Predigt aus der Sermon Predigtdatenbank

Titel: Die Vorder- und die Rückseite der Ostergeschichte

Stichwort: Auferstehung

Prediger: Wilhelm Busch

Bibelstelle: Matthäus 28, 8-15

Gehalten am: 23.04.1962

 

Lesung: 1. Korinther 15, 13-20

Meine Freunde Sie haben sicher schon alle, oder die meisten unter Ihnen, mal mit Verstand und Aufmerksamkeit eine der Barockkirchen angesehen, wie sie haufenweise in Bayern und Österreich zu finden sind. In München, da fällt man geradezu drüber. Diese Barockkirchen haben vorne diese wundervolle geschwungene Fassaden, da ein Engelchen und dort ein Engelchen und das ganze ist, wie typisch Barock, eine jubelnde Sache. Wer sich aber die Mühe macht und einmal so eine Barockkirche von der Seite oder von hinten ansieht, der entdeckt, dass diese Fassade nur vorne so auf den Baukörper draufgekleckst ist. Und, dass sie hinten, weil sie weit über den Baukörper hinüberragt, mit hässlichen Stangen und Gerüsten gestützt ist. Ich hoffe Sie haben das schon gesehen, sonst tun Sie es nächstes Mal wenn Sie zu einer Barockkirche kommen. Diese Großfassade ist an dem Baukörper einfach mit schrecklichen Stangen und Gerüsten abgestützt. Das heißt mit einem Wort: so eine Barockkirche ist von vorne wundervoll, aber von der Rückseite eigentlich ziemlich scheußlich.

Daran musste ich denken als ich die Ostergeschichte so in der Woche vorher in Ruhe für mich durchlas. Das ist mir so wichtig, ehe ich Karfreitag und Ostern begehe, dass ich diese Geschichten aus der Bibel so recht in mich aufnehme. Und da ging mir auf einmal auf, ja diese Ostergeschichte die ist wie eine Barockkirche, die hat eine herrliche Vorderseite, strahlend, leuchtend im Osterlicht, und eine höchst bedenkliche und hässliche Rückseite.

Und heute noch, jetzt im Augenblick hat die Ostergeschichte Gottes eine sehr schöne Vorderseite und eine schreckliche Rückseite. Und das lasst uns heute Morgen einmal ansehen.

Die Vorderseite und die Rückseite der Ostergeschichte.

Ich habe drei Punkte, ich hoffe sie kommen raus, weil ich bei jedem Punkt die Vorder- und Rückseite der Ostergeschichte ansehen muss, so sind es eigentlich sechs Punkte.

Aber wir sind ja am zweiten Ostertag immer ein bisschen so unter uns. Diesen Gottesdienst habe ich sehr gerne, und da darf ich einmal versuchen eine etwas komplizierte Sache vorzulegen.

Die Vorder- und die Rückseite der Ostergeschichte.

Erster Punkt: Auf der Rückseite lauter Angst, und auf der Vorderseite ein freudiger Mut! Sehen Sie das ist das schreckliche, auf der Rückseite der Ostergeschichte! Was die Angst für eine Rolle spielt. Können sie mich alle verstehen? Unser Hauptelektriker ist nicht da, der ist mit einer Abteilung auf Fahrt, nun habe ich Sorge ob es funktioniert. Verstehen sie hinten? Danke! Sehen Sie das ist schrecklich wie die Rückseite der Ostergeschichte lauter Angst zeigt. Das fängt an als die Kriegsknechte aus ihrer Ohnmacht aufwachen, da rennen sie was sie können, in die Stadt, um zu berichten was passiert ist.

Angst beflügelt ihren Fuß. Sehen Sie das waren ja wirklich, das möchte ich hier einmal betonen, keine nervösen Mädchen, sondern das waren Krieger, die überhaupt keine Nerven hatten, die auf den Schlachtfeldern der Welt gekämpft hatten, römische Legionäre. Und jetzt ist das geschehen, da ist einer aus dem Grab gekommen und das hat ihr Weltbild umgeworfen. es passieren Dinge die kapiere sie nicht. und da rennen sie voll Angst. Sie verkündigen den Ältesten und Hohenpriester was geschehen ist.

Jetzt kriegen die Angst.  Was sagt Pilatus? Wir haben ihn in eine Sache gezogen, die wir nicht überschaut haben. Und was wird das Volk sagen, wenn das raus kommt? Und wie ist denn überhaupt das Ganze? Unsere eigenen Taten fangen an aufzustehen. Wir haben ihn gekreuzigt, er soll auferstanden sein? Jetzt packt die die Angst.

Und sie haben nur noch eine Möglichkeit: alles verschweigen! Wir geben euch Geld genug! Das waren nicht fünf Mark, verstehen Sie? Sie gaben den Kriegsknechten Geld genug! Das waren anständige Schecks, die da ausschrieben wurden, mit vielstelligen Ziffern. Glaubst du ein römischer Legionär wird sich mit ein paar hundert Mark abfinden lassen? Das kam gar nicht in die Tüte! Da musste so viel rauskommen, dass eine Tankstelle eröffnet werden konnte, oder ein Tabakladen oder eine Taverne in Rom oder so was!

Sie gaben ihnen Geld genug! Jetzt kriegen aber die Kriegsknechte Angst. Sie möchten gerne, ach, man könnte die Spielschulden bezahlen, man könnte ganz neu anfangen, ja! Wunderbar, aber? Wenn Pilatus hört, wir haben nicht aufgepasst! Der macht uns haftbar! Kriegsgericht! Jetzt haben die wieder Angst. Neue Angst, die Kriegsknechte.

Da sagen die Schriftgelehrten und Ältesten: „Lasst nur, Pilatus, den nehmen wir auf uns.“ Ein toller Ausdruck, „wenn der was sagt, den wollen wir stillen“. Ich kenn den Ausdruck ‚stillen’ nur von Müttern die ein schreiendes Kind stillen, nicht wahr? Da kommt das vor. „Wenn der allmächtige römische Pilatus schreit wie ein Baby, den stillen wir. Den haben wir in der Hand da brauchen wir nur so was anzudeuten dass man in Rom allerhand erzählen könnte“.

Und plötzlich steht die Angst des Pilatus auf. ‚Man müsste nun endlich diese Fürsten am Kragen kriegen können die die Soldaten in die tollsten Geschichten verwickeln, aber! - sie haben mich in der Hand die wissen zu viel von mir’.

Verstehen Sie die ganze Geschichte ist voll von Angst.

Und das ist typisch Welt. Typisch Welt.  Wir Älteren könnten sagen, seit wir das Nazireich erlebt haben, wissen wir was die Angst hinkriegt. Nach 45: „ich musste“. Wieso mussten sie? Aus Angst! Mit der Angst kann man alles hinkriegen.

Im Übrigen, jeder moderne Philosoph fängt damit an, dass Angst die Grundsubstanz der Welt ist. Und man ist versucht jetzt eine Zeitdiagnose zu geben, aber ich will es nicht tun. Prüfen sie einmal wie viel Angst in Ihrem Leben ist?

Angst vor Krankheit, Angst vor morgen, Angst vor Menschen, vor Vorgesetzten und vor dem Tod, und vor dem Leben und vor Krebs und vor Atombomben, und vor steigenden Preisen, Inflation, das ist prächtig, das ist typisch Welt! Angst!

Sehen sie und das ist so interessant, als Jesus auferstand, da wurde die Welt so ins Licht gestellt. Da wurde es so aufgedeckt, lauter Angst! Das ist aber die Rückseite!

Jetzt kommt die Vorderseite dieser Ostergeschichte:

Und da kann ich nur sagen auf der Vorderseite, wo Jesus das Feld behält, wo der Heiland gehört wird, nur freudiger Mut!

Da kommen keine gewalttätigen Kriegsknechte vor. Da kommt kein allmächtiger Pilatus vor, und da kommen keine Priester vor mit tollem Turban da kommen ein paar schlichte Frauen vor und ein paar armselige Handwerker zu denen die Angst vielmehr gepasst hätte! Aber da steht ein Heiland und sagt: „Fürchtet euch nicht!“ und vorher wo es heißt: „Seid gegrüßt“, da sagt er ein Wort das hängt mit Charis zusammen das heißt Gnade! „Gnade sei mit euch! Gnade Gottes! Friede sei mit euch!“

Sehen Sie wenn ich sage ‚Friede sei mit uns’, am Anfang des Gottesdienstes, dann denk ich oft: ‚gebe Gott, dass sie es haben!’ Was brauchen wir außer Gnade und Frieden von Gott? Ich kann das nur wünschen, wenn Jesus das sagt, ist es da!

Wenn ein Mensch Gnade Gottes und Friede von Gott hat, dann singt er mit Paul Gerhardt: „Hab ich das Haupt zum Freunde, und bin geliebt bei Gott was kann mir tun der Feinde und Widersacher Gottes“ Dann sieht man dem Teufel in die trotzigen Zähne hinein.

Liebe Freunde welch ein freudiger Mut! Diese schlichten Leute hatten es mit Jesus gewagt. Sie waren ein bisschen aus der Bahn geraten, in der Passionszeit, aber jetzt zeigt es sich, sie haben doch recht gehabt. Sie haben, verzeihen Sie, das ist schlechtes Deutsch, sie haben rechter gehabt, so was gibt es ja nicht, aber sie haben rechter gehabt als die klugen Theologen, als der allmächtige Pilatus, als die brutalen Kriegsknechte. Sie haben recht gehabt als sie auf Jesus getippt haben. Als sie an Jesus geglaubt haben. Jesus zu ihrem Heiland gemacht haben. Nun stellt es sich raus, sie waren auf dem richtigen Wege.

Da ist ein freudiger Mut. In einem Weihnachtslied von Luther heißt es, das passt für Ostern: „Zuletzt müsst ihr doch haben recht“, kennen sie dieses Weihnachtslied, das ist das schönste das es gibt, und das möchte man am zu Ostern und am Karfreitag und immer singen. „Zuletzt müsst ihr doch haben recht, ihr seid nun worden Gottes Geschlecht.“

Da ist ein freudiger Mut wo der Heiland sagt: „Fürchtet euch nicht. Gnade sei mit euch“. Da hat er alle Schuld weggenommen, dass der Himmel offen ist über einem. Er hat das Gewissen versöhnt und gewaschen durch sein Blut, man sagt zum lebendigen Gott der die Welt schuf, Abba, lieber Vater. Man steht an einer Woge von Frieden und Freude. Meine Freunde wo stehen sie? Auf welcher Seite der Ostergeschichte? Auf der Rückseite oder auf der Vorderseite?

Und nun ein Zweites: Wir wollten die Vorder- und die Rückseite der Ostergeschichte ansehen.

Ich sagte auf der Rückseite Angst und auf der Vorderseite freudiger Mut. Jetzt kommt der

Zweite Punkt: sonst sagt mir noch einer, ‚bei ihnen schaut man nicht durch bei der Predigt, sie haben so ein Durcheinander in der Predigt’. Heute morgen habe ich die Angst, dass jemand nicht durchschaut, deshalb sage ich:

 

Zweiter Punkt: Auf der Rückseite der Ostergeschichte: gefesselte Gewissen. Auf der Vorderseite: freigemachte Herzen.

Auf der Rückseite gefesselte Gewissen. Fällt ihnen nicht auf, dass in der ganzen Ostergeschichte alle, die auf der Rückseite stehen, gegen ihr Gewissen handeln? Die Kriegsknechte: ‚Kommt, er ist auferstanden!’ – ‚Ihr kriegt Geld!’ – ‚Ja aber die Wahrheit?’ – ‚Wahrheit?! Quatsch! Geld!’ – ‚Muss man nicht die Wahrheit sagen?’ – ‚Wahrheit sagen? Nein! Hier! Das ist real! Die Finanzen, das rechnet!’ ‚Gut!’ - Man handelt gegen das Gewissen.

Da sind die Ältesten. Sie stehen im Tempel und beten vor dem Volk. Du sollst nicht falsches Zeugnis reden! Sie wissen genau, dass es schrecklich ist, die Wahrheit zu unterdrücken und zu lügen. Aber was gibt das für ein Kuddelmuddel wenn das Volk erfährt er wäre auferstanden? Dabei weiß man es ja noch gar nicht gewiss! Um des Volkes Willen müssen wir lügen! Ah, das sind die Großen dieser Welt. Die lügen um unsertwillen! Was meinen Sie was in Bonn gelogen wird zu unseren Gunsten, natürlich! Immerhin! Was in Kirchen gelogen wird zu unseren Gunsten. Unheimlich!

Und da kommt der Pilatus und brummt! Der wird gestillt wie ein Baby. Er schweigt, wie so ein Bessermann, und sagt nichts! Man müsste ja schon längst nach Rom berichten, das ist eine Sache, die wächst sich aus. Aber! Vielleicht lässt es sich doch machen! Geld haben die Kerle ja, also lass es so!

Verstehen Sie? Jeder handelt gegen sein Gewissen. In Jerusalem? Oder sprach ich von uns?

Wir sollten hier einmal eine Minute Pause machen, dass jeder einmal überlegt wo er gegen sein Gewissen handelt. Aus irgendwelchen idealen Gründen.

Wie die Kriegsknechte wegen des Geldes? Wegen des Geldes, und man hängt einen Vorhang davor. Ach wenn doch der Auferstandene in dieser Stunde uns träfe im Gewissen. Das ist das Schauerliche an der Rückseite der Ostergeschichte, dass sie alle gegen ihr Gewissen handeln können und Gott hält still – und Gott hält still und sagt nichts dazu. Und Gott hält still! Das ist das Schrecklichste was wir uns antun, wenn wir sagen: ‚ich weiß die und die Sache ist nicht recht. Dies Verhältnis oder diese Geldgeschichte oder dies Verhältnis zu meinen Eltern oder Eheleuten ist nicht recht! Aber!’ Dieses ‚Aber’ wird uns in die Hölle bringen. Wie wird der jüngste Tag voll gleißenden Lichtes sein. Wo die Dinge aufgedeckt werden. Haben wir eigentlich keine Angst davor? Am Jüngsten Tag wird das aufgedeckt und wir stehen da: ‚jawohl! Ich habe gegen mein gewissen gehandelt und gegen dein Gebot! Und ich bin Sünder’ Und nun gibt es keine Möglichkeit und keine Chance mehr umzukehren, Vergebung zu finden.

Aber liebe Freunde ich habe den Eindruck dass da wo wir unser Gewissen misshandeln jetzt schon die Hölle beginnt. Ich hab mir vorgestellt, einen von den Kriegsknechten, in meiner blühenden Phantasie habe ich den begleitet. Der bekam Geld genug, und sagt: „Ich stamme aus Rom, da habe ich die größten Chancen“, also nach Rom! Da macht er dann so eine kleine Taverne auf. So eine kleine Kneipe. Und dann ist er alt geworden, und dann geschieht es, dass in Rom, alle Welt spricht von Jesus Christus. Dass der Kaiser diese Christen verfolgt, dass sie zu Hunderten in die Arena getrieben werden. Wenn die Leute in seiner Kneipe halbbetrunken sind dann diskutieren sie: „das ist alles Unsinn! Einer von den Toten auferstanden, das gibt es doch gar nicht! All diese Christen sind wahnsinnig!“ Und dann steht der arme Kneipwirt da hinten und denkt: ‚ich könnte sagen wie es war. Ich könnt sagen wie es war. Aber ich darf nicht! Die haben einen langen Arm in Jerusalem. Ich darf nicht! Eine Welt wird bewegt durch diesen Jesus, Menschen sterben darüber. Ich könnt es sagen wie es war! Ich war dabei, dass er lebt! Aber ich darf nicht! Um dieser Kneipe willen“

Verstehen Sie, ich muss mir das noch klar machen, es ist hier immer schon Hölle wenn wir gegen unser Gewissen leben. Aber meine Freunde, das Gewissen kann man betrügen! Das Gewissen ist nur am richtigen Weg wenn es gebunden ist an Gottes Wort und Gebot. Das muss ich ganz deutlich sagen. Das ist die Rückseite. Menschen die Gottes Wort verworfen haben und nun ihr Gewissen knebeln.

Lasst uns die Vorderseite sehen! Die Vorderseite – freigemachte Herzen!

Das ist das herrlichste am Evangelium, meine Freunde, dass es unser Gewissen frei macht. Weil Jesus der am Kreuze starb mir meine Schuld vergibt, und Ketten löst, dass ich ihm folgen darf.

Glauben sie nicht, dass ein Mensch der im Lichte der Wahrheit steht ein tausendmal glücklicherer Mensch ist und wenn er stirbt für die Wahrheit als einer der sein leben lang gegen sein Gewissen lebt.

Das ist das Herrliche, dass Jesus am Kreuze und in seiner Auferstehung Gewissen frei macht. Die Sünden sind vergeben. Das ist ein Wort zum Leben für den gequälten Geist. Und wenn die Sünden vergeben sind dann komm ich auch aus ihrer Umschlingung raus und dann kann ich einen neuen Weg gehen, mit dem Herrn!

Und sehen Sie: das sehe ich auf der Vorderseite der Ostergeschichte! Eigentlich müsste ich Ihnen jetzt, wenn ich meinen ganzen Text vorlesen wollte, die ganze Apostelgeschichte vorlesen, wo wir diese Leute beobachten, wie unsagbar frei sie geworden sind.

Da stehen zwei von den Aposteln vor dem Hohen Rat und der sagt: „Ihr dürft nicht mehr von Jesus reden, Redeverbot!“ Und der Fischer Petrus blitzt sie an und sagt: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Wir können es außerdem nicht lassen, von ihm zu zeugen der Licht und Leben, Weg und Wahrheit ist.“ Und die ganze Macht des Hohen Rates sinkt zusammen wie ein Ballon in den man gestochen hat.

Oder sehen sie diese schöne Geschichte als Petrus verhaftet und zum Tode verurteilt wird, um seines Glaubens willen. In der Nacht vorher führt ihn Gott durch einen Engel heraus, das müssen sie lesen in der Apostelgeschichte. Und der Engel findet den Petrus so fest schlafend, dass er ihn richtig in die Seite boxen muss um ihn Wachzukriegen. Ich weiß nicht wenn ein Mensch in der Nacht vor der Hinrichtung ist, schläft er nicht, zumindest schlecht. Petrus ist so im Frieden Gottes, so im Frieden Gottes, dass er schläft wie ein Kind auf dem Arm seiner Mutter.

Verstehen Sie, das sind so tausend kleine Beispiele an denen deutlich wird was es heißt frei gemacht durch Jesus. Frei gemacht durch den Sohn Gottes. Freigemachte Herzen und Gewissen.

Aber jetzt muss ich noch einen dritten Teil nehmen.

Wir wollten ja die Vorder- und die Rückseite der Ostergeschichte sehen.

Darf ich nochmals wiederholen auf der Rückseite Angst auf der Vorderseite freudiger Mut.

auf der Rückseite gefesselte Gewissen auf der Vorderseite freigemachte Herzen.

Und noch ein drittes: auf der Rückseite tödliche Verlegenheit über Gottes Tat, tödliche Verlegenheit über Gottes Tat und auf der Vorderseite Freude über Gottes Tat.

Ist ihnen klar, alle Religionen handeln davon, dass der Mensch was tut für Gott Prozessionen, Wallfahrten, auf dem Nagelbrett schlafen, was weiß ich, Almosen geben Aussätzige küssen und was weiß ich noch alles. Er tut was für Gott  das Evangelium sagt, ach Mann, Gott hat was für dich getan, was dich rettet.

Alle Religionen bestehen darin dass der Mensch Gott sucht, quälend, och, kann ich nicht erreichen. Das Evangelium sagt: Gott hat dich gesucht in Jesus, der gute Hirte klopft an! Der Mensch braucht doch nur aufzutun. Das ist das wundervolle Evangelium. Gott hat was getan zu meinem Heil, den Himmel zerrissen und seinen Sohn gegeben. Sosehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen Sohn gab, dass der angenagelt wird, der Herr warf unser aller Sünden auf ihn und dann der größte Schlag: dann erweckt Gott ihn von den Toten! Der Stein fliegt weg! Jesus lebt! Wenn ich das nicht Wort für Wort glauben dürfte und gewiss wüsste, dann wollt ich hier oben nicht stehen, mein Freund. Ich verkündige euch dies große Tun Gottes und nun sehen wir die Rückseite an

Was ist auf der Rückseite der Ostergeschichte lauter Verlegenheit über das was Gott getan hat. Ich fand neulich mal einen schönen Satz von Christian Morgenstern. Christian Morgenstern „Galgenlieder“ und so. Das sind Aphorismen, da schreibt er: „ Weißt du was den Menschen von Christus trennt? Weißt du es? Was den Menschen von Christus trennt? weißt du’s? Sag es doch!“ Und die Antwort: „der Philister in ihm trennt ihn von Christus.“

Ich war einen Moment verblüfft. Doch hat der Mann recht? Die Rückseite der Ostergeschichte: Gott hat was getan, ja die ganze Kirche dort in Jerusalem kam in Aufregung. Das passte doch gar nicht in ihr Dogma, das passt nicht in ihre Ordnung rein, das ist überhaupt nicht zu machen. ‚Wo sollen wir das Kreuz hintun, Auferstehung?’ Das passt auch nicht in die Vernunft hinein. Wir haben doch ein Weltbild, da gibt es keine Auferstehung. Da gibt es keinen Sohn Gottes. Also müssen wir radieren, radieren das kann man aber nicht radieren! Der steht immer wieder auf von den Toten, da hängt er am Kreuz! Radieren, radieren! Aber man kann es nicht. der steht immer wieder auf. Und das Kreuz steht da schrecklich, schrecklich so geht das nicht, der Philister in einem wehrt sich, und dann: - er will mich, dieser Jesus? Das hat Konsequenzen, das wirft mein ganzes Leben um, das trennt mich vielleicht von meiner ganzen alten Gesellschaft. Unmöglich, unmöglich! Ich würde auffallen, ich würde aus der Reihe tanzen, Nein, der Philister sagt mir, der Philister in mir sagt mir: ‚Immer schön im Gleichschritt mit allen, immer schwer Konformismus, um Gottes willen nicht auffallen!’

Verstehen sie: Verlegenheit! Ich möchte jetzt bloß mal zeigen, nicht gerade Hass sondern wie verlegen die Leute waren bei dem Tun Gottes, das war schrecklich für sie! Die Christenheit hat zweitausend Jahre gebraucht, bis sie das Christentum in einen Kult verwandelt hat, der friedlich, auf die gutbürgerliche Gesellschaft aufgekleckst werden kann. Alles was Feuer und Glut ist, und Revolution darin, gebändigt hat! Aber er steht immer wieder auf! Und Gott sei Dank, das Kreuz steht immer wieder da. Und so ist das den Leuten eine große Verlegenheit und sehen Sie? Typisch Welt! Typisch Welt. Der Welt ist das Evangelium eine ganz große Verlegenheit! Das darf nicht sein und also ist es nicht. und sie gaben ihnen Geld genug, sodass sie dachten es wäre gar nicht wahr! Das darf nicht sein! - Also ist es nicht!

Was haben sich kluge Leute, wie die Schriftgelehrten eigentlich dabei gedacht? Gott weckt einen Toten auf und man will das mit Geld nicht wahr sein lassen!

Wie dumm können kluge Leute sein. Aber wenn es sich drum handelt den Kopf in den Sand zu stecken, wenn es drum geht das Feuer Gottes zu löschen, meine Freunde, dann werden die klügsten Leute dumm.

Ist Ihnen die Botschaft des Evangeliums eine Verlegenheit? Sie wüssten, es müsste jetzt mein Leben ergreifen, aber!

Sehen Sie lieber die Vorderseite an! Auf der Vorderseite der Ostergeschichte ist das Tun Gottes keine Verlegenheit, sondern diese paar Frauchen und Handwerker die glauben, ergreifen sie, begreifen, dass Gott etwas getan hat! Es ist ein Felsen auf den ich mich stellen darf. Ab da bin ich gerettet. Er hat mich erkauft von Sünde und Tod! Ich darf mich im Glauben drauf stellen! Er ist auferstanden! Ich darf mich im Glauben auf dieses Wissen stellen. Er ist ein Fels.

So steht es im Alten Testament. Er ist ein Fels. David sagt: „Er zog mich aus der grausamen Grube aus dem Schlamm und stellte meine Füße auf den Fels!“

Auf der Vorderseite freut man sich das Gott was getan hat, wirft alles, was es für ein Durcheinander an Weltanschauung gibt, über Bord und stellt sich im Glauben auf den Felsen des Heils. Und singt getrost das Lied von der Errettung: „denn du hast mich Armen mit mächtiger Hand gerettet voll Erbarmen von des Verderbens Rand“

Ich muss schließen meine Freunde. Ich gebe Ihnen die Frage mit, auf einer Seite stehen Sie ja von dieser großen Ostergeschichte, stehen Sie da wo man einen fröhlichen Mut durch Jesus bekommt? Stehen Sie da wo man ein Herz freibekommen hat und wo man sich freuen kann über Gottes Tat? Oder stehen Sie in Verlegenheit, ist Ihr Gewissen gefesselt, leben Sie in der Angst dieser Welt? Das ist uns gelassen, die Wahl wo wir stehen wollen

Wir wollen beten: „Oh Herr Jesus du auferstandener Heiland

Ruhe doch nicht, bis du auch gegen unseren Widerstand uns überwunden hast, uns in dein Licht gestellt hast. Amen“