Amos 1
1.
Worte des Amos,
der unter den Hirten von Tekoa war, welche er über Israel geschaut hat in den
Tagen Ussijas, des Königs von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes
Joas', des Königs von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben.
2.
Und er sprach:
Jahwe wird aus Zion brüllen und aus Jerusalem seine Stimme erschallen lassen,
und die Auen der Hirten werden trauern, und der Gipfel des Karmel wird
verdorren.
3.
So spricht Jahwe:
Wegen drei Freveltaten von Damaskus und wegen vier werde ich es nicht
rückgängig machen: Weil sie Gilead mit eisernen Dreschschlitten gedroschen
haben,
4.
so werde ich ein
Feuer senden in das Haus Hasaels, und es wird die Paläste Ben-Hadads verzehren;
5.
und ich werde den
Riegel von Damaskus zerbrechen, und den Bewohner ausrotten aus dem Tale Awen,
und den, der das Zepter hält, aus Beth-Eden; und das Volk von Syrien wird nach
Kir weggeführt werden, spricht Jahwe.
6.
So spricht Jahwe:
Wegen drei Freveltaten von Gasa und wegen vier werde ich es nicht rückgängig
machen: Weil sie Gefangene in voller Zahl weggeführt haben, um sie an Edom
auszuliefern,
7.
so werde ich ein
Feuer senden in die Mauer von Gasa, und es wird seine Paläste verzehren;
8.
und ich werde den
Bewohner ausrotten aus Asdod, und den, der das Zepter hält, aus Askalon; und
ich werde meine Hand wenden wider Ekron, und der Überrest der Philister wird
untergehen, spricht der Herr, Jahwe.
9.
So spricht Jahwe:
Wegen drei Freveltaten von Tyrus und wegen vier werde ich es nicht rückgängig
machen: Weil sie Gefangene in voller Zahl an Edom ausgeliefert und des
Bruderbundes nicht gedacht haben,
10. so werde ich ein Feuer senden in die Mauer von Tyrus,
und es wird seine Paläste verzehren.
11. So spricht Jahwe: Wegen drei Freveltaten von Edom und
wegen vier werde ich es nicht rückgängig machen: Weil es seinen Bruder mit dem
Schwerte verfolgt und sein Erbarmen erstickt hat, und weil sein Zorn beständig
zerfleischt, und es seinen Grimm immerdar bewahrt,
12. so werde ich ein Feuer senden nach Teman, und es wird
die Paläste von Bozra verzehren.
13. So spricht Jahwe: Wegen drei Freveltaten der Kinder
Ammon und wegen vier werde ich es nicht rückgängig machen: Weil sie die
Schwangeren von Gilead aufgeschlitzt haben, um ihre Grenze zu erweitern,
14. so werde ich ein Feuer anzünden in der Mauer von
Rabba, und es wird seine Paläste verzehren unter Kriegsgeschrei am Tage des
Kampfes, unter Sturm am Tage des Ungewitters;
15. und ihr König wird in die Gefangenschaft gehen, er und
seine Fürsten miteinander, spricht Jahwe.
Amos 2
1.
So spricht Jahwe:
Wegen drei Freveltaten von Moab und wegen vier werde ich es nicht rückgängig
machen: Weil es die Gebeine des Königs von Edom zu Kalk verbrannt hat,
2.
so werde ich ein
Feuer senden nach Moab, und es wird die Paläste von Kerijoth verzehren; und
Moab wird sterben im Getümmel, unter Kriegsgeschrei, unter Posaunenschall;
3.
und ich werde den
Richter ausrotten aus seiner Mitte und alle seine Fürsten mit ihm umbringen,
spricht Jahwe.
4.
So spricht Jahwe:
Wegen drei Freveltaten von Juda und wegen vier werde ich es nicht rückgängig
machen: Weil sie das Gesetz Jahwes verworfen und seine Satzungen nicht bewahrt
haben, und ihre Lügen sie verführten, denen ihre Väter nachgewandelt sind,
5.
so werde ich ein
Feuer senden nach Juda, und es wird die Paläste Jerusalems verzehren.
6.
So spricht Jahwe:
Wegen drei Freveltaten von Israel und wegen vier werde ich es nicht rückgängig
machen: Weil sie den Gerechten für Geld und den Dürftigen um ein Paar Schuhe
verkaufen;
7.
sie, welche
danach lechzen, den Staub der Erde auf dem Haupte der Armen zu sehen, und den
Weg der Sanftmütigen krümmen; und ein Mann und sein Vater gehen zu derselben
Dirne, um meinen heiligen Namen zu entweihen;
8.
und neben jedem
Altare strecken sie sich hin auf gepfändeten Oberkleidern, und im Hause ihres
Gottes trinken sie Wein von Strafgeldern.
9.
Und doch habe ich
den Amoriter vor ihnen vertilgt, dessen Höhe wie die Höhe der Zedern war, und
er war stark wie die Eichen; und ich habe seine Frucht vertilgt von oben und
seine Wurzeln von unten.
10. Und doch habe ich euch aus dem Lande Ägypten
heraufgeführt und euch vierzig Jahre in der Wüste geleitet, damit ihr das Land
des Amoriters in Besitz nähmet.
11. Und ich habe Propheten erweckt aus euren Söhnen und
Nasiräer aus euren Jünglingen. Ja, ist es nicht also, ihr Kinder Israel?
-spricht Jahwe.
12. Aber ihr habt den Nasiräern Wein zu trinken gegeben,
und den Propheten geboten und gesagt: Ihr sollt nicht weissagen! -
13. Siehe, ich werde euch niederdrücken, wie der Wagen
drückt, der voll Garben ist.
14. Und dem Schnellen wird die Flucht entschwinden; und
der Starke wird seine Kraft nicht befestigen, und der Held sein Leben nicht
erretten;
15. und der den Bogen führt, wird nicht standhalten; und
der Schnellfüßige wird nicht entrinnen, und der auf dem Rosse reitet sein Leben
nicht erretten;
16. und der Beherzteste unter den Helden wird nackt entfliehen
an jenem Tage, spricht Jahwe.
Amos 3
1.
Höret dieses
Wort, das Jahwe über euch redet, ihr Kinder Israel, über das ganze Geschlecht,
welches ich aus dem Lande Ägypten heraufgeführt habe!
2.
Indem er spricht:
Nur euch habe ich von allen Geschlechtern der Erde erkannt; darum werde ich
alle eure Missetaten an euch heimsuchen.
3.
Wandeln wohl zwei
miteinander, es sei denn, daß sie übereingekommen sind?
4.
Brüllt der Löwe
im Walde, wenn er keinen Raub hat? Läßt der junge Löwe seine Stimme aus seiner
Höhle erschallen, außer wenn er einen Fang getan hat?
5.
Fällt der Vogel
in die Schlinge am Boden, wenn ihm kein Sprenkel gelegt ist? Schnellt die
Schlinge von der Erde empor, wenn sie gar nichts gefangen hat?
6.
Oder wird die
Posaune in der Stadt geblasen, und das Volk sollte nicht erschrecken? Oder
geschieht ein Unglück in der Stadt, und Jahwe hätte es nicht bewirkt?
7.
Denn der Herr,
Jahwe, tut nichts, es sei denn, daß er sein Geheimnis seinen Knechten, den
Propheten, geoffenbart habe. -
8.
Der Löwe hat
gebrüllt, wer sollte sich nicht fürchten? Der Herr, Jahwe, hat geredet, wer
sollte nicht weissagen?
9.
Rufet über die
Paläste in Asdod und über die Paläste im Lande Ägypten hin und sprechet:
Versammelt euch auf den Bergen von Samaria, und sehet die große Verwirrung in
seiner Mitte und die Bedrückungen in seinem Innern!
10. Und sie wissen nicht zu tun, was recht ist, spricht
Jahwe, sie, welche Gewalttat und Zerstörung häufen in ihren Palästen.
11. Darum, so spricht der Herr, Jahwe: Der Feind, und zwar
rings um das Land her! Und er wird deine Macht von dir herabstürzen, und dein
Paläste werden geplündert werden.
12. So spricht Jahwe: Gleichwie der Hirt zwei Beine oder
einen Ohrzipfel aus dem Rachen des Löwen rettet, also werden gerettet werden
die Kinder Israel, welche in Samaria in der Ecke des Polsters und auf dem
Damaste des Ruhebettes sitzen. -
13. Höret und bezeuget es dem Hause Jakob, spricht der
Herr, Jahwe, der Gott der Heerscharen:
14. An dem Tage, da ich Israels Übertretungen an ihm
heimsuchen werde, werde ich auch die Altäre von Bethel heimsuchen; und die
Hörner des Altars sollen abgehauen werden und zu Boden fallen.
15. Und ich werde das Winterhaus zertrümmern samt dem
Sommerhause; und die Elfenbeinhäuser werden zu Grunde gehen, die großen Häuser
werden verschwinden, spricht Jahwe.
Amos 4
1.
Höret dieses
Wort, ihr Kühe Basans, die ihr auf dem Berge Samarias seid, die ihr die Armen
bedrücket, die Dürftigen mißhandelt, und zu euren Herren sprechet: Bringe her,
daß wir trinken!
2.
Geschworen hat
der Herr, Jahwe, bei seiner Heiligkeit: Siehe, Tage werden über euch kommen, da
man euch an Haken wegschleppen wird, und euren Rest an Fischerangeln.
3.
Und ihr werdet
durch die Mauerrisse hinausgehen, eine jede vor sich hin, und ihr werdet nach
Harmon hingeworfen werden, spricht Jahwe.
4.
Gehet nach Bethel
und übertretet! Nach Gilgal und mehret die Übertretung! Und bringet jeden
Morgen eure Schlachtopfer, alle drei Tage eure Zehnten;
5.
und räuchert von
dem Gesäuerten Dankopfer, und rufet aus, verkündet freiwillige Gaben! Denn also
liebet ihr's, ihr Kinder Israel, spricht der Herr, Jahwe.
6.
Und so habe auch
ich euch reine Zähne gegeben in allen euren Städten und Mangel an Brot in allen
euren Orten; und doch seid ihr nicht bis zu mir umgekehrt, spricht Jahwe.
7.
Und auch ich habe
euch den Regen entzogen, als noch drei Monate bis zur Ernte waren; und ich habe
auf die eine Stadt regnen lassen, während ich auf die andere Stadt nicht regnen
ließ; der eine Acker wurde beregnet, und der Acker, auf welchen es nicht
regnete, verdorrte;
8.
und zwei, drei
Städte wankten zu einer Stadt hin, um Wasser zu trinken, und wurden nicht satt.
Dennoch seid ihr nicht bis zu mir umgekehrt, spricht Jahwe.
9.
Ich habe euch mit
Kornbrand und mit Vergilben geschlagen; eine große Zahl eurer Gärten und eurer
Weinberge und eurer Feigen-und eurer Olivenbäume fraß die Heuschrecke. Dennoch
seid ihr nicht bis zu mir umgekehrt, spricht Jahwe.
10. Ich habe die Pest unter euch gesandt in der Weise
Ägyptens; ich habe eure Jünglinge mit dem Schwerte getötet, indem zugleich eure
Rosse gefangen weggeführt wurden, und ich ließ den Gestank eurer Heerlager
aufsteigen, und zwar in eure Nase. Dennoch seid ihr nicht bis zu mir umgekehrt,
spricht Jahwe.
11. Ich habe eine Umkehrung unter euch angerichtet wie die
Umkehrung von Sodom und Gomorra durch Gott; und ihr waret wie ein Brandscheit,
das aus dem Feuer gerettet ist. Dennoch seid ihr nicht bis zu mir umgekehrt,
spricht Jahwe. -
12. Darum werde ich dir also tun, Israel. Weil ich dir
dieses tun will, so schicke dich an, Israel, deinem Gott zu begegnen!
13. Denn siehe, der die Berge bildet und den Wind schafft,
und dem Menschen kundtut, was sein Gedanke ist; der die Morgenröte und die
Finsternis macht, und einherschreitet auf den Höhen der Erde: Jahwe, Gott der
Heerscharen, ist sein Name.
Amos 5
1.
Höret dieses
Wort, das ich über euch erhebe, ein Klagelied, Haus Israel!
2.
Sie ist gefallen,
die Jungfrau Israel, sie wird nicht wieder aufstehen; sie liegt hingeworfen auf
ihrem Lande, niemand richtet sie auf.
3.
Denn so spricht
der Herr, Jahwe: Die Stadt, die zu tausend auszieht, wird hundert übrigbehalten,
und die zu hundert auszieht, wird zehn übrigbehalten für das Haus Israel.
4.
Denn so spricht
Jahwe zum Hause Israel: Suchet mich und lebet.
5.
Und suchet nicht
Bethel auf, und gehet nicht nach Gilgal, und gehet nicht hinüber nach Beerseba;
denn Gilgal wird gewißlich weggeführt und Bethel zunichte werden.
6.
Suchet Jahwe und
lebet, damit er nicht in das Haus Josephs eindringe wie ein Feuer und es
verzehre, und für Bethel niemand da sei, der es lösche-
7.
sie verwandeln
das Recht in Wermut und werfen die Gerechtigkeit zu Boden-;
8.
suchet den, der
das Siebengestirn und den Orion gemacht hat, und den Todesschatten in Morgen
verwandelt und den Tag zur Nacht verfinstert, der den Wassern des Meeres ruft
und sie ausgießt über die Fläche der Erde: Jahwe ist sein Name;
9.
der Verwüstung
losbrechen läßt über den Starken, und Verwüstung kommt über die Feste.
10. Sie hassen den, der im Tore Recht spricht, und
verabscheuen den, der Unsträflichkeit redet.
11. Darum, weil ihr den Armen niedertretet und
Getreidegaben von ihm nehmet, habt ihr Häuser von behauenen Steinen gebaut und
werdet nicht darin wohnen, liebliche Weinberge gepflanzt und werdet deren Wein
nicht trinken.
12. Denn ich weiß, daß eurer Übertretungen viele, und daß
eure Sünden zahlreich sind; -sie bedrängen den Gerechten, nehmen Lösegeld und
beugen das Recht der Dürftigen im Tore.
13. Darum schweigt der Einsichtige in dieser Zeit, denn es
ist eine böse Zeit.
14. Trachtet nach dem Guten und nicht nach dem Bösen, auf
daß ihr lebet; und Jahwe, der Gott der Heerscharen, wird also mit euch sein,
wie ihr saget.
15. Hasset das Böse und liebet das Gute, und richtet das
Recht auf im Tore; vielleicht wird Jahwe, der Gott der Heerscharen, dem
Überrest Josephs gnädig sein.
16. Darum spricht Jahwe, der Gott der Heerscharen, der
Herr, also: Auf allen Plätzen Wehklage! Und auf allen Gassen wird man sagen:
Wehe, wehe! Und man wird den Ackersmann zur Trauer rufen, und die des
Klageliedes Kundigen zur Wehklage;
17. und in allen Weinbergen wird Wehklage sein. Denn ich
werde durch deine Mitte ziehen, spricht Jahwe.
18. Wehe denen, welche den Tag Jahwes herbeiwünschen! Wozu
soll euch der Tag Jahwes sein? Er wird Finsternis sein und nicht Licht:
19. wie wenn jemand vor dem Löwen flieht, und es begegnet
ihm ein Bär; und er kommt nach Hause und stützt seine Hand an die Mauer, und es
beißt ihn eine Schlange.
20. Wird denn nicht der Tag Jahwes Finsternis sein und
nicht Licht, und Dunkelheit und nicht Glanz?
21. Ich hasse, ich verschmähe eure Feste, und eure
Festversammlungen mag ich nicht riechen:
22. denn wenn ihr mir Brandopfer und eure Speisopfer
opfert, habe ich kein Wohlgefallen daran; und das Friedensopfer von eurem
Mastvieh mag ich nicht ansehen.
23. Tue den Lärm deiner Lieder von mir hinweg, und das
Spiel deiner Harfen mag ich nicht hören.
24. Aber das Recht wälze sich einher wie Wasser, und die
Gerechtigkeit wie ein immerfließender Bach!
25. Habt ihr mir vierzig Jahre in der Wüste Schlachtopfer
und Speisopfer dargebracht, Haus Israel?
26. Ja, ihr habt die Hütte eures Königs und das Gestell
eurer Götzenbilder getragen, das Sternbild eures Gottes, die ihr euch gemacht
hattet.
27. So werde ich euch jenseit Damaskus wegführen, spricht
Jahwe, Gott der Heerscharen ist sein Name.
Amos 6
1.
Wehe den
Sorglosen in Zion und den Sicheren auf dem Berge von Samaria, den Vornehmen der
ersten der Nationen, zu welchen das Haus Israel kommt!
2.
Gehet hinüber
nach Kalne und sehet, und gehet von dort nach Hamath, der großen Stadt, und
steiget hinab nach Gath der Philister: sind sie vorzüglicher als diese
Königreiche, oder ist ihr Gebiet größer als euer Gebiet?
3.
Ihr, die den Tag
des Unglücks hinausschieben und den Thron der Gewalttat nahe rücken;
4.
die auf Polstern
von Elfenbein liegen und auf ihren Ruhebetten sich strecken, und Fettschafe von
der Herde essen und Kälber aus dem Maststall;
5.
die da faseln zum
Klange der Harfe, sich wie David Musikinstrumente ersinnen;
6.
die Wein aus
Schalen trinken und mit den besten Ölen sich salben, und sich nicht grämen über
die Wunde Josephs.
7.
Darum werden sie
nun weggeführt werden an der Spitze der Weggeführten, und das Gejauchze der
träge Hingestreckten wird aufhören.
8.
Der Herr, Jahwe,
hat bei sich selbst geschworen, spricht Jahwe, der Gott der Heerscharen: Ich
verabscheue die Hoffart Jakobs und hasse seine Paläste; und ich werde die Stadt
preisgeben und alles, was sie erfüllt.
9.
Und es wird
geschehen, wenn zehn Männer in einem Hause übrigbleiben, so werden sie sterben.
10. Und hebt einen der Gestorbenen sein Oheim und sein
Bestatter auf, um die Gebeine aus dem Hause hinauszuschaffen, und spricht zu
dem, der im Innern des Hauses ist: Ist noch jemand bei dir? und dieser sagt:
Niemand; so wird er sagen: Still! denn der Name Jahwes darf nicht erwähnt
werden.
11. Denn siehe, Jahwe gebietet, und man schlägt das große
Haus in Trümmer und das kleine Haus in Splitter.
12. Rennen wohl Rosse auf Felsen, oder pflügt man darauf
mit Rindern? daß ihr das Recht in Gift und die Frucht der Gerechtigkeit in
Wermut verwandelt habt,
13. die ihr euch über Nichtiges freuet, die ihr sprechet:
Haben wir uns nicht durch unsere Stärke Hörner erworben?
14. Denn siehe, ich werde wider euch, Haus Israel, eine
Nation erwecken, spricht Jahwe, der Gott der Heerscharen; und sie werden euch
bedrücken von dem Eingange Hamaths an bis zum Bache der Ebene.
Amos 7
1.
Also ließ mich
der Herr, Jahwe, sehen: Siehe, er bildete Heuschrecken im Anfang des
Spätgraswuchses; und siehe, es war das Spätgras nach dem Königsmähen.
2.
Und es geschah,
als sie das Kraut der Erde ganz abgefressen hatten, da sprach ich: Herr, Jahwe,
vergib doch! Wie sollte Jakob bestehen? Denn es ist klein.
3.
Jahwe ließ sich
dieses gereuen: es soll nicht geschehen, sprach Jahwe.
4.
Also ließ mich
der Herr, Jahwe, sehen: Siehe, der Herr, Jahwe rief, um mit Feuer zu richten;
und es fraß die große Flut und fraß das Erbteil.
5.
Da sprach ich:
Herr, Jahwe, laß doch ab! Wie sollte Jakob bestehen? Denn es ist klein.
6.
Jahwe ließ sich
dieses gereuen: auch das soll nicht geschehen, sprach der Herr, Jahwe.
7.
Also ließ er mich
sehen: Siehe, der Herr stand auf einer senkrechten Mauer, und ein Senkblei war
in seiner Hand.
8.
Und Jahwe sprach
zu mir: Was siehst du, Amos? Und ich sprach: Ein Senkblei. Und der Herr sprach:
Siehe, ich lege ein Senkblei an mein Volk Israel, in seiner Mitte; ich werde
fortan nicht mehr schonend an ihm vorübergehen.
9.
Und die Höhen
Isaaks werden verwüstet und die Heiligtümer Israels zerstört werden, und ich
werde mit dem Schwerte wider das Haus Jerobeams aufstehen.
10. Da sandte Amazja, der Priester von Bethel, zu
Jerobeam, dem König von Israel, und ließ ihm sagen: Amos hat eine Verschwörung
wider dich angestiftet inmitten des Hauses Israel; das Land wird alle seine
Worte nicht zu ertragen vermögen;
11. denn so spricht Amos: Jerobeam wird durchs Schwert
sterben, und Israel wird gewißlich aus seinem Lande weggeführt werden.
12. Und Amazja sprach zu Amos: Seher, geh, entfliehe in
das Land Juda; und iß dort dein Brot, und dort magst du weissagen.
13. Aber in Bethel sollst du fortan nicht mehr weissagen;
denn dies ist ein Heiligtum des Königs, und dies ein königlicher Wohnsitz.
14. Und Amos antwortete und sprach zu Amazja: Ich war kein
Prophet und war kein Prophetensohn, sondern ich war ein Viehhirt und las
Maulbeerfeigen.
15. Und Jahwe nahm mich hinter dem Kleinvieh weg, und
Jahwe sprach zu mir: Gehe hin, weissage meinem Volke Israel. -
16. Und nun höre das Wort Jahwes: Du sprichst: Du sollst
nicht weissagen über Israel und sollst nicht reden über das Haus Isaak.
17. Darum spricht Jahwe also: Dein Weib wird zur Hure
werden in der Stadt, und diene Söhne und deine Töchter werden durchs Schwert
fallen, und dein Land wird verteilt werden mit der Meßschnur, und du selbst
wirst in einem unreinen Lande sterben; und Israel wird gewißlich aus seinem
Lande weggeführt werden.
Amos 8
1.
Also ließ mich
der Herr, Jahwe, sehen: Siehe, ein Korb mit reifem Obst.
2.
Und er sprach:
Was siehst du, Amos? Und ich sprach: Einen Korb mit reifem Obst. Und Jahwe
sprach zu mir: Das Ende ist über mein Volk Israel gekommen, ich werde fortan
nicht mehr schonend an ihm vorübergehen.
3.
Und die Gesänge
des Palastes werden sich in Geheul verwandeln an jenem Tage, spricht der Herr,
Jahwe. Leichen in Menge, aller Orten hat er sie hingeworfen...Still!
4.
Höret dieses, die
ihr nach dem Dürftigen schnaubet und nach der Vernichtung der Sanftmütigen im
Lande, und sprechet:
5.
Wann ist der
Neumond vorüber, daß wir Getreide verkaufen, und der Sabbath, daß wir die
Kornspeicher auftun; um das Epha zu verkleinern und den Sekel zu vergrößern und
die Waage des Betrugs zu fälschen;
6.
um die Armen für
Geld, und den Dürftigen um ein Paar Schuhe zu kaufen; und damit wir den Abfall
des Korns verkaufen?
7.
Jahwe hat
geschworen bei dem Stolze Jakobs: Wenn ich alle ihre Werke vergessen werde
ewiglich!
8.
Sollte das Land
darob nicht erbeben, und jeder, der darin wohnt, nicht trauern? Und es wird
insgesamt emporsteigen wie der Nil, und aufwogen und zurücksinken wie der Strom
Ägyptens.
9.
Und es wird
geschehen an jenem Tage, spricht der Herr, Jahwe, da werde ich die Sonne
untergehen lassen am Mittag und Finsternis über die Erde bringen am lichten
Tage.
10. Und ich werde eure Feste in Trauer verwandeln und alle
eure Gesänge in Klagelieder, und werde auf alle Lenden Sacktuch und auf jedes
Haupt eine Glatze bringen; und ich werde es machen gleich der Trauer um den
Eingeborenen, und das Ende davon wie einen bitteren Tag. -
11. Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, Jahwe, da werde
ich einen Hunger in das Land senden, nicht einen Hunger nach Brot und nicht
einen Durst nach Wasser, sondern die Worte Jahwes zu hören.
12. Und sie werden umherschweifen von Meer zu Meer und vom
Norden bis zum Osten; sie werden umherlaufen, um das Wort Jahwes zu suchen, und
werden es nicht finden.
13. An jenem Tage werden die schönen Jungfrauen und die
Jünglinge vor Durst verschmachten,
14. die da schwören bei der Schuld Samarias und sprechen:
So wahr dein Gott lebt, Dan! -und: So wahr der Weg nach Beerseba lebt! Und sie
werden fallen und nicht mehr aufstehen.
Amos 9
1.
Und ich sah den
Herrn an dem Altar stehen; und er sprach: Schlage auf den Säulenknauf, daß die
Schwellen erbeben, und zerschmettere sie auf ihrer aller Haupt; und ich werde
ihren Rest mit dem Schwerte umbringen; kein Flüchtling von ihnen soll
entfliehen und kein Entronnener von ihnen davonkommen.
2.
Wenn sie in den
Scheol einbrechen, wird von dort meine Hand sie holen; und wenn sie in den
Himmel hinaufsteigen, werde ich von dort sie herniederbringen;
3.
und wenn sie sich
auf den Gipfel des Karmel verbergen, werde ich von dort sie hervorsuchen und
holen; und wenn sie sich, vor meinen Augen hinweg, im Grunde des Meeres
verstecken, werde ich von dort die Schlange entbieten, und sie wird sie beißen;
4.
und wenn sie vor
ihren Feinden her in Gefangenschaft ziehen, werde ich von dort das Schwert
entbieten, und es wird sie umbringen. Und ich werde mein Auge wider sie richten
zum Bösen und nicht zum Guten.
5.
Und der Herr,
Jahwe der Heerscharen, der das Land anrührt, und es zerfließt, und es trauern
alle, die darin wohnen, und es steigt empor insgesamt, wie der Nil, und sinkt
zurück, wie der Strom Ägyptens;
6.
der seine
Obergemächer im Himmel gebaut und seine Gewölbe über der Erde gegründet hat;
der den Wassern des Meeres ruft und sie ausgießt über die Fläche der Erde:
Jahwe ist sein Name.
7.
Seid ihr mir
nicht wie die Kinder der Äthiopier, Kinder Israel? spricht Jahwe. Habe ich
nicht Israel aus dem Lande Ägypten heraufgeführt, und die Philister aus Kaphtor
und die Syrer aus Kir?
8.
Siehe, die Augen
des Herrn, Jahwes, sind wider das sündige Königreich, und ich will es vom
Erdboden hinweg vertilgen; nur daß ich das Haus Jakob nicht gänzlich vertilgen
werde, spricht Jahwe.
9.
Denn siehe, ich
will gebieten und will das Haus Israel unter allen Nationen schütteln, wie
Getreide in einem Siebe geschüttelt wird; und nicht ein Körnchen wird zur Erde
fallen.
10. Alle Sünder meines Volkes werden durchs Schwert
sterben, die da sprechen: Das Unglück wird uns nicht nahen und nicht an uns
herankommen.
11. An jenem Tage werde ich die verfallene Hütte Davids
aufrichten und ihre Risse vermauern und ihre Trümmer aufrichten, und ich werde
sie bauen wie in den Tagen vor alters;
12. auf daß sie den Überrest Edoms und all die Nationen in
Besitz nehmen, über welche mein Name genannt werden wird, spricht Jahwe, der
dieses tut.
13. Siehe, Tage kommen, spricht Jahwe, da der Pflüger an
den Schnitter und der Traubentreter an den Säemann reichen wird; und die Berge
werden träufeln von Most, und alle Hügel werden zerfließen.
14. Und ich werde die Gefangenschaft meines Volkes Israel
wenden; und sie werden die verwüsteten Städte aufbauen und bewohnen, und
Weinberge pflanzen und deren Wein trinken, und deren Gärten anlegen und deren
Frucht essen.
15. Und ich werde sie in ihrem Lande pflanzen; und sie
sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Lande, das ich ihnen gegeben
habe, spricht Jahwe, dein Gott.