Neu geboren

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 22.04.1984 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

1. Petrus 1, 3

 

 

Aus dem ersten Petrus Brief, wenn sie aufschlagen, im neuen Testament Seite 229. Ersten Petrus eines Vers drei und vier.

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns in seiner großen Barmherzigkeit wieder geboren und mit Hoffnung auf Leben erfüllt hat. Durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Damit hat er uns für ein unvergängliches unbeflecktes und unvermeidliches Erbe ausersehen, dass im Himmel für euch aufbewahrt wird.

Herr, wirken in uns doch auch diesen Osterglauben. Amen.

Liebe Schwestern und Brüder, es muss ein großer Augenblick gewesen seien an jenem ersten Ostertag, als der Engel Gottes diesen Stein von dem Grab weg riss, wegschleuderte, damit Jesus, der Auferweckte und lebendig Gemachte, heraustreten kann, das ist so groß, wie das Grab und der Tod mit seiner ganzen Macht, die Jesus nicht halten kann. Und darüber müsste man heute reden, am Ostertag. Tod hat vor Jesus - und das ist jetzt wichtig - sonst nicht, vor Jesus hat er all seine Macht ausgespielt. Er kann bei Jesus nichts mehr ausrichten. Und bei denen, über die der Auferstandene seine Hand hält, da möchte ich dazu gehören. Aber fast genau ein so großes Ereignis war es ja, nicht bloß, wie der Stein weggeschleudert wurde, sondern wie Jesus in den Herzen der Menschen Glauben geweckt hat. Da erleben wir, wenn wir das noch einmal lesen, wie an diesen Ostermorgen das erste geschehen war, Jesus war wirklich auferstanden. Jesus trat den Frauen gegenüber, aber als die Frauen dann zu den Jüngern kommen, da schütteln die nur ärgerlich im Kopf, und sagen, ach, das sind irgendwelche Märchen, Legenden. Vielleicht, das hat sich im Kopf der Frauen so zusammengebildet, das ist irgend so eine Illusion. Und sie konnten das nicht fassen, und nicht verstehen. Also, das andere große Stück, das an Ostern passiert ist, das liegt darin, Menschen kommen zum Glauben. Menschen verstehen das! Das liegt so außerhalb unserer ganzen Denkweise, außerhalb unserer Erfahrung, alles dessen, was wir kennen, zu glauben, Jesus Christus hat den Tod überwunden. Das ist völlig undenkbar für einen Menschen, da muss er den Kopf schütteln und sagen, ach so, du meinst da irgendwie vielleicht, die Gedanken gehen weiter, oder wir dürfen Hoffnung haben, so wie wir es ja manchmal auch hören, gleichsam den Inhalt der christlichen Botschaft. Aber da war ja etwas ganz anderes gemeint! Jesus lebt wirklich! Wer? Der Tot war, in den sie hineingestochen haben! Der ist auferstanden, und Jesus ist heute bei uns als der Lebendige. Sie können mit ihm reden, wenn sie zuhause sind, er hört sie. Sie dürfen sich, wenn sie sterben, in seine Hände befehlen, er ist wirklich da, Jesus, der Sohn Gottes und Herr. Dass das so schwer ist, wie den Steinen vom Grab wegzuschleudern, das verstehen wir schnell. Darum hat Gott die besten Kräfte aufgeboten, um damals diese skeptischen und zweifelnden Jünger zu überzeugen. Ein Engel vom Himmel wurde gesandt. Er musste reden, aber es hat eine ganze lange Zeit gebraucht, bis sie verstehen konnten, warum. Wer von Ihnen heute Morgen unter der direkten Erfahrung des Todes steht, der weiß, dass man das gar nicht glauben kann. Auch, wenn man will. Da versteht man ein solches Glauben ist ein Wunder Gottes. Das kann man nicht begreifen. Und wenn ihr Glaube auch schon in ihrem Leben sehr fest und stark war, vor der Todesmacht, wie sagt Paul Gerhard in seinem Lied "Sollt ich meinem Gott nicht singen", dass der Glaube des Todes Macht zerbrechen kann. Herr, gib mir solch einen Glauben, vollbring dieses Osterwunder bei mir. Diese Frauen zogen hinaus in großer Traurigkeit am Ostermorgen, und wollten wenigstens den Leichnam Jesu festhalten, es ist etwas Liebes, was da sichtbar wird, sie rechneten gar nicht mit der Möglichkeit der Auferstehung. So lag es außerhalb ihres Denkens. Nicht mit einem fernen Gedanken rechneten sie mit einer solchen unmöglichen Möglichkeit. Und so zogen sie hinaus. Es ist etwas Liebes, wenn sie gegenüber dem Verstorbenen noch so etwas auch sprechen lassen. Und die unter uns jetzt Trauer haben, wissen, dass auch wohl tut, wenn Liebe Menschen einem einen Brief schreiben, oder einem das sagen, was der Verstorbene für einen bedeutete. Es wird ja so schnell still und unser irdisches Leben geht dahin, und die Spur verwischt. Auch wenn wir am Graben noch so große Worte machen, dass das alles bleiben wird, es bleibt ja gar nicht viel. Wissen sie noch den Vornamen von ihrer Urgroßmutter? Vielleicht sind da ein paar tüchtige Ahnenforscher unter uns, die es noch wissen. Aber ob sie denn noch den Namen des Vaters ihrer Urgroßmutter wissen, so schnell vergisst man Menschen. Menschen, die gelebt haben wie sie. Und in 70 Jahren wird niemand mehr von ihnen in diesen Bänken sitzen, in dieser Kirche sein, dann werden wir weg sein. Ob man noch an uns denkt? Vielleicht noch an ganz besonderen Anlässen wird noch etwas erwähnt von uns, und dann wird es still! Das ist die Macht des Todes! Es ist furchtbar! Dass der Tod so viel rauslöschen und zerstören kann und darum ist es lieb, was diese Frauen tun, dass sie das Andenken Jesu wenigstens retten wollen, dass sie seinen Leib einbalsamieren wollen. Doch da hinein kommt diese große Botschaft: Jesus ist auferstanden, und darum gibt es für uns noch mehr, als nur das Ehren der Gedenken an die Toten. Und das Festhalten dessen, was einmal war. Wir haben Jesus, den Auferstandenen, und wer gar diesen Glauben geschenkt bekommt, Jesus lebt, mit ihm auch ich, Tod, wo sind nun deine Schrecken? Er, er lebt und wird auch mich mit den Toten auf erwecken! Wer kann heute fröhlich auftreten? Nun haben wir aus den Worten des Petrus hier beschrieben, wie bei Ihnen sich das ausgewirkt hat in seinem Leben. Wie er diesen neuen Blick bekam für Jesus, den Auferstandenen. Wir haben es ja im Evangelium noch festgehalten, wie er auch ganz zweifelnd und ungläubig auf die Grabeshöhle zu trat, und sich noch hinein gebeugt hat, und sich da umgesehen hat, und sagt, das Grab ist leer. Aber mehr konnte er auch noch nicht verstehen. Dass Jesus auferstanden ist, das begriff er nicht. Er beschreibt uns hier im 1. Petrusbrief, welch eine Umwälzung das für ihn war. Ich will es wieder ein wenig ordnen:

Mein 1. Gedanke: Für ihn war das der Anfang eines neuen Lebens. Ein großer Tag, als er begriff: Jesus ist auferstanden. Der Anfang eines neuen Lebens.

Eines Lebens, wie er es vorher noch nie gekannt hat, dabei hatte Petrus schon viel mit Jesus erlebt. Er war ja schon früh mit seinem Bruder zu Jesus hin geführt worden. Und später am See Genezareth, hatte er ein unvergessliches Erlebnis gehabt, als Jesus eine Predigt dort hielt. Und die Menschen zuhörten. Und am Ende dieser Ansprache sagt Jesus zu ihnen: nimm deinen Kahn und fahre hinaus auf den See, und wirft die Netze aus und Petrus sagt! Herr, du verstehst vielleicht etwas vom Himmelreich, aber vom Fischen verstehst du absolut nichts. Ich kenne mich hier aus, und wir waren heute die ganze Nacht unterwegs, und haben nichts gefangen, aber bei Tag ist das Unternehmen sowieso aussichtslos. Aber das sagt er nicht. Er sagt: auf dein Wort will ich das Netz auswerfen. Und er machte die Erfahrung, dass das Wort Jesu wirklich stimmt. Als er diese Netze hochzieht, hochziehen will, zappelte und wuselte es in diesen Netzen, und sie müssen ihren Freunden winken, dass die mit den anderen Booten kommen und diese viele Fische in die Boote bringen können. Und er hat viele Wunder mit Jesus erlebt. Wie Jesus die Kranken geheilt hat. Das ist doch wunderbar, was Jesus alles schon getan hat. Aber rückblickend sagt Petrus: Mein Leben hat erst richtig neu angefangen am Ostermorgen. Als ich wusste, Jesus hat den Tod zerbrochen und er nennt dies: neu geboren zu einer lebendigen Hoffnung. Ich gebrauche das Wort "Wiedergeboren" nicht so gerne, weil sonst die meisten Menschen, mit denen wir zusammentreffen, meinen, wir glaubten an die Seelenwanderung. So wird ja das Wort leider heute missbraucht im Denken der anderen Religionen. Das ist ja hier nicht gemeint. Sondern: Sein Leben hat völlig neu begonnen hat eine ganz neue Tiefe erlebt. Zusammen mit dem auferstandenen Jesus. Da geht es also heute am Ostermorgen jetzt nicht nur darum, dass wir über unsere Todesstunde sprechen. Oder über unsere Trauer. Sondern dass heute für uns der Anfang eines ganz nagelneuen Lebens liegen kann. Heute, wenn wir begreifen, wenn Sie verstehen, Jesus lebt, er ist auferstanden. Das hängt damit zusammen, dass man ja sein altes Leben, so wie man es von seinen Eltern her hat, und seit seiner Geburt trägt, gar nicht so leicht verändert werden kann. Auch wenn man viele Entdeckungen mit Jesus schon gemacht hat. Bei Petrus lag ja eigentlich sogar die Bekehrung zurück. Er hat ja schon mit Jesus gehen wollen. Und seine Augen waren geöffnet. Und sicher sitzen jetzt heute Morgen viele Leute in der Kirche, die sagen auch, ich weiß so viel von Jesus, ich bete so gern, und ich vertraue ihm, das ist alles wichtig. Man hat ein Verständnis von ihm. Aber sind sie neugeboren? Sie können sich nicht neu gebären! Sie können sich nicht verändern. Die Bibel sagt das ja immer wieder hart, so wenig wie ein Schwarzer, der in Afrika lebt, seine Haut weiß machen kann, so wenig wie ein Zebra sein Fell verändern kann, so wenig können wir uns unser Wesen verändern. Und darunter hat ja ein Simon Petrus auch ganz arg gelitten. Dass er seine alte Art trug, aber nun wird etwas Großes von ihm da gesagt: seit dem Ostertag bin ich ein neu verwandelter Mensch geworden. Wie geschieht das? In dem der auferstandene Jesus in unserem Leben Wohnung macht. Wie kann ich das haben? Durch den heiligen Geist. Das geschieht so, die Jesus aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden. Es muss ihnen jeder dieses große Wunder bezeugen. Dass Menschen vollkommen verwandelt und neu werden. Durch Jesus Christus, den Auferstandenen, der in deinem Leben wohnt. Und sie müssen das genau unterscheiden. Das, was Petrus von seinem früheren Leben sagt, wo er auch mit Jesus Wunder erlebt hat, Bestätigungen, wie diesen Fischzug, oder diesen großen Schritt, dass er nun mit dem auferstandenen Jesus lebt, der in seinem Leben der Mittelpunkt geworden ist, dem er sich übergeben hat. Ich habe die große Sorge, dass viele von ihnen sich in ihrem Christenleben an der falschen Stelle mühen und quälen. Ihr Leben ist ein immer währendes Drücken und Schieben, sie wollen mehr Gehorsam Gott leisten, sie wollen treuer ihm dienen, und das ist alles eine ganz besondere Sache, sie wollen ihr altes Leben ein wenig christlich aufpolieren, und das kann man nicht. Neu geboren zu einer lebendigen Hoffnung, neu geboren, ja was kann ich dazu tun? Ich kann nur mein Leben erfüllen, sagen, Jesus, zieh du in mein Herz ein. Ich kann ihm Raum geben, dem auferstandenen Jesus. Damit er mein Leben bestimmen. Und darum ist das die große Osterbotschaft von heute, die wir ganz neu in den Blick bekommen wollen, nicht nur meine Todesstunde wird bewältigt am Ostermorgen, der Tag, sondern heute darf ich in ein neues Leben eintreten. Wir singen nachher das schöne Osterlied: Wach auf, mein Herz, die Nacht ist hin. Da heißt es in einem Vers: Drum auf mein Herz, fang an den Streit, weil Jesus überwunden. Er wird auch überwinden weit in dir, weil er gebunden der Feinde Macht. Dass du aufstehst, und in ein neues Leben gehst, und Gott im Glauben dienst. Das soll uns alle heute Morgen ganz neu zu dieser großen Freudenbotschaften führen. Mein Leben darf ein Werkzeug des auferstandenen Jesus sein. So lebe nun nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Und was ich lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat, und sich selbst für mich hat dargegeben. Nun kann mein Leben wieder ganz neu beginnen und ich mich freuen an ihm. Er schenkte mir ein neues Herz, und eine neue Art, und neue Gedanken, und da, wo der Auferstandene in einem Leben, in einem Menschenleben Platz greift, da wird plötzlich auch seine Gedankenwelt verändert, und sein Wille, und seine Entschlüsse werden neu. Das ist die große Osterkraft, die Sie heute erfahren können. Öffnen Sie Ihr Leben ihm, dass er einziehen kann. Und dass alles neu wird bei Ihnen. Dann spricht Petrus von einer ganz neuen Möglichkeit. Er spricht von der lebendigen Hoffnung, oder, wie es im neuen Text heißt, von der Hoffnung auf Leben. Mit dem Ostertag war eine große Veränderung passiert. Obwohl ihm Jesus eine ganz düstere Prognose gab. Sein Leben wird einmal ganz dunkel enden. Und wenn man die Worte so hört, die Jesus ihm damals noch zugerufen hat, ein anderer wird dich gürten und führen, wohin du nicht willst. Da muss ja dem Petrus Angst werden und der muss sagen, Herr, da will ich gar nicht hin, wo du mich hinführst. Und gleichzeitig wird ihm angekündigt, mit welchem Tode er Gott preisen würde. Da wird schon sein Märtyrertod ihm angekündigt. Das sind sehr düstere Aussichten, auf die Petrus zugeht. Aber er spricht davon, dass mit dem Tag, der Ostertag, als er begriffen hat, dass Jesus lebt und ist auferstanden, da wurde in ihm eine neue Hoffnung lebendig. Und das verkündige ich so gern in einer Zeit, wo man immer davon spricht, dass junge Menschen keine Hoffnung mehr haben. Null Bock auf nix. Und nimmer wissen, wozu sie leben sollen. Die große Veränderung kam da, wo Petrus sein Leben mit dem auferstandenen Jesus zusammen genommen hat. Er sagt: ich will nicht mehr selber leben, du, Jesus, musst mein Leben jetzt bestimmen und führen. Das Christenleben. Da war plötzlich die Welt vor ihnen in einem ganz neuen Licht erschienen. Da dachten sie vorher auch noch, wie düster wird das alles sein. Wenn das blutige Schwert weiter die Christengemeinde verfolgt, wie furchtbar wird das sein, wenn man Angst haben muss um sein Leben. Nein! Petrus war voller Hoffnung. Weil Jesus, der Auferstandene, lebt, kann ich in den kommenden Tagen viel wirken. Er wird das tun durch mich, durch meine schwach Hände. Er war voller großer Pläne. Und eigentlich war er interessiert, immer mehr zu lernen, was wohl Jesus vorhat in den nächsten Jahren. Es wird ja erzählt, und wir können jetzt in dem Leben des Petrus noch einmal entlang verfolgen, als er dann hinaufging nichtsahnend an einem Sabbatsmorgen zum Tempel, um dort oben zu beten. Und dort sieht er den Mann mit seinem schweren Lebensschicksal sitzen, unversorgt, unbetreut, diesen Mann mit seinen Schmerzen. Das muss man halt hinnehmen in dieser Welt. Nein, der Petrus sagt: ich darf da etwas hinein geben: Hoffnung geben im Namen Jesu. Geld, Silber und Gold habe ich nicht, da sieht er nicht das Entscheidende an. Sondern, dass er in das Leben dieses verzweifelten Menschen hinein die Auferstehung Jesu sichtbar macht. Im Namen Jesu Christi sage ich dir, stehe auf und wandle. Das sagt er, so mutig und entschlossen. Und nicht viel später, als viele Leute zusammengelaufen waren und dachten, was ist das, haben die da besondere Kräfte, sind das Heilungsleute? Da geht Petrus der Mund auf und er muss verkündigen, was Jesus in seinem Leben getan hat, von dem redet er. Darüber werden sie in Haft gesteckt, und die Richter bedrohen sie und sagen, ihr dürft doch nicht mehr reden von Jesus. Und dann sagt Petrus: wir können es gar nicht lassen, dass wir nicht reden sollten von dem, was wir gehört und gesehen haben. Das, was uns beflügelt, was uns Sinn gibt im Leben, das ist Jesus, der Auferstandene. Und jetzt möchte ich es Ihnen sagen, dass da, wo sie neugeboren sind, wo das Leben bestimmt ist vom auferstandenen Jesus, ihr Leben von einer großen Hoffnung beflügelt wird. Dann gibt es keinen unnützen Tag mehr. Sondern sie können nur gespannt sein, was hat wohl Jesus mit mir vor in den nächsten Wochen? Er wird noch Pläne haben. Es gibt keine unnützen Tag bis hinein in das hohe Alter. Bis dann, wenn sie im letzten Krankenlager liegen. Sie kennen doch die Geschichte von jenem schwer Lungen-TB kranken Rumänen, der 1943 in den Karpaten nur noch wenige Wochen zu leben hatte. Und der im Gebet mit Gott ausgemacht hat: Herr, lass mich noch einen Menschen zum Glauben führen. Und dann kommt ein Gewitter, und bei diesem Gewitter kommt ein Wandererpaar und sucht dort in dieser Berghütte Unterschlupf. Und dieser Bauer merkt, ich habe es damit einem ganz hart gesottenen, überzeugten Kommunisten zu tun, der war auf der Führungsakademie in Moskau, war Leiter der Untergrundabteilung in Westeuropa. Und wenige Stunden später hat dieser Führungs-Offizier der KP sein Leben Jesus gegeben. Hoffnung haben. Es gibt nichts Unmögliches mehr, seit Jesus auferstanden ist. Große Pläne haben. Und noch viel wirken für ihn, auch wenn ich nur noch Stunden auf Erden zähle, ich will was tun für ihn, und mit seiner Kraft rechnen, lebendigen Hoffnung. Es gibt in dieser Welt soviel Tote und leere Hoffnung. Und Sprüche, diese lebendig Hoffnung, die hat nicht nur solche Illusionen, wo man dann sagt, ach, der Tod ist nicht das Letzte, wir wollen doch mehr sagen. Dass heute selbst das Leben von Menschen, das von der Sünde völlig verunstaltet ist, neu werden kann. Und dass Jesus Ketten sprengen kann, weil er lebt. Und dass wir seiner Wundermacht trauen dürfen, lebendige Hoffnung haben. Und dann selbst, wenn vor uns das stehen sollte, dass es zum Sterben geht, ja, wie stark ist die Osterglaube? Wenn der Arzt es ihnen eröffnet. Ich las gestern von Cher, einem französischen Hugenotten, der 1711 in Württemberg ordiniert wurde als Pfarrer, und dann wieder zurück ging, in die verfolgten Gemeinden Frankreichs. Und dort viele Jahre im Verborgenen gewirkt hat, bis er verraten wurde, auf seinen Kopf waren 5000 Franc gesetzt. Und als sie ihn dann verhaftet hatten, sagte er, jetzt ist es Zeit, dass ihr mich kriegt, 39 Jahre habe ich im Verborgenen gewirkt. Und dann haben sie ihn in Grenoble zur Hinrichtung geführt. Und da hat er gesagt: gebt mir nur noch ein paar Stunden Zeit, bevor ihr mich hingerichtet, und was hat er in diesen Stunden getan? Er hat seine Mitgefangenen ermutigt und getröstet mit der Osterbotschaft. Und wie sie ihn dort an den Galgen hinauf führten, bevor sie 24 Stunden dort oben seinen Leichnam baumeln ließen, ist er unten an der ersten Sprosse niedergekniet, und hat gedankt, dass es zum Leben geht. Zum neuen Leben. Können Sie so ihre Todesstunde bewältigen, oder sind das nur rührende Geschichten der Vergangenheit? Gibt es heute noch Glauben, der Menschen, so entgegengehen, auch dann, wenn ihr irdisches Leben abgeschlossen sein soll oft die große neue Zukunft unseres Herrn Jesus Christus, der uns zum Leben ruft, lebendige Hoffnung. Das stimmt, dass nicht die Feinde des Reiches Gottes die Gefährlichen sind, und die Verfolger, sondern die glaubenslosen Christen, die keine lebendigen Hoffnung haben. Und die ihr Leben nie dem auferstandenen Jesus geben.

Noch etwas zum Schluss: was ist mit der Angst, wieder abzufallen? Das gibt es doch auch! Haben Sie die auch schon gehabt? Die Angst, wieder abzufallen. Wenn sie den Petrus fragen, könnten, müssten sie ihn ja fragen, lieber Petrus, ist das eigentlich nicht ein wenig gehässig, dass wir jedes Jahr in unserem Christengemeinden an deine schwachen Stunden uns erinnern? Und wir haben auf unserer Kirchen meist nicht das Kreuz gesetzt, sondern einen Hahn. Nicht wegen dem Wetter, sondern wegen Petrus. Der uns daran erinnert, dass man den Herrn verleugnet. Petrus, das war doch eine Schwachstelle, später bist du doch über diese weit erhaben gewesen, ich denke, der Petrus würde uns sagen: Liebe Freunde, schau den Hahn an. Und erinnert euch daran, so, dass ihr es nie vergessen können, es gibt eine Überheblichkeit, wo man meint, man sei sicher. Man könnte für Jesus kämpfen, und ist doch schwach. Da bildet man sich ein, man könnte für ihnen etwas Großes wirken, Vorsicht! Vorsicht! Ich hab das, so würde Petrus sagen, unter Tränen lernen müssen. Nicht ich bin stark, er ist stark. Nicht ich. Da halte es für euer Leben, sonst fallt ihr ab. Eine Minute ohne auferstandene Jesus, ihr fallt in tiefe Tiefen. Einen Augenblick ohne ihn, nur eine Wendung von ihm weg, und wir sind sofort verloren und verlassen. Wir können nicht ohne in sein. Die Angst, wieder abzufallen, die ist da, aber immer daran denken, wenn wir uns von Jesus trennen, dann ist das zu gefährlich. Darum möchte ich auch immer wieder warnen, dass es Leute gibt, die so stolz sagen, jetzt bin ich ganz da drin, was ist sicher? Petrus spricht von einem Erbe im Himmel unser Leben ist in dieser Welt immer wieder gezeichnet von so viel und Treue. Darum passt der Hahn zu unseren Kirchen. Da haben wir Jesus Unehre gemacht, da haben wir ihm nicht geglaubt, da waren wir ihn nicht treu. Wenn ich mein Leben an sehe, dann könnte ich verzweifeln. Aber Petrus nennt uns ein Geheimnis: da ist uns ein Erbe schon hingelegt, im Himmel. Was ist das für ein Erbe? Das ist kein Geldbetrag, das ist kein Konto, sondern das ist das neue Leben, das wir dort kriegen. Wenn wir hier sterben, dann legen wir ein altes Leben ab, das wie ein zerrissenes Kleid ist. Und kriegen drüben ein neues Leben, das Jesus gleich gestaltet ist. Aber dieses neuen Leben, das liegt jetzt schon bereit. Jesus hat davon gesprochen, dass er uns die Stätte bereitet, und dass die Wohnung schon gerichtet sei. Aber noch schöner, dass dieses neue Leben schon drüben fertig ist. Dieses Erbe wollen wir nicht verlieren, und auf dieses Erbe wollen wir schauen. Ich habe meinen neues, vollkommenes, unbeflecktes, unverwelkliches Erbe schon. Mein neues Leben da drüben, da werde ich es einmal sichtbar sehen können, wie das ist, wenn ich nicht mehr versucht bin, wenn keine Schwäche oder kein Unglauben mehr in meinem Herzen ist. Dort ein neues Leben werde ich haben, wie freue ich mich auf diesen Tag. Wenn ich dieses Erbe antreten darf, dieses unbefleckte, unverwelkliche, unbeschädigte Erbe. Dass ich darauf zu gehen, auf dieses große Ziel hin, dass ich das einmal habe, in der Herrlichkeit, gepriesen sei Gott. Gepriesen sei Gott, der uns das geschenkt hat.

Da erzählt Jesus von einem tüchtigen Geschäftsmann. Der es in dieser Welt zu viel gebracht hat. Er hat seine Geschäfte planmäßig durchgeführt, er hat dafür gesorgt, dass immer wieder Wachstum drin war, und er konnte weiterbauen und weiter planen, und dann plötzlich kam jene Stimme in der Nacht: zu diesem Korn bauen: Tuner, diese Nacht wird man deine Seele von dir nehmen. Und wann hast Du dann bereitet, hast Du ein Erbe? Der hat nie ein Erbe gehabt! Weil er nie neu geboren war. Drüben lag nichts bereit. So geht es den, sagt Jesus, der sich viele Schätze sammelt. Und ist nicht reich in Gott. Reich in Gott sein! Sondern das neue Leben drüben haben, das spornt mich heute an. Ich will doch dieses neue Leben nicht aufs Spiel setzen, oft das will ich doch zu leben. Darum hat ja jede Tat, die sie tun, so verborgen und unsichtbar sie auch aussieht, ihren Sinn, auf dieses neue Leben hin. Sie leben in den alltäglichen Aufgaben, unscheinbar, gar nichts Besonderes. Auf dieses neue Leben hin. Der innere Mensch wird ein neuer auf das künftige Bild hin, das Erbe. Dass wir doch dies im Auge haben und dann wissen, in dieser Welt sehen wir wenig von diesen neuen Leben. Wir wollen uns nicht überheben und stolz sein, erinnert uns Petrus mit all seinen Enttäuschungen. Und doch wissen, es ist eine feste und gewisse Sache, nicht weil ich besser bin, oder weil ich Fortschritte in meinem Leben beobachten kann, sondern weil Jesus mir das neue Leben drüben gibt, das schon bereit ist, dass Erbe. Das nicht bewältigen kann, und das schon bereit liegt. Gepriesen sei Gott, gelobt sei Gott, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit neu geboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Amen.