Eine Frau kehrt heim
Winrich Scheffbuch
Gehalten am 12.05.1996 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart
Ruth 1, 1-22
1 Zu der Zeit, als die Richter richteten, entstand eine Hungersnot im Lande. Und ein Mann von Bethlehem in Juda zog aus ins Land der Moabiter, um dort als Fremdling zu wohnen, mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen.
2 Der hieß Elimelech und seine Frau Noomi und seine beiden Söhne Machlon und Kiljon; die waren Efratiter aus Bethlehem in Juda. Und als sie ins Land der Moabiter gekommen waren, blieben sie dort.
3 Und Elimelech, Noomis Mann, starb und sie blieb übrig mit ihren beiden Söhnen.
4 Die nahmen moabitische Frauen; die eine hieß Orpa, die andere Rut. Und als sie ungefähr zehn Jahre dort gewohnt hatten,
5 starben auch die beiden, Machlon und Kiljon, sodass die Frau beide Söhne und ihren Mann überlebte.
6 Da machte sie sich auf mit ihren beiden Schwiegertöchtern und zog aus dem Land der Moabiter wieder zurück; denn sie hatte erfahren im Moabiterland, dass der HERR sich seines Volkes angenommen und ihnen Brot gegeben hatte.
7 Und sie ging aus von dem Ort, wo sie gewesen war, und ihre beiden Schwiegertöchter mit ihr. Und als sie unterwegs waren, um ins Land Juda zurückzukehren,
8 sprach sie zu ihren beiden Schwiegertöchtern: Geht hin und kehrt um, eine jede ins Haus ihrer Mutter! Der HERR tue an euch Barmherzigkeit, wie ihr an den Toten und an mir getan habt.
9 Der HERR gebe euch, dass ihr Ruhe findet, eine jede in ihres Mannes Hause! Und sie küsste sie. Da erhoben sie ihre Stimme und weinten
10 und sprachen zu ihr: Wir wollen mit dir zu deinem Volk gehen.
11 Aber Noomi sprach: Kehrt um, meine Töchter! Warum wollt ihr mit mir gehen? Wie kann ich noch einmal Kinder in meinem Schoße haben, die eure Männer werden könnten?
12 Kehrt um, meine Töchter, und geht hin; denn ich bin nun zu alt, um wieder einen Mann zu nehmen. Und wenn ich dächte: Ich habe noch Hoffnung!, und diese Nacht einen Mann nehmen und Söhne gebären würde,
13 wolltet ihr warten, bis sie groß würden? Wolltet ihr euch so lange einschließen und keinen Mann nehmen? Nicht doch, meine Töchter! Mein Los ist zu bitter für euch, denn des HERRN Hand ist gegen mich gewesen.
14 Da erhoben sie ihre Stimme und weinten noch mehr. Und Orpa küsste ihre Schwiegermutter, Rut aber blieb bei ihr.
15 Sie aber sprach: Siehe, deine Schwägerin ist umgekehrt zu ihrem Volk und zu ihrem Gott; kehre auch du um, deiner Schwägerin nach.
16 Rut antwortete: Rede mir nicht ein, dass ich dich verlassen und von dir umkehren sollte. Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.
17 Wo du stirbst, da sterbe ich auch, da will ich auch begraben werden. Der HERR tue mir dies und das, nur der Tod wird mich und dich scheiden.
18 Als sie nun sah, dass sie festen Sinnes war, mit ihr zu gehen, ließ sie ab, ihr zuzureden.
19 So gingen die beiden miteinander, bis sie nach Bethlehem kamen. Und als sie nach Bethlehem hineinkamen, erregte sich die ganze Stadt über sie und die Frauen sprachen: Ist das die Noomi?
20 Sie aber sprach zu ihnen: Nennt mich nicht Noomi, sondern Mara1; denn der Allmächtige hat mir viel Bitteres angetan.
21 Voll zog ich aus, aber leer hat mich der HERR wieder heimgebracht. Warum nennt ihr mich denn Noomi, da doch der HERR gegen mich gesprochen und der Allmächtige mich betrübt hat?
22 Es war aber um die Zeit, da die Gerstenernte anging, als Noomi mit ihrer Schwiegertochter Rut, der Moabiterin, zurückkam vom Moabiterland nach Bethlehem.
Da unterhielten sich Damen am Tisch. Ich hab’s oft erlebt, da fragt eine die andere: Und was machen Sie denn beruflich? Und dann guckt eine so ganz traurig auf den Boden und sagt: Ich bin nur Mutter. Ich könnt mich immer ärgern, wenn ich so was miterlebe. Nur Mutter. Gibt’s etwas Größeres dem Menschen das Leben zu schenken und einen jungen Menschen ins Leben hineinzuführen. Aber wir müssen mal aufpassen, wie die Bibel das alles sieht. Am heutigen Tag soll’s auch nicht so werden, dass plötzlich die, die keine Mütter sind sich diskriminiert fühlen. Es heißt ja mal im Kolosserbrief, dass in der Gemeinde Gottes weder Mann noch Frau sei. Weder Sklave noch freier, noch alt, noch jung. Also es kann jetzt gar nicht darum gehen das eine gegen das andere auszuspielen. In der Bibel haben wir eine Geschichte von einer Frau, die hat viele Kinder gehabt und die hat eine andere Frau tief verwundet und gedemütigt. Du kriegst ja keine Kinder. Wir müssen aufpassen, dass wir in der Mode der Zeit nicht auf andere herunterspucken, egal wo wir sind. Sondern um was geht’s denn? Ob Mann ob Frau, ob alt ob jung, ob Mutter oder Single oder was wir sind, dass wir den Platz finden, wo Gott uns haben will und dass wir allen kritischen Urteil unserer Mitmenschen, Zeitgenossen fröhlich ins Gesicht lachen und sagen: Ich hab meine Lebensaufgabe gefunden. Ich weiß was Gott mit mir will und wo mein Leben hingeht. Ich hab meine Platzanweisung. Vor einigen Jahren gab’s ein schönes Büchlein, an das muss ich immer denken. Leider gibt’s das jetzt im Moment nimmer, das hieß „Erfahrungen“. Da haben einfach gläubige Menschen ihre Lebenserfahrungen mit Gott aufgeschrieben. Ich denk das ist das allerwichtigste, ganz schlicht aus dem Leben heraus, wie sie Gott erleben in Traurigkeit, in Krankheit, in Not, in Freuden, in guten Erlebnissen. Und so ist es ja in der Bibel. So schildert die Bibel Lebensschicksale und das ist gut, dass auch viele Lebensschicksale von Frauen in der Bibel sind. Oft ist das manchen heut gar nicht mehr bewusst und darum hab ich heute eine herausgegriffen. Eine Schwiegermutter. Vielleicht hat das mitgewirkt, wie wir im März in Israel waren, da hatten wir einen Reisführer, der wirklich jeden Tag bis zum Überdruss immer wieder einen blöden Witz von einer Schwiegermutter erzählt hat. Man konnte es wirklich nicht mehr hören. Wenn man am Spielplatz vorbei ging und da war ein riesen Monster aufgebaut, wo die Kinder rumgeklettert sind, sagt er: Das ist die Schwiegermutter von Tel Aviv. Sie kennen das ja, dass die Schwiegermütter ganz besonders der Kritik unterliegen. Wissen Sie warum die Mütter so leicht in die Kritik kommen in unserer Zeit heute? In der psychologischen Kindheitsdeutung, da hat man natürlich schnell einen Feind ausgemacht, wer mir die Minderwertigkeitsgefühle beschert hat, wer mich so zu einem komplizierten Menschen gemacht hat, das war die Erziehung deiner Eltern. Da der Vater eh im Geschäft war, war’s natürlich die Mutter. Die Mutter ist an allem Schuld. Entweder hat sie zu viel Liebe gegeben und hat dann abhängig gemacht oder hat sie zu wenig Liebe gegeben. Entweder hat sie nicht nach einem geschaut oder zu viel nach einem geschaut. Wie sie’s gemacht hat, es war nicht richtig. Und manche werden direkt aufgeladen in ihrem Hass und in ihrer Bitterkeit über ihre Lebensführung. Bleiben wir einfach mal an der Bibel stehen. Wie die Bibel, das Wort Gottes sieht, mit den Müttern oder den Schwiegermüttern. Und wir haben einfach da heute dieses Schicksal dieser Naemi, einer jüdischen Frau aus Bethlehem. Und uns interessiert das, wie das mit den Verletzungen ist. Schwiegermutter und Schwiegertochter und wie das mit den schweren Lebensführungen ist. Ich möchte mich auf drei Dinge wieder beschränken. Zuerst einmal: Eine Frau entdeckt wo sie hingehört. Eine Frau entdeckt wo sie hingehört. Frauen haben’s zweifellos schwerer als Männer. Man kann Ihnen das auch vielfach nicht abnehmen. Es wird auch immer so bleiben, dass Frauen oft sich einstellen müssen auf die Männer. Ich hab vorhin wieder gedacht beim Verlesen des Bibeltextes. Da heißt’s: Elimelech, so hieß der Mann der Naemi, zog ins Moabiterland und die arme Frau muss mit. Die Frauen müssen ja einfach mit. Schön, wenn’s in Ihrer Ehe so ist, dass Sie auch Einfluss nehmen können auf die Entscheidungen, aber oft wird’s so sein, dass Frauen gar nicht gefragt sind. Also das ist jetzt auch mal für die Singles wichtig zu wissen. Man hat da auch wieder gewisse Vorteile, die auch nicht von Pappe sind. Dier Apostel Paulus hat gemeint sie wären dem ehelichen Stand weit vorzuziehen, ungebunden zu sein. Aber man kann nicht die Ehe haben und dann wieder ungebunden sein wollen. Beides geht eben nicht. Man muss miteinander. Ihr jungen Leute, man muss, bevor man sich bindet, absprechen, wie man’s eigentlich haben will. Warum ist dieser Elimelech denn ins Moabiterland gezogen. Ganz einfach, es war die Wirtschaftslage würden wir heute sagen. Keine Arbeitsplätze. Damals war es eine Hungersnot, es wuchs nichts im Land, der Regen blieb aus, und wo muss man denn dann hin? Man geht eben dort hin, wo man was zum Nagen und zum Beißen hat, man muss doch überleben. Und so verkaufen sie ihr Hab und Gut in Behlehem, kein Problem und dann nimmt man das Geld und siedelt irgendwo ganz neu, drüben im Moabiterland. Ob das bloß ein Spleen war vom Ehimelech, ich kenne viele Ehefrauen, die den Spleen ihres Mannes mitmachen müssen und nichts dazu sagen dürfen, sonst gibt’s Zoff. Aber jetzt wollen wir die Phantasie gar nicht weiter laufen lassen, was da los war. Es heißt bloß sie zog mit die Naemi, sie ziehen ins Moabiterland. Und dann passiert wo man nicht daran denkt das Schreckliche. Das eine furchtbare, der Mann wird weggerissen durch den Tod. Damals gab’s noch überhaupt keine soziale Absicherung. Das kann man sich überhaupt nicht vorstellen, was das war. Wenn heute unsere Witwen sagen man sei wie ein Garten ohne Zaun, ich versteh das gut, wenn man das ganze Leben für den Mann gelebt hat und jetzt plötzlich ist das nimmer da, wo man alles eingebracht und geopfert hat. Aber damals noch viel mehr. Und jetzt steht die Naemi, steht die Naemi allein da im fremden Land. Das war eine heldenhafte Frau. Wie sie ihre zwei Buben erzogen hat, das war nicht leicht, großgezogen, sie hat geschafft, war fleißig. Und dann, die beiden Buben, wie’s so geht heiraten auch, es ist eine schwierige Sache für eine alleinstehende Witwe, wenn ihre Kinder heiraten. Ob man sie freigibt bleibt doch bei mir kann doch so eine Mutter sagen. Ihr habt’s doch viel besser bei mir als bei euren Frauen. Aber Naemi, die war eine große Frau, die lässt ihr Söhne ziehen zu ihren Frauen. Obwohl sie allein zurückbleibt als Witwe. Und kurz drauf, wie wenn alles sich gegen diese Frau/Naemi stellt, sterben auch die Schwiegersöhne. Alle beide. Und die jungen Frauen sind auch Witen. Es gibt schrecklich viele Lebensführungen. Und in dieser ganzen schrecklichen Not, jetzt kommt was, was die Bibel zeigt, erinnert sich die Naemi plötzlich. Was tu ich im Moabiterland? Da gehör ich doch gar nicht hin. Meine Heimat ist doch in Bethlehem. Was hat das denn für eine Bedeutung? Bethlehem ist nicht eine Stadt wie alle anderen. Bethlehem ist doch im verheißenen Land, da ist doch die Heilsgeschichte Gottes. Der allmächtige Gott, der sein Volk führt. Sie müssen wissen im Alten Testament haben die Leute noch viel mehr die Nähe Gottes mit dem verheißenen Land zusammengesehen, als wir das heute tun. Wir wissen, dass Jesus Christus überall ist, wo wir auch sind auf den Kontinenten der Welt. Aber früher hat man noch viel mehr gesagt: Da muss ich hin in dieses Land. Es war eine Heimkehr, wie beim verlorenen Sohn. Das war doch ein Irrweg. Ich bin bloß den wirtschaftlichen Interessen nachgelaufen. Das war mir bloß wichtig, mit meinem Mann, wie ich durch die schwierigen Jahre hindurch kommen. Ich muss wieder unter die segnende Hand Gottes zurück. Und auf einmal leuchtet in der Trauer dieser Naemi ein wunderbarer heller Lichtschein. Da ist der segnende Gott, der im Leben dieser Naemi wirken will. Ganz wunderbar wirken will. Und sie entschließt sich heimzukehren. Das war das erste. Eine Frau entdeckt wo sie hingehört. Sie gehört unter die segnende Hand Gottes.
Jetzt das nächste. Ich möchte noch etwas sagen von einer Liebe, die frei gibt. Das fasziniert mich immer, wo wir die ganze Geschichte von Naemi ansehen. Wie diese Frau so liebt, dass sie nicht bindet. Also bei den Schwiegertöchtern ist das ganz wichtig oder auch bei den Kindern. Sie will nichts gefangen nehmen. Man hat ja Kinder auch auf Zeit. Und dann verlassen Kinder Vater und Mutter. Sie will nicht binden. Und so auch, ist es doch schön, wie das plötzlich zum Vorschein kommt auf der einen Seite die treuen jungen Witwen, diese Schwiegertöchter, wie sie mit der Schwiegermutter noch bis an die Landesgrenze ziehen. Jetzt ist mir ganz wichtig. Wenn man so viel alberne Witze hört über die Schwiegermütter. Jedes Verhältnis, das in der Welt noch so sehr problematisch sein kann, muss dort wo wir Gott dienen zur Freude und zur Liebe werden. Gott kann alle Verhältnisse ändern. Von den Schwiegermüttern heißt es und den Schwiegertöchtern im Michabuch, im Prophet Micha Kapitel 7: des Menschen Feind werden seine Hausgenossen sein. Das ist wenn der Teufel unser Leben in der Hand hat. Dann sind wir alle hintereinander her. Auch mit den Schwiegertöchtern und Schwiegermüttern. Und wo Gott in unserem Leben die Federführung hat, da ist ein ganz tiefes Verstehen. Das liegt nicht an den Verhältnissen, das liegt an unserer Lebensführung mit Gott. Und da sehen wir diese beiden Schwiegertöchter Rut und Orpa, wie sie diese Schwiegermutter auf Händen tragen mit Hochachtung und Liebe. Eine Mutter. Ich hab oft das Wort Schwiegermutter gar nicht gebrauchen wollen, ich hab zur Schwiegermutter Mutter gesagt. Weil sie ja oft so einen schlechten Klang hat in der Welt. Eine Mutter. Und da ist diese ganze Witwenzeit, diese traurige, bittere Witwenzeit ausgefüllt von Liebe und Zuneigung. Und dann sagt die Naemi wie sie an die Landesgrenze kommen. Also bitte geht doch zurück in euer Land. Das hat doch keinen Wert, da ist euer Haus und das stimmt ja auch. Wir sind Menschen, die ein Heimatgefühl haben, eine Nestwärme und erst recht, wenn es sich Volkszugehörigkeit handelt und Moabiter, das waren ja Erzfeinde Israels, also irgendwo. Geht doch zurück in euer Haus, geht doch zu eurer Verwandtschaft und dort lebt doch mit euch. Ich find das groß, dass die Naemi nicht sagt: ich brauch euch dringend, sonst hab ich niemand mehr. Sie hat ja niemand mehr in der Welt. Nein sie hängt sich nicht an die Schwiegertöchter hin, gibt sie frei. Und jetzt merken wir schon, warum sie das tun kann. Weil sie ihre Einsamkeit überwunden hat und sie sucht die Nähe des allmächtigen Gottes, von dem sie redet, der ihr Leben füllen muss. Und dem will sie nachfolgen. Man kann ja seine Einsamkeit wirklich auch nicht überwinden indem man irgendeinen Menschen heiratet. Da wird man einsam bleiben. Ich behaupte zuerst müssen Sie in Ihrem Leben ihre Einsamkeit überwinden, indem Sie den lebendigen Gott finden und dass Sie Ihre eigene Identität in Gott einmal gefunden haben, dann können Sie auch heiraten, dann können Sie Freundesbeziehungen aufbauen. Dann können Sie mit Menschen Gemeinschaft haben. Naemi lebt eine Liebe, die niemand bindet, sondern die frei gibt und in dem Augenblick kommt das wunderschöne Wort, das Bekenntnis aus dem Mund der Rut: Wo du hingehst, da will ich auch hingehen, wo du bleibst, da bleib ich auch, dein Volk ist mein Volk, dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da sterb ich auch, da will ich auch begraben werden. Der Herr tue mir dies und das. Nur der Tod wird dich und mich scheiden. Es ist ja immer wieder so ein nettes Erlebnis bei uns im Pfarrdienst, dass Brautpaare kommen, wenn man dann sie fragt: habt ihr euch einen Trautext ausgesucht. Dann kommt ganz feierlich, dein Volk ist mein Volk. Ich sage aber das passt doch nicht. Das hat doch die Schwiegertochter zur Schwiegermutter gesagt. Das haben die noch gar nicht gemerkt. Es ist ja immer gut, wenn man die Bibel genau liest. Das ist doch schön, dass sich zwei Verliebte in die Augen gucken und so reden. Natürlich, das ist ein schönes Wort. Die Rut ist eine super Frau, diese Schwiegertochter. Sie bindet sich ganz an diese Schwiegermutter. Warum? Weil sie entdeckt hat, sie ist mir ganz wichtig in meinem Leben. Ich wünsche Ihnen auch solche Personen, die Sie im Leben begleiten. Betende Menschen, glaubende Menschen. Später sagt der Boas in Bethlehem von der Rut, sie ist mehr als sieben Söhne. Eine Frau mehr als sieben noch so starke Männer. Das ist schön, wenn man sich in der Liebe entdeckt und den Wert eines Menschen. Jetzt merken Sie, es geht gar nicht darum ob Frau, ob Mann ob Mutter oder Single. Es geht gar nicht darum, sondern ob mein Leben eine Füllung bekommt von Gott. Ob ich meine Platzanweisung leben kann. Ob ich da, wo Gott mich hingestellt hat auch in einer schrecklich schweren Lebensführung meinen Platz ausfüllen kann und Gott gehorsam bin.
Jetzt noch ein Letztes. Naemi erlebt die schenkende Güte Gottes. Wir haben ja heute so viel im Gottesdienst von der Güte Gottes gesprochen und sie erlebt überwältigend wie Gott ihr beisteht. Naemi kehrt wieder heim nach Bethlehem nach vielen Jahren. Das ist ja schon manchmal, wenn man nach 14 Tagen Urlaub wieder heimkommt in die Wohnung. Aber bei ihr war’s ganz schlimm, sie hat ja alles verkauft. Und damals war’s übel. Vielleicht wissen Sie’s, dass im Altertum man nur dort ein Bürgerrecht hatte, wo man ein Stückchen Land hatte. Aber Elimelech und Naemi, hatten alles verscheubelt. Da war nichts mehr da. Und jetzt war sie ein geduldeter Fremdling in der Heimatstadt Bethlehem. Das war ja für sie ganz arg schwierig. Sie hätte nur durch eine Heirat noch einmal in eine Familie einheiraten können. Aber sie hat ihr gesamtes Bürgerrecht in Bethlehem preisgegeben. Sie müssen den Hintergrund verstehen dieser alten Landrechte in Israel. Sie blieb eine Fremde und darum sagt sie auch zu der Tochter: selbst wenn ich eine Heirat habe, es geht ja gar nicht mehr, dass ich diese, in der Bibel mehrfach erwähnte Schwagerehe, noch einmal dann so mache, dass ich wieder ein Kind habe, das für euch ein Mann werden könnte. Das geht ja nicht mehr. Unser Leben ist zerstört und ruiniert. Was bin ich froh, dass wir heute nicht mehr solche Rechtsvorschriften haben. Freuen Sie sich der großen Freiheit, die wir heute haben. Das muss man auch mal feststellen. Es war nicht leicht für diese Naemi, wie sie dort lebt. Und als die Nachbarn sagen, was, das ist Naemi? Die hat sich ja verändert. Und ach was, das sind ihre moabitischen Schwiegertöchter, das sind ja Ausländerinnen. So kommt sie nach Bethlehem. Und dann erzählt die Naemi, der Allmächtige hat mir viel Bitteres zugefügt. Schwere Lebensführungen. Aber sie weiß, das war nicht das blinde Schicksal und das war nicht der Satan, sondern das war Gott der Herr. Können Sie das festhalten, auch das Bittere kommt aus der liebenden Hand Gottes, der Allmächtige hat es getan. Auch den Schmerz der Trennung und der Einsamkeit, nennt mich nicht mehr Liebliche, nennt mich Mara, nennt mich Betrübnis oder nennt mich Bitter, verbittert. Aber sie war nicht verbittert. In diesem Augenblick, das ist oft so, dass wir gar nicht die lange Strecke sehen. Und jetzt muss ich Ihnen einfach weiter erzählen, warum dieses Büchlein Rut überhaupt in der Bibel drin steht. Die Schwiegermutter war eine patente Frau. Sie hat’s ja ein bisschen eingefädelt. Wenn man die Rutgeschichte noch einmal liest, hat sie sehr taktisch und klug, wie Mütter oder Schwiegermütter zu Zeiten sein können, auch die entsprechenden Weichen gestellt, dass es zu einer Wiederverheiratung der Rut kommt. Aber achten Sie mal drauf, das hab ich für die jungen Leute. Wie das, was da dann ablief auf der Tenne in einer ganz großen dezenten Keuschheit geschieht. Wie die Bibel immer das Eine festhält, dass ein Mensch eine Würde hat, gerade in seiner Sexualtiät und dass das nicht verletzt wird bis zur Eheschließung. Ich sag das nicht um jemand jetzt weh zu tun. Ich sag das nur, wie Gott Ihr Leben heilen will. Wie Gott Sie zur Freude bringen will, wie Gott Ihnen gar nichts vorenthält und schließlich heiratet die Rut den Großbauern, Großfarmer Boas. Das ist ein riesiges Fest in Bethlehem. Und dann wird ein Kind geboren. Und dieses Kind heißt Obed und das ist später der Großvater des David. Da hat Gott seine Heilsgeschichte gemacht. Aber jetzt kommt das tollste der ganzen Geschichte. Die Naemi war ja mit dem Kind gar nicht verwandt, nur verschwägert. Die Juristen kennen den kleinen Unterschiede. Es war keine Blutsverwandtschaft. Es war ja die Schwiegertochter, die ein Kind bekommt, die Schwiegertochter war eine Moabiterin, eine Ausländerin, der Boas war auch nicht blutsverwandt. Die Naemi wird hineingenommen in die Heilsgeschichte Gottes, weil sie eine Frau war, die sich vom allmächtigen Gott führen lies. Manchmal ist es ja schon merkwürdig, wie Gott verschlungene Wege geht. Die können wir gar nicht begreifen. Haben Sie das gemeint, Sie könnten Gottes Wege ergründen? Sie können’s nur rückwirkend bestaunen. Sonst steht in der Bibel da: Sie nahm dieses Kind auf ihren Schoß und sie sagt: mein Kind. Obwohl doch ihre Gene gar nicht drin waren. Sehen Sie, jetzt ist es gar nicht wichtig ob Sie ein Kind haben und ob es Ihr Kind ist. Das ist auch toll, wie die Bibel das einfach von diesem wegnimmt, was uns oft so wichtig ist. Sondern dass ich mithelfen darf mit meinem Leben, dass in einer kommenden Generation die Heilsgeschichte Gottes weiterläuft. Das ist das Geheimnis im Büchlein Rut. Also da hat sie sich mitgefreut und Gott gejubelt im vierten Kapitel des Büchleins. Rut noch einmal: Gott hat gehandelt. Freuen Sie sich mit, mit ihren Patenkindern, freuen Sie sich mit, mit Ihren Nachbarkindern, denen Sie den Segen Gottes ins Haus hineinlegen können. Es ist gar nicht wichtig ob Sie selber Kinder haben. Klammern Sie sich auch nicht hier an einen Götzen. Obwohl ich weiß, was das für ein Verzicht ist, wenn Gott auf Eltern Kinder versagt. Aber die Heilsgeschichte und das ist das Schöne bei der Naemi, sie hat selber kein Kind mehr und trotzdem freut sie sich, wie durch ihre angeheirateten Töchter das Leben weitergeht in dem segnenden Gott. Es war ein ganz verwickeltes Rechtsproblem: wie kann das überhaupt passieren, dass diese Schwiegertöchter noch einmal verheiratet werden, ich kann’s Ihnen in der Kürze jetzt gar nicht erst erklären, dass dieser Verwandte Boas noch in diese Beziehung kommt. Nein, Gott kommt zu seinem Ziel, das war bei der Naemi wichtig und sie war eine Frau, die das in ihrem Leben gesucht hat. Wenn nur der allmächtige Gott handeln kann in meinem Leben. Noch was. Betrübnis hin und her, schwere Lebensführung, bleiben Sie nicht an der Bitterkeit Ihres Leben stehen. Gottes Wege enden nie in der Bitterkeit, sondern immer in der schenkenden Güte. Wenn die Stunden sich bricht die Hilf mit Macht herein. Sie dürfen sich freuen und die Güte Gottes rühmen. Und Sie dürfen einmal staunen und sagen: Ja, der Herr hat Großes an uns getan, des sind wir fröhlich. Jetzt egal ob wir Frauen oder Männer sind, alte oder junge, verheiratet oder ledig, Gott will aus unserem Leben Großes machen. Er hat einen Heilsplan und eine Heilsgeschichte. Lassen Sie den Allmächtigen Gott bestimmen in Ihrem Leben.
Amen