
diese Männer, o König, achten nicht auf dich; deinen Göttern dienen sie nicht,
und das goldene Bild, welches du aufgerichtet hast, beten sie nicht an.
13. Da befahl Nebukadnezar im Zorn und Grimm, Sadrach,
Mesach und Abednego herbeizubringen. Da wurden diese Männer vor den König
gebracht.
14. Nebukadnezar hob an und sprach zu ihnen: Ist es
Absicht, Sadrach, Mesach und Abednego, daß ihr meinen Göttern nicht dienet und
das goldene Bild nicht anbetet, welches ich aufgerichtet habe?
15. Nun, wenn ihr bereit seid, zur Zeit, da ihr den Klang
des Hornes, der Pfeife, der Zither, der Sambuke, der Laute und der Sackpfeife,
und allerlei Art von Musik hören werdet, niederzufallen und das Bild anzubeten,
welches ich gemacht habe...; wenn ihr es aber nicht anbetet, sollt ihr sofort
in den brennenden Feuerofen geworfen werden; und wer ist der Gott, der euch aus
meiner Hand erretten wird?
16. Sadrach, Mesach und Abednego antworteten und sprachen
zu dem König: Nebukadnezar, wir halten es nicht für nötig, dir ein Wort darauf
zu erwidern.
17. Ob unser Gott, dem wir dienen, uns aus dem brennenden
Feuerofen zu erretten vermag-und er wird uns aus deiner Hand, o König,
erretten-
18. oder ob nicht, es sei dir kund, o König, daß wir
deinen Göttern nicht dienen und das goldene Bild, welches du aufgerichtet hast,
nicht anbeten werden.
19. Da wurde Nebukadnezar voll Grimmes, und das Aussehen
seines Antlitzes veränderte sich gegen Sadrach, Mesach und Abednego. Er hob an
und befahl, den Ofen siebenmal mehr zu heizen, als zur Heizung hinreichend war.
20. Und er befahl Männern, den stärksten Männern in seinem
Heere, Sadrach, Mesach und Abednego zu binden, um sie in den brennenden Feuerofen
zu werfen.
21. Da wurden diese Männer in ihren Leibröcken, Oberröcken
und Mänteln und ihren sonstigen Kleidern gebunden und in den brennenden
Feuerofen geworfen.
22. Darum, weil das Wort des Königs streng, und der Ofen
außergewöhnlich geheizt war, tötete die Flamme des Feuers jene Männer, welche
Sadrach, Mesach und Abednego hinaufbrachten.
23. Und diese drei Männer, Sadrach, Mesach und Abednego,
fielen gebunden in den brennenden Feuerofen.
24. Da erschrak der König Nebukadnezar, und er stand
eilends auf, hob an und sprach zu seinen Räten: Haben wir nicht drei Männer
gebunden ins Feuer geworfen? Sie antworteten und sprachen zu dem König: Gewiß,
o König!
25. Er antwortete und sprach: Siehe, ich sehe vier Männer
frei wandeln mitten im Feuer, und keine Verletzung ist an ihnen; und das
Aussehen des vierten ist gleich einem Sohne der Götter.
26. Da trat Nebukadnezar an die Öffnung des brennenden
Feuerofens, hob an und sprach: Sadrach, Mesach und Abednego, ihr Knechte des
höchsten Gottes, gehet heraus und kommet her! Da gingen Sadrach, Mesach und
Abednego aus dem Feuer heraus.
27. Und es versammelten sich die Satrapen, die Statthalter
und die Landpfleger und die Räte des Königs; sie sahen diese Männer, daß das
Feuer keine Macht über ihre Leiber gehabt hatte: das Haar ihres Hauptes war
nicht versengt, und ihre Leibröcke waren nicht verändert, und der Geruch des
Feuers war nicht an sie gekommen.
28. Nebukadnezar hob an und sprach: Gepriesen sei der Gott
Sadrachs, Mesachs und Abednegos, der seinen Engel gesandt und seine Knechte
errettet hat, die auf ihn vertrauten und das Wort des Königs übertraten und
ihre Leiber dahingaben, um keinem Gott zu dienen noch ihn anzubeten, als nur
ihrem Gott!
29. Und von mir wird Befehl gegeben, daß jedes Volk, jede
Völkerschaft und Sprache-wer Unrechtes spricht wider den Gott Sadrachs, Mesachs
und Abednegos, in Stücke zerhauen, und daß sein Haus zu einer Kotstätte gemacht
werde; weil es keinen anderen Gott gibt, der auf solche Weise zu erretten
vermag.
30. Alsdann beförderte der König Sadrach, Mesach und
Abednego in der Landschaft Babel.
Daniel 4
1.
Nebukadnezar, der
König, allen Völkern, Völkerschaften und Sprachen, die auf der ganzen Erde
wohnen: Friede euch in Fülle!
2.
Es hat mir
gefallen, die Zeichen und Wunder kundzutun, welche der höchste Gott an mir
getan hat.
3.
Wie groß sind
seine Zeichen, und wie mächtig seine Wunder! Sein Reich ist ein ewiges Reich,
und seine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht! -
4.
Ich,
Nebukadnezar, war ruhig in meinem Hause und hatte Gedeihen in meinem Palaste.
5.
Ich sah einen Traum,
er erschreckte mich; und Gedanken auf meinem Lager und Gesichte meines Hauptes
ängstigten mich.
6.
Und von mir wurde
Befehl gegeben, alle Weisen von Babel vor mich zu führen, auf daß sie mir die
Deutung des Traumes kundtäten.
7.
Alsdann kamen die
Schriftgelehrten, die Beschwörer, die Chaldäer und die Wahrsager herbei; und
ich trug ihnen den Traum vor, aber sie taten mir seine Deutung nicht kund.
8.
Und zuletzt trat
vor mich Daniel, dessen Name Beltsazar ist, nach dem Namen meines Gottes, und
in welchem der Geist der heiligen Götter ist; und ich trug ihm den Traum vor:
9.
"Beltsazar,
du Oberster der Schriftgelehrten, da ich weiß, daß der Geist der heiligen
Götter in dir ist, und daß kein Geheimnis dir zu schwer ist, so sage mir die
Gesichte meines Traumes, den ich gesehen habe, und seine Deutung.
10. Was nun die Gesichte meines Hauptes auf meinem Lager
betrifft, so sah ich: und siehe, ein Baum stand mitten auf der Erde, und seine
Höhe war gewaltig.
11. Der Baum wurde groß und stark, und seine Höhe reichte
bis an den Himmel, und er wurde gesehen bis an das Ende der ganzen Erde;
12. sein Laub war schön und seine Frucht zahlreich, und es
war Nahrung an ihm für alle; die Tiere des Feldes fanden Schatten unter ihm,
und die Vögel des Himmels wohnten in seinen Zweigen, und alles Fleisch nährte
sich von ihm.
13. Ich schaute in den Gesichten meines Hauptes auf meinem
Lager, und siehe, ein Wächter und Heiliger stieg vom Himmel hernieder.
14. Er rief mit Macht und sprach also: Hauet den Baum um
und schneidet seine Zweige weg; streifet sein Laub ab und streuet seine Frucht
umher! Die Tiere unter ihm sollen wegfliehen und die Vögel aus seinen Zweigen!
15. Doch seinen Wurzelstock lasset in der Erde, und zwar
in Fesseln von Eisen und Erz, im Grase des Feldes; und von dem Tau des Himmels
werde er benetzt, und mit den Tieren habe er teil an dem Kraut der Erde.
16. Sein menschliches Herz werde verwandelt und das Herz
eines Tieres ihm gegeben; und sieben Zeiten sollen über ihm vergehen.
17. Durch Beschluß der Wächter ist dieser Ausspruch, und
ein Befehl der Heiligen ist diese Sache: auf daß die Lebenden erkennen, daß der
Höchste über das Königtum der Menschen herrscht und es verleiht, wem er will,
und den Niedrigsten der Menschen darüber bestellt.
18. Diesen Traum habe ich, der König Nebukadnezar,
gesehen; und du, Beltsazar, sage seine Deutung, da alle Weisen meines
Königreichs mir die Deutung nicht kundzutun vermögen; du aber vermagst es, weil
der Geist der heiligen Götter in dir ist."
19. Da entsetzte sich Daniel, dessen Name Beltsazar ist,
eine Zeitlang, und seine Gedanken ängstigten ihn. Der König hob an und sprach:
Beltsazar, der Traum und seine Deutung ängstige dich nicht. Beltsazar
antwortete und sprach: Mein Herr, der Traum gelte deinen Hassern und seine
Deutung deinen Feinden!
20. Der Baum, den du gesehen hast, der groß und stark
wurde, dessen Höhe an den Himmel reichte, und der über die ganze Erde hin
gesehen wurde;
21. und dessen Laub schön und dessen Frucht zahlreich, und
an welchem Nahrung war für alle; unter welchem die Tiere des Feldes wohnten,
und in dessen Zweigen die Vögel des Himmels sich aufhielten:
22. das bist du, o König, der du groß und stark geworden
bist; und deine Größe wuchs und reichte bis an den Himmel, und deine Herrschaft
bis an das Ende der Erde.
23. Und daß der König einen Wächter und Heiligen vom Himmel
herniedersteigen sah, welcher sprach: Hauet den Baum um und verderbet ihn! Doch
seinen Wurzelstock lasset in der Erde, und zwar in Fesseln von Eisen und Erz,
im Grase des Feldes; und von dem Tau des Himmels werde er benetzt, und er habe
sein Teil mit den Tieren des Feldes, bis sieben Zeiten über ihm vergehen-
24. dies ist die Deutung, o König, und dies der Beschluß
des Höchsten, der über meinen Herrn, den König, kommen wird:
25. Man wird dich von den Menschen ausstoßen, und bei den
Tieren des Feldes wird deine Wohnung sein; und man wird dir Kraut zu essen
geben, wie den Rindern, und dich vom Tau des Himmels benetzt werden lassen; und
es werden sieben Zeiten über dir vergehen, bis du erkennst, daß der Höchste
über das Königtum der Menschen herrscht und es verleiht, wem er will.
26. Und daß man gesagt hat, den Wurzelstock des Baumes zu
lassen-dein Königtum wird dir wieder werden, sobald du erkannt haben wirst, daß
die Himmel herrschen.
27. Darum, o König, laß dir meinen Rat gefallen, und brich
mit deinen Sünden durch Gerechtigkeit und mit deinen Missetaten durch
Barmherzigkeit gegen Elende, wenn deine Wohlfahrt Dauer haben soll.
28. Alles das kam über den König Nebukadnezar.
29. Nach Verlauf von zwölf Monaten wandelte er umher auf
dem königlichen Palaste zu Babel;
30. und der König hob an und sprach: Ist das nicht das
große Babel, welches ich zum königlichen Wohnsitz erbaut habe durch die Stärke
meiner Macht und zu Ehren meiner Herrlichkeit?
31. Noch war das Wort im Munde des Königs, da kam eine
Stimme vom Himmel herab: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Das Königtum ist
von dir gewichen!
32. Und man wird dich von den Menschen ausstoßen, und bei
den Tieren des Feldes wird deine Wohnung sein, und man wird dir Kraut zu essen
geben wie den Rindern; und es werden sieben Zeiten über dir vergehen, bis du
erkennst, daß der Höchste über das Königtum der Menschen herrscht und es
verleiht, wem er will.
33. In demselben Augenblick wurde das Wort über
Nebukadnezar vollzogen; und er wurde von den Menschen ausgestoßen, und er aß
Kraut wie die Rinder, und sein Leib ward benetzt von dem Tau des Himmels, bis
sein Haar wuchs gleich Adlerfedern und seine Nägel gleich Vogelkrallen.
34. Und am Ende der Tage erhob ich, Nebukadnezar, meine
Augen zum Himmel, und mein Verstand kam mir wieder; und ich pries den Höchsten,
und ich rühmte und verherrlichte den ewig Lebenden, dessen Herrschaft eine
ewige Herrschaft ist, und dessen Reich von Geschlecht zu Geschlecht währt.
35. Und alle Bewohner der Erde werden wie nichts geachtet,
und nach seinem Willen tut er mit dem Heere des Himmels und mit den Bewohnern
der Erde; und da ist niemand, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen könnte:
Was tust du?
36. Zur selben Zeit kam mir mein Verstand wieder, und zur
Ehre meines Königtums kamen meine Herrlichkeit und mein Glanz mir wieder; und
meine Räte und meine Gewaltigen suchten mich auf, und ich wurde wieder in mein
Königtum eingesetzt, und ausnehmende Größe wurde mir hinzugefügt.
37. Nun rühme ich, Nebukadnezar, und erhebe und
verherrliche den König des Himmels, dessen Werke allesamt Wahrheit und dessen
Wege Recht sind, und der zu erniedrigen vermag, die in Hoffart wandeln.
Daniel 5
1.
Der König
Belsazar machte seinen tausend Gewaltigen ein großes Mahl, und er trank Wein
vor den Tausend.
2.
Belsazar befahl,
als der Wein ihm schmeckte, daß man die goldenen und die silbernen Gefäße
herbeibrächte, welche sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem
weggenommen hatte, auf daß der König und seine Gewaltigen, seine Frauen und
seine Kebsweiber daraus tränken.
3.
Dann brachte man
die goldenen Gefäße, welche man aus dem Tempel des Hauses Gottes zu Jerusalem
weggenommen hatte; und der König und seine Gewaltigen, seine Frauen und seine
Kebsweiber tranken daraus.
4.
Sie tranken Wein
und rühmten die Götter von Gold und Silber, von Erz, Eisen, Holz und Stein.
5.
In demselben
Augenblick kamen Finger einer Menschenhand hervor und schrieben, dem Leuchter
gegenüber, auf den Kalk der Wand des königlichen Palastes; und der König sah
die Hand, welche schrieb.
6.
Da veränderte
sich die Gesichtsfarbe des Königs, und seine Gedanken ängstigten ihn; und die
Bänder seiner Hüften lösten sich, und seine Knie schlugen aneinander.
7.
Der König rief
mit Macht, daß man die Beschwörer, die Chaldäer und die Wahrsager hereinbringe;
und der König hob an und sprach zu den Weisen von Babel: Jeder, der diese
Schrift lesen und ihre Deutung mir anzeigen wird, der soll mit Purpur bekleidet
werden, mit einer goldenen Kette um seinen Hals, und er soll als Dritter im
Königreich herrschen.
8.
Dann kamen alle
Weisen des Königs herbei; aber sie vermochten nicht die Schrift zu lesen, noch
die Deutung derselben dem König kundzutun.
9.
Da geriet der
König Belsazar in große Angst, und seine Gesichtsfarbe veränderte sich an ihm;
und seine Gewaltigen wurden bestürzt.
10. Infolge der Worte des Königs und seiner Gewaltigen
trat die Königin in das Haus des Gelages. Die Königin hob an und sprach: O
König, lebe ewiglich! Laß deine Gedanken dich nicht ängstigen und deine
Gesichtsfarbe sich nicht verändern!
11. Es ist ein Mann in deinem Königreich, in welchem der
Geist der heiligen Götter ist; und in den Tagen deines Vaters wurden
Erleuchtung und Verstand und Weisheit gleich der Weisheit der Götter bei ihm
gefunden; und der König Nebukadnezar, dein Vater, hat ihn zum Obersten der
Schriftgelehrten, der Beschwörer, der Chaldäer und der Wahrsager erhoben, dein
Vater, o König!
12. Darum daß ein außergewöhnlicher Geist, und Kenntnis
und Verstand, ein Geist der Traumdeutung und der Rätselerklärung und der
Knotenlösung bei ihm gefunden wurde, bei Daniel, welchem der König den Namen
Beltsazar gegeben hat. So werde nun Daniel gerufen, und er wird die Deutung
anzeigen.
13. Darauf wurde Daniel vor den König geführt. Der König
hob an und sprach zu Daniel: Bist du Daniel, einer der Weggeführten von Juda,
welche der König, mein Vater, aus Juda hergebracht hat?
14. Und ich habe von dir gehört, daß der Geist der Götter
in dir ist, und daß Erleuchtung und Verstand und außergewöhnliche Weisheit bei
dir gefunden werden.
15. Und nun sind die Weisen, die Beschwörer, vor mich
geführt worden, damit sie diese Schrift läsen und ihre Deutung mir kundtäten;
aber sie vermögen nicht, die Deutung der Sache anzuzeigen.
16. Ich habe aber von dir gehört, daß du Deutung zu geben
und Knoten zu lösen vermagst. Nun, wenn du diese Schrift zu lesen und ihre
Deutung mir kundzutun vermagst, so sollst du mit Purpur bekleidet werden, mit
einer goldenen Kette um deinen Hals, und du sollst als Dritter im Königreich
herrschen.
17. Da antwortete Daniel und sprach vor dem König: Deine
Gaben mögen dir verbleiben, und deine Geschenke gib einem anderen; jedoch werde
ich die Schrift dem König lesen und die Deutung ihm kundtun.
18. Du, o König! Der höchste Gott hatte Nebukadnezar,
deinem Vater, das Königtum und die Größe und die Ehre und die Herrlichkeit
verliehen;
19. und wegen der Größe, die er ihm verliehen, bebten und
fürchteten sich vor ihm alle Völker, Völkerschaften und Sprachen. Wen er
wollte, tötete er, und wen er wollte ließ er leben; und wen er wollte, erhob
er, und wen er wollte, erniedrigte er.
20. Als aber sein Herz sich erhob und sein Geist bis zur
Vermessenheit sich verstockte, wurde er von seinem königlichen Throne gestürzt,
und man nahm ihm seine Würde.
21. Und er wurde von den Menschenkindern ausgestoßen, und
sein Herz wurde dem der Tiere gleich, und seine Wohnung war bei den Wildeseln;
man gab ihm Kraut zu essen wie den Rindern, und sein Leib wurde vom Tau des
Himmels benetzt-bis er erkannte, daß der höchste Gott über das Königtum der
Menschen herrscht, und darüber bestellt, wen er will.
22. Und du, Belsazar, sein Sohn, hast dein Herz nicht
gedemütigt, obwohl du dieses alles gewußt hast.
23. Und du hast dich über den Herrn des Himmels erhoben;
und man hat die Gefäße seines Hauses vor dich gebracht, und du und deine
Gewaltigen, deine Frauen und deine Kebsweiber, ihr habt Wein daraus getrunken.
Und du hast die Götter von Silber und Gold, von Erz, Eisen, Holz und Stein
gerühmt, die nicht sehen und nicht hören und nicht wahrnehmen; aber den Gott,
in dessen Hand dein Odem ist, und bei dem alle deine Wege sind, hast du nicht
geehrt.
24. Da wurde von ihm diese Hand gesandt und diese Schrift
gezeichnet.
25. Und dies ist die Schrift, welche gezeichnet worden
ist: Mene, mene, tekel upharsin.
26. Dies ist die Deutung der Sache: Mene-Gott hat dein
Königtum gezählt und macht ihm ein Ende.
27. Tekel-du bist auf der Waage gewogen und zu leicht
erfunden worden.
28. Peres-dein Königreich wird zerteilt und den Medern und
Persern gegeben.
29. Alsdann befahl Belsazar, und man bekleidete Daniel mit
Purpur, mit einer goldenen Kette um seinen Hals; und man rief über ihn aus, daß
er der dritte Herrscher im Königreich sein solle. -
30. In derselben Nacht wurde Belsazar, der König der
Chaldäer, getötet.
31. (6:1) Und Darius, der Meder, bekam das Königreich, als
er ungefähr zweiundsechzig Jahre alt war.
Daniel 6
1.
(6:2) Es gefiel
Darius, über das Königreich hundertzwanzig Satrapen zu bestellen, die im ganzen
Königreich sein sollten,
2.
(6:3) und über
diese drei Vorsteher, von welchen Daniel einer war: damit jene Satrapen ihnen
Rechenschaft gäben und der König keinen Schaden erlitte.
3.
(6:4) Da übertraf
dieser Daniel die Vorsteher und die Satrapen, weil ein außergewöhnlicher Geist
in ihm war; und der König gedachte, ihn über das ganze Königreich zu bestellen.
4.
(6:5) Da suchten
die Vorsteher und die Satrapen einen Anklagegrund gegen Daniel von seiten der
Verwaltung zu finden; aber sie konnten keinen Anklagegrund und keine schlechte
Handlung finden, weil er treu war und kein Vergehen und keine schlechte
Handlung an ihm gefunden wurden.
5.
(6:6) Da sprachen
diese Männer: Wir werden gegen diesen Daniel keinen Anklagegrund finden, es sei
denn daß wir in dem Gesetz seines Gottes einen gegen ihn finden.
6.
(6:7) Dann liefen
diese Vorsteher und Satrapen eilig zu dem König und sprachen zu ihm also: König
Darius, lebe ewiglich!
7.
(6:8) Alle
Vorsteher des Königreichs, die Statthalter und Satrapen, die Räte und
Landpfleger, sind Rats geworden, daß der König eine Verordnung aufstelle und
ein Verbot erlasse, daß ein jeder, der binnen dreißig Tagen von irgend einem
Gott oder Menschen etwas erbittet außer von dir, o König, in die Löwengrube
geworfen werden soll.
8.
(6:9) Nun, o
König, erlaß das Verbot und laß eine Schrift aufzeichnen, die nach dem Gesetz
der Meder und Perser, welches unwiderruflich ist, nicht abgeändert werden darf.
9.
(6:10) Deshalb
ließ der König Darius die Schrift und das Verbot aufzeichnen.
10. (6:11) Und als Daniel erfuhr, daß die Schrift
aufgezeichnet war, ging er in sein Haus; und er hatte in seinem Obergemach
offene Fenster gegen Jerusalem hin; und dreimal des Tages kniete er auf seine
Knie und betete und lobpries vor seinem Gott, wie er vordem getan hatte.
11. (6:12) Da liefen jene Männer eilig herbei und fanden
Daniel betend und flehend vor seinem Gott.
12. (6:13) Dann nahten sie und sprachen vor dem König
betreffs des königlichen Verbotes: Hast du nicht ein Verbot aufzeichnen lassen,
daß jedermann, der binnen dreißig Tagen von irgend einem Gott oder Menschen
etwas erbitten würde, außer von dir, o König, in die Löwengrube geworfen werden
sollte? Der König antwortete und sprach: Die Sache steht fest nach dem Gesetz
der Meder und Perser, welches unwiderruflich ist.
13. (6:14) Hierauf antworteten sie und sprachen vor dem
König: Daniel, einer der Weggeführten von Juda, achtet nicht auf dich, o König,
noch auf das Verbot, welches du hast aufzeichnen lassen; sondern er verrichtet
dreimal des Tages sein Gebet.
14. (6:15) Da wurde der König, als er die Sache hörte,
sehr betrübt, und er sann darauf, Daniel zu retten; und bis zum Untergang der
Sonne bemühte er sich, ihn zu befreien.
15. (6:16) Da liefen jene Männer eilig zum König und
sprachen zum König: Wisse, o König, daß die Meder und Perser ein Gesetz haben,
daß kein Verbot und keine Verordnung, die der König aufgestellt hat, abgeändert
werden darf.
16. (6:17) Dann befahl der König, und man brachte Daniel
und warf ihn in die Löwengrube. Der König hob an und sprach zu Daniel: Dein
Gott, welchem du ohne Unterlaß dienst, er möge dich retten!
17. (6:18) Und ein Stein wurde gebracht und auf die
Öffnung der Grube gelegt; und der König versiegelte ihn mit seinem Siegelringe
und mit dem Siegelringe seiner Gewaltigen, damit hinsichtlich Daniels nichts
verändert würde.
18. (6:19) Darauf ging der König in seinen Palast, und er
übernachtete fastend und ließ keine Kebsweiber zu sich hereinführen; und sein
Schlaf floh von ihm.
19. (6:20) Dann stand der König bei der Morgenröte, sobald
es hell wurde, auf und ging eilends zu der Löwengrube.
20. (6:21) Und als er sich der Grube nahte, rief er mit
trauriger Stimme nach Daniel. Der König hob an und sprach zu Daniel: Daniel,
Knecht des lebendigen Gottes, hat dein Gott, welchem du ohne Unterlaß dienst,
vermocht, dich von den Löwen zu retten?
21. (6:22) Da sprach Daniel zu dem König: O König, lebe
ewiglich!
22. (6:23) Mein Gott hat seinen Engel gesandt und hat den
Rachen der Löwen verschlossen, daß sie mich nicht verletzt haben, weil vor ihm
Unschuld an mir gefunden wurde; und auch vor dir, o König, habe ich kein
Verbrechen begangen.
23. (6:24) Da freute sich der König sehr, und er befahl,
Daniel aus der Grube herauszuholen. Und Daniel wurde aus der Grube
herausgeholt; und keine Verletzung wurde an ihm gefunden, weil er auf seinen
Gott vertraut hatte.
24. (6:25) Und der König befahl, und man brachte jene
Männer, welche Daniel angezeigt hatten, und man warf sie in die Löwengrube,
sie, ihre Kinder und ihre Weiber; und ehe sie noch auf den Boden der Grube
gekommen waren, bemächtigten sich ihrer die Löwen und zermalmten alle ihre
Gebeine.
25. (6:26) Alsdann schrieb der König Darius an alle
Völker, Völkerschaften und Sprachen, welche auf der ganzen Erde wohnten: Friede
euch in Fülle!
26. (6:27) Von mir wird Befehl gegeben, daß man in der
ganzen Herrschaft meines Königreichs bebe und sich fürchte vor dem Gott
Daniels; denn er ist der lebendige Gott und besteht in Ewigkeit, und sein Reich
wird nie zerstört werden, und seine Herrschaft währt bis ans Ende;
27. (6:28) der da rettet und befreit, und Zeichen und
Wunder tut im Himmel und auf der Erde: denn er hat Daniel aus der Gewalt der
Löwen errettet.
28. (6:29) Und dieser Daniel hatte Gedeihen unter der
Regierung des Darius und unter der Regierung Kores', des Persers.
Daniel 7
1.
Im ersten Jahre
Belsazars, des Königs von Babel, sah Daniel einen Traum und Gesichte seines
Hauptes auf seinem Lager. Dann schrieb er den Traum auf, die Summe der Sache
berichtete er.
2.
Daniel hob an und
sprach: Ich schaute in meinem Gesicht bei der Nacht, und siehe, die vier Winde
des Himmels brachen los auf das große Meer.
3.
Und vier große
Tiere stiegen aus dem Meere herauf, eines verschieden von dem anderen. -
4.
Das erste war
gleich einem Löwen und hatte Adlersflügel; ich schaute, bis seine Flügel ausgerissen
wurden, und es von der Erde aufgehoben und wie ein Mensch auf seine Füße
gestellt und ihm eines Menschen Herz gegeben wurde. -
5.
Und siehe, ein
anderes, zweites Tier, gleich einem Bären; und es richtete sich auf einer Seite
auf, und es hatte drei Rippen in seinem Maule zwischen seinen Zähnen; und man
sprach zu ihm also: Stehe auf, friß viel Fleisch! -
6.
Nach diesem
schaute ich, und siehe, ein anderes, gleich einem Pardel; und es hatte vier
Flügel eines Vogels auf seinem Rücken; und das Tier hatte vier Köpfe, und
Herrschaft wurde ihm gegeben.
7.
Nach diesem
schaute ich in Gesichten der Nacht: und siehe, ein viertes Tier, schrecklich
und furchtbar und sehr stark, und es hatte große eiserne Zähne; es fraß und
zermalmte, und was übrigblieb, zertrat es mit seinen Füßen; und es war
verschieden von allen Tieren, die vor ihm gewesen, und es hatte zehn Hörner.
8.
Während ich auf
die Hörner achtgab, siehe, da stieg ein anderes, kleines Horn zwischen ihnen
empor, und drei von den ersten Hörnern wurden vor ihm ausgerissen; und siehe,
an diesem Horne waren Augen wie Menschenaugen, und ein Mund, der große Dinge
redete.
9.
Ich schaute, bis
Throne aufgestellt wurden und ein Alter an Tagen sich setzte: sein Gewand war
weiß wie Schnee, und das Haar seines Hauptes wie reine Wolle; sein Thron
Feuerflammen, dessen Räder ein loderndes Feuer.
10. Ein Strom von Feuer floß und ging von ihm aus; tausend
mal Tausende dienten ihm, und zehntausend mal Zehntausende standen vor ihm. Das
Gericht setzte sich, und Bücher wurden aufgetan.
11. Dann schaute ich wegen der Stimme der großen Worte,
welche das Horn redete: ich schaute, bis das Tier getötet, und sein Leib
zerstört und dem Brande des Feuers übergeben wurde. -
12. Und was die übrigen Tiere betrifft: ihre Herrschaft
wurde weggenommen, aber Verlängerung des Lebens ward ihnen gegeben bis auf Zeit
und Stunde.
13. Ich schaute in Gesichten der Nacht: und siehe, mit den
Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn; und er kam zu dem Alten
an Tagen und wurde vor denselben gebracht.
14. Und ihm wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum
gegeben, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienten ihm; seine
Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen, und sein Königtum ein
solches, das nie zerstört werden wird.
15. Mir, Daniel, ward mein Geist in mir tief ergriffen,
und die Gesichte meines Hauptes ängstigten mich.
16. Ich nahte zu einem der Dastehenden, um von ihm
Gewißheit über dies alles zu erbitten. Und er sagte mir, daß er mir die Deutung
der Sache kundtun wolle:
17. Diese großen Tiere, deren vier waren, sind vier
Könige, die von der Erde aufstehen werden.
18. Aber die Heiligen der höchsten Örter werden das Reich
empfangen, und werden das Reich besitzen bis in Ewigkeit, ja, bis in die
Ewigkeit der Ewigkeiten.
19. Darauf begehrte ich Gewißheit über das vierte Tier,
welches von allen anderen verschieden war, sehr schrecklich, dessen Zähne von
Eisen und dessen Klauen von Erz waren, welches fraß, zermalmte, und was
übrigblieb, mit seinen Füßen zertrat;
20. und über die zehn Hörner auf seinem Kopfe; und über das
andere Horn, welches emporstieg, und vor welchem drei abfielen; und das Horn
hatte Augen und einen Mund, der große Dinge redete, und sein Aussehen war
größer als das seiner Genossen.
21. Ich sah, wie dieses Horn Krieg wider die Heiligen
führte und sie besiegte,
22. bis der Alte an Tagen kam, und das Gericht den
Heiligen der höchsten Örter gegeben wurde, und die Zeit kam, da die Heiligen
das Reich in Besitz nahmen. -
23. Er sprach also: Das vierte Tier: ein viertes
Königreich wird auf Erden sein, welches von allen Königreichen verschieden sein
wird; und es wird die ganze Erde verzehren und sie zertreten und sie zermalmen.
24. Und die zehn Hörner: aus jenem Königreich werden zehn
Könige aufstehen; und ein anderer wird nach ihnen aufstehen, und dieser wird
verschieden sein von den vorigen und wird drei Könige erniedrigen.
25. Und er wird Worte reden gegen den Höchsten und die
Heiligen der höchsten Örter vernichten; und er wird darauf sinnen, Zeiten und
Gesetz zu ändern, und sie werden eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit in
seine Hand gegeben werden.
26. Aber das Gericht wird sich setzen; und man wird seine
Herrschaft wegnehmen, um sie zu vernichten und zu zerstören bis zum Ende.
27. Und das Reich und die Herrschaft und die Größe der
Königreiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volke der Heiligen der höchsten
Örter gegeben werden. Sein Reich ist ein ewiges Reich, und alle Herrschaften
werden ihm dienen und gehorchen. -
28. Bis hierher das Ende der Sache. Mich, Daniel,
ängstigten meine Gedanken sehr, und meine Gesichtsfarbe veränderte sich an mir;
und ich bewahrte die Sache in meinem Herzen.
Daniel 8
1.
Im dritten Jahre
der Regierung des Königs Belsazar erschien mir, Daniel, ein Gesicht, nach
demjenigen, welches mir im Anfang erschienen war.
2.
Und ich sah im
Gesicht; und es geschah, als ich sah, da war ich in der Burg Susan, welche in
der Landschaft Elam ist; und ich sah im Gesicht, und ich war am Flusse Ulai.
3.
Und ich erhob
meine Augen und sah: und siehe, ein Widder stand vor dem Flusse, der hatte zwei
Hörner; und die zwei Hörner waren hoch, und das eine war höher als das andere,
und das höhere stieg zuletzt empor.
4.
Ich sah den
Widder nach Westen und nach Norden und nach Süden stoßen, und kein Tier konnte
vor ihm bestehen, und niemand rettete aus seiner Hand; und er handelte nach
seinem Gutdünken und wurde groß.
5.
Und während ich
achtgab, siehe, da kam ein Ziegenbock von Westen her über die ganze Erde, und
er berührte die Erde nicht; und der Bock hatte ein ansehnliches Horn zwischen
seinen Augen.
6.
Und er kam bis zu
dem Widder mit den zwei Hörnern, welchen ich vor dem Flusse hatte stehen sehen;
und er rannte ihn an im Grimme seiner Kraft.
7.
Und ich sah ihn
bei dem Widder anlangen, und er erbitterte sich gegen ihn, und er stieß den
Widder und zerbrach seine beiden Hörner; und in dem Widder war keine Kraft, um
vor ihm zu bestehen. Und er warf ihn zu Boden und zertrat ihn, und niemand
rettete den Widder aus seiner Hand.
8.
Und der
Ziegenbock wurde groß über die Maßen; und als er stark geworden war, zerbrach
das große Horn, und vier ansehnliche Hörner wuchsen an seiner Statt nach den
vier Winden des Himmels hin.
9.
Und aus dem einen
von ihnen kam ein kleines Horn hervor; und es wurde ausnehmend groß gegen Süden
und gegen Osten und gegen die Zierde.
10. Und es wurde groß bis zum Heere des Himmels, und es
warf von dem Heere und von den Sternen zur Erde nieder und zertrat sie.
11. Selbst bis zu dem Fürsten des Heeres tat es groß; und
es nahm ihm das beständige Opfer weg, und die Stätte seines Heiligtums wurde
niedergeworfen.
12. Und das Heer wurde dahingegeben samt dem beständigen
Opfer, um des Frevels willen. Und es warf die Wahrheit zu Boden und handelte
und hatte Gelingen. -
13. Und ich hörte einen Heiligen reden; und ein Heiliger
sprach zu jenem, welcher redete: Bis wann geht das Gesicht von dem beständigen
Opfer und von dem verwüstenden Frevel, da sowohl das Heiligtum als auch das
Heer zur Zertretung hingegeben ist?
14. Und er sprach zu mir: Bis zu zweitausend dreihundert
Abenden und Morgen; dann wird das Heiligtum gerechtfertigt werden.
15. Und es geschah, als ich, Daniel, das Gesicht sah, da
suchte ich Verständnis darüber; und siehe, da stand vor mir wie die Gestalt
eines Mannes.
16. Und ich hörte eine Menschenstimme zwischen den Ufern
des Ulai, welche rief und sprach: Gabriel, gib diesem das Gesicht zu verstehen!
17. Und er trat an den Ort, wo ich stand; und als er
herzutrat, erschrak ich und fiel nieder auf mein Angesicht. Und er sprach zu
mir: Merke auf, Menschensohn! Denn das Gesicht geht auf die Zeit des Endes.
18. Und als er mit mir redete, sank ich betäubt auf mein
Angesicht zur Erde. Er aber rührte mich an und stellte mich auf meinen früheren
Standort.
19. Und er sprach: Siehe, ich will dir kundtun, was in der
letzten Zeit des Zornes geschehen wird; denn es geht auf die bestimmte Zeit des
Endes.
20. Der Widder mit den zwei Hörnern, welchen du gesehen
hast, sind die Könige von Medien und Persien.
21. Und der zottige Ziegenbock ist der König von
Griechenland; und das große Horn, das zwischen seinen Augen war, ist der erste
König.
22. Und daß es zerbrach und vier an seiner Statt aufkamen:
vier Königreiche werden aus dieser Nation aufstehen, aber nicht mit seiner
Macht.
23. Und am Ende ihres Königtums, wenn die Frevler das Maß
voll gemacht haben werden, wird ein König aufstehen, frechen Angesichts und der
Ränke kundig.
24. Und seine Macht wird stark sein, aber nicht durch
seine eigene Macht; und er wird erstaunliches Verderben anrichten, und Gelingen
haben und handeln; und er wird Starke und das Volk der Heiligen verderben.
25. Und durch seine Klugheit wird der Trug in seiner Hand
gelingen; und er wird in seinem Herzen großtun und unversehens viele verderben.
Und gegen den Fürsten der Fürsten wird er sich auflehnen, aber ohne
Menschenhand zerschmettert werden.
26. Und das Gesicht von den Abenden und von den Morgen,
wovon gesprochen worden, ist Wahrheit; und du, verschließe das Gesicht, denn es
sind noch viele Tage bis dahin.
27. Und ich, Daniel, war dahin und war einige Tage krank.
Dann stand ich auf und verrichtete die Geschäfte des Königs. Und ich war
entsetzt über das Gesicht, und niemand verstand es.
Daniel 9
1.
Im ersten Jahre
Darius', des Sohnes Ahasveros', aus dem Samen der Meder, welcher über das Reich
der Chaldäer König geworden war,
2.
im ersten Jahre
seiner Regierung merkte ich, Daniel, in den Schriften auf die Zahl der Jahre,
betreffs welcher das Wort Jahwes zu dem Propheten Jeremia geschehen war, daß
nämlich siebzig Jahre für die Verwüstung Jerusalems vollendet werden sollten.
3.
Und ich richtete
mein Angesicht zu Gott, dem Herrn, um ihn mit Gebet und Flehen zu suchen, in
Fasten und Sacktuch und Asche.
4.
Und ich betete zu
Jahwe, meinem Gott, und ich bekannte und sprach: Ach, Herr! Du großer und
furchtbarer Gott, der den Bund und die Güte denen bewahrt, die ihn lieben und
seine Gebote halten!
5.
Wir haben
gesündigt und verkehrt und gesetzlos gehandelt, und wir haben uns empört und
sind von deinen Geboten und von deinen Rechten abgewichen.
6.
Und wir haben
nicht auf deine Knechte, die Propheten, gehört, welche in deinem Namen zu
unseren Königen, unseren Fürsten und unseren Vätern und zu allem Volke des
Landes geredet haben.
7.
Dein, o Herr, ist
die Gerechtigkeit, unser aber die Beschämung des Angesichts, wie es an diesem
Tage ist: der Männer von Juda und der Bewohner von Jerusalem, und des ganzen
Israel, der Nahen und der Fernen, in allen Ländern, wohin du sie vertrieben
hast wegen ihrer Treulosigkeit, die sie gegen dich begangen haben.
8.
Jahwe! Unser ist
die Beschämung des Angesichts, unserer Könige, unserer Fürsten und unserer
Väter, weil wir gegen dich gesündigt haben.
9.
Des Herrn,
unseres Gottes, sind die Erbarmungen und die Vergebungen; denn wir haben uns
gegen ihn empört,
10. und wir haben der Stimme Jahwes, unseres Gottes, nicht
gehorcht, um in seinen Gesetzen zu wandeln, welche er uns durch seine Knechte,
die Propheten, vorgelegt hat.
11. Und ganz Israel hat dein Gesetz übertreten und ist
abgewichen, so daß es deiner Stimme nicht gehorcht hat. Und so hat sich der
Fluch und der Schwur über uns ergossen, welcher im Gesetz Moses, des Knechtes
Gottes, geschrieben steht, weil wir gegen ihn gesündigt haben.
12. Und er hat seine Worte erfüllt, die er über uns und
über unsere Richter geredet hat, welche uns richteten, indem er ein großes
Unglück über uns brachte; so daß unter dem ganzen Himmel keines geschehen ist
wie dasjenige, welches an Jerusalem geschehen ist.
13. So wie es im Gesetz Moses geschrieben steht, ist all
dieses Unglück über uns gekommen. Und wir flehten Jahwe, unseren Gott, nicht
an, daß wir von unseren Missetaten umgekehrt wären und Einsicht erlangt hätten
für deine Wahrheit.
14. Und so hat Jahwe über das Unglück gewacht und es über
uns kommen lassen. Denn Jahwe, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Taten,
die er getan hat; aber wir haben seiner Stimme nicht gehorcht.
15. Und nun, Herr, unser Gott, der du dein Volk aus dem
Lande Ägypten mit starker Hand herausgeführt und dir einen Namen gemacht hast,
wie es an diesem Tage ist-wir haben gesündigt, wir haben gesetzlos gehandelt.
16. Herr, nach allen deinen Gerechtigkeiten laß doch
deinen Zorn und deinen Grimm sich wenden von deiner Stadt Jerusalem, deinem
heiligen Berge! Denn wegen unserer Sünden und der Missetaten unserer Väter sind
Jerusalem und dein Volk zum Hohne geworden allen denen, die uns umgeben.
17. Und nun höre, unser Gott, auf das Gebet deines
Knechtes und auf sein Flehen; und um des Herrn willen laß dein Angesicht leuchten
über dein verwüstetes Heiligtum!
18. Neige, mein Gott, dein Ohr und höre! Tue deine Augen
auf und sieh unsere Verwüstungen und die Stadt, welche nach deinem Namen
genannt ist! Denn nicht um unserer Gerechtigkeiten willen legen wir unser
Flehen vor dir nieder, sondern um deiner vielen Erbarmungen willen.
19. Herr, höre! Herr, vergib! Herr, merke auf und handle;
zögere nicht, um deiner selbst willen, mein Gott! Denn deine Stadt und dein
Volk sind nach deinem Namen genannt.
20. Während ich noch redete und betete, und meine Sünde
und die Sünde meines Volkes Israel bekannte, und mein Flehen vor Jahwe, meinem
Gott, für den heiligen Berg meines Gottes niederlegte,
21. während ich noch redete im Gebet, da kam der Mann
Gabriel, den ich im Anfang im Gesicht, als ich ganz ermattet war, gesehen
hatte, zu mir her zur Zeit des Abendopfers.
22. Und er gab mir Verständnis und redete mit mir und
sprach: Daniel, jetzt bin ich ausgegangen, um dich Verständnis zu lehren.
23. Im Anfang deines Flehens ist ein Wort ausgegangen, und
ich bin gekommen, um es dir kundzutun; denn du bist ein Vielgeliebter. So merke
auf das Wort, und verstehe das Gesicht:
24. Siebzig Wochen sind über dein Volk und über deine
heilige Stadt bestimmt, um die Übertretung zum Abschluß zu bringen und den
Sünden ein Ende zu machen, und die Ungerechtigkeit zu sühnen und eine ewige
Gerechtigkeit einzuführen, und Gesicht und Propheten zu versiegeln, und ein
Allerheiligstes zu salben.
25. So wisse denn und verstehe: Vom Ausgehen des Wortes,
Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis auf den Messias, den Fürsten,
sind sieben Wochen und zweiundsechzig Wochen. Straßen und Gräben werden
wiederhergestellt und gebaut werden, und zwar in Drangsal der Zeiten.
26. Und nach den zweiundsechzig Wochen wird der Messias
weggetan werden und nichts haben. Und das Volk des kommenden Fürsten wird die
Stadt und das Heiligtum zerstören, und das Ende davon wird durch die
überströmende Flut sein; und bis ans Ende: Krieg, Festbeschlossenes von
Verwüstungen.
27. Und er wird einen festen Bund mit den Vielen schließen
für eine Woche; und zur Hälfte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer
aufhören lassen. Und wegen der Beschirmung der Greuel wird ein Verwüster
kommen, und zwar bis Vernichtung und Festbeschlossenes über das Verwüstete
ausgegossen werden.
Daniel 10
1.
Im dritten Jahre
Kores', des Königs von Persien, wurde dem Daniel, welcher Beltsazar genannt
wird, eine Sache geoffenbart, und die Sache ist Wahrheit und betrifft eine
große Mühsal; und er verstand die Sache und bekam Verständnis über das Gesicht.
-
2.
In selbigen Tagen
trauerte ich, Daniel, drei volle Wochen.
3.
Köstliche Speise
aß ich nicht, und weder Fleisch noch Wein kam in meinen Mund; und ich salbte
mich nicht, bis drei volle Wochen um waren.
4.
Und am
vierundzwanzigsten Tage des ersten Monats, da war ich am Ufer des großen
Stromes, das ist der Hiddekel.
5.
Und ich erhob
meine Augen und sah: und siehe, da war ein Mann in Linnen gekleidet, und seine
Lenden waren umgürtet mit Gold von Uphas;
6.
und sein Leib war
wie ein Chrysolith, und sein Angesicht wie das Aussehen des Blitzes, und seine
Augen wie Feuerfackeln, und seine Arme und seine Füße wie der Anblick von
leuchtendem Erze; und die Stimme seiner Worte war wie die Stimme einer Menge.
7.
Und ich, Daniel,
allein sah das Gesicht; die Männer aber, welche bei mir waren, sahen das
Gesicht nicht; doch fiel ein großer Schrecken auf sie, und sie flohen und
verbargen sich.
8.
Und ich blieb
allein übrig und sah dieses große Gesicht; und es blieb keine Kraft in mir, und
meine Gesichtsfarbe verwandelte sich an mir bis zur Entstellung, und ich
behielt keine Kraft.
9.
Und ich hörte die
Stimme seiner Worte; und als ich die Stimme seiner Worte hörte, sank ich
betäubt auf mein Angesicht, mit meinem Angesicht zur Erde.
10. Und siehe, eine Hand rührte mich an und machte, daß
ich auf meine Knie und Hände emporwankte.
11. Und er sprach zu mir: Daniel, du vielgeliebter Mann!
Merke auf die Worte, die ich zu dir rede, und stehe auf deiner Stelle; denn ich
bin jetzt zu dir gesandt. Und als er dieses Wort zu mir redete, stand ich
zitternd auf.
12. Und er sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel! Denn
von dem ersten Tage an, da du dein Herz darauf gerichtet hast, Verständnis zu
erlangen und dich vor deinem Gott zu demütigen, sind deine Worte erhört worden;
und um deiner Worte willen bin ich gekommen.
13. Aber der Fürst des Königreichs Persien stand mir
einundzwanzig Tage entgegen; und siehe, Michael, einer der ersten Fürsten, kam,
um mir zu helfen, und ich trug daselbst den Sieg davon bei den Königen von
Persien.
14. Und ich bin gekommen, um dich verstehen zu lassen, was
deinem Volke am Ende der Tage widerfahren wird; denn das Gesicht geht noch auf
ferne Tage.
15. Und als er in dieser Weise mit mir redete, richtete
ich mein Angesicht zur Erde und verstummte.
16. Und siehe, einer, den Menschenkindern gleich, berührte
meine Lippen; und ich tat meinen Mund auf und redete und sprach zu dem, der vor
mir stand: Mein Herr, wegen des Gesichts überfielen mich die Wehen, und ich
habe keine Kraft behalten.
17. Und wie vermag ein Knecht dieses meines Herrn mit
diesem meinem Herrn zu reden? Und ich-von nun an bleibt keine Kraft mehr in
mir, und kein Odem ist in mir übrig.
18. Da rührte mich wiederum einer an, von Aussehen wie ein
Mensch, und stärkte mich.
19. Und er sprach: Fürchte dich nicht, du vielgeliebter
Mann! Friede dir! Sei stark, ja, sei stark! Und als er mit mir redete, fühlte
ich mich gestärkt und sprach: Mein Herr möge reden, denn du hast mich gestärkt.
20. Da sprach er: Weißt du, warum ich zu dir gekommen bin?
Und jetzt werde ich zurückkehren, um mit dem Fürsten von Persien zu streiten;
aber wenn ich ausziehe, siehe, so wird der Fürst von Griechenland kommen.
21. Doch will ich dir kundtun, was in dem Buche der
Wahrheit verzeichnet ist. Und es ist kein einziger, der mir wider jene mutig
beisteht, als nur Michael, euer Fürst.
Daniel 11
1.
Und auch ich
stand im ersten Jahre Darius', des Meders, ihm bei als Helfer und Schutz.
2.
Und nun will ich
dir die Wahrheit kundtun: Siehe, es werden noch drei Könige in Persien
aufstehen, und der vierte wird größeren Reichtum erlangen als alle; und wenn er
durch seinen Reichtum stark geworden ist, wird er alles gegen das Königreich
Griechenland aufregen.
3.
Und ein tapferer
König wird aufstehen, und er wird mit großer Macht herrschen und nach seinem
Gutdünken handeln.
4.
Und sobald er
aufgestanden ist, wird sein Reich zertrümmert und nach den vier Winden des
Himmels hin zerteilt werden. Aber nicht für seine Nachkommen wird es sein und
nicht nach der Macht, mit welcher er geherrscht hat; denn sein Reich wird
zerstört und anderen zuteil werden, mit Ausschluß von jenen.
5.
Und der König des
Südens, und zwar einer von seinen Obersten, wird stark werden. Und einer wird
stark werden über ihn hinaus und wird herrschen: seine Herrschaft wird eine
große Herrschaft sein.
6.
Und nach Verlauf
von Jahren werden sie sich verbünden; und die Tochter des Königs des Südens
wird zu dem König des Nordens kommen, um einen Ausgleich zu bewirken. Aber sie
wird die Kraft des Armes nicht behalten, und er wird nicht bestehen noch sein
Arm; und sie wird dahingegeben werden, sie und die sie eingeführt haben, und
der sie gezeugt, und der sie in jenen Zeiten unterstützt hat.
7.
Doch einer von
den Schößlingen ihrer Wurzeln wird an seiner Statt aufstehen; und er wird gegen
die Heeresmacht kommen, und wird in die Festungen des Königs des Nordens eindringen
und mit ihnen nach Gutdünken verfahren, und wird siegen.
8.
Und auch wird er
ihre Götter samt ihren gegossenen Bildern, samt ihren kostbaren Geräten, Silber
und Gold, nach Ägypten in die Gefangenschaft führen; und er wird Jahre lang
standhalten vor dem König des Nordens.
9.
Und dieser wird
in das Reich des Königs des Südens kommen, aber in sein Land zurückkehren.
10. Aber seine Söhne werden sich zum Kriege rüsten und
eine Menge großer Heere zusammenbringen; und einer wird kommen und
überschwemmen und überfluten; und er wird wiederkommen, und sie werden Krieg
führen bis zu seiner Festung.
11. Und der König des Südens wird sich erbittern, und wird
ausziehen und mit ihm, dem König des Nordens, streiten; und dieser wird eine
große Menge aufstellen, aber die Menge wird in seine Hand gegeben werden.
12. Und wie die Menge weggenommen wird, wird sein Herz
sich erheben; und er wird Zehntausende niederwerfen, aber nicht zu Macht
kommen.
13. Und der König des Nordens wird wiederkommen und eine
Menge aufstellen, größer als die frühere; und nach Verlauf der Zeiten von
Jahren wird er mit einem großen Heere und mit großer Ausrüstung kommen.
14. Und in jenen Zeiten werden viele aufstehen gegen den
König des Südens; und Gewalttätige deines Volkes werden sich erheben, um das
Gesicht zu erfüllen, und werden zu Fall kommen.
15. Und der König des Nordens wird kommen und einen Wall
aufwerfen und eine befestigte Stadt einnehmen; und die Streitkräfte des Südens
werden nicht standhalten, selbst sein auserlesenes Volk wird keine Kraft haben,
um standzuhalten.
16. Und der, welcher gegen ihn gekommen ist, wird nach
seinem Gutdünken handeln, und niemand wird vor ihm bestehen; und er wird seinen
Stand nehmen im Lande der Zierde, und Vertilgung wird in seiner Hand sein.
17. Und er wird sein Angesicht darauf richten, mit der
Macht seines ganzen Reiches zu kommen, indem er einen Ausgleich im Sinne hat,
und er wird ihn bewirken; und er wird ihm eine Tochter der Weiber geben, zu
ihrem Verderben; und sie wird nicht bestehen und wird nichts für ihn sein.
18. Und er wird sein Angesicht nach den Inseln hinwenden
und viele einnehmen; aber ein Feldherr wird seinem Hohne ein Ende machen, dazu
noch seinen Hohn ihm zurückgeben.
19. Und er wird sein Angesicht nach den Festungen seines
Landes hinwenden, und wird straucheln und fallen und nicht mehr gefunden
werden.
20. Und an seiner Statt wird einer aufstehen, welcher
einen Eintreiber der Abgaben durch die Herrlichkeit des Reiches ziehen läßt;
aber in wenigen Tagen wird er zerschmettert werden, und zwar weder durch Zorn
noch durch Krieg.
21. Und an seiner Statt wird ein Verachteter aufstehen,
auf den man nicht die Würde des Königtums legen wird; und er wird unversehens
kommen und durch Schmeicheleien sich des Königtums bemächtigen.
22. Und die überschwemmenden Streitkräfte werden vor ihm
überschwemmt und zertrümmert werden, und sogar ein Fürst des Bundes.
23. Denn seitdem er sich mit ihm verbündet hat, wird er
Trug üben, und wird hinaufziehen und mit wenig Volk Macht gewinnen.
24. Unversehens wird er in die fettesten Gegenden der
Landschaft eindringen und tun, was weder seine Väter noch die Väter seiner
Väter getan haben: Raub und Beute und Gut wird er ihnen zerstreuen und wider
die Festungen seine Anschläge ersinnen, und zwar eine Zeitlang.
25. Und er wird seine Kraft und seinen Mut wider den König
des Südens erwecken mit einem großen Heere. Und der König des Südens wird sich
zum Kriege rüsten mit einem großen und überaus starken Heere; aber er wird
nicht bestehen, denn man wird Anschläge wider ihn ersinnen;
26. und die seine Tafelkost essen, werden ihn zerschmettern;
und sein Heer wird überschwemmen, und viele Erschlagene werden fallen.
27. Und die beiden Könige: ihre Herzen werden auf Bosheit
bedacht sein, und an einem Tische werden sie Lügen reden; aber es wird nicht
gelingen, denn das Ende verzieht sich noch bis zur bestimmten Zeit.
28. Und er wird mit großem Reichtum in sein Land
zurückkehren, und sein Herz wird wider den heiligen Bund gerichtet sein; und er
wird handeln und in sein Land zurückkehren.
29. Zur bestimmten Zeit wird er wiederkehren und gegen den
Süden ziehen, aber es wird zuletzt nicht sein wie im Anfang.
30. Denn Schiffe von Kittim werden wider ihn kommen; und
er wird verzagen und umkehren, und er wird gegen den heiligen Bund ergrimmen
und handeln: er wird umkehren und sein Augenmerk auf diejenigen richten, welche
den heiligen Bund verlassen.
31. Und Streitkräfte von ihm werden dastehen; und sie
werden das Heiligtum, die Feste, entweihen, und werden das beständige Opfer
abschaffen und den verwüstenden Greuel aufstellen.
32. Und diejenigen, welche gottlos handeln gegen den Bund,
wird er durch Schmeicheleien zum Abfall verleiten; aber das Volk, welches
seinen Gott kennt, wird sich stark erweisen und handeln.
33. Und die Verständigen des Volkes werden die Vielen
unterweisen, aber sie werden fallen durch Schwert und Flamme, durch
Gefangenschaft und Raub, eine Zeitlang.
34. Und wenn sie fallen, wird ihnen mit einer kleinen
Hilfe geholfen werden; und viele werden sich ihnen mit Heuchelei anschließen.
35. Und von den Verständigen werden einige fallen, um sie
zu läutern und zu reinigen und weiß zu machen bis zur Zeit des Endes; denn es
verzieht sich noch bis zur bestimmten Zeit.
36. Und der König wird nach seinem Gutdünken handeln, und
er wird sich erheben und groß machen über jeden Gott, und wider den Gott der
Götter wird er Erstaunliches reden; und er wird Gelingen haben, bis der Zorn
vollendet ist, denn das Festbeschlossene wird vollzogen.
37. Und auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten,
und weder auf die Sehnsucht der Weiber noch auf irgend einen Gott wird er
achten, sondern er wird sich über alles erheben.
38. Und an dessen Statt wird er den Gott der Festungen
ehren: den Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, wird er ehren mit Gold
und mit Silber und mit Edelsteinen und mit Kleinodien.
39. Und er wird gegen die starken Festungen so verfahren
mit dem fremden Gott: wer ihm Anerkennung zollt, dem wird er viel Ehre
erweisen, und er wird ihm Herrschaft verleihen über die Vielen und das Land
austeilen zum Lohne.
40. Und zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit
ihm zusammenstoßen, und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen mit
Wagen und mit Reitern und mit vielen Schiffen; und er wird in die Länder
eindringen und wird sie überschwemmen und überfluten.
41. Und er wird in das Land der Zierde eindringen, und
viele Länder werden zu Fall kommen; diese aber werden seiner Hand entrinnen:
Edom und Moab und die Vornehmsten der Kinder Ammon.
42. Und er wird seine Hand an die Länder legen, und das
Land Ägypten wird nicht entrinnen;
43. und er wird die Schätze an Gold und Silber und alle
Kostbarkeiten Ägyptens in seine Gewalt bringen, und Libyer und Äthiopier werden
in seinem Gefolge sein.
44. Aber Gerüchte von Osten und von Norden her werden ihn
erschrecken; und er wird ausziehen in großem Grimme, um viele zu vernichten und
zu vertilgen.
45. Und er wird sein Palastgezelt aufschlagen zwischen dem
Meere und dem Berge der heiligen Zierde. Und er wird zu seinem Ende kommen, und
niemand wird ihm helfen.
Daniel 12
1.
Und in jener Zeit
wird Michael aufstehen, der große Fürst, der für die Kinder deines Volkes steht;
und es wird eine Zeit der Drangsal sein, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem
eine Nation besteht bis zu jener Zeit. Und in jener Zeit wird dein Volk
errettet werden, ein jeder, der im Buche geschrieben gefunden wird.
2.
Und viele von
denen, die im Staube der Erde schlafen, werden erwachen: diese zu ewigem Leben,
und jene zur Schande, zu ewigem Abscheu.
3.
Und die
Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste, und die, welche
die Vielen zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne, immer und ewiglich.
4.
Und du, Daniel,
verschließe die Worte und versiegele das Buch bis zur Zeit des Endes. Viele
werden es durchforschen, und die Erkenntnis wird sich mehren.
5.
Und ich, Daniel,
sah: und siehe, zwei andere standen da, einer hier am Ufer des Stromes, und
einer dort am Ufer des Stromes.
6.
Und einer sprach
zu dem in Linnen gekleideten Mann, welcher oben über dem Wasser des Stromes
war: Wie lange wird dauern das Ende dieser wunderbaren Dinge?
7.
Und ich hörte den
in Linnen gekleideten Mann, welcher oben über dem Wasser des Stromes war, und
er erhob seine Rechte und seine Linke zum Himmel und schwur bei dem, der ewig
lebt: Eine Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit; und wenn die Zerschmetterung der
Kraft des heiligen Volkes vollbracht sein wird, dann werden alle diese Dinge
vollendet sein.
8.
Und ich hörte es,
aber ich verstand es nicht; und ich sprach: Mein Herr, was wird der Ausgang von
diesem sein?
9.
Und er sprach:
Gehe hin, Daniel; denn die Worte sollen verschlossen und versiegelt sein bis
zur Zeit des Endes.
10. Viele werden sich reinigen und weiß machen und
läutern, aber die Gottlosen werden gottlos handeln; und keine der Gottlosen
werden es verstehen, die Verständigen aber werden es verstehen.
11. Und von der Zeit an, da das beständige Opfer
abgeschafft wird, und zwar um den verwüstenden Greuel aufzustellen, sind
tausend zweihundertneunzig Tage.
12. Glückselig der, welcher harrt und tausend
dreihundertfünfunddreißig Tage erreicht!
13. Du aber gehe hin bis zum Ende; und du wirst ruhen, und
wirst auferstehen zu deinem Lose am Ende der Tage.