Markus 1
1.
Anfang des
Evangeliums Jesu Christi, des Sohnes Gottes; {O. von Jesu Christo, dem Sohne
Gottes}
2.
wie geschrieben
steht in Jesaias, dem Propheten: "Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem
Angesicht her, der deinen Weg bereiten wird".
3.
"Stimme eines
Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn machet gerade seine
Steige!"
4.
Johannes kam und
taufte in der Wüste und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.
5.
Und es ging zu
ihm hinaus das ganze jüdische Land und alle Bewohner von Jerusalem; und sie
wurden im Jordanflusse von ihm getauft, indem sie ihre Sünden bekannten.
6.
Johannes aber war
bekleidet mit Kamelhaaren und einem ledernen Gürtel um seine Lenden; und er aß
Heuschrecken und wilden Honig.
7.
Und er predigte
und sagte: Es kommt nach mir, der stärker ist als ich, dessen ich nicht würdig
{Eig. genugsam, tüchtig} bin, ihm gebückt den Riemen seiner Sandalen zu lösen.
8.
Ich zwar habe
euch mit {W. in} Wasser getauft, er aber wird euch mit {W. in} Heiligem Geiste
taufen.
9.
Und es geschah in
jenen Tagen, da kam Jesus von Nazareth in Galiläa, und wurde von Johannes in
dem {W. in den} Jordan getauft.
10. Und alsbald, als er von dem Wasser heraufstieg, sah er
die Himmel sich teilen und den Geist wie eine Taube auf ihn herniederfahren.
11. Und eine Stimme geschah aus den Himmeln: Du bist mein
geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.
12. Und alsbald treibt der Geist ihn hinaus in die Wüste.
13. Und er war vierzig Tage in der Wüste und wurde von dem
Satan versucht; und er war unter den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.
14. Nachdem aber Johannes überliefert war, kam Jesus nach
Galiläa, predigte das Evangelium des Reiches Gottes und sprach:
15. Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe
gekommen. Tut Buße und glaubet an das Evangelium.
16. Als er aber am See von Galiläa wandelte, sah er Simon
und Andreas, Simons Bruder, die in dem See ein Netz hin-und herwarfen, denn sie
waren Fischer.
17. Und Jesus sprach zu ihnen: Kommet mir nach, und ich
werde euch zu Menschenfischern machen; {W. werde machen, daß ihr
Menschenfischer werdet}
18. und alsbald verließen sie ihre Netze und folgten ihm
nach.
19. Und von dannen ein wenig weitergehend, sah er Jakobus,
den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes, auch sie im Schiffe, wie sie
die Netze ausbesserten;
20. und alsbald rief er sie. Und sie ließen ihren Vater
Zebedäus in dem Schiffe mit den Tagelöhnern und gingen weg, ihm nach.
21. Und sie gehen hinein nach Kapernaum. Und alsbald an
dem Sabbath ging er in die Synagoge und lehrte.
22. Und sie erstaunten sehr über seine Lehre: denn er
lehrte sie wie einer, der Gewalt hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.
23. Und es war in ihrer Synagoge ein Mensch mit einem {W.
in einem, d. h. in der Gewalt eines} unreinen Geiste;
24. und er schrie auf und sprach: Laß ab! {O. Ha!} Was
haben wir mit dir zu schaffen, Jesu, Nazarener? Bist du gekommen, uns zu
verderben? Ich kenne dich, wer du bist: der Heilige Gottes.
25. Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre
aus von ihm!
26. Und der unreine Geist zerrte ihn und rief mit lauter
Stimme und fuhr von ihm aus.
27. Und sie entsetzten sich alle, so daß sie sich
untereinander befragten und sprachen: Was ist dies? Was ist dies für eine neue
Lehre? Denn mit Gewalt gebietet er selbst den unreinen Geistern, und sie
gehorchen ihm.
28. Und alsbald ging das Gerücht von ihm aus in die ganze
Umgegend von Galiläa.
29. Und alsbald gingen sie aus der Synagoge und kamen in
das Haus Simons und Andreas', mit Jakobus und Johannes.
30. Die Schwiegermutter Simons aber lag fieberkrank
danieder; und alsbald sagen sie ihm von ihr.
31. Und er trat hinzu und richtete sie auf, indem er sie
bei der Hand ergriff; und das Fieber verließ sie alsbald, und sie diente ihnen.
32. Als es aber Abend geworden war, als die Sonne
unterging, brachten sie alle Leidenden und Besessenen zu ihm;
33. und die ganze Stadt war an der Tür versammelt.
34. Und er heilte viele, die an mancherlei Krankheiten
leidend waren; und er trieb viele Dämonen aus und erlaubte den Dämonen nicht zu
reden, weil sie ihn kannten.
35. Und frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er
auf und ging hinaus und ging hin an einen öden Ort und betete daselbst.
36. Und Simon und die mit ihm waren, gingen ihm nach;
37. und als sie ihn gefunden hatten, sagen sie zu ihm:
Alle suchen dich.
38. Und er spricht zu ihnen: Laßt uns anderswohin in die
nächsten Flecken gehen, auf daß ich auch daselbst predige; denn dazu bin ich
ausgegangen.
39. Und er predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und
trieb die Dämonen aus.
40. Und es kommt ein Aussätziger zu ihm, bittet ihn und
kniet vor ihm nieder und spricht zu ihm: Wenn du willst, kannst du mich
reinigen.
41. Jesus aber, innerlich bewegt, streckte die Hand aus,
rührte ihn an und spricht zu ihm: Ich will; sei gereinigt.
42. Und [während er redete,] wich alsbald der Aussatz von
ihm, und er war gereinigt.
43. Und er bedrohte ihn und schickte ihn alsbald fort und
spricht zu ihm:
44. Siehe zu, sage niemand etwas; sondern gehe hin, zeige
dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, was Moses geboten hat, ihnen
zu einem Zeugnis.
45. Er aber ging weg und fing an, es viel kundzumachen und
die Sache auszubreiten, so daß er nicht mehr öffentlich in die Stadt gehen
konnte; sondern er war draußen in öden Örtern, und sie kamen von allen Seiten
zu ihm.
Markus 2
1.
Und nach etlichen
Tagen ging er wiederum hinein nach Kapernaum, und es wurde ruchbar, daß er im
Hause sei.
2.
Und alsbald
versammelten sich viele, so daß selbst an der Tür nicht mehr Raum war; und er
redete zu ihnen das Wort.
3.
Und sie kommen zu
ihm und bringen einen Gelähmten, von vieren getragen.
4.
Und da sie wegen
der Volksmenge nicht nahe zu ihm kommen konnten, deckten sie das Dach ab, wo er
war; und als sie es aufgebrochen hatten, ließen sie das Ruhebett hinab, auf
welchem der Gelähmte lag.
5.
Als Jesus aber
ihren Glauben sah, spricht er zu dem Gelähmten: Kind, deine Sünden sind
vergeben.
6.
Etliche aber von
den Schriftgelehrten saßen daselbst und überlegten in ihren Herzen:
7.
Was redet dieser
also? Er lästert. Wer kann Sünden vergeben, als nur einer, Gott?
8.
Und alsbald
erkannte Jesus in seinem Geiste, daß sie also bei sich überlegten, und sprach
zu ihnen: Was überleget ihr dies in euren Herzen?
9.
Was ist leichter,
zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Stehe
auf, nimm dein Ruhebett auf und wandle?
10. Auf daß ihr aber wisset, daß der Sohn des Menschen
Gewalt hat auf der Erde Sünden zu vergeben...spricht er zu dem Gelähmten:
11. Ich sage dir, stehe auf, nimm dein Ruhebett auf und
geh nach deinem Hause.
12. Und alsbald stand er auf, nahm das Ruhebett auf und
ging hinaus vor allen, so daß alle außer sich gerieten und Gott verherrlichten
und sagten: Niemals haben wir es also gesehen!
13. Und er ging wiederum hinaus an den See, und die ganze
Volksmenge kam zu ihm, und er lehrte sie.
14. Und als er vorüberging, sah er Levi, den Sohn des
Alphäus, am Zollhause sitzen, und er spricht zu ihm: Folge mir nach; und er
stand auf und folgte ihm nach.
15. Und es geschah, als er in seinem Hause zu Tische lag,
daß viele Zöllner und Sünder zu Tische lagen mit Jesu und seinen Jüngern; denn
es waren ihrer viele, und sie folgten ihm nach.
16. Und als die Schriftgelehrten und die Pharisäer ihn mit
den Sündern und Zöllnern essen sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum ißt
und trinkt er mit den Zöllnern und Sündern?
17. Und als Jesus es hörte, spricht er zu ihnen: Die
Starken bedürfen nicht eines Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht
gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
18. Und die Jünger Johannes' und die Pharisäer fasteten;
und sie kommen und sagen zu ihm: Warum fasten die Jünger Johannes' und die
Jünger der Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht?
19. Und Jesus sprach zu ihnen: Können etwa die Gefährten
des Bräutigams {W. Söhne des Brautgemachs} fasten, während der Bräutigam bei
ihnen ist? So lange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten.
20. Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen
weggenommen sein wird, und dann, an jenem Tage, werden sie fasten.
21. Niemand näht einen Flicken von neuem {O. ungewalktem}
Tuch auf ein altes Kleid; sonst reißt das Eingesetzte von ihm ab, das neue vom
alten, und der Riß wird ärger.
22. Auch tut niemand neuen Wein in alte Schläuche; sonst
zerreißt der Wein die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die
Schläuche verderben; sondern neuen Wein muß man in neue Schläuche tun.
23. Und es geschah, daß er am Sabbath durch die Saaten
ging; und seine Jünger fingen an, im Gehen die Ähren abzupflücken.
24. Und die Pharisäer sprachen zu ihm: Siehe, was tun sie
am Sabbath, das nicht erlaubt ist?
25. Und er sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen, was
David tat, als er Mangel hatte und als ihn und die bei ihm waren, hungerte?
26. Wie er in das Haus Gottes ging unter Abjathar, dem
Hohenpriester, und die Schaubrote aß (welche niemand essen darf, als nur die
Priester), und auch denen gab, die bei ihm waren?
27. Und er sprach zu ihnen: Der Sabbath ward um des
Menschen willen, nicht der Mensch um des Sabbaths willen;
28. also ist der Sohn des Menschen Herr auch des Sabbaths.
Markus 3
1.
Und er ging
wiederum in die Synagoge; und es war daselbst ein Mensch, der eine verdorrte
Hand hatte.
2.
Und sie lauerten
auf ihn, ob er ihn am Sabbath heilen würde, auf daß sie ihn anklagen möchten.
3.
Und er spricht zu
dem Menschen, der die verdorrte Hand hatte: Stehe auf und tritt in die Mitte.
4.
Und er spricht zu
ihnen: Ist es erlaubt, an den Sabbathen Gutes zu tun oder Böses zu tun, das
Leben {O. ein Leben} zu retten oder zu töten? Sie aber schwiegen.
5.
Und er blickte
auf sie umher mit Zorn, betrübt über die Verstockung ihres Herzens, und spricht
zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und seine
Hand wurde wiederhergestellt.
6.
Und die Pharisäer
gingen alsbald hinaus und hielten mit den Herodianern Rat wider ihn, wie sie
ihn umbrächten.
7.
Und Jesus entwich
mit seinen Jüngern an den See; und es folgte [ihm] eine große Menge von Galiläa
und von Judäa
8.
und von Jerusalem
und von Idumäa und von jenseit des Jordan; und die um Tyrus und Sidon, eine
große Menge, als sie gehört hatten, wie vieles er tat, kamen zu ihm.
9.
Und er sagte
seinen Jüngern, daß ein Schifflein für ihn in Bereitschaft bleiben solle wegen
der Volksmenge, auf daß sie ihn nicht drängten.
10. Denn er heilte viele, so daß alle, welche Plagen
hatten, ihn überfielen, auf daß sie ihn anrühren möchten.
11. Und wenn die unreinen Geister ihn sahen, fielen sie
vor ihm nieder und riefen und sprachen: Du bist der Sohn Gottes.
12. Und er bedrohte sie sehr, daß sie ihn nicht offenbar
machten.
13. Und er steigt auf den Berg und ruft herzu, welche er
selbst wollte. Und sie kamen zu ihm;
14. und er bestellte zwölf, auf daß sie bei ihm seien, und
auf daß er sie aussende zu predigen
15. und Gewalt zu haben, [die Krankheiten zu heilen und]
die Dämonen auszutreiben.
16. Und er gab dem Simon den Beinamen Petrus;
17. und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den
Bruder des Jakobus, und er gab ihnen den Beinamen Boanerges, das ist Söhne des
Donners;
18. und Andreas und Philippus und Bartholomäus und
Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus, und Simon,
den Kananäer
19. und Judas Iskariot, der ihn auch überlieferte.
20. Und die kommen in ein Haus Und wiederum kommt eine
Volksmenge zusammen, so daß sie nicht einmal essen konnten.
21. Und als seine Angehörigen es hörten, gingen sie
hinaus, um ihn zu greifen; denn sie sprachen: Er ist außer sich.
22. Und die Schriftgelehrten, die von Jerusalem
herabgekommen waren, sprachen: Er hat den Beelzebub, und: Durch {W. In (in der
Kraft des)} den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus.
23. Und er rief sie herzu und sprach in Gleichnissen zu
ihnen: Wie kann Satan den Satan austreiben?
24. Und wenn ein Reich wider sich selbst entzweit ist, so
kann jenes Reich nicht bestehen.
25. Und wenn ein Haus wider sich selbst entzweit ist, so
kann jenes Haus nicht bestehen.
26. Und wenn der Satan wider sich selbst aufsteht und
entzweit ist, so kann er nicht bestehen, sondern hat ein Ende.
27. Niemand aber kann in das Haus des Starken eindringen und
seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet, und alsdann wird
er sein Haus berauben.
28. Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden werden den Söhnen
der Menschen vergeben werden, und die Lästerungen, mit welchen irgend sie
lästern mögen;
29. wer aber irgend wider den Heiligen Geist lästern wird,
hat keine Vergebung in Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde schuldig; -
30. weil sie sagten: Er hat einen unreinen Geist.
31. Und es kommen seine Mutter und seine Brüder; und
draußen stehend sandten sie zu ihm und riefen ihn.
32. Und eine Volksmenge saß um ihn her; sie sagten aber zu
ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder draußen suchen dich.
33. Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine
Mutter oder meine Brüder?
34. Und im Kreise umherblickend auf die um ihn her
Sitzenden, spricht er: Siehe da, meine Mutter und meine Brüder;
35. denn wer irgend den Willen Gottes tun wird, derselbe
ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.
Markus 4
1.
Und wiederum fing
er an, am See zu lehren. Und es versammelte sich eine große Volksmenge zu ihm,
so daß er in ein Schiff stieg und auf dem See saß; und die ganze Volksmenge war
am See auf dem Lande.
2.
Und er lehrte sie
vieles in Gleichnissen; und er sprach zu ihnen in seiner Lehre:
3.
Höret! Siehe, der
Säemann ging aus zu säen.
4.
Und es geschah,
indem er säte, fiel etliches an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf.
5.
Und anderes fiel
auf das Steinichte, wo es nicht viel Erde hatte; und alsbald ging es auf, weil
es nicht tiefe Erde hatte.
6.
Und als die Sonne
aufging, wurde es verbrannt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es.
7.
Und anderes fiel
unter die Dornen; und die Dornen schossen auf und erstickten es, und es gab
keine Frucht.
8.
Und anderes fiel
in die gute Erde und gab Frucht, die aufschoß und wuchs; {O. sich mehrte} und
eines trug dreißig-,und eines sechzig-,und eines hundertfältig. {Nach and. L.:
und es trug bis dreißigfältig und sechzigfältig und hundertfältig}
9.
Und er sprach:
Wer Ohren hat zu hören, der höre!
10. Und als er allein war, fragten ihn, die um ihn waren mit
den Zwölfen um die Gleichnisse.
11. Und er sprach zu ihnen: Euch ist es gegeben, das
Geheimnis des Reiches Gottes [zu wissen]; jenen aber, die draußen sind,
geschieht alles in Gleichnissen,
12. "auf daß sie sehend sehen und nicht wahrnehmen,
und hörend hören und nicht verstehen, damit sie sich nicht etwa bekehren und
ihnen vergeben werde".
13. Und er spricht zu ihnen: Fasset ihr dieses Gleichnis
nicht? Und wie werdet ihr all die Gleichnisse verstehen?
14. Der Sämann sät das Wort.
15. Diese aber sind die an dem Wege: wo das Wort gesät
wird und, wenn sie es hören, alsbald der Satan kommt und das Wort wegnimmt, das
in ihre Herzen gesät war.
16. Und diese sind es gleicherweise, die auf das
Steinichte gesät werden, welche, wenn sie das Wort hören, es alsbald mit
Freuden aufnehmen,
17. und sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind nur
für eine Zeit; dann, wenn Drangsal entsteht oder Verfolgung um des Wortes
willen, ärgern sie sich alsbald.
18. Und andere sind die, welche unter die Dornen gesät
werden: diese sind es, welche das Wort gehört haben,
19. und die Sorgen des Lebens {W. Zeitalters} und der
Betrug des Reichtums und die Begierde nach den übrigen Dingen kommen hinein und
ersticken das Wort, und es bringt keine Frucht. {O. wird unfruchtbar}
20. Und diese sind es, die auf die gute Erde gesät sind,
welche das Wort hören und aufnehmen und Frucht bringen: eines dreißig-,und
eines sechzig-,und eines hundertfältig. {Nach and. L.: bringen: dreißigfältig
und sechzigfältig und hundertfältig}
21. Und er sprach zu ihnen: Kommt etwa die Lampe, auf daß
sie unter den Scheffel oder unter das Bett gestellt werde? Nicht daß sie auf
das Lampengestell gestellt werde?
22. Denn es ist nichts verborgen, außer damit es offenbar
gemacht werde, noch gibt es {Eig. ward} etwas Geheimes, sondern auf daß es ans
Licht komme.
23. Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre!
24. Und er sprach zu ihnen: Sehet zu, was ihr höret; mit
welchem Maße ihr messet, wird euch gemessen werden, und es wird euch
hinzugefügt werden.
25. Denn wer irgend hat, dem wird gegeben werden; und wer
nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, genommen werden.
26. Und er sprach: Also ist das Reich Gottes, wie wenn ein
Mensch den Samen auf das Land wirft,
27. und schläft und aufsteht, Nacht und Tag, und der Same
sprießt hervor und wächst, er weiß selbst nicht wie.
28. Die Erde bringt von selbst Frucht hervor, zuerst Gras,
dann eine Ähre, dann vollen Weizen in der Ähre.
29. Wenn aber die Frucht sich darbietet, so schickt er
alsbald die Sichel, denn die Ernte ist da.
30. Und er sprach: Wie sollen wir das Reich Gottes
vergleichen? Oder in welchem Gleichnis sollen wir es darstellen?
31. Gleichwie ein Senfkorn, welches, wenn es auf die Erde
gesät wird, kleiner ist als alle Samen, die auf der Erde sind;
32. und, wenn es gesät ist, aufschießt und größer wird als
alle Kräuter {Gartengewächse} und große Zweige treibt, so daß unter seinem
Schatten die Vögel des Himmels sich niederlassen {O. nisten} können.
33. Und in vielen solchen Gleichnissen redete er zu ihnen
das Wort, wie sie es zu hören vermochten.
34. Ohne Gleichnis aber redete er nicht zu ihnen; aber
seinen Jüngern erklärte er alles besonders.
35. Und an jenem Tage, als es Abend geworden war, spricht
er zu ihnen: Laßt uns übersetzen an das jenseitige Ufer.
36. Und als er die Volksmenge entlassen hatte, nehmen sie
ihn, wie er war, in dem Schiffe mit. Aber auch andere Schiffe waren mit ihm.
37. Und es erhebt sich ein heftiger Sturmwind, und die
Wellen schlugen in das Schiff, so daß es sich schon füllte.
38. Und er war im Hinterteil des Schiffes und schlief auf
einem {Eig. dem} Kopfkissen; und sie wecken ihn auf und sprechen zu ihm:
Lehrer, liegt dir nichts daran, daß wir umkommen?
39. Und er wachte auf, bedrohte den Wind und sprach zu dem
See: Schweig, verstumme! Und der Wind legte sich, und es ward eine große
Stille.
40. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr [so] furchtsam?
Wie, habt ihr keinen Glauben?
41. Und sie fürchteten sich mit großer Furcht und sprachen
zueinander: Wer ist denn dieser, daß auch der Wind und der See ihm gehorchen?
Markus 5
1.
Und sie kamen an
das jenseitige Ufer des Sees in das Land der Gadarener.
2.
Und als er aus
dem Schiff gestiegen war, begegnete ihm alsbald aus den Grüften ein Mensch mit
einem unreinen Geiste,
3.
der seine Wohnung
in den Grabstätten hatte; und selbst mit Ketten konnte keiner ihn binden,
4.
da er oft mit
Fußfesseln und mit Ketten gebunden gewesen, und die Ketten von ihm in Stücke
zerrissen und die Fußfesseln zerrieben worden waren; und niemand vermochte ihn
zu bändigen.
5.
Und allezeit,
Nacht und Tag, war er in den Grabstätten und auf den Bergen und schrie und
zerschlug sich mit Steinen.
6.
Als er aber Jesum
von ferne sah, lief er und warf sich vor ihm nieder;
7.
und mit lauter
Stimme schreiend, sagt er: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesu, Sohn Gottes,
des Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!
8.
Denn er sagte zu
ihm: Fahre aus, du unreiner Geist, aus dem Menschen.
9.
Und er fragte
ihn: Was ist dein Name? Und er spricht zu ihm: Legion ist mein Name, denn wir
sind viele.
10. Und er bat ihn sehr, daß er sie nicht aus der Gegend
fortschicken möchte.
11. Es war aber daselbst an dem Berge eine große Herde
Schweine, welche weidete.
12. Und sie baten ihn und sprachen: Schicke uns in die
Schweine, daß wir in sie fahren.
13. Und Jesus erlaubte es ihnen [alsbald]. Und die
unreinen Geister fuhren aus und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich
den Abhang hinab in den See, (bei zweitausend) und sie ertranken in dem See.
14. Und die Hüter flohen und verkündeten es in der Stadt
und auf dem Lande; und sie gingen [hinaus], um zu sehen, was geschehen war.
15. Und sie kommen zu Jesu und sehen den Besessenen
sitzen, bekleidet und vernünftig, den, der die Legion gehabt hatte; und sie
fürchteten sich.
16. Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie dem
Besessenen geschehen war, und das von den Schweinen.
17. Und sie fingen an, ihm zuzureden, aus ihren Grenzen
wegzugehen.
18. Und als er in das Schiff stieg, bat ihn der Besessene,
daß er bei ihm sein dürfe.
19. Und er ließ es ihm nicht zu, sondern spricht zu ihm:
Gehe hin nach deinem Hause zu den Deinigen und verkünde ihnen, wieviel der Herr
an dir getan, und wie er sich deiner erbarmt hat.
20. Und er ging hin und fing an, in der Dekapolis
auszurufen, wieviel Jesus an ihm getan hatte; und alle verwunderten sich.
21. Und als Jesus in dem Schiffe wieder an das jenseitige
Ufer hinübergefahren war, versammelte sich eine große Volksmenge zu ihm; und er
war am See.
22. Und [siehe,] es kommt einer der Synagogenvorsteher,
mit Namen Jairus, und als er ihn sieht, fällt er ihm zu Füßen;
23. und er bat ihn sehr und sprach: Mein Töchterlein liegt
in den letzten Zügen; ich bitte, daß du kommest und ihr die Hände auflegest,
auf daß sie gerettet {O. geheilt} werde und lebe.
24. Und er ging mit ihm, und eine große Volksmenge folgte
ihm und drängte ihn.
25. Und ein Weib, das zwölf Jahre mit einem Blutfluß
behaftet war,
26. und vieles erlitten hatte von vielen Ärzten und alle
ihre Habe verwandt und keinen Nutzen davon gehabt hatte (es war vielmehr
schlimmer mit ihr geworden), {W. sondern vielmehr ins Schlimmere gekommen war}
kam,
27. als sie von Jesu gehört, in der Volksmenge von hinten
und rührte sein Kleid an;
28. denn sie sprach: Wenn ich nur seine Kleider anrühre,
so werde ich geheilt werden.
29. Und alsbald vertrocknete der Quell ihres Blutes, und
sie merkte am Leibe, daß sie von der Plage geheilt war.
30. Und alsbald erkannte Jesus in sich selbst die Kraft,
die von ihm ausgegangen war, wandte sich um in der Volksmenge und sprach: Wer
hat meine Kleider angerührt?
31. Und seine Jünger sprachen zu ihm: Du siehst, daß die
Volksmenge dich drängt, und du sprichst: Wer hat mich angerührt?
32. Und er blickte umher, um sie zu sehen, die dieses
getan hatte.
33. Das Weib aber, voll Furcht und Zittern, wissend, was
ihr geschehen war, kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze
Wahrheit.
34. Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dich
geheilt; gehe hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage.
35. Während er noch redete, kommen sie von dem
Synagogenvorsteher und sagen: Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du den
Lehrer noch?
36. Als aber Jesus das Wort reden hörte, spricht er
[alsbald] zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht; glaube nur.
37. Und er erlaubte niemand, ihn zu begleiten, außer
Petrus und Jakobus und Johannes, dem Bruder des Jakobus.
38. Und sie kommen in das Haus des Synagogenvorstehers,
und er sieht ein Getümmel und Weinende und laut Heulende.
39. Und als er eingetreten war, spricht er zu ihnen: Was
lärmet und weinet ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft.
40. Und sie verlachten ihn. Als er aber alle
hinausgetrieben hatte, nimmt er den Vater des Kindes und die Mutter und die bei
ihm waren mit und geht hinein, wo das Kind lag.
41. Und indem er das Kind bei der Hand ergriff, spricht er
zu ihm: Talitha kumi! das ist verdolmetscht: Mägdlein, ich sage dir, stehe auf!
42. Und alsbald stand das Mägdlein auf und wandelte umher,
denn es war zwölf Jahre alt. Und sie erstaunten mit großem Erstaunen.
43. Und er gebot ihnen dringend, daß niemand dies erführe,
und hieß ihr zu essen geben.
Markus 6
1.
Und er ging von
dannen hinweg und kam in seine Vaterstadt, und seine Jünger folgten ihm nach.
2.
Und als es
Sabbath geworden war, fing er an, in der Synagoge zu lehren; und viele, die
zuhörten, erstaunten und sprachen: Woher diesem solches? Und was ist das für
eine Weisheit, die ihm gegeben ist, und solche Wunderwerke geschehen durch
seine Hände?
3.
Ist dieser nicht
der Zimmermann, der Sohn der Maria, und ein Bruder des Jakobus und Joses und
Judas und Simon? Und sind nicht seine Schwestern hier bei uns?
4.
Und sie ärgerten
sich an ihm. Und Jesus sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, außer
in seiner Vaterstadt und unter seinen Verwandten und in seinem Hause.
5.
Und er konnte
daselbst kein Wunderwerk tun, außer daß er einigen Schwachen die Hände auflegte
und sie heilte.
6.
Und er
verwunderte sich über ihren Unglauben. Und er ging durch die Dörfer ringsum und
lehrte.
7.
Und er ruft die
Zwölfe herzu; und er fing an, sie zu zwei und zwei auszusenden, und gab ihnen
Gewalt über die unreinen Geister.
8.
Und er gebot
ihnen, daß sie nichts mit auf den Weg nehmen sollten, als nur einen Stab; keine
Tasche, kein Brot, keine Münze in den Gürtel,
9.
sondern Sandalen
untergebunden; und ziehet nicht zwei Leibröcke {O. Unterkleider; so auch
später} an.
10. Und er sprach zu ihnen: Wo irgend ihr in ein Haus
eintretet, daselbst bleibet, bis ihr von dannen weggeht.
11. Und welcher Ort irgend euch nicht aufnehmen, und wo
man euch nicht hören wird, von dannen gehet hinaus und schüttelt den Staub ab,
der unter euren Füßen ist, ihnen zum Zeugnis.
12. Und sie gingen aus und predigten, daß die Buße tun
sollten;
13. und sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele
Schwache mit Öl und heilten sie.
14. Und der König Herodes hörte von ihm (denn sein Name
war bekannt geworden) und sagte: Johannes der Täufer ist aus den Toten
auferstanden, und darum wirken solche Kräfte in ihm.
15. Andere aber sagten: Es ist Elias; und andere sagten:
Es ist ein Prophet, wie einer der Propheten.
16. Als aber Herodes es hörte, sagte er: Johannes, den ich
enthauptet habe, dieser ist auferweckt.
17. Denn er, Herodes, hatte hingesandt und den Johannes
greifen und ihn im Gefängnis binden lassen, um der Herodias willen, des Weibes
seines Bruders Philippus, weil er sie geheiratet hatte.
18. Denn Johannes hatte dem Herodes gesagt. Es ist dir
nicht erlaubt, das Weib deines Bruders zu haben.
19. Die Herodias aber trug es ihm nach und wollte ihn
töten, und sie konnte nicht;
20. denn Herodes fürchtete den Johannes, da er wußte, daß
er ein gerechter und heiliger Mann war, und er verwahrte ihn; {And. üb.: gab
acht auf ihn} und wenn er ihn gehört hatte, so tat er vieles, und er hörte ihn
gern.
21. Und als ein geeigneter Tag {O. ein Feiertag} kam, als
Herodes an seinem Geburtstage seinen Großen und den Obersten {W. Chiliarchen,
Befehlshaber über tausend Mann} und den Vornehmsten von Galiläa ein Gastmahl
machte, und ihre,
22. der Herodias, Tochter hereinkam und tanzte, gefiel sie
dem Herodes und denen, die mit zu Tische lagen. Und der König sprach zu dem
Mägdlein: Bitte von mir, was irgend du willst, und ich werde es dir geben.
23. Und er schwur ihr: Was irgend du von mir bitten wirst,
werde ich dir geben, bis zur Hälfte meines Reiches.
24. Sie aber ging hinaus und sagte ihrer Mutter: Um was
soll ich bitten? Diese aber sprach: Um das Haupt Johannes' des Täufers.
25. Und sie ging alsbald mit Eile zu dem König hinein und
bat und sagte: Ich will, daß du mir sofort auf einer Schüssel das Haupt
Johannes' des Täufers gebest.
26. Und der König wurde sehr betrübt; doch um der Eide und
um derer willen, die mit zu Tische lagen, wollte er sie nicht zurückweisen.
27. Und alsbald schickte der König einen von der Leibwache
und befahl, sein Haupt zu bringen.
28. Der aber ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis;
und er brachte sein Haupt auf einer Schüssel und gab es dem Mägdlein, und das
Mägdlein gab es ihrer Mutter.
29. Und als seine Jünger es hörten, kamen sie und hoben
seinen Leichnam auf und legten ihn in eine Gruft.
30. Und die Apostel versammeln sich zu Jesu; und die
berichteten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten.
31. Und er sprach zu ihnen: Kommet ihr selbst her an einen
öden Ort besonders und ruhet ein wenig aus. Denn derer, die da kamen und
gingen, waren viele, und sie fanden nicht einmal Zeit, um zu essen.
32. Und sie gingen hin in einem Schiffe an einen öden Ort
besonders;
33. und viele sahen sie wegfahren und erkannten sie, und
liefen zu Fuß von allen Städten dorthin zusammen und kamen ihnen zuvor.
34. Und als Jesus aus dem Schiffe trat, sah er eine große
Volksmenge und wurde innerlich bewegt über sie; denn sie waren wie Schafe, die
keinen Hirten haben. Und er fing an, sie vieles zu lehren.
35. Und als es schon spät am Tage war, traten seine Jünger
zu ihm und sagen: Der Ort ist öde, und es ist schon spät am Tage;
36. entlaß sie, auf daß sie hingehen auf das Land und in
die Dörfer ringsum und sich Brote kaufen, denn sie haben nichts zu essen.
37. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebet ihr
ihnen zu essen. Und sie sagen zu ihm: Sollen hingehen und für zweihundert
Denare Brote kaufen und ihnen zu essen geben?
38. Er aber spricht zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr?
Gehet hin [und] sehet. Und als sie es wußten, sagen sie: Fünf, und zwei Fische.
39. Und er befahl ihnen, daß sie alle sich lagern ließen,
in Gruppen, auf dem grünen Grase.
40. Und sie lagerten sich in Abteilungen zu je hundert und
je fünfzig.
41. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische,
blickte auf gen Himmel, segnete {O. lobpries, dankte} und brach die Brote und
gab sie seinen Jüngern, auf daß sie ihnen vorlegten; und die zwei Fische
verteilte er unter alle.
42. Und sie aßen alle und wurden gesättigt.
43. Und sie hoben auf an Brocken zwölf Handkörbe voll, und
von den Fischen.
44. Und es waren derer, welche von den Broten gegessen
hatten, fünftausend Männer.
45. Und alsbald nötigte er seine Jünger, in das Schiff zu
steigen und an das jenseitige Ufer nach Bethsaida vorauszufahren, während er
die Volksmenge entläßt.
46. Und als er sie verabschiedet hatte, ging er hin auf
den Berg, um zu beten.
47. Und als es Abend geworden, war das Schiff mitten auf
dem See, und er allein auf dem Lande.
48. Und als er sie beim Rudern Not leiden sah, denn der
Wind war ihnen entgegen, kommt er um die vierte Nachtwache zu ihnen, wandelnd
auf dem See; und er wollte an ihnen vorübergehen.
49. Sie aber, als sie ihn auf dem See wandeln sahen,
meinten, es sei ein Gespenst, und schrieen auf;
50. denn alle sahen ihn und wurden bestürzt. Und alsbald
redete er mit ihnen und spricht zu ihnen: Seid gutes Mutes, ich bin's; fürchtet
euch nicht!
51. Und er stieg zu ihnen in das Schiff, und der Wind
legte sich. Und sie erstaunten sehr über die Maßen bei sich selbst und
verwunderten sich;
52. denn sie waren durch die Brote nicht verständig
geworden, denn ihr Herz war verhärtet.
53. Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie in das
Land Genezareth und legten an.
54. Und als sie aus dem Schiffe gestiegen waren, erkannten
sie ihn alsbald
55. und liefen in jener ganzen Umgegend umher und fingen
an, die Leidenden auf den Betten umherzutragen, wo sie hörten, daß er sei.
56. Und wo irgend er eintrat in Dörfer oder Städte oder
aufs Land, legten sie die Kranken auf den Marktplätzen hin und baten ihn, daß
sie nur die Quaste seines Kleides anrühren dürften; und so viele irgend ihn
anrührten, wurden geheilt. {O. gerettet}
Markus 7
1.
Und es versammeln
sich zu ihm die Pharisäer und etliche der Schriftgelehrten, die von Jerusalem
gekommen waren;
2.
und als sie
etliche seiner Jünger mit unreinen, das ist ungewaschenen Händen Brot essen
sahen
3.
(denn die
Pharisäer und alle Juden essen nicht, es sei denn, daß sie sich sorgfältig die
Hände waschen, indem sie die Überlieferung der Ältesten {O. der Alten; so auch
V. 5} halten;
4.
und vom Markte
kommend, essen sie nicht, es sei denn, daß sie sich waschen; und vieles andere
ist, was sie zu halten überkommen haben: Waschungen der Becher und Krüge und
ehernen Gefäße und Tischlager),
5.
[sodann] fragen
ihn die Pharisäer und die Schriftgelehrten: Warum wandeln deine Jünger nicht
nach der Überlieferung der Ältesten, sondern essen das Brot mit unreinen
Händen?
6.
Er aber
antwortete und sprach zu ihnen: Trefflich hat Jesaias über euch Heuchler
geweissagt, wie geschrieben steht: "Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen,
aber ihr Herz ist weit entfernt von mir.
7.
Vergeblich aber
verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren."
8.
[Denn] das Gebot
Gottes aufgebend, haltet ihr die Überlieferung der Menschen: Waschungen der
Krüge und Becher, und vieles andere dergleichen ähnliche tut ihr.
9.
Und er sprach zu
ihnen: Trefflich hebet ihr das Gebot Gottes auf, auf daß ihr eure Überlieferung
haltet.
10. Denn Moses hat gesagt: "Ehre deinen Vater und
deine Mutter!" und: "Wer Vater oder Mutter flucht, {O. schmäht, übel
redet von} soll des Todes sterben."
11. Ihr aber saget: Wenn ein Mensch zu dem Vater oder zu
der Mutter spricht: Korban (das ist Gabe) {d. h. Opfergabe, Gabe für Gott} sei
das, was irgend dir von mir zunutze kommen könnte-;
12. und ihr lasset ihn so nichts mehr für seinen Vater
oder seine Mutter tun,
13. indem ihr das Wort Gottes ungültig machet durch eure
Überlieferung, die ihr überliefert habt; und vieles dergleichen ähnliche tut
ihr.
14. Und als er die Volksmenge wieder herzugerufen hatte,
sprach er zu ihnen: Höret mich alle und verstehet!
15. Da ist nichts, was von außerhalb des Menschen in
denselben eingeht, das ihn verunreinigen kann, sondern was von ihm ausgeht, das
ist es, was den Menschen verunreinigt.
16. Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre!
17. Und als er von der Volksmenge weg in ein Haus {O. ins
Haus} eintrat, befragten ihn seine Jünger über das Gleichnis.
18. Und er spricht zu ihnen: Seid auch ihr so
unverständig? Begreifet ihr nicht, daß alles, was von außerhalb in den Menschen
eingeht, ihn nicht verunreinigen kann?
19. Denn es geht nicht in sein Herz hinein, sondern in den
Bauch, und es geht heraus in den Abort, indem so alle Speisen gereinigt werden.
{W. reinigend alle Speisen}
20. Er sagte aber: Was aus dem Menschen ausgeht, das
verunreinigt den Menschen.
21. Denn von innen aus dem Herzen der Menschen gehen
hervor die schlechten Gedanken,
22. Ehebruch, Hurerei, Mord, Dieberei, Habsucht, {O. Gier}
Bosheit, {Im Griech. stehen die Wörter von "Ehebruch" bis
"Bosheit" in der Mehrzahl.} List, Ausschweifung, böses {d. i.
neidisches, mißgünstiges} Auge, Lästerung, Hochmut, Torheit;
23. alle diese bösen Dinge gehen von innen heraus und
verunreinigen den Menschen.
24. Und er stand auf von dannen und ging hin in das Gebiet
von Tyrus und Sidon; und als er in ein Haus getreten war, wollte er, daß
niemand es erfahre; und er konnte nicht verborgen sein.
25. Aber alsbald hörte ein Weib von ihm, deren Töchterlein
einen unreinen Geist hatte, kam und fiel nieder zu seinen Füßen;
26. das Weib aber war eine Griechin, eine Syro-Phönicierin
von Geburt; und sie bat ihn, daß er den Dämon von ihrer Tochter austreibe.
27. [Jesus] aber sprach zu ihr: Laßt zuerst die Kinder gesättigt
werden, denn es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hündlein
hinzuwerfen.
28. Sie aber antwortete und spricht zu ihm: Ja, Herr; denn
es essen ja auch die Hündlein unter dem Tische von den Brosamen der Kinder.
{Hier "Kinder" im allgemeinen Sinne; ein anderes Wort als im
vorhergehenden Verse.}
29. Und er sprach zu ihr: Um dieses Wortes willen gehe
hin; der Dämon ist von deiner Tochter ausgefahren.
30. Und sie ging hin nach ihrem Hause und fand den Dämon
ausgefahren und die Tochter auf dem Bette liegen.
31. Und als er aus dem Gebiet von Tyrus und Sidon wieder
weggegangen war, kam er an den See von Galiläa, mitten durch das Gebiet von
Dekapolis.
32. Und sie bringen einen Tauben zu ihm, der schwer
redete, und bitten ihn, daß er ihm die Hand auflege.
33. Und er nahm ihn von der Volksmenge weg besonders und
legte seine Finger in seine Ohren; und er spützte und rührte seine Zunge an;
34. und, gen Himmel blickend, seufzte er und spricht zu
ihm: Ephata! das ist: Werde aufgetan!
35. Und alsbald wurden seine Ohren aufgetan, und das Band
seiner Zunge wurde gelöst, und er redete recht.
36. Und er gebot ihnen, daß sie es niemand sagen sollten.
Je mehr er es ihnen aber gebot, desto mehr machten sie es übermäßig kund;
37. und sie erstaunten überaus und sprachen: Er hat alles
wohlgemacht; er macht sowohl die Tauben hören, als auch die Stummen reden.
Markus 8
1.
In jenen Tagen,
als wiederum eine große Volksmenge da war und nichts zu essen hatte, rief er
seine Jünger herzu und spricht zu ihnen:
2.
Ich bin innerlich
bewegt über die Volksmenge, denn schon drei Tage weilen sie bei mir und haben
nichts zu essen;
3.
und wenn ich sie
nach Hause entlassen, ohne daß sie gegessen haben, so werden sie auf dem Wege
verschmachten; denn etliche von ihnen sind von ferne gekommen.
4.
Und seine Jünger
antworteten ihm: Woher wird jemand diese hier in der Einöde mit Brot sättigen
können?
5.
Und er fragte
sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie aber sagten: Sieben.
6.
Und er gebot der
Volksmenge, sich auf der Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte
und brach sie und gab sie den Jüngern, auf daß sie vorlegten; und sie legten
der Volksmenge vor.
7.
Und sie hatten
einige kleine Fische; und als er sie gesegnet hatte, {O. als er eine
Lobpreisung gesprochen hatte} hieß er auch diese vorlegen.
8.
Sie aßen aber und
wurden gesättigt; und sie hoben auf, was an Brocken übrigblieb, sieben Körbe
voll.
9.
Es waren aber
[derer, welche gegessen hatten], bei viertausend; und er entließ sie.
10. Und alsbald stieg er mit seinen Jüngern in das Schiff
und kam in die Gegenden von Dalmanutha.
11. Und die Pharisäer kamen heraus und fingen an, mit ihm
zu streiten, indem sie, um ihn zu versuchen, ein Zeichen vom Himmel von ihm
begehrten.
12. Und in seinem Geiste tief seufzend, spricht er: Was
begehrt dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch: Wenn diesem
Geschlecht ein Zeichen gegeben werden wird!
13. Und er ließ sie, stieg wieder in das Schiff und fuhr
an das jenseitige Ufer.
14. Und sie vergaßen Brote mitzunehmen, und hatten nichts
bei sich auf dem Schiffe als nur ein Brot.
15. Und er gebot ihnen und sprach: Sehet zu, hütet euch
vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes.
16. Und sie überlegten miteinander [und sprachen]: Weil
wir keine Brote haben.
17. Und als Jesus es erkannte, spricht er zu ihnen: Was
überleget ihr, weil ihr keine Brote habt? Begreifet ihr noch nicht und
verstehet auch nicht? Habt ihr euer Herz [noch] verhärtet?
18. Augen habt ihr und sehet nicht? Und Ohren habt ihr und
höret nicht? Und erinnert ihr euch nicht?
19. Als ich die fünf Brote unter die fünftausend brach,
wie viele Handkörbe voll Brocken hobet ihr auf? Sie sagen zu ihm: Zwölf.
20. Als aber die sieben unter die viertausend, wie viele
Körbe, mit Brocken gefüllt, hobet ihr auf? Sie aber sagten: Sieben.
21. Und er sprach zu ihnen: Wie, verstehet ihr [noch]
nicht?
22. Und er kommt nach Bethsaida; und sie bringen ihm einen
Blinden und bitten ihn, daß er ihn anrühre.
23. Und er faßte den Blinden bei der Hand und führte ihn
aus dem Dorfe hinaus; und als er in seine Augen gespützt hatte, legte er ihm
die Hände auf und fragte ihn, ob er etwas sehe.
24. Und aufblickend sprach er: Ich sehe die Menschen, denn
ich gewahre solche, die wie Bäume umherwandeln.
25. Dann legte er wiederum die Hände auf seine Augen, und
er sah deutlich, und er war wiederhergestellt und sah alles klar.
26. Und er schickte ihn nach seinem Hause und sprach: Geh
nicht in das Dorf, [sage es auch niemand im Dorfe].
27. Und Jesus ging hinaus und seine Jünger in die Dörfer
von Cäsarea Philippi. Und auf dem Wege fragte er seine Jünger und sprach zu
ihnen: Wer sagen die Menschen, daß ich sei?
28. Sie aber antworteten ihm und sagten: Johannes der
Täufer; und andere: Elias; andere aber: einer der Propheten.
29. Und er fragte sie: Ihr aber, wer saget ihr, daß ich
sei? Petrus aber antwortete und spricht zu ihm: Du bist der Christus.
30. Und er bedrohte sie, daß sie niemand von ihm sagen
sollten.
31. Und er fing an, sie zu lehren, daß der Sohn des
Menschen vieles leiden und verworfen werden müsse von den Ältesten und
Hohenpriestern und Schriftgelehrten, und daß er getötet werden und nach drei
Tagen auferstehen müsse.
32. Und er redete das Wort öffentlich. Und Petrus nahm ihn
zu sich und fing an ihn zu strafen.
33. Er aber wandte sich um, und als er seine Jünger sah,
strafte er den Petrus und sagte: Geh hinter mich, Satan! Denn du sinnst nicht
auf das, was Gottes, sondern auf das was der Menschen ist.
34. Und als er die Volksmenge samt seinen Jüngern
herzugerufen hatte, sprach er zu ihnen: Wer irgend mir nachkommen will,
verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach.
35. Denn wer irgend sein Leben erretten will, wird es
verlieren; wer aber irgend sein Leben verliert um meinet-und des Evangeliums
willen, wird es erretten.
36. Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die
ganze Welt gewönne und seine Seele {O. sein Leben} einbüßte?
37. Denn was wird ein Mensch als Lösegeld geben für seine
Seele? {O. sein Leben}
38. Denn wer irgend sich meiner und meiner Worte schämt
unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch
der Sohn des Menschen schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines
Vaters mit den heiligen Engeln.
Markus 9
1.
Und er sprach zu
ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es sind etliche von denen, die hier stehen,
welche den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes, in Macht
gekommen, gesehen haben.
2.
Und nach sechs
Tagen nimmt Jesus den Petrus und den Jakobus und Johannes mit und führt sie auf
einen hohen Berg besonders allein. Und er wurde vor ihnen umgestaltet;
3.
und seine Kleider
wurden glänzend, sehr weiß [wie Schnee], wie kein Walker auf der Erde weiß machen
kann.
4.
Und es erschien
ihnen Elias mit Moses, und sie unterredeten sich mit Jesu.
5.
Und Petrus hob an
und spricht zu Jesu: Rabbi, es ist gut, daß wir hier sind; und laß uns drei
Hütten machen, dir eine und Moses eine und Elias eine.
6.
Denn er wußte
nicht, was er sagen sollte, denn sie waren voll Furcht.
7.
Und es kam eine
Wolke, welche sie überschattete und eine Stimme kam aus der Wolke: Dieser ist
mein geliebter Sohn, ihn höret.
8.
Und plötzlich,
als sie sich umblickten, sahen sie niemand mehr, sondern Jesum allein bei sich.
9.
Als sie aber von
dem Berge herabstiegen, gebot er ihnen, daß sie niemand erzählen sollten, was
sie gesehen hatten, außer wenn der Sohn des Menschen aus den Toten auferstanden
wäre.
10. Und sie behielten das Wort, indem sie sich untereinander
befragten: Was ist das: aus den Toten auferstehen?
11. Und sie fragten ihn und sprachen: Was sagen die
Schriftgelehrten, {O. Die Schriftgelehrten sagen} daß Elias zuerst kommen
müsse?
12. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Elias zwar
kommt zuerst und stellt alle Dinge wieder her; und wie über den Sohn des
Menschen geschrieben steht, {And. üb.: und wie steht über...geschrieben?} daß
er vieles leiden und für nichts geachtet werden soll.
13. Aber ich sage euch, daß auch Elias gekommen ist, und
sie haben ihm getan, was irgend sie wollten, so wie über ihn geschrieben steht.
14. Und als er zu den Jüngern kam, sah er eine große
Volksmenge um sie her, und Schriftgelehrte, die sich mit ihnen stritten.
15. Und alsbald, als die ganze Volksmenge ihn sah, war sie
sehr erstaunt; und sie liefen herzu und begrüßten ihn.
16. Und er fragte sie: Worüber streitet ihr euch mit
ihnen?
17. Und einer aus der Volksmenge antwortete ihm: Lehrer,
ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, der einen stummen Geist hat;
18. und wo immer er ihn ergreift, reißt er ihn, und er
schäumt und knirscht mit seinen Zähnen, und er magert ab. {And. üb.: wird
starr; W. vertrocknet} Und ich sprach zu deinen Jüngern, daß sie ihn austreiben
möchten, und sie vermochten es nicht.
19. Er aber antwortet ihnen und spricht: O ungläubiges
Geschlecht! Bis wann soll ich bei euch sein? Bis wann soll ich euch ertragen?
Bringet ihn zu mir.
20. Und sie brachten ihn zu ihm. Und als er ihn sah,
zerrte ihn alsbald der Geist; und er fiel zur Erde und wälzte sich schäumend.
21. Und er fragte seinen Vater: Wie lange Zeit ist es, daß
ihm dies geschehen ist? Er aber sprach:
22. Von Kindheit an; und oftmals hat er ihn sogar ins
Feuer geworfen und ins Wasser, auf daß er ihn umbrächte; aber wenn du etwas
kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!
23. Jesus aber sprach zu ihm: Das "wenn du
kannst" ist, wenn du glauben kannst; dem Glaubenden {Nach and. Lesart: was
das "wenn du kannst" betrifft-dem Glaubenden} ist alles möglich.
24. Und alsbald rief der Vater des Kindleins und sagte
[mit Tränen]: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!
25. Als aber Jesus sah, daß eine Volksmenge zusammenlief,
bedrohte er den unreinen Geist, indem er zu ihm sprach: Du stummer und tauber
Geist, ich gebiete dir: fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn.
26. Und schreiend und ihn sehr zerrend fuhr er aus; und er
wurde wie tot, so daß die meisten sagten:
27. Er ist gestorben. Jesus aber nahm ihn bei der Hand und
richtete ihn empor; und er stand auf.
28. Und als er in ein Haus {O. ins Haus} getreten war,
fragten ihn seine Jünger besonders: Warum haben wir ihn nicht austreiben
können?
29. Und er sprach zu ihnen: Diese Art kann durch nichts
ausfahren, als nur durch Gebet und Fasten.
30. Und sie gingen von dannen hinweg und zogen durch
Galiläa; und er wollte nicht, daß es jemand erführe.
31. Denn er lehrte seine Jünger und sprach zu ihnen: Der
Sohn des Menschen wird überliefert in der Menschen Hände, und sie werden ihn
töten; und nachdem er getötet worden ist, wird er nach drei Tagen auferstehen.
32. Sie aber verstanden die Rede nicht und fürchteten
sich, ihn zu fragen.
33. Und er kam nach Kapernaum, und als er in dem Hause
war, fragte er sie: Was habt ihr auf dem Wege verhandelt?
34. Sie aber schwiegen; denn sie hatten sich auf dem Wege
untereinander besprochen, wer der Größte {W. größer} sei.
35. Und nachdem er sich niedergesetzt hatte, rief er die
Zwölfe; und er spricht zu ihnen: Wenn jemand der Erste sein will, so soll {O.
wird} er der Letzte von allen und aller Diener sein.
36. Und er nahm ein Kindlein und stellte es in ihre Mitte;
und als er es in seine Arme genommen hatte, sprach er zu ihnen:
37. Wer irgend eines solcher Kindlein aufnehmen wird in
meinem Namen, {Eig. auf Grund meines Namens; so auch V. 39} nimmt mich auf; und
wer irgend mich aufnehmen wird, nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich
gesandt hat.
38. Johannes aber antwortete ihm und sprach: Lehrer, wir
sahen jemand, der uns nicht nachfolgt, Dämonen austreiben in deinem Namen; und
wir wehrten ihm, weil er uns nicht nachfolgt.
39. Jesus aber sprach: Wehret ihm nicht, denn es ist
niemand, der ein Wunderwerk in meinem Namen tun und bald übel von mir zu reden
vermögen wird;
40. denn wer nicht wider uns ist, ist für uns.
41. Denn wer irgend euch mit einem Becher Wassers tränken
wird in meinem Namen, weil ihr Christi seid, wahrlich, ich sage euch: er wird
seinen Lohn nicht verlieren.
42. Und wer irgend einen der Kleinen, {O. Geringen} die
[an mich] glauben, ärgern wird, dem wäre besser, wenn ein Mühlstein um seinen
Hals gelegt, und er ins Meer geworfen würde.
43. Und wenn deine Hand dich ärgert, so haue sie ab. Es
ist dir besser, als Krüppel in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen in die
Hölle hinabzufahren, in das unauslöschliche Feuer,
44. [wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht
erlischt].
45. Und wenn dein Fuß dich ärgert, so haue ihn ab. Es ist
dir besser, lahm in das Leben einzugehen, als mit zwei Füßen in die Hölle
geworfen zu werden, [in das unauslöschliche Feuer,
46. wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht
erlischt].
47. Und wenn dein Auge dich ärgert, so wirf es weg. Es ist
dir besser, einäugig in das Reich Gottes einzugehen, als mit zwei Augen in die
Hölle des Feuers geworfen zu werden,
48. wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.
49. Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden, und jedes
Schlachtopfer wird mit Salz gesalzen werden.
50. Das Salz ist gut; wenn aber das Salz unsalzig geworden
ist, womit wollt ihr es würzen? Habt Salz in euch selbst und seid in Frieden
untereinander.
Markus 10
1.
Und er stand auf
von dannen und kommt in das Gebiet von Judäa und von jenseit des Jordan. Und
wiederum kommen Volksmengen zu ihm zusammen, und wie er gewohnt war, lehrte er
sie wiederum.
2.
Und es traten
Pharisäer herzu und fragten ihn: Ist es einem Manne erlaubt, sein Weib zu
entlassen? -indem sie ihn versuchten.
3.
Er aber
antwortete und sprach zu ihnen: Was hat euch Moses geboten?
4.
Sie aber sagten: Moses
hat gestattet, einen Scheidebrief zu schreiben und zu entlassen.
5.
Und Jesus
antwortete und sprach zu ihnen: Wegen eurer {Eig. in Hinsicht auf eure}
Herzenshärtigkeit hat er euch dieses Gebot geschrieben;
6.
von Anfang der
Schöpfung aber schuf {W. machte} Gott sie Mann und Weib. {Eig. männlich und
weiblich}
7.
"Um
deswillen wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem
Weibe anhangen,
8.
und es werden die
zwei ein Fleisch sein"; also sind sie nicht mehr zwei, sondern ein
Fleisch.
9.
Was nun Gott
zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.
10. Und in dem Hause befragten ihn die Jünger wiederum
hierüber; und er spricht zu ihnen:
11. Wer irgend sein Weib entlassen und eine andere
heiraten wird, begeht Ehebruch gegen sie.
12. Und wenn ein Weib ihren Mann entlassen und einen
anderen heiraten wird, so begeht sie Ehebruch.
13. Und sie brachten Kindlein zu ihm, auf daß er sie
anrühre. Die Jünger aber verwiesen es denen, welche sie herzubrachten.
14. Als aber Jesus es sah, wurde er unwillig und sprach zu
ihnen: Lasset die Kindlein zu mir kommen [und] wehret ihnen nicht, denn solcher
ist das Reich Gottes.
15. Wahrlich, ich sage euch: Wer irgend das Reich Gottes
nicht aufnehmen wird wie ein Kindlein, wird nicht in dasselbe eingehen.
16. Und er nahm sie in seine Arme, legte die Hände auf sie
und segnete sie.
17. Und als er auf den Weg hinausging, lief einer herzu,
fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Lehrer, was soll ich tun, auf
daß ich ewiges Leben ererbe?
18. Jesus aber sprach zu ihm: Was heißest du mich gut? Niemand
ist gut als nur Einer, Gott.
19. Die Gebote weißt du: "Du sollst nicht ehebrechen;
du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches
Zeugnis reden; du sollst nichts vorenthalten; ehre deinen Vater und deine
Mutter."
20. Er aber antwortete und sprach zu ihm: Lehrer, dieses
alles habe ich beobachtet von meiner Jugend an.
21. Jesus aber blickte ihn an, liebte ihn und sprach zu
ihm: Eines fehlt dir; gehe hin, verkaufe, was irgend du hast, und gib es den
Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach,
[das Kreuz aufnehmend].
22. Er aber ging, betrübt über das Wort, traurig hinweg,
denn er hatte viele Güter.
23. Und Jesus blickte umher und spricht zu seinen Jüngern:
Wie schwerlich werden die, welche Güter {O. Vermögen, Geld} haben, in das Reich
Gottes eingehen!
24. Die Jünger aber entsetzten sich über seine Worte.
Jesus aber antwortete wiederum und spricht zu ihnen: Kinder, wie schwer ist es,
daß die, welche auf Güter {O. Vermögen, Geld} vertrauen, in das Reich Gottes
eingehen!
25. Es ist leichter, daß ein Kamel durch das Öhr der Nadel
gehe, als daß ein Reicher in das Reich Gottes eingehe.
26. Sie aber waren über die Maßen erstaunt und sprachen
zueinander: Und wer kann dann errettet werden?
27. Jesus aber sah sie an und spricht: Bei Menschen ist es
unmöglich, aber nicht bei Gott; denn bei Gott sind alle Dinge möglich.
28. Petrus fing an, zu ihm zu sagen: Siehe, wir haben
alles verlassen und sind dir nachgefolgt.
29. Jesus antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch:
Da ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter
[oder Weib] oder Kinder oder Äcker verlassen hat um meinet-und um des
Evangeliums willen,
30. der nicht hundertfältig empfange, jetzt in dieser Zeit
Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker, mit
Verfolgungen, und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben.
31. Aber viele Erste werden Letzte, und Letzte Erste sein.
32. Sie waren aber auf {W. hinaufgehend} dem Wege hinauf
nach Jerusalem, und Jesus ging vor ihnen her; und sie entsetzten sich und,
indem sie nachfolgten, fürchteten sie sich. Und er nahm wiederum die Zwölfe zu
sich und fing an, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren sollte:
33. Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn
des Menschen wird den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten überliefert
werden; und sie werden ihn zum Tode verurteilen und werden ihn den Nationen
überliefern;
34. und sie werden ihn verspotten und ihn geißeln und ihn
anspeien und ihn töten; und nach drei Tagen wird er auferstehen.
35. Und es treten zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne
des Zebedäus, und sagen zu ihm: Lehrer, wir wollen, daß du uns tuest, um was
irgend wir dich bitten werden.
36. Er aber sprach zu ihnen:
37. Was wollt ihr, daß ich euch tun soll? Sie aber
sprachen zu ihm: Gib uns, daß wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner
Linken sitzen mögen in deiner Herrlichkeit.
38. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisset nicht, um was
ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder mit der Taufe
getauft werden, mit der ich getauft werde?
39. Sie aber sprachen zu ihm: Wir können es. Jesus aber
sprach zu ihnen: Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der
Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr getauft werden;
40. aber das Sitzen zu meiner Rechten oder Linken steht
nicht bei mir zu vergeben, sondern ist für die, welchen es bereitet ist.
41. Und als die Zehn es hörten, fingen sie an, unwillig zu
werden über Jakobus und Johannes.
42. Und als Jesus sie herzugerufen hatte, spricht er zu
ihnen: Ihr wisset, daß die, welche als Regenten der Nationen gelten, über
dieselben herrschen, und ihre Großen Gewalt über sie üben.
43. Aber also ist es nicht unter euch; sondern wer irgend
unter euch groß werden will, soll {O. wird} euer Diener sein;
44. und wer irgend von euch der Erste sein will, soll {O.
wird} aller Knecht sein.
45. Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um
bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld
für viele.
46. Und sie kommen nach Jericho. Und als er aus Jericho
ging mit seinen Jüngern und einer zahlreichen Volksmenge, saß der Sohn des
Timäus, Bartimäus, der Blinde, bettelnd am Wege.
47. Und als er hörte, daß es Jesus, der Nazarener sei,
fing er an zu schreien und zu sagen: O Sohn Davids, Jesu, erbarme dich meiner!
48. Und viele bedrohten ihn, daß er schweigen solle; er
aber schrie um so mehr: Sohn Davids, erbarme dich meiner!
49. Und Jesus blieb stehen und hieß ihn rufen. Und sie
rufen den Blinden und sagen zu ihm: Sei gutes Mutes; stehe auf, er ruft dich!
50. Er aber warf sein Gewand ab, sprang auf und kam zu
Jesu.
51. Und Jesus hob an und spricht zu ihm: Was willst du,
daß ich dir tun soll? Der Blinde aber sprach zu ihm: Rabbuni, daß ich sehend
werde.
52. Jesus aber sprach zu ihm: Gehe hin, dein Glaube hat
dich geheilt. {O. gerettet} Und alsbald wurde er sehend und folgte ihm nach auf
dem Wege.
Markus 11
1.
Und als sie
Jerusalem, Bethphage und Bethanien nahen, gegen den Ölberg hin, sendet er zwei
seiner Jünger und spricht zu ihnen:
2.
Gehet hin in das
Dorf, das euch gegenüber liegt; und alsbald, wenn ihr in dasselbe kommet,
werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf welchem kein Mensch je gesessen
hat; bindet es los und führet es her.
3.
Und wenn jemand
zu euch sagt: Warum tut ihr dies? -so saget: Der Herr bedarf seiner; und
alsbald sendet er es hierher.
4.
Sie aber gingen
hin und fanden ein Füllen angebunden an der Tür draußen auf dem Wege; {O. der
Gasse; eig. ein Weg, der um ein Haus oder Gehöft führt.} und sie binden es los.
5.
Und etliche von
denen, die daselbst standen, sprachen zu ihnen: Was tut ihr, daß ihr das Füllen
losbindet?
6.
Sie aber sprachen
zu ihnen, wie Jesus gesagt hatte.
7.
Und sie ließen
sie. Und sie führten das Füllen zu Jesu und legten ihre Kleider darauf, und er
setzte sich auf dasselbe.
8.
Viele aber
breiteten ihre Kleider aus auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen
[und streuten sie auf den Weg];
9.
und die
vorangingen und nachfolgten, riefen: Hosanna! Gepriesen sei, der da kommt im
Namen des Herrn!
10. Gepriesen sei das kommende Reich unseres Vaters David!
Hosanna in der Höhe! {Eig. in den höchsten (Örtern)}
11. Und er zog in Jerusalem ein und ging in den Tempel und
als er über alles umhergeblickt hatte, ging er, da es schon spät an der Zeit
war, mit den Zwölfen hinaus nach Bethanien.
12. Und des folgenden Tages, als sie von Bethanien
weggegangen waren, hungerte ihn. Und als er von ferne einen Feigenbaum sah,
13. der Blätter hatte, ging er hin, ob er vielleicht etwas
an ihm fände; und als er zu ihm kam, fand er nichts als nur Blätter, denn es
war nicht die Zeit der Feigen.
14. Und er hob an und sprach zu ihm: Nimmermehr esse
jemand Frucht von dir in Ewigkeit! Und seine Jünger hörten es.
15. Und sie kommen nach Jerusalem. Und als er in den
Tempel eingetreten war, fing er an auszutreiben, die im Tempel verkauften und
kauften; und die Tische der Wechsler und die Sitze der Taubenverkäufer stieß er
um.
16. Und er erlaubte nicht, daß jemand ein Gefäß {O. Gerät}
durch den Tempel trug.
17. Und er lehrte und sprach zu ihnen: Steht nicht
geschrieben: "Mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle
Nationen"? "Ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht".
18. Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten
es und suchten, wie sie ihn umbrächten; denn sie fürchteten ihn, weil die ganze
Volksmenge sehr erstaunt war über seine Lehre.
19. Und wenn es Abend wurde, ging er zur Stadt hinaus.
20. Und als sie frühmorgens vorbeigingen, sahen sie den
Feigenbaum verdorrt von den Wurzeln an.
21. Und Petrus erinnerte sich und spricht zu ihm: Rabbi,
siehe, der Feigenbaum, den du verfluchtest, ist verdorrt.
22. Und Jesus antwortet und spricht zu ihnen: Habet
Glauben an Gott.
23. Wahrlich, ich sage euch: Wer irgend zu diesem Berge
sagen wird: Werde aufgehoben und ins Meer geworfen! und nicht zweifeln wird in
seinem Herzen, sondern glauben, daß geschieht, was er sagt, dem wird werden
[was irgend er sagen wird].
24. Darum sage ich euch: Alles, um was irgend ihr betet
und bittet, glaubet, daß ihr es empfanget, {Eig. empfinget} und es wird euch
werden.
25. Und wenn ihr im Gebet dastehet, so vergebet, wenn ihr
etwas wider jemand habt, auf daß auch euer Vater, der in den Himmeln ist, euch
eure Übertretungen {O. Fehltritte} vergebe.
26. Wenn ihr aber nicht vergebet, so wird euer Vater, der
in den Himmeln ist, auch eure Übertretungen {O. Fehltritte} nicht vergeben.
27. Und sie kommen wiederum nach Jerusalem. Und als er in
dem Tempel umherwandelte, kommen die Hohenpriester und die Schriftgelehrten und
28. die Ältesten zu ihm und sagen zu ihm: In welchem Recht
{O. welcher Vollmacht; so auch nachher} tust du diese Dinge? Und wer hat dir
dieses Recht gegeben, daß du diese Dinge tust?
29. Jesus aber [antwortete und] sprach zu ihnen: Auch ich
will euch ein Wort fragen, und antwortet mir, und ich werde euch sagen, in
welchem Recht ich diese Dinge tue:
30. Die Taufe Johannes', war sie vom Himmel oder von
Menschen? Antwortet mir.
31. Und sie überlegten miteinander und sprachen: Wenn wir
sagen: Vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt?
32. Sagen wir aber: Von Menschen...-Sie fürchteten das
Volk; denn alle hielten von Johannes, daß er wirklich ein Prophet war.
33. Und sie antworten und sagen zu Jesu: Wir wissen es
nicht. Und Jesus [antwortet und] spricht zu ihnen: So sage ich auch euch nicht,
in welchem Recht ich diese Dinge tue.
Markus 12
1.
Und er fing an,
in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und
setzte einen Zaun um denselben und grub einen Keltertrog und baute einen Turm;
und er verdingte ihn an Weingärtner {Eig. Ackerbauer; so auch V. 2 usw} und
reiste außer Landes.
2.
Und er sandte zur
bestimmten Zeit einen Knecht {O. Sklaven; so auch nachher} zu den Weingärtnern,
auf daß er von den Weingärtnern von der Frucht des Weinbergs empfinge.
3.
Sie aber nahmen
ihn, schlugen ihn und sandten ihn leer fort.
4.
Und wiederum
sandte er einen anderen Knecht zu ihnen; und den verwundeten sie [durch
Steinwürfe] am Kopf und sandten ihn entehrt fort.
5.
Und [wiederum]
sandte er einen anderen, und den töteten sie; und viele andere: die einen
schlugen sie, die anderen töteten sie.
6.
Da er nun noch
einen geliebten Sohn hatte, sandte er auch ihn, den letzten, zu ihnen, indem er
sprach: Sie werden sich vor meinem Sohne scheuen.
7.
Jene Weingärtner
aber sprachen zueinander: Dieser ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten, und
das Erbe wird unser sein.
8.
Und sie nahmen
ihn und töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus.
9.
Was wird nun der
Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den
Weinberg anderen geben.
10. Habt ihr nicht auch diese Schrift gelesen: "Der
Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein {W. zum Haupt
der Ecke} geworden;
11. von dem Herrn her ist er dies geworden, und er ist
wunderbar in unseren Augen"?
12. Und sie suchten ihn zu greifen, und sie fürchteten die
Volksmenge; denn sie erkannten, daß er das Gleichnis auf sie geredet hatte. Und
sie ließen ihn und gingen hinweg.
13. Und sie senden etliche der Pharisäer und die
Herodianer zu ihm, auf daß sie ihn in der Rede fingen.
14. Sie aber kommen und sagen zu ihm: Lehrer, wir wissen,
daß du wahrhaftig bist und dich um niemand kümmerst; denn du siehst nicht auf
die Person {O. das Äußere} der Menschen, sondern lehrst den Weg Gottes in
Wahrheit; ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben oder nicht? Sollen wir sie
geben, oder sollen wir sie nicht geben?
15. Da er aber ihre Heuchelei kannte, sprach er zu ihnen:
Was versuchet ihr mich? Bringet mir einen Denar, auf daß ich ihn sehe.
16. Sie aber brachten ihn. Und er spricht zu ihnen: Wessen
ist dieses Bild und die Überschrift? Und sie sprachen zu ihm: Des Kaisers.
17. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: So gebet dem
Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Und sie verwunderten
sich über ihn.
18. Und es kommen Sadducäer zu ihm, welche sagen, es gebe
keine Auferstehung; und sie fragten ihn und sprachen:
19. Lehrer, Moses hat uns geschrieben: Wenn jemandes
Bruder stirbt und hinterläßt ein Weib und hinterläßt keine Kinder, daß sein
Bruder sein Weib nehme und seinem Bruder Samen erwecke.
20. Es waren sieben Brüder. Und der erste nahm ein Weib;
und als er starb, hinterließ er keinen Samen;
21. und der zweite nahm sie und starb, und auch er
hinterließ keinen Samen; und der dritte desgleichen.
22. Und die sieben [nahmen sie und] hinterließen keinen
Samen. Am letzten von allen starb auch das Weib.
23. In der Auferstehung, wenn sie auferstehen werden,
wessen Weib von ihnen wird sie sein? Denn die sieben haben sie zum Weibe
gehabt.
24. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Irret ihr
deshalb nicht, indem {O. weil} ihr die Schriften nicht kennet, noch die Kraft
Gottes?
25. Denn wenn sie aus den Toten auferstehen, heiraten sie
nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel in den Himmeln.
26. Was aber die Toten betrifft, daß sie auferstehen, habt
ihr nicht in dem Buche Moses' gelesen, "in dem Dornbusch", wie Gott
zu ihm redete und sprach: "Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks
und der Gott Jakobs"?
27. Er ist nicht der Gott der Toten, {O. Gott ist nicht
ein Gott der Toten} sondern der Lebendigen. Ihr irret also sehr.
28. Und einer der Schriftgelehrten, der gehört hatte, wie
sie sich befragten, trat herzu, und als er wahrnahm, daß er ihnen gut
geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches Gebot ist das erste von allen?
29. Jesus aber antwortete ihm: Das erste Gebot von allen
ist: "Höre, Israel: der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr;
30. und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus
deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen
Verstande {O. Gemüt} und aus deiner ganzen Kraft". [Dies ist das erste
Gebot.]
31. Und das zweite, ihm gleiche, ist dieses: "Du
sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst". Größer als diese ist kein
anderes Gebot.
32. Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht, Lehrer,
du hast nach der Wahrheit geredet; denn {O. daß} er ist ein einiger Gott, und
da ist kein anderer außer ihm;
33. und ihn lieben aus ganzem Herzen und aus ganzem
Verständnis und aus ganzer Seele und aus ganzer Kraft, und den Nächsten lieben
wie sich selbst, ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer.
34. Und als Jesus sah, daß er verständig geantwortet
hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reiche Gottes. Und hinfort
wagte niemand ihn zu befragen.
35. Und Jesus hob an und sprach, als er im Tempel lehrte:
Wie sagen die Schriftgelehrten, daß der Christus Davids Sohn sei?
36. [Denn] David selbst hat in dem Heiligen Geiste gesagt:
"Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich
deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße".
37. David selbst [also] nennt ihn Herr, und woher ist er
sein Sohn? -Und die große Menge des Volkes hörte ihn gern.
38. Und er sprach zu ihnen in seiner Lehre: Hütet euch vor
den Schriftgelehrten, die in langen Gewändern einhergehen wollen und die Begrüßungen
auf den Märkten lieben
39. und die ersten Sitze in den Synagogen und die ersten
Plätze bei den Gastmählern;
40. welche die Häuser der Witwen verschlingen und zum
Schein {O. Vorwand} lange Gebete halten. Diese werden ein schwereres Gericht
empfangen.
41. Und Jesus setzte sich dem Schatzkasten gegenüber und
sah, wie die Volksmenge Geld in den Schatzkasten legte; und viele Reiche legten
viel ein.
42. Und eine arme Witwe kam und legte zwei Scherflein {W.
zwei Lepta} ein, das ist ein Pfennig. {Quadrans, der vierte Teil eines As;}
43. Und er rief seine Jünger herzu und sprach zu ihnen:
Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die in
den Schatzkasten eingelegt haben.
44. Denn alle haben von ihrem Überfluß eingelegt; diese
aber hat von ihrem Mangel, alles was sie hatte, eingelegt, ihren ganzen
Lebensunterhalt.
Markus 13
1.
Und als er aus
dem Tempel heraustrat, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Lehrer, siehe, was für
Steine und was für Gebäude!
2.
Und Jesus
antwortete und sprach zu ihm: Siehst du diese großen Gebäude? Es wird nicht ein
Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird.
3.
Und als er auf
dem Ölberge saß, dem Tempel gegenüber, fragten ihn Petrus und Jakobus und
Johannes und Andreas besonders:
4.
Sage uns, wann
wird dieses sein, und was ist das Zeichen, wann dieses alles vollendet werden
soll?
5.
Jesus aber
antwortete ihnen und fing an zu reden: Sehet zu, daß euch niemand verführe!
6.
Denn viele werden
unter meinem Namen {Eig. auf Grund meines Namens} kommen und sagen: Ich bin's!
-
7.
und sie werden
viele verführen. Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören werdet, so
erschrecket nicht; denn dies muß geschehen, aber es ist noch nicht das Ende.
8.
Denn es wird sich
Nation wider Nation erheben und Königreich wider Königreich; und es werden
Erdbeben sein an verschiedenen Orten, und es werden Hungersnöte und Unruhen
sein. Dies sind die Anfänge der Wehen.
9.
Ihr aber, sehet
auf euch selbst, denn sie werden euch an Synedrien und an Synagogen
überliefern; ihr werdet geschlagen und vor Statthalter und Könige gestellt
werden um meinetwillen, ihnen zu einem Zeugnis;
10. und allen Nationen muß zuvor das Evangelium gepredigt
werden.
11. Wenn sie euch aber hinführen, um euch zu überliefern,
so sorget nicht zuvor, was ihr reden sollt, [bereitet euch auch nicht vor]
sondern was irgend euch in jener Stunde gegeben wird, das redet; denn nicht ihr
seid die Redenden, sondern der Heilige Geist.
12. Es wird aber der Bruder den Bruder zum Tode
überliefern, und der Vater das Kind; und Kinder werden sich erheben wider die
Eltern und sie zum Tode bringen. {d. i. ihre Hinrichtung bewirken}
13. Und ihr werdet von allen gehaßt werden um meines
Namens willen; wer aber ausharrt bis ans Ende, dieser wird errettet werden.
14. Wenn ihr aber den Greuel der Verwüstung stehen sehet,
wo er nicht sollte (wer es liest, der beachte {O. verstehe} es), daß alsdann,
die in Judäa sind, auf die Berge fliehen,
15. und wer auf dem Dache {O. Hause} ist, nicht in das
Haus hinabsteige, noch hineingehe, um etwas aus seinem Hause zu holen;
16. und wer auf dem Felde ist, sich nicht zurückwende, um
sein Kleid zu holen.
17. Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in jenen
Tagen!
18. Betet aber, daß es nicht im Winter geschehe;
19. denn jene Tage werden eine Drangsal sein, wie
dergleichen von Anfang der Schöpfung, welche Gott schuf, bis jetzthin nicht
gewesen ist und nicht sein wird.
20. Und wenn nicht der Herr die Tage verkürzt hätte, so
würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er
auserwählt hat, hat er die Tage verkürzt.
21. Und alsdann, wenn jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist
der Christus! oder: Siehe dort! -so glaubet nicht.
22. Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten
aufstehen und werden Zeichen und Wunder tun, um wenn möglich auch die
Auserwählten zu verführen.
23. Ihr aber sehet zu! Siehe, ich habe euch alles
vorhergesagt.
24. Aber in jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die
Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben;
25. und die Sterne des Himmels werden herabfallen, und die
Kräfte in den Himmeln werden erschüttert werden.
26. Und dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen
in Wolken mit großer Macht und Herrlichkeit.
27. Und dann wird er seine Engel aussenden und seine
Auserwählten versammeln von den vier Winden her, vom Ende der Erde bis zum Ende
des Himmels.
28. Von dem Feigenbaum aber lernet das Gleichnis: Wenn
sein Zweig schon weich geworden ist {O. weich wird} und die Blätter
hervortreibt, so erkennet ihr, daß der Sommer nahe ist.
29. Also auch ihr, wenn ihr dies geschehen sehet, so
erkennet, daß es nahe an der Tür ist.
30. Wahrlich, ich sage euch: dieses Geschlecht wird nicht
vergehen, bis alles dieses geschehen ist.
31. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte
aber sollen nicht vergehen.
32. Von jenem Tage aber oder der Stunde weiß niemand,
weder die Engel, die im Himmel sind, noch der Sohn, sondern nur der Vater.
33. Sehet zu, wachet und betet; denn ihr wisset nicht,
wann die Zeit ist.
34. Gleichwie ein Mensch, der außer Landes reiste, sein
Haus verließ und seinen Knechten {O. Sklaven} die Gewalt gab und einem jeden
sein Werk, und dem Türhüter einschärfte, daß er wache.
35. So wachet nun, denn ihr wisset nicht, wann der Herr
des Hauses kommt, des Abends, oder um Mitternacht, oder um den Hahnenschrei,
oder frühmorgens;
36. damit er nicht, plötzlich kommend, euch schlafend
finde.
37. Was ich aber euch sage, sage ich allen: Wachet!
Markus 14
1.
Es war aber nach
zwei Tagen das Passah und das Fest der ungesäuerten Brote. {W. und das
Ungesäuerte} Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten, wie sie
ihn mit List griffen und töteten; denn sie sagten:
2.
Nicht an dem
Feste, damit nicht etwa ein Aufruhr des Volkes entstehe.
3.
Und als er in
Bethanien war, in dem Hause Simons, des Aussätzigen, kam, während er zu Tische
lag, ein Weib, die ein Alabasterfläschchen mit Salbe von echter, {O. flüssiger}
kostbarer Narde hatte; und sie zerbrach das Fläschchen und goß es auf sein
Haupt.
4.
Es waren aber
etliche unwillig bei sich selbst und sprachen: Wozu ist dieser Verlust der
Salbe geschehen?
5.
Denn diese Salbe
hätte für mehr als dreihundert Denare verkauft und den Armen gegeben werden
können. Und sie zürnten mit ihr.
6.
Jesus aber
sprach: Lasset sie; was machet ihr ihr Mühe? Sie hat ein gutes Werk an mir
getan;
7.
denn die Armen
habt ihr allezeit bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen wohltun; mich
aber habt ihr nicht allezeit.
8.
Sie hat getan,
was sie vermochte; sie hat zum voraus meinen Leib zum Begräbnis {O. zur
Einbalsamierung} gesalbt.
9.
Und wahrlich, ich
sage euch: Wo irgend dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt,
wird auch von dem geredet werden, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis.
10. Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu
den Hohenpriestern, auf daß er ihn denselben überlieferte.
11. Sie aber freuten sich, als sie es hörten, und
versprachen, ihm Geld zu geben; und er suchte, wie er ihn zu gelegener Zeit
überliefern könnte.
12. Und an dem ersten Tage der ungesäuerten Brote, da man
das Passah schlachtete, sagen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, daß wir
hingehen und bereiten, auf daß du das Passah essest?
13. Und er sendet zwei seiner Jünger und spricht zu ihnen:
Gehet hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der einen Krug
Wasser trägt; folget ihm.
14. Und wo irgend er hineingeht, sprechet zu dem
Hausherrn: Der Lehrer sagt: Wo ist mein Gastzimmer, wo ich mit meinen Jüngern
das Passah essen mag?
15. Und derselbe wird euch einen großen Obersaal zeigen,
mit Polstern belegt und fertig; daselbst bereitet für uns.
16. Und seine Jünger gingen aus und kamen in die Stadt und
fanden es, wie er ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das Passah.
17. Und als es Abend geworden war, kommt er mit den
Zwölfen.
18. Und während sie zu Tische lagen und aßen, sprach
Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern, der,
welcher mit mir isset.
19. Sie aber fingen an, betrübt zu werden und einer nach
dem anderen zu ihm zu sagen: Doch nicht ich? [und ein anderer: Doch nicht ich?]
20. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Einer von den
Zwölfen, der mit mir in die Schüssel eintaucht.
21. Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn
geschrieben steht; wehe aber jenem Menschen, durch welchen der Sohn des
Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren
wäre.
22. Und während sie aßen, nahm Jesus Brot, segnete {O.
lobpries, dankte} und brach und gab es ihnen und sprach: Nehmet; dieses ist
mein Leib.
23. Und er nahm [den] Kelch, dankte und gab ihnen
denselben; und sie tranken alle daraus.
24. Und er sprach zu ihnen: Dieses ist mein Blut, das des
[neuen] Bundes, welches für viele vergossen wird.
25. Wahrlich, ich sage euch, daß ich hinfort nicht mehr
von dem Gewächs des Weinstocks trinken werde bis an jenem Tage, da ich es neu
trinken werde in dem Reiche Gottes.
26. Und als sie ein Loblied gesungen hatten, gingen sie
hinaus nach dem Ölberg.
27. Und Jesus spricht zu ihnen: Ihr werdet euch alle
ärgern, denn es steht geschrieben: "Ich werde den Hirten schlagen, und die
Schafe werden zerstreut werden".
28. Nachdem ich aber auferweckt sein werde, werde ich vor
euch hingehen nach Galiläa.
29. Petrus aber sprach zu ihm: Wenn sich auch alle ärgern
werden, ich aber nicht.
30. Und Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, daß
du heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, mich dreimal verleugnen
wirst.
31. Er aber sprach über die Maßen [mehr]: Wenn ich mit dir
sterben müßte, werde ich dich nicht verleugnen. Desgleichen aber sprachen auch
alle.
32. Und sie kommen an einen Ort, mit Namen Gethsemane, und
er spricht zu seinen Jüngern: Setzet euch hier, bis ich gebetet habe. {O.
während ich bete}
33. Und er nimmt den Petrus und Jakobus und Johannes mit
sich und fing an, sehr bestürzt und beängstigt zu werden.
34. Und er spricht zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt,
bis zum Tode; bleibet hier und wachet.
35. Und er ging ein wenig weiter und fiel auf die Erde;
und er betete, daß, wenn es möglich wäre, die Stunde an {W. von} ihm vorüber
gehe.
36. Und er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich;
nimm diesen Kelch von mir weg; doch nicht was ich will, sondern was du willst!
37. Und er kommt und findet sie schlafend, und er spricht
zu Petrus: Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen?
38. Wachet und betet, auf daß ihr nicht in Versuchung
kommet; der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.
39. Und er ging wiederum hin, betete und sprach dasselbe
Wort.
40. Und als er zurückkam, fand er sie wiederum schlafend,
denn ihre Augen waren beschwert; und sie wußten nicht, was sie ihm antworten
sollten.
41. Und er kommt zum dritten Mal und spricht zu ihnen: So
schlafet denn fort und ruhet aus. Es ist genug; die Stunde ist gekommen, siehe,
der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder überliefert.
42. Stehet auf, laßt uns gehen; siehe, der mich
überliefert, ist nahe gekommen.
43. Und alsbald, während er noch redete, kommt Judas,
einer der Zwölfe, herzu, und mit ihm eine große Volksmenge mit Schwertern und
Stöcken, von den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und den Ältesten.
44. Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen
gegeben und gesagt: Welchen irgend ich küssen werde, der ist's; ihn greifet und
führet ihn sicher fort.
45. Und als er kam, trat er alsbald zu ihm und spricht:
Rabbi, Rabbi! -und küßte ihn sehr. {O. vielmals, oder zärtlich}
46. Sie aber legten ihre Hände an ihn und griffen ihn.
47. Einer aber von den Dabeistehenden zog das Schwert,
schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab.
48. Und Jesus hob an und sprach zu ihnen: Seid ihr
ausgezogen wie gegen einen Räuber, mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen?
49. Täglich war ich bei euch, im Tempel lehrend, und ihr
habt mich nicht gegriffen; -aber auf daß die Schriften erfüllt würden.
50. Und es verließen ihn alle und flohen.
51. Und ein gewisser Jüngling folgte ihm, der eine feine
Leinwand um den bloßen Leib geworfen hatte; und [die Jünglinge] greifen ihn.
52. Er aber ließ die feine Leinwand fahren und floh nackt
von ihnen.
53. Und sie führten Jesum hinweg zu dem Hohenpriester; und
alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten versammeln sich zu ihm.
54. Und Petrus folgte ihm von ferne bis hinein in den Hof
des Hohenpriesters; und er saß mit bei den Dienern und wärmte sich an dem
Feuer.
55. Die Hohenpriester aber und das ganze Synedrium suchten
Zeugnis wider Jesum, um ihn zum Tode zu bringen; und sie fanden keines.
56. Denn viele gaben falsches Zeugnis wider ihn, und die
Zeugnisse waren nicht übereinstimmend.
57. Und etliche standen auf und gaben falsches Zeugnis
wider ihn und sprachen:
58. Wir hörten ihn sagen: Ich werde diesen Tempel, {das
Heiligtum; vergl. V. 49} der mit Händen gemacht ist, abbrechen, und in drei
Tagen werde ich einen anderen aufbauen, der nicht mit Händen gemacht ist.
59. Und auch also war ihr Zeugnis nicht übereinstimmend.
60. Und der Hohepriester stand auf, trat in die Mitte und
fragte Jesum und sprach: Antwortest du nichts? Was zeugen diese wider dich?
61. Er aber schwieg und antwortete nichts. Wiederum fragte
ihn der Hohepriester und spricht zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des
Gesegneten?
62. Jesus aber sprach: Ich bin's! Und ihr werdet den Sohn
des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des
Himmels.
63. Der Hohepriester aber zerriß seine Kleider und spricht:
Was bedürfen wir noch Zeugen?
64. Ihr habt die Lästerung gehört; was dünkt euch? Sie
aber verurteilten ihn, daß er des Todes schuldig sei.
65. Und etliche fingen an, ihn anzuspeien, und sein
Angesicht zu verhüllen und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen:
Weissage! Und die Diener gaben ihm Backenstreiche.
66. Und als Petrus unten im Hofe war, kommt eine von den
Mägden des Hohenpriesters,
67. und als sie den Petrus sich wärmen sah, blickt sie ihn
an und spricht: Auch du warst mit dem Nazarener Jesus.
68. Er aber leugnete und sprach: Ich weiß nicht, verstehe
auch nicht, was du sagst. Und er ging hinaus in den Vorhof; und der Hahn
krähte.
69. Und als die Magd ihn sah, fing sie wiederum an, zu den
Dabeistehenden zu sagen: Dieser ist einer von ihnen. Er aber leugnete wiederum.
70. Und kurz nachher sagten wiederum die Dabeistehenden zu
Petrus: Wahrhaftig, du bist einer von ihnen, denn du bist auch ein Galiläer.
71. Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören:
Ich kenne diesen Menschen nicht, von welchem ihr redet.
72. Und zum zweiten Male krähte der Hahn. Und Petrus
gedachte des Wortes, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht,
wirst du mich dreimal verleugnen. Und als er daran dachte, weinte er.
Markus 15
1.
Und alsbald am
frühen Morgen hielten die Hohenpriester Rat samt den Ältesten und
Schriftgelehrten und das ganze Synedrium, und sie banden Jesum und führten ihn
weg und überlieferten ihn dem Pilatus.
2.
Und Pilatus
fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete und sprach zu ihm:
Du sagst es.
3.
Und die
Hohenpriester klagten ihn vieler Dinge {O. viel, d.h. heftig} an.
4.
Pilatus aber
fragte ihn wiederum und sprach: Antwortest du nichts? Siehe, wie vieles sie
wider dich zeugen!
5.
Jesus aber
antwortete gar nichts mehr, so daß Pilatus sich verwunderte.
6.
Auf das Fest aber
pflegte er ihnen einen Gefangenen loszugeben, um welchen sie baten.
7.
Es war aber
einer, genannt Barabbas, mit seinen Mitaufrührern gebunden, welche in dem
Aufstande einen Mord begangen hatten.
8.
Und die
Volksmenge erhob ein Geschrei und fing an zu begehren, daß er täte, wie er
ihnen allezeit getan.
9.
Pilatus aber
antwortete ihnen und sprach: Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden
losgebe?
10. Denn er wußte, daß die Hohenpriester ihn aus Neid
überliefert hatten,
11. Die Hohenpriester aber wiegelten die Volksmenge auf,
daß er ihnen lieber den Barabbas losgebe.
12. Pilatus aber antwortete und sprach wiederum zu ihnen:
Was wollt ihr denn, daß ich mit dem tue, welchen ihr König der Juden nennet?
13. Sie aber schrieen wiederum: Kreuzige ihn!
14. Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses
getan? Sie aber schrieen übermäßig: Kreuzige ihn!
15. Da aber Pilatus der Volksmenge willfahren wollte, gab
er ihnen den Barabbas los und überliefere Jesum, nachdem er ihn hatte geißeln
lassen, auf daß er gekreuzigt würde.
16. Die Kriegsknechte aber führten ihn in den Hof hinein,
das ist das Prätorium; und sie rufen die ganze Schar zusammen.
17. Und sie legen ihm einen Purpur an und flechten eine
Dornenkrone und setzen sie ihm auf;
18. und sie fingen an, ihn zu grüßen: Sei gegrüßt, König
der Juden!
19. Und sie schlugen ihn mit einem Rohr auf das Haupt und
spieen ihn an, und sie beugten die Knie und huldigten ihm.
20. Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den
Purpur aus und zogen ihm seine eigenen Kleider an; und sie führten ihn hinaus,
auf daß sie ihn kreuzigten.
21. Und sie zwingen einen Vorübergehenden, einen gewissen
Simon von Kyrene, der vom Felde kam, den Vater Alexanders und Rufus', daß er
sein Kreuz trüge.
22. Und sie bringen ihn nach der Stätte Golgatha, was
verdolmetscht ist Schädelstätte.
23. Und sie gaben ihm Wein, mit Myrrhen vermischt, [zu
trinken] er aber nahm es nicht.
24. Und als sie ihn gekreuzigt hatten, verteilten sie
seine Kleider, indem sie das Los über dieselben warfen, was jeder bekommen
sollte.
25. Es war aber die dritte Stunde, und sie kreuzigten ihn.
26. Und die Überschrift seiner Beschuldigung war oben über
geschrieben: Der König der Juden.
27. Und mit ihm kreuzigen sie zwei Räuber, einen zu seiner
Rechten und einen zu seiner Linken.
28. [Und die Schrift wurde erfüllt, welche sagt: "Und
er ist unter die Gesetzlosen gerechnet worden".
29. Und die Vorübergehenden lästerten ihn, indem sie ihre
Köpfe schüttelten und sagten: Ha! Der du den Tempel {das Heiligtum; s. die Anm.
zu Mt. 4,5} abbrichst und in drei Tagen aufbaust,
30. rette dich selbst und steige herab vom Kreuze.
31. Gleicherweise spotteten auch die Hohenpriester samt
den Schriftgelehrten untereinander und sprachen: Andere hat er gerettet, sich
selbst kann er nicht retten.
32. Der Christus, der König Israels, steige jetzt herab
vom Kreuze, auf daß wir sehen und glauben. Auch die mit ihm gekreuzigt waren,
schmähten ihn.
33. Als es aber die sechste Stunde war, kam eine
Finsternis über das ganze Land {O. die ganze Erde} bis zur neunten Stunde;
34. und zur neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme
[und sagte]: Eloi, Eloi, lama sabachthani? -was verdolmetscht ist: Mein Gott,
mein Gott, warum hast du mich verlassen?
35. Und als etliche der Dabeistehenden es hörten, sagten
sie: Siehe, er ruft den Elias.
36. Es lief aber einer und füllte einen Schwamm mit Essig
und steckte ihn auf ein Rohr und tränkte ihn und sprach: Halt, laßt uns sehen,
ob Elias kommt, ihn herabzunehmen.
37. Jesus aber gab einen lauten Schrei von sich und
verschied.
38. Und der Vorhang des Tempels {das Heiligtum; s. die
Anm. zu Mt. 4,5} zerriß in zwei Stücke, von oben bis unten.
39. Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüber dabeistand,
sah, daß er also schrie und verschied, sprach er: Wahrhaftig, dieser Mensch war
Gottes Sohn!
40. Es waren aber auch Weiber, die von ferne zusahen,
unter welchen auch Maria Magdalene {d. i. von Magdala; so auch nachher} war und
Maria, Jakobus' des Kleinen und Joses' Mutter, und Salome,
41. welche auch, als er in Galiläa war, ihm nachfolgten
und ihm dienten; und viele andere, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgekommen waren.
42. Und als es schon Abend geworden, (dieweil es Rüsttag
war, welches der Vorsabbath ist)
43. kam Joseph von Arimathia, ein ehrbarer Ratsherr, der
auch selbst das Reich Gottes erwartete, und ging kühn zu Pilatus hinein und bat
um den Leib Jesu.
44. Pilatus aber wunderte sich, daß {Eig. ob} er schon
gestorben sei; und er rief den Hauptmann herzu und fragte ihn, ob er schon
lange gestorben sei.
45. Und als er es von dem Hauptmann erfuhr, schenkte er
dem Joseph den Leib.
46. Und er kaufte feine Leinwand, nahm ihn herab und
wickelte ihn in die feine Leinwand und legte ihn in eine Gruft, die aus einem
Felsen gehauen war; und er wälzte einen Stein an die Tür der Gruft.
47. Aber Maria Magdalene und Maria, Joses' Mutter, sahen
zu, wo er hingelegt wurde.
Markus 16
1.
Und als der Sabbath
vergangen war, kauften Maria Magdalene und Maria, die Mutter des Jakobus, und
Salome wohlriechende Spezereien, auf daß sie kämen und ihn salbten.
2.
Und sehr früh am
ersten Wochentage kommen sie zur Gruft, als die Sonne aufgegangen war.
3.
Und sie sprachen
zueinander: Wer wird uns den Stein von der Tür der Gruft wälzen?
4.
Und als sie
aufblickten, sehen sie, daß der Stein weggewälzt ist; denn er war sehr groß.
5.
Und als sie in
die Gruft eintraten, sahen sie einen Jüngling zur Rechten sitzen, angetan mit
einem weißen Gewande, und sie entsetzten sich.
6.
Er aber spricht
zu ihnen: Entsetzet euch nicht; ihr suchet Jesum, den Nazarener, den
Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo
sie ihn hingelegt hatten.
7.
Aber gehet hin,
saget seinen Jüngern und Petrus, daß er vor euch hingeht nach Galiläa; daselbst
werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.
8.
Und sie gingen
hinaus und flohen von der Gruft. Denn Zittern und Bestürzung hatte sie
ergriffen, und sie sagten niemand etwas, denn sie fürchteten sich.
9.
[Als er aber früh
am ersten Wochentage auferstanden war, erschien er zuerst der Maria Magdalene,
von welcher er sieben Dämonen ausgetrieben hatte.
10. Diese ging hin und verkündete es denen, die mit ihm
gewesen waren, welche trauerten und weinten.
11. Und als jene hörten, daß er lebe und von ihr gesehen
worden sei, glaubten sie es nicht.
12. Nach diesem aber offenbarte er sich zweien aus ihnen
in einer anderen Gestalt, während sie wandelten, als sie aufs Land gingen.
13. Und diese gingen hin und verkündeten es den übrigen;
auch denen glaubten sie nicht.
14. Nachher, als sie zu Tische lagen, offenbarte er sich
den Elfen und schalt ihren Unglauben und ihre Herzenshärtigkeit, daß sie denen,
die ihn auferweckt gesehen, nicht geglaubt hatten.
15. Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in die ganze Welt
und prediget das Evangelium der ganzen Schöpfung.
16. Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet werden;
wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.
17. Diese Zeichen aber werden denen folgen, welche
glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen
Sprachen {O. Zungen} reden,
18. werden Schlangen aufnehmen, und wenn sie etwas
Tödliches trinken, so wird es ihnen nicht schaden; Schwachen werden sie die
Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.
19. Der Herr nun wurde, nachdem er mit ihnen geredet
hatte, in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes.
20. Jene aber gingen aus und predigten allenthalben, indem
der Herr mitwirkte und das Wort bestätigte durch die darauf folgenden Zeichen.