A N T H R O P O S O P H I E
R u d o l f S t e i n
e r s
I n t e l l e k t u e l l e n - S e k t e ?
Einleitung:
Anthroposophie =
Menschenweisheit, Weisheit vom Menschen
Wachsende
Beliebtheit: anthr. Pädagogik, Medizin, Ackerbau,
etc.
Was steckt dahinter?
Ist die Anthroposophie eine Wissenschaft? Eine Philosophie? Oder eine Religion?
I. G E S C H I C H T
L I C H E R T E I L
A. Die Person
R U D O L F S T E I N E R `S
* geb. am 27.02.1861 Kraljevec
* im 8. Lebensjahr tritt
zum ersten Mal eine hellseherische "Gabe" auf
* hochbegabter Knabe;
mit 14 liest er die Werke Kants, mit 18 Abitur mit Auszeichnung
* ab 1879 Studium in
Wien; Mittelpunkt seines Forschens: Wie kann man die erlebte Geisteswelt und
die materielle Natur zusammenbringen?
* Steiner studiert
intensiv die Werke Goethes; 1884 erstes Buch über Goethes Weltanschauung
* in dieser Zeit
erste Kontakte zur Theosophie (1875 von dem spiritistischen Medium Helena Petrovna Blavatsky gegründet;
sie vertritt ein buntes Gemisch esoterischer Lehren, die angeblich auf
übersinnliche Art "offenbart" worden sein sollen)
* 1890 Weimar;
Mitarbeit am Goethe-Archiv, weiteres Studium der Goethe-Literatur
* 1897 Berlin
Mitarbeit bei einem Literatur-Magazin
* 1911 stirbt erste
Frau; danach Eheschließung mit Marie von Sievers,
Leiterin der deutschen Sektion der Theosophischen
Gesellschaft
B. Die G
E S C H I C H T E der A N T H R O P O S O P H I E
* Steiner gerät immer
mehr in einen Gegensatz zur Theosophie
* 1910 wird der Hinduknabe
Krishnamurti als "reinkarnierter
Christus" ausgerufen - Steiner bricht mit der Theosophie und wird
ausgeschlossen
* im gleichen Jahr
(1913) gründet Steiner die "Anthroposophische Gesellschaft"
* in der folgenden
Zeit entwickelt er eine rastlose Aktivität: er veranstaltet Kurse,
veröffentlicht Schriften, hält Vorträge in ganz Europa, ruft Arbeitszweige ins
Leben, usw.
* 1913-16 entsteht
das "Goetheanum"
in Dornach bei Basel
* 1923 entsteht dort
die "Freie Hochschule für
Geisteswissenschaften"
* am Ende seines
Lebens hat Steiner ca. 6000 Vorträge gehalten und die Gesamtausgabe seiner
Schriften umfaßt 300 Bände (Luther: 150)!
* am 31.03.1925
stirbt er
II. D I E L E H R E
S T E I N E R `S
1. Das G R U N D T H E M A der Anthroposophie
Was ist das Grundthema
der Bibel? Das Verhältnis von Gott und
Mensch.
Was ist das
Grundthema der Anthroposophie? Das
Verhältnis von Geist und Stoff/Materie
Steiner lehrt: am
Anfang sei das Rein-Geistige gewesen; dann sei es zur Verstofflichung
gekommen und schließlich zur Verdichtung der Stofflichkeit. Jesus Christus habe
die Wende eingeleitet. Durch ihn komme es nun allmählich zur Rückkehr in das
Rein-Geistige.
2. Das S T E I N
E R `S C H E W E L T B I L D
a) Steiner`s Quellen
aa) philosophische Quellen
* Ernst Haeckel`s "materialistischer Monismus" (alles
entspringt aus der Materie) Steiner formte diese Schau zu einem "geistigen
Monismus" um (alles entspringt aus dem Geistigen)
* Friedrich Nietzsche`s "Steigerung des Menschen zum Übermenschen"....
formte Steiner zur "Steigerung des Menschen zum Geistesmenschen" um
* Goethe`s
Naturphilosophie und Humanismus
bb) religionsgeschichtliche
Quellen
* Steiner übernahm
viele Sichtweisen des Hinduismus
cc) esoterisch-okkulte Quellen
* das gesamte
Gedankengut der Theosophie
b) Fall und Leib
des Menschen
Nach der Weltschau Steiner`s stand am Anfang der Entwicklung das
Rein-Geistige. Es bildete sich dann in verschiedenen Phasen das Stoffliche, der
Kosmos, die Erde.
Steiner lehrt sieben
Entwicklungsstufen für unseren Planeten Erde:
1. Mineralreich
2. Pflanzenreich
3. Tierreich
jetzt in der 4. Stufe
(Tiefpunkt und beginnender Rückschwung)
Steiner spricht nicht
viel von Gott. Wenn, dann
versteht er ihn als "ein
geistig-physisches Gottwesen, das seinen Geschöpfen väterlich vorangeht".
Der Sündenfall: Luziferische Mächte verführten den noch unfertigen
Menschen. Gute Folge: er erwachte zum Bewußtsein seiner selbst (eine
neue Stufe der geistigen Entwicklung) Böse Folge: Begierde und Selbstsucht
wurden mächtig und verstrickten ihn in irdische Stofflichkeit. Der Mensch wurde
mehr und mehr von der Geisteswelt abgeschnürt und verfiel der
"Erdenschwere", der Verhärtung seiner Leibesnatur und dem Tod.
Steiner untergliedert
den gegenwärtigen Menschen in vier Leiber: 1. der physisch-stoffliche Leib
2. der übersinnliche
Ätherleib
3. der übersinnliche
Astralleib (weilt beim Schlaf und zwischen Tod und der nächsten Geburt im
Weltall)
4. der
Erinnerungsleib, das Ich
In Zukunft wird sich
der Mensch in einem Prozeß von Wiederverkörperungen
(Reinkarnation) über die Stufen "Geistselbst" und
"Lebensgeist" zum Geistesmenschen weiterentwickeln.
Die Bibel lehrt: "Es ist
dem Menschen bestimmt einmal zu sterben und danach aber das Gericht"
(Hebr.9, 27).
c) der
anthroposophische Erkenntnisweg
Steiner selbst definierte
die Anthroposophie einmal folgendermaßen:
"Anthroposophie ist ein
Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltall
führen möchte."
Nach der Steiner`schen Lehre verläuft dieser Weg über vier Stufen.
Ihn zu beschreiten bedeutet, hellseherisch-okkulte Kräfte zu erlangen.
1. Studium der
"Geisteswissenschaft" (gemeint sind vor allem Steiner`s
äußerst komplizierte Schriften) - 2. Imagination (hier: Lösung vom
Physischen) - 3. Inspiration (hier: Eindrücke durch übersinnliche Wahrnehmungsorgane
["Lotosblumen"] und Kontakt mit einem Geistwesen) - 4. Intuition
(Vereinigung mit dem Geistwesen). Die
Bibel warnt vor diesem Weg. Er öffnet dämonischen Mächten Tor und Tür.
Steiner hatte eigenen
Angaben zufolge hellseherische Kräfte. Das wird auch durch seinen engsten
Vertrauten, Rittelmeyer, bestätigt. Steiner las
angeblich aus der sogenannten "Akasha-Chronik"
ab, einer geheimnisvollen Ätherchronik, die irgendwo zwischen Himmel und Erde
schweben soll, und in der alle Ereignisse aus Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft aufgezeichnet sein sollen. Gottes
Wort nennt Hellseherei eine Greuelsünde (5.Mose
18,9-13).
3. J E S U
S C H R I S T U S und sein
W E R K
747 v.C. trat das "erhabene
Sonnenwesen Christus" in die Erdenwelt ein, um die Herrschaft Luzifers
zu brechen. Zuvor hatte Christus schon verhüllt in den vorchristlichen
Religionen gewirkt. Nun bereitete er im jüdischen Volk den Menschen Jesus zu,
dessen Leiblichkeit "den der Erde
zustrebenden Christus" in sich aufnehmen sollte. Der Logos, dieser
hohe Sonnengeist, verkörperte sich dann in dem Menschen Jesus von Nazareth und
zwar in einem Prozeß von der Geburt bis zur Taufe des 30jährigen Jesus durch
Johannes.
Die Bibel trennt "Jesus" nie von "Christus".
Dann kommt der
Kreuzestod Christi, dem Steiner größte Bedeutung zumißt. Der Sühnetod Jesu ist
für Steiner die Mitte der kosmischen Entwicklungsgeschichte. Steiner sagt:
durch Golgatha wurde die Gefahr der endgültigen Verstofflichung
für Mensch und Welt abgewendet.
Die Bibel: dort schlug Gottes Zorn den Einen, der stellvertretend die
Schuld der Menschheit auf sich nahm.
Passion und
Auferstehung haben bei Steiner kosmische Bedeutung. Das Blut des Christus
verband sich mit der Erde, und in der Auferstehung überwand der Geist die
Materie. Jetzt lebt in der Erde der Christus, der durch Golgatha "der
Geist der Erde" wurde. Kreuz und Auferstehung sind Siege des Geistes über
den Stoff.
Die Bibel: Sieg über Sünde, Tod, Teufel, Hölle und Welt.
4. K A R M
A und
R E I N K A R N A T I O N
Die Wurzel der
Karma-Lehre liegt im Hinduismus. Karma = Summe aller Taten meines Lebens. Gutes
Karma --> Aufstieg im nächsten Leben / schlechtes Karma --> Abstieg im
nächsten Leben.
Steiner lehrt: Jesus
starb am Kreuz und trug dort das "Gemeinschaftskarma",
d.h. die Erbschuld der Menschheit.
Jesus Christus sühnte
nicht das "individuelle Karma". Dieses hat nach wie vor der einzelne
Mensch selbst zu tragen und abzutragen. Die
Bibel: der HErr Jesus hat mit einem Opfer für
immer vollendet, die geheiligt werden (Hebr.10, 14).
Eine Vergebung der
Sünden gibt es in der Anthroposophie nicht! Steiner lehnt sie aus pädagogischen
Gründen ab, weil er fürchtete, das Vertrauen auf die Vergebung "führe zu
einer moralischen Erschlaffung" (Goethe: "Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen...").
5. Die Lehre von
den zukünftigen Dingen (Eschatologie)
Steiners Kosmologie
rechnet mit solch riesigen Entwicklungsstrecken, dass
die biblische Eschatologie sie bei weitem nicht ausfüllen kann. Wir befinden
uns gegenwärtig erst in der 4. Entwicklungsstufe der Erde! Steiner`s
Zukunftsschau entschwindet in jenseitige Sphären.
Die Bibel lehrt dagegen konkrete Dinge über die Zukunft. Wir Christen
warten auf unseren wiederkommenden HErrn, der seine
Gemeinde zu sich nehmen wird (1.Thess.4, 13-18)!
III. D I E A N T H R
O P O S O P H I S C H E E T H I K
1. A L L G E M E I N E S
Die anthroposophische
Ethik ist eine humanistische Ethik. Sie ist sehr stark von Goethe her
beeinflußt ("Edel sei der Mensch,
hilfreich und gut..."). Anthroposophen sind in der Regel sehr nette,
hilfsbereite Menschen.
2. Die "DREIGLIEDERUNG DES SOZIALEN
ORGANISMUS"
Steiner suchte
gesellschaftspolitisch einen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Kommunismus.
1919 gründete er die Partei der "Dreigliederung
des sozialen Organismus", die sich in der Weimarer Republik aber nicht
durchsetzen konnte.
3. Die W A L D O R F - P Ä D A G O G I K
1919 entwickelte
Steiner für die Arbeiterkinder der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik
in Stuttgart die Waldorf-Pädagogik.
- Gesamtschule von 12
Jahren bis zum Abitur
- Förderung der
individuellen Begabung mit kindesgemäßen Mitteln
- kein Drill und
keine Zensuren
- Epochen-Unterricht
(3-6 Wochen tägl. 2 Std. das gleiche Fachgebiet)
- Betonung des
handwerklich-künstlerischen Arbeitens
- ca. 80
Waldorfschulen in der alten BRD
4. Die a n t h r o p o s o p h i s c h e M e d i z i n
* 1924 leitete
Steiner einen Kurs für Heilpädagogen
* 1925 erschien das
Buch "Heilkunst nach
geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen", das Steiner mit der Ärztin
Dr. Ita Wegmann geschrieben hatte.
* Mistelpräperat
"Iscador"
zur Behandlung von Krebs
* "Weleda"- und "Wala"-
Präparate (angeblich nur aus Pflanzen gewonnen, die aufgrund ihrer biologischen
Besonderheiten heilende Wirkung haben - Aussaat und Ernte geschieht aber nach
einem bestimmten Mondrhythmus)
5. Die b i o l o
g i s c h - d y n a m i s c h e
Wirtschaftsweise
* lehnt mineralische
Dünger und chemische Stoffe ab
* statt dessen
Komposte mit Weleda-Preparaten
* beim Anbau werden
die Lebensrhythmen von Boden, Pflanzen und Tieren in ihrer wechselseitigen und
kosmischen Abhängigkeit beachtet
* die auf diese Weise
erzeugten "Demeter"-Produkte erfreuen sich
in vegetarisch-lebensreformerischen Kreisen großer Beliebtheit
6. Die E u r y t h m i e
Eine Art Tanzkunst,
die seit 1912 von Marie Steiner entwickelt wurde (Bühnenkunst, Heileurhythmie)
IV. B E U R T E I L U N G
A U S B I B L I S C H E R S I C H T
"Das Wort vom Kreuz ist eine
Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir gerettet werden, ist es
eine Gotteskraft....."
1.
Kor.1,18-24
Das Gottesbild ist unklar,
das Christusbild ist falsch,
das Menschenbild ist esoterisch,
die Lehre der Erlösung ist
teuflisch.
"Viele Menschen kennen nur die Früchte, aber kaum die Wurzeln des anthroposophischen
Weltgebäudes. Es ist das große Heer der "Halbanthroposophen", die alles gut finden, solange sie
nicht wissen, was dahinter steckt." Dr. Lothar Gassmann
Kritiker
Christian Gahr:
"Steiner ist ein außerchristliches Genie, fern vom
Quell des Evangeliums, das in den Tiefen der Seele sucht und Luzifer
findet."
DER
IRRTUM IST IMMER KOMPLIZIERT - DIE WAHRHEIT IST IMMER EINFACH !
V. L I T E R A T U R
- Vera Pierott "Anthroposophie
- eine Alternative?"
- Christiane Gratenau "Von
Rudolf Steiner zu Jesus Christus"
- Kurt Hutten "Seher Grübler Enthusiasten"
S.687-720
- Dr. Lothar Gassmann
"Anthroposophie"
- Traugott Kögler "Waldorfschulen
- eine Alternative?"