Winrich Scheffbuch
Gehalten am 09.07.1989 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde
Stuttgart
Lukas 9, 10-17
Jesus kann satt machen
Das bleibt mir unverständlich, wie es Menschen in dieser Welt
gibt, die ohne Jesus leben können. Ich kann mir solch ein Leben nicht mehr
vorstellen. Für mich ist es ein hoffnungsloses und trostloses Leben. Wie wollen
Sie das namenlose Leid, das diese Welt in sich schließt, überhaupt bewältigen,
wenn Sie sich nicht in der Vaterliebe Gottes bergen können.
Wir haben heute als Predigttext Lukas 9, 10-17, die Speisung der 5000.
Jesus hatte die Jünger ausgesandt, zum Predigen, zum Heilen und
zum Austreiben der bösen Geister und das Reich Gottes zu verkündigen. Und dann
kommen sie wieder zurück und haben viele große Erlebnisse zu berichten. Da
heißt es:
10 Und die
Apostel kamen zurück und erzählten Jesus, wie große Dinge sie getan hatten. Und er nahm sie zu sich und zog sich mit ihnen allein
in die Stadt zurück, die da heißt Bethsaida.
Es
ist eine der wenigen Städte, die noch nicht ausgegraben ist. Der Schutthügel
von Bethsaida liegt noch am See Genezareth. Jesus hat
ja diese Stadt verflucht, weil sie sein Evangelium nicht aufgenommen hat,
ebenso wie Korazin und Kapernaum. Alles drei sind
Trümmerstädte, die nie mehr aufgebaut wurden, alle anderen Städte wurden durch
die Jahrhunderte immer wieder aufgebaut, auch Bethsaida
nicht.
11 Als die Menge das merkte, zog sie ihm nach. Und
er ließ sie zu sich und sprach zu ihnen vom Reich Gottes. Und machte gesund,
die der Heilung bedurften. 12 Aber der Tag fing an sich zu neigen, da traten
die Zwölf zu ihm und sprachen: „Lass das Volk gehen, damit sie hingehen in die
Dörfer und Höfe ringsum, und Herberge und Essen finden kaufen, denn wir sind
hier in der Wüste.“ 13 Er aber
sprach zu ihnen: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Sie sprachen: „Wir haben nicht mehr
als fünf Brote...“ – Das waren keine 2 ½ Pfünder. Ich
glaub', dass das ist so eine - Wie sagen Sie? – dass es so eine Stulle war,
oder ein Fladen, wie die Israeltitten das immer essen, so ein Vesperbrot, ein Lunchpaket,
was so ein Bursche essen kann zum Mittag. Ne? Ein Lunch, ein Lunchpaket. – „...
fünf Brote und zwei Fische. Es sei denn, dass wir hingehen sollen und für alle
diese Leute Essen kaufen.“ 14 Denn es
waren etwa 5000 Mann. Es sprach aber zu seinen Jüngern: „Lasst sie sich setzen
in Gruppen zu je Fünfzig!“ 15 Und sie
taten das. Und ließen alle sich setzen. 16 Da nahm er die fünf Brote und die zwei Fische. Und sah auf zum Himmel
auf und dankte und brach sie gab sie den Jüngern, damit sie dem Volk austeilten.
17
Und sie aßen und wurden alle satt. Und
es wurde aufgesammelt, was sie an Brocken übrig ließen, - zwölf Körbe voll!
Sie kennen doch die Geschichte vom Hans:
Wenn der Hans zur Schule ging,
sein Blick am Himmel hing
Nach den Dächern Wolken Schwalben,
schaut er aufwärts allenthalben.
Vor die eignen Füße dicht,
ja, da schaut der Bursche nicht.
Also dass ein jeder ruft:
Seht, den Hans guck in die Luft.
Es ist nicht von Goethe, nicht von Schiller aber doch ein Stück
deutscher Literatur: Vom Struwwelpeter. Die jüngeren unter uns wachsen gar
nicht mehr mit dieser alternativen Pädagogik auf, mit der man uns geschockt hat
früher.
Aber man hat das oft den Christen zum Vorwurf gemacht: „Guck,
Guck, das sind die Christen! Das sind doch Träumer, das sind doch Phantasten.“
Ich weiß nicht, wie oft mir das entgegengerufen
wurde: „Wir wollen doch Leute sein, die in dieser Welt leben, die sich mit den
Dingen dieser Welt beschäftigen.
Und das schallt uns ja auch heute überall in der Kirche entgegen:
„Lass uns mal tüchtig mit der Welt beschäftigen!“
Also, wenn ich die Bibel lese, dann führt uns Jesus immer in die
Welt und zum Menschen hin. Wer sich mit Jesus und mit dem Wort Gottes ganz
ernsthaft beschäftigt, wird immer zur Welt hingeführt. Ich habe aber den Eindruck,
dass viele, die den Christen solche Vorwürfe machen, am meisten Hans-Guck-in –die –Luft sind. Das sind Menschen, die Träume
und Illusionen haben über diese Welt, und sich Gedanken und Ideologien zusammen
zimmern, die alle doch mit dem wirklichen Leben nicht zusammen stimmen und
übereinstimmen.
Auch dieses Wort heute morgen führt uns
mitten in diese Welt. In eine Welt, wo gehungert wird.
Und Jesus hat mit Vorliebe in den Jahren Seines Erdenlebens immer
wieder dort halt gemacht, wo ein Trauerzug vorbei ging, wo ein Friedhof war, wo
Verzweifelte und zusammengebrochene Menschen heulten und klagten und nicht mehr
wussten, wie ihr Leben weitergehen soll.
– Er hat Menschen gesehen, die zusammengebrochen waren unter ihrer
Schuld.
Das ist das Thema, wir sollen uns damit beschäftigen.
Unser Glaube ist kein Träumen von irgendwelchen hohen Dingen.
Ich kann Sie immer nur wieder bitten: „Leben Sie Ihren Glauben
ganz praktisch!“ Mit den Schwierigkeiten, die Gott in den Weg legt.
Wir wollen alles vermeiden,
dass das am Sonntag jetzt so ein frommes Getto wird, wo wir aus unserem Werktag
herausflüchten.
Sondern das soll nur eine Zurüstung sein, damit wir das alles
wieder praktizieren können, wenn Sie im Gedränge Ihres Berufes stehen.
Wenn Sie mit Sorgen überhäuft sind und nicht mehr weiter wissen.
Darum mein 1. Punkt
Dazu hält uns Jesus an. Es ist interessant, wenn wir einen Blick
tun in die Welt: Manche die jetzt unterwegs sind und reisen, die sind
fasziniert von der Schönheit der Welt und der Kultur, was Menschen geschaffen
haben.
Die Welt hat ja immer eine bezaubernde Ausstrahlung für uns alle,
Mensch, was ist die Welt, 5 Milliarden Menschen (6.633.889.542 Menschen am
22-7-2007 Weltbevölkerungsuhr), und die Macht des Geldes.
Wie das bezirzen kann.
Ich verstehe gut-
Und die Bibel ist wirklich ein Buch, mit dem man die Welt besser
versteht –
Dass das gleich anfing in den ersten Generationen der Menschen,
dass die Menschen sagten: „Ach, wir können aus dieser Welt was machen. Einen
Namen machen wir uns. Und wir bauen einen Turm, mit technischer Großleistung.
Bis heute ist das das Thema. Dass Mensche sagen: „Wir brauchen
keinen Gott, wir Menschen wir wollen entschlossen was tun und was schaffen. Ich
kenne viele Menschen, die leben so: „Lass mich mal los ich möchte die Welt
gestalten, die Welt verändern!“
Es wird bestimmt noch die größte Herausforderung werden, wenn sich
alle Völker der Welt einmal vereinen in einem großen Welteinheitsreich.
– Und sich gegen das Evangelium Jesus auflehnen, und sagen:
„Wir brauchen nicht das Thema der Schuld, wir sind selbst Manns
genug das Gute zu wollen und zu vollenden. Wir brauchen keinen Gott, wir
brauchen keine Gnade, wir brauchen keine Barmherzigkeit.“
Aber dann ist’s immer wieder so, dass man im tagtäglichen Leben
auf die Nöte stößt, die wir nicht lösen können. Gehen Sie jetzt einmal durch
die Krankenhäuser – in jedem Zimmer liegen sie und sagen: „Was ist jetzt? Wir
hofften, dass mein Leben so schön werden sollte. Und jetzt bi ich krank,
unheilbar krank.
Die Fragen des Lebens sind viel komplizierter als sie unserer
Technik lösen kann, als sie unsere Weltpolitik lösen kann.
Und die Warum-Frage, die immer wieder
kommt, die ist nicht eine Frage gegen Gott. „Warum Gott das zulassen kann.“
Nein ich will immer wieder sagen: „Warum habt Ihr so ein verrücktes Weltbild,
so eine verrückte Weltanschauung, wo man immer wieder meint, diese Welt die
schreitet fort zu einem großen Paradies der Vollendung. Und die Welt die lebt
aus den unerschöpflichen Kräften ihrer Evolution. Und wird immer besser und
wird mit allen Schwierigkeiten immer fertig.
Ich sehe genau das Gegenteil.
Ich sehe wie Menschen zerbrechen.
In einer Ehe,
unter Kollegen,
in der Schule.
So schwach sind wir, so begrenzt ist unsere Kraft.
Es ist eine Versuchung, dass man immer wieder diese großen
Zukunftsentwürfe für die Welt diskutiert. Aber mit den kleinen
Lebensschwierigkeiten nicht mehr fertig wird.
Denken Sie doch einmal darüber nach, dass Ihr Leben einmal so
schließt, dass Ihre Kraft immer weniger wird. Und Sie vielleicht sich ganz von
anderen versorgen lassen müssen. Was ist mein Leben? Was ist diese Welt? Was
ist denn da los?
Die meisten denken: „Das ist ein Sonderfall, warum passiert gerade
mir das?“ Und dabei muss jeder durch diese Tiefen hindurch, durch die
Krankheit, durch die Ohnmacht, durch das Versagen, durch das Sterben.
Kennen wir die Welt eigentlich richtig?
Und ich bin so froh, dass uns Jesus immer wieder die Welt zeigt,
wie sie wirklich ist.
Selbst diese Jünger, die nun ganz erfüllt zurückkamen und sagten:
„Herr Jesus, 5 Kranken geheilt!“ Der Nächste: „7 Kranke geheilt! Ah, es war
ganz groß, unheilbar Kranke, Wunder über Wunder!“
Und im nächsten Augenblick stehen sie doch wieder in einer
Situation, wo sie nichts mehr können. Und auch nicht mehr weiter wissen. Sie
sind hilflos. Als 5000 Menschen in der Wüste sitzen und kein Brot ist da. In
dieser Welt fehlt es immer. Und wenn Sie meinen, wenn ich diese Prüfung
geschafft habe, dann bin ich aus dem Gröbsten raus. Und wenn mal unsere Kinder
groß sind. Und wenn ich mal im Ruhestand bin. Und wenn sich alles gelöst hat,
wenn sich meine finanziellen Schwierigkeiten gelöst haben, dann bin ich durch.
Nein! Dann kommt das Nächste.
Mir sagen das Menschen das immer so freimütig, die dann sagen:
„Ja, jetzt hofften wir, jetzt sei alles gut und dann kommt ganz unerwartet
diese Krankheit.“
Das gehört zu unserer Welt. Diese Welt ist keine vollkommene Welt.
Keine Welt, die sich in sich immer zum Guten entwickelt, sondern eine leidende,
kranke Welt.
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Eine Welt, der die Mitte fehlt. Brechen sie mal aus einem Rad mit
den Speichen in der Mitte die Narbe raus und dann wundern Sie sich, warum das
Rad nicht mehr läuft. Was unserer Welt fehlt ist die Mitte, der Schöpfer, Gott
fehlt doch.
Und ein herrlicher Sommertag, den wir heute genießen und die Fülle
der Gaben, des Wohlstands, die unserer deutschen Nation und unserem deutschen
Volk in einer Überfülle gegeben ist, wie keinem Volk auf der Welt.
Wir haben es vielleicht am allermeisten vergessen, dass nicht die
Dinge das Leben sind und nicht das Haben und das Raffen. Sondern ob den
lebendigen, ewigen Gott hat. Und diese Menschen die dort zu Tausenden Jesus
nachlaufen, sie kamen und sie liefen ihm nach und sie drängten ihn. Die haben
entdeckt, dass unserem Leben das Beste und das Wichtigste fehlt,
wenn man Gott nicht hat.
Den ewigen Herrn.
Vielleicht können Sie es noch gar nicht in Worte kleiden, was sie
an Jesus suchen, aber Sie spüren, das sind Worte, von denen lebt man.
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Und die verändern die Not und hier bekommt man Antwort auf alle
Fragen.
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Und das ist mir das Wichtigste jetzt am Anfang der Predigt.
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Ich möchte das einmal ganz klar sagen. Es geht nicht nur um die
Speisung. Es geht nicht nur drum, dass man einen vollen Bauch hat und nicht
mehr der Magen knurrt. Das ist nicht die Botschaft Jesu. Sondern unter den Wundern will er Zeichen seiner Liebe geben. Er möchte
auf Menschen zugehen und ihnen zeigen, dass der Mangel des Lebens nur von ihm
behoben wird.
Und ich bin froh, wenn ich oft an Betten von schwerkranken
Menschen stehe, wo ich gar nicht die Illusion nähren muss, als ob noch einmal
alles wäre wie früher. Sondern darf ich sagen: „Wenn mir gleich Leib und Seele
verschmachtet, so bist du doch Gott allezeit meines Herzens Trost und mein
Teil. Suche Jesus und sein Licht, alles andre hilft dir nicht!“
Und wir wollen immer dran denken, dass es Jesus so wichtig war
nicht bloß einen Körper zu reparieren. Die Menschen wurden ja nachher doch
wieder krank. Und selbst ein Lazarus stirbt wieder. Es ging ihm gar nicht nur
um dieses Wunderzeichen, das er tut, sondern, dass
Menschen über diesem Wunderzeichen entdecken, dass Jesus diese kranke Welt
heilt. Und darum hat der diese Jünger ausgesandt, das Reich Gottes
aufzurichten. Das heißt doch, überall Menschen zu verkünden: „Gott der Herr
richtet jetzt seine Gottesherrschaft auf, da wo Du lebst, wo Du Bedrückung
erfährst. Da kannst Du erfahren, wie nahe er Dir kommt. Du kannst das erleben
in den Tiefen der Welt, in den Ängsten, im finsteren Tal. Er ist da. So wie er
dort in der Wüste seine Wunder tut. Vertrau Dich ihm an und gib Dich ganz in
seine Hände.
Und dann sieh' Du drauf, dass zwischen Dir und Gott – wirklich das
Verhältnis versöhnt ist, dass Du mit Gott im Frieden bist, dass Schuld vergeben
ist. Und dass Du Gott zum Freund hast. Dann kannst Du durch die Welt gehen und
auch durch alle Not und durch alle Leiden dieser Welt. Und Du bist ein
geborgener, fröhlicher, reicher Mensch.
Das sagt uns auch diese Geschichte. Wo Jesus von den Menschen
gesucht wird, die ihm nachlaufen zu Tausenden.
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Wir sollten die Welt besser kennen lernen! Die Welt mit ihren
Nöten, darauf weißt Jesus uns hin.
Wir sollten keine weltfernen Träumer sein.
Sondern als Christen überall uns dort einfinden, wo Menschen
zusammenbrechen unter den Lasten ihres Lebens. Und dann ihnen sagen: „Jesus ist
da. Und er ist Dein Heiland und er ist dein Helfer! Und suche ihn, er allein kann Dein Leben
erfüllt machen.“
Aber jetzt lernen wir noch etwas anderes in der Geschichte:
Wer sind wir.
Was die Welt ist mit ihrer Not, das lernen wir kennen. Aber uns
selber besser einzuschätzen. Jesus fordert ja die Jünger auf und sagt: „Gebt
ihr ihnen zu essen!“
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Das ist doch gemein! Was sollen die armen Jünger machen. Die
hatten schon große Pläne entworfen. Und die Jünger stammten ja aus der Gegend
vom See Genezareth. Und ich sehe direkt wie sie schon im Geiste Logistik
betreiben und sagen: „ Da hat’s zwei Bäckereien in Bethsaida
und eine in Kapernaum und da kann man vielleicht kaufen. Und wenn die noch mal
nachbacken, dann käme man vielleicht hin. Lass die Leute doch los, dass sie
jetzt sich mit Proviant versorgen.
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Jesus sagt: „Nö. Ihr sollt
ihnen doch was geben.“
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Warum kam eigentlich keiner der Jünger darauf, dass sie ja Wunder
tun könnten. Jesus hat sie ja vorher mit der Gabe ausgerüstet, Wunder zu tun.
Es ist ja sehr interessant, dass das so
gezeigt wird, wie die Jünger das nie so verstanden haben. Als ob man jetzt
nicht mehr seinen täglichen Berufsaufgaben nachgehen müsste. Und wie so einen
Zauberstab käme das Brot vom Himmel geflogen. Dass Gott Wunder tut, das können
Sie erleben und dass Gott Gebet erhört.
Es ist wahr, aber dennoch kommen Jesus Jünger in sehr brenzlige
Situationen, wo sie nicht mehr weiter wissen. Und es ist gut, dass man merkt:
„Ich kann’s nicht!“
Wir haben ja immer gern die Geschichten gelesen, wie ein August
Hermann Franke und ein Jorge Miller in Bristol ein Waisenhaus gebaut hat ohne
Geld zu haben und Gott vertraut hat.
Wir wollten ehrlich sein, und das immer wieder festhalten. Es ging
durch große, wir sagen Anfechtungen durch – das waren Glaubenskrisen. Ob das
wirklich so ist.
Wir sind nicht die Alleskönner.
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Das gilt auch von unserer Gemeinde. Es werden viele Menschen sich
enttäuscht von uns abwenden. Erst recht von den Angestellten und von mir als
Pfarrer. Die sagen: „Ich bin enttäuscht ich hab’ auch auf den gehofft und
gewartet. Und der hat mich nicht besucht. Und er hat’s auch nicht gemerkt, dass
ich schon krank bin. Und so:
Wir versagen in Vielem.
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Es wäre so schön, wir könnten allen geben, die warten. Und wir
hätten angesichts der großen Weltnöte die Lösung.
Es stört mich oft, wenn Christen heute das Maul aufreisen und so
tun, als wenn sie überall die Lösung hätten. Wir haben sie nicht.
Jesus sagt: „Gebt Ihr ihnen doch zu essen!“
„Aber wir haben doch so wenig!“
Und dann kommt einer drauf und sagt: „Wir haben doch dieses
Lunchpaket da! Fünf Brote und...“
- Auch mit den zwei Fischen muss ich ihnen doch sagen, was das
ist. Touristen pflegen am See Genezareth einen Petrusfisch zu essen. Wenn man
zum zweiten Mal hingeht, lässt man den Spaß schön bleiben. Das ist ein großes Auge und ein paar Gräten. Also solche Fische waren das.
Die sagen: „Herr Jesus, das sind doch bloß Gräten, was ist das
unter 5000 Menschen? Wenn man da die Haut abzieht, da bleibt doch nicht mehr
übrig!“
Was können wir schon der Welt anbieten. Gut, wenn wir wissen: „Das
ist nicht viel!“ Wenn unsere Waldheimhelfer in diese Tage hineingehen, werden
sie auch oft erleben, wie sie der Aufgabe nicht gewachsen sind.
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Ich bin froh, dass ich in meinem Dienst oft erlebe: „Ich kann’s
nicht! Und ich weiß nicht, wie ich’s bewältigen soll. Und ich denke, das
interessiert Sie jetzt auch. Sie meinen, das sei nur bei Ihnen so. Nein, das
war bei den Jüngern schon so.
Wir werden in vielen Notsituationen sein und nichts tun können und
nichts vermögen. Das waren die Jünger, die gerade noch die Wunder erlebt haben
und jetzt plötzlich stehen sie schon wieder hilflos da.
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Wir stehen in einer notleidenden,
kranken Welt, in der Hunger und Leid geschieht, aber in der auch die großen
Weltfragen nicht gelöst sind. Kommen die Menschen aus den Religionen und fragen
uns nach Lösungen: „Was habt ihr uns zu bieten?“
Wir wollten den Menschen doch so gerne den Menschen das Wort
bieten, das sie satt macht. Und wir haben nichts, wir können’s
nicht. Wie oft haben wir schon reden wollen zu anderen hier in unserer Stadt.
Wir haben gespürt, dort ist ein Mensch, der verlangt nach - einer
Antwort, in seinen Zweifeln und wir konnten ihn nicht satt machen.
Darum das Letzte:
Es ist eine tolle Wundergeschichte. Aber der Punkt liegt dort, wo
Jesus das Wenige nimmt und darüber betet.
Wissen Sie, dass Gott Sie so nimmt, mit Ihrer Schwäche, mit Ihrer
Ohnmacht. Sie liegen dauernd mit Gott im Streit und sagen: „Ich, ich wollte
gerne mehr!“ – Lassen Sie, er weiß es. Er will das
Wenige benützen.
Gott hat seine großen Taten immer getan durch schwache Menschen.
Mit vorliebe hat er die ausgesucht, weil die sich nicht rühmen. Und keine
großen Sprüche machen. Nicht viel Weise nach dem Fleisch, nicht viel Gelehrte
sind es. Sondern schwache Kreise, schwache Gemeinden, schwache Menschen.
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Ich darf damit rechne, dass Gott das Wenige das ich bin und habe
benützt.
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Dann ist das Scherflein, das einer gibt reich gesegnet.
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Ich habe durch meine Tätigkeit bei Hilfe für Brüder auch immer
viel damit zu tun, Menschen zu danken, nicht um Menschen wohl zu tun. Sondern
über jedem Pfennig zu wissen: „Herr ohne Dich ist’s verloren.“ Und selbst 1000
und 10.000 DM sind nichts, wenn Gott nicht segnet.
Aber jedes Scherflein, kann unendlich viel Menschen satt machen,
wenn er wirkt und das ist das Wunder, wenn er wirkt. Und das ist das Wunder.
Und das ist gut so, dass am Ende nicht ein paar strahlende Jünger
dastehen du sagen: „Wie haben wir das wieder geschmissen! Wir sind doch Kerle:
Wir können Wunder tun.“
Sondern am Ende stehen sie beschämt da: „Wie klein ist unser
Glaube, Wir sollten mehr mit Jesus rechnen.“
Und das will ich sagen. Da können Sie nicht – groß genug denken.
Ich bin überzeugt, dass Sie tolle Dinge erleben in Krankheitsnöten.
In Alter und Schwachheit,
in Berufsproblemen,
in Ehekrisen,
wo Sie mitten drin stecken im Elend. Sie können erleben, wie Jesus
wirkt und segnet und wie er Wunder tut.
Ist das nicht ein Märchen. Ist das vielleicht eine Legende, die
die Jünger gedichtet haben? – NEIN.
Die wäre sinnlos, wenn’s nicht so wäre.
Aber sie können es erfahren und erleben: Geben Sie sich ganz in
die Hand Jesu.
Er will Sie benützen um durch Sie viele Menschen satt zu machen.
Satt zu machen in äußerer Not,
satt zu machen mit Lebensbrot, mit himmlischen Gütern.
Er will sie vielen Menschen zum Segen setzen.
Und Jesus kann das, dass aus dem Geringem viel wird.
Amen.