Licht für die Welt

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 21.07.1991 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

Matthäus 5, 13-17

8.Sonntag nach Trinitatis

 

Jetzt wollen wir den Predigttext für heute lesen aus der Bergpredigt.

Matthäus 5 Vers 13 bis 16.

13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten.

14 Ihr seid  das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen

sein.

15 Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Eimer, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind.

16 So lasst  euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie  eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

 

Ich spreche gern mit Ihnen, aber noch lieber spreche ich mit Menschen, die mich nicht kennen. Warum? Die, die mich keinen, die wissen, jetzt kommt er gleich mit einem evangelistischen Überraschungsangriff oder jetzt kommt irgendwas. Jetzt gibt er ein Wort des Glaubens. Aber bei den Menschen, die man nicht kennt, kann man viel ungenierter sich heranpirschen. Also, da sitzt man im Eisenbahnabteil und unterhält sich über die Steuerpolitik der Regierung und über das Wetter. Oder mit einem Tramper im Auto. Und der weiß ja nicht, wer man ist.

Und dann fragt man so: Was sind eigentlich Ihre Lebensziele: Oh, meine Lebensziele, ja, dann wird ausgepackt: Ich möchte eine gute Stellung, und ich möchte einen guten Posten haben, ich möchte Geld verdienen. Ja, und dann? Ah, ich hoffe, dass ich da lange wirken kann und dass ich aufsteige. Und dann? Und dann freue ich mich jetzt schon, sagen manche schon in früher Jugend: Dann freue ich mich auf den Ruhestand, oh, das wird schön. Und dann fragt man weiter. Es ist ja interessant, wenn man nicht predigt, sondern bloß fragt. Da können Sie oft viel mehr dem anderen sagen, als wenn Sie den selber reden lassen!

Ja, und dann? Ja, dann hoffe ich, dass ich ganz ganz ganz alt werde. Und dann? Dann werden Sie erleben, dass Sie jeder ganz dumm anguckt, wie man gar nimmer dümmer gucken kann. Und sagt: Ja, was ist mit Ihnen los, haben Sie vielleicht einen Sinn im Leben?

Dann kann ich ruhig sagen: Ja! Hoffentlich haben Sie einen, wofür Sie leben. Und nicht bloß, wenn Sie alt sind, sondern heute. Und nicht ein Lebensziel, das nur in Geld aufgeht, oder in Positionen und in Ehre. Wofür leben Sie denn? Wofür leben Sie denn? Die meisten Leute sagen dann in den Gesprächen, da haben Sie prima Gespräche, die sie dann führen können, es hat alles überhaupt keinen Sinn. Man rackert sich ab, und rackert sich ab, und es kommt am Ende nichts raus. Es ist ja erschütternd, wie auch die Krankheiten viele Menschen plötzlich vor die Sinnlosigkeit ihres Lebens führen, und selbst gläubige Leute. Und es kommt zum Vorschein, sie hatten kein Lebensziel, Sie haben gar keinen Lebenssinn. Ja, was ist denn des Lebens Sinn?

Den kann man sich nicht selber geben.

Den muss einem Gott geben. Der muss Sie berufen. Ja, zu was beruft er sie? Heute habe ich Ihnen zu überbringen, dass Gott für jeden von Ihnen eine Berufung hat, und eine Platzanweisung, einen Dienst, der Ihr ganzes Leben umfassen soll, die Freizeit und den Beruf, im Ruhestand, und in der Jugend: Ihr seid das Licht der Welt. Ihr seid das Salz der Erde. Wozu lebst du? Damit ich das Licht scheinen lasse. Das passt auch noch, wenn einer jahrelang gelähmt im Bett liegt. Warum lebt er noch? Hat das Leben noch einen Sinn. Das ist auch ein Lebenssinn, wenn man behindert ist. Dass ich das Licht scheinen lasse. Dass Menschen den Vater im Himmel preisen über den guten Werken. Ich habe es nicht lassen können, ich habe wieder drei Teile.

Erster Teil: Das kann man gar nicht fassen.

Also jetzt, bei allem Respekt vor Ihnen, ich schätze und ehre Sie. Und bewundere Sie, aber das Sie das Licht der Welt sein, dass ich das Licht der Welt sein soll, die Tranfunzel der Welt vielleicht. Aber, das Licht der Welt! Sagen Sie, was ist denn Welt? Dass George Bush und Michael Gorbatschow, das ist die Deutsche Bank und die Britische Bank, und das ist Schauspiel und Theater, Universität und Forschung. Was braucht die Welt uns Christen? Die pfeift doch auf uns, die Welt, was will die denn von den Christen haben? Wie wenn Sie unser Licht haben wollte! Im Fernsehen können sie die Bibeltreuen auch nur bloß durch den Kakao ziehen. Die wollen doch uns nicht! Was wollen die von uns? Sie erleben das doch auf Schritt und Tritt! Dass das niemanden interessiert. Ach, in unserer Stadt. Der OB, der interessiert sich doch nicht für uns. Wir sollten nicht für ihn sein, das will der doch gar nicht haben. Unsere jungen Leute erleben das in der Schulklasse, dass die Lehrer lächeln, die Mitschüler lächeln über Frömmigkeit, über die Bindung an das Wort Gottes, über all das, was wir andern vermitteln wollten, wenn wir den Mund aufmachen und irgendwo etwas erzählen, wir ernten doch nur Spott bei unsern Kollegen, was will denn die Welt von uns überhaupt, von uns haben. Sie will nichts, und wir können nichts von dem Licht machen. Also, ich will das mal ganz trocken so sagen, damit wir jetzt auch uns nicht im Gottesdienst in so eine fromme Stimmung hineinlullen, und dann so sagen: Ha, wir müssen jetzt eben Licht sein. Du in deiner Ecke und ich in meiner hier, wir können ja gar keine Lichter sein, weil wir so kleine Lichter sind. Und ich wüsste auch nicht, mit was wir leuchten sollten. Mit was denn? Womit wollten wir denn den anderen Eindruck machen? War das eigentlich damals zur Zeit Jesu anders? Was waren denn das für zwölf Männer? Die da um Jesus herumstanden. Dass sie wissen, die Bergpredigt ist nicht an die Welt gerichtet, sondern an gläubige Jesus-Jünger. So fängt die Bergpredigt schon an, dass Jesus zu den Jüngern sprach, die Bergpredigt ist überhaupt nur verständlich, wenn sie das wissen, das geht gläubige Jünger an, das können sie nicht jedem übertragen. Damals waren das doch schwache und unbegabte Leute, die keinen Einfluss hatten. Dass der Pilatus sich um diese paar Hanseln nicht gekümmert hat, war doch klar, nachdem er den Fall Jesus abgehakt hat, war doch für ihn das Thema erledigt, und er hat das nicht einmal mehr in Jerusalem zur Kenntnis nehmen wollen, was diese paar Christen da noch tun, und wenn da die Gemeinde wächst, das ist doch nichts Interessantes. Aber selbst die damalige Kirche hat ja diese Jesus-Jünger nicht ernst genommen. Sie hat mit ihrer ganzen Verachtung und mit ihrer Gleichgültigkeit die gestraft, und die Menschen lachten über sie und verspotteten sie. Was hat denn damals die römische Kultur sich interessiert fürs Christentum, als Paulus durch die Lande eilte, er saß doch die meiste Zeit seines Dienstes im Gefängnis. Untätig, zu Unrecht verurteilt. Dann hat man die wenigen Christen in Rom vollends in die Katakomben gejagt und zur Bedeutungslosigkeit heruntergewürdigt. Rom hat rauschende Feste gefeiert, in Rom wurde die Politik gemacht, da wurde die Weltherrschaft befestigt, dort waren Pläne gemacht, und da war die Geisteskultur da und da war die Wissenschaft zu Hause. Aber das, was diese Christen in den Katakomben in aller Stille lebten, hat das Römerreich überdauert. Lux lucet in tenebrae. Das Licht leuchtet in der Finsternis. Das war ihr Wahlspruch. Das Licht leuchtet in der Finsternis. Merken Sie: Es ist überhaupt nicht wichtig, ob Sie auf einem einflussreichen Posten stehen, ob Ihnen die Leute zujubeln, ob sie Anerkennung, Geltung haben bei den Menschen, ob Sie Einfluss haben bei Ihnen, das ist gar nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass irgendein Licht scheint, und dass Gottes Geheimnis, es war sogar so, dass die Christen in dem zerbrechenden Römerreich das lebten, und zwar Jahrhunderte voraus, was nachher überdauert hat. Und man sah das erst viel später, dass hinter dieser ganzen großen prunkvollen Römerherrschaft die Fäulnis war, da war alles morsch. Ist das nicht für uns aktuell heute? Warum ist das uns so wichtig, wie wir von unseren Zeitgenossen beurteilt werden? Was die zu uns sagen. Wenn Jesus sagt: Ihr seid das Licht der Welt, ist bloß wichtig, dass wir das Licht richtig leuchten lassen. Vor ein paar Monaten war ich mit meiner Frau in San Francisco, und wir sprachen mit einem Mitarbeiter von der Bewegung Juden für Jesus Jews for Jesus, und er brachte uns zurück zu unserm Auto, und wir hatten unser Auto unter einer solchen Hochstraße geparkt, wissen sie, wo die Autobahn auf Stelzen mitten durch die Stadt geht, und ich sagte dann zu diesem Freund, hör mal, da ist doch bei euch vor einiger Zeit in San Francisco so ein Erdbeben gewesen. Und da sind doch die Hochstraßen zusammengeknickt und haben die Autos unter sich begraben, mir ist ganz mulmig, wenn ich meinen Wagen da unten parke. Wenn das runterbricht. Und dann sagte der: Ihr habt das größte Erdbeben noch vor euch in San Francisco, das kommt ja noch, und dann sagte er so bezeichnend: Ja, wir, die wir hier leben, wir denken einfach nicht daran. Und dann geht’s ganz gut. Wir denken nicht dran. So leben wir ja auch immer wieder und machen uns gar nicht bewusst, dass alles, auf dem wir leben, der ganze Boden wackelt doch. Das ist doch unsicher. Manchmal scheint es mit, die einzig Vernünftigen unserer Zeit sind die Politiker, die Schulden machen, bis zum Gehtnichtmehr, denn die wissen, dass das Geld eh kaputtgeht. 11:21Wissen sie, in dieser Zeit, was hält denn noch, was hat denn Bestand in dieser Zeit, worauf gründen Sie denn Ihre Sicherheit, auf Ihre Gesundheit? Auf Ihre Lebenspläne, was sie alles machen wollen, oder sind wir Christen wieder Menschen, die sich der Ewigkeit zuwenden, die einen Lichtschein der Ewigkeit in unsere Welt hinein geben? Macht das was aus, wenn die Leute sagen, das sind solche, die leben gar nicht richtig hier, ja, wir wollen gar nicht so richtig hier leben in dem Diesseits. Das ist für uns sehr unsicher, sehr wacklig. Und warum ist es doch so, kaum zu fassen, wir sollen das Licht der Welt sein, wir sollen es den Menschen um uns her sagen, nicht Unglückspropheten spielen, und sagen, es knickt alles zusammen, es ist alles nichts mehr wert, sondern wir sollen Licht weitergeben, erhellendes Licht.

Da bin ich beim zweiten Punkt: Lass dein Licht leuchten. Lass dein Licht leuchten.

Ja, lass dein Licht leuchten. Was ist denn dein Licht? Dein Verstand? Deine Klugheit, dein hübsches Gesicht, deine feine, anständige Art? Es gibt so viele Christen, die sagen: Ich möchte durch meinen Lebenswandel überzeugen. Bei mir habe ich die Hoffnung aufgegeben darauf. Also, man ärgert ja so viele mit seiner Art. Die ärgern sich, an dem Naturell, das man hat, die ärgern sich an der Ungeschicklichkeit, was ist denn das Licht? Darf ich es an einer Geschichte verdeutlichen: Als Kinder in den Sommerferien waren wir immer droben in Hülben. Und da war es immer diese interessante Tour in die Falkensteiner Höhle. Die kennen Sie doch, mit dem großen Eingang. Da haben einmal Goldgräber Gold gesucht, darum ist das Loch so groß geworden. Wenn sie reingehen, das wird ganz nieder. Und dann kommt ein Schlammfeld, und dann kommen die Seen, und das ist kaltes Wasser, und wenn man durchgeht. Aber früher, wir waren ja nicht so ausgerüstet, wie die heutigen Höhlenforscher, wir sind mit den Kerzen hineingegangen. Und ein Windstoß, da zieht‘s ja immer durch irgendwelche Löcher in den Kalkfelsen, ein Luftstrom-Durchzog, da hat er die Kerze ausgeblasen, dann stand man im Dunkeln da. Und dann gab es immer, das war schon Tradition, dass einer den blöden Witz machen musste, so, jetzt lasst mal euer Licht leuchten, Sie kennen doch den dummen Witz. Also, da leuchtet nichts im Dunkeln, da steht man plötzlich da, und man braucht ein Streichholz, man braucht eine Kerze, was ist denn das Licht der Christen. Womit sollen denn die Christen in der Welt leuchten, womit sollen sie andern denn leuchten? Wenn Sie ein bisschen Bibel kennen, wissen sie, es gibt in der Bibel nur ein Licht: Das ist das Licht der Höhe, das ist der Herr Jesus Christ. Ich wüsste nicht, was die Bibel sonst mit Licht bezeichnet. Mache dich auf, werde Licht, denn dein Licht kommt. Das haben sie nicht in sich drin! Das wäre vermessen, wenn Sie das glauben. Und wenn Sie noch so viel Gaben haben, das haben sie nicht in sich. Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind. Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Land, scheint es helle. Uns ist ein Kind geboren. Da ist das Licht. Oder der Vater von Johannes dem Täufer sagt es: Uns ist erschienen der Aufgang aus der Höhe, wie der strahlend helle Morgen, wenn die Sonne aufgeht. Jesus ist da. Oder Jesus sagt es: Ich bin das Licht der Welt. Ich habe nichts dagegen, dass Sie den Menschen auch Ihre Güte und Freundlichkeit zeigen, aber wenn wir von unserem Licht reden, sollen wir wissen, was wir meinen. Wir wollen der Welt das helle Licht von Jesus bringen. Wir wollen der Welt das helle Licht von Jesus bringen, dass das hineinleuchtet in die Welt. Ich muss immer aufpassen, wenn ich Beispiele aus der Technik bringen. Viele von Ihnen, die verstehen mehr als ich, ich bin schon froh, wenn ich eine Beißzange vom Hammer unterscheiden kann. Und da sitzen hinten all die Waldmänner und bedienen diese Videogeräte und so. aber ich will mich trotzdem mal auf dieses technische Gebiet verlegen. Das ist ja trotzdem kein Geheimnis, dass da irgendwo in der Glühbirne ein Draht zu leuchten anfängt, weil der Strom durchgeht. Und dann gibt der einen Lichtschein. Es ist sicher ein ähnliches Geheimnis, wenn Mensch mit Jesus lebt. Weil das ja immer auch unsere persönliche Färbung trägt, unser Zeugnisgeben von dem Licht ist ja getränkt von unserer Person, wir tun das verschieden, ob wir Frau oder Mann sind, alt oder jung, nach unserer Art und das ist auch schön, wenn dieses Zeugnis persönlich kommt, darum sagt auch Jesus: Lasst euer Licht leuchten. Das, was er uns an Erkenntnis geschenkt hat vom Heil, und was wir erfahren, erlebt haben, sagt es doch so weiter. Oder wie in der Neonröhre, wo das Gas plötzlich leuchtet. Das in sich gar keine Strahlung hat. Aber wenn der Strom hindurchkommt, fängt es zu leuchten an. So soll unser Leben ein Licht hineingeben, einen Jesus-Schein in die Welt. Und ich bin so froh, dass es nicht nur Licht heißt, Licht heißt doch 16:55 da sehen Menschen plötzlich ihren Weg. Trauernde haben Ewigkeitshoffnung. Kranke werden mutig. Zweifler können glauben. Gebt ihnen Licht. Leute, die über die Sinnlosigkeit ihres Lebens klagen, können plötzlich wieder gewiss gehen, weil ihr Licht weitergebt. Ich bin ja froh, dass da auch steht vom Salz. Es ist ja ein ganz anderes Bild, ein verschiedenes Bild. Salz ist nicht gut, wenn man es auf die Zunge nimmt, das hat ja nur seinen Wert, wenn man es hineinmischt in den Teig. Salz ist etwas Unangenehmes. Das schmeckt nicht mal so gut, das schmeckt erst in der richtigen Konzentrierung. Man kann das Bild nicht von allen Seiten ausdeuten, dann stimmt es irgendwo nicht mehr. Man muss auf den springenden Punkt kommen. Vielleicht ist auch das von Jesus gemeint, das kommt in dem Buch Bernanos Tagebuch eines Landpfarrers „Christen sollten nicht der Honig der Welt sein, sondern Salz.“ Nicht der Honig der Welt, sondern Salz. Wir sollen den Leuten nicht jede Lebenslage versüßen. Wir brauchen nicht immer ein fröhliches Grinsen am Tag haben. Es ist auch unsere Pflicht, Salz zu geben. Ich will in dieser Predigt hier nicht versäumen. Sie müssen in Ihrem Leben einen radikalen Schnitt machen, wo Sie in der Sünde leben. Sie müssen umkehren. Und wir müssen auch unseren Freunden und Zeitgenossen unbequeme Dinge sagen. Und wenn uns Leute sagen: aber ihr kommt immer wieder und erinnert an die Gebote Gottes. Wir erinnern euch um euretwillen dran. Weil ihr nie glücklich werden könnt, wenn ihr Gebote Gottes brecht. Dabei ist das Thema, das wir bringen wollen, vom grenzenlosen Erbarmen Jesu. Da müssen wir Salz geben. Licht und Salz. Beides gehört dazu. Das Pikante und das strahlend Helle. Das ist wunderbar, wenn man dann das Licht weitergeben darf, aus seinem Leben, was man selber an Lichtstrahlen eingefangen hat. Sie brauchen gar nicht mehr reden, als das, was Sie verstanden haben. Erzählen Sie immer nur das mit ganz schlichten Worten, was sie begriffen haben. Das ist das, was wir weitererzählen sollen.

Noch ein dritter Punkt: Unser Platz ist in der Finsternis.

Also das erste war: Das kann man nicht fassen. Jetzt verstehen Sie, warum ich ein bisschen gliedern will. Damit das nicht durcheinanderrutscht. Damit wir die einzelnen Stufen auch verstehen. Das ist uns zu groß. Der Welt Licht zu geben, doch, das sollen wir. Schande über die Christen. Dass sie alles mögliche tun, sie bauen Riesenkirchen. Aber sie geben das Licht doch nicht weiter. Dazu hat uns Jesus beauftragt. Ich sehe nirgendwo in der Bibel ein Wort, um große Kirchen zu bauen. Und Kirchenmacht aufzurichten. Sondern Lichtschein von Jesus weiterzugeben. Das ist das Wichtigste. Lass dein Licht leuchten. Unser Platz ist in der Finsternis. Das Licht leuchtet erst richtig schön im Dunkeln. Jesus spricht von der Stadt auf dem Berge, dachte er an Sfat in Nordgaliläa hoch oben auf den Bergen, wenn man bei Nacht die Lichter sieht, vom See Genezareth aus. Dort oben sehen Sie die Häuser, dort oben leben die Menschen, jeder sieht es vom Lande aus. Denken Sie an die Positionslampen auf dem Flughafen, wo die Flugzeuge sich orientieren und einschweben. Denken sie an die Verkehrslichter. In der Nacht sieht man sie am allerbesten. Eine Kerze, die brennt in der Winternacht, das Licht im Dunkeln. Das Licht, das frisst das Dunkel auf. Darum hat uns Jesus in das Finstere gestellt, dass wir dort leuchten. Es ist ein ganz schlimmes Missverständnis, wenn Sie immer wieder meinen, für die Verkündigung seine die Pfarrer zuständig. Wir haben dieses Recht, weil wir gut bezahlt werden für diesen Job, aber ich fühle mich schon immer so, wenn ich den Talar anziehe, wenn ich in eine andere Form gepresst würde. Man stellt ein Licht auch nicht unter einen Eimer und wenn man unter der Glocke es schwarzen Talars ist, dann ist man in eine Rolle gesperrt. Viel schöner, wenn Sie draußen in der Welt als Mensch zu Mensch das Licht weitergeben. Dann verstehen Sie auch, dass Gott das manchmal braucht, dass einer in einer Krankenstube unter seinen Mitpatienten liegt, damit er dort Licht gibt, wo hoffnungslose Leute sind. Verstehen Sie, warum Sie gerade in einer Familie ganz allein leben, in einem Haus, in Ihrer Nachbarschaft? Warum klagen eigentlich so viele Christen, dass sie in einer schweren Lebensführung sind. Vielleicht hat das Gott in seiner Regie so gewollt. Ich meine, sicher. Dass wir dort das Licht richtig leuchten lassen. Dass der Kontrast deutlich wird. Warum war ein Ludwig Hofacker so krank? Weil seine Botschaft besonders zum Klingen kam. In unsern Tagen ist ja das Modegift unserer Zeit die Verführung, die alle Menschen ergriffen hat, der Traum von der Selbstvergottung des Menschen. Jeder Mensch, der den göttlichen Funken in sich trägt. Er ist von ewigem Geblüte, und die Menschen wollen es nicht wahrhaben, was der Mensch für eine verwelkende Blüte ist. Er ist eine Blüte, aber eine schnell verwelkende Blüte. Darum sitzt man nicht mehr am Sterbebett. Darum nimmt man die Krankheit nicht mehr zur Kenntnis, darum wird die verdrängt, darum weicht man all dem aus, was uns immer so erschüttert. Ist das nicht unsere Aufgabe, dass wir auch mit unseren Leiden, gerade mit den Lasten, die Gott uns auferlegt hat, mit den Behinderungen, die wir haben, umso mehr das Licht leuchten lassen, und davon reden, und sagen: Ich habe eine große Zukunft, und dann sagen. Hoffentlich sagen wir dann: Ich möchte es auch noch leuchten lassen, wenn der Herr mich hinüberruft in seine Ewigkeit, ins dunkle Todestal, soll‘s leuchten. Dass ich ein Segen sein darf für andere,  Herr, setze mich zum Licht. Ganz bestimmt hat dies Wort auch seinen Sinn im Blick auf unser Verhalten im Geschäft und im Beruf. In Familie und Ehe. Oder ob wir als Singles leben, oder im Urlaub sind, oder in der Nachbarschaft, oder unter Freunden und Bekannten, dass wir da im Lichte leben, wie wir es vorhin aus Epheser fünf gehört haben, da verträgt es sich nicht, dass wir irgendwo noch mit Werken der Finsternis mitmischen. Aber das ist wichtig, dass wir im Dunkeln leuchten, dass wir uns nie beschweren sollen, wie finster die Welt ist, wie dunkel, wie hoffnungslos. Vielleicht sind Sie selbst auch in einer Christengemeinde, wo es ganz dunkel ist. Macht nichts. Dann sieh, das Jesuslicht will leuchten. Seinen Sieg ein Zeuge Ihres Glaubens. Und reden Sie von der großen Jesusliebe, die Sie ergriffen hat. Von dem wunderbaren Erbarmen, von dem Sie jeden Tag neu nehmen. Und wo Sie den Menschen sagen: Ach, wissen sie, meine Fehler, das ist mir bewusst, sagen Sie's auch, vor den Menschen offen, dass Sie nicht ein solcher sind, den man nicht antasten darf mit seiner Kritik, sagen Sie, ich bin froh, wenn Sie es mir immer wieder sagen. Aber ich lebe von dem Wunder, dass er mich gebraucht. Und das ich ein Licht sein darf in einer finstern Welt. Dazu hat er Sie berufen. Amen.