Menschen auf der Suche nach Gott
Apostelgeschichte
10, 34-48
Winrich
Scheffbuch
Abschrift
der Predigt vom 21.01.1996, gehalten in der Ludwig-Hofacker-Gemeinde in
Stuttgart.
Wir lesen weiter in der Apostelgeschichte 10. Dort, das ist jetzt dazwischen
erzählt, wie also Petrus langsam merkt, was dieses Gesicht zu bedeuten hat und
wie er dann mitgeht und der Hauptmann Kornelius hat schon eine Party gerichtet,
er hat alle seine Freunde eingeladen und weiß, dass Gott jetzt ihm etwas
besonderes schenkt. Und wir lesen jetzt von Vers 34 ab:
34 Petrus aber tat
seinen Mund auf und sprach: Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person
nicht ansieht; 35 sondern in jedem
Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm. 36 Er hat das Wort dem
Volk Israel gesandt und Frieden verkündigt durch Jesus Christus, welcher ist
Herr über alle. 37 Ihr wisst, was in
ganz Judäa geschehen ist, angefangen von Galiläa nach der Taufe, die Johannes
predigte, 38 wie Gott Jesus von
Nazareth gesalbt hat mit Heiligem Geist und Kraft; der ist umhergezogen und hat
Gutes getan und alle gesund gemacht, die in der Gewalt des Teufels waren, denn
Gott war mit ihm. 39 Und wir sind Zeugen
für alles, was er getan hat im jüdischen Land und in Jerusalem. Den haben sie
an das Holz gehängt und getötet. 40 Den hat Gott
auferweckt am dritten Tag und hat ihn erscheinen lassen, 41 nicht dem ganzen
Volk, sondern uns, den von Gott vorher erwählten Zeugen, die wir mit ihm
gegessen und getrunken haben, nachdem er auferstanden war von den Toten. 42 Und er hat uns geboten,
dem Volk zu predigen und zu bezeugen, dass er von Gott bestimmt ist zum Richter
der Lebenden und der Toten. 43 Von diesem bezeugen
alle Propheten, dass durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der
Sünden empfangen sollen. 44 Während Petrus noch
diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. 45 Und die gläubig
gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, entsetzten sich, weil auch auf
die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde; 46 denn sie hörten, dass
sie in Zungen redeten und Gott hoch priesen. Da antwortete Petrus: 47 Kann auch jemand
denen das Wasser zur Taufe verwehren, die den Heiligen Geist empfangen haben
ebenso wie wir? 48 Und er befahl, sie zu
taufen in dem Namen Jesu Christi. Da baten sie ihn, noch einige Tage
dazubleiben.
Nicht alle kennen den Hauptmann Kornelius so gut,
deshalb möchte ich beginnen mit jemandem, den alle gut kennen. Eine charmante
Dame: Die alte Inge Meisel, die wurde vor acht Tagen von dem Thomas Gottschalk
interviewt. Und da hat die so nett aus dem Nähkästchen vor der Fernsehkamera
geplaudert und hat zwei Lebensweisheiten mitgegeben, die so ganz markante
Punkte ihres Lebens sind. Dann hat sie gesagt: „Zum Einen, ich trage immer mit
mir herum so ein kleines chemisches Produkt, das habe ich mir bei der
Gesellschaft für humanes Sterben besorgt. Und wenn es mal da oben bei mir
nimmer so im Kopf so ganz stimmt, oder sonst irgendwas in meinem Leben ist,
dann muss ich bloß das nehmen und in Null Komma Nix bin ich tot. Ganz
wunderbare Sache.“ Und ein Zweites, was in ihrem Leben wichtig ist, Thomas
Gottschalk durfte in ihrem Handtäschchen ein wenig gruschteln
und hat es dann rausgezogen. Ein nacktes
Männerfigürchen, hat sie vor acht Jahren in China gekauft. Und dann guckt sie
so ganz treu, so wie sie so liebenswürdig da gucken kann und sagt: „Das bringt
mir Glück.“ Ich trag es zwar nicht auf der Haut, aber es bringt mir Glück.“ Ich
bin so froh, dass Inge Meisel die zwei Punkte nennt, die heute den Menschen
unserer Tage bewegen. Das Eine ist: Was kommt auf mich zu, was wird morgen
sein? Die Angst vor der Zukunft. Und wie wird es in meinem Leben so, dass ich
sicher und ruhig gehen kann. Ich brauche Glück. Glück. Es muss hell sein. Wie
kann ich meine Angst besiegen. Die Inge Meisel empfiehlt unter dem Beifall, dem
tosenden Beifall einer großen Halle, und wahrscheinlich von Millionen
Zuschauern im Fernsehen im Fernsehapparat, dass ein Figürchen ihr helfen
könnte. Das ist ja absurd, dass der moderne Mensch heut wieder so intellektuell
so weit gekommen ist. Wenn sie glauben, dass Sie bei der Readers Digest
Auslosung den Supergewinn kriegen, ist die Wahrscheinlichkeit zu 1:
100.000.000.000 vielleicht, oder beim Lotto ganz ähnlich, ich kann’s nicht
rechnen, ein paar Mathematiker haben das schon vorgerechnet. Aber dass jemand
heute glaubt, dass ein Stück Stein, das er in China gekauft hat ihm Glück
bringt, das ist natürlich absurd. Das ist so verrückt, so wahnsinnig. Oder gar
das Andere: Die Todesangst des modernen Menschen. Was soll ich denn tun, wenn
ich weiß, mein Leben kommt ins Leben. Ja dass kann der moderne Mensch nicht
mehr bewältigen die Schmerzen. Und dann nehme ich ein Produkt von der
Gesellschaft für humanes Sterben und dann bin ich in Null Komma Nix weg. Was?
Wo bin ich? Nicht mal nachdenken kann der Mensch heute. Doch, vielleicht. Und
da merken wir erst, wie in unseren Tagen die Menschen offen sind. Wir als
Christen müssten ihnen doch etwas sagen können. Dass kein Toi,
toi, toi hilft, und kein
Aberglaube, oder irgendein dumpfer Traum, an den ich mich hinhänge, oder ein
Wunsch. Wer hält mich wenn ich sterbe? Ich verstehe nicht, wie Menschen heute
alt werden können, in den Ruhestand gehen, und sich nicht drüber klar werden,
wo sie in ihrem Leben eine Geborgenheit finden. Frieden wenn sie sterben. Was
wird sein, wenn ich sterbe und Asche werde? Und was ist, wenn Krankheit kommt,
wenn Schmerzen zu tragen sind? Ich verstehe nicht, wie Menschen das fertig
bringen, ohne ein ganz lebendiges glaubendes Vertrauen an den Einen Gott
Himmels und der Erde. Ihr Leben zu bewältigen und ihr Sterben zu bewältigen.
Und ihre Krankheit zu bewältigen. Und deshalb ist es so wichtig, dass wir
reden. Ich bin so froh, dass in der Bibel immer wieder gezeigt wird: In dieser
Welt gibt es viele Menschen, die suchen ganz ernsthaft. Die suchen verzweifelt
nach einer Antwort. Und sie finden nichts anderes als vielleicht so ein
Steinklötzchen. Ein nacktes Figürchen. Mit dem aberwitzigen Glauben, das bringt
mir doch noch Glück in mein dumpfes Leben. Menschen suchen und sagen: „Das kann
doch nicht wahr sein, wo ist denn Wahrheit?“ Deshalb möchte ich heute zuerst
drüber reden vom Suchen der Menschen. Ich will’s Ihnen zuerst einmal wieder
sagen: Wie verzweifelt Menschen heute in der Welt nach Gott suchen. Wenn Sie
unter Christen diskutieren werden Sie dauernd hören: „Ja halt mal, das glaube
ich gar nicht, dass die Menschen nach Gott suchen. Das ist ein solches Unrecht,
wie Christen über die Welt reden. Die Menschen in der Welt haben keine
Hoffnung. John Patten war der große Missionar unter
den Kannibalen in der Südsee. Und der hat immer wieder in seinen Berichten heraus
gestellt, er hat 50 Mal dem Tod in die Augen geblickt. In ganz großer
Lebensgefahr. Er hat gesagt: „Wenn’s auf der Welt Menschen gibt, die nichts von
Gott wissen, müssten sie dort auf diesen fernsten Inseln der Südsee sitzen, auf
diesen 25.000 Inseln, wo noch nie ein Europäer hin kam.“ Aber er sagt: „Ich hab
noch nie einen von diesen Kannibalen gefunden, der nicht eine Sehnsucht hat
nach Gott.“ Es gibt keine Atheisten, hat John Patten
immer gesagt. Ob sie hinter einem Baum, oder hinter Tieren, oder Fischen, oder
hinter den Geistern, oder hinter einem Blitz, irgendwo suchen sie nach Gott und
sie finden ihn nicht. Vielleicht gibt es Atheisten nur auf dem Hintergrund der
christlichen Verkündigung. Die Leute, die überfüttert wurden im christlich
Glauben, die Atheisten geworden sind. Ich behaupte: Die Menschen, mit denen wir
zusammen kommen, sie suchen und eine Inge Meise sucht auch. Weil sie selber
spürt: „Das ist doch nicht die Antwort auf meine Lebensfrage.“ Das kann doch
gar nicht wahr sein. Da muss doch irgendwo eine Macht sein, in der ich mich
bergen kann, die das Geheimnis meines Lebens auflöst. Es wird bei uns oft auch
wieder in christlichen Kreisen oft so schnodderig vom Zweifel geredet. Weil man
sagt: „Ja, das ist alles irgendwie so schwierig, man kann nicht Glauben, dann
macht man überall seine Fragezeichen hin. So reden nur überfütterte Leute.
Überfüttert am Wort Gottes. Sie überall sich behaglich zurück lehnen. Die
Wirklichkeit der Welt sieht ganz anders aus. Menschen suchen verzweifelt im
Hangen und im Bangen: „Wo kann ich mich halten in einer Welt des Todes und des
Sterbens. In einer Welt des Hungers und der Ungerechtigkeit. Wo gibt’s noch
irgendetwas, worauf man sich verlassen kann, woran man sich halten kann, und
woran man sich bergen kann?“ Und da zeigt uns die Bibel ja immer wieder
verschiedene Gestalten. Eine dieser Gestalten war zum Beispiel die Frau aus dem
syrischen Phönizien, aus Sidon, die zu Jesus kam und
für ihre Tochter betete. Und da werden uns am Erscheinungsfest die Weisen
gezeigt. Diese Magier, die da kommen und die eine Sehnsucht haben. Und das ist
immer wieder wichtig für Christen, dass Sie’s wissen. Wir sitzen so da, so
fröhlich und wir haben das Evangelium überall griffbereit. Aber die Menschen
draußen, denen sagt es ja niemand. Und da ist dieser Hauptmann, der hätte heute
den Rang eines Oberst, in der römischen Armee. Was war
das für ein Mann? Sie müssen noch einmal an den Luxus von Cäsarea
denken, diese Paläste in Marmor gebaut, dieser künstlich errichtete Hafen. Ein
wunderbarer Tempel zur Ehren vom Zeus. Und die römische Kultur war ja so
machtvoll demonstrierend wie der Kaiser alles in seiner Hand hat und das
Friedensreich aufrichtet. Und da war der Hauptmann, der hat ganz anders
gesucht, als man bei uns so sich das Suchen vorstellt. Der sagt: „Das ist alles
nicht wahr. Der Augustus ist kein göttlicher Herrscher. Das ist ein Mensch wie
wir, voller Fehler und Mängel.“ Und das echte Suchen bei dem Kornelius merkt
man ja daran, im Unterschied vom Schnodderigen: Reden über seine Zweifel. Dass
er an sich selber zweifelt. Der war ein ganz demütiger, bescheidener Mann.
Demütig. Und das ist für einen Offizier schon was. Die sind sonst meist sehr
stolze Leute. Und dieser Offizier Kornelius, der ist ja nachher vor diesem
Fischer Petrus auf die Knie gesunken. Und er hat ja Mühe gehabt den Offizier
aufzurichten ein demütiger Mann, der genau weiß: „Ich bin Staub und Asche.“ Das
ist also das erste echte Suchen nach Gott. Wo man sich nicht begnügt mit den
Götzenfigürchen, oder mit den üblichen Antworten, oder mit den esoterischen
Geheimnissen, die man da verkündigt weg kommt. Sondern sagt: Nein, ich möchte
wirklich fragen, wo sind denn die Antworten für mein Leben. Und das
erstaunliche ist, was er schon gefunden hat, und da sieht man das echte Suchen,
dass er ein Mann war, der sehr sich um seine Familie gekümmert hat. Ich
bewundere drüben ganz besonders, weil ich ein Mann bin, die Väter. Da haben wir
so prächtige Väter bei der Übertragung drüben, die können die Kinder so gut
wickeln wie die Mütter. Das ist schon etwas wunderbares, wenn Väter so sich für
ihre Kinder einsetzen. Das war dann beim Kornelius toll, der seinem Hause wohl
vorstand. Der hat sich um die Familiendinge gekümmert, der war ein rechter
Vater. Er hat sich um seine Untergebenen gesorgt. Und das schöne sogar, er hat
seinen Untergebenen sogar seinen Glauben mitteilen können. Er war ein Mann, der
die Gerechtigkeit lebte. Das nimmt Gott sehr genau. Und das ist wichtig, wie
wir im Alltag uns verhalten und das ist schön, wenn ein Mensch die Prinzipien
auch der Wahrheit und der Gerechtigkeit lebt. Und das in einer Umgebung, in
diesem Saus und Braus von Cäsarea, wurde gelogen und
gehurt und wurde ausgebeutet und unterdrückt und wurde mit der Macht gespielt.
Und da war ein Mann, der nach Gott sucht. Und der begann einfach damit und
sagt: „Ich möchte dass in meinem Leben in der eigenen Tat verwirklichen“, und
trotzdem, das Beste fehlt ihm noch. Nicht dass da einer jetzt sagt: „Dann ist
er doch auch schon recht.“ Nein. Das Allerbeste und das Wichtigste fehlt ihm noch. Er ist ein Mensch ohne Tadel. Er hat sogar
die alttestamentliche Offenbarung. Offenbar hat er sich viel vom Wort Gottes,
so wie es Israel damals gegeben war besorgt. Vielleicht hat er schon etwas
gehört vom Evangelisten Philippus, der in Cäsarea
evangelisiert hat. Vielleicht hat er irgendwo was mitbekommen vom Jesuszeugnis,
aber er war ein suchender Mensch und er hat’s noch nicht gefunden. Suchende.
Wissen Sie, dass es Suchende gibt? Gott sieht suchende Menschen und das ist so
wunderbar. Gott ist der beste Missionar, Gott ist der größte Evangelist. Wir
als Christengemeinde, wir versagen da und das ist jetzt mein zweiter Punkt.
Warum
versagen wir Christen so oft? Warum hat’s der Petrus nicht merken können, dass
da 50 km von Joppe entfernt in der Kaserne von Cäsarea
ein Mann nach Gott sucht? Weil wir so blockierte Leute sind. Wir wissen es
nicht. Bei uns ist es noch anders als beim Petrus. Wir meinen ja manchmal die
Leute können ja kommen, die Glocken haben ja geläutet, wer will kann erscheinen.
Wissen Sie, dass schon wenige Häuser hier von uns entfernt Menschen darauf
warten, dass sie jemand besucht und mit ihnen betet. Sie glauben’s
nicht. Die Bibel zeigt’s uns. Wie die Menschen suchen
und Christen sind oft so blockiert, dass sie’s gar nicht ahnen und gar nicht
verstehen. Hans Egede, der erste Missionar, der zu
den Eskimos kam, noch im 17. Jahrhundert hat zuerst seinen ganzen Ekel
überwinden müssen. Die Eskimos haben in ihren Iglus nackt geschlafen, zu dem
Leuchten der Tranlampen, das hat furchtbar gestunken,
aber da hatten sie noch so Pötte stehen und da haben sie ihre Häute, nicht wie
beim Simon Gerber gegerbt, sondern im Urin. Und der Egede
sagt: „Das kann man als Europäer kaum aushalten, wenn man da mit diesen
Menschen schlafen soll und hat Jahre gebraucht um die Sprache zu sprechen.“ Und
wenn man ein solches Schicksal liest, dann spürt man: Da war ein Mensch, der
hat in Liebe für Menschen gebrannt, die einem eigentlich unsympathisch waren.
Was ganz großes. Und das zeigt der Heilige Geist durch dieses Traumgesicht dem
Petrus. Mensch siehst du nicht, da sind unreine Tiere. Nimm das zum Symbol, dass du zu Menschen gehst, die dir widerlich sind, die du
nicht leiden kannst, die dir auf die Nerven fallen. Weil Gott sie lieb hat. Und
das versteht der Petrus erst. Liebe Schwestern und Brüder, an dieser Stelle
sind wir alle sehr schuldig. Das ist nicht ein Fimmel von mir, weil ich sage:
„Rücken Sie zusammen und kümmern Sie sich umeinander.“ Ob Sie auf Tuchfühlung
sitzen im Gottesdienst, und sagen: „Ich setze mich da hin zu einem anderen und
ich frag wie’s ihm heute geht. Und ich nehme mich um einen anderen an und dann
gehe ich genauso hinaus und gehe den Tag über durch die Straßen und sage:
„Herr, wo hast du Menschen, zu denen du mich führst? Und ist es der Müllmann
oder der Postbeamte, der von mir einen Zuspruch braucht? Oder die Verkäuferin,
die ihre Lebensnöte nicht mehr bewältigt. Dass ich über Schranken springen
kann. Das war ja damals für den Petrus so schwierig sich vorzustellen, dass
wirklich die Heiden, das war für die Juden eigentlich gar nicht denkbar, die
Heiden von Gott angenommen sind, die Nichtjuden ohne dass sie das ganze Gesetz
in ihren ganzen Reinheitsvorschriften zu tragen. Der Petrus hat’s schnell
verstanden. Und sie müssen immer noch denken, wie schwer dem Petrus das Zeugnis
von Jesus fiel. Er hat ja verleugnet bei der Magd im Hof. Dieser Petrus. Und
ich will’s von niemand von Ihnen mehr hören, dass er sagt: „Ich bin so
schüchtern.“ Wenn einer schüchtern war, war der Petrus schüchtern. Aber er hat
gewusst, ich muss reden, wenn Gott will. Und dann muss ich ein Zeugnis geben.
Und die Predigt, die Petrus hält ist ein Musterbeispiel einer einfachen simplen
Christuspredigt. Einfachen simplen Christuspredigt.
Was wir der Welt schulden, ist dass wir in schlichter Weise das sagen: „Jesus
lebt wirklich. Und er ist der Herr über alles.“ Das sagt alles der Petrus mit
diesen kurzen Worten. Und er holt dich aus den Klauen des Teufels raus. Steht
alles wörtlich da drin. Und er hat den Tod besiegt. Brauchst keine Pille von
der Gesellschaft für humanes Sterben. Und er ist es, der dein Leben lenkt. Und
ihm darf man sich anvertrauen in jeder Lebenslage, er ist ein Herr über alles
und was ganz wichtig sagt er noch. Es kommt ein Gericht. Und Jesus hält
Gericht. Das Jüngste Gericht. Das ist ja ganz wichtig. Daran wird eine Predigt
erst zur Missionspredigt, dass man vom Jüngsten Gericht spricht. Ohne Gericht
ist es keine Missionspredigt. So ist auch ein Zeugnis immer nur halb. Ich trage
mit meinem Leben Verantwortung für den heiligen Gott. Und auf einmal wird es
offenbar, was ja für den Kornelius die erlösende Botschaft war: „Ich kann mit
allen meinen Almosen, mit all meinen guten Werken mir nicht den Himmel
erkaufen. Ich lebe von dem Wunder der Gnade, dass Jesus für mich die Rechnung
bezahlt und für die Schuld meines Lebens aufkommt und das ist eine Botschaft
des Evangeliums, eine Freudenbotschaft und wo das nicht verkündigt wird,
geschieht keine Mission und ist kein Evangelium verkündigt, auf den Punkt muss
es hin laufen, dass Jesus Schuld vergibt und dass er sie weg nimmt und dass
Menschen mit Gott versöhnt werden. Das ist eine ganz schlichte Predigt, die
Petrus gehalten hat. Charles Hadden Spurchen sagt zur
Stelle: „Ich würde mich genieren so eine schlichte Predigt zu halten, aber die
war’s. Wir alle machen den Fehler, dass wir nicht schlicht genug reden, nicht
simpel genug. Alle sollten viel simpler reden, viel einfacher, auf was es
ankommt. Auf die Punkte. Menschen in der Liebe das zu sagen, in der Zuneigung.
Warum wir Christen bloß so versagen, dass wir nicht den Blick haben und
erkennen, was Not ist.
Noch
ein Letztes. Jetzt müssen wir noch den Blick lenken auf Gott. Wir hatten vom
Zweifelnden oder vom Suchenden gesprochen, wir hatten von dem Christen Petrus
gesprochen, der so schlecht begreift. Und jetzt noch wie Gott das Zeugnis mit
Petrus befestigt. Da fiel der Geist Gottes auf die Menschen. Es ist gut so
ausgedrückt. Darüber hat auch der Petrus nicht verfügt, das ist ein
Gnadengeschenk Gottes. Hab gebetet, dass der Heilige Geist heut auf Sie fällt.
So wie wir das jeden Tag brauchen zum Beten, zum Hören und zum Tun. Und was tut
der Heilige Geist? Er macht es fest. Er schenkt Gewissheit, was ganz Großes. Muss
ich immer wieder darauf hinweisen, dass Sie einst als junge Menschen im
Konfirmandenunterricht es so herrlich gelernt haben, wie man’s besser gar nicht
sagen kann. Beim dritten Glaubensartikel vom Heiligen Geist, dass uns der
Heilige Geist mit seinen Gaben erleuchtet. Und er steckt uns ein Licht auf und
dann kann man’s verstehen. Ein Wunder. Ein Wunder des Heiligen Geistes, über
das wir nicht verfügen und das will der Heilige Geist heute tun. In der
Mission, bei uns, in der Evangelisation, hier mitten unter uns, wo Sie heute
mit Ihren Fragen und Zweifeln sind, er will Sie überführen. Und da steht noch
drin, dass sie in anderen Zungen redeten. Das ist ja auch immer die Frage, was
sind denn die anderen Zungen? Was soll denn das bedeuten? Wir haben’s drei Mal
in der Apostelgeschichte, andere Zungen und da wollen wir drauf achten, was ist
es. Das erste Mal haben wir’s in der Pfingstgeschichte und zwar immer ist es
wie es darum geht, dass Menschen in einem anderen Kulturkreis erreicht werden.
Meder und Elamiter auf Ostphrygien
und Pamphylien und sie hören in ihrer Sprache das
Evangelium Gottes verkündigen. Ganz wunderbar. Der Heilige Geist macht
deutlich, nicht wie in der Synagoge, dass man nur jüdisch Gott preisen darf,
sondern in jeder Sprache. Sie dürfen Schwäbisch reden mit Gott im Gebet. Wir
haben’s das zweite Mal hier nur drei Mal haben wir es in der Apostelgeschichte.
[Es tut mir Leid] Und das dritte mal in Ephesus. Gucken Sie noch
mal nach in Ihrer Konkordanz. Drei Mal. Und Ephesus stets in den
hellenistischen Kulturkreis noch einmal hinein und Gott macht deutlich: Jeder
Mensch in jeder Sprache ist ihm angenehm. Und jetzt darf ich mit meiner
Sprache, so wie meine Muttersprache klingt, darf ich meinen Gott preisen und
darf sein Wort hören und Gott wirkt durch die Vielfalt der vielen tausend
Sprachen der Nationen und der Völker dieser Welt. Das ist was Wunderbares. Der
Geist Gottes wirkt durch all diese Dinge hindurch. Das große ist ja, dass der
Geist Gottes auch unser Wesen erfüllen will. Liebe, Freude, Friede Geduld in
uns wecken will, unser ganzes notvolles Fleisch transformiert. Ist doch toll.
Macht neue Menschen aus uns, gebiert uns zu neuen Menschen sagt mal Luther. Und
diese Veränderung geschieht ganz schlicht durch das Wort eines Menschen, der
von Gott zu einem Suchenden geführt wird. Wir reden hier viel über Weltmission.
Ich hab vor ein paar Tagen einen Artikel gelesen eines Oberlandeskirchenrates
in Norddeutschland, der gesagt hat, er sei entsetzt gewesen, wie er bei einer
Tagung miterlebt habe, dass dort gesagt wurde, die Erwachsenenbildung der
Kirche hat nicht missionarisch zu sein. Und er hat sich ereifert und hat
gesagt: Wir müssen missionarisch sein. Natürlich, wenn eine Kirche und eine
Christenheit nicht mehr missionarisch ist, ist sie
eine tote Kirche. Wir haben einen Auftrag an die Welt und wir sind Schufte,
wenn wir das Beste für uns behalten. Aber das Schlimme ist, dass wir oft
eingeschlossen sind in den Mauern. Und jetzt wenn Sie raus kommen die nächsten
Tage, machen Sie Ihre Augen auf und lassen Sie sich vom Geist Gottes leiten.
Und merken Sie wie oft Sie Gott gebraucht, in den ganz alltäglichen Gesprächen.
Vielleicht ist es ein Kellner im Restaurant, dem Sie eine Schrift mitgeben
können. Irgendwo, der Schaffner in der Eisenbahn oder was weiß ich. Und Sie
merken, da war einer, dem ich sagen durfte in der ganzen Freude und da hat mich
der Geist Gottes getrieben. Wir haben immer wieder die Hindernisse, dass wir’s
nicht tun wollen. Lassen Sie mich schließen mit einem Beispiel, wo’s am
Schwierigsten vielleicht ist, das ist immer mit uns Theologen. Und heute haben
Theologen ja eine große Barriere zu überwinden um Christus zu erkennen. Durch
die Verstandeszweifel der kritischen Theologie. Und einer der nächsten
Mitarbeiter Rudolf Bulkmanns, Ott Rodenberg,
war einst ganz in Bibelkritik und in allen Zweifeln aufgewachsen und hat das
eben als eine Mythologie genommen, den christlichen Glauben und war als junger
Pfarrer in einer persönlichen Not zu einem schlichten Gemeindeglied gegangen.
Es war ein alter Mann, den er um Rat gefragt hat in einer Lebenskrise. Und dann
hat dieser alte Mann zu Otto Rodenberg gesagt: Jetzt
wollen wir einfach alles Jesus sagen. Und dann hat Otto Rodenberg
gesagt: Mir ist’s wie Schuppen von den Augen gefallen. Jesus lebt wirklich. Das
hab ich nie begriffen. Und ich kann so mit ihm reden. Er ist da. Und Otto Rodenberg wurde ein großer Zeuge Jesu und der
Pfarrergebetsbruderschaft. Es gab viele Menschen damals, die verschlossene
Herzen hatten, auch zur Zeit des Petrus, aber wichtig ist, dass wir die finden,
zu denen uns der Heilige Geist führt. Und ich bin so fest davon überzeugt, dass
jeder von Ihnen in der kommenden Woche ganz viele wunderbare Gespräche führen
darf. Und man ganz schlicht von dem erzählen darf, was uns Jesus bedeutet.
Amen.