Saßen wir da
neulich einmal in einem Kreis junger Männer zusammen. Nach kurzer Zeit kam das
Gespräch auf Kriegserlebnisse. Obwohl es ganz junge Kerle waren, hatten sie
doch alle schon Unheimliches erlebt.
Auf einmal begann
„Schauster". Das ist natürlich sein Spitzname. Und er verdient auch
einen. Denn er ist ein lustiger und quicklebendiger Junge, der in kurzer Zeit
einen ganzen Saal voller Leute zum Lachen bringen kann.
Und darum packte es
alle mächtig, als wir seinen Worten einen ungeheuren Ernst und ein tiefes
Grauen anspürten.
Er erzählte: „Da
lag ich eines Tages in unsrer Flakstellung im Bunker auf der Pritsche und las
in meiner Bibel. Auf einmal kam ein Kamerad zu mir heran und fragte: ,Was
liest du da?' — ,Die Bibel.' Na, nun ging's aber los: ,Das ist doch ein
unsinniges Buch! Das ist doch ein Buch voller Widersprüche! Das liest doch kein
vernünftiger Mensch mehr! Das macht dich doch nur dumm!'
Ich hörte mir das
alles an und entgegnete schließlich nur den einen Satz: ,Was willst du
eigentlich machen, wenn das Jüngste Gericht kommt und du mit all deinen Sünden
vor Gott stehst?'
Da ging's natürlich
erst recht los. Das sei ja alles Unsinn. Ein Gericht Gottes gäbe es nicht. Und
da könne man richtig sehen, wie dumm die Menschen seien . . .
Am nächsten Tag
kamen feindliche Flieger und deckten unsre Stellung ein. Es war furchtbar.
Brandbomben und Sprengbomben krachten und hagelten in und um die Stellung. Als
es zu Ende war, ging es ans Aufräumen. Da lag der Mann, der am Tag vorher so
gespottet hatte, in einer grauenvollen Verfassung. Beide Beine waren ihm
abgebrannt. Ich packte mit an, und wir trugen ihn zum Verbinden. Da sah er mich
auf einmal groß an. Ein abgründiges Erschrecken ging über sein Gesicht, als er
fragte: ,Sag mal, gibt es wirklich ein Gericht Gottes?'
Und dann starb
er."
Ganz ernst schloß
„Schauster" seinen Bericht mit den Worten: „So möchte ich einmal nicht
sterben!"
„So möchte ich
einmal nicht sterben!" Genau dasselbe Wort hörte ich ein paar Tage vorher
von einem andren jungen Mann. Das war in einem fröhlichen Zeltlager. Ich saß in
meinem Zelt. Da ging der Vorhang zurück. Ein junger Mann steckte den Kopf
herein und fragte: „Darf ich Sie einmal sprechen?" Es gab ein feines,
ernstes Gespräch, das damit endigte, daß wir beide zusammen die Hände falteten
und der junge Mann von Herzen dankte, daß er den Herrn Jesus Christus als
seinen Heiland und Erlöser gefunden habe und daß er sich durch Sein Blut
errettet wisse von Sünde, Tod und Hölle.
Als er nun gehen
wollte, hielt ich ihn einen Augenblick fest. „Sag mal, wie bist du eigentlich
auf diesen Weg gekommen? Ich weiß doch, daß alle deine Freunde und Bekannten
vom Herrn Jesus nichts wissen wollen."
Da wurde er sehr
ernst und sagte: „Ich habe im Krieg ein kleines Erlebnis gehabt, das hat mich
nicht mehr losgelassen. Ein Mann von 45 Jahren bekam einen Bauchschuß. Als er
nun dalag, wimmerte er immerzu: .Wenn ich doch beten könnte! Es soll einer mit
mir beten! Ich kann doch nicht beten! Kann denn niemand mit mir beten?'
Ich war damals 16
Jahre alt. Und wie ich den Mann so jammern hörte, da bin ich furchtbar
erschrocken und habe gedacht: So möchte ich einmal nicht sterben! Nein,
so möchte ich nicht sterben, daß ich nicht einmal beten kann. — Ich habe dann
mit dem Mann zu beten versucht. Und seit jener Zeit habe ich mir vorgenommen,
ich möchte ein Kind Gottes werden."