Predigt aus der Sermon Predigtdatenbank
Titel:
Die Vorder- und die Rückseite der Ostergeschichte
Stichwort:
Auferstehung
Prediger:
Wilhelm Busch
Bibelstelle:
Matthäus 28, 8-15
Gehalten
am: 23.04.1962
Lesung: 1. Korinther 15, 13-20
Meine Freunde Sie haben sicher
schon alle, oder die meisten unter Ihnen, mal mit Verstand und Aufmerksamkeit
eine der Barockkirchen angesehen, wie sie haufenweise in Bayern und Österreich
zu finden sind. In München, da fällt man geradezu drüber. Diese Barockkirchen
haben vorne diese wundervolle geschwungene Fassaden, da ein Engelchen und dort
ein Engelchen und das ganze ist, wie typisch Barock, eine jubelnde Sache. Wer
sich aber die Mühe macht und einmal so eine Barockkirche von der Seite oder von
hinten ansieht, der entdeckt, dass diese Fassade nur vorne so auf den Baukörper
draufgekleckst ist. Und, dass sie hinten, weil sie weit über den Baukörper
hinüberragt, mit hässlichen Stangen und Gerüsten gestützt ist. Ich hoffe Sie
haben das schon gesehen, sonst tun Sie es nächstes Mal wenn Sie zu einer
Barockkirche kommen. Diese Großfassade ist an dem Baukörper einfach mit
schrecklichen Stangen und Gerüsten abgestützt. Das heißt mit einem Wort: so
eine Barockkirche ist von vorne wundervoll, aber von der Rückseite eigentlich
ziemlich scheußlich.
Daran musste ich denken als ich
die Ostergeschichte so in der Woche vorher in Ruhe für mich durchlas. Das ist
mir so wichtig, ehe ich Karfreitag und Ostern begehe, dass ich diese
Geschichten aus der Bibel so recht in mich aufnehme. Und da ging mir auf einmal
auf, ja diese Ostergeschichte die ist wie eine Barockkirche, die hat eine
herrliche Vorderseite, strahlend, leuchtend im Osterlicht, und eine höchst
bedenkliche und hässliche Rückseite.
Und heute noch, jetzt im Augenblick hat die Ostergeschichte Gottes eine
sehr schöne Vorderseite und eine schreckliche Rückseite. Und das lasst uns
heute Morgen einmal ansehen.
Die Vorderseite und die Rückseite der Ostergeschichte.
Ich habe drei Punkte, ich hoffe
sie kommen raus, weil ich bei jedem Punkt die Vorder- und Rückseite der
Ostergeschichte ansehen muss, so sind es eigentlich sechs Punkte.
Aber wir sind ja am zweiten Ostertag immer ein
bisschen so unter uns. Diesen Gottesdienst habe ich sehr gerne, und da darf ich
einmal versuchen eine etwas komplizierte Sache vorzulegen.
Die Vorder- und die Rückseite der Ostergeschichte.
Erster Punkt: Auf der Rückseite lauter
Angst, und auf der Vorderseite ein freudiger Mut! Sehen Sie das ist das
schreckliche, auf der Rückseite der Ostergeschichte! Was die Angst für eine Rolle
spielt. Können sie mich alle
verstehen? Unser Hauptelektriker ist nicht da, der ist mit einer Abteilung auf
Fahrt, nun habe ich Sorge ob es funktioniert. Verstehen sie hinten? Danke! Sehen
Sie das ist schrecklich wie die Rückseite der Ostergeschichte lauter Angst
zeigt. Das fängt an als die Kriegsknechte aus ihrer Ohnmacht aufwachen, da
rennen sie was sie können, in die Stadt, um zu berichten was passiert ist.
Angst beflügelt ihren Fuß. Sehen
Sie das waren ja wirklich, das möchte ich hier einmal betonen, keine nervösen
Mädchen, sondern das waren Krieger, die überhaupt keine Nerven hatten, die auf
den Schlachtfeldern der Welt gekämpft hatten, römische Legionäre. Und jetzt ist
das geschehen, da ist einer aus dem Grab gekommen und das hat ihr Weltbild umgeworfen.
es passieren Dinge die kapiere sie nicht. und da rennen sie voll Angst. Sie
verkündigen den Ältesten und Hohenpriester was geschehen ist.
Jetzt kriegen
die Angst. Was sagt Pilatus? Wir haben
ihn in eine Sache gezogen, die wir nicht überschaut haben. Und was wird das
Volk sagen, wenn das raus kommt? Und wie ist denn überhaupt das Ganze? Unsere
eigenen Taten fangen an aufzustehen. Wir haben ihn gekreuzigt, er soll
auferstanden sein? Jetzt packt die die Angst.
Und sie haben nur noch eine
Möglichkeit: alles verschweigen! Wir geben euch Geld genug! Das waren nicht
fünf Mark, verstehen Sie? Sie gaben den Kriegsknechten Geld genug! Das waren
anständige Schecks, die da ausschrieben wurden, mit vielstelligen
Ziffern. Glaubst du ein römischer Legionär wird sich mit ein paar hundert Mark
abfinden lassen? Das kam gar nicht in die Tüte! Da musste so viel rauskommen,
dass eine Tankstelle eröffnet werden konnte, oder ein Tabakladen oder eine
Taverne in Rom oder so was!
Sie gaben ihnen Geld genug!
Jetzt kriegen aber die Kriegsknechte Angst. Sie möchten gerne, ach, man könnte
die Spielschulden bezahlen, man könnte ganz neu anfangen, ja! Wunderbar, aber?
Wenn Pilatus hört, wir haben nicht aufgepasst! Der macht uns haftbar!
Kriegsgericht! Jetzt haben die wieder Angst. Neue Angst, die Kriegsknechte.
Da sagen die Schriftgelehrten
und Ältesten: „Lasst nur, Pilatus, den nehmen wir auf uns.“ Ein toller
Ausdruck, „wenn der was sagt, den wollen wir stillen“. Ich kenn den Ausdruck
‚stillen’ nur von Müttern die ein schreiendes Kind stillen, nicht wahr? Da
kommt das vor. „Wenn der allmächtige römische Pilatus schreit wie ein Baby, den
stillen wir. Den haben wir in der Hand da brauchen wir nur so was anzudeuten
dass man in Rom allerhand erzählen könnte“.
Und plötzlich steht die Angst des Pilatus auf. ‚Man müsste nun endlich
diese Fürsten am Kragen kriegen können die die Soldaten in die tollsten
Geschichten verwickeln, aber! - sie haben mich in der Hand die wissen zu viel
von mir’.
Verstehen Sie die ganze
Geschichte ist voll von Angst.
Und das ist typisch Welt.
Typisch Welt. Wir Älteren könnten sagen,
seit wir das Nazireich erlebt haben, wissen wir was die Angst hinkriegt. Nach
45: „ich musste“. Wieso mussten sie? Aus Angst! Mit der Angst kann man alles
hinkriegen.
Im Übrigen, jeder moderne
Philosoph fängt damit an, dass Angst die Grundsubstanz der Welt ist. Und man
ist versucht jetzt eine Zeitdiagnose zu geben, aber ich will es nicht tun.
Prüfen sie einmal wie viel Angst in Ihrem Leben ist?
Angst vor Krankheit, Angst vor
morgen, Angst vor Menschen, vor Vorgesetzten und vor dem Tod, und vor dem Leben
und vor Krebs und vor Atombomben, und vor steigenden Preisen, Inflation, das
ist prächtig, das ist typisch Welt! Angst!
Sehen sie und das ist so
interessant, als Jesus auferstand, da wurde die Welt so ins Licht gestellt. Da
wurde es so aufgedeckt, lauter Angst! Das ist aber die Rückseite!
Jetzt kommt die Vorderseite
dieser Ostergeschichte:
Und da kann ich nur sagen auf
der Vorderseite, wo Jesus das Feld behält, wo der Heiland gehört wird, nur
freudiger Mut!
Da kommen keine gewalttätigen
Kriegsknechte vor. Da kommt kein allmächtiger Pilatus vor, und da kommen keine
Priester vor mit tollem Turban da kommen ein paar schlichte Frauen vor und ein
paar armselige Handwerker zu denen die Angst vielmehr gepasst hätte! Aber da
steht ein Heiland und sagt: „Fürchtet euch nicht!“ und vorher wo es heißt:
„Seid gegrüßt“, da sagt er ein Wort das hängt mit Charis zusammen das heißt
Gnade! „Gnade sei mit euch! Gnade Gottes! Friede sei mit euch!“
Sehen Sie wenn ich sage ‚Friede
sei mit uns’, am Anfang des Gottesdienstes, dann denk ich oft: ‚gebe Gott, dass
sie es haben!’ Was brauchen wir außer Gnade und Frieden von Gott? Ich kann das
nur wünschen, wenn Jesus das sagt, ist es da!
Wenn ein Mensch Gnade Gottes und
Friede von Gott hat, dann singt er mit Paul Gerhardt: „Hab ich das Haupt zum
Freunde, und bin geliebt bei Gott was kann mir tun der Feinde und Widersacher
Gottes“ Dann sieht man dem Teufel in die trotzigen Zähne hinein.
Liebe Freunde welch ein
freudiger Mut! Diese schlichten Leute hatten es mit Jesus gewagt. Sie waren ein
bisschen aus der Bahn geraten, in der Passionszeit, aber jetzt zeigt es sich,
sie haben doch recht gehabt. Sie haben, verzeihen Sie,
das ist schlechtes Deutsch, sie haben rechter gehabt, so was gibt es ja nicht,
aber sie haben rechter gehabt als die klugen Theologen, als der allmächtige
Pilatus, als die brutalen Kriegsknechte. Sie haben recht gehabt als sie auf
Jesus getippt haben. Als sie an Jesus geglaubt haben. Jesus zu ihrem Heiland gemacht
haben. Nun stellt es sich raus, sie waren auf dem richtigen Wege.
Da ist ein freudiger Mut. In
einem Weihnachtslied von Luther heißt es, das passt für Ostern: „Zuletzt müsst
ihr doch haben recht“, kennen sie dieses Weihnachtslied, das ist das schönste
das es gibt, und das möchte man am zu Ostern und am Karfreitag und immer singen.
„Zuletzt müsst ihr doch haben recht, ihr seid nun worden Gottes Geschlecht.“
Da ist ein freudiger Mut wo der
Heiland sagt: „Fürchtet euch nicht. Gnade sei mit euch“. Da hat er alle Schuld
weggenommen, dass der Himmel offen ist über einem. Er hat das Gewissen versöhnt
und gewaschen durch sein Blut, man sagt zum lebendigen Gott der die Welt schuf,
Abba, lieber Vater. Man steht an einer Woge von Frieden und Freude. Meine Freunde
wo stehen sie? Auf welcher Seite der Ostergeschichte? Auf der Rückseite oder
auf der Vorderseite?
Und nun ein Zweites: Wir wollten die Vorder- und die
Rückseite der Ostergeschichte ansehen.
Ich sagte auf der Rückseite
Angst und auf der Vorderseite freudiger Mut. Jetzt kommt der
Zweite
Punkt: sonst sagt mir noch einer, ‚bei ihnen schaut man nicht durch bei der
Predigt, sie haben so ein Durcheinander in der Predigt’. Heute morgen habe ich die Angst, dass jemand nicht durchschaut,
deshalb sage ich:
Zweiter Punkt: Auf der Rückseite der
Ostergeschichte: gefesselte Gewissen. Auf der Vorderseite:
freigemachte Herzen.
Auf der Rückseite gefesselte
Gewissen. Fällt ihnen nicht auf, dass in der ganzen Ostergeschichte alle, die
auf der Rückseite stehen, gegen ihr Gewissen handeln? Die Kriegsknechte:
‚Kommt, er ist auferstanden!’ – ‚Ihr kriegt Geld!’ – ‚Ja aber die Wahrheit?’ –
‚Wahrheit?! Quatsch! Geld!’ – ‚Muss man nicht die Wahrheit sagen?’ – ‚Wahrheit
sagen? Nein! Hier! Das ist real! Die Finanzen, das rechnet!’ ‚Gut!’ - Man
handelt gegen das Gewissen.
Da sind die Ältesten. Sie stehen
im Tempel und beten vor dem Volk. Du sollst nicht falsches
Zeugnis reden! Sie wissen genau, dass es schrecklich ist, die Wahrheit
zu unterdrücken und zu lügen. Aber was gibt das für ein Kuddelmuddel wenn das
Volk erfährt er wäre auferstanden? Dabei weiß man es ja noch gar nicht gewiss!
Um des Volkes Willen müssen wir lügen! Ah, das sind die Großen dieser Welt. Die
lügen um unsertwillen! Was meinen Sie was in Bonn gelogen wird zu unseren
Gunsten, natürlich! Immerhin! Was in Kirchen gelogen wird zu unseren Gunsten.
Unheimlich!
Und da kommt der Pilatus und
brummt! Der wird gestillt wie ein Baby. Er schweigt, wie so ein Bessermann, und
sagt nichts! Man müsste ja schon längst nach Rom berichten, das ist eine Sache,
die wächst sich aus. Aber! Vielleicht lässt es sich doch machen! Geld haben die
Kerle ja, also lass es so!
Verstehen Sie? Jeder handelt
gegen sein Gewissen. In Jerusalem? Oder sprach ich von uns?
Wir sollten hier einmal eine
Minute Pause machen, dass jeder einmal überlegt wo er gegen sein Gewissen
handelt. Aus irgendwelchen idealen Gründen.
Wie die Kriegsknechte wegen des Geldes? Wegen des
Geldes, und man hängt einen Vorhang davor. Ach wenn doch der Auferstandene in
dieser Stunde uns träfe im Gewissen. Das ist das Schauerliche an der Rückseite
der Ostergeschichte, dass sie alle gegen ihr Gewissen handeln können und Gott
hält still – und Gott hält still und sagt nichts dazu. Und Gott hält still! Das
ist das Schrecklichste was wir uns antun, wenn wir sagen: ‚ich weiß die und die
Sache ist nicht recht. Dies Verhältnis oder diese Geldgeschichte oder dies
Verhältnis zu meinen Eltern oder Eheleuten ist nicht recht! Aber!’ Dieses
‚Aber’ wird uns in die Hölle bringen. Wie wird der jüngste Tag voll gleißenden
Lichtes sein. Wo die Dinge aufgedeckt werden. Haben wir eigentlich keine Angst
davor? Am Jüngsten Tag wird das aufgedeckt und wir stehen da: ‚jawohl! Ich habe
gegen mein gewissen gehandelt und gegen dein Gebot! Und ich bin Sünder’ Und nun
gibt es keine Möglichkeit und keine Chance mehr umzukehren, Vergebung zu
finden.
Aber liebe Freunde ich habe den Eindruck dass da wo
wir unser Gewissen misshandeln jetzt schon die Hölle beginnt. Ich hab mir
vorgestellt, einen von den Kriegsknechten, in meiner blühenden Phantasie habe
ich den begleitet. Der bekam Geld genug, und sagt: „Ich stamme aus Rom, da habe
ich die größten Chancen“, also nach Rom! Da macht er dann so eine kleine
Taverne auf. So eine kleine Kneipe. Und dann ist er alt geworden, und dann
geschieht es, dass in Rom, alle Welt spricht von Jesus Christus. Dass der
Kaiser diese Christen verfolgt, dass sie zu Hunderten in die Arena getrieben
werden. Wenn die Leute in seiner Kneipe halbbetrunken sind dann diskutieren
sie: „das ist alles Unsinn! Einer von den Toten auferstanden, das gibt es doch
gar nicht! All diese Christen sind wahnsinnig!“ Und dann steht der arme
Kneipwirt da hinten und denkt: ‚ich könnte sagen wie es war. Ich könnt sagen
wie es war. Aber ich darf nicht! Die haben einen langen Arm in Jerusalem. Ich
darf nicht! Eine Welt wird bewegt durch diesen Jesus, Menschen sterben darüber.
Ich könnt es sagen wie es war! Ich war dabei, dass er lebt! Aber ich darf
nicht! Um dieser Kneipe willen“
Verstehen Sie, ich muss mir das noch klar machen, es
ist hier immer schon Hölle wenn wir gegen unser Gewissen leben. Aber meine
Freunde, das Gewissen kann man betrügen! Das Gewissen ist nur am richtigen Weg
wenn es gebunden ist an Gottes Wort und Gebot. Das muss ich ganz deutlich
sagen. Das ist die Rückseite. Menschen die Gottes Wort verworfen haben und nun
ihr Gewissen knebeln.
Lasst uns die Vorderseite sehen! Die Vorderseite –
freigemachte Herzen!
Das ist das herrlichste am Evangelium, meine Freunde,
dass es unser Gewissen frei macht. Weil Jesus der am Kreuze starb mir meine
Schuld vergibt, und Ketten löst, dass ich ihm folgen darf.
Glauben sie nicht, dass ein Mensch der im Lichte der
Wahrheit steht ein tausendmal glücklicherer Mensch ist und wenn er stirbt für
die Wahrheit als einer der sein leben lang gegen sein Gewissen lebt.
Das ist das Herrliche, dass Jesus am Kreuze und in
seiner Auferstehung Gewissen frei macht. Die Sünden sind vergeben. Das ist ein
Wort zum Leben für den gequälten Geist. Und wenn die Sünden vergeben sind dann
komm ich auch aus ihrer Umschlingung raus und dann kann ich einen neuen Weg
gehen, mit dem Herrn!
Und sehen Sie: das sehe ich auf der Vorderseite der
Ostergeschichte! Eigentlich müsste ich Ihnen jetzt, wenn ich meinen ganzen Text
vorlesen wollte, die ganze Apostelgeschichte vorlesen, wo wir diese Leute
beobachten, wie unsagbar frei sie geworden sind.
Da stehen zwei von den Aposteln vor dem Hohen Rat und
der sagt: „Ihr dürft nicht mehr von Jesus reden, Redeverbot!“ Und der Fischer
Petrus blitzt sie an und sagt: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Wir können es außerdem nicht lassen, von ihm zu zeugen der Licht und Leben, Weg
und Wahrheit ist.“ Und die ganze Macht des Hohen Rates sinkt zusammen wie ein
Ballon in den man gestochen hat.
Oder sehen sie diese schöne Geschichte als Petrus
verhaftet und zum Tode verurteilt wird, um seines Glaubens willen. In der Nacht
vorher führt ihn Gott durch einen Engel heraus, das müssen sie lesen in der
Apostelgeschichte. Und der Engel findet den Petrus so fest schlafend, dass er ihn richtig in die Seite boxen muss um ihn
Wachzukriegen. Ich weiß nicht wenn ein Mensch in der Nacht vor der Hinrichtung
ist, schläft er nicht, zumindest schlecht. Petrus ist so im Frieden Gottes, so
im Frieden Gottes, dass er schläft wie ein Kind auf dem Arm seiner Mutter.
Verstehen Sie, das sind so tausend kleine Beispiele
an denen deutlich wird was es heißt frei gemacht durch Jesus. Frei gemacht
durch den Sohn Gottes. Freigemachte Herzen und Gewissen.
Aber jetzt muss ich noch einen dritten Teil nehmen.
Wir wollten ja die Vorder- und die Rückseite der
Ostergeschichte sehen.
Darf ich nochmals
wiederholen auf der Rückseite Angst auf der Vorderseite freudiger
Mut.
auf der Rückseite gefesselte Gewissen auf der Vorderseite
freigemachte Herzen.
Und noch ein drittes: auf der Rückseite
tödliche Verlegenheit über Gottes Tat, tödliche Verlegenheit über
Gottes Tat und auf der Vorderseite Freude über Gottes Tat.
Ist ihnen klar, alle Religionen handeln davon, dass
der Mensch was tut für Gott Prozessionen, Wallfahrten, auf dem Nagelbrett
schlafen, was weiß ich, Almosen geben Aussätzige küssen und was weiß ich noch
alles. Er tut was für Gott das
Evangelium sagt, ach Mann, Gott hat was für dich getan, was dich rettet.
Alle Religionen bestehen darin dass der Mensch Gott
sucht, quälend, och, kann ich nicht erreichen. Das Evangelium sagt: Gott hat
dich gesucht in Jesus, der gute Hirte klopft an! Der Mensch braucht doch nur
aufzutun. Das ist das wundervolle Evangelium. Gott hat was getan zu meinem
Heil, den Himmel zerrissen und seinen Sohn gegeben. Sosehr hat Gott die Welt
geliebt, dass er seinen Sohn gab, dass der angenagelt wird, der Herr warf
unser aller Sünden auf ihn und dann der größte Schlag: dann erweckt Gott ihn
von den Toten! Der Stein fliegt weg! Jesus lebt! Wenn ich das nicht Wort für
Wort glauben dürfte und gewiss wüsste, dann wollt ich hier oben nicht stehen,
mein Freund. Ich verkündige euch dies große Tun Gottes und nun sehen wir die
Rückseite an
Was ist auf der Rückseite der Ostergeschichte
lauter Verlegenheit über das was Gott getan hat. Ich fand neulich mal
einen schönen Satz von Christian Morgenstern. Christian Morgenstern
„Galgenlieder“ und so. Das sind Aphorismen, da schreibt er: „ Weißt du was den
Menschen von Christus trennt? Weißt du es? Was den Menschen von Christus
trennt? weißt du’s? Sag es doch!“ Und die Antwort: „der Philister in ihm trennt
ihn von Christus.“
Ich war einen Moment verblüfft. Doch hat der Mann recht? Die Rückseite der Ostergeschichte: Gott hat was
getan, ja die ganze Kirche dort in Jerusalem kam in Aufregung. Das passte doch
gar nicht in ihr Dogma, das passt nicht in ihre Ordnung rein, das ist überhaupt
nicht zu machen. ‚Wo sollen wir das Kreuz hintun, Auferstehung?’ Das passt auch
nicht in die Vernunft hinein. Wir haben doch ein Weltbild, da gibt es keine
Auferstehung. Da gibt es keinen Sohn Gottes. Also müssen wir radieren, radieren
das kann man aber nicht radieren! Der steht immer wieder auf von den Toten, da
hängt er am Kreuz! Radieren, radieren! Aber man kann es nicht. der steht immer
wieder auf. Und das Kreuz steht da schrecklich, schrecklich so geht das nicht,
der Philister in einem wehrt sich, und dann: - er will mich, dieser Jesus? Das
hat Konsequenzen, das wirft mein ganzes Leben um, das trennt mich vielleicht
von meiner ganzen alten Gesellschaft. Unmöglich, unmöglich! Ich würde
auffallen, ich würde aus der Reihe tanzen, Nein, der Philister sagt mir, der
Philister in mir sagt mir: ‚Immer schön im Gleichschritt mit allen, immer
schwer Konformismus, um Gottes willen nicht auffallen!’
Verstehen sie: Verlegenheit! Ich möchte jetzt bloß
mal zeigen, nicht gerade Hass sondern wie verlegen die Leute waren bei dem Tun
Gottes, das war schrecklich für sie! Die Christenheit hat zweitausend Jahre
gebraucht, bis sie das Christentum in einen Kult verwandelt hat, der friedlich,
auf die gutbürgerliche Gesellschaft aufgekleckst werden kann. Alles was Feuer
und Glut ist, und Revolution darin, gebändigt hat! Aber er steht immer wieder
auf! Und Gott sei Dank, das Kreuz steht immer wieder da. Und so ist das den
Leuten eine große Verlegenheit und sehen Sie? Typisch Welt! Typisch Welt. Der
Welt ist das Evangelium eine ganz große Verlegenheit! Das darf nicht sein und
also ist es nicht. und sie gaben ihnen Geld genug, sodass sie dachten es wäre
gar nicht wahr! Das darf nicht sein! - Also ist es nicht!
Was haben sich kluge Leute, wie die Schriftgelehrten
eigentlich dabei gedacht? Gott weckt einen Toten auf und man will das mit Geld
nicht wahr sein lassen!
Wie dumm können kluge Leute sein. Aber wenn es sich
drum handelt den Kopf in den Sand zu stecken, wenn es drum geht das Feuer
Gottes zu löschen, meine Freunde, dann werden die klügsten Leute dumm.
Ist Ihnen die Botschaft des Evangeliums eine
Verlegenheit? Sie wüssten, es müsste jetzt mein Leben ergreifen, aber!
Sehen Sie lieber die Vorderseite an! Auf der
Vorderseite der Ostergeschichte ist das Tun Gottes keine Verlegenheit, sondern
diese paar Frauchen und Handwerker die glauben, ergreifen sie, begreifen, dass
Gott etwas getan hat! Es ist ein Felsen auf den ich mich stellen darf. Ab da
bin ich gerettet. Er hat mich erkauft von Sünde und Tod! Ich darf mich im
Glauben drauf stellen! Er ist auferstanden! Ich darf mich im Glauben auf dieses
Wissen stellen. Er ist ein Fels.
So steht es im Alten Testament. Er ist ein Fels.
David sagt: „Er zog mich aus der grausamen Grube aus dem Schlamm und stellte
meine Füße auf den Fels!“
Auf der Vorderseite freut man sich das Gott was getan
hat, wirft alles, was es für ein Durcheinander an Weltanschauung gibt, über
Bord und stellt sich im Glauben auf den Felsen des Heils. Und singt getrost das
Lied von der Errettung: „denn du hast mich Armen mit mächtiger Hand gerettet
voll Erbarmen von des Verderbens Rand“
Ich muss schließen meine Freunde. Ich gebe Ihnen die
Frage mit, auf einer Seite stehen Sie ja von dieser großen Ostergeschichte,
stehen Sie da wo man einen fröhlichen Mut durch Jesus bekommt? Stehen Sie da wo
man ein Herz freibekommen hat und wo man sich freuen kann über Gottes Tat? Oder
stehen Sie in Verlegenheit, ist Ihr Gewissen gefesselt, leben Sie in der Angst
dieser Welt? Das ist uns gelassen, die Wahl wo wir stehen wollen
Wir wollen beten: „Oh Herr Jesus du auferstandener
Heiland
Ruhe doch nicht, bis du auch gegen unseren Widerstand
uns überwunden hast, uns in dein Licht gestellt hast. Amen“