Matthäus 1
1.
Buch des
Geschlechts Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.
2.
Abraham zeugte
Isaak; Isaak aber zeugte Jakob, Jakob aber zeugte Juda und seine Brüder;
3.
Juda aber zeugte
Phares und Zara von der Thamar; Phares aber zeugte Esrom, Esrom aber zeugte
Aram,
4.
Aram aber zeugte
Aminadab, Aminadab aber zeugte Nahasson, Nahasson aber zeugte Salmon,
5.
Salmon aber
zeugte Boas von der Rahab; Boas aber zeugte Obed von der Ruth; Obed aber zeugte
Isai, {Gr. Jessai}
6.
Isai aber zeugte
David, den König. David aber zeugte Salomon von der, die Urias Weib gewesen;
7.
Salomon aber
zeugte Roboam, Roboam aber zeugte Abia, Abia aber zeugte Asa,
8.
Asa aber zeugte
Josaphat, Josaphat aber zeugte Joram, Joram aber zeugte Osia,
9.
Osia aber zeugte
Joatham, Joatham aber zeugte Achas, Achas aber zeugte Ezekia,
10. Ezekia aber zeugte Manasse, Manasse aber zeugte Amon,
Amon aber zeugte Josia,
11. Josia aber zeugte Jechonia und seine Brüder um die
Zeit der Wegführung nach Babylon.
12. Nach der Wegführung nach Babylon aber zeugte Jechonia
Salathiel, Salathiel aber zeugte Zorobabel,
13. Zorobabel aber zeugte Abiud, Abiud aber zeugte
Eliakim, Eliakim aber zeugte Asor,
14. Asor aber zeugte Zadok, Zadok aber zeugte Achim, Achim
aber zeugte Eliud,
15. Eliud aber zeugte Eleasar, Eleasar aber zeugte Matthan,
Matthan aber zeugte Jakob,
16. Jakob aber zeugte Joseph, den Mann der Maria, von
welcher Jesus geboren wurde, der Christus genannt wird.
17. So sind nun alle Geschlechter von Abraham bis auf
David vierzehn Geschlechter, und von David bis zur Wegführung nach Babylon
vierzehn Geschlechter, und von der Wegführung nach Babylon bis auf den Christus
vierzehn Geschlechter.
18. Die Geburt Jesu Christi war aber also: Als nämlich
Maria, seine Mutter, dem Joseph verlobt war, wurde sie, ehe sie
zusammengekommen waren, schwanger erfunden von dem Heiligen Geiste.
19. Joseph aber, ihr Mann, indem er gerecht war und sie
nicht öffentlich zur Schau stellen wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen.
20. Indem er aber solches bei sich überlegte, siehe, da
erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Joseph, Sohn Davids,
fürchte dich nicht, Maria, dein Weib, zu dir zu nehmen; denn das in ihr
Gezeugte ist von dem Heiligen Geiste.
21. Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen
Namen Jesus heißen; denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.
22. Dies alles geschah aber, auf daß erfüllt würde, was
von dem Herrn {"Herr" ohne Artikel bezeichnet hier und an vielen
anderen Stellen den Namen "Jahwe".} geredet ist durch den Propheten,
welcher spricht:
23. "Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und
einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Emmanuel heißen", was
verdolmetscht ist: Gott mit uns.
24. Joseph aber, vom Schlafe erwacht, tat, wie ihm der
Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm sein Weib zu sich;
25. und er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen
Sohn geboren hatte; und er hieß seinen Namen Jesus.
Matthäus 2
1.
Als aber Jesus zu
Bethlehem in Judäa geboren war, in den Tagen Herodes', des Königs, siehe, da
kamen Magier {Morgenländische Priester und Sternkundige} vom Morgenlande nach
Jerusalem, welche sprachen:
2.
Wo ist der König
der Juden, der geboren worden ist? Denn wir haben seinen Stern im Morgenlande
{O. im Osten; so auch V.9} gesehen und sind gekommen, ihm zu huldigen.
3.
Als aber der
König Herodes es hörte, wurde er bestürzt, und ganz Jerusalem mit ihm;
4.
und er
versammelte alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erkundigte
sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden solle.
5.
Sie aber sagten
ihm: Zu Bethlehem in Judäa; denn also steht durch den Propheten geschrieben:
6.
"Und du,
Bethlehem, Land Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürsten Judas;
denn aus dir wird ein Führer hervorkommen, der mein Volk Israel weiden
wird".
7.
Dann berief
Herodes die Magier heimlich und erforschte {O. erfuhr} genau von ihnen die Zeit
der Erscheinung des Sternes; {O. des Sternes, welcher erschien; W. des
erscheinenden Sternes}
8.
und er sandte sie
nach Bethlehem und sprach: Ziehet hin und forschet genau nach dem Kindlein;
wenn ihr es aber gefunden habt, so berichtet es mir, damit auch ich komme und
ihm huldige.
9.
Sie aber, als sie
den König gehört hatten, zogen hin. Und siehe, der Stern, den sie im
Morgenlande gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er kam und oben über dem
Orte stand, wo das Kindlein war.
10. Als sie aber den Stern sahen, freuten sie sich mit
sehr großer Freude.
11. Und als sie in das Haus gekommen waren, sahen sie das
Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und sie fielen nieder und huldigten ihm; und
sie taten ihre Schätze auf und opferten ihm Gaben: Gold und Weihrauch und
Myrrhe.
12. Und als sie im Traum eine göttliche Weisung empfangen
hatten, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen
Wege hin in ihr Land.
13. Als sie aber hingezogen waren, siehe, da erscheint ein
Engel des Herrn dem Joseph im Traum und spricht: Stehe auf, nimm das Kindlein
und seine Mutter zu dir und fliehe nach Ägypten, und sei daselbst, bis ich es
dir sage; denn Herodes wird das Kindlein suchen, um es umzubringen.
14. Er aber stand auf, nahm das Kindlein und seine Mutter
des Nachts zu sich und zog hin nach Ägypten.
15. Und er war daselbst bis zum Tode Herodes', auf daß
erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, welcher
spricht: "Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen."
16. Da ergrimmte Herodes sehr, als er sah, daß er von den
Magiern hintergangen worden war; und er sandte hin und ließ alle Knaben töten,
die in Bethlehem und in allen seinen Grenzen waren, von zwei Jahren und
darunter, nach der Zeit, die er von den Magiern genau erforscht {O. erfahren}
hatte.
17. Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremias
geredet ist, welcher spricht:
18. "Eine Stimme ist in Rama gehört worden, Weinen
und viel Wehklagen: Rahel beweint ihre Kinder, und sie wollte sich nicht
trösten lassen, weil sie nicht mehr sind."
19. Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint
ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum in Ägypten und spricht:
20. Stehe auf, nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir
und ziehe in das Land Israel; denn sie sind gestorben, die dem Kindlein nach
dem Leben trachteten.
21. Und er stand auf und nahm das Kindlein und seine
Mutter zu sich, und er kam in das Land Israel.
22. Als er aber hörte, daß Archelaus über Judäa herrsche,
anstatt seines Vaters Herodes, fürchtete er sich, dahin zu gehen; und als er im
Traum eine göttliche Weisung empfangen hatte, zog er hin in die Gegenden von
Galiläa
23. und kam und wohnte in einer Stadt, genannt Nazareth;
damit erfüllt würde, was durch die Propheten geredet ist: "Er wird
Nazarener genannt werden."
Matthäus 3
1.
In jenen Tagen
aber kommt Johannes der Täufer und predigt in der Wüste von Judäa und spricht:
2.
Tut Buße, denn
das Reich der Himmel ist nahe gekommen.
3.
Denn dieser ist
der, von welchem durch den Propheten Jesaias geredet ist, welcher spricht:
"Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet
gerade seine Steige."
4.
Er aber,
Johannes, hatte seine Kleidung von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um
seine Lenden; seine Speise aber war Heuschrecken und wilder Honig.
5.
Da ging zu ihm
hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Umgegend des Jordan;
6.
und sie wurden
von ihm im Jordan getauft, indem sie ihre Sünden bekannten.
7.
Als er aber viele
der Pharisäer und Sadducäer zu seiner Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen:
Otternbrut! Wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen?
8.
Bringet {Eig.
Habet gebracht; die griechische Zeitform bezeichnet eine währende
Vergangenheit, also: Habet gebracht und bringet immerfort} nun der Buße würdige
Frucht;
9.
und denket nicht
bei euch selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater; denn ich sage euch, daß
Gott dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken vermag.
10. Schon ist aber die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt;
jeder Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer
geworfen.
11. Ich zwar taufe euch mit {W. in} Wasser zur Buße; der
nach mir Kommende aber ist stärker als ich, dessen Sandalen zu tragen ich nicht
würdig {Eig. genugsam, tüchtig} bin; er wird euch mit {W. in} Heiligem Geiste
und Feuer taufen;
12. dessen Worfschaufel in seiner Hand ist, und er wird
seine Tenne durch und durch reinigen und seinen Weizen in die Scheune sammeln,
die Spreu aber wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.
13. Dann kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu
Johannes, um von ihm getauft zu werden.
14. Johannes aber wehrte ihm und sprach: Ich habe nötig
von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?
15. Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Laß es jetzt
so sein; denn also gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Dann läßt er
es ihm zu. {W. Dann läßt er ihn.}
16. Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald von dem
Wasser herauf; und siehe, die Himmel wurden ihm aufgetan, und er sah den Geist
Gottes wie eine Taube herniederfahren und auf ihn kommen.
17. Und siehe, eine Stimme kommt aus den Himmeln, welche
spricht: Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden
habe.
Matthäus 4
1.
Dann wurde Jesus
von dem Geiste in die Wüste hinaufgeführt, um von dem Teufel versucht zu
werden;
2.
und als er
vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn danach.
3.
Und der Versucher
trat zu ihm hin und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, daß diese
Steine Brot werden. Er aber antwortete und sprach:
4.
Es steht
geschrieben: "Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von
jedem Worte, das durch den Mund Gottes ausgeht."
5.
Dann nimmt der
Teufel ihn mit in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels
{d.h. der Gebäude im allgemeinen; der Tempel selbst, das "Heiligtum",
wird im Griechischen durch ein anderes Wort bezeichnet.}
6.
und spricht zu
ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben:
"Er wird seinen Engeln über dir befehlen, und sie werden dich auf den
Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stoßest."
7.
Jesus sprach zu
ihm: Wiederum steht geschrieben: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht
versuchen."
8.
Wiederum nimmt
der Teufel ihn mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt
und ihre Herrlichkeit und spricht zu ihm:
9.
Alles dieses will
ich dir geben, wenn du niederfallen und mich anbeten {O. mir huldigen; so auch
V.10} willst.
10. Da spricht Jesus zu ihm: Geh hinweg, Satan! Denn es
steht geschrieben: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm
allein dienen."
11. Dann verläßt ihn der Teufel, und siehe, Engel kamen
herzu und dienten ihm.
12. Als er aber gehört hatte, daß Johannes überliefert
worden war, entwich er nach Galiläa;
13. und er verließ Nazareth und kam und wohnte in
Kapernaum, das am See {d. i. See Genezareth oder Tiberias} liegt, in dem Gebiet
von Zabulon und Nephtalim;
14. auf daß erfüllt würde, was durch den Propheten Jesajas
geredet ist, welcher spricht:
15. "Land Zabulon und Land Nephtalim, gegen den See
hin, jenseit des Jordan, Galiläa der Nationen:
16. das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht
gesehen, und denen, die im Lande und Schatten des Todes saßen, Licht ist ihnen
aufgegangen."
17. Von da an begann Jesus zu predigen und zu sagen: Tut
Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen.
18. Als er aber am See von Galiläa wandelte, sah er zwei
Brüder: Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die ein Netz in den
See warfen, denn sie waren Fischer.
19. Und er spricht zu ihnen: Kommet mir nach, und ich
werde euch zu Menschenfischern machen.
20. Sie aber verließen alsbald die Netze und folgten ihm
nach.
21. Und als er von dannen weiterging, sah er zwei andere
Brüder: Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Schiffe
mit ihrem Vater Zebedäus, wie sie ihre Netze ausbesserten; und er rief sie.
22. Sie aber verließen alsbald das Schiff und ihren Vater
und folgten ihm nach.
23. Und Jesus zog in ganz Galiläa umher, lehrte in ihren
Synagogen und predigte das Evangelium des Reiches und heilte jede Krankheit und
jedes Gebrechen unter dem Volke.
24. Und sein Ruf ging aus in das ganze Syrien; und sie
brachten zu ihm alle Leidenden, die mit mancherlei Krankheiten und Qualen
behaftet waren, und Besessene und Mondsüchtige und Gelähmte; und er heilte sie.
25. Und es folgten ihm große Volksmengen von Galiläa und
Dekapolis {d.h. Zehnstadt, ein Landstrich mit zehn Städten im Nordosten von Palästina}
und Jerusalem und Judäa und von jenseit des Jordan.
Matthäus 5
1.
Als er aber die
Volksmengen sah, stieg er auf den Berg; und als er sich gesetzt hatte, traten
seine Jünger zu ihm.
2.
Und er tat seinen
Mund auf, lehrte sie und sprach:
3.
Glückselig die
Armen im Geiste, denn ihrer ist das Reich der Himmel.
4.
Glückselig die
Trauernden, denn sie werden getröstet werden.
5.
Glückselig die
Sanftmütigen, denn sie werden das Land ererben.
6.
Glückselig die
nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden.
7.
Glückselig die
Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren.
8.
Glückselig die
reinen Herzens sind, {W. die Reinen im (von) Herzen} denn sie werden Gott
schauen.
9.
Glückselig die
Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen.
10. Glückselig die um Gerechtigkeit willen Verfolgten,
denn ihrer ist das Reich der Himmel.
11. Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und
verfolgen und jedes böse Wort lügnerisch wider euch reden werden um
meinetwillen.
12. Freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn ist groß in
den Himmeln; denn also haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren.
13. Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz
kraftlos {O. fade} geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu
nichts mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.
14. Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf
einem Berge liegt, kann nicht verborgen sein.
15. Man zündet auch nicht eine Lampe an und setzt sie
unter den Scheffel sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die
im Hause sind.
16. Also {d.h. so wie die Lampe in V.15} lasset euer Licht
leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten {O. rechtschaffen} Werke sehen
und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.
17. Wähnet nicht, daß ich gekommen sei, das Gesetz oder
die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu
erfüllen. {d.h. in ganzer Fülle darzustellen}
18. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die
Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz
vergehen, bis alles geschehen ist.
19. Wer irgend nun eines dieser geringsten Gebote auflöst
und also die Menschen lehrt, wird der Geringste heißen im Reiche der Himmel;
wer irgend aber sie tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reiche der Himmel.
20. Denn ich sage euch: Wenn nicht eure Gerechtigkeit
vorzüglicher ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr
nicht in das Reich der Himmel eingehen.
21. Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du
sollst nicht töten; wer aber irgend töten wird, wird dem Gericht verfallen
sein.
22. Ich aber sage euch, daß jeder, der seinem Bruder [ohne
Grund] zürnt, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber irgend zu seinem Bruder
sagt: Raka! {Ein Ausdruck der Verachtung: Tor, Taugenichts} dem Synedrium
verfallen sein wird; wer aber irgend sagt: Du Narr! {O. Verrückter; auch:
Gottloser} der Hölle des Feuers verfallen sein wird.
23. Wenn du nun deine Gabe darbringst zu dem Altar und
dich daselbst erinnerst, daß dein Bruder etwas wider dich habe,
24. so laß daselbst deine Gabe vor dem Altar und geh zuvor
hin, versöhne dich mit deinem Bruder; und dann komm und bringe deine Gabe dar.
25. Willfahre deiner Gegenpartei {O. deinem (der)
Widersacher; wie anderswo} schnell, während du mit ihr auf dem Wege bist; damit
nicht etwa die Gegenpartei {O. deinem (der) Widersacher; wie anderswo} dich dem
Richter überliefere, und der Richter dich dem Diener überliefere, und du ins
Gefängnis geworfen werdest.
26. Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht von dannen
herauskommen, bis du auch den letzten Pfennig {W. Quadrans=2 Lepta od. 1
Pfennig} bezahlt hast.
27. Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst nicht
ehebrechen.
28. Ich aber sage euch, daß jeder, der ein Weib ansieht,
ihrer zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen.
29. Wenn aber dein rechtes Auge dich ärgert, {d.h. dir zum
Fallstrick wird} so reiß es aus und wirf es von dir; denn es ist dir nütze, daß
eines deiner Glieder umkomme und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen
werde.
30. Und wenn deine rechte Hand dich ärgert, {d.h. dir zum
Fallstrick wird} so haue sie ab und wirf sie von dir; denn es ist dir nütze,
daß eines deiner Glieder umkomme und nicht dein ganzer Leib in die Hölle
geworfen werde.
31. Es ist aber gesagt: Wer irgend sein Weib entlassen
wird, gebe ihr einen Scheidebrief.
32. Ich aber sage euch: Wer irgend sein Weib entlassen
wird, außer auf Grund von Hurerei, macht, daß sie Ehebruch begeht; und wer
irgend eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.
33. Wiederum habt ihr gehört, daß zu den Alten gesagt ist:
Du sollst nicht fälschlich schwören, du sollst aber dem Herrn deine Eide
erfüllen.
34. Ich aber sage euch: Schwöret überhaupt nicht; weder
bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron;
35. noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel;
noch bei Jerusalem, denn sie ist des großen Königs Stadt;
36. noch sollst du bei deinem Haupte schwören, denn du
vermagst nicht, ein Haar weiß oder schwarz zu machen.
37. Es sei aber eure Rede: Ja, ja; nein, nein; was aber
mehr ist als dieses, ist aus dem Bösen.
38. Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Auge um Auge, und
Zahn um Zahn.
39. Ich aber sage euch: Widerstehet nicht dem Bösen,
sondern wer irgend dich auf deinen rechten Backen schlagen wird, dem biete auch
den anderen dar;
40. und dem, der mit dir vor Gericht gehen {O. rechten}
und deinen Leibrock {O. dein Unterkleid; so auch später} nehmen will, dem laß
auch den Mantel.
41. Und wer irgend dich zwingen wird, eine Meile zu gehen,
mit dem geh zwei.
42. Gib dem, der dich bittet, und weise den nicht ab, {O.
wende dich nicht von dem ab} der von dir borgen will.
43. Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst deinen
Nächsten lieben und deinen Feind hassen.
44. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, [segnet, die
euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen,] und betet für die, die euch
[beleidigen und] verfolgen,
45. damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln
ist; denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen über
Gerechte und Ungerechte.
46. Denn wenn ihr liebet, die euch lieben, welchen Lohn
habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe?
47. Und wenn ihr eure Brüder allein grüßet, was tut ihr
Besonderes? Tun nicht auch die von den Nationen dasselbe?
48. Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer
Vater vollkommen ist.
Matthäus 6
1.
Habet acht, daß
ihr euer Almosen nicht gebet {Nach and. Les.: eure Gerechtigkeit nicht übet}
vor den Menschen, um von ihnen gesehen zu werden; wenn aber nicht, so habt ihr
keinen Lohn bei eurem Vater, der in den Himmeln ist.
2.
Wenn du nun
Almosen gibst, sollst du nicht vor dir her posaunen lassen, wie die Heuchler
tun in den Synagogen und auf den Straßen, damit sie von den Menschen geehrt
werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.
3.
Du aber, wenn du
Almosen gibst, so laß deine Linke nicht wissen, was deine Rechte tut;
4.
damit dein
Almosen im Verborgenen sei, und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir
vergelten.
5.
Und wenn du
betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler; denn die lieben es, in den
Synagogen und an den Ecken der Straßen stehend zu beten, damit sie von den
Menschen gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.
6.
Du aber, wenn du
betest, so geh in deine Kammer und, nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete
zu deinem Vater, der im Verborgenen ist, und dein Vater, der im Verborgenen
sieht, wird dir vergelten.
7.
Wenn ihr aber
betet, sollt ihr nicht plappern wie die von den Nationen; denn sie meinen, daß
sie um ihres vielen Redens willen werden erhört werden.
8.
Seid ihnen nun
nicht gleich; denn euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe ihr ihn bittet.
9.
Betet ihr nun
also: Unser Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde dein Name; dein
Reich komme;
10. dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf
Erden.
11. Unser nötiges Brot {O. tägliches Brot, od.: unser Brot
für (od. bis) morgen} gib uns heute;
12. und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren
Schuldnern vergeben;
13. und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns
von dem Bösen. -
14. Denn wenn ihr den Menschen ihre Vergehungen vergebet,
so wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben;
15. wenn ihr aber den Menschen ihre Vergehungen nicht
vergebet, so wird euer Vater auch eure Vergehungen nicht vergeben.
16. Wenn ihr aber fastet, so sehet nicht düster aus wie
die Heuchler; denn sie verstellen ihre Angesichter, damit sie den Menschen als
Fastende erscheinen. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.
17. Du aber, wenn du fastest, so salbe dein Haupt und
wasche dein Angesicht,
18. damit du nicht den Menschen als ein Fastender
erscheinest, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der
im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
19. Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und
Rost zerstört, und wo Diebe durchgraben und stehlen;
20. sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte
noch Rost zerstört, und wo Diebe nicht durchgraben noch stehlen;
21. denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.
22. Die Lampe des Leibes ist das Auge; wenn nun dein Auge
einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht sein;
23. wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib
finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß die
Finsternis!
24. Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er
den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem anhangen und den
anderen verachten. Ihr könnet nicht Gott dienen und dem Mammon.
25. Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für euer
Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr
anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr als die Speise, und der Leib mehr als
die Kleidung?
26. Sehet hin auf die Vögel des Himmels, daß sie nicht
säen noch ernten, noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt
sie. Seid ihr nicht viel vorzüglicher als sie?
27. Wer aber unter euch vermag mit Sorgen seiner Größe {O.
viell.: Lebenslänge} eine Elle zuzusetzen?
28. Und warum seid ihr um Kleidung besorgt? Betrachtet die
Lilien des Feldes, wie sie wachsen: sie mühen sich nicht, auch spinnen sie
nicht.
29. Ich sage euch aber, daß selbst nicht Salomon in all
seiner Herrlichkeit bekleidet war wie eine von diesen.
30. Wenn aber Gott das Gras des Feldes, das heute ist und
morgen in den Ofen geworfen wird, also kleidet, nicht vielmehr euch,
Kleingläubige?
31. So seid nun nicht besorgt, indem ihr saget: Was sollen
wir essen? oder: Was sollen wir trinken? oder: Was sollen wir anziehen?
32. denn nach allem diesem trachten die Nationen; denn
euer himmlischer Vater weiß, daß ihr dies alles bedürfet.
33. Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach
seiner {d. i. Gottes} Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt
werden.
34. So seid nun nicht besorgt auf den morgenden Tag, denn
der morgende Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel
genug. {W. Genug ist dem Tage sein Übel}
Matthäus 7
1.
Richtet nicht,
auf daß ihr nicht gerichtet werdet;
2.
denn mit welchem
Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maße ihr
messet, wird euch gemessen werden.
3.
Was aber siehst
du den {O. auf den} Splitter, der in deines Bruders Auge ist, den Balken aber
in deinem Auge nimmst du nicht wahr?
4.
Oder wie wirst du
zu deinem Bruder sagen: Erlaube, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen;
{W. hinauswerfen} -und siehe, der Balken ist in deinem Auge?
5.
Heuchler, ziehe
zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den
Splitter aus deines Bruders Auge zu ziehen.
6.
Gebet nicht das
Heilige den Hunden; werfet auch nicht eure Perlen vor die Schweine, damit sie
dieselben nicht etwa mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch
zerreißen.
7.
Bittet, und es
wird euch gegeben werden; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es
wird euch aufgetan werden.
8.
Denn jeder
Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgetan
werden.
9.
Oder welcher
Mensch ist unter euch, der, wenn sein Sohn ihn um ein Brot bitten würde, ihm
einen Stein geben wird?
10. Und wenn er um einen Fisch bitten würde, ihm eine
Schlange gegeben wird?
11. Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute
Gaben zu geben wisset, wieviel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist,
Gutes geben denen, die ihn bitten!
12. Alles nun, was immer ihr wollt, daß euch die Menschen
tun sollen, also tut auch ihr ihnen; denn dies ist das Gesetz und die
Propheten.
13. Gehet ein durch die enge Pforte; denn weit ist die
Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die durch
dieselbe eingehen.
14. Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum
Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.
15. Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in
Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe.
16. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Liest man
etwa von Dornen eine Traube, oder von Disteln Feigen?
17. Also bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der
faule Baum bringt schlechte Früchte.
18. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen,
noch ein fauler Baum gute Früchte bringen.
19. Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird
abgehauen und ins Feuer geworfen.
20. Deshalb, an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.
21. Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das
Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den
Himmeln ist.
22. Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr!
Haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt, und durch deinen Namen Dämonen
ausgetrieben, und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan?
23. Und dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch
niemals gekannt; weichet von mir, ihr Übeltäter!
24. Jeder nun, der irgend diese meine Worte hört und sie
tut, den werde ich einem klugen Manne vergleichen, der sein Haus auf den Felsen
baute;
25. und der Platzregen fiel hernieder, und die Ströme
kamen, und die Winde wehten und stürmten wider jenes Haus; und es fiel nicht,
denn es war auf den Felsen gegründet.
26. Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht
tut, der wird einem törichten Manne verglichen werden, der sein Haus auf den
Sand baute;
27. und der Platzregen fiel hernieder, und die Ströme
kamen, und die Winde wehten und stießen an jenes Haus; und es fiel, und sein
Fall war groß.
28. Und es geschah, als Jesus diese Worte vollendet hatte,
da erstaunten die Volksmengen sehr über seine Lehre;
29. denn er lehrte sie wie einer, der Gewalt hat, und
nicht wie ihre Schriftgelehrten.
Matthäus 8
1.
Als er aber von
dem Berge herabgestiegen war, folgten ihm große Volksmengen.
2.
Und siehe, ein
Aussätziger kam herzu und warf sich vor ihm nieder und sprach: Herr, wenn du
willst, kannst du mich reinigen.
3.
Und er streckte
seine Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will; sei gereinigt! Und alsbald
wurde sein Aussatz gereinigt.
4.
Und Jesus spricht
zu ihm: Siehe, sage es niemand; sondern gehe hin, zeige dich dem Priester, und
bringe die Gabe dar, die Moses angeordnet hat, ihnen zum Zeugnis.
5.
Als er aber in
Kapernaum eintrat, kam ein Hauptmann zu ihm, der ihn bat und sprach:
6.
Herr, mein Knecht
liegt zu Hause gelähmt und wird schrecklich gequält.
7.
Und Jesus spricht
zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen.
8.
Der Hauptmann
aber antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht würdig, {O. genugsam, tüchtig}
daß du unter mein Dach tretest; sondern sprich nur ein Wort, und mein Knecht
wird gesund werden.
9.
Denn auch ich bin
ein Mensch unter Gewalt und habe Kriegsknechte unter mir; und ich sage zu
diesem: Gehe hin, und er geht; und zu einem anderen: Komm, und er kommt; und zu
meinem Knechte: {O. Sklaven} Tue dieses, und er tut's.
10. Als aber Jesus es hörte, verwunderte er sich und
sprach zu denen, welche nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch, selbst nicht in
Israel habe ich so großen Glauben gefunden.
11. Ich sage euch aber, daß viele von Osten und Westen
kommen und mit Abraham und Isaak und Jakob zu Tische liegen werden in dem Reiche
der Himmel,
12. aber die Söhne des Reiches werden hinausgeworfen
werden in die äußere Finsternis: {O. in der Finsternis draußen} da wird sein
das Weinen und das Zähneknirschen.
13. Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Gehe hin, und dir
geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht wurde gesund in jener Stunde.
14. Und als Jesus in das Haus des Petrus gekommen war, sah
er dessen Schwiegermutter fieberkrank daniederliegen.
15. Und er rührte ihre Hand an, und das Fieber verließ
sie; und sie stand auf und diente ihm.
16. Als es aber Abend geworden war, brachten sie viele
Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus mit einem Worte, und er heilte
alle Leidenden,
17. damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaias
geredet ist, welcher spricht: "Er selbst nahm unsere Schwachheiten und
trug unsere Krankheiten."
18. Als aber Jesus eine große Volksmenge um sich sah,
befahl er, an das jenseitige Ufer hinwegzufahren.
19. Und ein Schriftgelehrter kam herzu und sprach zu ihm:
Lehrer, ich will dir nachfolgen, wohin irgend du gehst.
20. Und Jesus spricht zu ihm: Die Füchse haben Höhlen, und
die Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das
Haupt hinlege.
21. Ein anderer aber von seinen Jüngern sprach zu ihm:
Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben.
22. Jesus aber sprach zu ihm: Folge mir nach, und laß die
Toten ihre Toten begraben.
23. Und als er in das Schiff gestiegen war, folgten ihm
seine Jünger.
24. Und siehe, es erhob sich ein großes Ungestüm auf dem
See, so daß das Schiff von den Wellen bedeckt wurde; er aber schlief.
25. Und die Jünger traten hinzu, weckten ihn auf und
sprachen: Herr, rette uns, wir kommen um!
26. Und er spricht zu ihnen: Was seid ihr furchtsam,
Kleingläubige? Dann stand er auf und bedrohte die Winde und den See; und es
ward eine große Stille.
27. Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Was
für einer ist dieser, daß auch die Winde und der See ihm gehorchen?
28. Und als er an das jenseitige Ufer gekommen war, in das
Land der Gergesener, {Viell. ist hier mit mehreren Handschriften
"Gadarener" zu lesen} begegneten ihm zwei Besessene, die aus den
Grüften hervorkamen, sehr wütend, so daß niemand jenes Weges vorbeizugehen
vermochte.
29. Und siehe, sie schrieen und sprachen: Was haben wir
mit dir zu schaffen, Sohn Gottes? Bist du hierhergekommen, vor der Zeit uns zu
quälen?
30. Es war aber fern von ihnen eine Herde vieler Schweine,
welche weidete.
31. Die Dämonen aber baten ihn und sprachen: Wenn du uns
austreibst, so sende uns in die Herde Schweine.
32. Und er sprach zu ihnen: Gehet hin. Sie aber fuhren aus
und fuhren in die [Herde] Schweine. Und siehe, die ganze Herde [Schweine]
stürzte sich den Abhang hinab in den See, und sie kamen um in dem Gewässer.
33. Die Hüter aber flohen und gingen in die Stadt und
verkündeten alles und das von den Besessenen.
34. Und siehe, die ganze Stadt ging hinaus, Jesu entgegen,
und als sie ihn sahen, baten sie, daß er aus ihren Grenzen weggehen möchte. -
Matthäus 9
1.
Und er stieg in
das Schiff, setzte über und kam in seine eigene Stadt.
2.
Und siehe, sie
brachten einen Gelähmten zu ihm, der auf einem Bette lag; und als Jesus ihren
Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei guten Mutes, Kind, deine Sünden
sind vergeben.
3.
Und siehe,
etliche von den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert.
4.
Und als Jesus
ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denket ihr Arges in euren Herzen?
5.
Denn was ist
leichter, zu sagen: Deine Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Stehe auf und
wandle?
6.
Auf daß ihr aber
wisset, daß der Sohn des Menschen Gewalt hat auf der Erde Sünden zu vergeben...Dann
sagt er zu dem Gelähmten: Stehe auf, nimm dein Bett auf und geh nach deinem
Hause.
7.
Und er stand auf
und ging nach seinem Hause.
8.
Als aber die
Volksmengen es sahen, fürchteten sie sich und verherrlichten Gott, der solche
Gewalt den Menschen gegeben.
9.
Und als Jesus von
dannen weiterging, sah er einen Menschen am Zollhause sitzen, Matthäus genannt,
und er spricht zu ihm: Folge mir nach. Und er stand auf und folgte ihm nach.
10. Und es geschah, als er in dem Hause zu Tische lag,
siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und lagen zu Tische mit Jesu und
seinen Jüngern.
11. Und als die Pharisäer es sahen, sprachen sie zu seinen
Jüngern: Warum isset euer Lehrer mit den Zöllnern und Sündern?
12. Als aber [Jesus] es hörte, sprach er: Die Starken
bedürfen nicht eines Arztes, sondern die Kranken.
13. Gehet aber hin und lernet, was das ist: "Ich will
Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer"; denn ich bin nicht gekommen,
Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
14. Dann kommen die Jünger des Johannes zu ihm und sagen:
Warum fasten wir und die Pharisäer oft, deine Jünger aber fasten nicht?
15. Und Jesus sprach zu ihnen: Können etwa die Gefährten
des Bräutigams {W. Söhne des Brautgemachs} trauern, so lange der Bräutigam bei
ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen
sein wird, und dann werden sie fasten.
16. Niemand aber setzt einen Flicken von neuem {O.
ungewalktem} Tuch auf ein altes Kleid; denn das Eingesetzte reißt von dem
Kleide ab, und der Riß wird ärger.
17. Auch tut man nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst
zerreißen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche
verderben; sondern man tut neuen Wein in neue Schläuche, und beide werden
zusammen erhalten.
18. Während er dies zu ihnen redete, siehe, da kam ein
Vorsteher herein und warf sich vor ihm nieder und sprach: Meine Tochter ist
eben jetzt verschieden; aber komm und lege deine Hand auf sie, und sie wird
leben.
19. Und Jesus stand auf und folgte ihm, und seine Jünger.
20. Und siehe, ein Weib, das zwölf Jahre blutflüssig war,
trat von hinten herzu und rührte die Quaste seines Kleides an;
21. denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich nur sein
Kleid anrühre, so werde ich geheilt {O. gerettet} werden.
22. Jesus aber wandte sich um, und als er sie sah, sprach
er: Sei gutes Mutes, Tochter; dein Glaube hat dich geheilt. {O. gerettet} Und
das Weib war geheilt von jener Stunde an.
23. Und als Jesus in das Haus des Vorstehers kam und die
Pfeifer und die lärmende Volksmenge sah,
24. sprach er: Gehet fort, denn das Mägdlein ist nicht
gestorben, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn.
25. Als aber die Volksmenge hinausgetrieben war, ging er
hinein und ergriff sie bei der Hand; und das Mägdlein stand auf.
26. Und das Gerücht hiervon ging aus in jenes ganze Land.
27. Und als Jesus von dannen weiterging, folgten ihm zwei
Blinde, welche schrieen und sprachen: Erbarme dich unser, Sohn Davids!
28. Als er aber in das Haus gekommen war, traten die
Blinden zu ihm; und Jesus spricht zu ihnen: Glaubet ihr, daß ich dieses tun
kann? Sie sagen zu ihm: Ja, Herr.
29. Dann rührte er ihre Augen an und sprach: Euch geschehe
nach eurem Glauben.
30. Und ihre Augen wurden aufgetan; und Jesus bedrohte sie
und sprach: Sehet zu, niemand erfahre es!
31. Sie aber gingen aus und machten ihn ruchbar in jenem
ganzen Lande.
32. Als sie aber weggingen, siehe, da brachten sie einen
stummen Menschen zu ihm, der besessen war.
33. Und als der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme.
Und die Volksmengen verwunderten sich und sprachen: Niemals ward es also in
Israel gesehen.
34. Die Pharisäer aber sagten: Er treibt die Dämonen aus
durch {W. in (in der Kraft des)} den Obersten der Dämonen.
35. Und Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer und
lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium des Reiches und heilte
jede Krankheit und jedes Gebrechen.
36. Als er aber die Volksmengen sah, wurde er innerlich
bewegt über sie, weil sie erschöpft und verschmachtet waren wie Schafe, die
keinen Hirten haben.
37. Dann spricht er zu seinen Jüngern: Die Ernte zwar ist
groß, der Arbeiter aber sind wenige;
38. bittet nun den Herrn der Ernte, daß er die Arbeiter
aussende in seine Ernte.
Matthäus 10
1.
Und als er seine
zwölf Jünger herzugerufen hatte, gab er ihnen Gewalt über unreine Geister, um
sie auszutreiben, und jede Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen.
2.
Die Namen der
zwölf Apostel aber sind diese: Der erste, Simon, der Petrus genannt wird, und
Andreas, sein Bruder; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein
Bruder;
3.
Philippus und
Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus,
und Lebbäus, der zubenamt war Thaddäus;
4.
Simon, der
Kananäer, {Wahrsch. das hebr. Wort für "Zelotes" =Eiferer} und Judas,
der Iskariot, der ihn auch überlieferte.
5.
Diese zwölf
sandte Jesus aus und befahl ihnen und sprach: Gehet nicht auf einen Weg der
Nationen, und gehet nicht in eine Stadt der Samariter;
6.
gehet aber
vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
7.
Indem ihr aber
hingehet, prediget und sprechet: Das Reich der Himmel ist nahe gekommen.
8.
Heilet Kranke,
[wecket Tote auf,] reiniget Aussätzige, treibet Dämonen aus; umsonst habt ihr
empfangen, umsonst gebet.
9.
Verschaffet euch
nicht Gold noch Silber noch Kupfer in eure Gürtel,
10. keine Tasche auf den Weg, noch zwei Leibröcke, noch
Sandalen, noch einen Stab; denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert.
11. In welche Stadt aber oder in welches Dorf irgend ihr
eintretet, erforschet, wer darin würdig ist; und daselbst bleibet, bis ihr
weggehet.
12. Wenn ihr aber in das Haus eintretet, so grüßet es.
13. Und wenn nun das Haus würdig ist, so komme euer Friede
auf dasselbe; wenn es aber nicht würdig ist, so wende sich euer Friede zu euch
zurück.
14. Und wer irgend euch nicht aufnehmen, noch eure Worte
hören wird-gehet hinaus aus jenem Hause oder jener Stadt und schüttelt den
Staub von euren Füßen.
15. Wahrlich, ich sage euch, es wird dem Lande von Sodom
und Gomorra erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als jener Stadt.
16. Siehe, ich sende euch wie Schafe inmitten von Wölfen;
so seid nun klug wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben.
17. Hütet euch aber vor den Menschen; denn sie werden euch
an Synedrien überliefern und in ihren Synagogen euch geißeln;
18. und auch vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt
werden um meinetwillen, ihnen und den Nationen zum Zeugnis.
19. Wenn sie euch aber überliefern, so seid nicht besorgt,
wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden,
was ihr reden sollt.
20. Denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist
eures Vaters, der in euch redet.
21. Es wird aber der Bruder den Bruder zum Tode
überliefern, und der Vater das Kind; und Kinder werden sich erheben wider die
Eltern und sie zum Tode bringen. {d. i. ihre Hinrichtung bewirken}
22. Und ihr werdet von allen gehaßt werden um meines
Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, dieser wird errettet werden.
23. Wenn sie euch aber verfolgen in dieser Stadt, so
fliehet in die andere; denn wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten
Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen sein wird.
24. Ein Jünger ist nicht über den Lehrer, und ein Knecht
{O. Sklave} nicht über seinen Herrn.
25. Es ist dem Jünger genug, daß er sei wie sein Lehrer,
und der Knecht {O. Sklave} wie sein Herr. Wenn sie den Hausherrn Beelzebub
genannt haben, wieviel mehr seine Hausgenossen!
26. Fürchtet euch nun nicht vor ihnen. Denn es ist nichts
verdeckt, was nicht aufgedeckt, und verborgen, was nicht kundwerden wird.
27. Was ich euch sage in der Finsternis, redet in dem
Lichte, und was ihr höret ins Ohr, rufet aus auf den Dächern. {O. Häusern}
28. Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten,
die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl
Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle.
29. Werden nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig {W.
Assarion (As), eine kleine Münze im Werte von 4-5 Pfennig} verkauft? Und nicht
einer von ihnen fällt auf die Erde ohne euren Vater;
30. an euch aber sind selbst die Haare des Hauptes alle
gezählt.
31. Fürchtet euch nun nicht; ihr seid vorzüglicher als
viele Sperlinge.
32. Ein jeder nun, der mich vor den Menschen bekennen
wird, den werde auch ich bekennen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.
33. Wer aber irgend mich vor den Menschen verleugnen wird,
den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.
34. Wähnet nicht, daß ich gekommen sei, Frieden auf die
Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das
Schwert.
35. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit
seinem Vater, und die Tochter mit ihrer Mutter, und die Schwiegertochter mit
ihrer Schwiegermutter;
36. und des Menschen Feinde werden seine eigenen
Hausgenossen sein.
37. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner
nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht
würdig;
38. und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt,
ist meiner nicht würdig.
39. Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein
Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.
40. Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich
aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.
41. Wer einen Propheten aufnimmt in eines Propheten Namen,
wird eines Propheten Lohn empfangen; und wer einen Gerechten aufnimmt in eines
Gerechten Namen, wird eines Gerechten Lohn empfangen.
42. Und wer irgend einen dieser Kleinen {O. Geringen} nur
mit einem Becher kalten Wassers tränken wird in eines Jüngers Namen, wahrlich,
ich sage euch, er wird seinen Lohn nicht verlieren.
Matthäus 11
1.
Und es geschah,
als Jesus seine Befehle an seine zwölf Jünger vollendet hatte, ging er von
dannen hinweg, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen.
2.
Als aber Johannes
im Gefängnis die Werke des Christus {O. Christi.} hörte, sandte er durch seine
Jünger
3.
und ließ ihm
sagen: Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten?
4.
Und Jesus
antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und verkündet Johannes, was ihr höret
und sehet:
5.
Blinde werden
sehend, und Lahme wandeln, Aussätzige werden gereinigt, und Taube hören, und
Tote werden auferweckt, und Armen wird gute Botschaft verkündigt;
6.
und glückselig
ist, wer irgend sich nicht an mir ärgern wird!
7.
Als diese aber
hingingen, fing Jesus an, zu den Volksmengen zu reden über Johannes: Was seid
ihr in die Wüste hinausgegangen zu sehen? Ein Rohr vom Winde hin und her
bewegt?
8.
Aber was seid ihr
hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichen [Kleidern] angetan? Siehe,
die die weichen Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige.
9.
Aber was seid ihr
hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, sage ich euch, und mehr {Eig.
Vortrefflicheres.} als einen Propheten.
10. Denn dieser ist es, von dem geschrieben steht:
"Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg
vor dir bereiten wird."
11. Wahrlich, ich sage euch, unter den von Weibern
Geborenen ist kein Größerer aufgestanden als Johannes der Täufer; der Kleinste
aber im Reiche der Himmel ist größer als er.
12. Aber von den Tagen Johannes' des Täufers an bis jetzt
wird dem Reiche der Himmel Gewalt angetan, {d. h. es wird mit Gewalt
eingenommen.} und Gewalttuende reißen es an sich.
13. Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt
bis auf Johannes.
14. Und wenn ihr es annehmen wollt, er ist Elias, der kommen
soll.
15. Wer Ohren hat zu hören, der höre!
16. Wem aber soll ich dieses Geschlecht vergleichen? Es
ist Kindern gleich, die auf den Märkten sitzen und ihren Gespielen zurufen und
sagen:
17. Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt;
wir haben [euch] Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht gewehklagt.
18. Denn Johannes ist gekommen, der weder aß noch trank,
und sie sagen: Er hat einen Dämon.
19. Der Sohn des Menschen ist gekommen, der da ißt und
trinkt, und sie sagen: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der
Zöllner und Sünder; -und die Weisheit ist gerechtfertigt worden von ihren
Kindern.
20. Dann fing er an, die Städte zu schelten, in welchen
seine meisten Wunderwerke geschehen waren, weil sie nicht Buße getan hatten.
21. Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn wenn zu
Tyrus und Sidon die Wunderwerke geschehen wären, die unter euch geschehen sind,
längst hätten sie in Sack und Asche Buße getan.
22. Doch ich sage euch: Tyrus und Sidon wird es
erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als euch.
23. Und du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht worden
bist, bis zum Hades wirst du hinabgestoßen werden; denn wenn in Sodom die
Wunderwerke geschehen wären, die in dir geschehen sind, es wäre geblieben bis
auf den heutigen Tag.
24. Doch ich sage euch: Dem Sodomer Lande wird es
erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dir.
25. Zu jener Zeit hob Jesus an und sprach: Ich preise
dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies vor Weisen und
Verständigen verborgen hast, und hast es Unmündigen geoffenbart.
26. Ja, Vater, denn also war es wohlgefällig vor dir.
27. Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand
erkennt den Sohn, als nur der Vater, noch erkennt jemand den Vater, als nur der
Sohn, und wem irgend der Sohn ihn offenbaren will.
28. Kommet her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen,
und ich werde euch Ruhe geben. {O. zur Ruhe bringen.}
29. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir, denn ich
bin sanftmütig und von {O. im.} Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für
eure Seelen;
30. denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
Matthäus 12
1.
Zu jener Zeit
ging Jesus am Sabbath durch die Saaten; es hungerte aber seine Jünger, und sie
fingen an, Ähren abzupflücken und zu essen.
2.
Als aber die
Pharisäer es sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was am
Sabbath zu tun nicht erlaubt ist.
3.
Er aber sprach zu
ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm waren
hungerte?
4.
Wie er in das
Haus Gottes ging und die Schaubrote aß, welche er nicht essen durfte, noch die
bei ihm waren, sondern allein die Priester?
5.
Oder habt ihr
nicht in dem Gesetz gelesen, daß an den Sabbathen die Priester in dem Tempel
den Sabbath entheiligen und schuldlos sind?
6.
Ich sage euch
aber: Größeres als der Tempel ist hier.
7.
Wenn ihr aber
erkannt hättet, was es ist: "Ich will Barmherzigkeit und nicht
Schlachtopfer", so würdet ihr die Schuldlosen nicht verurteilt haben.
8.
Denn der Sohn des
Menschen ist Herr des Sabbaths.
9.
Und als er von
dannen weiterging, kam er in ihre Synagoge.
10. Und siehe, da war ein Mensch, der eine verdorrte Hand
hatte. Und sie fragten ihn und sprachen: Ist es erlaubt, an den Sabbathen zu
heilen? -auf daß sie ihn anklagen möchten.
11. Er aber sprach zu ihnen: Welcher Mensch wird unter
euch sein, der ein Schaf hat und, wenn dieses am Sabbath in eine Grube fiele,
es nicht ergreifen und aufrichten wird?
12. Wieviel vorzüglicher ist nun ein Mensch als ein Schaf!
Also ist es erlaubt, an den Sabbathen Gutes zu tun.
13. Dann spricht er zu dem Menschen: Strecke deine Hand
aus. Und er streckte sie aus, und sie ward wiederhergestellt, gesund wie die
andere.
14. Die Pharisäer aber gingen hinaus und hielten Rat wider
ihn, wie sie ihn umbrächten.
15. Als aber Jesus es erkannte, entwich er von dannen; und
es folgten ihm große Volksmengen, und er heilte sie alle.
16. Und er bedrohte sie, daß sie ihn nicht offenbar
machten;
17. damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaias
geredet ist, welcher spricht:
18. Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein
Geliebter, an welchem meine Seele Wohlgefallen gefunden hat; ich werde meinen
Geist auf ihn legen, und er wird den Nationen Gericht ankündigen.
19. Er wird nicht streiten noch schreien, noch wird jemand
seine Stimme auf den Straßen hören;
20. ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und
einen glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Gericht hinausführe
zum Siege;
21. und auf seinen Namen werden die Nationen hoffen."
22. Dann wurde ein Besessener zu ihm gebracht, blind und
stumm; und er heilte ihn, so daß der [Blinde und] Stumme redete und sah.
23. Und es erstaunten alle die Volksmengen und sagten:
Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids?
24. Die Pharisäer aber sagten, als sie es hörten: Dieser
treibt die Dämonen nicht anders aus, als durch {W. in (in der Kraft des).} den
Beelzebub, den Obersten der Dämonen.
25. Da er aber ihre Gedanken wußte, sprach er zu ihnen:
Jedes Reich, das wider sich selbst entzweit ist, wird verwüstet; und jede Stadt
oder jedes Haus, das wider sich selbst entzweit ist, wird nicht bestehen.
26. Und wenn der Satan den Satan austreibt, so ist er
wider sich selbst entzweit; wie wird denn sein Reich bestehen?
27. Und wenn ich durch {W. in (in der Kraft des).}
Beelzebub die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum
werden sie eure Richter sein.
28. Wenn ich aber durch {W. in (in der Kraft des).} den Geist
Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch hingekommen.
{O. auf euch gekommen.}
29. Oder wie kann jemand in das Haus des Starken
eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet?
Und alsdann wird er sein Haus berauben.
30. Wer nicht mit mir ist, ist wider mich, und wer nicht
mit mir sammelt, zerstreut.
31. Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird
den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes wird den Menschen
nicht vergeben werden.
32. Und wer irgend ein Wort reden wird wider den Sohn des
Menschen, dem wird vergeben werden; wer aber irgend wider den Heiligen Geist
reden wird, dem wird nicht vergeben werden, weder in diesem Zeitalter noch in
dem zukünftigen.
33. Entweder machet den Baum gut und seine Frucht gut,
oder machet den Baum faul und seine Frucht faul; denn aus der Frucht wird der
Baum erkannt.
34. Otternbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse
seid? Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund.
35. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatze Gutes
hervor, und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatze Böses hervor.
36. Ich sage euch aber, daß von jedem unnützen Worte, das
irgend die Menschen reden werden, sie von demselben Rechenschaft geben werden
am Tage des Gerichts;
37. denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden,
und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.
38. Dann antworteten ihm etliche der Schriftgelehrten und
Pharisäer und sprachen: Lehrer, wir möchten ein Zeichen von dir sehen.
39. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und
ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm
gegeben werden, als nur das Zeichen Jonas', des Propheten.
40. Denn gleichwie Jonas drei Tage und drei Nächte in dem
Bauche des großen Fisches war, also wird der Sohn des Menschen drei Tage und
drei Nächte in dem Herzen der Erde sein.
41. Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit
diesem Geschlecht und werden es verdammen, denn sie taten Buße auf die Predigt
Jonas'; und siehe, mehr als Jonas ist hier.
42. Eine Königin des Südens wird auftreten im Gericht mit
diesem Geschlecht und wird es verdammen, denn sie kam von den Enden der Erde,
um die Weisheit Salomons zu hören; und siehe, mehr als Salomon ist hier.
43. Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen
ausgefahren ist, so durchwandert er dürre Örter, Ruhe suchend, und findet sie
nicht.
44. Dann spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren,
von wo ich ausgegangen bin; und wenn er kommt, findet er es leer, gekehrt und
geschmückt.
45. Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit
sich, böser als er selbst, und sie gehen hinein und wohnen daselbst; und das
Letzte jenes Menschen wird ärger als das Erste. Also wird es auch diesem bösen
Geschlecht ergehen.
46. Als er aber noch zu den Volksmengen redete, siehe, da
standen seine Mutter und seine Brüder draußen und suchten ihn zu sprechen.
47. Und es sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und
deine Brüder stehen draußen und suchen dich zu sprechen.
48. Er aber antwortete und sprach zu dem, der es ihm
sagte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?
49. Und er streckte seine Hand aus über seine Jünger und
sprach: Siehe da, meine Mutter und meine Brüder;
50. denn wer irgend den Willen meines Vaters tun wird, der
in den Himmeln ist, derselbe ist mein Bruder und meine Schwester und meine
Mutter.
Matthäus 13
1.
An jenem Tage
aber ging Jesus aus dem Hause hinaus und setzte sich an den See.
2.
Und es
versammelten sich große Volksmengen zu ihm, so daß er in ein Schiff stieg und
sich setzte; und die ganze Volksmenge stand am Ufer.
3.
Und er redete
vieles in Gleichnissen zu ihnen und sprach: Siehe, der Sämann ging aus zu säen;
4.
und indem er
säte, fiel etliches an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf.
5.
Anderes aber fiel
auf das Steinichte, wo es nicht viel Erde hatte; und alsbald ging es auf, weil
es nicht tiefe Erde hatte.
6.
Als aber die
Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte
es.
7.
Anderes aber fiel
unter die Dornen; und die Dornen schossen auf und erstickten es.
8.
Anderes aber fiel
auf die gute Erde und gab Frucht: das eine hundert-,das andere sechzig-,das
andere dreißigfältig.
9.
Wer Ohren hat [zu
hören], der höre!
10. Und die Jünger traten herzu und sprachen zu ihm: Warum
redest du in Gleichnissen zu ihnen?
11. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Weil euch
gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu wissen, jenen aber ist
es nicht gegeben;
12. denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird
Überfluß haben; wer aber nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, genommen
werden.
13. Darum rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie
sehend nicht sehen und hörend nicht hören, noch verstehen;
14. und es wird an ihnen die Weissagung Jesaias' erfüllt,
welche sagt: "Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht verstehen, und
sehend werdet ihr sehen und doch nicht wahrnehmen;
15. denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit
den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit
sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen
verstehen und sich bekehren, und ich sie heile."
16. Glückselig aber eure Augen, daß sie sehen, und eure
Ohren, daß sie hören;
17. denn wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und
Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr anschauet, und haben es nicht gesehen;
und zu hören, was ihr höret, und haben es nicht gehört.
18. Höret ihr nun das Gleichnis vom Sämann.
19. So oft jemand das Wort vom Reiche hört und nicht
versteht, kommt der Böse und reißt weg, was in sein Herz gesät war; dieser ist
es, der an den Weg gesät ist.
20. Der aber auf das Steinichte gesät ist, dieser ist es,
der das Wort hört und es alsbald mit Freuden aufnimmt;
21. er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist nur für
eine Zeit; und wenn Drangsal entsteht oder Verfolgung um des Wortes willen,
alsbald ärgert er sich. {O. stößt er sich, nimmt er Anstoß. So auch später, wo
dieser Ausdruck vorkommt.}
22. Der aber unter die Dornen gesät ist, dieser ist es,
der das Wort hört, und die Sorge dieses Lebens {W. Zeitalter.} und der Betrug
des Reichtums ersticken das Wort, und er {O. es.} bringt keine Frucht. {W. er
(es) wird unfruchtbar.}
23. Der aber auf die gute Erde gesät ist, dieser ist es,
der das Wort hört und versteht, welcher wirklich Frucht bringt; und der eine
trägt hundert-,der andere sechzig-,der andere dreißigfältig.
24. Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach:
Das Reich der Himmel ist einem Menschen gleich geworden, der guten Samen auf
seinen Acker säte.
25. Während aber die Menschen schliefen, kam sein Feind
und säte Unkraut {Eig. Lolch, ein dem Weizen ähnliches Unkraut; so auch V.
26+27 usw.} mitten unter den Weizen und ging hinweg.
26. Als aber die Saat aufsproßte und Frucht brachte, da
erschien auch das Unkraut.
27. Es kamen aber die Knechte des Hausherrn hinzu und
sprachen zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher
hat er denn Unkraut?
28. Er aber sprach zu ihnen: Ein feindseliger Mensch hat
dies getan. Die Knechte aber sprachen zu ihm: Willst du denn, daß wir hingehen
und es zusammenlesen?
29. Er aber sprach: Nein, damit ihr nicht etwa beim
Zusammenlesen des Unkrauts zugleich mit demselben den Weizen ausraufet.
30. Laßt es beides zusammen wachsen bis zur Ernte, und zur
Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Leset zuerst das Unkraut
zusammen und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber sammelt
in meine Scheune.
31. Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach:
Das Reich der Himmel ist gleich einem Senfkorn, welches ein Mensch nahm und auf
seinen Acker säte;
32. das zwar kleiner ist als alle Samen, wenn es aber
gewachsen ist, so ist es größer als die Kräuter {Gartengewächse.} und wird ein
Baum, so daß die Vögel des Himmels kommen und sich niederlassen {O. nisten.} in
seinen Zweigen.
33. Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen: Das Reich
der Himmel ist gleich einem Sauerteig, welchen ein Weib nahm und unter drei Maß
Mehl verbarg, bis es ganz durchsäuert war.
34. Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den
Volksmengen, und ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen,
35. damit erfüllt würde, was durch den Propheten geredet
ist, welcher spricht: "Ich werde meinen Mund auftun in Gleichnissen; ich
werde aussprechen, was von Grundlegung der Welt an verborgen war."
36. Dann entließ er die Volksmengen und kam in das Haus;
und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichnis vom
Unkraut des Ackers.
37. Er aber antwortete und sprach: Der den guten Samen
sät, ist der Sohn des Menschen,
38. der Acker aber ist die Welt; der gute Same aber, dies
sind die Söhne des Reiches, das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen;
39. der Feind aber, der es gesät hat, ist der Teufel; die
Ernte aber ist die Vollendung des Zeitalters, die Schnitter aber sind Engel.
40. Gleichwie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer
verbrannt wird, also wird es in der Vollendung des Zeitalters sein.
41. Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und
sie werden aus seinem Reiche alle Ärgernisse zusammenlesen und die das
Gesetzlose {W. die Gesetzlosigkeit.} tun;
42. und sie werden sie in den Feuerofen werfen: da wird
sein das Weinen und das Zähneknirschen.
43. Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in
dem Reiche ihres Vaters. Wer Ohren hat [zu hören], der höre!
44. Das Reich der Himmel ist gleich einem im Acker
verborgenen Schatz, welchen ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber
geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.
45. Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem
Kaufmann, der schöne Perlen sucht;
46. als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte,
ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.
47. Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Netze,
{Eig. einem Ziehgarn, Schleppnetz.} das ins Meer geworfen wurde und von jeder
Gattung zusammenbrachte, welches sie,
48. als es voll war, ans Ufer heraufgezogen hatten; und
sie setzten sich nieder und lasen die Guten in Gefäße zusammen, aber die Faulen
warfen sie aus.
49. Also wird es in der Vollendung des Zeitalters sein:
die Engel werden ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern,
50. und sie in den Feuerofen werfen: da wird sein das
Weinen und das Zähneknirschen.
51. [Jesus spricht zu ihnen:] Habt ihr dies alles
verstanden? Sie sagen zu ihm: Ja, [Herr].
52. Er aber sprach zu ihnen: Darum ist jeder
Schriftgelehrte, der im Reiche der Himmel unterrichtet ist, {O. ein Schüler des
Reiches der Himmel geworden ist.} gleich einem Hausherrn, der aus seinem
Schatze Neues und Altes hervorbringt.
53. Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse vollendet
hatte, ging er von dannen hinweg.
54. Und er kam in seine Vaterstadt und lehrte sie in ihrer
Synagoge, so daß sie sehr erstaunten und sprachen: Woher diesem diese Weisheit
und die Wunderwerke?
55. Ist dieser nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht
seine Mutter Maria, und seine Brüder Jakobus und Joseph und Simon und Judas?
56. Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns?
Woher nun diesem dies alles?
57. Und sie ärgerten sich an ihm. Jesus aber sprach zu
ihnen: Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, außer in seiner Vaterstadt und in
seinem Hause.
58. Und er tat daselbst nicht viele Wunderwerke wegen
ihres Unglaubens.
Matthäus 14
1.
Zu jener Zeit
hörte Herodes, der Vierfürst, das Gerücht von Jesu und sprach zu seinen
Knechten:
2.
Dieser ist
Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden, und darum wirken solche
Kräfte in ihm. {O. entfalten die Wunderwerke ihrer Kraft in ihm.}
3.
denn Herodes
hatte Johannes gegriffen, ihn gebunden und ins Gefängnis gesetzt, um der
Herodias willen, des Weibes seines Bruders Philippus.
4.
Denn Johannes
hatte ihm gesagt: {Eig. sagte ihm (d.h. oftmals).} Es ist dir nicht erlaubt,
sie zu haben.
5.
Und als er ihn
töten wollte, fürchtete er die Volksmenge, weil sie ihn für einen Propheten
hielten.
6.
Als aber der
Geburtstag des Herodes begangen wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor
ihnen, {W. in der Mitte.} und sie gefiel dem Herodes;
7.
weshalb er mit
einem Eide zusagte, ihr zu geben, um was irgend sie bitten würde.
8.
Sie aber, von
ihrer Mutter angewiesen, sagt: Gib mir hier auf einer Schüssel das Haupt
Johannes' es Täufers.
9.
Und der König
wurde traurig; aber um der Eide und um derer willen, die mit zu Tische lagen,
befahl er, es zu geben.
10. Und er sandte hin und ließ den Johannes im Gefängnis
enthaupten.
11. Und sein Haupt wurde auf einer Schüssel gebracht und
dem Mägdlein gegeben, und sie brachte es ihrer Mutter.
12. Und seine Jünger kamen herzu, hoben den Leib auf und
begruben ihn. Und sie kamen und verkündeten es Jesu.
13. Und als Jesus es hörte, entwich er von dannen in einem
Schiffe an einen öden Ort besonders. Und als die Volksmengen es hörten, folgten
sie ihm zu Fuß aus den Städten.
14. Und als er hinausging, sah er eine große Volksmenge,
und er wurde innerlich bewegt über sie und heilte ihre Schwachen.
15. Als es aber Abend geworden war, traten seine Jünger zu
ihm und sprachen: Der Ort ist öde, und die Zeit ist schon vergangen; entlaß die
Volksmengen, auf daß sie hingehen in die Dörfer und sich Speise kaufen.
16. Jesus aber sprach zu ihnen: Sie haben nicht nötig
wegzugehen; gebet ihr ihnen zu essen.
17. Sie aber sagen zu ihm: Wir haben nichts hier als nur
fünf Brote und zwei Fische.
18. Er aber sprach: Bringet sie mir her.
19. Und er befahl den Volksmengen, sich auf das Gras zu
lagern, nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf gen Himmel und
segnete sie; {O. lobpries, dankte.} und er brach die Brote und gab sie den
Jüngern, die Jünger aber gaben sie den Volksmengen.
20. Und sie aßen alle und wurden gesättigt. Und sie hoben
auf, was an Brocken übrigblieb, zwölf Handkörbe voll.
21. Die aber aßen, waren bei fünftausend Männer, ohne
Weiber und Kindlein.
22. Und alsbald nötigte er die Jünger, in das Schiff zu
steigen und ihm an das jenseitige Ufer vorauszufahren, bis er die Volksmengen
entlassen habe.
23. Und als er die Volksmengen entlassen hatte, stieg er
auf den Berg besonders, um zu beten. Als es aber Abend geworden, war er
daselbst allein.
24. Das Schiff aber war schon mitten auf dem See und litt
Not von den Wellen, denn der Wind war ihnen entgegen.
25. Aber in der vierten Nachtwache kam er zu ihnen,
wandelnd auf dem See.
26. Und als die Jünger ihn auf dem See wandeln sahen,
wurden sie bestürzt und sprachen: Es ist ein Gespenst! Und sie schrieen vor
Furcht.
27. Alsbald aber redete Jesus zu ihnen und sprach: Seid
gutes Mutes, ich bin's; fürchtet euch nicht!
28. Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du
es bist, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf den Wassern.
29. Er aber sprach: Komm! Und Petrus stieg aus dem Schiffe
und wandelte auf den Wassern, um zu Jesu zu kommen.
30. Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich;
und als er anfing zu sinken, schrie er und sprach:
31. Herr, rette mich! Alsbald aber streckte Jesus die Hand
aus, ergriff ihn und spricht zu ihm: Kleingläubiger, warum zweifeltest du?
32. Und als sie in das Schiff gestiegen waren, legte sich
der Wind.
33. Die aber in dem Schiffe waren, kamen und warfen sich
vor ihm nieder und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn!
34. Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie in das
Land Genezareth.
35. Und als die Männer jenes Ortes ihn erkannten,
schickten sie in jene ganze Umgegend und brachten alle Leidenden zu ihm;
36. und sie baten ihn, daß sie nur die Quaste seines
Kleides anrühren dürften: und so viele ihn anrührten, wurden völlig geheilt.
Matthäus 15
1.
Dann kommen die
Schriftgelehrten und Pharisäer von Jerusalem zu Jesu und sagen:
2.
Warum übertreten
deine Jünger die Überlieferung der Ältesten? {O. der Alten.} Denn sie waschen
ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.
3.
Er aber
antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes um
eurer Überlieferung willen?
4.
Denn Gott hat
geboten und gesagt: "Ehre den Vater und die Mutter!" und: "Wer
Vater oder Mutter flucht, {O. schmäht, übel redet von.} soll des Todes
sterben."
5.
Ihr aber saget:
Wer irgend zu dem Vater oder zu der Mutter spricht: Eine Gabe {d. i. Opfergabe,
Gabe für Gott.} sei das, was irgend dir von mir zunutze kommen könnte; und er
wird keineswegs seinen Vater oder seine Mutter ehren;
6.
und ihr habt so
das Gebot Gottes ungültig gemacht um eurer Überlieferung willen.
7.
Heuchler!
Trefflich hat Jesaias über euch geweissagt, indem er spricht:
8.
"Dieses Volk
ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir.
9.
Vergeblich aber
verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren."
10. Und er rief die Volksmenge herzu und sprach zu ihnen:
Höret und verstehet!
11. Nicht was in den Mund eingeht, verunreinigt den
Menschen, sondern was aus dem Munde ausgeht, das verunreinigt den Menschen.
12. Dann traten seine Jünger herzu und sprachen zu ihm: Weißt
du, daß die Pharisäer sich ärgerten, als sie das Wort hörten?
13. Er aber antwortete und sprach: Jede Pflanze, die mein
himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, wird ausgerottet werden.
14. Laßt sie; sie sind blinde Leiter der Blinden. Wenn
aber ein Blinder einen Blinden leitet, so werden beide in eine Grube fallen.
15. Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Deute uns
dieses Gleichnis.
16. Er aber sprach: Seid auch ihr noch unverständig?
17. Begreifet ihr noch nicht, daß alles, was in den Mund
eingeht, in den Bauch geht und in den Abort ausgeworfen wird?
18. Was aber aus dem Munde ausgeht, kommt aus dem Herzen
hervor, und das verunreinigt den Menschen.
19. Denn aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken, Mord,
Ehebruch, Hurerei, Dieberei, {Im Griechischen stehen die Wörter von
"Mord" bis "Dieberei" in der Mehrzahl.} falsche Zeugnisse,
Lästerungen;
20. diese Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen,
aber mit ungewaschenen Händen essen verunreinigt den Menschen nicht.
21. Und Jesus ging aus von dannen und entwich in die
Gegenden von Tyrus und Sidon;
22. und siehe, ein kananäisches Weib, das von jenen
Grenzen herkam, schrie [zu ihm] und sprach: Erbarme dich meiner, Herr, Sohn
Davids! Meine Tochter ist schlimm besessen.
23. Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Und seine
Jünger traten herzu und baten ihn und sprachen: Entlaß sie, denn sie schreit
hinter uns her.
24. Er aber antwortete und sprach: Ich bin nicht gesandt,
als nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
25. Sie aber kam und warf sich vor ihm nieder und sprach:
Herr, hilf mir!
26. Er aber antwortete und sprach: Es ist nicht schön, das
Brot der Kinder zu nehmen und den Hündlein {Im Griechischen ein noch
verächtlicherer Ausdruck als "Hunde".} hinzuwerfen.
27. Sie aber sprach: Ja, Herr; denn es essen ja auch die
Hündlein von den Brosamen, die von dem Tische ihrer Herren fallen.
28. Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Weib, dein
Glaube ist groß; dir geschehe, wie du willst. Und ihre Tochter war geheilt von
jener Stunde an.
29. Und Jesus ging von dannen hinweg und kam an den See
von Galiläa; und als er auf den Berg gestiegen war, setzte er sich daselbst.
30. Und große Volksmengen kamen zu ihm, welche Lahme,
Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere bei sich hatten, und sie warfen sie
ihm zu Füßen; und er heilte sie,
31. so daß die Volksmengen sich verwunderten, als sie
sahen, daß Stumme redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme wandelten und Blinde
sahen; und sie verherrlichten den Gott Israels.
32. Als Jesus aber seine Jünger herzugerufen hatte, sprach
er: Ich bin innerlich bewegt über die Volksmenge; denn schon drei Tage weilen
sie bei mir und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht entlassen, ohne
daß sie gegessen haben, damit sie nicht etwa auf dem Wege verschmachten.
33. Und seine Jünger sagen zu ihm: Woher nehmen wir in der
Einöde so viele Brote, um eine so große Volksmenge zu sättigen?
34. Und Jesus spricht zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr?
Sie aber sagten: Sieben, und wenige kleine Fische.
35. Und er gebot der Volksmenge, sich auf die Erde zu
lagern.
36. Und er nahm die sieben Brote und die Fische, dankte
und brach und gab sie seinen Jüngern, die Jünger aber gaben sie den
Volksmengen.
37. Und sie aßen alle und wurden gesättigt; und sie hoben
auf, was an Brocken übrigblieb, sieben Körbe voll.
38. Die aber aßen, waren viertausend Männer, ohne Weiber
und Kindlein.
39. Und als er die Volksmengen entlassen hatte, stieg er
in das Schiff und kam in das Gebiet von Magada.
Matthäus 16
1.
Und die Pharisäer
und Sadducäer kamen herzu, und, um ihn zu versuchen, baten sie ihn, er möge
ihnen ein Zeichen aus dem Himmel zeigen.
2.
Er aber
antwortete und sprach zu ihnen: Wenn es Abend geworden ist, so saget ihr:
Heiteres Wetter, denn der Himmel ist feuerrot;
3.
und frühmorgens:
Heute stürmisches Wetter, denn der Himmel ist feuerrot und trübe; das Angesicht
des Himmels wisset ihr zwar zu beurteilen, aber die Zeichen der Zeiten könnt
ihr nicht beurteilen.
4.
Ein böses und
ehebrecherisches Geschlecht verlangt nach einem Zeichen, und kein Zeichen wird
ihm gegeben werden, als nur das Zeichen Jonas'. Und er verließ sie und ging
hinweg.
5.
Und als seine
Jünger an das jenseitige Ufer gekommen waren, hatten sie vergessen, Brote
mitzunehmen.
6.
Jesus aber sprach
zu ihnen: Sehet zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und
Sadducäer.
7.
Sie aber
überlegten bei sich selbst und sagten: Weil wir keine Brote mitgenommen haben.
8.
Als aber Jesus es
erkannte, sprach er: Was überleget ihr bei euch selbst, Kleingläubige, weil ihr
keine Brote mitgenommen habt?
9.
Verstehet ihr
noch nicht, erinnert ihr euch auch nicht an die fünf Brote der fünftausend, und
wie viele Handkörbe ihr aufhobet?
10. Noch an die sieben Brote der viertausend, und wie
viele Körbe ihr aufhobet?
11. Wie, verstehet ihr nicht, daß ich euch nicht von
Broten sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadducäer?
12. Da verstanden sie, daß er nicht gesagt hatte, sich zu
hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und
Sadducäer.
13. Als aber Jesus in die Gegenden von Cäsarea Philippi
gekommen war, fragte er seine Jünger und sprach: Wer sagen die Menschen, daß
ich, der Sohn des Menschen, sei?
14. Sie aber sagten: Etliche: Johannes der Täufer; andere
aber: Elias; und andere wieder: Jeremias, oder einer der Propheten.
15. Er spricht zu ihnen: Ihr aber, wer saget ihr, daß ich
sei?
16. Simon Petrus aber antwortete und sprach: Du bist der Christus,
der Sohn des lebendigen Gottes.
17. Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Glückselig
bist du, Simon, Bar Jona; {O. Sohn Jonas'.} denn Fleisch und Blut haben es dir
nicht geoffenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist.
18. Aber auch ich sage dir, daß du bist Petrus; {O. ein
Stein.} und auf diesen Felsen will ich meine Versammlung {O. Gemeinde: s. das
Vorwort.} bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.
19. Und ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel
geben; und was irgend du auf der Erde binden wirst, wird in den Himmeln
gebunden sein, und was irgend du auf der Erde lösen wirst, wird in den Himmeln
gelöst sein.
20. Dann gebot er seinen Jüngern, daß sie niemand sagten,
daß er der Christus sei.
21. Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen,
daß er nach Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und Hohenpriestern
und Schriftgelehrten vieles leiden, und getötet und am dritten Tage auferweckt
werden müsse.
22. Und Petrus nahm ihn zu sich und fing an, ihn zu
strafen, indem er sagte: Gott behüte dich, Herr! Dies wird dir nicht
widerfahren.
23. Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh
hinter mich, Satan! Du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnest nicht auf das,
was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist.
24. Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir
nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge
mir nach.
25. Denn wer irgend sein Leben {Das griech. Wort
bezeichnet beides: "Leben" und "Seele"; vergl. V.26}
erretten will, wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben verliert um
meinetwillen, wird es finden.
26. Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die
ganze Welt gewönne, aber seine Seele einbüßte? Oder was wird ein Mensch als
Lösegeld geben für seine Seele?
27. Denn der Sohn des Menschen wird {O. steht im Begriff
zu; so auch Kap. 17,12+22} kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen
Engeln, und dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun.
28. Wahrlich, ich sage euch: Es sind etliche von denen,
die hier stehen, welche den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Sohn des
Menschen haben kommen sehen in seinem Reiche.
Matthäus 17
1.
Und nach sechs
Tagen nimmt Jesus den Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, mit und
führt sie auf einen hohen Berg besonders.
2.
Und er wurde vor
ihnen umgestaltet. Und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider
aber wurden weiß wie das Licht;
3.
und siehe, Moses
und Elias erschienen ihnen und unterredeten sich mit ihm.
4.
Petrus aber hob
an und sprach zu Jesu: Herr, es ist gut, daß wir hier sind. Wenn du willst, laß
uns {Nach and. Les.: will ich.} hier drei Hütten machen, dir eine und Moses
eine und Elias eine.
5.
Während er noch
redete, siehe, da überschattete sie {d.h. überdeckte sie, ohne zu verdunkeln;
denn es war eine lichte Wolke, "die prachtvolle Herrlichkeit" (2petr.
1,17). Dasselbe Wort wird von der Wolke gebraucht, welche die Stiftshütte
bedeckte.} eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme kam aus der Wolke, welche
sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden
habe; ihn höret.
6.
Und als die
Jünger es hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr.
7.
Und Jesus trat
herzu, rührte sie an und sprach: Stehet auf und fürchtet euch nicht.
8.
Als sie aber ihre
Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesum allein.
9.
Und als sie von
dem Berge herabstiegen, gebot ihnen Jesus und sprach: Saget niemand das
Gesicht, bis der Sohn des Menschen aus den Toten auferstanden ist.
10. Und [seine] Jünger fragten ihn und sprachen: Was sagen
denn die Schriftgelehrten, daß Elias zuerst kommen müsse?
11. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Elias zwar
kommt [zuerst] und wird alle Dinge wiederherstellen.
12. Ich sage euch aber, daß Elias schon gekommen ist, und
sie haben ihn nicht erkannt, sondern an ihm getan, was irgend sie wollten. Also
wird auch der Sohn des Menschen von ihnen leiden.
13. Da verstanden die Jünger, daß er von Johannes dem
Täufer zu ihnen sprach.
14. Und als sie zu der Volksmenge kamen, trat ein Mensch
zu ihm und fiel vor ihm auf die Knie
15. und sprach: Herr, erbarme dich meines Sohnes, denn er
ist mondsüchtig und leidet arg; denn oft fällt er ins Feuer und oft ins Wasser.
16. Und ich brachte ihn zu deinen Jüngern, und sie konnten
ihn nicht heilen.
17. Jesus aber antwortete und sprach: O ungläubiges und
verkehrtes Geschlecht! Bis wann soll ich bei euch sein? Bis wann soll ich euch
ertragen? Bringet mir ihn her.
18. Und Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr von ihm
aus; und von jener Stunde an war der Knabe geheilt.
19. Da traten die Jünger zu Jesu besonders und sprachen:
Warum haben wir ihn nicht austreiben können?
20. Er aber spricht zu ihnen: Wegen eures Unglaubens; denn
wahrlich, ich sage euch, wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr
zu diesem Berge sagen: Werde versetzt von hier dorthin! -und er wird versetzt werden;
und nichts wird euch unmöglich sein.
21. Diese Art aber fährt nicht aus, als nur durch Gebet
und Fasten.
22. Als sie sich aber in Galiläa aufhielten, {O.
umherzogen.} sprach Jesus zu ihnen: Der Sohn des Menschen wird überliefert
werden in der Menschen Hände,
23. und sie werden ihn töten, und am dritten Tage wird er
auferweckt werden. Und sie wurden sehr betrübt.
24. Als sie aber nach Kapernaum kamen, traten die
Einnehmer der Doppeldrachmen {eine jüdische Kopfsteuer für den Tempel} zu
Petrus und sprachen: Zahlt euer Lehrer nicht die Doppeldrachmen?
25. Er sagt: Ja. {O. gewiß.} Und als er in das Haus
eintrat, kam Jesus ihm zuvor und sprach: Was dünkt dich Simon? Von wem erheben
die Könige der Erde Zoll oder Steuer, von ihren Söhnen oder von den Fremden?
26. [Petrus] sagt zu ihm: Von den Fremden. Jesus sprach zu
ihm: Demnach sind die Söhne frei.
27. Auf daß wir ihnen aber kein Ärgernis geben, geh an den
See, wirf eine Angel aus und nimm den ersten Fisch, der heraufkommt, tue seinen
Mund auf, und du wirst einen Stater finden; den nimm und gib ihnen für mich und
dich.
Matthäus 18
1.
In jener Stunde
traten die Jünger zu Jesu und sprachen: Wer ist denn der Größte {W. größer.} im
Reiche der Himmel?
2.
Und als Jesus ein
Kindlein herzugerufen hatte, stellte er es in ihre Mitte und sprach:
3.
Wahrlich, ich
sage euch, wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die Kindlein, so werdet ihr
nicht in das Reich der Himmel eingehen.
4.
Darum, wer irgend
sich selbst erniedrigen wird wie dieses Kindlein, dieser ist der Größte {W.
Größere.} im Reiche der Himmel;
5.
und wer irgend
ein solches Kindlein aufnehmen wird in meinem Namen, {Eig. auf Grund meines
Namens.} nimmt mich auf.
6.
Wer aber irgend
eines dieser Kleinen, {O. einen dieser Geringen.} die an mich glauben, ärgern
{d.h. ihm einen Fallstrick legen.} wird, dem wäre nütze, daß ein Mühlstein
{Eig. ein Esels-Mühlstein, d.h. ein großer Mühlstein, der durch einen Esel
getrieben wurde.} an seinen Hals gehängt, und er in die Tiefe des Meeres
versenkt würde.
7.
Wehe der Welt der
Ärgernisse wegen! Denn es ist notwendig, daß Ärgernisse kommen; doch wehe dem
Menschen, durch welchen das Ärgernis kommt!
8.
Wenn aber deine
Hand oder dein Fuß dich ärgert, so haue ihn ab und wirf ihn von dir. Es ist dir
besser, {Eig. gut.} lahm oder als Krüppel in das Leben einzugehen, als mit zwei
Händen oder mit zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu werden.
9.
Und wenn dein
Auge dich ärgert, so reiß es aus und wirf es von dir. Es ist dir besser, {Eig.
gut.} einäugig in das Leben einzugehen, als mit zwei Augen in die Hölle des
Feuers geworfen zu werden.
10. Sehet zu, daß ihr nicht eines dieser Kleinen
verachtet; denn ich sage euch, daß ihre Engel in den Himmeln allezeit das
Angesicht meines Vaters schauen, der in den Himmeln ist.
11. Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, das Verlorene
zu erretten.
12. Was dünkt euch? Wenn ein Mensch hundert Schafe hätte,
und eines von ihnen sich verirrte, läßt er nicht die neunundneunzig auf den
Bergen und geht hin und sucht das irrende?
13. Und wenn es geschieht, daß er es findet, wahrlich, ich
sage euch, er freut sich mehr über dieses, als über die neunundneunzig, die
nicht verirrt sind.
14. Also ist es nicht der Wille eures Vaters, {Eig. ist
kein Wille vor eurem Vater.} der in den Himmeln ist, daß eines dieser Kleinen
verloren gehe.
15. Wenn aber dein Bruder wider dich sündigt, so gehe hin,
überführe ihn zwischen dir und ihm allein. Wenn er auf dich hört, so hast du
deinen Bruder gewonnen.
16. Wenn er aber nicht hört, so nimm noch einen oder zwei
mit dir, damit aus zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sache bestätigt werde.
17. Wenn er aber nicht auf sie hören wird, so sage es der
Versammlung; wenn er aber auch auf die Versammlung nicht hören wird, so sei er
dir wie der Heide {der von den Nationen.} und der Zöllner.
18. Wahrlich, ich sage euch: Was irgend ihr auf der Erde
binden werdet, wird im Himmel gebunden sein, und was irgend ihr auf der Erde
lösen werdet, wird im Himmel gelöst sein.
19. Wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch auf der
Erde übereinkommen werden über irgend eine Sache, um welche sie auch bitten
mögen, so wird sie ihnen werden von meinem Vater, der in den Himmeln ist.
20. Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem
Namen, {Eig. zu meinem Namen hin.} da bin ich in ihrer Mitte.
21. Dann trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft soll
ich meinem Bruder, der wider mich sündigt, vergeben? {W. wie oft soll mein
Bruder wider mich sündigen und ich ihm vergeben?} Bis siebenmal?
22. Jesus spricht zu ihm: Nicht sage ich dir, bis
siebenmal, sondern bis siebzig mal sieben.
23. Deswegen ist das Reich der Himmel einem Könige gleich
geworden, der mit seinen Knechten {O. Sklaven; so auch nachher.} abrechnen
wollte.
24. Als er aber anfing abzurechnen, wurde einer zu ihm
gebracht, der zehntausend Talente schuldete.
25. Da derselbe aber nicht hatte zu bezahlen, befahl
[sein] Herr, ihn und sein Weib und die Kinder und alles, was er hatte, zu
verkaufen und zu bezahlen.
26. Der Knecht nun fiel nieder, huldigte ihm und sprach:
Herr, habe Geduld mit mir, und ich will dir alles bezahlen.
27. Der Herr jenes Knechtes aber, innerlich bewegt, gab
ihn los und erließ ihm das Darlehn.
28. Jener Knecht aber ging hinaus und fand einen seiner
Mitknechte, der ihm hundert Denare schuldig war. Und er ergriff und würgte ihn
und sprach: Bezahle, wenn du etwas schuldig bist.
29. Sein Mitknecht nun fiel nieder und bat ihn und sprach:
Habe Geduld mit mir, und ich will dir bezahlen.
30. Er aber wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn
ins Gefängnis, bis er die Schuld bezahlt habe.
31. Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen war,
wurden sie sehr betrübt und gingen und berichteten ihrem Herrn alles, was
geschehen war.
32. Dann rief ihn sein Herr herzu und spricht zu ihm:
Böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, dieweil du mich batest;
33. solltest nicht auch du dich deines Mitknechtes erbarmt
haben, wie auch ich mich deiner erbarmt habe?
34. Und sein Herr wurde zornig und überlieferte ihn den
Peinigern, bis er alles bezahlt habe, was er ihm schuldig war.
35. Also wird auch mein himmlischer Vater euch tun, wenn
ihr nicht ein jeder seinem Bruder von Herzen vergebet.
Matthäus 19
1.
Und es geschah,
als Jesus diese Reden vollendet hatte, begab er sich von Galiläa hinweg und kam
in das Gebiet von Judäa, jenseit des Jordan.
2.
Und es folgten
ihm große Volksmengen, und er heilte sie daselbst.
3.
Und die Pharisäer
kamen zu ihm, versuchten ihn und sprachen: Ist es einem Manne erlaubt, aus
jeder Ursache sein Weib zu entlassen?
4.
Er aber
antwortete und sprach [zu ihnen]: Habt ihr nicht gelesen, daß der, welcher sie
schuf, von Anfang sie Mann und Weib {Eig. männlich und weiblich.} schuf {O.
welcher sie von Anfang machte, sie Mann und Weib machte; vergl. 1mose 1,27;
5,2} und sprach:
5.
"Um
deswillen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen,
und es werden die zwei ein Fleisch sein";
6.
so daß sie nicht
mehr zwei sind, sondern ein Fleisch? Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der
Mensch nicht scheiden.
7.
Sie sagen zu ihm:
Warum hat denn Moses geboten, einen Scheidebrief zu geben und [sie] zu
entlassen?
8.
Er spricht zu
ihnen: Moses hat wegen eurer {Eig. in Hinsicht auf eure.} Herzenshärtigkeit
euch gestattet, eure Weiber zu entlassen; von Anfang aber ist es nicht also
gewesen.
9.
Ich sage euch
aber, daß, wer irgend sein Weib entlassen wird, nicht wegen Hurerei, und eine
andere heiraten wird, Ehebruch begeht; und wer eine Entlassene heiratet, begeht
Ehebruch.
10. Seine Jünger sagen zu ihm: Wenn die Sache des Mannes
mit dem Weibe also steht, so ist es nicht ratsam zu heiraten.
11. Er aber sprach zu ihnen: Nicht alle fassen dieses
Wort, sondern denen es gegeben ist;
12. denn es gibt Verschnittene, die von Mutterleibe also
geboren sind; und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten
worden sind; und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um
des Reiches der Himmel willen. Wer es zu fassen vermag, der fasse es.
13. Dann wurden Kindlein zu ihm gebracht, auf daß er ihnen
die Hände auflege und bete; die Jünger aber verwiesen es ihnen.
14. Jesus aber sprach: Lasset die Kindlein und wehret
ihnen nicht, zu mir zu kommen, denn solcher ist das Reich der Himmel.
15. Und er legte ihnen die Hände auf und ging von dannen
hinweg.
16. Und siehe, einer trat herzu und sprach zu ihm: Lehrer,
welches Gute soll ich tun, auf daß ich ewiges Leben habe?
17. Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich über das
Gute? Einer ist gut. {W. der Gute.} Wenn du aber ins Leben eingehen willst, so
halte die Gebote.
18. Er spricht zu ihm: Welche? Jesus aber sprach: Diese:
Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du
sollst nicht falsches Zeugnis geben;
19. ehre den Vater und die Mutter, und: du sollst deinen
Nächsten lieben wie dich selbst.
20. Der Jüngling spricht zu ihm: Alles dieses habe ich
beobachtet; was fehlt mir noch?
21. Jesus sprach zu ihm: Wenn du vollkommen sein willst,
so gehe hin, verkaufe deine Habe und gib den Armen, und du wirst einen Schatz
im Himmel haben; und komm, folge mir nach.
22. Als aber der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt
hinweg, denn er hatte viele Güter.
23. Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich ich sage
euch: Schwerlich wird ein Reicher in das Reich der Himmel eingehen.
24. Wiederum aber sage ich euch: Es ist leichter, daß ein
Kamel durch ein Nadelöhr eingehe, als [daß] ein Reicher in das Reich Gottes
[eingehe].
25. Als aber die Jünger es hörten, waren sie sehr erstaunt
und sagten: Wer kann dann errettet werden?
26. Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei
Menschen ist dies unmöglich, bei Gott aber sind alle Dinge möglich.
27. Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Siehe, wir
haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns nun werden?
28. Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch:
Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auch ihr werdet in der Wiedergeburt, wenn
der Sohn des Menschen sitzen wird auf seinem Throne der Herrlichkeit, {O. dem
Throne seiner Herrlichkeit.} auf zwölf Thronen sitzen und richten die zwölf Stämme
Israels.
29. Und ein jeder, der irgend verlassen hat Häuser, oder
Brüder, oder Schwestern, oder Vater, oder Mutter, oder Weib, oder Kinder, oder
Äcker um meines Namens willen, wird hundertfältig empfangen und ewiges Leben
erben.
30. Aber viele Erste werden Letzte, und Letzte Erste sein.
Matthäus 20
1.
Denn das Reich
der Himmel ist gleich einem Hausherrn, der frühmorgens ausging, um Arbeiter in
seinen Weinberg zu dingen.
2.
Nachdem er aber
mit den Arbeitern um einen Denar den Tag übereingekommen war, sandte er sie in
seinen Weinberg.
3.
Und als er um die
dritte Stunde ausging, sah er andere auf dem Markte müßig stehen;
4.
und zu diesen
sprach er: Gehet auch ihr hin in den Weinberg, und was irgend recht ist, werde
ich euch geben.
5.
Sie aber gingen
hin. Wiederum aber ging er aus um die sechste und neunte Stunde und tat
desgleichen.
6.
Als er aber um
die elfte [Stunde] ausging, fand er andere stehen und spricht zu ihnen: Was
stehet ihr hier den ganzen Tag müßig?
7.
Sie sagen zu ihm:
Weil niemand uns gedungen hat. Er spricht zu ihnen: Gehet auch ihr hin in den
Weinberg, [und was irgend recht ist, werdet ihr empfangen].
8.
Als es aber Abend
geworden war, spricht der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Rufe die
Arbeiter und zahle [ihnen] den Lohn, anfangend von den letzten bis zu den
ersten.
9.
Und als die um
die elfte Stunde Gedungenen kamen, empfingen sie je einen Denar.
10. Als aber die ersten kamen, meinten sie, daß sie mehr
empfangen würden; und auch sie empfingen je einen Denar.
11. Als sie aber den empfingen, murrten sie wider den
Hausherrn und sprachen:
12. Diese letzten haben eine Stunde gearbeitet, und du
hast sie uns gleich gemacht, die wir die Last des Tages und die Hitze getragen
haben.
13. Er aber antwortete und sprach zu einem von ihnen:
Freund, ich tue dir nicht unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir
übereingekommen?
14. Nimm das Deine und gehe hin. Ich will aber diesem
letzten geben wie auch dir.
15. Ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinigen zu tun, was
ich will? Blickt {W. ist.} dein Auge böse, {d. i. neidisch, mißgünstig.} weil
ich gütig bin?
16. Also werden die Letzten Erste, und die Ersten Letzte
sein; denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte.
17. Und als Jesus nach Jerusalem hinaufging, nahm er die
zwölf Jünger auf dem Wege besonders zu sich und sprach zu ihnen:
18. Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn
des Menschen wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überliefert werden,
und sie werden ihn zum Tode verurteilen;
19. und sie werden ihn den Nationen überliefern, um ihn zu
verspotten und zu geißeln und zu kreuzigen; und am dritten Tage wird er
auferstehen.
20. Dann trat die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren
Söhnen zu ihm und warf sich nieder und erbat etwas von ihm.
21. Er aber sprach zu ihr: Was willst du? Sie sagt zu ihm:
Sprich, daß diese meine zwei Söhne einer zu deiner Rechten und einer zu deiner
Linken sitzen mögen in deinem Reiche.
22. Jesus aber antwortete und sprach: Ihr wisset nicht, um
was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? {O. zu
trinken im Begriff stehe.} Sie sagen zu ihm: Wir können es.
23. [Und] er spricht zu ihnen: Meinen Kelch werdet ihr
zwar trinken, aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu [meiner] Linken steht
nicht bei mir zu vergeben, sondern ist für die, welchen es von meinem Vater
bereitet ist.
24. Und als die Zehn es hörten, wurden sie unwillig über
die zwei Brüder.
25. Jesus aber rief sie herzu und sprach: Ihr wisset, daß
die Regenten der Nationen über dieselben herrschen und die Großen Gewalt über
sie üben.
26. Unter euch soll es nicht also sein; sondern wer irgend
unter euch groß werden will, soll euer Diener sein,
27. und wer irgend unter euch der Erste sein will, soll
euer Knecht sein;
28. gleichwie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um
bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld
für viele.
29. Und als sie von Jericho auszogen, folgte ihm eine
große Volksmenge.
30. Und siehe, zwei Blinde, die am Wege saßen, als sie
hörten, daß Jesus vorübergehe, schrieen und sprachen: Erbarme dich unser, Herr,
Sohn Davids!
31. Die Volksmenge aber bedrohte sie, daß sie schweigen
sollten. Sie aber schrieen noch mehr und sprachen: Erbarme dich unser, Herr,
Sohn Davids!
32. Und Jesus blieb stehen und rief sie und sprach: Was
wollt ihr, daß ich euch tun soll?
33. Sie sagen zu ihm: Herr, daß unsere Augen aufgetan
werden.
34. Jesus aber, innerlich bewegt, rührte ihre Augen an;
und alsbald wurden ihre Augen sehend, und sie folgten ihm nach.
Matthäus 21
1.
Und als sie
Jerusalem nahten und nach Bethphage kamen, an den Ölberg,
2.
da sandte Jesus
zwei Jünger und sprach zu ihnen: Gehet hin in das Dorf, das euch
gegenüberliegt; und alsbald werdet ihr eine Eselin angebunden finden, und ein
Füllen bei ihr; bindet sie los und führet sie zu mir.
3.
Und wenn jemand
etwas zu euch sagt, so sollt ihr sprechen: Der Herr bedarf ihrer, und alsbald
wird er sie senden.
4.
Dies alles aber
ist geschehen, auf daß erfüllt würde, was durch den Propheten geredet ist,
welcher spricht:
5.
"Saget der
Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig und reitend auf einer
Eselin und {Wohl in dem Sinne von "und zwar".} auf einem Füllen, des
Lasttiers Jungen."
6.
Als aber die
Jünger hingegangen waren und getan hatten, wie Jesus ihnen aufgetragen,
7.
brachten sie die
Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich auf
dieselben.
8.
Und eine sehr große
Volksmenge breitete ihre Kleider aus auf den Weg; andere aber hieben Zweige von
den Bäumen und streuten sie auf den Weg.
9.
Die Volksmengen
aber, welche vor ihm hergingen und nachfolgten, riefen und sprachen: Hosanna
dem Sohne Davids! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosanna in
der Höhe!
10. Und als er in Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in
Bewegung und sprach: Wer ist dieser?
11. Die Volksmengen aber sagten: Dieser ist Jesus, der
Prophet, der von Nazareth in Galiläa.
12. Und Jesus trat in den Tempel {Eig. in den höchsten
(Örtern).} Gottes ein und trieb alle hinaus, die im Tempel {die Gebäude (s. die
Anm. zu Kap. 4,5); so auch V. 14+15+23.} verkauften, und kauften, und die
Tische der Wechsler und die Sitze der Taubenverkäufer stieß er um.
13. Und er spricht zu ihnen: Es steht geschrieben:
"Mein Haus wird ein Bethaus genannt werden"; "ihr aber habt es
zu einer Räuberhöhle gemacht".
14. Und es traten Blinde und Lahme in dem Tempel zu ihm,
und er heilte sie.
15. Als aber die Hohenpriester und die Schriftgelehrten
die Wunder sahen, welche er tat, und sie Kinder, die im Tempel schrieen und
sagten: Hosanna dem Sohne Davids! -
16. wurden sie unwillig und sprachen zu ihm: Hörst du, was
diese sagen? Jesus aber spricht zu ihnen: Ja, habt ihr nie gelesen: "Aus
dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet"?
17. Und er verließ sie und ging zur Stadt hinaus nach
Bethanien, und übernachtete daselbst.
18. Des Morgens früh aber, als er in die Stadt
zurückkehrte, hungerte ihn.
19. Und als er einen Feigenbaum an dem Wege sah, ging er
auf ihn zu und fand nichts an ihm als nur Blätter. Und er spricht zu ihm:
Nimmermehr komme Frucht von dir in Ewigkeit! Und alsbald verdorrte der
Feigenbaum.
20. Und als die Jünger es sahen, verwunderten sie sich und
sprachen: Wie alsbald ist der Feigenbaum verdorrt!
21. Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich,
ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht
allein das mit dem Feigenbaum Geschehene tun, sondern wenn ihr auch zu diesem
Berge sagen werdet: Werde aufgehoben und ins Meer geworfen! -so wird es
geschehen.
22. Und alles, was irgend ihr im Gebet glaubend begehret,
werdet ihr empfangen.
23. Und als er in den Tempel kam, traten, als er lehrte,
die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und sprachen: In welchem
Recht {O. welcher Vollmacht; so auch nachher.} tust du diese Dinge? Und wer hat
dir dieses Recht gegeben?
24. Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Auch ich
will euch ein Wort fragen, und wenn ihr es mir saget, so werde auch ich euch
sagen, in welchem Recht ich diese Dinge tue.
25. Die Taufe Johannes', woher war sie? Vom Himmel oder
von Menschen? Sie aber überlegten bei sich selbst und sprachen: Wenn wir sagen:
Vom Himmel, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt?
26. Wenn wir aber sagen: Von Menschen-wir fürchten die
Volksmenge, denn alle halten Johannes für einen Propheten.
27. Und sie antworteten Jesu und sprachen: Wir wissen es
nicht. Da sagte auch er zu ihnen: So sage auch ich euch nicht, in welchem Recht
ich diese Dinge tue.
28. Was dünkt euch aber? Ein Mensch hatte zwei Kinder; und
er trat hin zu dem ersten und sprach: Kind, geh heute hin, arbeite in [meinem]
Weinberge.
29. Er aber antwortete und sprach: Ich will nicht; danach
aber gereute es ihn, und er ging hin.
30. Und er trat hin zu dem zweiten und sprach desgleichen.
Der aber antwortete und sprach: Ich gehe, Herr, und ging nicht.
31. Welcher von den beiden hat den Willen des Vaters
getan? Sie sagen [zu ihm]: Der erste. Jesus spricht zu ihnen: Wahrlich, ich
sage euch, daß die Zöllner und die Huren euch vorangehen in das Reich Gottes.
32. Denn Johannes kam zu euch im Wege der Gerechtigkeit,
und ihr glaubtet ihm nicht; die Zöllner aber und die Huren glaubten ihm; euch
aber, als ihr es sahet, gereute es danach nicht, um ihm zu glauben.
33. Höret ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der
einen Weinberg pflanzte und einen Zaun um denselben setzte und einen Kelter in
ihm grub und einen Turm baute; und er verdingte ihn an Weingärtner {Eig.
Ackerbauer; so auch V. 34 usw.} und reiste außer Landes.
34. Als aber die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine
Knechte {O. Sklaven; so auch V. 35+36; 22,3 usw.} zu den Weingärtnern, um seine
Früchte zu empfangen.
35. Und die Weingärtner nahmen seine Knechte, einen
schlugen sie, einen anderen töteten sie, einen anderen steinigten sie.
36. Wiederum sandte er andere Knechte, mehr als die
ersten; und sie taten ihnen ebenso.
37. Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen, indem er
sagte: Sie werden sich vor meinem Sohne scheuen!
38. Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie
untereinander: Dieser ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten und sein Erbe in
Besitz nehmen!
39. Und sie nahmen ihn, warfen ihn zum Weinberg hinaus und
töteten ihn.
40. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er
jenen Weingärtnern tun?
41. Sie sagen zu ihm: Er wird jene Übeltäter übel
umbringen, und den Weinberg wird er an andere Weingärtner verdingen, die ihm
die Früchte abgeben werden zu ihrer Zeit. {W. ihren Zeiten.}
42. Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr nie in den Schriften
gelesen: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum
Eckstein {W. Haupt der Ecke.} geworden; von dem Herrn {S. die Anm. zu Kap.
1,20} her ist er dies geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen"?
43. Deswegen sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch
weggenommen und einer Nation gegeben werden, welche dessen Früchte bringen
wird.
44. Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert
werden; aber auf welchen irgend er fallen wird, den wird er zermalmen.
45. Und als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse
gehört hatten, erkannten sie, daß er von ihnen rede.
46. Und als sie ihn zu greifen suchten, fürchteten sie die
Volksmengen, denn sie hielten ihn für einen Propheten.
Matthäus 22
1.
Und Jesus
antwortete und redete wiederum in Gleichnissen zu ihnen und sprach:
2.
Das Reich der
Himmel ist einem Könige gleich geworden, der seinem Sohne Hochzeit machte.
3.
Und er sandte
seine Knechte aus, um die Geladenen zur Hochzeit zu rufen; und sie wollten
nicht kommen.
4.
Wiederum sandte
er andere Knechte aus und sprach: Saget den Geladenen: Siehe, mein Mahl habe
ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh sind geschlachtet, und alles ist
bereit; kommt zur Hochzeit.
5.
Sie aber achteten
es nicht und gingen hin, der eine auf seinen Acker, der andere an seinen
Handel.
6.
Die übrigen aber
ergriffen seine Knechte, mißhandelten und töteten sie.
7.
Der König aber
ward zornig und sandte seine Heere aus, brachte jene Mörder um und steckte ihre
Stadt in Brand.
8.
Dann sagt er zu
seinen Knechten: die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Geladenen waren nicht
würdig;
9.
so gehet nun hin
auf die Kreuzwege der Landstraßen, und so viele immer ihr finden werdet, ladet
zur Hochzeit.
10. Und jene Knechte gingen aus auf die Landstraßen und
brachten alle zusammen, so viele sie fanden, sowohl Böse als Gute. Und die
Hochzeit wurde voll von Gästen.
11. Als aber der König hereinkam, die Gäste zu besehen,
sah er daselbst einen Menschen, der nicht mit einem Hochzeitskleide bekleidet
war.
12. Und er spricht zu ihm: Freund, wie bist du hier
hereingekommen, da du kein Hochzeitskleid anhast? Er aber verstummte.
13. Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Füße
und Hände, [nehmet ihn] und werfet ihn hinaus in die äußere Finsternis: {O. in
die Finsternis draußen.} da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen.
14. Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte.
15. Dann gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, wie sie
ihn in der Rede in eine Falle lockten.
16. Und sie senden ihre Jünger mit den Herodianern zu ihm
und sagen: Lehrer, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in
Wahrheit lehrst und dich um niemand kümmerst, denn du siehst nicht auf die
Person {O. das Äußere.} der Menschen; sage uns nun, was denkst du:
17. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder
nicht?
18. Da aber Jesus ihre Bosheit erkannte, sprach er: Was
versuchet ihr mich, Heuchler?
19. Zeiget mir die Steuermünze. Sie aber überreichten ihm
einen Denar.
20. Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und
die Überschrift?
21. Sie sagen zu ihm: Des Kaisers. Da spricht er zu ihnen:
Gebet denn dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.
22. Und als sie das hörten, verwunderten sie sich und
ließen ihn und gingen hinweg.
23. An jenem Tage kamen Sadducäer zu ihm, die da sagen, es
gebe keine Auferstehung;
24. und sie fragten ihn und sprachen: Lehrer, Moses hat gesagt:
Wenn jemand stirbt und keine Kinder hat, so soll sein Bruder sein Weib heiraten
und soll seinem Bruder Samen erwecken.
25. Es waren aber bei uns sieben Brüder. Und der erste
verheiratete sich und starb; und weil er keinen Samen hatte, hinterließ er sein
Weib seinem Bruder.
26. Gleicherweise auch der zweite und der dritte, bis auf
den siebten.
27. Zuletzt aber von allen starb auch das Weib.
28. In der Auferstehung nun, wessen Weib von den sieben
wird sie sein? Denn alle hatten sie.
29. Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irret,
indem ihr die Schriften nicht kennet, noch die Kraft Gottes;
30. denn in der Auferstehung heiraten sie nicht, noch
werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel Gottes im Himmel.
31. Was aber die Auferstehung der Toten betrifft-habt ihr
nicht gelesen, was zu euch geredet ist von Gott, der da spricht:
32. "Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks
und der Gott Jakobs"? Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der
Lebendigen.
33. Und als die Volksmengen es hörten, erstaunten sie über
seine Lehre.
34. Als aber die Pharisäer hörten, daß er die Sadducäer
zum Schweigen gebracht hatte, versammelten sie sich miteinander.
35. Und es fragte einer aus ihnen, ein Gesetzgelehrter,
und versuchte ihn und sprach:
36. Lehrer, welches ist das große Gebot in dem Gesetz?
37. Er aber sprach zu ihm: "Du sollst den Herrn,
deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und
mit deinem ganzen Verstande". {O. Gemüt}
38. Dieses ist das große und erste Gebot.
39. Das zweite aber, ihm gleiche, ist: "Du sollst
deinen Nächsten lieben wie dich selbst".
40. An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die
Propheten.
41. Als aber die Pharisäer versammelt waren, fragte sie
Jesus und sagte:
42. Was dünkt euch von dem Christus? Wessen Sohn ist er?
Sie sagen zu ihm: Davids.
43. Er spricht zu ihnen: Wie nennt David ihn denn im
Geiste Herr, indem er sagt:
44. "Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu
meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege unter deine Füße"?
45. Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er sein Sohn?
46. Und niemand konnte ihm ein Wort antworten, noch wagte
jemand von dem Tage an, ihn ferner zu befragen.
Matthäus 23
1.
Dann redete Jesus
zu den Volksmengen und zu seinen Jüngern und sprach:
2.
Die
Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf Moses' Stuhl gesetzt.
3.
Alles nun, was
irgend sie euch sagen, tut und haltet; aber tut nicht nach ihren Werken, denn
sie sagen es und tun's nicht.
4.
Sie binden aber
schwere und schwer zu tragende Lasten und legen sie auf die Schultern der
Menschen, aber sie wollen sie nicht mit ihrem Finger bewegen.
5.
Alle ihre Werke
aber tun sie, um sich vor den Menschen sehen zu lassen; denn sie machen ihre
Denkzettel breit und die Quasten groß.
6.
Sie lieben aber
den ersten Platz bei den Gastmählern und die ersten Sitze in den Synagogen
7.
und die Begrüßungen
auf den Märkten und von den Menschen Rabbi, Rabbi! genannt zu werden.
8.
Ihr aber, laßt
ihr euch nicht Rabbi nennen; {O. ihr sollt nicht...genannt werden; so auch V.
10} denn einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid Brüder.
9.
Ihr sollt auch
nicht jemand auf der Erde euren Vater nennen; denn einer ist euer Vater, der in
den Himmeln ist.
10. Laßt euch auch nicht Meister {Eig. Lehrmeister, od.
Führer.} nennen; denn einer ist euer Meister, {Eig. Lehrmeister, od. Führer.}
der Christus.
11. Der Größte {W. Der Größere.} aber unter euch soll euer
Diener sein.
12. Wer irgend aber sich selbst erhöhen wird, wird
erniedrigt werden; und wer irgend sich selbst erniedrigen wird, wird erhöht
werden.
13. Wehe aber euch, Schriftgelehrten und Pharisäer,
Heuchler! Denn ihr verschließet das Reich der Himmel vor den Menschen; denn ihr
gehet nicht hinein, noch laßt ihr die Hineingehenden eingehen.
14. (Dieser Vers gehört nicht zum ursprünglichen Text des
Matthäusevangeliums.)
15. Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler!
Denn ihr durchziehet das Meer und das Trockene, um einen Proselyten zu machen;
und wenn er es geworden ist, so machet ihr ihn zu einem Sohne der Hölle,
zwiefältig mehr als ihr.
16. Wehe euch, blinde Leiter! Die ihr saget: Wer irgend
bei dem Tempel {der eigentl. Tempel, das Heiligtum; so auch weiterhin in diesem
Kapitel.} schwören wird, das ist nichts; wer aber irgend bei dem Golde des
Tempels schwören wird, ist schuldig. {d.h. verpflichtet, den Eid zu halten; so
auch V. 18}
17. Narren und Blinde! Denn was ist größer, das Gold, oder
der Tempel, der das Gold heiligt?
18. Und: Wer irgend bei dem Altar schwören wird, das ist
nichts; wer aber irgend bei der Gabe schwören wird, die auf ihm ist, ist
schuldig.
19. [Narren und] Blinde! Denn was ist größer, die Gabe
oder der Altar, der die Gabe heiligt?
20. Wer nun bei dem Altar schwört, schwört bei demselben
und bei allem, was auf ihm ist.
21. Und wer bei dem Tempel schwört, schwört bei demselben
und bei dem, der ihn bewohnt. {O. bewohnt hat; oder ihn zu seinem Wohnsitz
genommen hat.}
22. Und wer bei dem Himmel schwört, schwört bei dem Throne
Gottes und bei dem, der darauf sitzt.
23. wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler!
Denn ihr verzehntet die Krausemünze und den Anis und den Kümmel, und habt die
wichtigeren Dinge des Gesetzes beiseite gelassen: das Gericht und die
Barmherzigkeit und den Glauben; {O. die Treue.} diese hättet ihr tun und jene
nicht lassen sollen.
24. Blinde Leiter, die ihr die Mücke seihet, das Kamel
aber verschlucket!
25. Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler!
Denn ihr reiniget das Äußere des Bechers und der Schüssel, inwendig aber sind
sie voll von Raub und Unenthaltsamkeit.
26. Blinder Pharisäer! Reinige zuerst das Inwendige des
Bechers und der Schüssel, auf daß auch das Auswendige derselben rein werde.
27. Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler!
Denn ihr gleichet übertünchten Gräbern, die von außen zwar schön scheinen,
inwendig aber voll von Totengebeinen und aller Unreinigkeit sind.
28. Also scheinet auch ihr von außen zwar gerecht vor den
Menschen, von innen aber seid ihr voll Heuchelei und Gestezlosigkeit.
29. Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler!
Denn ihr bauet die Gräber der Propheten und schmücket die Grabmäler der
Gerechten und saget:
30. Wären wir in den Tagen unserer Väter gewesen, so
würden wir nicht ihre Teilhaber an dem Blute der Propheten gewesen sein.
31. Also gebet ihr euch selbst Zeugnis, daß ihr Söhne
derer seid, welche die Propheten ermordet haben;
32. und ihr, machet voll das Maß eurer Väter!
33. Schlangen! Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der
Hölle entfliehen?
34. Deswegen siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise
und Schriftgelehrte; und etliche von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, und
etliche von ihnen werdet ihr in euren Synagogen geißeln und werdet sie
verfolgen von Stadt zu Stadt;
35. damit über euch komme alles gerechte Blut, das auf der
Erde vergossen wurde, {Eig. wird.} von dem Blute Abels, des Gerechten, bis zu
dem Blute Zacharias', des Sohnes Barachias', den ihr zwischen dem Tempel und
dem Altar ermordet habt.
36. Wahrlich, ich sage euch, dies alles wird über dieses
Geschlecht kommen.
37. Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und
steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln
wollen, wie eine Henne ihre Küchlein versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt
nicht gewollt!
38. Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen;
39. denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht
sehen, bis ihr sprechet: "Gepriesen sei, der da kommt im Namen des
Herrn!"
Matthäus 24
1.
Und Jesus trat
hinaus und ging von dem Tempel {die Gebäude; s. die Anm. zu Kap. 4,5} hinweg;
und seine Jünger traten herzu, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen.
2.
Er aber
antwortete und sprach zu ihnen: Sehet ihr nicht alles dieses? wahrlich, ich
sage euch: Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht
abgebrochen werden wird.
3.
Als er aber auf
dem Ölberge saß, traten seine Jünger zu ihm besonders und sprachen: Sage uns,
wann wird dieses sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der
Vollendung des Zeitalters?
4.
Und Jesus antwortete
und sprach zu ihnen: Sehet zu, daß euch niemand verführe!
5.
Denn viele werden
unter meinem Namen {Eig. auf Grund meines Namens.} kommen und sagen: Ich bin
der Christus! -und sie werden viele verführen.
6.
Ihr werdet aber
von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Sehet zu, erschrecket nicht; denn dies
alles muß geschehen, aber es ist noch nicht das Ende.
7.
Denn es wird sich
Nation wider Nation erheben und Königreich wider Königreich, und es werden
Hungersnöte und Seuchen sein und Erdbeben an verschiedenen Orten.
8.
Alles dieses aber
ist der Anfang der Wehen.
9.
Dann werden sie
euch in Drangsal überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen Nationen
gehaßt werden um meines Namens willen.
10. Und dann werden viele geärgert werden und werden
einander überliefern und einander hassen;
11. und viele falsche Propheten werden aufstehen und
werden viele verführen;
12. und wegen des Überhandnehmens der Gesetzlosigkeit wird
die Liebe der Vielen {d. i. der Masse der Bekenner; vergl. Dan. 9,27.}
erkalten;
13. wer aber ausharrt bis ans Ende, dieser wird errettet
werden.
14. Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt
werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird
das Ende kommen.
15. Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von welchem
durch Daniel, den Propheten, geredet ist, stehen sehet an heiligem Orte (wer es
liest, der beachte {O. verstehe.} es),
16. daß alsdann die in Judäa sind, auf die Berge fliehen;
17. wer auf dem Dache {O. Hause.} ist, nicht hinabsteige,
um die Sachen aus seinem Hause zu holen;
18. und wer auf dem Felde ist, nicht zurückkehre, um sein
Kleid zu holen.
19. Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in jenen
Tagen!
20. Betet aber, daß eure Flucht nicht im Winter geschehe,
noch am Sabbath;
21. denn alsdann wird große Drangsal sein, dergleichen von
Anfang der Welt bis jetzthin nicht gewesen ist, noch je sein wird;
22. und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde
kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage
verkürzt werden.
23. Alsdann, wenn jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der
Christus, -oder: Hier! so glaubet nicht.
24. Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten
aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich, auch
die Auserwählten zu verführen.
25. Siehe, ich habe es euch vorhergesagt.
26. Wenn sie nun zu euch sagen: Siehe, er ist in der
Wüste! so gehet nicht hinaus; Siehe, in den Gemächern! so glaubet nicht.
27. Denn gleichwie der Blitz ausfährt von Osten und
scheint bis gen Westen, also wird die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.
28. [Denn] wo irgend das Aas ist, da werden die Adler
versammelt werden.
29. Alsbald aber nach der Drangsal jener Tage wird die
Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne
werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.
30. Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen in
dem Himmel erscheinen; und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, {O.
der Erde.} und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des
Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit. {O mit großer Macht und
Herrlichkeit.}
31. Und er wird seine Engel aussenden mit starkem
Posaunenschall, {O. Trompetenschall.} und sie werden seine Auserwählten
versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen
Ende. {W. von den Enden der Himmel bis zu ihren Enden.}
32. Von dem Feigenbaum aber lernet das Gleichnis: Wenn
sein Zweig schon weich geworden ist {O. weich wird.} und die Blätter
hervortreibt, so erkennet ihr, daß der Sommer nahe ist.
33. Also auch ihr, wenn ihr alles dieses sehet, so
erkennet, daß es nahe an der Tür ist.
34. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht
vergehen, bis alles dieses geschehen ist.
35. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte
aber sollen nicht vergehen.
36. Von jenem Tage aber und jener Stunde weiß niemand,
auch nicht die Engel der Himmel, sondern mein Vater allein.
37. Aber gleichwie die Tage Noahs waren, also wird auch
die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.
38. Denn gleichwie sie in den Tagen vor der Flut waren: sie
aßen und tranken, sie heirateten und verheirateten, bis zu dem Tage, da Noah in
die Arche ging,
39. und sie es nicht erkannten, bis die Flut kam und alle
wegraffte, also wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.
40. Alsdann werden zwei auf dem Felde sein, einer wird
genommen und einer gelassen;
41. zwei Weiber werden an dem Mühlstein mahlen, eine wird
genommen und eine gelassen.
42. Wachet also, denn ihr wisset nicht, zu welcher Stunde
euer Herr kommt.
43. Jenes aber erkennet: Wenn der Hausherr gewußt hätte, in
welcher Wache der Dieb komme, so würde er wohl gewacht und nicht erlaubt haben,
daß sein Haus durchgraben würde.
44. Deshalb auch ihr, seid bereit; denn in der Stunde, in
welcher ihr es nicht meinet, kommt der Sohn des Menschen. -
45. Wer ist nun der treue und kluge Knecht, {O. Sklave; so
auch nachher.} den sein Herr über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen die Speise
zu geben zur rechten Zeit?
46. Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt,
also tuend finden wird!
47. Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über seine ganze
Habe setzen.
48. Wenn aber jener böse Knecht in seinem Herzen sagt:
Mein Herr verzieht zu kommen,
49. und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, und ißt und
trinkt mit den Trunkenen,
50. so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tage,
an welchem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiß,
51. und wird ihn entzweischneiden und ihm sein Teil setzen
mit den Heuchlern: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen.
Matthäus 25
1.
Alsdann wird das
Reich der Himmel gleich geworden sein zehn Jungfrauen, welche ihre Lampen
nahmen und ausgingen, dem Bräutigam entgegen. {Eig. zur Begegnung (And.:
Einholung) des Bräutigams; so auch V.6}
2.
Fünf aber von
ihnen waren klug und fünf töricht.
3.
Die, welche
töricht waren, nahmen ihre Lampen und nahmen kein Öl mit sich;
4.
die Klugen aber
nahmen Öl in ihren Gefäßen mit ihren Lampen.
5.
Als aber der
Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.
6.
Um Mitternacht
aber entstand ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam! Gehet aus, ihm entgegen!
7.
Da standen alle
jene Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen.
8.
Die Törichten
aber sprachen zu den Klugen: Gebet uns von eurem Öl, denn unsere Lampen
erlöschen.
9.
Die Klugen aber
antworteten und sagten: Nicht also, damit es nicht etwa für uns und euch nicht
ausreiche; gehet lieber hin zu den Verkäufern und kaufet für euch selbst.
10. Als sie aber hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam,
und die bereit waren, gingen mit ihm ein zur Hochzeit; und die Tür ward
verschlossen.
11. Später aber kommen auch die übrigen Jungfrauen und
sagen: Herr, Herr, tue uns auf!
12. Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage
euch, ich kenne euch nicht.
13. So wachet nun, denn ihr wisset weder den Tag noch die
Stunde.
14. Denn gleichwie ein Mensch, der außer Landes reiste,
seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab: und einem gab er fünf
Talente,
15. einem anderen zwei, einem anderen eins, einem jeden
nach seiner eigenen Fähigkeit; und alsbald {And. verbinden "alsbald"
mit V. 16} reiste er außer Landes.
16. Der die fünf Talente empfangen hatte, ging aber hin
und handelte mit denselben und gewann andere fünf Talente.
17. Desgleichen auch, der die zwei empfangen hatte, auch
er gewann andere zwei.
18. Der aber das eine empfangen hatte, ging hin, grub in
die Erde und verbarg das Geld seines Herrn.
19. Nach langer Zeit aber kommt der Herr jener Knechte und
hält Rechnung mit ihnen.
20. Und es trat herzu, der die fünf Talente empfangen
hatte, und brachte andere fünf Talente und sagte: Herr, fünf Talente hast du
mir übergeben, siehe, andere fünf Talente habe ich zu denselben gewonnen.
21. Sein Herr sprach zu ihm: Wohl, du guter und treuer
Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; gehe ein
in die Freude deines Herrn.
22. Es trat aber auch herzu, der die zwei Talente
empfangen hatte, und sprach: Herr, zwei Talente hast du mir übergeben; siehe,
andere zwei Talente habe ich zu denselben gewonnen.
23. Sein Herr sprach zu ihm: Wohl, du guter und treuer
Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; gehe ein
in die Freude deines Herrn.
24. Es trat aber auch herzu, der das eine Talent empfangen
hatte, und sprach: Herr, ich kannte dich, daß du ein harter Mann bist: du
erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;
25. und ich fürchtete mich und ging hin und verbarg dein
Talent in der Erde; siehe, da hast du das Deine.
26. Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Böser und
fauler Knecht! Du wußtest, daß ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo
ich nicht ausgestreut habe?
27. So solltest du nun mein Geld den Wechslern gegeben
haben, und wenn ich kam, hätte ich das Meine mit Zinsen erhalten.
28. Nehmet nun das Talent von ihm und gebet es dem, der
sie zehn Talente hat;
29. denn jedem, der da hat, wird gegeben werden, und er
wird Überfluß haben; von dem aber, der nicht hat, von dem wird selbst, was er
hat, weggenommen werden.
30. Und den unnützen Knecht werfet hinaus in die äußere
Finsternis: {O. in die Finsternis draußen.} da wird sein das Weinen und das
Zähneknirschen.
31. Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit,
und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Throne der Herrlichkeit {O. dem
Throne seiner Herrlichkeit.} sitzen;
32. und vor ihm werden versammelt werden alle Nationen,
und er wird sie voneinander scheiden, gleichwie der Hirt die Schafe von den
Böcken {Eig. Ziegenböcken.} scheidet.
33. Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die
Böcke {Eig. Böcklein; vergl. die Anm. zu Kap. 15,26} aber zur Linken.
34. Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen:
Kommet her, Gesegnete meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist
von Grundlegung der Welt an;
35. denn mich hungerte, und ihr gabet mir zu essen; mich
dürstete, und ihr tränktet mich; ich war Fremdling, und ihr nahmet mich auf;
36. nackt, und ihr bekleidetet mich; ich war krank, und
ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis, und ihr kamet zu mir.
37. Alsdann werden die Gerechten ihm antworten und sagen:
Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich? Oder durstig und tränkten
dich?
38. Wann aber sahen wir dich als Fremdling, und nahmen
dich auf? Oder nackt und bekleideten dich?
39. Wann aber sahen wir dich krank oder im Gefängnis und
kamen zu dir?
40. Und der König wird antworten und zu ihnen sagen:
Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es einem der geringsten dieser meiner
Brüder getan habt, habt ihr es mir getan.
41. Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Gehet von
mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen
Engeln;
42. denn mich hungerte, und ihr gabet mir nicht zu essen;
mich dürstete, und ihr tränktet mich nicht;
43. ich war Fremdling, und ihr nahmet mich nicht auf;
nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im Gefängnis, und ihr
besuchtet mich nicht.
44. Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann
sahen wir dich hungrig, oder durstig, oder als Fremdling, oder nackt, oder
krank, oder im Gefängnis, und haben dir nicht gedient?
45. Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich
sage euch, insofern ihr es einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr
es auch mir nicht getan.
46. Und diese werden hingehen in die ewige Pein, {O.
Strafe.} die Gerechten aber in das ewige Leben.
Matthäus 26
1.
Und es geschah,
als Jesus alle diese Reden vollendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern:
2.
Ihr wisset, daß
nach zwei Tagen das Passah ist, und der Sohn des Menschen wird überliefert, um
gekreuzigt zu werden.
3.
Dann versammelten
sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes in den Hof des
Hohenpriesters, der Kajaphas hieß,
4.
und ratschlagten
miteinander, auf daß sie Jesum mit List griffen und töteten.
5.
Sie sagten aber:
Nicht an dem Feste, auf daß nicht ein Aufruhr unter dem Volk entstehe.
6.
Als aber Jesus in
Bethanien war, im Hause Simons, des Aussätzigen,
7.
kam ein Weib zu
ihm, die ein Alabasterfläschchen mit sehr kostbarer Salbe hatte, und goß es auf
sein Haupt, als er zu Tische lag.
8.
Als aber die
Jünger es sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Verschwendung?
9.
Denn dieses hätte
um vieles verkauft und den Armen gegeben werden können.
10. Als aber Jesus es erkannte, sprach er zu ihnen: Was
machet ihr dem Weibe Mühe? Denn sie hat ein gutes Werk an mir getan;
11. denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber
habt ihr nicht allezeit.
12. Denn indem sie diese Salbe über meinen Leib geschüttet
hat, hat sie es zu meinem Begräbnis {O. zu meiner Einbalsamierung.} getan.
13. Wahrlich, ich sage euch: Wo irgend dieses Evangelium
gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch von dem geredet werden, was
diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis.
14. Dann ging einer von den Zwölfen, der Judas Iskariot
genannt war, zu den Hohenpriestern und sprach:
15. Was wollt ihr mir geben, und ich werde ihn euch
überliefern? Sie aber stellten ihm dreißig Silberlinge {O. Silbersekel.} fest.
{O. wogen ihm...dar.}
16. Und von da an suchte er Gelegenheit, auf daß er ihn
überliefere.
17. An dem ersten Tage der ungesäuerten Brote aber traten
die Jünger zu Jesu und sprachen: Wo willst du, daß wir dir bereiten, das Passah
zu essen?
18. Er aber sprach: Gehet in die Stadt zu dem und dem und
sprechet zu ihm: Der Lehrer sagt: Meine Zeit ist nahe; bei dir halte ich das
Passah mit meinen Jüngern.
19. Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte,
und bereiteten das Passah.
20. Als es aber Abend geworden war, legte er sich mit den
Zwölfen zu Tische.
21. Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage
euch: Einer von euch wird mich überliefern.
22. Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, ein jeder
von ihnen zu ihm zu sagen:
23. Ich bin es doch nicht, Herr? Er aber antwortete und
sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel eintaucht, {O. eingetaucht hat.}
dieser wird mich überliefern.
24. Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn
geschrieben steht; wehe aber jenem Menschen, durch welchen der Sohn des
Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren
wäre.
25. Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und
sprach: Ich bin es doch nicht, Rabbi? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt.
26. Während sie aber aßen, nahm Jesus Brot, segnete, {O.
lobpries, dankte.} brach und gab es den Jüngern und sprach: Nehmet, esset;
dieses ist mein Leib.
27. Und er nahm [den] Kelch und dankte und gab ihnen
denselben und sprach: Trinket alle daraus.
28. Denn dieses ist mein Blut, das des [neuen] Bundes,
welches für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
29. Ich sage euch aber, daß ich von nun an nicht mehr von
diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde, bis an jenem Tage, da ich es neu
mit euch trinken werde in dem Reiche meines Vaters.
30. Und als sie ein Loblied gesungen hatten, gingen sie
hinaus nach dem Ölberg.
31. Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet euch alle in
dieser Nacht an mir ärgern; denn es steht geschrieben: "Ich werde den
Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden".
32. Nachdem ich aber auferweckt sein werde, werde ich vor
euch hingehen nach Galiläa.
33. Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich
alle an dir ärgern werden, ich werde mich niemals ärgern.
34. Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, daß du in
dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, mich dreimal verleugnen wirst.
35. Petrus spricht zu ihm: Selbst wenn ich mit dir sterben
müßte, werde ich dich nicht verleugnen. Gleicherweise sprachen auch alle
Jünger.
36. Dann kommt Jesus mit ihnen an einen Ort, genannt
Gethsemane, und er spricht zu den Jüngern: Setzet euch hier, bis ich
hingegangen bin und dort gebetet habe.
37. Und er nahm den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus
mit, und fing an betrübt und beängstigt zu werden.
38. Dann spricht er zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt
bis zum Tode; bleibet hier und wachet mit mir.
39. Und er ging ein wenig weiter und fiel auf sein
Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe
dieser Kelch an {W. von} mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du
willst.
40. Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend;
und er spricht zu Petrus: also nicht eine Stunde vermochtet ihr mit mir zu
wachen?
41. Wachet und betet, auf daß ihr nicht in Versuchung
kommet; der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.
42. Wiederum, zum zweiten Male, ging er hin und betete und
sprach: Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht [an mir] vorübergehen kann, ohne
daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille.
43. Und als er kam, fand er sie wiederum schlafend, denn
ihre Augen waren beschwert.
44. Und er ließ sie, ging wiederum hin, betete zum dritten
Male und sprach dasselbe Wort.
45. Dann kommt er zu den Jüngern und spricht zu ihnen: So
schlafet denn fort und ruhet aus; siehe, die Stunde ist nahe gekommen, und der
Sohn des Menschen wird in Sünderhände überliefert.
46. Stehet auf, laßt uns gehen; siehe, nahe ist gekommen,
der mich überliefert.
47. Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer
der Zwölfe, und mit ihm eine große Volksmenge mit Schwertern und Stöcken, von
den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes.
48. Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen
gegeben und gesagt: Welchen irgend ich küssen werde, der ist es; ihn greifet.
49. Und alsbald trat er zu Jesu und sprach: Sei gegrüßt,
Rabbi! -und küßte ihn sehr. {O. vielmals, od. zärtlich.}
50. Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du
gekommen! Dann traten sie herzu und legten die Hände an Jesum und griffen ihn.
51. Und siehe, einer von denen, die mit Jesu waren,
streckte die Hand aus, zog sein Schwert und schlug den Knecht des
Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab.
52. Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an
seinen Ort; denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen.
53. Oder meinst du, daß ich nicht jetzt meinen Vater
bitten könne, und er mir mehr als zwölf Legionen Engel stellen werde?
54. Wie sollten denn die Schriften erfüllt werden, daß es
also geschehen muß?
55. In jener Stunde sprach Jesus zu den Volksmengen: Seid
ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und Stöcken, mich zu
fangen? Täglich saß ich bei euch, im Tempel {die Gebäude; s. d. Anm. zu Kap.
4,5} lehrend, und ihr habt mich nicht gegriffen.
56. Aber dies alles ist geschehen, auf daß die Schriften
der Propheten erfüllt würden. Da verließen ihn die Jünger alle und flohen.
57. Die aber Jesum gegriffen hatten, führten ihn hinweg zu
Kajaphas, dem Hohenpriester, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten
versammelt waren.
58. Petrus aber folgte ihm von ferne bis zu dem Hofe des
Hohenpriesters und ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um das Ende zu
sehen.
59. Die Hohenpriester aber und die Ältesten und das ganze
Synedrium suchten falsches Zeugnis wider Jesum, damit sie ihn zum Tode brächten;
60. und sie fanden keines, wiewohl viele falsche Zeugen
herzutraten. Zuletzt aber traten zwei falsche Zeugen herzu
61. und sprachen: dieser sagte: Ich kann den Tempel {das
Heiligtum; vergl. V. 55} Gottes abbrechen und in drei Tagen ihn aufbauen.
62. Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm:
Antwortest du nichts? Was zeugen diese wider dich?
63. Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester hob an und
sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest,
ob du der Christus bist, der Sohn Gottes!
64. Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt. Doch ich sage
euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der
Macht und kommen auf den Wolken des Himmels.
65. Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach:
Er hat gelästert; was bedürfen wir noch Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die
Lästerung gehört.
66. Was dünkt euch? Sie aber antworteten und sprachen:
67. Er ist des Todes schuldig. Dann spieen sie ihm ins
Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; etliche aber gaben ihm Backenstreiche
68. und sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist es, der
dich schlug?
69. Petrus aber saß draußen im Hofe; und es trat eine Magd
zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesu, dem Galiläer.
70. Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht,
was du sagst.
71. Als er aber in das Tor {O. den Torweg, die Torhalle.}
hinausgegangen war, sah ihn eine andere; und sie spricht zu denen, die daselbst
waren: Auch dieser war mit Jesu, dem Nazaräer.
72. Und wiederum leugnete er mit einem Eide: Ich kenne den
Menschen nicht!
73. Kurz nachher aber traten die Dastehenden herzu und
sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, auch du bist einer von ihnen, denn auch deine
Sprache macht dich offenbar.
74. Da fing er an, sich zu verwünschen und zu schwören:
Ich kenne den Menschen nicht! Und alsbald krähte der Hahn.
75. Und Petrus gedachte des Wortes Jesu, der [zu ihm]
gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging
hinaus und weinte bitterlich.
Matthäus 27
1.
Als es aber
Morgen geworden war, hielten alle Hohenpriester und Ältesten des Volkes Rat
wider Jesum, {O. betreffs Jesu.} um ihn zum Tode zu bringen.
2.
Und nachdem sie
ihn gebunden hatten, führten sie ihn weg und überlieferten ihn Pontius Pilatus,
dem Landpfleger.
3.
Als nun Judas,
der ihn überliefert hatte, sah, daß er verurteilt wurde, gereute es ihn, und er
brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und den Ältesten zurück und
sagte:
4.
Ich habe
gesündigt, indem ich schuldloses Blut überliefert habe. Sie aber sagten: Was
geht das uns an? Siehe du zu.
5.
Und er warf die Silberlinge
in den Tempel {das Heiligtum; vergl. V. 55} und machte sich davon und ging hin
und erhängte sich.
6.
Die Hohenpriester
aber nahmen die Silberlinge und sprachen: Es ist nicht erlaubt, sie in den
Korban {d. h. in den Opferkasten.} zu werfen, dieweil es Blutgeld {Eig. ein
Preis für Blut.} ist.
7.
Sie hielten aber
Rat und kauften dafür den Acker des Töpfers zum Begräbnis für die Fremdlinge.
8.
Deswegen ist
jener Acker Blutacker genannt worden bis auf den heutigen Tag.
9.
Da wurde erfüllt,
was durch den Propheten Jeremias geredet ist, welcher spricht: "Und sie
nahmen die dreißig Silberlinge, den Preis des Geschätzten, welchen man
geschätzt hatte seitens der Söhne Israels,
10. und gaben sie für den Acker des Töpfers, wie mir der
Herr befohlen hat."
11. Jesus aber stand vor dem Landpfleger. Und der
Landpfleger fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Jesus aber
sprach zu ihm: Du sagst es.
12. Und als er von den Hohenpriestern und den Ältesten
angeklagt wurde, antwortete er nichts.
13. Da spricht Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, wie vieles
sie wider dich zeugen?
14. Und er antwortete ihm auch nicht auf einziges Wort, so
daß der Landpfleger sich sehr verwunderte.
15. Auf das Fest aber war der Landpfleger gewohnt, der
Volksmenge einen Gefangenen loszugeben, welchen sie wollten.
16. Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen,
genannt Barabbas.
17. Als sie nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen:
Wen wollt ihr, daß ich euch losgeben soll, Barabbas oder Jesum, welcher
Christus genannt wird?
18. Denn er wußte, daß sie ihn aus Neid überliefert
hatten.
19. Während er aber auf dem Richterstuhl saß, sandte sein
Weib zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit jenem Gerechten;
denn viel habe ich heute im Traum gelitten um seinetwillen.
20. Aber die Hohenpriester und die Ältesten überredeten
die Volksmengen, daß sie um den Barabbas bäten, Jesum aber umbrächten.
21. Der Landpfleger aber antwortete und sprach zu ihnen:
Welchen von den beiden wollt ihr, daß ich euch losgebe? Sie aber sprachen:
Barabbas.
22. Pilatus spricht zu ihnen: Was soll ich denn mit Jesu
tun, welcher Christus genannt wird? Sie sagen alle: Er werde gekreuzigt!
23. Der Landpfleger aber sagte: Was hat er denn Böses
getan? Sie aber schrieen übermäßig und sagten: Er werde gekreuzigt!
24. Als aber Pilatus sah, daß er nichts ausrichtete,
sondern vielmehr ein Tumult entstand, nahm er Wasser, wusch seine Hände vor der
Volksmenge und sprach: Ich bin schuldlos an dem Blute dieses Gerechten; sehet
ihr zu.
25. Und das ganze Volk antwortete und sprach: Sein Blut
komme über uns und über unsere Kinder!
26. Alsdann gab er ihnen den Barabbas los; Jesum aber ließ
er geißeln und überlieferte ihn, auf daß er gekreuzigt würde.
27. Dann nahmen die Kriegsknechte des Landpflegers Jesum
mit in das Prätorium und versammelten über ihn die ganze Schar;
28. und sie zogen ihn aus und legten ihm einen
Purpurmantel {Eig. einen scharlachroten Mantel (wie die römischen Soldaten ihn
trugen).} um.
29. Und sie flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie
auf sein Haupt, und gaben ihm ein Rohr in seine Rechte; und sie fielen vor ihm
auf die Knie und verspotteten ihn und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden!
30. Und sie spieen ihn an, nahmen das Rohr und schlugen
ihn auf das Haupt.
31. Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den
Mantel aus und zogen ihm seine eigenen Kleider an; und sie führten ihn hin, um
ihn zu kreuzigen.
32. Als sie aber hinausgingen, fanden sie einen Menschen
von Kyrene, mit Namen Simon; diesen zwangen sie, daß er sein Kreuz trüge.
33. Und als sie an einen Ort gekommen waren, genannt
Golgatha, das heißt Schädelstätte,
34. gaben sie ihm Essig mit Galle vermischt zu trinken;
und als er es geschmeckt hatte, wollte er nicht trinken.
35. Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie
seine Kleider, indem sie das Los warfen.
36. Und sie saßen und bewachten ihn daselbst.
37. Und sie befestigten oben über seinem Haupte seine
Beschuldigungsschrift: {Eig. seine Beschuldigung, geschrieben.} Dieser ist
Jesus, der König der Juden.
38. Alsdann werden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer
zur Rechten und einer zur Linken.
39. Die Vorübergehenden aber lästerten ihn, indem sie ihre
Köpfe schüttelten und sagten:
40. Der du den Tempel {das Heiligtum; vergl. Kap. 26,55}
abbrichst und in drei Tagen aufbaust, rette dich selbst. Wenn du Gottes Sohn
bist, so steige herab vom Kreuze.
41. Gleicherweise aber spotteten auch die Hohenpriester
samt den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen:
42. Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht
retten. Er ist Israels König; so steige er jetzt vom Kreuze herab, und wir
wollen an ihn glauben.
43. Er vertraute auf Gott, der rette ihn jetzt, wenn er
ihn begehrt; {W. will.} denn er sagte: Ich bin Gottes Sohn. -
44. Auf dieselbe Weise schmähten ihn auch die Räuber, die
mit ihm gekreuzigt waren.
45. Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis
über das ganze Land {O. die ganze Erde.} bis zur neunten Stunde;
46. um die neunte Stunde aber schrie Jesus auf mit lauter
Stimme und sagte: Eli, eli, lama sabachthani? das ist: Mein Gott, mein Gott,
warum hast du mich verlassen?
47. Als aber etliche der Dastehenden es hörten, sagten sie:
Dieser ruft den Elias.
48. Und alsbald lief einer von ihnen und nahm einen
Schwamm, füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und tränkte ihn.
49. Die Übrigen aber sagten: Halt, laßt uns sehen, ob
Elias kommt, ihn zu retten!
50. Jesus aber schrie wiederum mit lauter Stimme und gab
den Geist auf.
51. Und siehe, der Vorhang des Tempels {das Heiligtum;
vergl. Kap. 26,55} zerriß in zwei Stücke, von oben bis unten; und die Erde
erbebte, und die Felsen zerrissen,
52. und die Grüfte taten sich auf, und viele Leiber der
entschlafenen Heiligen wurden auferweckt;
53. und sie gingen nach seiner Auferweckung aus den
Grüften und gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen.
54. Als aber der Hauptmann und die mit ihm Jesum
bewachten, das Erdbeben sahen und das, was geschah, fürchteten sie sich sehr
und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!
55. Es waren aber daselbst viele Weiber, die von ferne
zusahen, welche Jesu von Galiläa nachgefolgt waren und ihm gedient hatten;
56. unter welchen Maria Magdalene {d. i. von Magdala} war
und Maria, Jakobus' und Joses' Mutter, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.
57. Als es aber Abend geworden war, kam ein reicher Mann
von Arimathia, namens Joseph, der auch selbst ein Jünger Jesu war.
58. Dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib Jesu.
Da befahl Pilatus, daß ihm der Leib übergeben würde.
59. Und Joseph nahm den Leib und wickelte ihn in reine,
feine Leinwand,
60. und legte ihn in seine neue Gruft, die er in dem
Felsen ausgehauen hatte; und er wälzte einen großen Stein an die Tür der Gruft
und ging hinweg.
61. Es waren aber daselbst Maria Magdalene und die andere
Maria, die dem Grabe gegenüber saßen.
62. Des folgenden Tages aber, der nach dem Rüsttage ist,
versammelten sich die Hohenpriester und die Pharisäer bei Pilatus und sprachen:
63. Herr, wir haben uns erinnert, daß jener Verführer
sagte, als er noch lebte: Nach drei Tagen stehe ich wieder auf. {O. werde ich
auferweckt.}
64. So befiehl nun, daß das Grab gesichert werde bis zum
dritten Tage, damit nicht etwa seine Jünger kommen, ihn stehlen und dem Volke sagen:
Er ist von den Toten auferstanden; und die letzte Verführung wird ärger sein
als die erste.
65. Pilatus [aber] sprach zu ihnen: Ihr habt eine Wache;
{O. Ihr sollt eine Wache haben.} gehet hin, sichert es, so gut {W. wie.} ihr es
wisset.
66. Sie aber gingen hin und sicherten, nachdem sie den
Stein versiegelt hatten, das Grab mit der Wache.
Matthäus 28
1.
Aber spät am
Sabbath, in der Dämmerung des ersten Wochentages, kam Maria Magdalene und die
andere Maria, um das Grab zu besehen.
2.
Und siehe, da
geschah ein großes Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam aus dem Himmel
hernieder, trat hinzu, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf.
3.
Sein Ansehen aber
war wie der Blitz, und sein Kleid weiß wie Schnee.
4.
Aber aus Furcht
vor ihm bebten die Hüter und wurden wie Tote.
5.
Der Engel aber
hob an und sprach zu den Weibern: Fürchtet ihr euch nicht, denn ich weiß, daß
ihr Jesum, den Gekreuzigten, suchet.
6.
Er ist nicht
hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommet her, sehet die
Stätte, wo der Herr gelegen hat,
7.
und gehet eilends
hin und saget seinen Jüngern, daß er von den Toten auferstanden ist; und siehe,
er geht vor euch hin nach Galiläa, daselbst werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich
habe es euch gesagt.
8.
Und sie gingen
eilends von der Gruft hinweg mit Furcht und großer Freude, und liefen, es
seinen Jüngern zu verkünden.
9.
Als sie aber
hingingen, es seinen Jüngern zu verkünden, siehe, da kam Jesus ihnen entgegen
und sprach: Seid gegrüßt! Sie aber traten herzu, umfaßten seine Füße und
huldigten ihm.
10. Da spricht Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht; gehet
hin, verkündet meinen Brüdern, daß sie hingehen nach Galiläa, und daselbst
werden sie mich sehen.
11. Während sie aber hingingen, siehe, da kamen etliche
von der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles, was
geschehen war.
12. Und sie versammelten sich mit den Ältesten und hielten
Rat; und sie gaben den Soldaten Geld genug
13. und sagten: Sprechet: Seine Jünger kamen bei Nacht und
stahlen ihn, während wir schliefen.
14. Und wenn dies dem Landpfleger zu Ohren kommen sollte,
so werden wir ihn zufriedenstellen und machen, daß ihr ohne Sorge seid.
15. Sie aber nahmen das Geld und taten, wie sie
unterrichtet worden waren. Und diese Rede ist bei den Juden ruchbar geworden
bis auf den heutigen Tag.
16. Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa, an den Berg,
wohin Jesus sie beschieden hatte.
17. Und als sie ihn sahen, warfen sie sich vor ihm nieder;
einige aber zweifelten.
18. Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen und sprach:
Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden.
19. Gehet [nun] hin und machet alle Nationen zu Jüngern,
und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes,
20. und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch
geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.